Es war der Paukenschlag gestern in den italienischen Medien, den so manch einer überraschte. Die Roma bleibt portugiesisch! Jose Mourinho (58) wird zur kommenden Saison Cheftrainer der Giallorossi. Das verkündete der Club am gestrigen Dienstag und bestätigt somit den Abschied von Paolo Fonseca nahc zwei Jahren Amtszeit.
„Wir freuen uns, José Mourinho in der AS-Roma-Familie willkommen zu heißen“, sagten Vereinspräsident Dan Friedkin und Vize Ryan Friedkin. „Als großer Champion, der auf allen Ebenen Trophäen gewonnen hat, wird José unserem ehrgeizigen Projekt enorme Führungsqualitäten und Erfahrung verleihen.“
Mourinho trainierte zuletzt in der Premiere League die Tottenham Hotspurs und wurde nach 86 Pflichtspielen entlassen. „Ich danke der Friedkin-Familie, dass sie mich ausgewählt hat, diesen großartigen Klub zu führen und Teil ihrer Vision zu sein“, sagte Mourinho.
Mehr Glanz als Kompetenz?
Auch wenn der Name des Portugiesen noch eine gewisse Attraktivität ausstrahlt, müssen wir uns die Frage stellen, inwieweit „The Special One“ der richtige Übungsleiter für die Roma ist. Denn in den letzten Jahren konnte der ehemalige Königsklassensieger bei seinen Stationen Manchester United und den Spurs nur wenig überzeugen.
Der Fußball war wie gewohnt ziemlich uninspiriert und bieder, eben defensiv ausgelegt um das Spiel des Gegners zu zerstören. Doch das was den ehemaligen Manu-Coach einst auszeichnete, nämlich eine Bomben-Defensive, scheint mit den Jahren verloren gegangen zu sein. Denn kein Team in der Premiere League gab öfters Führungen aus der Hand, als Tottenham unter Mourinho.
#Mou Die Erfolge dieses Imperators sind ja fast schon so alt wie die Stadt selbst.. und entgegen der römischen Mentalität wird der Spielstil wohl eher defensiv ausfallen pic.twitter.com/fGtSFh0Ve3
— Carsten Fuß (@fussamball) May 5, 2021
Leadership-Defizite
Angesprochen auf diese Problematik antwortete der 58-Jährige salopp: „Selber Trainer, andere Spieler.“ Anhand dieser Aussage kann man erkennen, dass Mou die Fehler weiterhin nur bei den Spielern sucht, anstatt sich selbst zu hinterfragen. Gute Trainer sind in der Lage sich selbst zu reflektieren – beim ehemaligen Porto-Coach scheint das Ego da im Wege zu stehen.
Auch seine Leadership-Fähigkeiten ließen in den letzten Jahren zu wünschen übrig. Ob mit Pogba in Manchester, oder Dele Alli in London, Mourinho gerät öfters mit den Spielern aneinander und verliert dadurch oftmals die Loyalität seiner Mannschaft. Es bleibt die Frage ob Mou sich weiterentwickelt hat, was ich weniger vermute.
Ungeeigneter Kader
Darüber hinaus scheint der aktuelle Kader der Römer weniger für eine Defensive Spielweise ausgelegt zu sein. Große Sprünge sind auf dem Mercato eher unwahrscheinlich, da die Corona-Krise auch vor den Finanzen der Roma keinen Halt gemacht hat. Zudem haben die Hauptstädter keine Chance mehr mit 14 Punkten Rückstand auf Platz vier in die Königsklasse einzuziehen, die wenigstens mehr finanzielle Möglichkeiten garantiert hätte.
Konstatieren wir alles, dann scheint Mourinhos Fußball nicht mehr zeitgemäß und zu unflexibel zu sein. Menschlich bringt er gewisse Risiken mit und der Kader der Roma muss dringend umgebaut werden. Daher vermute ich, dass das Projekt mit Jose und der Roma keine langfristige Zukunft haben wird.