Der russische Verband, der wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine von allem ausgeschlossen ist, erwägt einen Wechsel von der UEFA zur AFC, dem asiatischen Dachverband. (Foto: IMAGO / Pixsell)
Das Gesamtbild der Nationalmannschaften, die an der nächsten Weltmeisterschaft teilnehmen werden, nimmt Gestalt an. Leider wird Italien nach der knappen Niederlage gegen Mazedonien in den Playoffs nicht teilnehmen. Auch Russland wird nicht in Katar sein, jedoch aus ganz anderen Gründen.
Die FIFA und die UEFA haben beschlossen, die Mannschaft von Nationaltrainer Karpin von den Play-offs für die WM in Katar auszuschliessen. Die Entscheidung steht im Zusammenhang mit den Folgen des Krieges, bei dem Russland in die Ukraine einmarschiert ist.
Kurzum, die Fußballbehörden haben nicht nur in Bezug auf die Nationalmannschaften (die Frauenmannschaft wird im nächsten Sommer möglicherweise nicht an der Europameisterschaft teilnehmen), sondern auch in Bezug auf die Vereine einen harten Kurs eingeschlagen.
Keine Champions League mehr?
Russische Fußballvereine können auf unbestimmte Zeit nicht mehr an der Champions League, der Europa League oder der Europa Conference League teilnehmen; Spartak Moskau zum Beispiel ist vom Achtelfinale der Europa League ausgeschlossen.
Wenn sich die Lage in der Ukraine nicht ändert und es keine Anzeichen für Frieden gibt, werden die russischen Fußballmannschaften gezwungen sein, in der nächsten Saison wieder auf die wichtigsten kontinentalen Wettbewerbe zu verzichten.
In den letzten Tagen hat die Russische Föderation ihre Stimme erhoben, und es gab auch provokative Initiativen wie diejenige, die sich auf die Möglichkeit bezog, die nächsten Europameisterschaften in den Jahren 2028 und 2032 auszurichten.
Offenbar ist dies aber nicht die einzige merkwürdige Haltung: In Russland wird auch die Möglichkeit diskutiert, die UEFA, den Verband, der die Interessen des europäischen Fußballs wahrnimmt, zu verlassen und zum asiatischen Verband zu wechseln. Laut Championat werden derzeit Studien und Bewertungen durchgeführt, um die Vor- und Nachteile eines Wechsels zur Asiatischen Fußballkonföderation zu analysieren.
Federação russa poderá deixar a UEFA e rumar à Confederação Asiática https://t.co/CBIZrxalBW #UEFA #AFC #Russia
— zerozero (@zerozeropt) March 29, 2022
Leichtere Qualifikation für eine WM
Was würde diese Änderung der Föderation in der Praxis bedeuten? Zurzeit wäre Russland noch von allen Wettbewerben, auch in Asien, ausgeschlossen, da es von der FIFA sanktioniert wurde. Wenn die Sanktionen aufgehoben und die Änderung genehmigt wird, würden die russischen Nationalmannschaften am Asien-Cup teilnehmen.
Damit müssten die Russen die wesentlich tieferliegende Hürde des asiatischen Qualifikationsturniers nehmen, um an einer Weltmeisterschaft teilnehmen zu können. Die Klubmannschaften würden dann allerdings nicht mehr in den finanziell lukrativeren UEFA Champions League und Europa League spielen, sondern in der asiatischen Champions League und im AFC-Pokal.
Im Moment ist die Möglichkeit, dass die ganze Sache durchgeht und dass die Verbände der Umstellung zustimmen, aus einer Reihe von Gründen, auch aus politischen, nicht sehr einfach. In der Vergangenheit gab es jedoch viele Präzedenzfälle für Verbandswechsel.
Mehr Nachteile als Vorteile
Israel beispielsweise war bis 1974 Teil der AFC, bevor es ausgeschlossen wurde und 1991 der UEFA beitrat; Kasachstan, ein ursprüngliches Mitglied der AFC, trat 2022 der UEFA bei; Australien verließ 2005 den Ozeanischen Verband, um in Asien zu spielen.
Es bleibt also abzuwarten, ob der russische Verband mit einem Antrag durchkommt und ob dieser von einem Wechsel profitieren wird, gerade hinsichtlich des Vereinsfußballs. Denn sollten die russischen Vereine nicht mehr an europäischen Wettbewerben teilnehmen dürfen, dann würde die Lage zu einem Pendant der arabischen Ligen werden. Gute Gehälter, aber sportlich ohne Bedeutung.
Zahlreiche Investoren würden abziehen, es würden weniger ausländische Topspieler in die Premier Liga wechseln und die heimischen Akteure hätten es in Zukunft schwerer den Sprung in eine europäische Topliga zu schaffen, da der Qualitätsunterschied zu groß werden würde...