Daniel Maldini war die Überraschung bei der letzten Nominierung von Nationaltrainer Luciano Spalletti, da eine große Dynastie in die nächste Generation geht. Durch die jüngsten Leistungen für den AC Monza, hat sich der jüngste Filius von Vater Paolo endlich ins Rampenlicht gespielt, nachdem er jahrelang stagnierte und keine Konstanz fand. (Bild: IMAGO / NurPhoto)
Die Übernahme eines Familienunternehmens ist immer mit Gefahren verbunden. Es kann schwierig sein, in die Fußstapfen der Eltern zu treten und dem Ruf gerecht zu werden, den sie vor einem aufgebaut haben. Aber wenn die Branche der Fußball ist und der Name Maldini lautet, muss der Stress fast unvorstellbare Ausmaße annehmen.
Unter all den Namen, die Luciano Spalletti für die letzten Länderspiele gegen Belgien und Israel einberufen hatte, stach einer besonders hervor. Daniel Maldini aus Monza ist in guter Form und seine Berufung wurde immer wieder gemunkelt - aber es war eine große Neuigkeit, als sie offiziell wurde. Nun folgt er den Fußstapfen zweier weiterer Legenden.
Der Nachname wiegt schwer
Sein „Nonno“ - oder Großvater, wenn man so will - Cesare war in den 1950er und 60er Jahren eine Mailänder Ikone und spielte mehr als ein Dutzend Mal für sein Land. Später war er ein äußerst erfolgreicher Trainer der italienischen U21-Nationalmannschaft und führte die Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft 1998. Es genügt zu sagen, dass er eine überragende Persönlichkeit im italienischen Sport war.
Aber sein Vater Paolo war ein noch größerer Gigant für Verein und Land. Als eleganter und moderner Außenverteidiger und später als Innenverteidiger mit tadelloser Spielübersicht wurde er mehr als 100 Mal in der „Squadra Azzurra“ eingesetzt, die er in den meisten dieser Spiele als Kapitän anführte. Er hat zwar kein Turnier gewonnen, aber er war bei vielen Gelegenheiten in der Endphase dabei und gilt als einer der besten Verteidiger respektive der beste Verteidiger aller Zeiten.
🚨🌕 | DONE DEAL: Daniel Maldini will join Monza on a permanent transfer. @MatteMoretto 🇮🇹🔴 pic.twitter.com/8glSzc2fug
— Milan Matters (@MilanMatters) July 25, 2024
Das Warten auf die Azzurri
Zumindest hat sich der junge Daniel dafür entschieden, nicht in der Verteidigung zu spielen, was ihm weitere unerwünschte Vergleiche ersparen konnte. In der Tat hat er sich seine eigene Nische geschaffen, indem er Milan - wo er seine Jugendkarriere verbrachte - für die Leihstationen Spezia, Empoli und Monza verlassen hat.
Jetzt, im Alter von 23 Jahren - scheint es bei ihm Klick gemacht zu haben, denn die Leistungen besitzen mehr Konstanz, und er genießt volles Vertrauen von Trainer Alessandro Nesta – richtig der Nesta, welcher mit seinem Vater einst die Stürmer zur Verzweiflung trieb.
Einige haben angedeutet, dass Spalletti von seinem berühmten Nachnamen beeinflusst worden sein könnte, aber das ist nicht ganz richtig, wenngleich der Name sicherlich eine gewisse Strahlkraft besitzt. Italien mangelt es aktuell an Weltklasse in der Offensive und daher muss Spalletti überall nach Inspiration suchen. Maldini bietet etwas, das sich von anderen Angreifern unterscheidet, und wenn man in der Nations League nicht experimentieren kann, wann dann?
Es war ein mehr als emotionaler Moment für den jungen Mann, als er im Trainingszentrum von Coverciano eintraf und die Bilder seiner Familie an der Wand sah. Mütterlicherseits war er für Venezuela spielberechtigt, aber er wollte immer abwarten, ob er noch das Blau des „Bel Paese“ tragen könnte.
Bomba Daniel Maldini-Milan, annuncio in diretta - Arrivano le parole che chiariscono il futuro di Daniel Maldini una volta per tutte: non ci sono più dubbi
— gazzettaRossonera (@gazz_rossonera) October 27, 2024
La stagione di Daniel Maldini sta procedendo molto bene con i numeri che sono sempre più dalla sua parte. A Monza, ha tro... pic.twitter.com/9NNPDiiI9H
Maldini: "Muss meinen eigenen Weg gehen!“
Sein familiärer Hintergrund hat ihm sicherlich geholfen, bei all dem Trubel um seine Auswahl einen kühlen Kopf zu bewahren. Er erklärte, dass es sowohl positive als auch negative Seiten haben kann, so berühmte Verwandte zu haben, aber er hat inzwischen gelernt, damit umzugehen.
„Mit der Zeit fängt man an, ein paar Dinge zu verstehen“, sagte er. „Was auch immer andere Leute denken mögen, man muss seinen eigenen Weg gehen und das Ziel verfolgen, das man vor Augen hat.“
An Meinungen darüber, was er in die Mannschaft einbringen könnte, mangelt es gewiss nicht. Er mag noch nicht das Niveau seines Vorbilds Kakà erreicht haben, aber er bringt die benötigte Kreativität und Schusskraft mit, die seinem Land gut tun könnte. Wenn seine Gene etwas damit zu tun haben, sollte er keine allzu großen Probleme haben, sich in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden.
Debüt gegen Israel
Zwar kam er gegen Belgien nicht zum Einsatz, durfte allerdings 16 Minuten gegen Israel sammeln. Wenn er sich in den Farben seines Landes genauso wohlfühlt wie seine berühmten Vorfahren, könnte dies der Beginn einer langen und fruchtbaren Karriere sein. Für viele Fans hätte es etwas Romantisches, seinen Namen auf dem Trikot der Azzurri zu sehen.
Natürlich muss er sich diese Art von Karriere erst einmal verdienen, genau wie seine Vorgänger. In einem Sport, der oft wenig Sinn für historische Zusammenhänge hat, ist es schön, eine kleine Verbindung zur Vergangenheit des Calcio zu haben. Erst Cesare, dann Paolo und jetzt Daniel haben einen roten Faden gebildet, der verschiedene Epochen und Generationen miteinander verbindet, die jeweils einen Maldini ihr Eigen nennen können.
Wer weiß, vielleicht werden in den kommenden Jahren noch weitere folgen. Aber für den Moment sollten wir uns einfach daran erfreuen, was der jüngste Spross der Familie sich aus einem bestenfalls Serie B-Spieler zu einem etablierten Erstliga-Akteur entwickelt hat, der regelmäßig raussticht und endlich seine Qualitäten zeigt. Jedoch hat Daniel noch einen weiten Weg vor sich um die Klasse seiner Ahnen zu erreichen…