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Darum musste Mourinho die Roma verlassen

Darum musste Mourinho die Roma verlassen

Am Ende kam Mourinhos Untergang schneller als eine gelbe Karte für Leandro Paredes. Seine letzte Handlung war - vielleicht passend - eine weitere Sperre an der Seitenlinie im San Siro, während er zusah, wie sein Team eine Niederlage einstecken musste – am Ende zuviel für die Friedkins, welche die Reißleine zogen. (Bild: IMAGO / sportphoto24)

Zweifellos gibt es einen Teil der Giallorossi-Anhänger, der mit diesem Schritt unzufrieden ist. Sie sahen den portugiesischen Trainer als einen der ihren an und glaubten an seine Botschaft "Niemand mag uns, uns ist alles egal". Zu ihrem Pech waren sie nicht diejenigen, die die letzte Kontrolle über sein Schicksal hatten.

Es ist noch gar nicht so lange her - etwas mehr als anderthalb Jahre - dass sie in den Straßen von Rom tanzten, um den Gewinn der Conference League zu feiern. Damit wurde sein Platz in der Legende des Stadio Olimpico zementiert, aber es verdeckte auch die anhaltenden Unzulänglichkeiten bei den "Lupi".

Statistiken unter Mourinho eindeutig

Die Statistiken in der Serie A waren brutal, und seine durchschnittliche Punktzahl pro Spiel war die niedrigste aller Roma-Trainer mit mehr als 50 Spielen in den letzten drei Dekaden. Für Dan Friedkin war das letztlich zu viel. In der heimischen Liga gab es acht Siege, fünf Unentschieden und sieben Niederlagen.

Zwar ist man noch nicht aus dem Rennen um die Champions League-Plätze, doch scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis man zu weit zurückfällt. Nach 20 Spielen in der Serie A lag die Mannschaft von Mourinho mit 29 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz, fünf Punkte hinter dem Viertplatzierten und Erzrivalen Lazio.

9 Punkte weniger als in der Vorsaison

Eine Figur, der man leicht die Schuld geben kann, ist der Trainer, der für seine eindimensionale Taktik und seine fragwürdigen Medienauftritte kritisiert wurde. Der Vergleich zwischen dieser und der letzten Saison nach 20 Spielen ergibt kein gutes Bild für Mourinho und die Roma. Sie haben neun Punkte weniger als in der letzten Spielzeit, sechs Tore mehr kassiert und drei Spiele weniger gewonnen.

Die zugrundeliegenden Zahlen zeigen ein anderes Bild des Niedergangs der Giallorossi: Sie haben weniger erwartete Tore produziert (1,51 pro 90), aber eine ähnliche Anzahl von Schüssen generiert (22,7 pro 90). Sie haben auch viel mehr Pässe pro 90 gespielt, 372,9 in der letzten Saison und 428,4 in dieser, jedoch nicht gewinnbringend.

Die Verletzungsproblematik

In dieser Hinsicht waren die Dinge in der italienischen Hauptstadt in dieser Saison nicht allzu anders, trotz der schlechten Ergebnisse. Es gibt aber auch andere Faktoren, die erklären, warum der Klub in den letzten Monaten Probleme hatte, wie zum Beispiel die Verletzungsproblematik.

Die Roma ist ein Verein, der immer wieder von Verletzungsproblemen geplagt wird, so auch in dieser Saison, als Führungspieler wie Chris Smalling und Tammy Abraham mit ernsthaften Problemen ausfielen. Auch Neuzugang Renato Sanches hat seine Verletzungsprobleme nicht in den Griff bekommen und konnte sich für Mourinho nicht als nützlich erweisen.

Transfers zünden nicht

Ein weiterer offensichtlicher Faktor ist der Mangel an Verstärkungen, die dem "Special One" zur Verfügung stehen. Im Sommer haben die Giallorossi sieben Spieler geholt: Romelu Lukaku, Leandro Paredes, Renato Sanches, Evan Ndicka, Houssem Aouar, Rasmus Kristensen und Sardar Azmoun.

Von diesen Spielern sind nur zwei in der italienischen Hauptstadt regelmäßig zum Einsatz gekommen, Lukaku und Ndicka. Beide haben sich für die Roma positiv entwickelt: Lukaku hat in 18 Ligaspielen neun Tore und eine Vorlage erzielt, während Ndicka eine gute Defensivleistung gezeigt hat.

Paredes und Kristensen sind in den letzten Monaten oft zum Einsatz gekommen, aber keiner von ihnen hat sich besonders hervorgetan. Zu Sanches, Aouar und Azmoun gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass Mourinho nur sehr begrenzte Einsatzzeiten zur Verfügung standen.

De Rossi-Lösung überrascht

Genauso interessant wie der Zeitpunkt von Mourinhos Abgang war jedoch die Wahl seines Nachfolgers. Der Hauptstadtklub war sich offenbar bewusst, dass die Fans der Roma protestieren könnten, und hat sich daher für einen Senator entschieden, der selbst den größten Zorn besänftigen dürfte. Neu-Coach Daniele De Rossi steht in der Liste der größten Fußballer aller Zeiten gleich hinter Francesco Totti.

Es ist allerdings ein Wagnis, denn seine Trainerkarriere war bisher nicht gerade von Stars geprägt. Fans der Serie B werden sich an seine katastrophale Zeit als Trainer von Ferraras bestem Verein SPAL erinnern, die nur wenige Monate dauerte. In Wahrheit waren bei diesem Debakel andere Dinge im Spiel, aber es macht sich trotzdem nicht gut in seinem Trainer-Lebenslauf.

Für neutrale Beobachter sah es jedoch so aus, als wäre es an der Zeit gewesen, den "Special One" vor einigen Wochen oder Monaten zu entlassen. Er war schon immer ein erfolgreicher Trainer - die europäische Trophäe hat das gezeigt -, aber er hat sich nur selten auf Dauer gehalten. Für einen Verein mit einem so teuren Kader wie dem der Roma, war der neunte Platz in der Serie A nicht akzeptabel. De Rossi bekommt sozusagen einen Freischlag, um zu versuchen, das zu ändern.

Ende des Theaterspiels abseits des Platzes?

Es könnte vielleicht auch ein Ende des Theaterspiels bedeuten, das bei jedem Spiel der Giallorossi zu einem lästigen Nebenschauplatz geworden war. Abgesehen von seinen eigenen roten Karten gab es für Mourinhos Team nichts Schöneres, als einen Schiedsrichter so zu hetzen, dass ein Laie glauben würde, dass es am Ende meist die Unparteiischen Schuld waren.

Der neue Trainer war als Spieler sicherlich ein Kämpfer, so dass das Team in Zukunft bei einem Rückstand mit dieser Mentaltiät daherkommt. Denn die Tür ist absolut offen, um das Team zurück nach Europa und möglicherweise in die Champions League zu führen. Nach Inter, Juventus und - mit etwas Abstand - Milan ist der Abstand zum vierten Platz, den die Fiorentina derzeit belegt, nicht so groß.

International stark - in der Liga schwach

Trotzdem bräuchte es schon eine enorme Steigerung der Form, um die Veilchen und die anderen Anwärter um den letzten verfügbaren Platz für den größten Wettbewerb des Kontinents herauszufordern, wenngleich der Abstand aktuell nur fünf Punkte auf Platz vier beträgt.

Als Verona nach Mous Entlassung zu Gast war, wurde Mourinho mit dem Banner "Du hast unsere Roma verteidigt, du hast uns zum Sieg geführt. José Mourinho, ewiger Ruhm!" gewürdigt - was gerechtfertigt ist. Zwei europäische Endspiele in Folge - eines davon gewonnen - waren eine beachtliche Leistung, aber in der Liga waren die Dinge weit weniger schmackhaft.

Liebesbekenntnis zur Roma

Zwei sechste Plätze und der Kampf und der Absturz auf Platz neun in dieser Saison waren nicht gerade der Stoff, aus dem eine Hall of Fame gemacht ist. Dennoch genießt er in Teilen der heimischen Anhängerschaft eine gewisse Restliebe, auch aufgrund seines Bekenntnisses für den Verein:

"Ich bin ein Inter-Fan, ich bin ein Chelsea-Fan, ich bin verrückt nach Real Madrid. Aber bei allem Respekt für die Vereine, für die ich gearbeitet habe, fühle ich mich zu 100 Prozent als Giallorosso.“

"Ich werde Ihnen etwas sagen, was ich bisher nicht offenbaren wollte. Ich möchte bei der Roma bleiben. Wenn ich mich von diesen besonderen Fans trennen müsste, wäre das niemals meine eigene Entscheidung. Niemals...", enthüllte der exzentrische Portugiese seine Liebe zum Verein bereits im Dezember 2023.

Wenn überhaupt, dann hat er immer gewusst, wie man mit dem Publikum umgeht und die Medien optimal einsetzt. Einige seiner Auftritte an der Seitenlinie und seine Kommentare nach dem Spiel wirkten inszeniert, um sicherzustellen, dass sie so gut wie möglich bei den Fans ankommen. Irgendwann zieht diese Taktik jedoch nicht mehr bei allen Tifosi.

Wie weit reicht der Schatten Mourinhos?

Nichtsdestotrotz werden einige seinen Weggang bedauern, und das wird Druck auf den Mann ausüben, der in seine Trainerschuhe schlüpft. Zum Glück für Daniele De Rossi sind seine ersten Spiele nicht die schwierigsten, aber er muss einen erfolgreichen Start hinlegen, um die Sehnsucht nach Mourinho zu vertreiben. Der ehemalige Chelsea-Boss wirft definitiv einen langen Schatten.

Das erste Spiel gegen das abstiegsbedrohte Hellas Verona konnte mit 2:1 gewonnen werden, wenngleich die Leistung nicht sehr überzeugend war. Natürlich brauch die Roma-Legende auch noch Zeit um seine Spielideen zu implementieren. De Rossi appellierte im Vorfeld der Partie an die Fans:

"Das wichtigste Ziel, das es zu erreichen gilt, ist, die Mannschaft, die Fans und den Verein wieder zu einer Einheit zu machen. Denn eine Sache verbindet uns und das ist die Roma", so der neue Coach der Giallorossi.

Wie schnell lässt De Rossi Mou vergessen?

Als Trainer verstand José, dass es den Fans viel wichtiger war, einen Pokal zu gewinnen - egal auf welcher Ebene - als nur einen guten Tabellenplatz zu erreichen. Eine Busparade mit offenem Verdeck ist für einen zweiten Platz in der Serie A ziemlich selten.

Einige in Rom werden ihm die Treue halten, aber die meisten, so scheint es, werden bei weiter anhaltenden guten Ergebnissen schnell weiterziehen. Es liegt in der Natur des modernen Fußballs, dass die Helden von gestern schnell vergessen sind, und niemand weiß das besser als Mourinho selbst.

Die Fans können ihm für die gewonnene Trophäe dankbar sein, ohne dass sie über seinen Weggang allzu betrübt sein müssen. Eins scheint zudem klar, dass Mou' als Trainer weitermachen wird und bereit für den Kampf ist, wo immer er das nächste Mal auftaucht – vielleicht sogar bald um die Ecke in Neapel, was das „Derby del Sole“ zusätzlich anheizen würde.

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