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Ein neuer Kessié für Milan? | Youssouf Fofana (25) im Porträt

Ein neuer Kessié für Milan? | Youssouf Fofana (25) im Porträt

Der AC Mailand hat mit der Verpflichtung des Mittelfeldspielers Youssouf Fofana (25) vom AS Monaco die vierte Neuverpflichtung des Sommertransferfensters bekannt gegeben. Der französische Mittelfeldspieler wird bereits als der neue Kessié gehandelt. Doch was ist dran an den Vergleichen? (Bild: IMAGO / Fotoagenzia)

Zeitweise fühlte es sich an wie eine Verhandlung, die nie das gewünschte Ende erreichen würde, aber die Dinge wurden schließlich über die Linie gebracht. Milan einigte sich schnell mit Fofana und bemühte sich dann um eine Einigung mit Monaco, und nach wochenlangem Hin und Her gab es schließlich einen Handschlag für alle Beteiligten.

Der Franzose landete am Freitagabend in Mailand und unterzog sich am nächsten Morgen der sportmedizinischen Untersuchung in der Klinik „La Madonnina“. Nachdem er diese sowie die Leistungstests absolviert hatte, unterzeichnete er seinen Vertrag im Casa Milan und die offizielle Bekanntgabe erfolgte.

Er wurde am Abend des Spiels gegen den FC Torino vor den Zuschauern im San Siro vorgestellt und stellte sich auf einer Pressekonferenz den Medien. Doch was kann der AC Milan von seinem Neuzugang erwarten?

Hintergrund

Fofana wurde am 10. Januar 1999 in der französischen Hauptstadt Paris als Sohn malischer und ivorischer Eltern geboren. Bereits im Alter von sechs Jahren nahm er an einer Akademie des lokalen Vereins Espérance Paris 19ème in den Pariser Vororten teil.

Er setzte seine Entwicklung bei verschiedenen Jugend-Akademien in der Stadt wie „Red Star“ und „Drancy“ fort, bevor er im Februar 2017, als er gerade 18 Jahre alt wurde, zu Straßburg wechselte.

Erst 16 Monate später, im August 2018, kam er bei der 0:2-Niederlage in der Ligue 1 gegen Lyon zu seinem ersten Einsatz für Straßburg. Dennoch avancierte er im nächsten Jahr zum Stammspieler und kam auf über 40 Einsätze für den elsässischen Klub.

Sein letztes Spiel für Straßburg bestritt er am 25. Januar 2020 beim 3:1-Auswärtssieg gegen Monaco. Den Monegassen gefiel, was sie sahen, und daher zahlten sie 15 Millionen Euro für Fofana, damit er nur sieben Tage später sein Debüt im rot-weißen Trikot geben konnte.

Sein erstes Tor für den Klub aus dem Fürstentum erzielte er im November 2021 in der Europa League gegen Real Sociedad. In allen Wettbewerben kam der Mittelfeldspieler auf 175 Einsätze, in denen er sieben Tore und 15 Assists beisteuerte.

2022 Nominierung für die Équipe de France

Fofana durchlief ab der U19 alle französischen Junioren-Nationalmannschaft Frankreichs und gegen Ende seiner vier Spielzeiten bei Monaco begann er gleichermaßen das Interesse von Didier Deschamps und der A-Nationalmannschaft zu wecken.

Im September 2022 wurde Fofana zum ersten Mal in die A- Nationalmannschaft für die Spiele der UEFA Nations League gegen Österreich und Dänemark berufen. Anschließend berief ihn Deschamps für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, wo er sechs der sieben Spiele für Frankreich bestritt.

Fofana wurde sogar in der 96. Minute der Verlängerung für Adrien Rabiot eingewechselt, als das berühmte Finale gegen Argentinien 3:3 endete, bevor Lionel Messi im Elfmeterschießen den Sieg errang.

Am 18. November 2023 erzielte Fofana sein erstes Tor für sein Land, allerdings beim 14:0-Sieg gegen Gibraltar. Bei der letzten Europameisterschaft in Deutschland kam er lediglich von der Bank und konnte nur 39 Einsatzminuten sammeln.

Stärken und Schwächen

Werfen wir zunächst einen Blick auf die taktische Ausrichtung Monacos. Nachdem Philipe Clement entlassen wurde, entschied sich die Vereinsführung für Adi Hütter. Der ehemalige Eintracht-Trainer ließ entweder ein 3-4-1-2 oder ein 4-4-2 spielen, wobei Fofana in beiden Formationen die Doppelsechs bildete.

Wenn Fofana zum Beispiel mit Alexander Golovin zusammenspielte, fungierte er als der defensivere Mittelfeldspieler des Duos und als Sicherheitsnetz, wenn Monaco den Ball verlor. Sobald der Ball zurückerobert wurde, wurde vertikal verschoben, um den Gegner zu öffnen, bevor dieser den sich öffnenden Raum schließen konnte.

Anführer des Pressing

Fofanas Hauptaufgabe in der Rolle, die Hütter ihm zugedacht hatte, bestand darin, das Pressing/Gegenpressing anzuführen. Man konnte häufig sehen, wie er seine Mannschaftskameraden dazu gebracht hat, bestimmte Zonen auf dem Spielfeld numerisch zu überladen. Gegen PSG schafften es die Monegassen immer wieder die Stürmer auf diese Weise komplett zu isolieren.

Wenn Monaco den Ball verlor, war Fofana derjenige, der das Gegenpressing gegen den Gegner einleitete, um die Räume zu schließen und zu versuchen, den Ball zurückzuerobern, wenn der Schaden entstanden war. Mit einer Körpergröße von 185 cm und einer kräftigen Physis ist Fofanas Statur sehr gewinnbringend, sowohl im Angriff, als auch bei der Rückeroberung des Ballbesitz. Ganze 230 Mal in 32 Partien gelang dem Franzosen die Balleroberung!

Schnelligkeit ist ein wichtiger Aspekt für Mittelfeldspieler, und Fofana nutzt sie, um Gegenangriffe zu unterbinden. Dies ist ein wichtiger Aspekt für Milan, da Fonseca seine Gegner gerne weiter oben auf dem Spielfeld unter Druck setzt. Fofana ist ein schneller Beobachter des Spielgeschehens. Er ist in der Lage, die Gedanken der Spieler zu lesen, indem er ihre Körperhaltung und Orientierung erkennt, um schließlich deren Pässe abzufangen.

Fofana gehört zur neuen Generation der Sechser; die Zeiten, in denen Mittelfeldspieler wie Makelele als Anker dienten, sind vorbei. Er hat auch schnelle und flinke Füße, um an Gegnern vorbeizudribbeln und sie so aus dem Spiel zu nehmen.

Statistischer Vergleich

Milan suchte im Sommer einen defensiv starken Mittelfeldspieler, und deshalb wurde auch so viel Wert auf den genauen Spielertyp gelegt, den das Management anstreben würde. Fofana war eines der ersten Ziele, die genannt wurden, aber auch Adrien Rabiot, Mats Wieffer und Manu Kone wurden im Laufe der Wochen ins Gespräch gebracht.

Nun, das mag nicht jedermanns Sache sein, aber Fofana ist nicht nur defensiv ausgerichtet. Er ist gerne am Ball und treibt das Spiel aus einer tieferen Position heraus an. Von ihm zu erwarten, dass er das Team defensiv absichert und gleichzeitig das Spiel ankurbelt, ist daher vielleicht etwas unrealistisch, zumal einige behaupten, er sei als „Mezzala“ respektive Achter besser geeignet.

FBRef hat einen Vergleich zwischen Fofana und allen Mittelfeldspielern in den fünf europäischen Top-Ligen sowie in der Champions League, Europa League und Conference League in den letzten 365 Tagen angestellt.

Die Daten sind sicherlich sehr ermutigend, da er sowohl in den offensiven als auch in den defensiven Statistiken sehr gut abschneidet, aber es gibt offensichtliche Bereiche, in denen er sich komplett von der Masse abhebt.

Fofana bringt Milan mehr Balance

Zum Beispiel liegt er im 95. Perzentil (besser als 94 % der anderen Mittelfeldspieler) bei den progressiven Pässen, während er im 87. Perzentil bei den Schüssen insgesamt rangiert. Er liegt im 89. Perzentil bei den Pässen, im 95. Perzentil bei der Laufleistung, im 96. Perzentil bei den Pässen ins letzte Drittel undwie eben schon angedeutet im 97. Perzentil in Sachen Balleroberungen.

Doch Fofana besitzt auch in einigen defensiven Bereichen keine überragenden Werte. Er liegt nur im 65. bei den gewonnenen Tackles, im 45. bei den Blocks, im 74. bei den abgefangenen Pässen und im 36. bei den geklärten Situationen.

Vergleicht man seine Zahlen in der Liga mit denen von Bennacer, Reijnders und Loftus-Cheek, so stellt man fest, dass Fofana bei den Tackles pro Spiel (1,9), den Interceptions pro Spiel (1,2) und den Clearances pro Spiel (1) die Nase vorn hat, was in Bezug auf die Ausgeglichenheit der Mannschaft sicherlich optimistischer stimmt.

Was die Ballverwertung angeht, ist Fofana besser als seine drei neuen Mannschaftskameraden, wenn es um die Anzahl der Assists, die durchschnittlichen Pässe pro Spiel (54,9) und die langen Bälle pro Spiel (2) geht. Bei den Schlüsselpässen liegt er hinter Reijnders an zweiter Stelle, während seine Passquote von 82,2 % allerdings mit Abstand die schlechteste ist.

Fazit

Milan hat sich seinen Mann schon vor Monaten ausgesucht, bei den Verhandlungen mit Monaco viel Geduld bewiesen und schließlich genau das bekommen, was sie zu zahlen bereit waren, und das lag am Ende wahrscheinlich weit unter dem Marktwert.

Mit seinen 25 Jahren verfügt Fofana nicht nur über viel Erfahrung, sondern auch über den nötigen Spielraum, um sich noch weiter zu entwickeln. Was die Gegenwart betrifft, so besteht kein Zweifel daran, dass er dem Mittelfeld wesentlich mehr Physis, Defensiv- und Laufstärke verleiht.

Er erinnert daher sehr an Franck Kessié. Jedoch spielt er wesentlich mehr Schlüsselpässe und erobert weit aus mehr Bälle, als es der Ivorer getan hat. Man kann konstatieren, dass Fofanas Profil sowohl defensiv, als auch offensiv mehr zu bieten hat und somit als die bessere Version von Kessié bezeichnet werden kann.

Doch ob er die Defensivprobleme der Mailänder ausbügelt darf bezweifelt werden, denn gegen den Ball sind die Rossoneri im Kollektiv einfach zu unstrukturiert, so dass Fofana trotz seiner Qualitäten nicht alles allein ändern kann. Betrachten wir den Transfer isoliert, dann hat Milan einen absoluten Topmann unter Marktwert verpflichtet, der dem Spiel der Lombarden trotz der kollektiven Probleme enorm gut tun wird.

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