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Mit Napoli an die Spitze | Das ist Contes Geheimnis

Mit Napoli an die Spitze | Das ist Contes Geheimnis

Nach einer der schlechtesten Titelverteidigungen in der Geschichte des Calcio rutschte die Partenopei in der vergangenen Saison bis auf Platz 10 der Serie A ab. Nur fünf Monate später grüßt der Calcio Napoli von Platz 1 der höchsten italienischen Spielklasse mit Neu-Trainer Antonio Conte. Doch wie gelang es dem italienischen Taktikfuchs die Azzurri in dieser kurzen Zeit wieder auf Meisterkurs zu lenken. Das erklären wir euch jetzt. (Bild: IMAGO / NurPhoto)

Eine katastrophale Saison mit drei Trainerwechseln, beklagenswerten Defensivfehlern und fehlgeleiteten Neuverpflichtungen brachte den Verein in das graue Mittelfeld der Liga. Doch unter der Führung des ehemaligen Juventus- und Inter-Trainers hat sich der Klub aus Kampanien neu formiert und sich in dieser Saison an die Spitze der Serie A gespielt.

Der Gedanke, dass Napoli Mitte November an der Tabellenspitze stehen würde, schien so weit hergeholt wie die Möglichkeit, dass die 48-jährige Roma-Legende Francesco Totti ein wundersames Comeback feiern würde. Doch in einer Saison, in der sogar Super-Mario Balotelli endlich in die italienische Königsklasse zurückgekehrt ist, scheint alles möglich.

Conte vereint die Truppe

Der Vorstoß Napolis auf den ersten Platz in der Serie A ist jedoch völlig verdient. Auch wenn Conte verständlicherweise wie der Papst, nur im hellblauen Gewand predigt, dass ein europäischer Platz das realistische Ziel sein sollte, sieht die Partenopei bereits jetzt so aus, als könnte sie um den Titel mitspielen, da viele favorisierte Clubs wie Inter, Juventus, Milan und natürlich die desaströse Roma straucheln.

Der notorisch fordernde Trainer hat aus einer zersplitterten Mannschaft von müden Individuen eine zähe, geschlossene Einheit geformt. Nach der schmerzhaften Auftaktniederlage mit drei Toren gegen Hellas Verona haben sich die Neapolitaner in der Defensive gefestigt und bis zur Atalanta-Partie nur noch drei Gegentore kassiert.

Buongiorno schließt die Lücke

Kapitän Giovanni Di Lorenzo, der in der Horrorsaison 2023/24 sich in einem Dauertief befand, hat sich spektakulär rehabilitiert. Der 31-Jährige gab zu, dass er nach einer Saison zum Vergessen darüber nachdachte, den Verein zu verlassen. Doch er hat sich die Methoden von Conte zu eigen gemacht und bereits drei Tore erzielt. Nach seinen hervorragenden Leistungen in der Anfangsphase der Saison werden nicht viele danach schreien, dass der Außenverteidiger den Verein verlassen soll.

Auch die Verpflichtung des Nationalspielers Alessandro Buongiorno im Sommer hat wesentlich dazu beigetragen, dass Napoli über die beste Abwehr der Serie A verfügt. Im Sommer wurde der Innenverteidiger für 40 Millionen Euro aus Turin geholt, um die Lücke die Kim Min-Jae hinterlassen hatte, nach über einem Jahr zu schließen. Ein Transfer der schon letzte Saison hätte stattfinden müssen.

Auch Amir Rrahmani ist in der Mitte der Viererkette eine weitaus sicherere Erscheinung als letzte Spielzeit, vor allem dank der hervorragenden Leistungen des physisch starken Buongiorno.

Ausschließlich Fehltransfers

Keiner der Neuzugänge der letzten Saison leistete einen nennenswerten Beitrag: Natan, Jens Cajuste und Jesper Lindstrom wurden allesamt abgegeben - doch die diesjährige Verstärkungsaktion verlief anders. Der teure Verkauf von Victor Osimhen sollte eigentlich den Neuaufbau finanzieren.

Doch nach endlosen Verhandlungen, die dazu führten, dass der Nigerianer schließlich zu Galatasaray ausgeliehen wurde, unterstützte Napoli-Präsident Aurelio De Laurentiis Conte dennoch, indem er das nötige Geld für eine Reihe neuer Spieler zur Verfügung stellte.

Der unmittelbare Impact des 30 Millionen Euro teuren schottischen Mittelfeldspielers Scott McTominay hat Conte teilweise dazu veranlasst, eine neue Aufstellung zu wählen. Die Fans haben den ehemaligen Spieler von Manchester United, der mit seiner physischen Spielart, seiner Ausdauer und seinen Vorstößen beeindruckt hat, bereits voll in ihr Herz geschlossen, wenngleich sie seinen Namen kaum aussprechen können.

Zwei Schotten rocken Napoli

Seine schnelle Adaption an die taktischen und technischen Herausforderungen der höchsten italienischen Spielklasse, hat ihn zu einem unumstrittenen Stammspieler in der Mannschaft von Conte gemacht. Seine frühen Tore gegen Como und Inter – weitere zwei Assists in der Liga zeigen, dass der Wechsel für einen Spieler, der im Old Trafford nicht mehr geschätzt wurde, zum richtigen Zeitpunkt erfolgte.

Auch Landsmann Billy Gilmour hat sich in Abwesenheit des verletzten Stanislav Lobotka einen Namen gemacht. Der slowakische Mittelfeldspieler ist wohl der einzige unersetzliche Spieler in der Startformation von Napoli. Doch der 23-jährige schottische Nationalspieler hat Lobotka hervorragend vertreten und bildete bei den Siegen gegen Empoli, Lecce und Mailand zusammen mit McTominay und Andre-Frank Zambo Anguissa ein neues Mittelfeldtrio.

Lukaku funktioniert wieder

Conte hatte sich bereits bei Brighton and Hove Albion um die Verpflichtung von Gilmour bemüht, und wusste genau über die Qualitäten des Mittelfeldspielers Bescheid, ebenso wie bei Romelu Lukaku, welcher nach einer schwachen EM nicht gerade hoch im Kurs stand. Seine Rückrunde für die Roma wird gleichermaßen nicht viele Interessenten auf den Plan gerufen haben – aber Conte vertraut dem Belgier trotz fortgeschrittenen Alters weiterhin – mit Erfolg.

Vier Tore und genauso viele Vorlagen in zehn Serie-A-Spielen - darunter ein siegweisendes Führungstor gegen Milan - sind eine solide Ausbeute für einen Spieler, der ganz andere Fähigkeiten als Osimhen mitbringt, und technisch nicht auf demselben Niveau wie der Nigerianer weilt, vor allem wenn es um den ersten Kontakt geht.

Neres – wertvolles Element von der Bank

Der explosive Flügelspieler David Neres, ein weiterer hochkarätiger Neuzugang von Benfica Lissabon, hat mit drei Assists und einem Tor von der Bank aus seinen Teil zur Tabellenführung beigetragen. Zudem wissen die etablierten Kräft wie Kvaratskhelia und Politano, dass da jemand ist, der schon mit den Hufen schart, wenngleich Davids Mimik eher mit Langeweile assoziiert wird, als mit purem Ehrgeiz.

Nur auf der Playstation funktioniert jede Verpflichtung, auch wenn Leonardo Spinazzola und Rafa Marin zweifelsohne in einer langen Saison eine nützliche Absicherung darstellen werden, genauso wie das Workhorse Michael Folorunsho, welches aufgrund einer Muskelverletzung noch dem Lazarett beiwohnt.

Vorhandene Stützen funktionieren weiterhin

Flügelflitzer Khvicha Kvaratskhelia ist nach wie vor der interessanteste Spieler, den man in Italien beobachten kann. Das herrliche Tor des Georgiers gegen Milan war ein weiteres Beispiel für sein überragendes Talent. Mit seinen fünf Toren und zwei Vorlagen wird er sicher eine zweistellige Zahl erreichen, da er sich unter Conte in verschiedenen Formationen austoben kann.

Ohne die Härten des europäischen Wettbewerbs - vielleicht der einzige zweifelhafte Vorteil der Flaute des letzten Jahres - hat Napoli jede Hürde bis auf Atalanta (0:3) überwunden, nachdem man am ersten Spieltag bei Hellas Verona schwer gestolpert war.

Angesichts der Tatsache, dass die Saison noch nicht einmal zur Hälfte gelaufen ist, wäre es geradezu vermessen zu behaupten, Napoli sei der absolute Favorit auf den historischen vierten Scudetto. Doch es besteht kein Zweifel, dass Conte die Mannschaft seit seinem Amtsantritt wettbewerbsfähiger und entschlossener gemacht hat.

Conte erfindet sich neu

Nicht nur das, "Dreierketten-Conte" hat sich selbst neu erfunden und lässt den aktuellen Ligaprimus anders agieren als seine vorigen Klubs. Denn das neue Napoli kommt mit einer 4-3-3 Grundformation daher, schlägt ungefähr 30 Prozent weniger Flanken und spielt bis zu 300 Prozent mehr Steilpässe aus dem Zentrum in die Tiefe.

Während die Ballbesitzphase meist in einem 3-1-4-2 aufgebaut wird, setzt der ehemalige italienische Nationalcoach gegen den Ball auf ein 5-3-2. Damit das funktioniert, wird Di Lorenzo zum rechten Innenverteidiger, während Politano als gelernter Rechtaußen den Rechtsverteidiger gibt. Daher darf Conte trotz 4-3-3 Grundformation weiter den Titel "Dreierketten-Conte" tragen.

Darüber hinaus setzt dieser auf ein schnörkelloseres Spiel in die Spitze, während er beispielsweise bei Chelsea eher behäbig auf Sicherheit bedacht das Spiel aufbauen lies, und vor allem über außen das Angriffsspiel forcierte. "Das Zentrum gehört uns!" scheint die neue Devise beim ehemaligen Meister zu sein und die Liga aktuell auch. Gelingt Conte das nächste Wunder nach Luciano Spalletti?

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