AC Mailand - Mit mehr Leichtigkeit zum Sieg?
"Aktuell ist der AC Mailand das reinste Desaster! Es wird nur groß geredet, aber nicht gehandelt. Es ist nicht der Verein, in den ich mich damals verliebt habe!" Worte, welche die aktuelle Lage des siebenfachen Champions-League-Siegers treffend beschreiben und von niemand geringerem als Ex-Milan-Akteur Zlatan Ibrahimovic an diesem Wochenende gegenüber der italienischen Presse geäußert wurden.
Denn die Lombarden belegen trotz ihrer Ambitionen für den Einzug in die Königsklasse lediglich Platz 13. Die bisherigen drei Siege wurden sehr schmeichelhaft gegen Abstiegskandidaten ohne eine richtige Spielidee und mit einer ordentlichen Portion Fortuna eingefahren.
Giampaolo nur 111 Tage im Amt
Daher sahen sich die in der Kritik stehenden Verantwortlichen um Paolo Maldini und Zvonimir Boban gezwungen, Ex-Coach Marco Giampaolo trotz eines 2:1 Auswärtserfolgs gegen den CFC Genua nach nur 111 Tagen wieder von seinem Amt zu entbinden. Denn der ehemalige Sampdoria-Coach war offenbar nicht in der Lage, seine zahlreichen taktischen Vorgaben seiner jungen Truppe schnell genug zu vermitteln.
Gegen den Aufsteiger aus Lecce soll nun Neu-Coach Pioli das verunsicherte Team auf Champions-League-Kurs bringen. Pioli gilt in der Szene als sehr menschlicher Übungsleiter, welcher genau weiß, wie man einen Spieler wieder mental aufbaut. Darüber hinaus besitzt der ehemalige Fiorentina-Coach keine ausgeprägte Spielphilosophie, was gerade den ausländischen Profis wie Kessié, Paqueta, Leao und Suso ungemein entgegenkommen wird.
Rebic und Paqueta rücken in die Startelf
Hohes Pressing, kompakte Defensive und ein schnelles Umschaltspiel, alles Aspekte, für die Pioli steht und die Fans der Rossoneri diese Saison vermissen durften. Das bereits unter Gattuso bewährte 4-3-3 soll gegen die Süditaliener Erfolg garantieren. Conti, Paqueta und Rebic scheinen die ersten Personalien zu sein, die vom Trainerwechsel profitieren. Alle drei rücken für Calabria (Rotsperre), Calhanoglu und Bonaventura in die erste Elf.
Für den ehemaligen Frankfurter wird es wohl der erste Startelf-Einsatz seit seinem Wechsel in die Modemetropole sein. In vorderster Front vertraut Pioli weiterhin auf den stark in der Kritik stehenden Piatek, welcher aus dem laufenden Spiel seit Mai nicht mehr treffen konnte und von Youngster Leao in den letzten Partien in den Schatten gestellt wurde.
US Lecce - Angriff die beste Verteidigung
Der Gegner am Sonntag bringt dabei seine eigenen Probleme mit. Denn Fabio Liveranis Truppe konnte bisher nur zwei Siege aus sieben Partien verbuchen. Die Abwehr präsentierte sich mit 15 Gegentreffern alles andere als sicher. Auch in der letzten Partie gegen Atalanta Bergamo mussten sich die Apulier mit drei Gegentreffern und einer weiteren Niederlage begnügen.
"Wir sind über unsere Niederlage gegen Atalanta hinweg, auch wenn mir
unsere Einstellung wirklich nicht gefiel, da wir viel zu schnell kopflos agierten. Das ist für Lecce inakzeptabel, und ich erwarte morgen eine Antwort", erörterte Coach Liverani seine Erwartungshaltung.
Siege gegen Spal und Turin wecken Hoffnung
Doch der Aufsteiger demonstrierte gegen den FC Turin und Spal Ferarra ein gefährliches Offensivpotenzial. Gerade das kongeniale Duo Filippo Falco und Marco Mancosu strahlt ordentlich Gefahr aus. Während ersterer die meisten Dribblings der Serie A bisher gewinnen konnte, sorgte zweiterer mit vier Toren für die nötige Effektivität.
Liverani ist sich der Stärke seines Kaders bewusst und sagte Milan in der Spieltags-PK den Kampf an:
"Es liegt an uns, Milan leiden zu lassen. Wir werden sicherlich nicht ins San Siro gehen, um uns in der eigenen Hälfte zu verstecken. Wir können und müssen sie attackieren, da es der einzige Weg ist, dort Punkte zu holen. Unsere Philosophie ist, dass Angriffe die beste Form der Verteidigung sind."
Personell scheinen Tachtsidis (für La Mantia) und Babacar (für Imbula) in die Startelf zu rutschen, ansonsten setzt der Aufstiegstrainer auf Kontinuität.
Prognose:
Es scheint alles angerichtet zu sein für ein spannendes Spiel mit zwei offensiv agierenden Mannschaften. Beide Abwehrreihen zeichneten sich bisher nicht gerade durch Kompaktheit aus, was eine gute Grundlage für eine torreiche Partie geben sollte. Am Ende sollten die "Rossoneri" aufgrund der höheren individuellen Qualität und einer Extra-Portion Motivation durch den Trainerwechsel das Spiel vor heimischer Kulisse für sich entscheiden.