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Was macht Tottenham jetzt besser als vor 10 Jahren?

Was macht Tottenham jetzt besser als vor 10 Jahren?

Tottenham Hotspur ist brillant in die Saison gestartet. Die Spurs, unter Neu-Trainer Ange Postecoglu, führten die Premier League lange ungeschlagen an. Die Niederlage gegen Chelsea war unglücklich und größtenteils den beiden roten Karten und mehreren Verletzungen geschuldet. Sie spielen dabei sehr ansehnlichen Fußball und verwandeln das Tottenham Hotspur Stadium in einen Nachtclub. (Bild: IMAGO / Action Plus)

Schaut man dieser Mannschaft beim Fußballspielen zu würde man nicht denken, dass sie vor dieser Saison einen der besten Stürmer der Welt verloren geben mussten, der jahrelang eine Lebensversicherung für sie war. Der Präsident Daniel Levy versuchte mit allen Mitteln seinen Superstar zu halten, allerdings vergebens. Harry Kane wollte weg und das Angebot des FC Bayern Münchens war zu lukrativ, um dies auszuschlagen. Ehrenpräsident Uli Hoeneß bestätigte die Ablöse für den Engländer, die sich auf 95 Millionen belief.

So standen die Spurs dann da. Mit einem Haufen Geld aber einer klaffenden Lücke im Kader der Größe Harry Kanes. Ein Umbruch stand bevor, allerdings nicht zum ersten Mal. Spult man zehn Jahre zurück so erkennt man ein ähnliches Muster. Der damalige Superstar Gareth Bale verließ den Klub in Richtung Real Madrid für 101 Millionen Euro und es galt ihn zu ersetzen. Rückblickend gelang es dem Verein rund um den damals schon aktiven Daniel Levy, sowie Trainer André Villas-Boas, nicht die erhaltene Ablöse gut zu reinvestieren, aber bekanntlich lernt man aus seinen Fehlern. Was macht Tottenham jetzt besser als vor zehn Jahren und wie schlecht waren die damaligen Neuzugänge wirklich?

Zwei Talente sollten Gareth Bale ersetzen

Die Last, den Abgang des Walisers zu kompensieren wurde auf verschiedene Spieler verteilt. Positionsgetreu verpflichtete man die jungen Erik Lamela für 30 Millionen Euro von der AS Rom und Nacer Chadli für rund acht Millionen von Twente Enschede. Beide waren auf dem Flügel zuhause und zeigten reichlich Entwicklungspotenzial. Der letztere kam auf 34 Einsätze in seiner ersten Saison, wo er elf Scorerpunkte (5 Tore & 6 Vorlagen) in allen Wettbewerben beisteuern konnte. Für seine erste Saison in England keine allzu schlechte Ausbeute. Er blieb noch zwei weitere Jahre, in denen er konstant für die Spurs seine Leistungen erbrachte, allerdings ohne vollends zu überzeugen.

Von Erik Lamela hatten sich die Verantwortlichen sicherlich mehr erhofft, schließlich investierten sie eine Menge Geld in den jungen Argentinier. In seiner ersten Saison kam er nur auf 17 Einsätze mit lediglich fünf Scorerpunkten. Im Laufe der Jahre war er immer wieder von Verletzungen geplagt und bis zu seinem Abschied im Sommer 2021 konnte er sein Potenzial nur selten abrufen. Bei den Fans war er aufgrund seines Einsatzes und seiner provokanten Art auf dem Platz sehr beliebt, fußballerisch bleibt bis auf ein Rabona-Tor gegen Erzrivalen Arsenal wenig in Erinnerung.

Ein Lichtblick zwischen vielen Flops

In dem Versuch das Mittelfeld neu zu strukturieren wurden Etienne Capoue vom FC Toulouse und Paulinho von den Corinthians aus Sao Paolo verpflichtet. Die Ablösesummen beider belief sich zusammengerechnet auf rund 30 Millionen Euro. Das Geld wert war letztendlich keiner der beiden, denn sie verließen beide den Klub nach bereits zwei Jahren wieder, ohne einen wirklichen Eindruck hinterlassen zu haben. Paulinho spielte zumindest in seiner ersten Saison noch eine große Rolle, wechselte im Sommer 2015 aber nach China zu lukrativen Bedingungen. Zwei Jahre später kam er für eine Saison beim FC Barcelona zurück nach Europa und wusste dort so sehr zu überzeugen, dass er sich einen Platz im Brasilien-Kader für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland sicherte.

Capoue lief lediglich 35 mal für Tottenham auf ehe er zum Ligakonkurrent FC Watford wechselte. Dort zeigte er ordentliche Leistungen und durfte später mit Villareal auch nochmal Champions League spielen. Er war Teil der Mannschaft, die den FC Bayern 2022 im Viertelfinale besiegte.

Vlad Chiriches war ein weiterer Neuzugang, der von den Einkünften durch den Bale-Transfer finanziert wurde, allerdings ist auch dieser als Flop einzuordnen. Der Rumäne konnte sich in der Innenverteidigung nie durchsetzen und machte 43 Spiele in zwei Jahren vor seinem Wechsel zu Neapel. Einen bleibenden Eindruck hinterließ er auch dort nicht und spielt mittlerweile wieder in seiner Heimat beim FCSB. Der größte Fehleinkauf in dieser Liste ist aber Roberto Soldado. Der Spanier war zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung bereits 28 Jahre alt und man legte 30 Millionen Euro für ihn auf den Tisch. Für den FC Valencia erzielte der Mittelstürmer in der vorherigen Saison 24 Tore in der Liga. Grund genug für die Verantwortlichen rund um Daniel Levy so viel Geld für ihn zu investieren. In England wurde er aber nie glücklich. Nach nur sieben Premier League Toren in zwei Jahren wollte er wieder zurück in die Heimat zum FC Villareal. An seine Form vor seinem Wechsel auf die Insel konnte er aber nie anknüpfen. Der größte Fehlgriff eines schlechten Transfersommers.

Der einzige gelungene Transfer ist der des Christian Eriksen. Der Däne kam für rund 14 Millionen Euro von Ajax Amsterdam und schlug direkt ein. Mit zehn Toren und zwölf Vorlagen in allen Wettbewerben in seiner ersten Saison, war er eine sofortige Verstärkung. In der Ära Pochettino wurde er zum Schlüsselspieler und konnte von 2015 bis 2019 mindestens zehn Vorlagen pro Premier League Saison verbuchen. Er verließ den Verein im Januar 2020 in Richtung Inter Mailand, spielt jetzt aber wieder in England bei Manchester United. Rückblickend, ein überragender Transfer für die Spurs.

Wurde die Ablöse jetzt besser investiert?

Es ist gerade einmal ein Viertel der Saison gespielt, daher kann man noch kein endgültiges Urteil abgeben, allerdings sind die ersten Anzeichen positiv. Vor dem Verkauf ihres Superstars wurden schon mehrere Spieler verpflichtet. Guglielmo Vicario war vor dieser Saison nur wenigen ein Begriff, aber der Neuzugang von Empoli überzeugt und lässt Klublegende Hugo Lloris vergessen. Auf der Linie ist er brillant und auch am Ball in Ordnung, Bei der Niederlage gegen Chelsea war er einer der besten Spieler auf den Platz und klärte zahlreiche lange Bälle Chelseas durch kluges Herauslaufen.

Der Transfer von James Maddison wurde bereits vor Beginn der Vorbereitung eingetütet und auch er weiß vollends zu überzeugen. Drei Tore und fünf Vorlagen in elf Premier League Spielen sprechen hier für sich. Der Engländer ist einer der besten, wenn nicht der beste, Spieler dieser Premier League Saison. Im letzten Ligaspiel gegen den FC Chelsea musste er aber verletzt raus und das könnten schlechte Nachrichten für die Spurs sein, denn eine langfristige Verletzung ihres Spielmachers würde sie enorm schwächen.

Mit dem Verkauf Harry Kanes einhergehend waren die Neuzugänge von Alejo Veliz aus Argentinien, der vor kurzem gerade einmal 20 Jahre alt wurde und eher für die Zukunft gedacht ist, und Micky van de Ven. Der junge Niederländer kam für 40 Millionen Euro aus Wolfsburg und zählt jetzt schon zu den besten Innenverteidigern der Liga. Seine Physis und insbesondere seine Schnelligkeit sind seine große Stärke. Seine Verletzung gegen Chelsea sah schwerwiegend aus, was ein großes Problem für Tottenham wäre. Sein Beitrag in der Defensive ist kaum zu ersetzen.

Der letzte und teuerste Neuzugang des Sommers war Brennan Johnson von Nottingham Forest. Man investierte 55 Millionen Euro in den jungen Waliser, der in den letzten Jahren sowohl in der Championship, als auch in der Premier League überragende Leistungen zeigte. Es ist viel Geld für einen jungen Spieler mit begrenzter Erstligaerfahrung aber er hat definitiv das Potenzial. Ähnliches hat man sicherlich vor zehn Jahren auch über Erik Lamela oder Nacer Chadli gesagt aber als Tottenham Fan hofft man, dass der Verein aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Bisher zeigen alle Neuzugänge, dass sie dieser Mannschaft weiterhelfen können und unter der Führung Ange Postecoglus kann man gespannt sein wie weit sie noch kommen.

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