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Wie kann man das unschlagbare 3-2-2-3 Guardiolas knacken?

Wie kann man das unschlagbare 3-2-2-3 Guardiolas knacken?

Der Saisonneustart Ende Dezember nach der WM-Pause brachte einen neuen taktischen Trend mit sich. Manchester City, FC Barcelona, Arsenal und Liverpool sind die bekanntesten Beispiele, die es sich voneinander abschauten und auf ein 3-2-2-3 umstellten. (Bild: IMAGO / PA Images)

Das besondere bei dieser taktischen Ausrichtung? Oftmals rückt ein Außenverteidiger ins Mittelfeld neben den alleinigen Sechser. Der andere Außenverteidiger hält sich eher zentral und bildet eine Dreierkette mit den beiden Innenverteidigern. Bei Arsenal übernimmt Zinchenko den Part des Außenverteidigers, der neben Thomas Partey ins Mittelfeld rückt, während Rechtsverteidiger Ben White mit den beiden Innenverteidigern William Saliba und Gabriel Magalhaes die Dreierkette bildet.

Die beiden übrigen zentralen Mittelfeldspieler schieben vor in die Halbräume. Um beim Beispiel Arsenal zu bleiben, Granit Xhaka, der sich meist eher halb links orientierte, und Kapitän Martin Ödegaard, der die halbrechten Räume besetzte. Die beiden Flügelspieler sind alleinig für die Breite zuständig und halten diese so lange bis sie den Ball erhalten. Oftmals spielt ein Linksfuß auf rechts und ein Rechtsfuß auf links. Man nehme Bukayo Saka und Gabriel Martinelli als Beispiel. Die Rolle des Stürmers wird hierbei von den verschieden Trainern jeweils anders interpretiert. Mikel Arteta setzt auf Gabriel Jesus, der sich gerne mal in die freien Räume auf außen oder sogar im Mittelfeld fallen lässt. Seine Mitspieler besetzen dann kurzzeitig die Räume an vorderster Front. Eine Eigenschaft, in der Gunners Neuzugang Kai Havertz exzelliert. Diese zu erkennen und spät in den Sechzehner zu stoßen. Das könnte ein Grund für dessen Verpflichtung sein.

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Pep Guardiola und Xavi hingegen setzen auf echte Neuner. Erling Haaland und Robert Lewandowski sollen im Sechzehner in Aktion gebracht werden. Beide sind herausragende Abschlussstürmer, die auch mit ihrer Physis glänzen können.

Wieso wechseln viele Topteams zu dieser Formation?

Außenverteidiger, die einfach nur noch die Linie auf und ab laufen, werden immer seltener. Spieler, die ein Profil wie Andy Robertson, Kieran Tierney oder Jordi Alba haben, sind nicht mehr so leicht zu finden. Oftmals werden Flügelspieler zu Außenverteidigern umgeschult, die diese Rolle dann adäquat einnehmen können. Beispiele hierfür sind Alphonso Davies bei Bayern, Juan Cuadrado vor seinem Vertragsende diesen Sommer bei Juventus oder Jesus Navas beim FC Sevilla.

Viele moderne Außenverteidiger brillieren durch Spielstärke. Trent Alexander-Arnold, Joao Cancelo oder eben Oleksandr Zinchenko. Man will solche Spieler natürlich so viel wie möglich ins Spiel einbinden und der Großteil der Ballpassagen laufen durch das Zentrum. Im Mittelfeld kann man das Spiel für sich entscheiden, weshalb viele Mannschaften dieses überladen wollen.

Welche Vorteile hat das 3223?

Durch das Viereck, das man im Mittelfeld schafft, entstehen viele Passmöglichkeiten und verschiedene Dreiecke, die im Aufbauspiel von Vorteil sind. Geht man eine Phase zurück, entstehen alleine durch die verschiedenen Winkel, die in dem Verbund von Innenverteidigern und Defensiven Mittelfeldspielern entstehen, ausreichend Passoptionen im Aufbauspiel. Des Weiteren sind die Distanzen, insbesondere zwischen den Mittelfeldspielern, hierdurch kürzer, was mehr Kontrolle garantiert.

Die erste Phase des Aufbauspiels

Man nehme Manchester City als Beispiel, die nach der WM Pause lediglich zwei Spiele verloren haben. Man Citys Aufbauspiel ist meist ein 4-2 in der ersten Phase. Ederson rückt hierbei auf eine Linie mit den Verteidigern vor, die meist aus Ruben Dias zentral, Manuel Akanji halbrechts und Nathan Aké halblinks bestand. Davor zieht John Stones auf die Doppelsechs mit Rodri. Dies ermöglicht es die erste Pressinglinie des Gegners zu überspielen. Ein Hauptgrund dafür ist auch die Passstärke aller in dem Defensivverbund, die mit die besten Werte in den europäischen Top 5 Ligen hierfür aufweisen können.

Manchester City baut sein Spiel entweder durch das Zentrum oder über außen auf. Wenn sie zentral aufbauen, nutzen sie ihre Überzahl im Mittelfeld, die sie durch das Vorrücken von John Stones und das Mitspielen von Torwart Ederson erreichen. Sie überladen die zentralen Zonen und können so meist das Pressing des Gegners überspielen.

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Wenn sie über außen aufbauen, nutzen sie oft die äußeren Außenverteidiger. In dem unteren Beispiel wäre dies meist Nathan Aké. Dieser hat fünf verschiedene Passoptionen, die für den Gegner nur sehr schwer zu bedecken sind. Am liebsten ist Guardiola hier der kontrollierte Pass auf den Sechser (Nr. 6 im Beispiel) oder in den Halbraum (Nr. 10). Wird dieser zugestellt, besteht immer die Möglichkeit abzukappen und über den zentralen Innenverteidiger oder den Torwart neu aufzubauen. Geduld ist eine Tugend, die viele Spieler unter Pep Guardiola erlernen müssen.

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Den Gegner knacken

Wenn Manchester City die erste Pressinglinie überspielt hat, sofern diese existiert, treffen sie oft auf sehr tief stehend Defensivverbunde. Da nutzen sie ihr Viereck im Mittelfeld, bestehend aus der Doppelsechs und den beiden Achtern, um den Ball zu halten und möglicherweise Räume zu schaffen. Durch sogenannte „third man runs“ durchbrechen sie das ein oder andere Abwehrbollwerk.

Was sind „third man runs”? Grob gesagt, wenn ein Spieler, der unmittelbar vorm Pass nichts mit dem Ball zu tun hat, einen Laufweg anbietet. Ein Beispiel: Der Linksverteidiger spielt auf den linken Flügel und überläuft diesen. Anstatt, dass der linke Flügel ihm den Ball direkt wieder gibt, spielt er ihn zum zentralen Mittelfeldspieler. Der Linksverteidiger setzt seinen Laufweg fort und erhält dann den Ball aus dem Zentrum und verwirrt so die gegnerische Abwehr, da sie auf drei Spieler gleichzeitig achten. Ein klassisches Beispiel von „third man runs“.

Wird eine Seite überladen, kann man oft erkennen, wie der Flügelspieler auf der anderen Seite dennoch sehr weit außen bleibt und nur bedingt mit rüber schiebt. Ist die Situation aussichtslos, besteht die Möglichkeit die Seite zu wechseln und oftmals einen sehr guten Dribbler ins eins-gegen-eins mit dem Außenverteidiger zu schicken. Nur selten wird ein Spieler auf der ballentfernten Seite gedoppelt. Jack Grealish und Bernardo Silva oder Riyad Mahrez übernehmen diese Rolle bei Manchester City.


Wie kontert man das 3223?

Seitdem Pep Guardiola die taktische Änderung vorgenommen hat, verlor Man City nur zwei Spiele (Brentford und Tottenham). Beide Mannschaften spielten eine Fünferkette. Brentford setzte hierbei eher auf ein 532, während sich Tottenham mit Trainer Antonio Conte für ein 523 entschied. Allerdings ist dies nicht unbedingt die beste Lösung im Allgemeinen, da man, um diese Systeme gut ausführen zu können, sehr spezifische Spielerprofile in den einzelnen Positionen braucht.

Eine Lösung könnte das 442 sein. Man kann die Doppelsechs mit den beiden Stürmern zustellen, die äußeren Mittelfeldspieler dazu nutzen die Vorstöße der äußeren Innenverteidiger zu unterbinden. Die beiden Achter Manchester Citys überlässt man den zentralen Mittelfeldspielern.

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Wenn einem dies zu passiv ist, kann man auch die drei Innenverteidiger mit den beiden Stürmern pressen, während die äußeren Mittelfeldspieler nach innen klappen, um die Doppelsechs zu decken. Die beiden zentralen Mittelfeldspieler gehen wieder in die Manndeckung mit deren beiden Achtern. Das System gegen den Ball wirkt dann eher wie ein 4222.

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Die Idee dahinter ist es das Mittelfeld eng zu halten und somit Manchester CItys größte Gefahrenquelle zu unterbinden. Dafür braucht es, insbesondere Mittelfeldspieler, die hervorragend gegen den Ball arbeiten und agil genug sind jegliche Räume und Passwege zuzustellen. Ein Moises Caicedo von Brighton oder auch Fred von Manchester United könnten hierbei gegen den Ball sehr effektiv sein.

Wenn man aggressiv presst, muss dieses erfolgreich sein und City nach außen drücken, wo man notfalls auf seine Außenverteidiger vertrauen muss das eins-gegen-eins gegen Flügelspieler wie Grealish, Mahrez oder Silva für sich zu entscheiden. Im europäischen Fußball gibt es wohl kaum einen Außenverteidiger, den man das eher zutrauen würde als Aaron Wan-Bissaka. Er nahm letzte Saison 92% aller Dribbler den Ball ab, wo er ins Tackling ging. Das ist mit Abstand Ligahöchstwert. Auf dem zweiten Platz befindet sich Sven Botman von Newcastle mit „nur“ 78,6%.

Der Hauptgrund gegen Manchester City eng zu stehen ist, um die Passwege ins Zentrum zuzustellen und die Überzahl, die sie dort entstehen lassen wollen, auszugleichen. Das Wichtigste allerdings ist es mutig im Spiel gegen den Ball zu sein. So hat es schließlich auch Brentford geschafft den Citizens die drei Punkte zu nehmen.

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