18+ | Spiele mit Verantwortung | Es gelten die AGB | Glücksspiel kann süchtig machen | Wir erhalten Provisionen von den aufgeführten Wettanbietern

Henrik

Das Kickfieber-Interview - Heute mit Elton da Costa

In unserer Serie "Das Kickfieber-Interview – Heute mit ..." wollen wir Euch in jeder Ausgabe ein spannendes Interview mit einem Protagonisten aus der Fußballszene präsentieren. Dabei erwarten Euch interessante Einblicke hinter die Kulissen der Welt des Fußballs, die mit Sicherheit den einen oder anderen von Euch zum Nachdenken bringen werden.

In der heutigen Ausgabe ist dieser Protagonist Elton da Costa, ehemaliger Zweitligaprofi und aktueller Trainer beim hessischen Gruppenligisten 1.FCA 04 Darmstadt.

Herr da Costa, Sie haben sich im Sommer 2014 aus dem Profifußball verabschiedet und sind in die Verbandsliga zum 1.FCA Darmstadt gewechselt. Aus welchen Gründen haben Sie sich damals zu diesem Schritt in den Amateurfußball entschlossen?

Ich hatte damals einige Anfragen aus der Regionalliga und aus den USA und habe mich schließlich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, dass es besser sei meine Profikarriere zu beenden und das Leben danach zu starten. Ich wollte weiterhin im Fußball erhalten bleiben und der FCA, damals haben sie in der Verbandsliga gespielt, hat mir die Möglichkeit gegeben als Spieler/Trainer zu fungieren und das war das, was ich machen wollte. Es kam ziemlich plötzlich, aber zum richtigen Zeitpunkt.

Nach Zwischenstationen in Bensheim und Kalbach hat Sie nun Ihr Weg im vergangenen Sommer wieder zurück zum 1.FCA Darmstadt geführt. Jedoch sind Sie nun nicht mehr ausschließlich als Spieler tätig, sondern agieren als Spielertrainer. Wie kam es zu dieser Entscheidung und was reizt Sie speziell an dieser Doppelfunktion?

In dieser Doppelfunktion agiere ich, seitdem ich das erste Mal für den 1.FCA Darmstadt tätig war. In Bensheim war ich zunächst nur als Spieler aktiv, bevor ich dann jedoch für die letzten sechs Spiele in der Verbandsliga (damals) in der Doppelfunktion agierte, nachdem Ronald Borchers zurückgetreten war und ich übernommen hatte. In Kalbach und später anschließend wieder in Bensheim war ich jeweils in der Doppelfunktion tätig. Deshalb wollte ich auch beim 1.FCA Darmstadt in der Doppelfunktion tätig sein und es war genau das, was ich weitermachen machen wollte, bis ich der Meinung bin, dass ich nicht mehr mithalten kann und das mein Körper nicht mehr mitmacht.

Elton Da Costa 1 FCA Darmstadt

Elton da Costa in seiner Spielerfunktion beim FCA Darmstadt. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Natürlich stellt sich dann auch die Frage nach der Zukunft des Trainers Elton da Costa. Was sind Ihre Ziele im Bezug auf Ihre Trainerkarriere und wollen Sie später als Cheftrainer im Profifußball arbeiten?

Ich möchte natürlich als Trainer weitermachen, aber ich schaue nicht so weit nach vorne. Ich versuche mich stets zu verbessern und werde sehen, wohin die Reise gehen wird. Lust habe ich auf jeden Fall, nicht nur als Cheftrainer, sondern auch als Co-Trainer einer Profimannschaft zu arbeiten wäre mein Ziel.

Werfen wir nun aber einen Blick auf Ihre langjährige Spielerkarriere im Profifußball. Im Alter von 19 Jahren wechselten Sie von ihrem Heimatverein Esporte Club Internacional aus Brasilien zum FSV Frankfurt und konnten sich bereits in Ihrer zweiten Saison einen Stammplatz erspielen. Gab es bei diesem Sprung Spieler, die besonders bei Ihrer Integration in die Mannschaft und an das anfangs ungewohnte Umfeld geholfen haben? Und welche Rolle haben Ihre damaligen Trainer gespielt?

Ich darf dich erstmal korrigieren ;), Ich bin tatsächlich mit 17 Jahren nach Deutschland gekommen und habe einen Vertrag beim FSV Frankfurt unterschrieben. Es gab einige Spieler, die mir damals geholfen haben, mich besser zu integrieren. Michael Pereira da Silva ist Portugiese und hat mir enorm geholfen, die anderen waren Emanuele Giuliana, Antonio Castellino, Andreas Rüppel, Mikayil Kabaca und Youssef Mokhtari. Ich hoffe, dass ich keinen vergessen habe, da sie mir alle extrem geholfen haben, um mich hier besser zu fühlen, wofür ich ihnen allen sehr dankbar bin. Mein damaliger Trainer Michael Blättel hat mir auch sehr geholfen. Ich war sehr jung und hatte trotzdem Erfahrung aus der 2.Liga in Brasilien, aber hier war alles anders und neu.

Nach den Stationen beim FSV Frankfurt, SV Darmstadt 98 und bei der Spielvereinigung Unterhaching führte Sie Ihr Weg im Jahr 2005 zum FC Augsburg. Sie trugen das Trikot des FCA stolze fünf Jahre lang und waren unter dem damaligen FCA Trainer Jos Luhukay eine Stütze im Mittelfeld der Fuggerstädter. Wenn Sie nun einmal auf Ihre Zeit bei Augsburg zurückblicken, was war das einprägsamste Erlebnis in Augsburg, was Ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird?

Die Fans, das sehr familiäre Umfeld und sicherlich unser Aufstieg in die 2. Bundesliga damals, wonach sich der Verein sehr lange Zeit gesehnt hatte. Es war eine wunderbare Zeit dort, die ich sehr vermisse.

Auf Ihre Zeit in Augsburg folgten zwei Spielzeiten bei den Offenbacher Kickers, bevor Sie 2012 zum zweiten Mal in Ihrer Karriere zum SV Darmstadt 98 wechselten. Nachdem die Lilien in der Spielzeit 2012/13 den Klassenerhalt in der 3.Liga lediglich durch den Lizenzentzug der Offenbacher Kickers schafften, sollte in der Spielzeit 2013/14 Fußballgeschichte geschrieben werden. Die Lilien spielten eine überragende Saison und konnten am Saisonende den Aufstieg in die 2.Bundesliga feiern, nachdem man sich in der Aufstiegsrelegation gegen Arminia Bielefeld durchgesetzt hatte. Ihnen gelang damals in der Verlängerung des Rückspiels das goldene Tor, welches die Lilien schlussendlich in die 2.Bundesliga beförderte. Kann man bei diesem Tor von dem wichtigsten Tor Ihrer kompletten Karriere sprechen und werden Sie auch 7 Jahre danach noch auf diesen Moment angesprochen?

Das war der mit Abstand schönste Moment in meiner Fußballkarriere. Der Aufstieg, wie wir ihn an dem Abend geschafft haben, war einmalig und sensationell, was man nur sehr schwer in Worten ausdrücken kann.

Jedoch entschlossen sich im Sommer 2014 die Verantwortlichen der Lilien dazu, Ihren auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern. Wie enttäuscht waren Sie damals, als Ihnen die Verantwortlichen um Präsident Rüdiger Fritsch diese Entscheidung mitteilten?

Ich war sehr enttäuscht und traurig darüber und habe erstmal einige Zeit gebraucht bis es mir besser ging, weil der Verein mir immer was bedeutet hat und ich diesen Verein lieben gelernt habe. Dann hatte ich keine Möglichkeit in irgendeiner Funktion dort weiterzumachen, was mich damals echt sehr getroffen hat. Ich bin aber niemanden dort böse gewesen, ich musste es akzeptieren. Ich mache bis zum heutigen Tag auch ab und zu was für die Lilien und bin sehr happy darüber, wenn ich danach gefragt werde. Es bleibt aber ein Traum von mir, dort mit den Profis zusammenzuarbeiten.

Wenn wir gerade schon beim Thema SV Darmstadt 98 sind. Die Lilien sind wohl aktuell das Team der Stunde in der laufenden Spielzeit der 2.Bundesliga und eilen von Sieg zu Sieg. Was macht Ihrer Meinung nach die Mannschaft aktuell so stark und was glauben Sie, können die Lilien in dieser Saison erreichen?

Die absolut gute Transferpolitik in diesem Sommer und die Verpflichtung von Torsten Lieberknecht. Sie spielen absolut überzeugend und selbstbewusst und klar, es ist in dieser Saison vieles möglich, was die ersten drei Plätze angeht. Nachdem was sie bisher geschafft haben, haben sie sich eine sehr gute Ausgangslage erarbeitet, aber erreicht haben sie noch nichts und das wissen sie auch. Es erfordert mehr Konzentration und harte Arbeit als bisher, wenn sie oben weiter bleiben wollen in der mit Abstand besten 2.Bundesliga seit langem.

In der laufenden Spielzeit der 2. Bundesliga spitzt sich die Lage im Aufstiegskampf zu. Gleich mehrere Teams liegen teilweise nur hauchdünn voneinander entfernt und der Traum vom Aufstieg in die Bundesliga dürfte wohl bei vielen existieren. Was glauben Sie, wer wird am Ende der Saison den direkten Aufstieg feiern können? Und wer muss den Gang in die Aufstiegsrelegation antreten?

Es ist echt schwer was zu sagen, da viele Vereine es verdient haben dort oben zu stehen, aber ich bin Lilie durch und durch und möchte den SV Darmstadt 98 als direkten Aufsteiger sehen und die anderen sind mir egal ;).

Vielen Dank für Ihre Zeit für das Interview!

Teile den Post
Henrik

Robert Klauß - der Stabilisator des 1.FC Nürnberg

Platz Sieben nach 15 Spieltagen. Torverhältnis von 21:15. Bislang bereits 24 Punkte geholt. Mit dem bisherigen Saisonverlauf in der Spielzeit 2021/22 der 2.Bundesliga kann man wohl beim 1.FC Nürnberg zufrieden sein. (Foto: IMAGO / Zink)

Denn schließlich haben die Nürnberger unter Cheftrainer Robert Klauß aktuell nichts mit den Abstiegsrängen zu tun und sind sogar lediglich vier Punkte vom dritten Tabellenplatz entfernt.

Doch selbstverständlich ist dieser momentane Erfolg aufgrund der schwierigen letzten Jahre keinesfalls. Auch Robert Klauß hatte in seiner ersten Spielzeit an der Seitenlinie des Klubs mit einigen Widerständen zu kämpfen. Doch was hat Klauß in Nürnberg verändert, um den Klub wieder in ruhiges Fahrwasser und seine Kritiker zum Schweigen zu bringen?

Wird nach Horror-Saison verpflichtet

Die Spielzeit 2019/20 der 2.Bundesliga dürfte den Fans des Clubs wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Der FCN musste nach einer katastrophalen Saison den Gang in die Abstiegsrelegation antreten und konnte sich in dieser nur ganz knapp durch einen Treffer von Fabian Schleusener in allerletzter Sekunde retten.

Die Verantwortlichen des Klubs waren sich nach dem mit großer Mühe geschafften Klassenerhalt einig, dass der Klub dringend einen Umbruch benötige, um zukünftig solche Szenarien wie die Abstiegsrelegation zu verhindern. Jedoch dürfte es wohl viele überrascht haben, als sich die Verantwortlichen rund um Sportvorstand Dieter Hecking für den noch relativ unerfahren Robert Klauß als neuen Cheftrainer entschieden haben.

Mit der Verpflichtung von Klauß, der zuvor zahlreiche Jugendmannschaften von RB Leipzig trainiert hatte, wollten die Verantwortlichen des FCN neue Impulse setzen und die Weichen für einen Neuanfang stellen. Der 37-jährige Fußballlehrer genoß schon damals ein hohes Ansehen in der Branche und man durfte gespannt sein, wie sich das Trainer-Talent Klauß in Nürnberg schlagen werde.

Debüt-Saison endet im gesicherten Tabellenmittelfeld

Die Spielzeit 2020/21 der 2.Bundesliga war geprägt von Höhen und Tiefen für den 1.FC Nürnberg. Jedoch erreichte man trotz so einiger Leistungsschwankungen dennoch das angestrebte Saisonziel, nämlich den Klassenerhalt.

Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass der FCN durchaus die Möglichkeit hatte, um in der Tabelle weiter oben zu stehen. Doch aufgrund fahrlässiger Chancenverwertung und teils desaströsen Abwehrverhalten verspielte das Team leichtsinnig viele Punkte.

Jedoch gab es in der Spielzeit 2020/21 auch gewisse Phasen, wo der Club und besonders Trainer Klauß so manche Kritik einstecken musste. Bei Klauß kritisierten viele, dass er ein zu kompliziertes Fachchinesisch sprechen würde und zweifelten zugleich, ob die Spieler dies überhaupt verstehen würden.

Am Ende der Saison konnte Klauß trotz Formschwankungen und anhaltender Kritik den elften Tabellenplatz erreichen. Die Club-Verantwortlichen konnten sich in ihrer Entscheidung bestätigt sehen, dass man mit Robert Klauß einen jungen Trainer geholt hat, der dem Verein eine klare Linie gegeben hat, um den benötigten Schritt in der Entwicklung zu gehen.

Klauß setzt auf Mix aus Erfahrung und Talent

Nach seiner erfolgreichen Debüt-Saison beim FCN, veränderte Klauß den Kader des Klubs im vergangenen Sommer auf so einigen Positionen. Es wurden teils erfahrenen Routiniers geholt, wie Christopher Schindler, die in dem jungen Team als Führungsspieler vorangehen sollen.

Trotz der zahlreicher Veränderungen im Kader, blieb Klauß seiner Spielidee treu. Die Nürnberger zeichnen sich sich über 4-3-1-2 System aus, indem es keine richtigen Flügelspieler gibt. Man kann hierbei schon behaupten, dass Klauß ein wenig RB-DNA mit nach Nürnberg gebracht und installiert hat.

Besonders auffallend ist, dass der FCN stets darum bemüht ist, einen gepflegten Fußball zu spielen. Hierbei gilt es zu erwähnen, dass Klauß täglich am Selbstvertrauen der Spieler arbeitet und ihnen vorgibt, dass sie sich vor keinem Gegner verstecken und stets Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben sollen.

Klauß fördert Angreifer Shuranov

Neben den erfahrenen Führungsspielern gehen jedoch auch junge Spieler mit guten Leistungen voran. Einer dieser jungen Wilden ist Erik Shuranov. Der 19-jährige Mittelstürmer, der aus der eigenen Jugend kommt, könnte wohl als größter Gewinner unter Trainer Klauß bezeichnet werden.

Denn schließlich gelang Shuranov unter Klauß der Durchbruch im Profibereich. Bereits in der vergangenen Saison bekam Shuranov in der 2.Bundesliga Einsätze und wusste durchaus zu überzeugen. Ihm gelangen fünf Tore in 14 Einsätzen und man konnte sich in Nürnberg darauf freuen, was dieses Talent zukünftig schaffen wird.

Der junge Mittelstürmer scheint die Spielidee von Klauß perfekt zu verstehen, sodass er auch in der aktuellen Spielzeit schon wieder glänzen konnte. Seine starken Leistungen blieben jedoch keinesfalls unbemerkt und so kam es, dass Shuranov erstmals für die deutsche U-21 Nationalmannschaft nominiert wurde.

Doch von all dem lässt sich der 19-Jährige nicht blenden und vergisst seine Förderer nicht. Dies zeigt auch seine kürzliche Vertragsverlängerung. Der Stürmer zeigt sich dankbar für das in ihn gesetzte Vertrauen und will laut eigener Aussage noch so manches mit dem Klub erreichen. Shuranov scheint vom dem unter Klauß eingeschlagenen Weg komplett überzeugt zu sein, um die nächsten Schritte in seiner Karriere zu machen.

Bodenständigkeit trotz Erfolges

Jedoch auch Robert Klauß scheint seine Wurzeln nicht vergessen zu haben. Schließlich nutzte der 37-Jährige die vergangene Länderspielpause, um bei seinem ehemaligen Verein, dem SSV Markranstädt vorbeizuschauen. Doch lediglich vorbeischauen, wäre wohl zu einfach gewesen.

Der Club Trainer erklärte sich dazu bereit, um im Spiel des Sachsen Pokals wieder als Spieler mitzuwirken. Er wurde zwar erst in der Schlussphase des Spiels eingewechselt und musste am Ende eine Niederlage einstecken, jedoch zeigt diese Angelegenheit, wie bodenständig Klauß trotz Erfolges geblieben ist.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Am kommenden Spieltag wartet mit dem Heimspiel gegen die KSV Holstein Kiel eine äußerst knifflige Aufgabe auf die Franken. Jedoch darf man die Kieler trotz einer aktuell eher enttäuschenden Saison keinesfalls unterschätzen.

Denn die Kieler scheinen sich unter ihrem neuen Cheftrainer Marcel Rapp gefangen zu haben und befinden sich aktuell wieder auf dem Weg aus dem Tabellenkeller der 2.Bundesliga.

Alles in allem dürfen sich die Fans auf eine intensive Begegnung freuen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob der FCN wieder in die Erfolgsspur zurückfinden kann oder ob es den Kielern gelingt auch in Nürnberg etwas Zählbares mitzunehmen.

Die Favoritenrolle für das Aufeinandertreffen liegt jedoch nach den Buchmachern auf Seiten vom 1.FC Nürnberg.

Teile den Post
Henrik

Peter Hyballa - das große Rätsel

Das Jahr 2021 neigt sich so langsam dem Ende hingegen und viele können es wohl kaum mehr erwarten, dass das Jahr 2022 beginnt. Zu diesen Personen dürfte wohl auch Peter Hyballa gehören. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Denn wenn man den sportlichen Werdegang Hyballas in dem Jahr 2021 betrachtet, hätte es wohl kaum unglücklicher laufen können. Schließlich heuerte der 45-Jährige innerhalb der letzten zwölf Monate bei gleich drei Vereinen an, bei denen jedoch seine Tätigkeit jeweils nur von kurzer Dauer war.

Der Weltenbummler Hyballa, der bereits viel von der Welt gesehen und schon in sieben verschiedenen Ländern gearbeitet hat, scheint offenbar bisher noch nicht den richtigen Verein gefunden zu haben, bei dem er langfristig arbeiten kann. Doch woran liegt es, dass die Engagements von Peter Hyballa oftmals nur von kurzfristiger Dauer sind?

Überzeugt bei EM als TV-Experte

Er dürfte wohl einen maßgeblichen Anteil daran gehabt haben, dass das ZDF für seine Berichterstattung bei der Fußball-Europameisterschaft, im vergangenen Sommer, so viel Lob erhalten hat. Denn Peter Hyballa konnte in seiner Rolle als Taktikexperte durchaus überzeugen.

Schließlich erklärte er in den Halbzeitpausen gewisse Spielszenen sehr professionell und ging haargenau auf die einzelnen Spieltaktiken der jeweiligen Nationen ein. Aber auch von der menschlichen Seite konnte Hyballa durchaus mit Charme, Cleverness und Humor überzeugen.

Besonders mit den beiden ZDF-Experten Per Mertesacker und Christoph Kramer bildete Hyballa ein kongeniales Trio, das verschiedene Thematiken sehr genau analysierte, aber zugleich auch die vom Zuschauer gern gesehene Lockerheit nicht vermissen ließ. Es wurden teilweise ein paar humorvolle und nicht ernst gemeinte Sprüche gemacht, bevor man sich dann wieder auf das Wesentliche konzentrierte.

Alles in allem können sowohl das ZDF als auch Peter Hyballa mit der Zusammenarbeit mehr als zufrieden sein.

Zeit bei Esbjerg fB mit unschönem Ende

Seine Tätigkeit beim dänischen Zweitligisten Esbjerg fB hätte sich Peter Hyballa sicherlich anders vorgestellt. Denn dieses Engagement sollte nur von sehr kurzer Dauer sein und mit einem eher hässlichen Ende beendet werden.

Zu Beginn der Spielzeit 2021/22 gab der dänische Zweitligist die Verpflichtung von Peter Hyballa bekannt. Der 45-jährige Fußballlehrer freute sich auf die neue Herausforderung und war sich sicher, dass er etwas aufbauen und entwickeln kann bei Esbjerg.

Jedoch kam Hyballa gar nicht erst dazu etwas aufzubauen und zu entwickeln, da er bereits nach vier Spielen seinen Hut nahm und den Posten als Cheftrainer niederlegte. Es schien offenbar zwischen ihm und der Mannschaft des Zweitligisten so einige Unstimmigkeiten gegeben zu haben. Aufgrund dieser Unstimmigkeiten brachten 21 Spieler des Teams, in einem öffentlichen Brief ihr Misstrauen gegenüber Peter Hyballa zum Ausdruck.

Hyballa selbst zeigte sich von dem öffentlichen Brief sehr überrascht, da er laut eigener Aussage sich gut mit dem Team verstanden und keinerlei größeren Probleme gehabt habe. Jedoch brachte der öffentlich Brief der Mannschaft und die anschließenden Reaktionen im Netz das “Fass” zum Überlaufen.

Aufgrund diverser Anfeindungen gegenüber seiner Person als auch gegenüber seiner Familie, entschloss sich Hyballa daraufhin seinen Job beim dänischen Zweitligisten niederzulegen.

Tätigkeit bei Türkgücü München

Es dürfte wohl den ein oder anderen überrascht haben. als der Drittligist Türkgücü München die Verpflichtung von Peter Hyballa bekanntgab. Die Münchner hatten sich zuvor von ihrem Cheftrainer Peter Ruman getrennt, nachdem man eher enttäuschend in die Spielzeit 2021/22 der 3.Liga gestartet ist.

In den Reihen des Klubs war man sich sicher, dass man mit Hyballa genau den richtigen Trainer geholt habe, mit dem man die hohen sportlichen Ansprüche des Klubs, nämlich den Aufstieg in die 2.Bundesliga, erreichen könne. Jedoch sollte es anders kommen, als sich alle Beteiligten die Zusammenarbeit vorgestellt hatten.

Denn schließlich endete die Zusammenarbeit der beiden Seiten, bereits nach gerade einmal sieben Pflichtspielen. Innerhalb dieser sieben Spiele gelang es Hyballa lediglich zwei Spiele zu gewinnen und er musste ansonsten fünf Niederlagen einstecken. Dies konnte der Führungsetage der Münchner nicht gefallen. Was jedoch stärker für die Trennung von Hyballa gesprochen habe, dürften wohl die teils erschreckend schwachen Auftritte der Mannschaft gewesen sein.

Persönlichkeit stößt oft auf Widerstand

Wenn man Peter Hyballa eines nicht absprechen kann, dann ist das seine Persönlichkeit. Der 45-Jährige verfügt über eine starke Persönlichkeit, die kein Blatt vor den Mund nimmt und auch unangenehme Angelegenheiten offen anspricht. Jedoch scheint genau diese Eigenschaft dem Fußball-Lehrer des Öfteren zum Verhängnis zu werden.

Dies ließ sich auch in gewissen Zügen, bei seinen Stationen vor Türkgücü München beobachten, wo Hyballa nicht aufgrund mangelnden Erfolges, sondern sich eher aufgrund seiner Persönlichkeit oftmals keine Freunde machte. Jedoch gilt es hierbei zu erwähnen, dass in der heutigen Fußballbranche, manche Spieler bzw. Funktionäre nicht mehr mit richtigen Meinungen umgehen können.

Interviews sorgten für Aufregung bei Türkgücü

Jedoch während seiner Amtszeit bei Türkgücü München war es Hyballa selbst, der oftmals in sogenannte “Fettnäpfchen” trat. Besonders durch seine Interviews nach den Spielen der Münchner sorgte er für Schlagzeilen und erzeugte eine negative Stimmung im Verein. Der 45-Jährige kritisierte oftmals die Spieler und unterstellte ihnen fehlende Einstellung bzw. das Nichteinhalten der Spieltaktik.

Auch bei der Führungsetage des Klubs verspielte sich Hyballa mittels der Interviews wohl von Zeit zu Zeit immer mehr an Kredit. Besonders den Aspekt, dass Hyballa das ursprüngliche Saisonziel, den Aufstieg in die 2.Bundesliga, herunter schraubte und den Klassenerhalt als Saisonziel ausgab, dürfte wohl bei den Verantwortlichen alles andere als gut angekommen sein.

Hierbei stellt sich die Frage, inwiefern das Saisonziel zwischen den beiden Parteien innerhalb der Vertragsverhandlungen angesprochen worden ist. Schließlich dürfte es Peter Hyballa bereits vor seinem ersten Tag zum einen bewusst gewesen sein, was der Klub in naher Zukunft erreichen will und zum anderen, was der aktuelle Kader an Spielstärke hergibt und was für sportliche Ziele erreicht werden können.

Die sportliche Zukunft

Es dürfte wohl spannend zu beobachten sein, wie die sportliche Zukunft von Peter Hyballa aussehen wird. Aufgrund der fachlichen Kompetenz dürfte man sich jedoch sicher sein, dass der 45-jährige Fußballlehrer künftig wieder an der Seitenlinie zu sehen sein wird.

Jedoch wäre Hyballa sehr gut beraten, wenn er an seiner Art und Weise ein wenig arbeiten würde, damit er nicht zukünftig dieselben Probleme haben wird, wie er sie bereits in der Vergangenheit des Öfteren hatte. Jedoch man darf nicht vergessen, dass Peter Hyballa ansonsten ein fachlich guter Trainer ist, der sicherlich in einem Verein mit ruhigen Arbeitsumfeld Erfolg haben kann.

Dem Trainer Peter Hyballa gilt es für seine sportliche Zukunft nur das Beste zu wünschen und gleichzeitig zu hoffen, dass er aus den Fehlern der Vergangenheit seine Lehren gezogen hat.

Teile den Post
Henrik

Die medial erzeugte Unruhe beim Hamburger SV

Der abgewandelte Titel des Films könnte wohl “Und jährlich grüßt das Murmeltier” lauten, wenn man die Art und Weise der Berichterstattung der Medien hinsichtlich des Hamburger SV verfilmen würde. (Foto: IMAGO / Ulrich Hufnagel)

Doch was in den vergangenen Jahren des Traditionsvereins erst mit einem wiederkehrenden Formtief in der Rückrunde begann, scheint in der jetzigen Saison nach gerade einmal dreizehn gespielten Spieltagen der Fall zu sein. Die Medien ziehen den Hamburger SV medial durch den “Fleischwolf” und lassen kaum ein gutes Haar am Traditionsverein.

Nach dreizehn Spieltagen belegt der HSV den siebten Tabellenplatz. Natürlich, gelang den Rothosen damit kein traumhafter Start in die Spielzeit 2021/22 der 2.Bundesliga. Doch ganz so schlecht, wie die Medien es offenbar mit Genuss schreiben, ist der HSV aktuell nicht. Doch welche wichtigen und positiven Aspekte übersehen die Medien?

Klub holt neuen Trainer im Sommer

Diesen Aspekt scheinen die meisten Kritiker des Hansestadt Klubs zumeist zu vergessen. Nach der enttäuschend verlaufenen Spielzeit 2020/21 trennten sich die Rothosen von ihrem damaligen Cheftrainer Daniel Thioune. Einer der größten Schleudersitze für Trainer im deutschen Fußball war also wieder frei und es galt einen neuen starken Mann für diese anspruchsvolle Aufgabe zu finden.

Nach langen Gesprächen präsentierte der Klub mit Tim Walter den neuen Cheftrainer. Eine durchaus mutige und zugleich spannende Entscheidung von Sportdirektor Michael Mutzel und Sportvorstand Jonas Boldt. Denn immerhin war man gerade in der abgelaufenen Spielzeit mit einem ebenfalls eher jüngeren und unerfahrenen Trainer gescheitert.

Drastische Team-Verjüngung im Sommer

Es wurde in den vergangenen Jahren stets in den Medien kritisiert, dass der HSV in Sachen Jugend nichts bzw. nicht genügend etwas machen würde. Der eigene Nachwuchs würde nicht an die Profimannschaft herangeführt werden und Neuverpflichtungen wären stets bereits im etwas höheren Alter.

Was jedoch anscheinend komplett untergeht, ist, dass der HSV in dieser Saison noch größeren Wert auf junge Spieler setzt. Im kompletten Kader der Rothosen befindet sich kein einziger Spieler mehr, der bereits 30 oder älter ist. Bei den Neuzugängen lässt sich diese Philosophie des Klubs, auf junge Spieler zu setzen, bestens erkennen. Die Sommerneuzgänge des HSV besaßen im Durchschnitt gerade einmal ein Alter von 22,1 Jahren.

Diese jungen Spieler benötigen eben eine bestimmte Zeit, bis sie sich vollkommen an die neuen Verhältnisse und Ambitionen des großen Traditionsvereins gewöhnt haben. Ein gutes Beispiel hierfür dürfte wohl Mittelfeldspieler Ludovit Reis sein.

Der 22-jährige zentrale Mittelfeldspieler, vor der Saison ablösefrei vom FC Barcelona B gekommen, scheint sich nach anfänglichen Schwierigkeiten nun immer besser beim HSV zurechtzufinden. Mit seiner Dynamik und Spielfreude kann er das Mittelfeld des Klubs wesentlich bereichern und könnte noch eine wichtige Rolle im weiteren Saisonverlauf einnehmen.

Spielweise gerät komplett in den Hintergrund

“Fußball ist ein Ergebnissport”. Natürlich stimmt diese Aussage, aber man darf dennoch nicht die Spielweise dabei vergessen. Immerhin lässt sich beim Hamburger SV eine vollkommen neue Spielphilosophie und nach langer Zeit mal wieder eine klare Handschrift des Trainers erkennen.

Denn die meisten scheinen hier offenbar zu vergessen, dass es eben eine bestimmte Zeit benötigt bis ein Team eine vollkommen neue Spielphilosophie verinnerlicht hat und reibungslos umsetzen kann. Das vorrangige Ziel von Walter beim HSV ist es zudem auch, ein Spielsystem von langfristiger Natur aufzubauen, welches auch bei einem möglichen Aufstieg in die Bundesliga funktionieren könnte.

Aber auch schon zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich eine positive Entwicklung der Mannschaft sehen. Der HSV zeichnet sich aktuell durch eine große Flexibilität im Spielaufbau aus. Es kommt hierbei auch nicht gerade selten vor, dass sich die Außenverteidiger im Spielaufbau in das Zentrum des Mittelfelds bewegen und die Außenbahnen von anderen Spielern besetzt werden. Zudem setzt Walter hierbei besonders Wert auf gepflegtes Passspiel und will nur in absoluten Ausnahmefällen den langen Ball im Aufbauspiel sehen.

Aufstieg wird medial fast schon abgehakt

Es wirkt teilweise so, als wäre die Spielzeit 2021/22 der 2.Bundesliga bereits zu Ende gespielt oder der HSV hätte rechnerisch absolut keine Chance mehr, um einen Aufstiegsplatz erreichen zu können. Nach dem neulichen Remis (1:1) beim Karlsruher SC, wurde der HSV in unzähligen Medien als nur noch “mittelmäßiger Zweitligist” bezeichnet.

Diese Aussagen sind jedoch zum jetzigen Zeitpunkt schlichtweg übertrieben. Der HSV musste sich in der laufenden Spielzeit einzig und allein beim Auswärtsspiel gegen den Lokalrivalen FC.St.Pauli (2:3) geschlagen geben und konnte ansonsten unter anderem die Auswärtsspiele beim SV Werder Bremen (2:0) und beim FC Schalke 04 (3:1) erfolgreich gestalten.

Natürlich stehen auf dem Konto des HSV auch bereits acht Remis, welche jedoch hauptsächlich auf die mangelnde Chancenverwertung zurückzuführen sind. Der Abstand auf den dritten Tabellenplatz beträgt aktuell lediglich vier Punkte. In einer Liga, in der jeder jeden schlagen kann, können vier Punkte auch relativ schnell aufgeholt werden.

Aufgrund der vergangenen Jahre, sollte man sich beim HSV über die aktuellen Startprobleme des Teams nicht unterkriegen lassen und nicht direkt alles schlecht reden. Vielleicht könnte gerade dies, am Saisonende ein Vorteil werden, wenn sich das Team im Laufe der Saison gefunden und eine Mini-Ergebniskrise überwunden hat, um in der entscheidenden Phase den langersehnten Aufstieg in die Bundesliga zu realisieren.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Nach der Länderspielpause wartet mit dem Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg eine äußerst knifflige Aufgabe auf den Hamburger SV.

Die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic ist bisher die Überraschung der Spielzeit 2021/22 der 2.Bundesliga. Nach dreizehn Spieltagen steht der Jahn vollkommen überraschend aber keineswegs unverdient auf dem zweiten Tabellenplatz. Besonders der attraktive Offensivfußball dürfte wohl zu ihren großen Stärken gehören.

Alles in allem dürfen sich die Fans wohl auf ein wahres Topspiel freuen. Es wird spannend zu sehen sein, ob der HSV seinen “Remis-Fluch” beenden und gegen den Jahn einen Heimsieg einfährt oder ob der Jahn auch den HSV überraschen und aus Hamburg etwas Zählbares mitnehmen kann.

Teile den Post
Henrik

Der tiefe Fall des Niclas Füllkrug

Einst galt er als großes Sturmjuwel aus dem eigenen Nachwuchsbereich der Grün-Weißen. Aufgrund seiner Spielfreude und seinem Torriecher prophezeiten manche Experten ihm bereits eine große Zukunft. Die Rede ist von Niclas Füllkrug. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Nach Zwischenstationen beim 1.FC Nürnberg und bei Hannover 96, kehrte Füllkrug 2019 zurück zu seinem Heimatverein Werder Bremen. Dies sorgte für pure Begeisterung im Lager der Fans des Traditionsvereins, da schließlich ihr Publikumsliebling Niclas “Lücke” Füllkrug den Weg nach Hause gefunden hatte.

Doch die anfängliche Euphorie war nicht von langer Dauer. Denn schließlich absolvierte Füllkrug seit seiner Rückkehr gerade einmal 43 Pflichtspiele und konnte in diesen lediglich 11 Tore erzielen. Aber woran liegt es, dass sich Niclas Füllkrug so schwer bei Werder Bremen tut? Und wie geht es für ihn in Bremen weiter?

Zeit geprägt von Verletzungen und anhaltendem Formtief

Seine Rückkehr nach Bremen hätten sich wohl Verantwortliche, Fans und besonders er selbst wohl deutlich anders vorgestellt. Denn schließlich konnte Füllkrug, die in ihn gesetzten Hoffnungen bisher nur in wenigen Momenten erfüllen und blieb ansonsten deutlich hinter den Erwartungen. Entweder bremsten ihn bisher anhaltende Verletzungen oder er konnte sich nicht aus einem anhaltenden Formtief herausspielen. Selbst unter dem ehemaligen Werderaner Cheftrainer Florian Kohfeldt, der Füllkrug schon im Nachwuchsbereich trainierte, gelang dem Mittelstürmer der Durchbruch nicht.

Was jedoch erschreckender beim Angreifer zu beobachten war, war, dass jegliche Lockerheit und Selbstverständnis vor dem gegnerischen Tor verloren gegangen zu scheinen ist. Füllkrug wirkt vor dem Tor nicht zielstrebig genug und besitzt zudem nicht das notwendige Selbstvertrauen in Sachen Torabschluss.

Das beste Beispiel dürfte hierfür wohl das Nordderby, am 7.Spieltag der aktuellen Saison, gegen den Hamburger SV (0:2) sein. Der Mittelstürmer wurde von Trainer Anfang als Joker in der zweiten Halbzeit eingewechselt und sollte nochmals frischen Wind bringen. Man merkte Füllkrug den Willen etwas zu bewegen auch deutlich an. Jedoch war das, was dabei herauskam kläglich. Der Angreifer vergab zwei Großchancen in der Schlussphase und verpasste des Öfteren den besser positionierten Mitspieler in Szene zu setzen. Insgesamt war es für ganz Bremen ein bitterer Tag und ebenso für Füllkrug, der seine Chance nicht nutzen konnte, um sich Selbstvertrauen zu holen und zugleich seine Kritiker nicht eines besseren belehren konnte.

Aktuell nur mit Reservistenrolle

Wer jedoch dachte, dass sich die Situation von Füllkrug bei Werder nach dem Abstieg in die 2.Bundesliga ändern würde, sah sich getäuscht. Auch unter dem neuen Cheftrainer Markus Anfang konnte Füllkrug bisher noch nicht zu alter Stärke zurückfinden. Innerhalb der ersten vier Spieltage war der Mittelstürmer an jedem Spieltag in der Startelf und hatte ausreichend Möglichkeiten, um seinen neuen Trainer von sich zu überzeugen.

Jedoch nutzte Füllkrug diese Chance nicht. Innerhalb der ersten vier Spiele konnte er keinen Treffer erzielen und wirkte zudem im neuen Spielsystem der Bremer, welches auf ein gepflegtes Kombinationsspiel ausgerichtet ist, wie ein Fremdkörper.

Dies sah offenbar auch Trainer Anfang so, sodass sich die Bremer kurz vor Ende des Transferfenster noch mit Mittelstürmer Marvin Ducksch verstärkten. Dieser gilt als absoluter Wunschspieler von Anfang und es dürfte wohl jedem klar gewesen sein, dass Füllkrug nun der Platz auf der Bank drohte. Was dies ebenfalls vermuten ließ, war die für Ducksch gezahlte Ablöse von stolzen 3,50 Millionen Euro, welche ein finanziell arg gebeuteltes Werder Bremen nicht für einen Ersatzspieler ausgeben würde.

Diese Spekulationen über die neue Rolle von Füllkrug sollten sich bewahrheiten. Seit der Verpflichtung von Ducksch, stand Füllkrug kein einziges Mal mehr in der Startelf der Grün-Weißen und kommt lediglich auf 122 Einsatzminuten in sechs Pflichtspielen.

Sorgt für Schlagzeilen - aber nicht positiv

Dass es sportlich schon alles andere als gut läuft für Niclas Füllkrug, dürfte wohl jedem bewusst sein. Die öffentliche Kritik am Mittelstürmer nimmt immer mehr zu, was auch an Füllkrug selbst nicht spurlos vorbeigehen dürfte.

Dies ließ sich auch nach dem Spiel der Bremer beim SV Darmstadt 98 (0:3) erkennen, als sich der frustrierte Füllkrug offenbar einen verbalen Streit mit dem Leiter des Lizenz Bereiches, Clemens Fritz, lieferte. Der 28-Jährige soll nach Berichten zufolge mehrfach ausfallend geworden sein, was eine Freistellung Füllkrugs für drei Tage vom Trainingsbetrieb sowie eine Geldstrafe als Folge hatte.

Der Angreifer akzeptierte die Maßnahmen seitens des Vereins und entschuldigte sich öffentlich für seine Entgleisung. Nichtsdestotrotz, lässt sich an diesem Vorfall erkennen, wie sehr die aktuelle sportliche Lage an Niclas Füllkrug nagt und ihm zu schaffen macht.

Hat er eine Zukunft bei Werder?

Diese Frage dürfte wohl aktuell eine eher kleinere Rolle spielen, aber dürfte in den nächsten Monaten wohl an Bedeutung gewinnen. Denn immerhin läuft der Vertrag des Angreifers lediglich noch bis 2023. Für die Verantwortlichen des Traditionsklubs wird sich also die Frage stellen, ob man den Vertrag mit Füllkrug verlängern möchte oder ob man ihn abgeben will.

Sollte man sich jedoch gegen eine Weiterbeschäftigung Füllkrugs entscheiden, muss man sich jedoch im kommenden Sommer von ihm trennen, um noch einen angemessene Ablöse zu erhalten. Die Angelegenheit Füllkrug bekommt jedoch auch durch sein aktuelles Gehalt eine besondere Bedeutung. Denn laut Medienberichten verdient der 28-Jährige aktuell stolze 2,5 Millionen Euro jährlich, was ihn zu einem der Topverdiener in den Reihen der Bremer machen dürfte.

Eine Vertragsverlängerung dürfte wohl nur dann zustande kommen, wenn sich die sportliche Perspektive für Füllkrug künftig verbessert und er zugleich zu einigen Abstrichen in Sachen Gehalt bereit ist. Aktuell sieht es demnach wohl eher nicht nach einer Vertragsverlängerung aus.

Spiel in Sandhausen als Wendepunkt?

Die kürzliche Punkteteilung beim SV Sandhausen (2:2) war für Werder Bremen wohl eher ein Rückschritt. Man spielte bei einem Abstiegskandidaten lediglich Remis und zeigte sich besonders in der Defensive wacklig.

Der große Gewinner dieses Spiels, kommt jeder trotzdem aus den Reihen der Bremer und heißt Niclas Füllkrug. Denn dieser zeigte nach seiner Einwechslung genau dies, was bei ihm so lange vermisst worden war. Der Mittelstürmer brachte eine vollkommen neue Dynamik in das Spiel der Bremer und zeigte sich spielfreudig.

Und auch das Toreschießen gelang ihm nach langer Zeit wieder. Er stand sprichwörtlich genau dort, wo ein Torjäger stehen muss und rettete Bremen kurz vor Schluss das späte Remis.

Diese Leistung sollte Niclas Füllkrug Mut geben und zumindest zu einem kleinen Teil sein Selbstvertrauen wieder zurückbringen, um auch in den nächsten Spielen an dieser Leistung anzuknüpfen.

Teile den Post
Henrik

1.FC Kaiserslautern: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke?

Platz Sieben nach zwölf Spieltagen. Torverhältnis von 17:8. 18 Punkte. Mit dem Saisonstart in die Spielzeit 2021/22 der 3.Liga kann man wohl beim 1.FC Kaiserslautern zufrieden sein. (Foto: IMAGO / Fotostand)

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten scheint sich die Mannschaft von Trainer Marco Antwerpen von Spiel zu Spiel immer besser zu finden, was sich auch wiederum positiv in der Punkteausbeute der Roten Teufel widerspiegelt.

Doch wie kam es dazu, dass die Pfälzer den berühmt berüchtigten Turn-Around geschafft haben und nun lediglich zwei Punkte auf den Aufstiegs Relegationsplatz haben?

Saisonstart geht in die Hose

Vermeintlich groß waren die Hoffnungen der FCK-Fans vor Beginn der neuen Spielzeit. Immerhin schaffte es Trainer Marco Antwerpen in der vergangenen Spielzeit, den Verein vor dem sportlichen Abstieg in die Regionalliga Südwest zu bewahren. Ein weiterer Grund zur vorsichtigen Euphorie dürften wohl die zahlreichen Verstärkungen gewesen sein. Mit Mittelfeld-Routinier Mike Wunderlich und Flügelspieler Jean Zimmer, gelang es den Verantwortlichen zwei absolute Führungsspieler von einem Engagement bei den Roten Teufeln zu überzeugen.

Doch die Euphorie in den Reihen der Pfälzer war relativ schnell wieder einmal verflogen. Denn schließlich konnte man in den ersten sieben Spielen der neuen Spielzeit, nur einen Sieg verbuchen und musste dagegen schon vier Niederlagen einstecken.

Was jedoch mehr für eine Krisenstimmung sorgte, waren die beängstigenden Auftritte der Mannschaft. Die Mannschaft zeigte sich in den Zweikämpfen nicht entschlossen genug, versprühte Offensiv kaum Torgefahr und ließ nachdem sie in Rückstand geriet den Kopf hängen. Besonders auswärts trat die Mannschaft oftmals katastrophal auf und ließ so ziemlich alles vermissen.

Der Druck beim Traditionsverein war also bereits nach sieben Spieltagen schon wieder groß, sodass Trainer Antwerpen schon zu Saisonbeginn um seinen Job bangen musste, sofern er keine besseren Ergebnisse und Leistungen der Mannschaft aufweisen könne.

Derby gegen Mannheim als Knotenlöser?

Am achten Spieltag empfing der 1.FC Kaiserslautern den großen Rivalen den SV Waldhof Mannheim zum Derby im heimischen Fritz-Walter-Stadion. Die Derbys der beiden Kontrahenten waren in der Vergangenheit schon von einer enormen Emotionalität geprägt und diese Neuauflage sollte es ebenfalls werden.

Aufgrund der sportlichen Verfassung ging der FCK als Außenseiter in die Partie, denn schließlich waren es die Mannheimer, die bis dahin eine souveräne Saison spielten und sich auf dem sechsten Tabellenplatz wiederfanden.

Die Hoffnungen auf etwas Zählbares seitens der Lautern-Fans waren wohl gegen Null, als es in die Halbzeitpause ging. Immerhin wurden zu diesem Zeitpunkt schon zwei Akteure der Roten Teufel des Feldes verwiesen und man musste die komplette zweite Halbzeit in doppelter Unterzahl spielen. Doch was dann kam, dürfte wohl jeden Lautern-Anhänger überrascht haben. Die Mannschaft kam mit einer beeindruckenden Einstellung aus der Kabine, kämpfte auf dem Platz um jeden Ball und zeigte sich eindrucksvoll als geschlossene Einheit, welche sich dem Gast aus Mannheim nicht geschlagen geben wollte. Am Ende holten neun tapfere Lauterer-Spieler ein Remis, was aufgrund der Umstände wie ein Sieg gefeiert wurde.

Es scheint so, als ob die Mannschaft durch diese besondere Situation enger zusammengewachsen ist und nun als wirkliche Einheit auf dem Platz agiert, wo jeder bereit ist, alles aus sich herauszuholen und für den Verein zu geben.

Nun schon seit 5 Spielen ungeschlagen

Torverhältnis von 13:0. Dreizehn geholte Punkte. Es gelang den Roten Teufeln erfolgreich den Rückenwind aus dem Spiel gegen Waldhof Mannheim (0:0) mit in die darauffolgenden Spiele zu nehmen. Solch eine Serie hat es bei den Pfälzern schon seit längerer Zeit nicht mehr gegeben.

Durch im Kollektiv konzentrierte Auftritte gelang es den Pfälzern zusätzlich sich in der Tabelle wieder nach oben zu arbeiten. Die Erleichterung über die Ergebnisse lässt sich auch bei den Auftritten der Spieler erkennen, welche im Vergleich zum Saisonauftakt nun mit einer komplett anderen Körperhaltung auf dem Platz agieren und scheinbar wieder den Spaß am Fußball und den Glauben in die eigenen Fähigkeiten zurückgefunden haben.

Das beste Beispiel für den Aufschwung der Lauterer dürfte wohl das Auswärtsspiel am elften Spieltag beim TSV Havelse sein. Die Pfälzer agierten von der ersten Minute komplett entschlossen und wollten schon zu Beginn der Partie zeigen, dass sie den Sieg unbedingt holen wollen. Dementsprechend spielte die Mannschaft von Marco Antwerpen auch und konnte schlussendlich einen hochverdienten 6:0 Auswärtssieg verbuchen. Die oftmals kritisierte Ladehemmung vor dem Tor schien nun auch verschwunden zu sein und man entdeckte wieder das Tore-Schießen für sich.

Defensive als große Stärke

Die Abwehr dürfte wohl das große Prunkstück und zugleich der größte Erfolgsfaktor des FCK sein. Denn immerhin mussten die Pfälzer in der aktuellen Saison bisher lediglich erst acht Gegentore hinnehmen und stellen somit die beste Abwehrreihe der kompletten 3.Liga.

Besonders hervorzuheben gilt es hierbei Torhüter Matheo Raab. Der 22-jährige Schlussmann scheint von Woche zu Woche immer besser zu werden und konnte seinem FCK schon des Öfteren durch zum Teil spektakuläre Paraden den ein oder anderen Punkt retten. Des Weiteren überzeugt der junge Torhüter besonders mit seinen fußballerischen Fähigkeiten am Ball und seiner Abgeklärtheit im Spielaufbau, durch die er auch in stressigen Situationen stets die Ruhe behält.

Es dürfte wohl keinen überraschen, wenn in naher Zukunft der ein oder andere höherklassige Verein sein Interesse an Raab hinterlegen wird. Was hierfür zusätzlich sprechen würde, ist die Vertragsdauer des Torhüters. Der Vertrag von Matheo Raab läuft aktuell lediglich nur noch bis zum 30.06.2022, was bedeutet, dass er im nächsten Sommer-Transferfenster ablösefrei zu haben sein wird.

Auch beim Heimspiel am vergangenen Samstag gegen die Reserve des SC Freiburg (3:0), konnte der Schlussmann wieder einmal mehr Eigenwerbung in eigener Sache betreiben. Durch das fünfte Spiel in Folge ohne Gegentor, konnte Raab einen neuen Vereinsrekord aufstellen und wer weiß, um wie viel Spiele er seinen Rekord noch ausbauen kann.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Am kommenden Spieltag wartet mit dem Auswärtsspiel beim MSV Duisburg eine äußerst knifflige Situation auf die Roten Teufel. Denn schließlich darf man den einstigen Bundesligisten trotz eher enttäuschenden Saisonstart keinesfalls unterschätzen.

Die Duisburger präsentierten zu Beginn der Woche mit Hagen Schmidt einen neuen Cheftrainer und dürften wohl dadurch umso schwerer auszurechnen sein. Der MSV Duisburg ist für den 51-jährigen Fußballlehrer die erste Station im Profifußball und es dürfte spannend werden, wie er den Klub umkrempeln wird, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.

Alles in allem dürfen sich Fans auf eine sehr intensive und spannende Begegnung freuen. Es wird spannend zu sehen, ob der MSV den positiven Trend der Pfälzer stoppen und selbst in der Tabelle nach oben klettern kann oder ob es den Roten Teufeln gelingt auch aus Duisburg etwas Zählbares mitzunehmen.

Die Favoritenrolle für das Aufeinandertreffen liegt jedoch nach den Buchmachern auf Seiten vom 1.FC Kaiserslautern.

Teile den Post