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Goldene Generationen: Norwegen - ein Halbfinalist für die EM 2024?

Goldene Generationen: Norwegen - ein Halbfinalist für die EM 2024?

Wenn wir von aufkommenden Top-Talenten im europäischen Fußball reden, reden wir in Europa derzeit immer und immer wieder von den gleichen Nationen: Frankreich, England, Spanien und Portugal.

Auch Deutschland und Italien haben lange zu diesen Platzhirschen gehört, wenn auch insbesondere in Deutschland die Nachwuchsarbeit derzeit etwas stagniert. (Bild: IMAGO / Gonzales Photo)

Doch neben diesen sogenannten "großen Nationen" gab es auch immer wieder die Nationen, die kurz zuvor noch niemand auf dem Schirm hatte: Länder mit zum Teil weit unter 10 Millionen Einwohnern, die auf einmal aufblühten, nicht nur wegen ihres einen großen Stars, sondern vielmehr dank einer plötzlichen Ansammlung herausragender Spieler, die durch irgendeinen Zufall alle in eine Dekade gebeamt wurden und dank ihrer Herkunft auf einmal alle in einer Nationalmannschaft landeten.

Diese goldenen Generationen sind dabei so alt wie der Fußball selbst: Uruguay, mit seinen gleich zwei WM-Trophäen 1930 und 1950 bis heute das kleinste Land, was jemals eine Fußballweltmeisterschaft gewann - Ungarn, Anfang der 50er bis zum "Wunder von Bern" über Jahre hin für jede andere Mannschaft unschlagbar - Polen, mit Stars wie Grzegorz Lato und Zbigniew Boniek vielleicht das Überraschungsteam der 70er - Rumänien und Bulgarien, Anfang der 90er bärenstark und von jedem Gegner gefürchtet - Belgien, von 2018-2021 Spitzenreiter der FIFA-Weltrangliste und natürlich nicht zuletzt Kroatien, das kleine 3,8-Millionen-Einwohnerland und derzeit eine der Nationalmannschaften der Stunde.

Was all diese goldenen Generationen gemeinsam haben: Sie alle eint das Schicksal des Vogel Phönix. Sie kommen urplötzlich hervor aus der Asche, versinken dann aber auch schnell wieder in ihr, sprich irgendwo im Niemandsland des Weltfußballs.

Denn im Gegensatz zu Ländern wie Frankreich oder Brasilien zeigt sich hier dann doch, dass sie trotz hervorragender Nachwuchsförderung wegen der geringen Einwohnerzahl einfach nicht die Möglichkeiten haben, ständig wieder und wieder neue Messis oder Modrics zu entdecken.

Oder tippt heute noch jemand ernsthaft auf eine Teilnahme des Europapokal-Siegers von 1986 Steaua Bukarest in der KO-Runde irgendeines nennenswerten internationalen Wettbewerbs oder auf Bulgarien in einem WM-Halbfinale (wie 1994)? Wohl eher nicht.

Das Schöne und Spannende an diesen goldenen Generationen aber ist: Wo an einem Fleck der Erde eine goldene Generation zu Ende geht (dies musste nicht zuletzt Belgien beim letzten WM-Turnier in Katar schmerzlich erleben), steigt woanders eine neue wieder auf. Warum also nicht mal in Norwegen?

Denkt man an das Land Norwegen, denkt man zunächst einmal an wunderschöne Fjorde, malerische Seen, wie auch an endlose Sommernächte. Und schaut man auf den Globus, denkt sich der ein oder andere sicherlich auch: Hmmm, komisch, das Land ist doch gar nicht so klein. Das stimmt. In der Tat ist Norwegen von seiner Gesamtfläche her sogar größer als die gesamte britische Insel. Von seiner Einwohnerzahl ist es jedoch mit 5,4 Millionen Einwohner nicht einmal halb so groß wie Belgien.

Wie also kann man Norwegen derzeit ernsthaft als einen kommenden First-Class-Zocker im Weltfußball sehen?

Zum einen wäre da natürlich der Eine - der aktuell größte leuchtende Stern Norwegens: Erling Haaland, 22 Jahre jung, und derzeit Mittelstürmer bei Manchester City. Über die Tatsache, dass Erling Haaland derzeit weltweit zu den talentiertesten und besten Fußballern zählt, gibt es sicherlich keine zwei Meinungen. Seine Rekorde sind schon in diesem jungen Alter so unglaublich, dass einem jede Fantasie fehlt, wie er es anstellen soll, nicht eines Tages rekordtechnisch in der Liga Cristiano Ronaldo oder Messi zu landen. Kaum einem anderen Fußballer weltweit, wenn überhaupt vielleicht noch Kylian Mbappé, traut man derzeit zu, eines Tages in diese übergroßen Fußstapfen treten zu können.

Alleine in der Bundesliga schoss Haaland in 89 Spielen ganze 86 Tore, was für alle Stürmer mit über 25 Toren, die je in Deutschland gespielt haben, jetzt schon die historische Bestmarke aller Zeiten ist. Und falls es nach seinem Wechsel vom BVB zu Manchester City im Sommer 2022 noch irgendjemanden gab, der darauf spekulierte, die Premier League könne diesen Ausnahmestürmer vielleicht zumindest wieder etwas "menschlich" wirken lassen, wurde sehr schnell eines besseren belehrt: 17 Tore in seinen ersten 11 Pflichtspielen unter Pep Guardiola, 3 Hattricks alleine in der Hinrunde 2022/2023, wie auch nicht zuletzt beim 6 : 3 Derby-Sieg gegen Manchester United sein 103. Treffer in seinem 100. Pflichtspiel auf Clubebene.

Mit diesen schier unmenschlichen Rekordzahlen könnte man noch Seiten füllen. Viel spannender scheint aber derzeit die Tatsache, dass Haaland längst nicht mehr der einzige Norweger ist, der in der Premier League absolute Ausnahmeleistungen bringt.

Noch mindestens ein weiterer Norweger zählt nämlich derzeit zu den talentiertesten Spielern der für viele immer noch besten Liga der Welt. Dieser Spieler ist dabei zuzüglich noch einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass sein Verein grade an der Tabellenspitze in genau dieser Liga steht: Mittelfeld-Allrounder Martin Odegaard vom FC Arsenal.

Wie kaum ein anderer Spieler verbindet man Odegaard mit dem furiosen Comeback der Gunners im europäischen Spitzenfußball. Oder wie die Daily Mail kurz nach seinem völlig verrückten No-Look-Pass beim 4:3 gegen Brighton auch kommentierte:

„Ganz England liegt Odegaard zu Füßen. Mit seinem Spiel und seiner Leichtigkeit sieht er aus wie ein ehemaliger Galactico und ist derzeit einer der besten Spieler der Premier League. Mit einem Odegaard in dieser Form ist für den FC Arsenal momentan alles möglich."

Ein Martin Odegaard in seiner aktuellen Form könnte somit auch das Herzstück der norwegischen goldenen Generation sein, ähnlich wie es ein Kevin de Bruyne für Belgien war oder ein Aaron Ramsey für Wales war - ein Aaron Ramsey, der zu seiner Prime ebenfalls Spielmacher beim FC Arsenal und mit verantwortlich dafür war, dass die Waliser rund um Superstar Gareth Bale bei der EM 2016 ebenfalls als absoluter Außenseiter ins Halbfinale ziehen konnten.

Denn auch das zeigt die Geschichte all jener goldenen Generationen: Wo immer eine kleinere Nation mit einem herausragenden Knipser gesegnet war, so hatte sie im Erfolgsfall doch immer noch mindestens einen weiteren Dirigenten im Mittelfeld, der seinen scheinbar komplett zugestellten Stürmerstar mit den entscheidenden genialen Schnittstellenpässen bediente, die diesen am Ende dann erst richtig zur Entfaltung kommen ließ. Hidegkuti und Puscas (1954), Seedorf und Bergkamp (1998) wie auch Modric und Mandzukic (2018) sind hier nur einige prominente Bespiele. Odegaard und Haaland hätten aktuell definitiv das Zeug dazu als zwei der besten Spieler der Premier League ein ähnliches Duo zu bilden.

Bundesliga-Fans mag aktuell noch ein weiterer Name aufgefallen sein, wurde er doch gradeerst als Winterneuzugang vom BVB verpflichtet: Julian Ryersson, der ebenso wie sein Landsmann Morten Thorsby bis zu seinem Wechsel Stammspieler beim 1. FC Union Berlin war. Ryersson dankte den Dortmunder für deren Vertrauen, in dem er sich und den BVB bereits im 2. Spiel gegen Mainz 05 mit einem Tor belohnte. Doch auch in der Defensivarbeit zeigte Ryersson in den letzten Jahren mehr und mehr seine Ausnahmeklasse. Ein kleines statistisches Beispiel: Mit einem Schnitt von 60 gewonnenen Zweikämpfen pro 90 Minuten lag er nur knapp hinter Bayern-Neuzugang Joao Cancelo (63), der bei Manchester City lange Zeit zu den besten Spielern der Welt auf seiner Position zählte.

Derweile tummeln sich auch in anderen europäischen Ligen immer mehr neue hochtalentierte Norweger. Nicht zuletzt der derzeit herausragend aufspielende SSC Neapel hat sich hier, auch mit Blick auf die Zukunft, mit dem 22jährige Leo Ostigard in der Defensive verstärkt. Dieser könnte aktuell gemeinsam mit dem schon etwas erfahreneren Birger Meling von Stade Rennes beispielsweise ohne Probleme das Innenverteidigerduo der Skandinavier bilden, ein Innenverteidigerduo auf mit Sicherheit gehobenem europäischen Niveau.

Insgesamt sind es sage und schreibe ganze 23 Spieler mit norwegischem Pass, die in der Saison.

2022/2023 mit ihren Teams europäisch überwintern konnten. Darunter fallen Fredrik Oppegard vom PSV Eindhoven (der als gelernter Linksverteidiger mit Ryersson, Meling und Ostigard z.B. die norwegische Viererkette komplettieren könnte), Marcus Pedersen von Feyenoord Rotterdam, Kristoffer Zacharias und Joshua King von Fenerbahce, wie auch Fredrik Aursnes von Benfica Lissabon als mögliches defensives Pendant zu Martin Odegaard im Mittelfeld.

Einzig und allein die Torwart-Position könnte noch eine gewisse Schwachstelle darstellen, da Leipzig-Keeper Orjen Nyland derzeit nur die Nr. 3 im Verein ist und daher aktuell nur über wenig Spielpraxis verfügt. Auch U21-Keeper Klaesson (Leeds United) konnte sich in der A-Nationalmannschaft bislang noch nicht festspielen. Hier greift man daher derzeit vor allem auf André Hansen (FK Rosenborg) zurück, der allerdings bislang nur in kleineren Ligen zwischen den Pfosten stand.

Das absolute Herzstück der Norweger jedoch ist und bleibt der Sturm und das auch neben Erling Haaland. Hier fand der von RB Leipzig an den spanischen Europa-League-Teilnehmer Real Sociedad verliehene Alexander Sörloth zuletzt auch abschlusstechnisch zu immer stärkerer Form. Zuzüglich wirbelt neben ihm noch Southhamptons Mohammed Elyounoussi auf der rechten Außenbahn und auch den zuletzt von Eintracht Frankfurt an Gent verliehenen Jens-Petter Hauge sollte man im Auge behalten.

Und schließlich wäre da last but not at least auch noch er - eines der vielleicht größten Talente im europäischen Fußball derzeit überhaupt und erst kürzlichst von Benfica Lissabon verpflichtet: der erst 18jährige Andreas Schjelderup.

Diese 10 Minuten Fußballkunst zeigen in etwa zu welchen herausragenden Aktionen in Sachen Dribbelstärke, Passgenauigkeit und Abschlussstärke der junge Mann jetzt schon fähig ist:

Mit 22 Toren für den dänischen Underdog FC Nordsjaelland wurde er in der vergangenen Saison mit haushohem Abstand Torschützenkönig in der dänischen Liga, wobei (und das macht das Potenzial im Sturm dieser kommenden norwegischen Generation noch größer) er im Gegensatz zu Erling Haaland eben nicht dieser klassischer 9er ist.

Seine größte Stärke liegt vielmehr in seiner Variablität, seiner Entscheidungsfindung und seiner Gradlinigkeit. Fast immer weiß er, wann es an der Zeit ist ins Dribbling zu gehen, den Abschluss zu suchen oder die Verteidiger in Räume zu ziehen von wo aus er dann seine Mitspieler in Szene setzen kann. Gefürchtet sind desweiteren seine Innenrißschlenzer aus zum Teil unmöglich scheinenden Positionen, die zum Teil schon fast an die französische Stürmerlegende Thierry Henry erinnern.

Mit all diesen Anlagen könnte Andreas Schjelderup schon jetzt einer der spannendsten Spieler

2023/2024 europaweit werden und gemeinsam mit Erling Haaland gemeinsam eines der gefährlichsten Sturmduos im europäischen Nationalmannnschaftsfußball - Anführer einer neuen goldenen Generation: Norwegen, für mich derzeit der heißeste Anwärter auf das Überraschungsteam der EM 2024 in Deutschland.

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