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Martín Zubimendi: Busquets-Erbe für Bayerns Mittelfeld?

Martín Zubimendi: Busquets-Erbe für Bayerns Mittelfeld?

Schon im Sommer forderte Bayern-Coach Thomas Tuchel einen neuen Mittelfeldspieler, ein Sechser sollte es sein. Nachdem der Transfer von Joao Palhinha auf der Zielgeraden scheiterte soll jetzt Martín Zubimendi (24) auf dem Zettel der Münchner stehen. Doch ist er wirklich der richtige Mann für die Zentrale der Bayern? (Bild: IMAGO / Shutterstock)

Mit dem Transfer von Torjäger Harry Kane haben die Münchner im Sommer eine Baustelle auf beeindruckende Art und Weise geschlossen, der Engländer zahlt das in ihn gesteckte Geld und Vertrauen seitdem mit einem Schnitt von zwei Torbeteiligungen pro Ligaspiel zurück. Weiter hinten zeigen die Bayern jedoch weiterhin Schwächen, neben der dünn besetzten Innenverteidigung ist vor allem die Balance im defensiven Mittelfeld eine offensichtliche Schwäche. Mit Konrad Laimer, Joshua Kimmich und Leon Goretzka stehen hier nur drei gestandene Profis zur Verfügung, allesamt sind eher als Box-to-Box Spieler zu betrachten. Hier besteht also offensichtlich noch Handlungsbedarf für Steffen Freund und Co.

Das Profil

Was Tuchel sich in seinem Mittelfeld wünscht, ist ein klarer Sechser, eine "Holding Six". Dabei handelt es sich um einen Mittelfeldspieler, der zentral vor der Abwehr zuhause ist, aus der Tiefe das Offensivspiel sowie dessen Tempo steuert und gleichzeitig mit Zweikampfstärke und Physis für eine defensive Absicherung des Mittelfelds sorgt. Wunschkandidat war im Sommer wohl der Engländer Declan Rice, den es für über 100 Millionen zum FC Arsenal zog, ein Spieler der dieses Profil optimal erfüllt. Wie auch Rodri von Manchester City, der aktuell beste Sechser der Welt, agiert er zumeist als alleinige Sechs mit zwei eher offensiv ausgerichteten Mitspielern vor sich.

Ein Spieler dieser Qualität würde es den Münchnern erlauben, die Offensivqualitäten eines Joshua Kimmich oder Leon Goretzka neben dem quirligen Jamal Musiala mehr zur Geltung zu bringen, ohne dabei die Absicherung zu vernachlässigen. So schön diese Vorstellung auch ist, das gesuchte Profil ist auf dem Markt rar gesät. Neben Rice und Rodri ist der langfristig an Real Madrid gebundene Aurélien Tchouaméni zu erwähnen, auch Chelsea-Neuzugang Moises Caicedo hat entsprechende Qualitäten schon nachgewiesen.

In München entschied man sich im Sommer für einen Kompromiss, wagte beim eher für seine Defensivqualität bekannten Palhinha den Vorstoß. Das spektakuläre Ende der Transfer-Posse könnte sich nun im Nachhinein als Segen erweisen, denn mit Zubimendi ist ein Spieler auf dem Radar der Münchner aufgetaucht, der weit mehr als nur eine Absicherung darstellen kann.

Geboren und aufgewachsen in San Sebastian wurde Martín Zubimendi in der Jugend des dortigen Clubs Real Sociedad ausgebildet, 2019 gab er sein Profidebüt. Seit 2020 ist er nun gesetzt im Mittelfeld der Basken, mit denen er aktuell auch in der Champions League aktiv ist. Schon weit über 100 Erstlingsspiele kann der spanische Nationalspieler mit seinen 24 Jahren vorweisen.

Dabei zeigt er konstant eine Passquote von um die 90%. Über die Hälfte seiner Ballaktionen beginnen dabei in der zentralen Position direkt vor den Innenverteidigern, meist noch in der eigenen Hälfte. Von dort verteilt er klug die Bälle auf seine Mittelfeldkollegen, vor Tiefenbällen auf die Außenbahn schreckt er ebenfalls nicht zurück. So entwickelt sich die Zahl seiner nach vorne gespielten Pässen stetig weiter, liegt aktuell schon bei an die 40%, ein herausragender Wert für seine Position.

Aufgrund seiner Passstärke wurde er schon früh als junger Xavi bezeichnet, in den vergangenen eineinhalb Jahren zeichnete sich jedoch eine andere Entwicklung ab: Immer öfter wird der Baske mit Sergio Busquets verglichen, dem Prototypen der modernen "Holding Six", zuletzt auch von diesem selbst. In Spanien gilt er schon als legitimer Nachfolger des langjährigen Mittefeldankers in der Nationalmannschaft.

Denn ein in den vergangenen Stunden in den sozialen Medien herangezogenes Argument gegen eine Verpflichtung Zubimendis könnte kaum weiter von der Realität entfernt sein. Oft wurde dem spielstarken Spanier eine defensive Schwäche unterstellt, er sei kein defensives Upgrade zu den aktuellen Spielern im Kader der Bayern. Obwohl er mit seinen 1,81m nicht das Gardemaß eines Joao Palhinha besitzt, gewinnt in La Liga kaum ein Mittelfeldspieler so viele seiner Kopfballduelle.

Auch am Boden ist Zubimendi ein bissiger Zweikämpfer, der sowohl in Pressing-Situationen als auch zurückgezogen sehr intelligent agiert. Seine auffällig hohe Anzahl an geblockten Schüssen, viele davon im Strafraum, sprechen für ein starkes Stellungsspiel in den entscheidenden Defensiv-Situationen.

Meiner Meinung nach wäre Zubimendi für die Bayern ein wahrer Top-Transfer, bei dem auch die Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro kein Hindernis sein dürfte. Schließlich war man im Sommer bereit, eine ähnliche Summe für den vier Jahre älteren und eher eindimensionalen Palhinha nach Fulham zu überweisen. Der Baske könnte für die Bayern-Offensive wie ein Metronom den Takt vorgeben, eine Qualität die seit dem Weggang von Thiago im Kader der Münchner fehlt, und gleichzeitig die Defensive stärken.

Mit seinen erst 24 Jahren hat er noch eine Menge Potential, das es in den kommenden Jahren auszuschöpfen gilt. Wie schon bei Kane gilt es nun zu investieren, wenn man im internationalen Vergleich der Top-Clubs mithalten möchte. Einfach dürfte sich dieser Transfer jedoch nicht gestalten, auch der spanische Riese FC Barcelona soll an Zubimendi interessiert sein – erneut soll er das Erbe von Sergio Busquets antreten. Währenddessen beteuert dieser immer wieder seine Liebe zu seiner Heimat und seinem Club, wollte im Sommer unbedingt bleiben um mit La Real Champions League zu spielen.

Doch mit Javi Martinez konnte man in München schon einmal einen Sechser aus dem Baskenland loseisen. Dieser konnte damals die komplette Dynamik des Teams verändern und war maßgeblich am Triple 2013 beteiligt. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte.

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