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Still kicking: Mainz 05 - Diallo, Okazaki & Co.

Still kicking: Mainz 05 - Diallo, Okazaki & Co.

In unserer Serie „Still kicking" widmen wir uns Spielern aus der Vergangenheit, die hierzulande größtenteils von der Bildfläche verschwunden sind, aber noch immer irgendwo auf der Welt gegen das runde Leder treten. Ob ehemalige Talente, Flops oder Legenden - hier ist für jeden was dabei. In der heutigen Ausgabe beschäftige ich mich mit dem FSV Mainz 05. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Abdou Diallo - Rekord-Transfer auf der Spur des Geldes

Mit der Erfahrung von zehn Spielen in der Ligue 1 kam Abdou Diallo 2017 für eine Ablösesumme von 5 Millionen Euro von AS Monaco an den Rhein. Nach einer starken Debüt-Saison wurde Borussia Dortmund auf den Linksfuß aufmerksam, überwies 28 Millionen an die Mainzer und machte ihn zum Rekordabgang der 05er. Auch im Revier setzte sich Diallo sofort durch, allerdings nicht auf seiner angestammten Position in der Innenverteidigung. Wegen Personalengpässen absolvierte er die meisten seiner 38 Einsätze für die Schwarz-Gelben als Linksverteidiger, mit dieser neuen Rolle wurde er trotz überragender Leistungen nie warm. Als dann mit Weltmeister Mats Hummels ein starker Konkurrent um den Platz im Zentrum zurück ins Westfalenstadion wechselte kam der Ruf aus der Heimat sehr gelegen. Für 32 Millionen ging es zum französischen Ligaprimus Paris Saint Germain. Drei Jahre lang pendelte er in der Hauptstadt zwischen Startelf und Bank, konnte dabei zwei Mal den Ligatitel gewinnen. 2022 gewann Diallo, der sämtliche französische U-Nationalmannschaften durchlief, mit dem Senegal als unumstrittener Stammspieler den Afrika Cup, im Verein ging es danach jedoch bergab. Gegen Ende der Saison 21/22 wurde Diallo von Trainer Mauricio Pochettino aussortiert, im Sommer ließ er sich dann mit Blick auf die Winter-WM in Katar ausleihen.

Es ging für ein Jahr zurück in die Bundesliga, zum Champions League Club RB Leipzig, das sich laut Fabrizio Romano zudem eine Kaufoption sicherte. Wegen Knieproblemen kam er für die Sachsen auf gerade mal 800 Spielminuten, bei der Weltmeisterschaft in Katar kam er immerhin vier Mal zum Einsatz. Von einer Weiterverpflichtung sahen sie Roten Bullen ab, zu schwerwiegend waren die Knieprobleme. In Paris ohne Perspektive ging Diallo im Sommer dann für 15 Millionen zu Al-Arabi nach Katar, wo er mit seinen ehemaligen Mitspielern aus Paris, Marco Verratti und Rafinha, sowieso vielen unbekannten Spielern aus dem Emirat spielt. In der sportlich kaum relevanten Liga ist er nun wieder gesetzt und bezieht ein wahrlich fürstliches Gehalt.

Yunus Malli - Absturz des Goldjungen

Völlig ohne Profierfahrung kam Yunus Malli als deutscher U17 Europameister aus Mönchengladbach nach Mainz. Nach zwei Jahren mit Teileinsätzen war der junge Spielmacher ab Anfang 2014 gesetzt bei den 05ern. Immer für eine spektakuläre Aktion gut wurde er zum Dreh- und Angelpunkt der Offensive. 2015/2016 konnte er mit 11 Ligatoren den türkischen Nationalcoach Fatih Terim auf sich aufmerksam machen und vollzog den Verbandswechsel. Nach einer starken Hinrunde 2016 mit zwölf Scorern in 16 Spielen zog es ihn nach Wolfsburg, 12,5 Millionen Euro flossen in die Kassen der Mainzer. In Wolfsburg hatte er unter ständig wechselnden Trainern Probleme, seinen Platz in der Mannschaft zu finden. In der Zentralen wurde eher auf Körperlichkeit als auf Mallis kreative Spielweise gesetzt, auf der Außenbahn, wo er zunächst noch halbwegs überzeugen konnte, fehlte ihm das Tempo. In der Saison 19/20 begann dann der freie Fall für den einstigen Topspieler. Unter dem neuen Coach Oliver Glasner, für sein physisch anspruchsvolles Spiel bekannt, kam er in der Hinrunde überhaupt nicht zum Einsatz, bei einer Leihe zu Aufsteiger Union Berlin konnte er in der Rückrunde letztmals sein Potential aufblitzen lassen, es blieb jedoch bei Teilzeitarbeit.

20/21 kam er in der Hinrunde zu einem Einsatz in Wolfsburg, als die Covid-gebeutelten Wölfe mit einer beinahe komplett neuen Elf aufliefen - es sollte sein letzter Einsatz in der Bundesliga sein. Im Winter ging es dann ablösefrei zum türkischen Topclub Trabzonspor, doch auch in der schwächeren Süper Lig konnte er sich nicht mehr durchsetzen, das Vertrauen in seine Fähigkeiten schien nach den schweren Jahren in Wolfsburg verloren gegangen zu sein. 2022 konnte er dann tatsächlich seinen einzigen Titel im Herrenbereich feiern, mit Trabzon wurde er türkischer Meister - mit 49 Spielminuten hatte er dabei jedoch eher als Trainingsgast Anteil. Nach der persönlich enttäuschenden Saison zog es ihn weiter zum Mittelfeld-Club Kasimpasa, auch hier kam er selten zum Einsatz, stand gegen Ende der Saison meist nicht mal mehr im Kader. Die aktuelle Saison bestreitet er nun für Konyaspor, das in der Türkei gegen den Abstieg spielt. Auch hier ist Yunus Malli nicht gesetzt und trauert wohl besseren Zeiten in Mainz hinterher.

Shinji Okazaki - vom Mainzer zum Meister

Deutlich besser erging es nach seinem Abgang Shinji Okazaki. In zwei Jahren in Mainz konnte der aus Stuttgart gekommene Japaner 27 Ligatore erzielen und sich damit für Höheres empfehlen. 11 Millionen Euro später ging es dann im Sommer 2015 zu Leicester City, das die vergangenen Saison als 14. der Premier League beendete. Was dann kam ist ein Märchen, das bis heute so nicht wiederholt werden konnte. Mit einer Truppe aus Außenseitern wurde Leicester überraschend englischer Meister. In 36 Ligaspielen stand Okazaki dabei, meist an der Seite von Top-Torjäger Jamie Vardy, auf dem Platz, selbst konnte er nur fünf Treffer erzielen. Meist agierte er dabei eher hängend, mit seiner hohen Arbeitsrate war er unersätzlich für das Meisterteam. Unvergessen bleibt sein Fallrückzieher zum 1:0 Sieg gegen Newcastle United, der den Foxes wichtige Punkte im Meisterrennen bescherte. Auch die zwei Folgejahre bekam Okazaki große Spielanteile in der stärksten Liga der Welt, konnte zudem auch seinen einzigen Champions League Treffer erzielen.

Als dann zur Saison 18/19 auf eine Formation mit nur einem zentralen Angreifer umgestellt wurde fand er sich plötzlich als dritter Stürmer hinter Vardy und dem jungen Kelechi Iheanacho wieder, zumeist blieb für den Japaner nur die Schlussviertelstunde. 2019 verabschiedete er sich dann aus England und zog in die zweite spanische Liga zu SD Huesca weiter. Im Norden Spaniens zeigte er nochmal was die Mainzer genau wissen, dass auch ein wahrer Torjäger in ihm steckt. Mit zwölf Toren war er maßgeblich am Aufstieg beteiligt. Mit 34 Jahren startete er dann in La Liga, nach anfänglich noch vielen Startelfeinsätzen blieb später im (erfolglosen) Abstiegskampf meistens die Bank. Nach dem Abstieg Huescas ging es auch für Okazaki zurück in die 2. Liga, allerdings zum FC Cartagena. Doch auch hier blieb es zumeist bei kürzeren Einsätzen, das Alter hatte den Torjäger eingeholt. Seit 2022 schnürt er nun für VV St. Truiden, einem japanisch geprägten Verein in Belgien, die Schuhe, kommt hier mit mittlerweile 37 Jahren vermehrt im offensiven Mittelfeld zum Einsatz.

Jairo Samperio - der Pechvogel

Als Jairo Samperio, meist nur Jairo genannt, 2014 aus Sevilla an den Rhein wechselte waren die Vorschusslorbeeren groß, war er doch gerade erst Euro League Sieger geworden. Nach einem durchwachsenen Start in seine Premiere-Saison konnte er sich im Schlussspurt dann doch durchsetzen und glänzte in den letzten sieben Spielen mit vier Torbeteiligungen. Entsprechend gestärkt ging er in die Saison 15/16, in der er mit starken 15 Torbeteiligungen half, einen überragenden 6. Platz zu erreichen. In der folgenden Saison waren es dann die Bänder, die dem Spanier immer wieder einen Strich durch die Rechnung machten. Zum Saisonstart fiel er lange aus, kurze starke Phasen wurden immer wieder von Rückschlägen jäh unterbrochen. In der Hinrunde 17/18 war der begnadete Techniker unter Sandro Schwarz komplett außen vor, nur 30 Minuten spielte er in der Bundesliga. Im Winter ging er daher ablösefrei zum spanischen Erstligisten Las Palmas.

Auf der Urlaubsinsel Gran Canaria kam er zwölf Mal zum Einsatz, nach dem Abstieg der Insulaner stand er jedoch plötzlich ohne Arbeitgeber da. Das rief die frisch abgestiegenen Unabsteigbaren aus Hamburg auf den Plan, umgehend wurde Jairo ablösefrei in den Volkspark geholt, galt als großer Hoffnungsträger, als Spieler der für die zweite Liga eigentlich zu gut ist - genau wie sein Verein. Nur zwei Spiele lang hatte dieser Wunschtraum bestand, dann verletzte sich Jairo schwer am Knie, es waren seine einzigen Saisoneinsätze. Nach erfolgter Genesung kam er nicht mehr richtig in den Tritt, keine 300 Minuten spielte er in der Saison 19/20. Für den Spanier ging es danach zurück in die Heimat, zum Zweitligisten Malaga. Dort war er in seiner ersten Saison gesetzt, 90 Minuten machte der von Verletzungen gebeutelte Körper jedoch nur noch selten mit. Mit der Zeit wurden seine Einsatzzeiten immer weniger und so entschied er sich im vergangenen Sommer zu einem eher exotischen Wechsel nach Ungarn zu Honved Budapest. Nach einem guten Saisonstart mit vier Toren in seinen ersten fünf Startelfeinsätzen waren es wieder Verletzungen, die ihn ausbremsten. Sein im Sommer ausgelaufener Vertrag beim Meister von 2018 wurde nach deren Abstieg nicht verlängert, aktuell ist er mit 30 Jahren auf Vereinssuche.

Robin Quaison - dem Trend voraus

2017 kam Robin Quaison für 2,5 Millionen aus dem schönen Palermo nach Rheinhessen. Nach seinen fünf Jahren in Mainz verabschiedete er sich mit 31 Treffern als Rekordtorschütze der Mainzer in der Bundesliga. Diesen Wert konnte Karim Onisiwo mit 32 Toren mittlerweile übertreffen, absolvierte dafür aber auch 70 Spiele mehr. Im Sommer 2021 konnten sich beide Seiten nicht mehr auf eine Vertragsverlängerung einigen, nach nur einwöchiger Vereinslosigkeit unterschrieb der schwedische Nationalspieler bei Al-Ettifaq in Saudi-Arabien. Damals war er neben dem Marokkaner Naim Sliti der einzige international halbwegs bekannte Spieler im Team vom nicht minder unbekannten Coach Patrice Carteron.

Zwei Jahre später startete dann plötzlich mit dem Transfer keines geringeren als Cristiano Ronaldo ins Königreich der Boom, immer mehr Topspieler wechselten in die Saudi Pro League. Und so wird Quaison heute von Liverpool- und England-Legende Steven Gerrard trainiert, zu seinen Mitspielern gehören die Champions League Sieger Jordan Henderson und Georginio Wijnaldum. Gemeinsam mit Demarai Gray (200 Premier League Spiele) und Moussa Dembele (höchster Marktwert 50 Millionen Euro) bildet er heute einen schlagkräftigen Angriff und tritt Woche für Woche für ein fürstliches und unversteuertes Gehalt gegen einige der größten Namen der Fußballwelt an. Der damals oft kritisch hinterfragte Transfer hat sich für den heute 30 Jahre alten Schweden voll und ganz ausgezahlt.

Viel rumgekommen sind unsere fünf Ex-Mainzer und das werden auch wir. In den kommenden Monaten wird sich "Still kicking" auf der Suche nach spannenden Ex-Spielern durch Fußballdeutschland wühlen. Schaut auf Kickfieber.de vorbei und seid dabei!

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