Euro 2024: Der zweite Spieltag der Gruppenphase hat begonnen – und wie! Zunächst lieferten uns Kroatien und Albanien eine bis zur Schlusssekunde spannende Partie. Dann qualifizierte sich Deutschland gegen Ungarn als erste Mannschaft fürs Achtelfinale. Und schließlich einigten sich die Schweiz und Schottland auf ein Remis. Wir blicken zurück auf den EM-Mittwoch. (Bild: IMAGO / Team 2)
Kroatien – Albanien 2:2
In einem wahnsinnig spannenden Spiel haben sich Kroatien und Albanien zum Auftakt des 2. Gruppenspieltags mit 2:2 unentschieden getrennt. Lange sah es aber nicht danach aus, als könnten die Kroaten hier überhaupt etwas mitnehmen, denn sie lagen früh mit 0:1 zurück. Kein Tempo im Spiel, keine Dynamik, keine Bewegung. Der kroatische Fußball war wie schon gegen Spanien vor wenigen Tagen viel zu statisch und einfallslos. Gleichzeitig bot man Albanien immer wieder gute Kontermöglichkeiten. Erst ab der 60. Spielminute änderte sich das Bild. Albanien wurde im eigenen Abwehrdrittel eingeschnürt und Andrej Kramaric (74. Minute) und Klaus Gjasula (76. Minute per Eigentor) drehen die Partie doch noch. Den sicher geglaubten Sieg konnten sie jedoch trotzdem nicht mit nachhause nehmen. Denn in der 95. Minute konnte ausgerechnet Eigentorschütze Klaus Gjasula zum 2:2 Endstand ausgleichen.
Wie schon zum Auftakt gegen Italien ging Albanien früh in Führung. Qazim Laçi erzielte das 0:1 und ließ die zahlreichen Landsleute im Stadion jubeln. In der ersten Hälfte war Albanien die bessere Mannschaft. Sie hatten deutlich mehr Tempo im Spiel und schienen defensiv alles im Griff zu haben. Doch ab der 60. Spielminute ließen sie sich derart von Kroatien zurückdrängen, dass es kaum noch Entlastungsangriffe gab. Der Doppelschlag in der 74. und 76. Minute traf Albanien mitten ins Herz. Doch die Albaner gaben sich einfach nicht auf. Schließlich belohnten sie sich – absolut verdient – in der fünften Minute der Nachspielzeit mit dem 2:2 Ausgleich. Damit wahren beide Teams ihre Chance auf das Weiterkommen.
Ballbesitz: 61 – 39
Torschüsse: 5 – 7
Expected Goals: 2,25 – 1,265
Deutschland – Ungarn 2:0
Unverändert ging Deutschland in seine zweite Partie gegen Ungarn. Durch den klaren Auftaktsieg gegen Schottland konnten die Nagelsmänner eigentlich selbstbewusst und locker aufspielen. Begonnen hat das Match allerdings mit einer Schrecksekunde. Direkt beim Anstoß verlor Deutschland den Ball und Ungarn hatte nach nur 15 Sekunden eine Riesen-Torchance – doch Manuel Neuer hielt. In der 22. Minute erzielte Jamal Musiala die Führung, nachdem Ilkay Gündogan zuvor den Ball von Willi Orban eroberte und ihn gegen Péter Gulácsi behaupten konnte. Später erhöhte der Kapitän höchstpersönlich zum 2:0 Endstand. Deutschland präsentierte sich insgesamt stark, war jedoch nicht so feldüberlegen, wie die Statistiken dies suggerieren wollen. Ungarn blieb über mehr als 90 Minuten gefährlich und Manuel Neuer musste mehr als nur einmal gut parieren. Die DFB-Elf hat lange gebraucht, um zu erkennen, dass hohe Flanken nicht funktionieren.
Die Ungarn können mit ihrem Auftritt gegen Deutschland zufrieden sein. Schon gegen die Schweiz waren sie in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Nun stehen sie nach zwei Partien allerdings mit null Punkten da und stehen kurz vor dem Aus. Gegen Deutschland hat Ungarn allerdings nicht viel falsch gemacht. Im Gegenteil: Dominik Szoboszlai hatte den Auftrag, Toni Kroos auf den Füßen zu stehen und hat diesen gut umgesetzt. So konnte allerdings Ilkay Gündogan etwas mehr Freiheit genießen – was sich direkt rächen sollte. Der deutsche Kapitän avancierte zum Matchwinner. Dennoch standen die Ungarn über das gesamte Match defensiv gut und sorgten auf der anderen Seite immer wieder für Gefahr. Gegen Schottland muss nun ein möglichst hoher Sieg her, um als Tabellendritter noch die theoretische Chance aufs Weiterkommen zu haben.
Ballbesitz: 63 – 37
Torschüsse: 6 – 3
Expected Goals: 1,65 – 1,285
Schottland – Schweiz 1:1
Nach dem Sieg Deutschlands über Ungarn war die Ausgangslage für die zweite Partie dieser Gruppe A klar: Ein Unentschieden würde beiden Nationalteams weiterhelfen – und genau so sollte es schließlich auch kommen. Schottland erzielte durch Scott McTominay die überraschende Führung, wobei das Tor eigentlich zu 90 Prozent als Eigentor von Fabian Schär gezählt werden müsste. Der in der Bundesliga bekannte Innenverteidiger fälschte den Schuss nämlich derart ab, dass Keeper Jan Sommer keine Chance mehr hatte ihn abzuwehren. Anschließend zogen sich die Schotten etwas zurück, blieben aber über ihre Konter gefährlich, auch wenn der letzte Pass nur selten gelang.
Die Schweiz ließ sich von engagierten Schotten zunächst beeindrucken, kam nach dem Gegentreffer aber immer besser ins Spiel. Mit einem absoluten Traumtor gelang Xherdan Shaqiri schließlich der Ausgleich. Dass anschließend kein Tor mehr fiel, war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erwarten, da die Eidgenossen nun dem Spiel deutlich ihren Stempel aufdrücken konnten. Zwei Tore wurden der Schweiz wegen Abseits zurückgepfiffen. Dan Ndoye traf in der 33. Minute, Breel Embolo in der 82. Aber so blieb es beim insgesamt gerechten 1:1. Beide Teams dürften damit zufrieden sein. Die Schweiz ist auf Grund des deutlich besseren Torverhältnisses so gut wie weiter. Schottland könnte mit einem Sieg über Ungarn auf das Weiterkommen als Tabellendritter hoffen.
Ballbesitz: 47 – 53
Torschüsse: 3 – 4
Expected Goals: 0,855 – 1,025