Euro 2024: Österreich und die Ukraine haben sich am zweiten Spieltag der Gruppenphase eindrucksvoll zurückgemeldet. Beide haben ihr Auftaktmatch verloren, nun aber mit einem Sieg ihre Chance auf das Weiterkommen am Leben erhalten. Das Topspiel zwischen der Niederlande und Frankreich war hingegen ein Flop. (Bild: IMAGO / Shutterstock)
Slowakei – Ukraine 1:2
Die Slowakei hat sich nach dem überraschenden Auftakterfolg gegen Belgien auch gegen die Ukraine zunächst in einer hervorragenden Verfassung präsentiert. Defensiv stabil und offensiv hin und wieder gefährlich, fackelten sie kein Feuerwerk ab, spielten dafür aber einen sehr soliden und kontrollierten Ball. Nach der Führung durch Ivan Schranz zogen sich die Blauen jedoch mehr und mehr in die eigene Hälfte zurück und wagten sich nur noch selten in das gegnerische Abwehrdrittel. Das sollte sich rächen. Die Slowaken wirkten mit zunehmender Spieldauer immer müder und ausgelaugter. Nach dem 2:1 für die Ukraine konnten sie den Schalter nicht mehr umlegen.
Die Ukraine hat sich nach dem blamablen 0:3 zum Auftakt gegen Rumänien heute deutlich stabiler präsentiert. In der Rückwärtsbewegung war das in gelb gekleidete Nationalteam deutlich wacher und agiler als noch vor einigen Tagen. Nach dem Gegentreffer – bei dem wieder einmal die einfachste Zuordnung nicht gestimmt hat – war die Ukraine sogar die deutlich bessere Mannschaft. Ab Minute 25 konnten sie sich einige Chancen erspielen und die Partie schließlich verdient zu ihren Gunsten drehen. Sie wirkten handlungsschneller und agiler, während ihr Gegner immer müder und ungenauer wurde. Mykola Shaparenko und Roman Yaremchuk sorgten mit ihren Treffern für den ukrainischen 2:1-Sieg. Damit ist die Ukraine im Turnier angekommen. Da sie nun ebenso wie die Slowaken und die Rumänen bei drei Punkten stehen, dürften die Belgier bei ihrer Partie am Samstagabend ordentlich Druck verspüren.
Ballbesitz: 54 – 46
Torschüsse: 5 – 5
Expected Goals: 1,425 – 1,266
Polen – Österreich 1:3
Mit dem Rücken zur Wand standen nach dem ersten Spieltag sowohl Polen, als auch Österreich. Beide Nationalteams haben ihr erstes Gruppenspiel verloren und mussten nun abliefern. Gernot Trauner sorgte für die frühe Führung für Österreich. Krzysztof Piatek glich in der 30. Minute zum 1:1 Pausenstand aus. Möglich war dies nur, weil sich Österreich nach dem Treffer zu sehr zurückzog und den Polen ihren Raum ließen. Eigentlich – das zeigte sich vor dem polnischen Treffer und auch danach wieder – hatte Österreich eigentlich alles im Griff. Schlussendlich half auch die Einwechslung von Robert Lewandowski nicht. Im Gegenteil: Als die polnische Legende auf dem Platz war, ließ das Pressing in der vordersten Reihe nach und die Österreicher bekamen noch mehr Platz. Diesen nutzte Christoph Baumgartner zum 1:2 und später Marcel Sabitzer zum Foulelfmeter. Marko Arnautovic machte mit dem 1:3 den Deckel drauf und damit für Polen quasi die Tür zum EM-Achtelfinale zu. Diese Partie hat gezeigt, welch Qualität in der österreichischen Mannschaft steckt und dass sie auch in der Lage sein werden, absolute Top-Teams zu ärgern.
Ballbesitz: 44 – 56
Torschüsse: 3 – 9
Expected Goals: 1,545 – 1,915
Niederlande – Frankreich 0:0
Einen absoluten Leckerbissen haben die Fußballfans am Freitagabend zwischen Niederlande und Frankreich erwartet. Bekommen haben sie genau das Gegenteil. Die Partie endet mit 0:0 und ist damit das erste Spiel dieser EM, welches torlos zu Ende ging. Dies lässt sich in der Ausgangsposition begründen. Beide Teams stehen bereits vor Anpfiff bei drei Punkten. Da Österreich gegen Polen gewonnen hat, sind die Polen nahezu ausgeschieden und eine Punkteteilung wäre sowohl für die Niederländer, als auch für die Franzosen ein Gewinn. Dementsprechend haben sich beide Mannschaften auch verhalten. Zu sehen war nur wenig Dynamik, wenig Angriffsfußball und wenig Leidenschaft. Kurzum: Das war der müdeste Kick dieser EM.
Dennoch war Frankreich leicht feldüberlegen, hatten bessere Chancen und am Ende spricht auch die Statistik klar für sie. Fast wäre das Match aber verloren gegangen, denn die Niederländer haben durch Xavi Simons vorübergehend das 1:0 erzielt. Da aber Denzel Dumfries einer möglichen Rettungsaktion des Keepers im Weg stand – und eben im Abseits – wurde das Tor zurückgepfiffen. Viel bleibt ansonsten nicht hängen von dieser Partie. Außer, dass die Franzosen nun ohne selbst erzieltes Tor bei vier Punkten nach zwei Spielen stehen und damit so gut wie im Achtelfinale. Zudem haben wir einmal mehr eindrucksvoll gezeigt bekommen, was für ein begnadeter Fußballer N’Golo Kanté ist. Wie schon gegen Österreich wurde er auch gegen die Niederlande zum Man of the Match gewählt. Dieser Mann sorgt bei eigenem Ballbesitz ständig für eine Anspielstation und hat der Gegner den Ball, steht er eigentlich immer im Weg.
Ballbesitz: 42 – 58
Torschüsse: 4 – 3
Expected Goals: 0,39 – 1,325