Euro 2024: Nach zwei von drei Spieltagen steht Spanien als zweiter Achtelfinalist und als erster Gruppensieger fest. Durch den überzeugenden Sieg gegen Italien mausern sie sich außerdem zum Titel-Favoriten. Ganz anders sieht das Fazit für England aus. Die Three Lions enttäuschen auch am zweiten Spieltag gegen Dänemark. (Bild: IMAGO / NurPhoto)
Slowenien – Serbien 1:1
Auch das 16. Spiel dieser Europameisterschaft sollte nicht 0:0 enden. Dabei sah es lange danach aus. Denn zwischen Slowenien und Serbien war Traumfußball Mangelware. Während Slowenien in der ersten Halbzeit mehr Spielanteile vorweisen konnte, war Serbien in den zweiten 45 Minuten das etwas bessere Team. Das Tor aber gelang trotzdem den Slowenen. Zan Karnicnik erzielte in der 69. Minute das 1:0. Mit dem Rücken zur Wand versuchten die Serben anschließend noch einmal zurück zu kommen – endlich mit Leidenschaft und viel Einsatz. Aber zunächst stand die slowenische Abwehr zu gut. Erst in der 95. Minute markierte der Ex-Frankfurter Luka Jovic den 1:1 Ausgleich. Damit stehen die Slowenen nun bei zwei Punkten und die Serben bei einem. Noch ist für beide nichts verloren.
Ballbesitz: 44 – 56
Torschüsse: 4 – 4
Expected Goals: 1,475 – 1,465
Dänemark – England 1:1
In einem ereignisarmen Spiel trennen sich Dänemark und England mit einem gerechten 1:1. Nachdem die Dänen bereits im ersten Gruppenspiel nicht über ein Unentschieden gegen Slowenien hinauskamen, war dieser Punktgewinn für unser Nachbarland äußerst wichtig. Lange sah es jedoch nicht danach aus, als könnten sie ein Tor erzielen. Wenig Ballbesitz und kaum Expected Goals ließen nicht wirklich Hoffnung zu, nachdem Harry Kane in der 18. Minute zum 0:1 traf. Doch dann fiel wie aus dem Nichts das Traumtor von Morten Hjulmand. Für Dänemark ist dieser Punktgewinn Gold wert. Mit einem Sieg gegen Serbien am letzten Spieltag haben sie das Weiterkommen nun in der eigenen Hand.
Wie schon im Auftaktspiel enttäuschte Top-Favorit England auf ganzer Linie. Bis zum Führungstreffer waren die Three Lions engagiert. Kaum gelang das Tor, war nichts mehr von ihnen zu sehen. Wenn man bedenkt, welchen Marktwert diese Mannschaft besitzt und mit welchen Weltklasse-Fußballern sie selbst auf der Ersatzbank bestückt ist, dann muss man bei dieser gezeigten Leistung einfach nur mit dem Kopf schütteln. Es fehlt den Engländern an Spritzigkeit, an Dynamik, an Finesse und Leichtigkeit. Schon seit Jahren hat man – teilweise trotz guter Resultate – das Gefühl, dass die englische Nationalmannschaft mit einer riesigen Last auf den Schultern herumläuft. Das hat sich auch gestern nicht geändert. Mit etwas Pech verlieren sie gegen Dänemark in den letzten Spielminuten, genauso wie sie gegen Serbien fast noch den Ausgleich kassiert hätten. Wir dürfen gespannt sein, ob es im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien endlich aufwärts geht.
Ballbesitz: 46 – 54
Torschüsse: 7 – 4
Expected Goals: 0,725 – 0,82
Spanien – Italien 1:0
Nach einigen schwächeren Turnieren in den vergangenen Jahren scheint sich Spanien endgültig erholt zu haben. Mit ihrer jungen Truppe beeindrucken sie bei dieser EM bislang mit zwei Siegen gegen Kroatien und nun auch gegen Italien. Damit stehen sie als erster Gruppensieger im Achtelfinale. Offensiv für besonders viel Gefahr sorgen die Youngster Lamine Yamal und Nico Williams. Man of the Match war aber dennoch Marc Cucurella. Der Mann mit den auffälligen Haaren spielt als Außenverteidiger bislang eine absolute Sahne-EM. Seine Zahlen gegen Italien: 6 abgefangene Bälle, 10 von 12 Zweikämpfen gewonnen & 100 Prozent Passquote. Das beängstigende dabei aber ist, dass er trotz seiner beeindruckenden Zahlen nicht unbedingt aus der Mannschaft heraussticht. Die spanische Elf versteht es, Passwege der Gegner perfekt zuzustellen und Laufwege zu antizipieren. Das fängt ganz vorne schon bei den jungen Spielern an und wird ganz hinten in der Defensive perfektioniert. So ist Spanien für jede Mannschaft Europas schwer zu schlagen.
Italien hingegen hat auch im zweiten EM-Spiel enttäuscht. Ging es zum Auftakt gegen Albanien mit dem 2:1 gerade nochmal gut, waren sie gegen Spanien schlussendlich chancenlos. Und das Wort „chancenlos“ kann man hier tatsächlich wörtlich nehmen. Der Squadra Azzurra gelang gegen Spanien offensiv so gut wie nichts. Nach einer völlig einfallslosen Partie steht für Italien ein einziger Torschuss zu Buche. Gerade einmal 0,21 xG konnten erspielt werden. Die Offensivspieler Federico Chiesa, Lorenzo Pellegrini und Gianluca Scamacca hingen förmlich in der Luft und konnten dem Spiel ihrer Mannschaft kaum positive Akzente beisteuern. Dass am Ende ein Slapstick-Eigentor von Riccardo Calafiori das Spiel entscheidet, können sich die Italiener schönreden. Fakt aber ist: Sie waren chancenlos und hätten das Spiel deutlich höher verlieren müssen.
Ballbesitz: 56 – 44
Torschüsse: 8 – 1
Expected Goals: 2,05 – 0,21