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Christian

Vor 25 Jahren ǀ Der BVB sichert sich die erste Deutsche Meisterschaft nach 1963

Die Saison 1994/95 wird den BVB-Fans wohl ewig in Erinnerung bleiben. Denn in dieser Spielzeit holten die Dortmunder die erste Deutsche Meisterschaft seit Einführung der Bundesliga zur Saison 1963/64.

Es war ein damals spannender Zweikampf an der Tabellenspitze zwischen dem BVB und den Bremern, die von Otto Rehhagel trainiert wurden. Die Bayern hatten dagegen mit der Titelentscheidung nichts tun. Giovanni Trapattoni blieb in seinem ersten Jahr in München glücklos und kehrte 1995 nach Italien zurück. Überraschungsdritter wurden die Freiburger mit ihrem Coach Volker Finke, während der VfL Bochum, der MSV Duisburg und Dynamo Dresden am Ende abstiegen.

„Man hat die Meisterschaft von mir erwartet“

Die Dortmunder befanden sich in den 1970er- und 1980er-Jahren so gut wie nie in der Spitzengruppe der Tabelle und mussten zwischenzeitlich sogar absteigen. Dann feierte die Borussia jedoch 1989 den DFB-Pokalsieg, mit dem heutigen Stadionsprecher Norbert Dickel als zweifachen Torschützen. Durch den Revierklub vollzog sich anschließend ein Ruck und mit der Verpflichtung von Ottmar Hitzfeld 1991 ging es sportlich aufwärts.

1992 wurde die Deutsche Meisterschaft knapp verpasst, doch mit den Einnahmen aus der folgenden UEFA-Cup-Saison, als der Sprung ins Finale klappte, konnte die Mannschaft verstärkt werden.

So kamen die Italien-Legionäre Matthias Sammer, Jürgen Kohler, Andreas Möller und Stefan Reuter nach Dortmund.

Dementsprechend stark war der BVB-Kader Mitte der 1990er-Jahre besetzt. Was fehlte, war ein Titel. Das wusste auch Ottmar Hitzfeld, der die ambitionierten Ziele der Führungsspitze um Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier kannte. Und auch die Sehnsucht der schwarz-gelben Fans nach der Deutschen Meisterschaft war riesengroß.

Otto Rehhagel in seiner letzten Werder-Saison

„König Otto“ führte die Bremer von 1981 bis 1995 zur erfolgreichsten Zeit ihrer Vereinsgeschichte, bevor der Lockruf aus München kam. Doch in seiner letzten Saison bei den Hanseaten wollte es Otto Rehhagel noch einmal wissen. Mit einem gut aufgestellten Team um Mario Basler, der die Saison seines Lebens spielte und 20 Tore schoss.

Am 29. Spieltag kam es dann zum Showdown im Bremer Weserstadion und die Mannschaft von Otto Rehhagel behielt mit 3:1 die Oberhand und eroberte die Tabellenführung.

Vor dem 33. Spieltag ergab sich das gleiche Bild. Die Norddeutschen führten mit einem Punkt vor dem BVB. Fast hätte sich am vorletzten Spieltag schon die Deutsche Meisterschaft entschieden, weil die Dortmunder in Duisburg zwischenzeitlich 0:2 zurücklagen. Doch die Borussia drehte das Spiel und gewann 3:2. Auch die Bremer behielten die Nerven und schlugen den KSC 2:1.

Grenzenloser Jubel im Westfalenstadion

Das Schicksal wollte es so, dass Otto Rehhagel zum Saisonfinale zu seinem neuen Arbeitgeber nach München musste. Seinen zukünftigen Spielern merkte man die Extraportion Motivation an und dementsprechend führten die Bayern zur Halbzeit 2:1. Dortmund lag dagegen zur Pause 2:0 gegen den HSV vorne. Das 1:0 besorgte Andreas Möller mit einem sehenswerten Freistoß.

Die angeknockten Bremer kamen nicht mehr zurück und verloren am Ende 1:3, während der BVB seinen Vorsprung ins Ziel brachte.

Nach dem Schlusspfiff gab es im Westfalenstadion kein Halten mehr. Tausende Zuschauer stürmten auf das Spielfeld und umarmten Spieler und Trainer Ottmar Hitzfeld, bei dem in dem Moment die ganze Anspannung der letzten Wochen abfiel. Die anschließende Feier fiel dann dementsprechend ausgelassen aus. Zu lange mussten die BVB-Fans auf den Meistertitel warten.

Otto Rehhagel war dagegen geschlagen. Sein Engagement bei den Bayern stand so von Anfang an unter keinem guten Stern und nach nicht einmal einem Jahr war für ihn auch schon wieder Schluss in München. Für die Dortmunder brachen dagegen erfolgreiche Jahre an. 1996 konnte die Borussia die Deutsche Meisterschaft erneut erringen. 1997 gab es dann als Krönung den Titel in der Champions League. Doch die Deutsche Meisterschaft von 1995 bleibt immer etwas Besonderes, weil es die erste nach 32 Jahren war.

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Christian

Das erwartet uns am ersten Bundesligawochenende

Am 8. März fanden die letzten regulären Partien der Fußballbundesliga statt. In den Sonntagsspielen bezwangen die Bayern den FC Augsburg mit 2:0, während sich der FSV Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf 1:1 trennten. Drei Tage später gab es noch ein Nachholspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln, welches ohne Zuschauer ausgetragen wurde.

Nun kommt es also zum Re-Start der laufenden Saison. Die DFL einigte sich mit der Politik und den Gesundheitsbehörden auf den 16. Mai als offiziellen Starttermin.

Doch welche Spiele finden statt und wie ist die aktuelle Tabellenkonstellation?

Gleich das große Revierderby

Normalerweise geht es im Pott heiß her, wenn der BVB und Schalke 04 aufeinandertreffen. Diesmal muss das Revierderby allerdings ohne Zuschauer auskommen. Sportlich brisant ist diese Partie trotzdem, weil für die Fans der beiden Erzrivalen ein Erfolg über den anderen der schönste Sieg des Jahres ist.

Emotionen finden dann halt in den Wohnzimmern statt, wenn die Dortmunder versuchen werden, an der Tabellenspitze dranzubleiben. Für die Schalker geht es um die fast schon überlebensnotwendige Teilnahme an der Europa League. Momentan sind die Gelsenkirchener Sechster der Tabelle. Der BVB liegt als Tabellenzweiter vier Punkte hinter den Bayern.

Die Münchner gastieren bei Union Berlin

Im Berliner Stadtteil Köpenick war die Freude über den Bundesligaaufstieg im Sommer groß. Die Fans der Eisernen freuten sich unter anderem über bevorstehende Heimspiele gegen Spitzenteams wie die Bayern oder den BVB. Die Borussia gastierte in dieser Saison schon in der Alten Försterei und verlor. Doch gegen die Münchner muss Union nun ohne die eigenen treuen Anhänger, für die diese Partie ein echtes Highlight gewesen wäre, auskommen.

Bei den Bayern sind die vor der Pause verletzten Robert Lewandowski und Lucas Hernandez wieder fit. Dagegen fällt Corentin Tolisso aus. Im Hinspiel verkauften sich die Berliner in der Allianz Arena ausgezeichnet und hätten bei der 1:2-Niederlage fast einen Punkt mitgenommen.

Spannung im Abstiegskampf

Um wichtige Punkte im Abstiegskampf geht es bei der Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und dem SC Paderborn. Die Ostwestfalen sind zwar derzeit mit 16 Punkten Tabellenletzter, haben sich aber noch nicht aufgegeben. Die Rheinländer belegen momentan mit 22 Zählern den Relegationsplatz und möchten den Rückstand auf Rang 15, den momentan die Mainzer innehalten, verkürzen.

Werder Bremen (18 Punkte) steht unter gewaltigen Druck und muss beim Re-Start gegen die starken Leverkusener bestehen. Das Bayer-Team kämpft um einen Startplatz für die Champions League und möchte seinerseits gut aus den Startlöchern kommen.

Experten rechnen mit überraschenden Ergebnissen

Sicherlich sind Partien vor einer Geisterkulisse andere als Spiele mit Fans. Dementsprechend rechnen viele Experten mit überraschenden Ergebnissen, weil Spieler unterschiedlich mit der veränderten Situation umgehen. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke rechnet zum Beispiel damit, dass sein Team Nachteile bei Begegnungen ohne Zuschauer hat.

Auf jeden Fall wird es spannend zu sehen sein, wie sich der Bundesligaspieltag am kommenden Wochenende präsentieren wird. Bei den Wettanbietern sind die Bayern nach wie vor der große Favorit auf den Meistertitel. Tipico bietet für diesen Fall lediglich eine Quote von 1,20 an. Dortmunds Chancen werden mit einer Quote von 6,50 taxiert. Leipzigs Quote beträgt 10,00. Die der Gladbacher beachtliche 150.

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Christian

Vor 20 Jahren ǀ Bayern fängt Leverkusen ab und wird Meister

Spannende Saisonfinals gab es in der Bundesliga einige. In den Spielzeiten 1985/86 oder 2000/01 zum Beispiel. Doch vielen Fans ist der 34. Spieltag der Saison 1999/00 noch in bester Erinnerung, als die Bayern den Konkurrenten aus Leverkusen kurz vor der Ziellinie abfingen. Michael Ballack schoss im Trikot der „Werkself“ ein fatales Eigentor in Unterhaching und leitete damit eine 0:2-Niederlage ein, während die Münchner ihr Heimspiel gegen Werder Bremen souverän gewinnen konnten. Somit hatten beide Teams in der Schlussabrechnung 73 Punkte auf dem Konto, doch die Bayern hatten das bessere Torverhältnis und holten sich ihre 16. Deutsche Meisterschaft.

Es war ein weiteres Kapitel der endlosen Dauerfehde zwischen Uli Hoeness und Christoph Daum, die wenige Monate in der Kokain-Affäre des damaligen Bayer-Trainers gipfelte. Leverkusen erarbeitete sich zudem im Jahr 2000 den Titel „Vize-Kusen“, der zwei Jahre später mit drei zweiten Plätzen noch einmal zementiert wurde. Bis heute wartet die „Werkself“ auf einen Deutschen Meistertitel. Es ist ein unerfüllter Lebenstraum vom langjährigen Bayer-Manager Reiner Calmund, während der FC Bayern München in diesem Jahrtausend einen Meistertitel nach dem anderen abräumt.

Die Vorgeschichte

Die Bayern hatten damals eine überragende Mannschaft, die auch ein Jahr später den Titel in der Champions League holte. Im Tor stand Oliver Kahn, Stefan Effenberg führte mit unbändigem Einsatz das Team. Daneben spielten Stars wie Giovanne Elber oder Bixente Lizarazu und Spieler, die immer alles gaben, wie Jens Jeremies, Thorsten Fink oder der heutige Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Trainer war Ottmar Hitzfeld, der in seiner Karriere immer Erfolg hatte.

Trotzdem waren die Leverkusener in der Saison 1999/00 ein ernstzunehmender Gegner, mit Kalibern wie Michael Ballack, Ulf Kirsten, Emerson oder Ze Roberto. Reiner Calmund spricht immer wieder über das beste Bayer-Team aller Zeiten, welches damals auflief.

Dementsprechend eng ging es an der Tabellenspitze zu. Nach dem 29. Spieltag lagen beide Teams punktgleich an der Tabellenspitze. Doch dann verloren die Bayern ihr Stadtderby gegen 1860 München, während die „Werkself“ Arminia Bielefeld 4:1 abfertigte.

Die nächsten drei Partien konnten beide Kontrahenten gewinnen und so kam es am 34. Spieltag zum Showdown. Die Bayern hatten die Deutsche Meisterschaft mehr oder weniger schon abgehakt und so ging es in der Woche vor der Partie gegen Werder Bremen auch ruhiger im Training zu. Ottmar Hitzfeld schwor jedoch sein Team noch einmal ein. Er wollte sich nicht vorwerfen lassen, sollte Leverkusen doch noch straucheln, dass die Bayern einen Sieg gegen die Hanseaten verschenken und somit auch den Meistertitel.

Bayer brauchte in Unterhaching lediglich einen Punkt. Der sollte gelingen, ging es für die Spielvereinigung um nichts mehr. Doch die „Werkself“ begann im Vorort Münchens sichtlich nervös und so kam es wie es kommen musste. Der spätere Bayern-Profi Michael Ballack fabrizierte in der ersten Halbzeit ein Eigentor. Im Olympiastadion führte dagegen der deutsche Rekordmeister schon nach 16 Minuten mit 3:0.

Die Beine der Leverkusener wurden immer schwerer und als Unterhachings Markus Oberleitner das 2:0 besorgte, kannte die Begeisterung im Olympiastadion keine Grenzen. Damals nahm man noch ein Radio mit ins Stadion und auch die Bayern-Bank verfolgte an vielen Geräten das Geschehen in Unterhaching. Dort war das Bayer-Team so geschockt, dass es beim 0:2 blieb.

Nun gab es erst recht kein Halten mehr. Die Münchner Spieler lagen sich in den Armen, mit zahlreichen Weißbierduschen und Oliver Kahns berühmte Worte „Weiter. Immer Weiter“ hatten hier wohl ihren Ursprung.

Die Leverkusener waren dagegen bedient und vor allen Dingen Christoph Daum rang um Worte, während bei seinen Spielern Tränen flossen.

An diesem Tag wurde jedoch Bundesligageschichte geschrieben. Mit einem unglaublich spannenden Saisonfinale, was allen Beteiligten immer in Erinnerung bleiben wird.

Die Bayern sicherten sich eine Woche später auch das Double. Es war damals das dritte der Vereinsgeschichte.

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Christian

Die DFL hält an ihrem Wahnsinn fest

Seit März hält das Coronavirus Deutschland und die Welt in Atem. Menschen bangen um ihre Gesundheit, Existenzen und Jobs und müssen mit zahlreichen Einschränkungen leben.

Auch auf den weltweiten Sport hat die derzeitige Ausnahmesituation Einfluss. Fast überall ruht der Ligabetrieb, Formel-1-Rennen und Tennisturniere finden nicht statt, und die Fußballeuropameisterschaft und die Olympischen Spiele wurden abgesagt. Dazu sind die Fußballligen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden abgebrochen worden.

In Deutschland dagegen versucht die DFL mit aller Macht, die aktuelle Bundesligaspielzeit zu Ende zu bringen. Mit teils fragwürdigen Entscheidungen, fernab jeglicher Vernunft, und gegen den Willen der meisten Fans.

Eine Wettbewerbsfähigkeit ist schon lange nicht mehr gegeben

Vor knapp zwei Monaten, Anfang März, fand der letzte reguläre Bundesligaspieltag statt. Seitdem versuchen sich die Profis der Vereine fit zu halten. An ein gewöhnliches Training ist jedoch, auch aufgrund von Abstandsregeln, nicht zu denken. Manche Klubs hatte Coronafälle in ihren Vereinen. Dementsprechend mussten Spieler in Quarantäne. Sportmediziner gehen von einer Vorbereitung von mindestens fünf Wochen aus, damit Profis wieder voll einsatzfähig sind und die Verletzungsgefahr minimiert wird.

Doch ein reguläres Training scheint derzeit utopisch, auch weil im Falle eines Neustarts allerhand Hygieneregeln beachtet werden müssten. Von einem normalen und gewohnten Ablauf kann dann auf keinen Fall die Rede sein. Dementsprechend hätten die Ergebnisse von Partien nach einer Wiederaufnahme nicht die Relevanz wie bei Begegnungen, die unter Normalbedingungen stattgefunden hätten.

Einen besonders hohen Wert würden sportliche Entscheidungen in dieser Saison nicht mehr haben. Trotzdem versucht die DFL mit aller Macht, bald wieder Fußballspiele auszutragen, obwohl sich ganz Deutschland derzeit im Ausnahmezustand befindet. So besteht nach wie vor eine Mundschutzpflicht bei bestimmten Aktivitäten, es gibt immer noch Kontaktsperren und viele weitere Einschränkungen im gesellschaftlichen Leben.

Das Geld steht über allem

Was Fußballfans schon immer wussten, aber mit viel Spektakel belohnt wurde, tritt nun offen zu Tage. Im Big Business Fußball geht es am Ende nur ums Geld. Da spielt auch die Gesundheit von Profis keine Rolle. Manche Spieler haben sich schon geäußert und Bedenken um die eigene Gesundheit und die ihrer Familie eingestanden. Im Endeffekt würden die Bundesligaspieler, sollte es zu einer Fortführung der Saison kommen, in die Arenen hineingepeitscht werden, damit die Millionen weiterfließen. Mit einem immensen Aufwand, der momentan kaum zu rechtfertigen ist.

Dazu sind die Geisterspiele höchst umstritten. Wer schon einmal eine Partie ohne Zuschauer am TV-Gerät miterlebt hat, weiß, dass das kein echtes Vergnügen ist.

Klubsterben?

Ein Argument der Geisterspiele ist, dass es ohne diese manche Klubs in Zukunft nicht mehr geben würde. Es sei momentan einfach eine Sache des nackten Überlebens.

Das ist so nicht richtig. Es ist schwer vorstellbar, dass Traditionsvereine wie Eintracht Frankfurt, Schalke 04 oder Borussia Mönchengladbach nicht mehr existieren würden. Alle derzeitigen Bundesligaklubs würde immer eine Elf finden, die die jeweiligen Vereinsfarben würdig vertreten wollen.

Es wäre dann eben weitaus weniger Geld im Umlauf, sollte die Spielpause noch länger andauern. Vorbei wären exorbitante Millionengehälter und ausufernde Ablösesummen. Angestellte der Klubs, wie Ticketverkäufer oder Geschäftsstellenmitarbeiter, könnten trotzdem noch bezahlt werden, weil sich diese Gehälter im normalen Rahmen bewegen.

Die Profis müssten eben viele Einschnitte hinnehmen, was dazu führen wird, dass die meisten hinter den aktuellen Plänen der DFL stehen und auch sie mit aller Macht versuchen, die Saison, die schon fast zwei Monate keine mehr ist, zu Ende zu bringen. Das Ganze bleibt höchst fragwürdig und zeigt, dass der Profifußball in Deutschland der Gesellschaft entrückt ist.

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Christian

Millionenmärkte Weißrussland, Tadschikistan und armenisches Badminton

Der in den letzten Jahren boomende Markt mit Sportwetten leidet besonders unter der derzeit veränderten Situation. Nahezu der komplette weltweite Sportkalender steht still. Keine nationalen Fußballigen oder Champions League, keine Tennisturniere oder Formel-1-Rennen, auch in den USA finden keine Profiligen statt – das bedeutet, dass momentan auf diese Highlights nicht gewettet werden kann.

So bestätigte auch Mathias Dahme, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes, dass durch diesen „globalen Shutdown“ das Umsatzvolumen um 90 Prozent zurückgegangen sei. Interwetten-Vorstandssprecher Dominik Beier erklärt: „Das Sportwettgeschäft galt immer als krisenresistent. Aber jetzt gilt dieser Satz leider nicht mehr. Wenn im Mai nicht wieder der Ball rollt, werden sich viele überlegen müssen, wie man weitermachen kann.“

Die Wettanbieter versuchen im Augenblick mit anderen Angeboten Kunden zu halten und hoffen, dass bald wieder die prestigeträchtigen Sportveranstaltungen stattfinden können.

Esports, Let’s dance, Schach und Weißrussland

Wer vor wenigen Wochen von sich behaupten konnte, dass er sich in der Vysshaya League, der ersten weißrussischen Liga, bestens auskennt, hatte auf jeden Fall Expertenwissen, was nur sehr wenige haben.

Trotzdem wird derzeit gerne auf Partien wie FC Neman Grodno gegen Energetik-BGU Minsk oder Dynamo Brest gegen Shakter Soligorsk gewettet. Experten gehen davon aus, dass in der Vysshaya League derzeit Millionensummen verwettet werden. Dabei kommen zu manchen Spielen nicht einmal 1000 Besucher ins Stadion. Dynamo Minsk etwa hat in der aktuellen Saison einen Zuschauerschnitt von 857.

Dazu ist der weißrussische Fußball allenfalls drittklassig in Europa. Doch es gibt noch weitere exotische Ligen, auf die momentan Tipps abgegeben werden können. In Tadschikistan spielt an diesem Wochenende zum Beispiel Istiklol Dushanbe gegen Kuktosh oder Hujand gegen Regar-TadAZ. In der Yokary Liga, der nationalen Liga Turkmenistans, duellieren sich an diesem Wochenende unter anderem Kopetdag und Ahal FC oder Shagadam Turkmenbashi und Merw Mary. Hier liegt die Quote auf einen Heimsieg bei 1,45. Sollte Merw Mary einen Auswärtserfolg landen, würde Tipico bei 10 Euro Einsatz einen Gewinn von 57 Euro auszahlen. In Nicaragua und Chinesisch Taipeh wird ebenfalls noch gespielt.

Das war es aber auch schon mit Fußballveranstaltungen. Langzeitwetten sind hier lediglich noch möglich, etwa auf den kommenden Deutschen Meister oder den Titelträger der nächsten Weltmeisterschaft und der Copa America 2021.

So bieten die Wettanbieter andere Ereignisse an, die sonst eher nicht im Fokus stehen würden. Esports zum Beispiel. So sind im Augenblick Wetten auf FIFA20-Spiele populär. Schachweltmeister Magnus Carlsen veranstaltet derzeit ein hoch dotiertes Einladungsturnier.

Auch hier können Tipps abgegeben werden. Wie auch beim Dart. Hier findet noch die PDC Home Tour statt.

Auch Wetten auf armenisches Badminton können getätigt werden, bei Tipico etwa. Wie auch auf den Sieger der aktuellen Ausgabe der RTL-Sendung Let’s dance.

Befriedigend ist das wohl für die wenigsten und hoffentlich gehen solche Wettmärkte bald als Anekdote, die in einer Woche mit Champions-League-Spielen erzählt wird, in die Geschichte ein.

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Christian

Die größten Krisen der Bundesliga

Aktuell beherrscht die Situation rund um das Coronavirus auch die Bundesliga. Vereine fürchten um ihre Existenz und es steht nicht fest, ob die Saison 2019/20 beendet werden kann. In welcher Form der Fußball weiter stattfindet ist ebenso unklar wie die Frage, wann Fußballspiele wieder vor Zuschauern ausgetragen werden können.

Die Lage ist ernst, doch in ihrer fast 57-jährigen Geschichte hat die Bundesliga schon einige Krisen erlebt und sie anschließend überstanden. Dass jedoch ganze Spieltage ausfallen und kein Deutscher Meister gekürt werden kann ist neu.

Der Bundesliga-Skandal 1971

Gleich in den Anfangsjahren erschütterte ein handfester Skandal die Bundesliga. Es ging um verschobene Spiele im Abstiegskampf. Offenbachs damaliger Präsident Horst-Gregorio Canellas hatte einen Tag nach dem Saisonfinale führende DFB-Vertreter und Journalisten zu einer Gartenparty eingeladen. Den verdutzten Anwesenden spielte er Tonbandaufnahmen vor, die belegten, dass Spieler bestochen und Partien manipuliert wurden.

Die anschließenden Ermittlungen dauerten fast zwei Jahre und insgesamt 60 Profis und Funktionäre wurden gesperrt. Darunter waren die Schalker Nationalspieler Stan Libuda, Klaus Fichtel und Klaus Fischer. Arminia Bielefeld wurde zudem in die Regionalliga zwangsversetzt.

Der Imageschaden war enorm und die Bundesliga musste lange damit kämpfen, dass sich Zuschauer abwendeten. Die Stadien waren nach dem Skandal merklich leerer und erst die Erfolge des deutschen Fußballs in den 1970er-Jahren konnten die Menschen wieder für das runde Leder begeistern.

Das Bosman-Urteil 1995

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes hob 1995 die Fußballwelt aus ihren Angeln. Bis dahin war es üblich, dass Vereine bei Spielerverkäufen eine Ablösesumme kassierten, auch wenn der Vertrag ausgelaufen war. Der Belgier Jean-Marc Bosman klagte gegen diese Praxis und bekam recht. Zuvor hatte sich ein Wechsel in die zweite französische Liga zerschlagen, weil sein Arbeitgeber Standard Lüttich eine zu hohe Ablösesumme verlangte.

In der Folge mussten die Vereine umdenken. Spieler wurden mit langfristigen Verträgen ausgestattet und Ablösesummen konnten nur noch während der Vertragslaufzeit generiert werden. Ablösefreie Spieler kassierten dagegen meist ein Handgeld. Diese Praxis wird bis heute so gehandhabt, doch 1995 bekamen manche Vereine finanzielle Probleme, weil im Etat veranschlagte Ablösesummen wegfielen und eine neue und unerwartete Situation auftrat.

Die Kirch-Pleite 2002

Medienmogul Leo Kirch sorgte 2002 dafür, dass die Bundesliga ernsthaft um ihre Existenz fürchten musste. Der Münchner Unternehmer, dem damals der Pay-TV-Sender Premiere und die ProSiebenSat.1Media-Gruppe gehörten, hatte die Übertragungsrechte der Bundesliga für die Jahre 2000 bis 2004 erstanden. Auch für die Fußballweltmeisterschaft 2002 sicherte sich Leo Kirch die Rechte.

Dessen Imperium ging jedoch 2002 pleite und die Bundesliga bekam dadurch ein ernsthaftes Problem, weil der wichtigste Geldgeber nicht mehr zahlen konnte.

Leverkusens Ex-Funktionäre Wolfgang Holzhäuser und Reiner Calmund bewerten die momentane Krise rund um das Coronavirus als nicht so ernsthaft und existenzbedrohend wie sie 2002 nach der Kirch-Pleite war.

10 Prozent der Bundesligaprofis verloren damals ihre Anstellung und Vereine mussten finanziell kürzertreten. Die Bundesliga brauchte lange, um sich davon zu erholen und erst neue Fernsehverträge spülten wieder Geld in die Kassen.

Bleibt zu hoffen, dass die Bundesliga den derzeitigen Schicksalsschlag auch überstehen wird.

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