Im Fußball herrscht seit vielen Jahren die landläufige Meinung, dass Profis sehr oft den Verein wechseln und Söldner seien. Gerne werden dann Uwe Seeler und Wolfgang Overath genannt, die ihre ganze Karriere bei einem Verein verbrachten.
Doch schaut man sich den FC Bayern dieses Jahrtausends an, gibt es etliche Spieler, bei denen Vereinstreue kein Fremdwort ist. Bis auf eine Leihe, um sich zu entwickeln, war zum Beispiel Philipp Lahm nur für die Münchner aktiv. Ebenso Bastian Schweinsteiger, der lediglich bei Manchester United und in den USA seine Karriere ausklingen ließ.
Auch Thomas Müller hat noch nie für einen anderen Klub gespielt, höchstens für den TSV Pähl, aber da war Offensivspieler noch in der Grundschule. Die Bayern wurden im Jahr 2000 auf Thomas Müller aufmerksam. Da war er gerade einmal elf Jahre alt.
Sein Profidebüt erfolgte in der Saison 2008/09, als ihn Jürgen Klinsmann sporadisch einsetzte. In der darauffolgenden Spielzeit hatte Louis van Gaal beim deutschen Rekordmeister das Traineramt inne und unter dem Holländer schaffte Thomas Müller den Durchbruch.
Fast wäre es nicht soweit gekommen, dass der Ur-Bayer in München zum Idol wurde, denn die TSG Hoffenheim wollte den damals 19-Jährigen verpflichten. Wie übrigens auch Holger Badstuber.
Der Rest ist Geschichte und eine weitere Erfolgsstory der Bayern. Kaum ein anderer Bundesligaspieler verkörpert so sehr seinen Verein wie Thomas Müller es tut. Solch eine Identifikationsfigur ist Gold wert und bis 2023 können die Münchner nun auf die Dienste von Thomas Müller bauen.
Stolperten Ancelotti und Kovac über Thomas Müller?
Vor wenigen Tagen gaben die Bayern die Vertragsverlängerung mit Trainer Hansi Flick bekannt. Der Kontrakt läuft ebenso bis 2023. Es ist kein Geheimnis, dass Hansi Flick auf Thomas Müller baut und beide anscheinend ein gutes Verhältnis pflegen, wohl auch, weil sich beide aus der deutschen Nationalmannschaft kennen.
Dabei war der 30-Jährige nicht immer unumstritten. Schon unter Pep Guardiola saß Thomas Müller bei einigen wichtigen Partien nur auf der Bank. Eine langanhaltende Formkrise kam dazu und so musste sich Thomas Müller auch unter Carlo Ancelotti des Öfteren mit der Reservistenrolle begnügen.
Zum offensichtlichen Zerwürfnis kam es dann aber mit Niko Kovac, der den Offensivspieler öffentlich anzählte („Wenn Not am Mann ist, wechsle ich ihn ein“). In der Hinrunde der aktuellen Saison saß Thomas Müller mehrere Spiele in Folge draußen und so soll sich der 30-Jährige bei den Klubbossen über Niko Kovac beschwert haben. Eine Meuterei der Stars war ohnehin in Gang und so erfolgte die Beurlaubung des Kroaten.
Doch das ist jetzt vergessen. Unter Hansi Flick spielte Thomas Müller wieder groß auf und erzielte viele Scorerpunkte.
Nun können sich die Bayernfans auf mindestens drei weitere Jahre mit Thomas Müller freuen und auch der Bundesliga steht der Ur-Bayer gut zu Gesicht. Es soll ja, wie bei vereinstreuen Spielern, heutzutage keine Typen mehr geben.