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Braucht der FC Bayern diesen Sommer einen Backup für Harry Kane?

Braucht der FC Bayern diesen Sommer einen Backup für Harry Kane?

Die Primetime für den FC Bayern steht an. Sowohl, was das „Finale dahoam“ in der Champions League angeht ist noch alles drin, als auch in der Bundesliga gilt es nun mehr denn je, den zwar souveränen aber sicher nicht uneinholbaren Vorsprung vor Bayer Leverkusen zu verteidigen. (Bild: IMAGO / Marco Canoniero)

Umso mehr plagen grade in dieser entscheidenden Zeit den FC Bayern nahezu unmenschliche Verletzungssorgen. Mit Jamal Musiala, Manuel Neuer, Alphonso Davies, Dayot Upamecano, Kingsley Coman und Alexander Pavlovic fielen den Münchnern in den letzten Wochen gleich sechs ihrer wichtigsten Spieler aus, was dafür sorgte, dass insbesondere die Verteidigung der Mannschaft alles andere als sattelfest stand. Die berechtigte Frage könnte daher lauten: Ist der Kader des Rekordmeisters eventuell zu dünn besetzt? Und was passiert eigentlich, sollte sich Bayerns derzeitig einziger Stürmer Harry Kane auch noch verletzen?

Wie bei vielen anderen Top-Mannschaften fiel auch beim FC Bayern diese Saison auf, dass die Mannschaft unter Vincent Kompany in der Liga zwar die meisten Spiele gewann, ihre Siege aber häufig auf das Konto einzelner Spieler gingen. Ob Jamal Musiala, Joshua Kimmich, Bayern-New-Star Michael Olise oder eben Harry Kane, in vielen Spielen waren es eben genau diese Spieler, die die Spiele nahezu im Alleingang entschieden. Auch dass man trotz des oft sehr riskanten Spielstils von Kompany und der extrem hoch stehenden Viererkette nicht deutlich mehr Gegentore kassierte, hatte man in vielen Fällen vor allem der Schnelligkeit von Verteidigern wie Alphonso Davies und Dayot Upamecano zu verdanken.

Umso mehr bemerkte man dann im CL-Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand, wie sehr es den Bayern weh tat, dass ausgerechnet diese Weltklassespieler auf einmal fehlten. Denn, dass die Bayern – durch den Ausgleichstreffer von (ausgerechnet) Thomas Müller zum 1:1 – mitten im Euphorierausch nur wenige Minuten später in einen Konter laufen, der schließlich zum Gegentor führt, war sowohl bayern-untypisch als auch eines Champions-League-Sieg-Aspiranten eigentlich nicht würdig. Hier bemerkte man deutlich die Abhängigkeit der Bayern von einzelnen Spielern, in dem Fall ganz klar Upamecano und Davies.

Dennoch ist die Mannschaft aktuell nirgendwo so dünn besetzt, wie im Sturm. Denn wo es selbst zu Prime-Robert-Lewandowski-Zeiten immer Backup-Mittelstürmer wie Eric-Maxim Choupo-Moting gab, steht man hier, was einen Backup für Harry Kane angeht, aktuell völlig blank. Wenn überhaupt konnte der 19-jährige Matthys Tel diese Rolle noch ansatzweise ausfüllen, schaffte es aber in dieser Saison weder bei Bayern noch bei Tottenham die Versprechen zu halten, die man einst in ihm sah, womit mehr und mehr die Stimmen nach einem Backup für Harry Kane laut wurden.

Natürlich beschäftige man sich schon seit längerem mit diesem Thema, so Max Eberl am 6. April im Doppelpass, wich dann allerdings Fragen nach konkreten Namen aus. Vielleicht weil der Sportvorstand vom FC Bayern möglicherweise, was das Thema angeht, selbst noch gar keine konkrete Idee hat?

Das große Problem könnte hier sicherlich darin liegen, dass man sich insbesondere am Tegernsee natürlich schon lange einen Backup-Stürmer wünschen würde, der zumindest ansatzweise an das Level von Harry Kane herankommt, dieser sich aber gleichzeitig mit seiner Rolle als Nr. 2 auch abfinden müsste. Zuzüglich darf das berühmte „Festgeldkonto“ der Bayern nicht zu sehr belastet werden, was die Sache dann gleich dreifach schwierig macht.

Klar ist, so viele Möglichkeiten hat der Rekordmeister nicht. Hier dennoch ein paar Vorschläge, wie der Verein im Sommer das Problem lösen könnte.

Nick Woltemade (23 / VfB Stuttgart)

Nick Woltemade spielt aktuell möglicherweise die beste Saison seiner bislang jungen Karriere. Neun Tore und zwei Vorlagen erzielte er bereits in dieser Saison und verdrängte damit mehr und mehr auch Nationalspieler Deniz Undav im Sturm. Die Vielseitigkeit des 1,98 Meter großen Stürmers wurde insbesondere kürzlich in einem U21-Spiel gegen Spanien deutlich, wo er einen Dreierpark schnürte, der in einem Spiel die komplette Bandbreite des trotz seiner Größe technisch unglaublich filigranen Stürmers aufzeigte: Ein überragendes Eins-gegen-Eins Tor per Tunnel inklusive anschließendem Lupfer, ein fast schon Gerd-Müller-artiges wuchtiges Tor aus der Drehung heraus sowie schließlich noch ein astreines unhaltbares Kopfballtor, bei dem er dank seiner Körpergröße noch nicht einmal großartig springen musste.

Obwohl der VfB den Spieler grade erst ablösefrei von Werder Bremen geholt hat, sind die Stuttgarter hier allerdings, ob seiner rasanten Entwicklung, erst ab mindestens 40 Millionen Euro überhaupt gesprächsbereit. Was für ihn spricht ist, dass er viele Dinge gut macht, die auch Harry Kane gut macht, wie zum Beispiel das Zurückfallen in die Tiefe, das Spiel mit dem Rücken zum Tor wie auch das Einsetzen von Mitspielern als verkappter Achter, respektive Spielmacher.

Einzig und allein mit seinem Scoring-Output konnte er vor der aktuellen Saison noch nicht wirklich glänzen. So brauchte er in der Vorsaison bei Werder Bremen sogar bis zum vorletzten Spieltag bis zu seinem ersten Saisontor. Das größte Risiko für einen Wechsel zum FC Bayern könnte daher bei dem Spieler selbst liegen. Sollte man einem jungen Spieler, der als großes Talent grade dabei ist, sich zu einem etablierten Bundesligaspieler und vielleicht sogar künftigen Nationalspieler zu entwickeln, empfehlen, genau dann zum FC Bayern zu wechseln, wo seine Entwicklung erst so richtig los geht? Denn diese Wechsel von jungen Spielern zu großen Vereinen sind in der Vergangenheit oft schief gegangen (Stichwort: Jan-Fiete Arp). Dass aber langfristig ein Trio aus Jamal Musiala, Nick Woltemade und eventuell sogar noch Florian Wirtz dem FC Bayern extrem gut zu Gesicht stehen und vielleicht sogar die Offensive der Zukunft sein könnte, steht außer Frage.

Moise Kean (25 / AC Florenz)

Eine kurzfristigere Alternative hingegen könnte der italienische Stürmer Moise Kean sein. 2020/21 stach er schon als Stürmer bei PSG mit 13 Toren in der Ligue 1 heraus, bevor es für ihn bei Juventus Turin dann leider erst einmal wieder abwärts ging. Sein Wechsel zu einem kleineren italienischen Verein war aber für ihn Gold wert. Ganze 17 Tore und drei Vorlagen erzielte er diese Saison bereits für die Fiorentina und ist damit derzeit Vize-Torschützenkönig der Serie A.

Hier sollten sich die Bayern aber klar die Frage stellen, ob sie sich als Kane-Backup einen eher spielmachenden Stürmer wünschen oder einen reinen Knipser. Denn wo hingegen Harry Kane im Schnitt 22,7 Pässe pro Spiel für die Bayern spielt, liegen die von Moise Kean grade mal bei 10, womit er im 99ten, sprich untersten Perzentil der fünf europäischen Top-Ligen steht. Es gibt also derzeit in Europa kaum einen so torgefährlichen Stürmer, der zeitgleich seine Mitspieler so wenig mit einbindet. Auch neben dem Platz gilt Kean als durchaus launisch, kassierte unter anderem eine der schnellsten roten Karten der Serie-A-Geschichte und fiel auch sonst zuweilen mit rebellischem Verhalten, insbesondere gegen die Corona-Maßnahmen, auf. Es ist daher wahrscheinlich, dass sich der FC Bayern hier wohl doch möglicherweise für einen Spieler entscheidet, der ein bisschen leichter zu händeln ist, auch wenn es ja durchaus eine Zeit gab, wo polarisierende und meinungsstarke Persönlichkeiten beim Rekordmeister auch immer wieder mal gern gesehen wurden.

Wout Weghorst (32 / Ajax Amsterdam)

Meinungsstark und torgefährlich war in der Vergangenheit auch der Ex-Wolfsburger Wout Weghorst (32), der derzeit bei Ajax Amsterdam unter Vertrag steht. Vor einigen Jahren wäre der niederländische Nationalspieler sicherlich noch der perfekte Backup-Stürmer ganz im Stile eines Sandro Wagners gewesen, der auf seine alten Tage nochmal einen ganz großen Vertrag unterschreiben möchte. Leider flachte sein Scoring-Output in letzter Zeit dann aber doch eher ab, in der aktuellen Saison in der Eredivisie kommt er nur auf sieben Tore und zwei Vorlagen.

Im Gegensatz zu Moise Kean könnte hier allerdings ein großer Vorteil sein, dass Wout Weghorst die Bundesliga kennt wie seine Westentasche. Ganze fünf Jahre spielte er für den VfL Wolfsburg und legte hier Jahr für Jahr beeindruckende Statistiken hin, die sich nahezu ausnahmslos immer zwischen 15 und 20 Toren pro Saison bewegten. Historisch war hinzu sein Auftritt im WM-Viertelfinale gegen Argentinien. Nicht nur, dass er in dem Spiel gleich zwei Tore gegen den späteren Weltmeister schoss, er schaffte es zuzüglich noch niemand geringeren als Lionel Messi trotz Niederlage im Elfmeterschießen so zu provozieren, dass dieser völlig ausrastete und ihn nach dem Spiel anpöbelte und als Idioten beschimpfte - etwas was man von Messi sonst eher selten sah.

Vielleicht daher ein potenzieller „Mandzukic-Light“-Giftzwerg für die Bayern, der zumindest in Schlussphasen gegnerische Defensiven nochmal so richtig aufmischen, beziehungsweise sie auch zu roten Karten und Elfmetern provozieren könnte? Auch wenn Weghorst mittlerweile natürlich nicht mehr an das Niveau von Harry Kane herankommt, wäre dies zumindest sicherlich auch ein interessanter Ansatz – und aufgrund seines Alters sicherlich auch relativ günstig zu bekommen.

Benjamin Sesko (21 / RB Leipzig)

Weitaus wahrscheinlicher könnte hingegen ein Transfer von Benjamin Sesko diesen Sommer sein. Der Slowene erfüllt nahezu alle Voraussetzungen, um nicht nur als Backup von Harry Kane zu funktionieren, sondern langfristig vielleicht auch mal in seine Fußstapfen treten zu können. Ebenfalls 1,95 groß verfügt er noch dazu über eine enorme Robustheit und Körperlichkeit. Einzig und allein die Chancenverwertung war in der Vergangenheit noch ein Problem, da er aber zuzüglich auch noch sehr schnell ist, könnte ihm grade der flügelorientierte Spielstil von Vincent Kompany gut zu Gesicht stehen.

Allerdings könnte hier das Preisschild für den Rekordmeister zum großen Problem werden, da die Leipziger das Supertalent Stand jetzt nicht unter 70 Millionen Euro gehen lassen würden, was wiederum einen zeitnahen Transfer von Florian Wirtz nahezu unmöglich machen würde.

Auch könnte die Timeline für den Noch-Leipziger ein Problem sein, da dieser die Ambition hat, klarer Nummer-Eins-Stürmer zu sein und sich höchstwahrscheinlich maximal ein bis zwei Saisons hinter Harry Kane anstellen würde. Hinzu kommt, dass der FC Bayern hier bereits einen kräftigen und äußerst finanzstarken Mitbieter hat, in dem Fall der FC Arsenal, der schon länger um den großgewachsenen Slowenen wirbt. Bei Benjamin Sesko ist daher eins klar: Der FC Bayern müsste sich absolut sicher sein, den Stürmer auch über Harry Kane hinaus halten und möglicherweise sogar zum Stürmer Nummer eins aufbauen zu wollen – und (!) Benjamin Sesko müsste absolut bereit sein, den Karriereweg zu gehen, zumindest für mindestens ein Jahr noch die Rolle zu spielen, die Erling Haaland vor ein paar Jahren zum Beispiel nicht gehen wollte: In einem europäischen Top-5-Verein zumindest für ein Jahr auch mal die klare Nummer zwei im Sturm zu sein. Für die Bundesliga wäre dieser Wechsel aber sicherlich hochinteressant, vielleicht sogar am interessantesten.

Hugo Ekitiké (22 / Eintracht Frankfurt)

Und wo wir schon beim Thema „anderen Bundesligisten ihre Stürmer wegschnappen“ sind – was passiert eigentlich mit Eintracht-Frankfurt-Sturmjuwel Hugo Ekitike (22) diesen Sommer? Junger Stürmer, nach dem Abgang von Omar Marmoush der Breakout-Star beim Bundesliga-Drittplatzierten, aktuell 13 Tore und vier Vorlagen – wäre das nicht der (!) klassische Bayern-Transfer, wie man ihn in der Vergangenheit schon so oft gesehen hat? Hinzu kommt noch die Tatsache, dass er mit seiner Körpergröße plus seiner spielerischen Klasse sehr viele Attribute erfüllt, die mit Musiala, Olise und Co. auch viele andere Spieler in der Bayern-Offensive bereits erfüllen. Auch sein Scoring-Output ist bereits jetzt stark, die Elfmetertore weg gerechnet lag er hier sogar lange mit Harry Kane gleich auf.

Allerdings liegt auch hier der Preis derzeit bei etwa 75 Millionen Euro, was den Transfer dann wieder unwahrscheinlicher macht, auch wenn Ekitiké, wenn man alle Attribute zusammen zählt und sich die Offensive der Bayern ohne Harry Kane anschaut, vielleicht sogar der perfekteste Fit für den Rekordmeister sein könnte.

Fazit: Viele Kandidaten, Stürmerprofil entscheidend
Leon Buche

Leon Buche

Klar ist, dass sich der FC Bayern grundsätzlich entscheiden muss: Wollen sie einen eher günstigen Stürmer wie Choupo-Moting, der den bislang wenig verletzungsanfälligen Harry Kane für einige Jahre als Backup und logischerweise dadurch auch oft Bankdrücker ersetzt? Dann wäre das klar der Weghorst-Weg, beziehungsweise könnten dann auch andere ältere Stürmer, wie Tim Kleindienst, Andrej Kramaric, Niclas Füllkrug oder sogar eventuell sogar Robert Glatzel interessant sein. Oder möchte der FC Bayern nach vorne schauen und einen jungen talentierten Stürmer langfristig aufbauen, mit dem Ziel, dass dieser im Verlauf der nächsten drei bis vier Jahre Harry Kane möglicherweise sogar verdrängt? Dann wäre der Ansatz klar Hugo Ekitiké, Benjamin Sesko beziehungsweise Amine Gouiri, Conrad Harder oder Jonathan David. Oder will man vielleicht sogar das Projekt wagen, den vielleicht derzeit heißesten künftigen deutschen Nationalstürmer als Bayernstürmer Nr. 1 aufzubauen, nämlich Jonathan Burkardt?

Über allem sollte in der Transferplanung für einen Kane-Backup in jedem Fall die Frage stehen, wie lange der FC Bayern überhaupt noch mit Harry Kane im Sturm spielen möchte und ob Kane überhaupt wirklich seine Karriere an der Isar beenden möchte. Denn, wer weiß, vielleicht zieht er ja sogar nochmal eine Rückkehr nach Tottenham in Betracht. Oder vielleicht hat er ja möglicherweise sogar noch etwas ganz anderes vor.

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