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LOSC Lille: Wohin zieht es Stürmer Jonathan David?

LOSC Lille: Wohin zieht es Stürmer Jonathan David?

Jonathan David ist derzeit auf dem Transfermarkt einer der begehrtesten Stürmer der Welt. Der einzige Grund, warum er bislang noch nicht in ganz andere Sphären aufgestiegen ist, ist dass er seit 2020 nur einem Verein treu blieb: dem OSC Lille, einem kleinen Verein aus dem Norden Frankreich, mit dem er 2021 den französischen Abonnement-Meister Paris St. Germain von dem Platz an der Sonne verdrängte und eindrucksvoll die Meisterschaft gewann.

Diesen Sommer soll es aber nun Zeit für den nächsten Schritt sein. Die Frage ist nur, wohin? Und ein bisschen auch, warum erst jetzt? (Bild: IMAGO / RHR-Foto)

Diese zwei epischen Minuten reichen aus, um zu verstehen, wie eine gesamte Nation im Dezember 2022 auf ihren Moment hingefiebert hat: Eine Nation aus Nordamerika, die bereits vorher im Eishockey und Frauenfußball absolute Weltspitze war, aber bis auf ein einziges Mal vorher noch nie bei einer Herren-WM dabei war.

Im Jahr 2026 wird diese Nation selbst einer der Gastgeber sein und ist damit natürlich automatisch für das Turnier qualifiziert. Im Jahr 2022 hingegen setzten sich die Kanadier überraschend neben USA, Mexiko und Costa Rica in der nordamerikanischen Qualifikationsgruppe durch, um dann im ersten Spiel ausgerechnet auf Belgiens goldene Generation um Lukaku und De Bruyne auf ihrer allerletzten Ausfahrt zu treffen. Doch dann begann der Anpfiff. Und schon nach wenigen Minuten wurde klar, dass diesmal alles anders wird. Denn obgleich Belgien das Spiel am Ende mit 1:0 gewann, dominierten die Kanadier dieses Spiel in einer Art und Weise, wie niemand es ihnen vorher zugetraut hatte. Da war es auch egal, dass ausgerechnet Brazzos größter (und einziger?) Transfergeniestreich Alphonso Davies an seinem vielleicht größten Tag einen Elfmeter verschoss. Der Grund: Ein junger kanadischer Stürmer über den in diesem Spiel nahezu sämtliche Angriffe liefen und der mittlerweile zu Recht Rekordtorschütze der Kanadier ist: Jonathan David.

Vom Gloucester Dragon zum Messi-Bezwinger

Jonathan David wurde am 14. Januar 2000 in Brooklyn, New York, geboren. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr lebte er mit seinen Eltern auf Haiti, wo er mit seinen Freunden bis spät in die Nacht auf den Straßen der Karibikinsel kickte. Mit sechs Jahren zog es die Familie Richtung Kanada, wo er über die Gloucester Dragons, seinem Jugendclub, bei Ottawa ISC landete. Sein größtes Idol war Ronaldinho von dem er als Kind versuchte, jedes Ligaspiel zu sehen. Sowohl als Spieler als auch als ein Charakter, der Geld und Karriere nicht immer über alles andere im Leben stellte, bewunderte er den brasilianischen Star und wählte dann auch für sich zunächst einmal einen eher unüblichen Karriereweg.

Der KAA Gent sollte der Club sein, wo sich das kanadische Talent behutsam entwickeln konnte. Hier stieg er schnell zum Leistungsträger auf, wobei er in zwei Jahren nur zwei Spiele fehlte, wo er vom Verein aufgrund des Todes seiner Mutter beurlaubt wurde. Wenig später wechselte er für 30 Millionen Euro (noch nie hatte ein belgischer Verein mehr Geld für einen Spieler bekommen) zum damals im Tabellenmittelfeld rumdümpelten französischen Erstligisten OSC Lille.

Gleich im ersten Jahr gewann er mit „den Doggen“ sensationell die französische Meisterschaft, wohlgemerkt gegen das Milliardenensembles von PSG um Mbappé, Neymar und Messi. Als der Stürmer mit den meisten Toren der Liga standen seitdem Sommer für Sommer alle großen Top-Clubs Europas bei ihm Schlange. Dennoch blieb er ganze vier weitere Jahre in Lille.

David und der OSC Lille: Seit 2021 das Lieblingsthema der Transferexperten

Seit jener Sensationsmeisterschaft ist Jonathan David mehr oder weniger Dauerthema in allen Transfershows. Alle fragen sich: Wann ist es für ihn endlich Zeit für einen Wechsel? Interessanterweise war es meistens der Spieler selbst, der dem ganzen ein Riegel vorschob. In einem Interview nach einem Ligaspiel gegen Olympique Marseille bezeichnete David sich einmal selbst als Perfektionist, als ein Spieler, für den die oberste Priorität nicht die Karriere wäre, sondern sein eigener Anspruch an sich selbst. Diesem Gerecht zu werden und diesen immer weiter zu erhöhen, wäre sein Antrieb und der Grund, warum er Fußballer geworden ist: Zu wachsen an seinen Erfahrungen und dabei seinen Körper besser und besser kennen zu lernen.

Könnte das einer der Gründe gewesen sein, warum er Offerten größerer Clubs immer wieder abgelehnt hat? Weil er Jahr für Jahr wieder selbst das Gefühl hatte, noch nicht soweit zu sein?

Abschied nach 5 Jahren

Dann aber kamen die News: Diesen Sommer soll es dann doch geschehen. Der kanadische Goalgetter verlängerte seinen Vertrag nicht, sondern kündigte stattdessen nach fünf Jahren seinen Abschied vom OSC Lille an. Doch welches eine Angebot könnte es gewesen sein, was den immer noch 25-jährigen Stürmer hätte so reizen können, dass er nun doch den nächsten Schritt wagen möchte?

Denn an einem sportlichen Absturz von „Les Dogues“ wird es wohl kaum gelegen haben. Zwar sicherte sich, wie vorherzusehen war, Paris St. Germain wieder die Dauermeisterkarte, dennoch spielte Lille weiterhin vorne mit. Einer der größten sportlichen Erfolge der jüngeren Zeit passierte zudem in der Champions-League-Saison 2024/25, wo man sich als einer von nur acht Vereinen in den Top acht der Gruppenphase qualifizierte, wohlgemerkt vor dem FC Bayern, Manchester City und Real Madrid wie auch Paris St. Germain. Die Playoffs konnte man somit überspringen, erst im Achtelfinale schied man dann unglücklich gegen Borussia Dortmund aus.

Was aber war dann der Anreiz fürJonathan David für den nächsten Schritt?

Wechsel zum FC Barcelona?

Der FC Barcelona könnte möglicherweise ein solcher Anreiz gewesen sein. Denn wie alle, die die beiden vielleicht besten Champions-League-Halbfinal-Spiele aller Zeiten gegen Inter Mailand (3:3 und 3:4) in dieser Saison verfolgt haben, spielt kaum eine Mannschaft derzeit einen solch schönen Angriffsfußball wie die Elf von Ex-DFB-Trainer Hansi Flick. Hinzu schoss man in diesen Spielen sechs Tore und das – aufgrund der Verletzung des mittlerweile auch schon 36-jährigen Robert Lewandowski – eigentlich ohne echten Mittelstürmer.

Zwar konnte Ferran Torres diese Rolle bedingt ausfüllen, angesichts der Tatsache, dass die Blaugraner in diesen beiden Spielen auch locker hätten 15 Tore schießen können, merkte man dann aber doch, dass den Katalanen ein echter Neuner fehlte. Könnte Jonathan David für Hansi Flick also der nächste Robert Lewandowski sein?

Wechsel zum FC Liverpool?

Oder weht der Wind doch von der Insel? Hier hat der amtierende englische Meister FC Liverpool zwar noch einmal mit ihrem Superstar Mohamed Salah verlängert, allerdings ist dieser nun auch schon 32 Jahre alt. Dennoch gibt es im Falle Salah nun auch schon seit Längerem schon üppige Angebote aus Saudi Arabien, und so sehr die englischen Fans Spielern, die nach Saudi Arabien wechseln, vorwerfen, ihre Heimat und ihren Verein im Stich zu lassen: Für Salah wäre dies sogar geographisch gesehen eher ein Schritt zurück in die Heimat. Von seiner Heimat Ägypten bis nach Saudi Arabien sind es nämlich nur 30 Kilometer, beziehungsweise ein Blick übers Meer.

Jonathan David daher ein möglicher Salah-Nachfolger bei den Reds? Hier muss man sich allerdings fragen, ob der Kanadier hier optimal in das System von Arne Slot passt. Der niederländische Trainer setzt nämlich, genau wie schon sein Vorgänger Jürgen Klopp eher auf polyvalente Stürmer, beziehungsweise ein Angriffspressing der Johan-Cruyff-Schule, wo zum Teil mit wechselnden Positionen oft drei, wenn nicht sogar vier Offensivspieler für Druck vor dem Tor sorgen sollen. Dies wäre taktisch gesehen zumindest ein System, an dem in den letzten Jahren schon ähnliche Stürmertypen wie Darwin Nunes gescheitert sind und in dass sich Jonathan David erst einfuchsen müsste.

Wechsel zum FC Arsenal?

Besser könnte hier schon der FC Arsenal passen. Hier möchte man unter Mikel Arteta nämlich schon seit langem mit einem klaren Neuner spielen, scheitert aber in den großen Spielen immer wieder daran, dass bis auf Kai Havertz (und vom Thema Kai Havertz und echte neun können DFB-Fans ein Lied singen) dieser Spielertyp bislang nicht gefunden wurde.

Allerdings stehen derzeit beim FC Arsenal auch illustre Name wie Benjamin Sesko (RB Leipzig), Viktor Gyökeres (Benfica Lissabon), Serhou Guirassy (Borussia Dortmund), Victor Osimhen (Galatasaray) auf dem Zettel – oder kurz gesagt: Eigentlich alles, was Tore schießen kann, zwischen 60 und 150 Millionen kostet und nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Ob das zu einem Charakter wie Jonathan David passt, zumal die Fanszene vom FC Arsenal auch als sehr ungeduldig gilt, wenn ein neuer Stürmer nicht sofort abliefert?

Wechsel zum FC Bayern?

Und schließlich wäre da noch der FC Bayern, wo die Verantwortlichen natürlich auch irgendwann mal damit beginnen müssen, eine Ära nach Harry Kane zu planen. Denn sollte man im Sommer tatsächlich für 120 Millionen plus Florian Wirtz holen, ist es sicherlich nicht im Interesse von Uli Hoeness & Co., dass nur wenige Jahre später noch einmal für 100 Millionen Euro irgendein 30-jähriger Star geholt werden muss, so wie 2023 als man nach dem Abgang von Robert Lewandowski plötzlich merkte: Ups, wir haben ja gar keinen Mittelstürmer mehr. Wie ist das denn passiert?

Das Problem im Falle David/Kane/Bayern ist allerdings ein ähnliches wie vor ein paar Jahren das Problem Haaland/Lewandowski/Bayern: Der Zeitpunkt stimmt nicht ganz. Denn mit Sicherheit wird ein Spieler wie Harry Kane, der (übrigens als erster Bundesligaspieler aller Zeiten) gleich in seinen ersten beiden Saisons Torschützenkönig wurde, nicht auf einmal für einen anderen Stürmer Platz machen muss. Dass der FC Bayern unter Vincent Kompany auf einmal mit einer Doppelspitze spielen wird, scheint noch ausgeschlossener, da dann ja für gar keinen der vielen Achter-/Zehner-/Flügelspieler (Musiala, Sané, Gnabry, Coman, ggf. noch Florian Wirtz) mehr Platz wäre. Jonathan David müsste sich also für mindestens ein, wenn nicht sogar 2-3 Jahre hinter Harry Kane anstellen und ob er dazu bereit wäre, darf zumindest hinterfragt zu werden.

Fazit: FC Barcelona logischste Option
Leon Buche

Leon Buche

Für mich heißt die logischste Lösung für Jonathan David ganz klar: FC Barcelona. Dort ist man zwar im Sturm hervorragend aufgestellt, aber eben bis auf Robert Lewandowski ohne klare Neun. Des Weiteren hat Jonathan David wieder und wieder betont, dass es sein größter Traum wäre, mal als Stammspieler die Champions League zu gewinnen. Wären Robert Lewandowski und Harry Kane gleich alt, hätte es vielleicht zwischen Barcelona und Bayern nochmal spannend werden können, da aber Robert Lewandowski noch in diesem Jahr 37 Jahre alt wird, könnte hier der Umbruch zügig vonstatten gehen, sodass David sofort regelmäßige Spielzeit bei den Katalanen bekäme.

Aber schauen wir, was kommt. Vielleicht straft Jonathan David ja auch am Ende alle Lügen und geht zu Fenerbahce Istanbul. Wenn es einem Stürmer zuzutrauen wäre, ganz Transfer-Europa noch ein weiteres Mal komplett zu überraschen, dann auf jeden Fall ihm.

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