Nach all den Höhen und Tiefen aus den letzten Jahren hat sich Union Berlin nun wieder gefangen. Zwar erscheinen die berauschenden Champions-League-Nächte nur noch wie ein Echo der Vergangenheit, Vergangenheit war allerdings in der nun abgelaufenen Saison auch früh jegliche Angst um den Abstieg. Auch mit Steffen Baumgart scheint man nun endlich wieder einen Trainer gefunden zu haben, der zur Spielphilosophie von Union Berlin passt und dessen Ansprache bei den Spielern zündet. Ebenso hat man sich mit dem Schotten Oliver Burke von Werder Bremen bereits eine durchaus interessante Verstärkung im Sturm geholt.
Doch reicht das aus, um das Team aus der alten Försterei wieder dauerhaft vom Bundesliga-Abstiegskampf fern zu halten? Und könnte das Sommertransferfenster 2025 dafür sorgen, dass in der Saison 2025/26 auch wieder höhere Ziele eine Rolle spielen könnten? (Bild: IMAGO / Contrast)
Wie im Film-Casting: Union Berlins einzigartige Transferphilosophie
Bis zum überragenden wie überraschenden Champions-League-Einzug in der Saison 2022/23 war die Transferstrategie von Union Berlin in der 1. Bundesliga nach dem Aufstieg 2019 in Deutschland, wenn nicht sogar in ganz Europa, einzigartig. Weder sah man sich als reiner Verkäuferclub, der vorwiegend im Ausland nach unbekannten jungen Talenten scoutet, nur um sie ein paar Jahre später wieder teuer zu verkaufen, noch bediente man sich der üblichen Transfer-Schemata vieler Bundesligisten, nämlich entweder schwächeren Bundesliga-Konkurrenten oder ambitionierten Zweitligamannschaften nach der Saison die besten Spieler weg zu kaufen.
Bei Union Berlin spielten vielmehr oftmals die Spieler im Transfergeschehen eine Rolle, die bei anderen Clubs, mal wegen Verletzungspech, mal aufgrund von Miss-Matchs mit ihren Trainern, außen vor waren. Prominentestes Beispiel ist hier Robin Knoche, der zwar neun Jahre lang beim VFL Wolfsburg spielte, dort aber aufgrund der vielen Trainerwechsel immer mehr auf der Bank versauerte. Kein anderer Bundesligist hatte ihn mehr auf dem Zettel, bei Union Berlin hingegen bemerkte man sofort, dass er als bulliger Abwehrchef perfekt zum defensiven Stil gegen den Ball der Köpenicker passte und verpflichtete ihn.
Die Folge war: Innerhalb weniger Monate wurde Robin Knoche zu der Führungsfigur im Spiel der Eisernen und unter Trainer Urs Fischer der entscheidende Mann beim Einzug in die Champions League. Diese Liste an Union-Spielern, die bei anderen Clubs zum Zeitpunkt ihrer Transfers bei ihren vorherigen Vereinen unter dem Radar liefen, bei Union Berlin dann aber plötzlich ihren zweiten Frühling erlebten, könnte man nahezu endlos fortführen.
Robin Knoche wechselt zu Union Berlin. Der 28-Jährige kommt vom VfL Wolfsburg, wo sein Vertrag ausgelaufen war!#SkyTransfer #TransferUpdate pic.twitter.com/GLhIRlQmf3
— Sky Sport (@SkySportDE) August 4, 2020
Warum Union Berlin dieses glückliche Händchen hatte, obwohl weder auf junge Talente noch auf Spieler geschaut war, die grade auf ihrem Piek waren? Über allem stand hier der einzigartige Defensivstil von Urs Fischer, der die Eisernen jahrelang europäisch spielen ließ und zur Nr.1-Überraschungsmannschaft der Bundesliga machte. Man könnte sogar sagen, die Spieler wurden sogar regelrecht auf ihre Rollen gecasted, ähnlich wie Schauspieler für einen Film bei dem Urs Fischer Drehbuchautor und Regisseur zu gleich war. Dadurch entstand der einzigartige Effekt, dass bei den Spielern innerhalb kürzester Zeit die Identifikation mit dem Verein weder durch regionale Verbundenheit kam, noch durch Titel und Trophäen (oder exorbitante Gehaltsschecks), sondern durch das eigene innere (Wieder-)Aufblühen als Sportler. Die Spieler fingen in der alten Försterei wieder an, an sich zu glauben und die Fans dankten es ihnen mit ihrem Support.
Und sollte sich dieser Effekt mal abnutzen? Dann wurde, wie in einer neuen Staffel einer Netflixserie, eben ein Großteil des Kaders wieder ausgetauscht und neue „Rollen“ für den Urs-Fischer-Stil gesucht. Eine Strategie, die endlos fortsetzbar schien, was die Europa-Qualifikationen Jahr für Jahr bewiesen.
Erst mit dem Champions-League-Einzug änderte der Verein dann plötzlich seine gesamte Strategie, was bei einigen Fans (inklusive dem Autor des Artikels) für große Verwunderung sorgte. Ganz entgegen dem Motto „Never change a winning team“ wurde auf einmal auf Glamour und große Namen gesetzt. Mit neuer Starpower wollte man im Olympiastadion gegen Teams wie Real Madrid und dem SSC Neapel antreten. Zwar nannte man sich noch nicht „Big City Club“, wie ein gewisser anderer Verein aus der Hauptstadt, einige Parallelen zum Hertha-Downfall gab es aber durchaus. Spieler, wie der italienische Weltmeister Leonardo Bonucci, wie auch der deutsche Nationalspieler Robin Gosens wurden geholt. Selbst der ehemalige Real-Madrid-Young-Star Isco stand kurz vor einem Transfer in die alte Försterei, so dass manche Fans schon witzelten, welcher Name denn als nächstes im Fokus der neuen Glamour-Eisernen stehen würde: Neymar? Paul Pogba?
News #Isco: He has just landed in Berlin a few seconds ago 🛬 Medical tomorrow as revealed. Contract until 2024 + 1 … Isco and Union Berlin, it’s happening! Been told that he really wanted to join #FCUnion! @L_deRuiter @SkySportDE 🇵🇹 pic.twitter.com/Zw9BZISFAn
— Florian Plettenberg (@Plettigoal) January 30, 2023
Die Folge war eine ähnliche wie bei der Hertha unter Lars Windhorst: Sämtliche Transfers floppten, die Eisernen gewannen in der Champions League kein einziges Spiel und Spieler, wie der von Leeds United ausgeliehene Brendan Aaronson zeigten plötzlich Starallüren, wie dem Trainer den Handschlag zu verweigern. Kurzum: Von der mannschaftlichen Geschlossenenheit bei Union Berlin war nichts mehr zu sehen und nur in letzter Not entkam dem Abstieg in die 2. Liga. Und, was für den Verein noch schlimmer war, man trennte sich von dem Architekten der goldenen Union-Jahre Urs Fischer: Der absolute Supergau.
Der #fcunion und Trainer Urs #Fischer gehen getrennte Wege! 💥 pic.twitter.com/BGgisNK6nn
— Transfermarkt (@Transfermarkt) November 15, 2023
Erst in der zweiten Hälfte der Saison 2024/25 fand man unter dem ehemaligen Kölner Erfolgstrainer Steffen Baumgart, dem man in der Winterpause verpflichtete, mit zuletzt acht ungeschlagenen Ligaspielen in Serie wieder zu mehr Stabilität.
Wie aber wird Union aus seinen Fehlern bei den kommenden Transfers lernen? Wird man sich komplett wieder auf seine alte Transferstrategie besinnen? Denn immerhin ist man durch die vielen Jahre als europäisch spielender Verein zumindest wirtschaftlich erstarkt und längst nicht mehr „das Armenhaus der Bundesliga.“ Zudem ist es auch das erste Transferfenster gemeinsam mit Steffen Baumgart. Wie also die nächsten Jahre angehen?
Die Defensive
Die Defensive bleibt auch unter Steffen Baumgart das Prunkstück für den Verein mit einem Ritter als Maskottchen. Denn ob Terrorfußball, deutscher Catenaccio oder einfach das eigene Tor mit zehn Burggräben und zwei 5-Mann-Mauern abriegeln: Dies beschreibt den Spielstil, der Union jahrelang so erfolgreich gemacht hat, nur teilweise überspitzt. Der Vorteil der Eisernen ist aber nach wie vor, dass die Fans, insbesondere im eigenen Stadion diesen Stil ausnahmslos feiern und mitgehen, was bei Heimspielen von Clubs wie Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt z.B. undenkbar wäre.
Was allerdings Steffen Baumgart grundsätzlich von Urs Fischer unterscheidet, ist dass Baumgarts Stil durchaus auch schnelles Umschaltspiel und hohes Pressing beinhaltet. Während man unter Urs Fischer kein Problem damit hatte, dem Gegner auch mal über ein gesamtes Spiel 78 Prozent Ballbesitz zu überlassen, gehörte es sowohl in Köln als auch in Paderborn (Baumgarts Breakout-Station) zu seinen Grundprinzipien, den Gegner früh zu stören und gar nicht erst zu einem geordneten Spielaufbau kommen zu lassen. Auch die Variabilität zwischen einer 3er und 4er-Kette gehörten zu Baumgarts Markenzeichen, immer mit dem Ziel durch das Verschieben in eine Mittelfeldraute, die Außenverteidiger nach vorne schieben zu lassen und in Umschaltsituationen den Angriffen zusätzliche Breite zu verleihen.
Für Unions erstes vollständiges Transferfenster mit Steffen Baumgart müssen also vor allen Dingen Spieler gefunden werden, die anpassungsfähig sind, variabel in ihren Positionen, wie auch der extrem hohen Intensität, die Baumgarts Spielstil abverlangt, gerecht werden können.
Jamil Siebert (Fortuna Düsseldorf)
Ein solcher Spieler könnte der 23-jährige Innenverteidiger Jamil Siebert sein. Dieser war sowohl in der 3er- als auch in der 4er-Kette in den beiden vergangenen Fast-Aufstiegssaisons absoluter Stammspieler bei Fortuna Düsseldorf.
Siebert ist 1.93 Meter groß, Rechtsfuß, spielt aber auch oft den linken Part in der Dreierkette. Sein Vertrag läuft bis 2027 und er hat eine Ausstiegsklausel von 5 Millionen Euro. Für ihn sprechen seine extreme Physis und seine Durchsetzungsfähigkeit in der Luft, einzig allein seine Beweglichkeit und Zweifkampfführung abseits von Kopfballduellen ist noch ausbaufähig.
Seit 2010 durchlief er bei seinem Heimatverein sämtliche Stationen von der Jugend bis zu den Profis und wurde in dieser Zeit nur ein einziges Mal verliehen, was von der Mentalität zumindest gut zur „Union-Seele“ passt. Union Berlin könnte somit in der nächsten Saison die große Chance für ihn sein, sich in der Bundesliga zu etablieren und würde auch der Transferphilosophie der jüngeren Union-Geschichte, auch mal nach jungen Spielern zu schauen, entsprechen.
Jamil Siebert für Deutschlands U21-EM-Kader nominiert 😍
— Fortuna Düsseldorf (@f95) May 21, 2025
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Nikolai Remberg (Holstein Kiel)
Ähnliche Argumente sprechen für den defensiven Mittelfeldspieler Nikolai Remberg. Dieser ist 24 Jahre alt, sein Marktwert wird auf ca. 2,5 Millionen Euro taxiert und mit 32 von 34 Bundesligaspielen war er einer der Leistungsträger der Kieler in der abgelaufenen Saison.
Sein Aufstieg war zudem kometenhaft. So spielte er in der Saison 2022/23 noch in der Regionalliga für Preußen Münster, schaffte schließlich mit der Mannschaft den Aufstieg in die 3. Liga (und damit den Grundstein für den darauf folgenden Aufstieg in die 2. Liga, inklusive Klassenerhalt) plus dann nur ein Jahr später auch noch mal den Aufstieg mit den Kielern in die Bundesliga. Zwei Aufstiege in nur 2 Jahren, das muss man als 24jähriger auch erst mal schaffen.
Hinzu sprechen seine selbst in der Bundesliga extrem starken Werte gegen den Ball (Tacklings, Grätschen, Blogs etc.) womit er langfristig der perfekte Pendant zu dem ebenfalls noch jungen, aber etwas offensiver angelegten Mittelfeldspieler Aljoscha Kemlein werden könnte.
🚨🔴 Excl | Union Berlin have entered the race for Nicolai #Remberg!
— Florian Plettenberg (@Plettigoal) May 21, 2025
Werder Bremen are also in talks with the 24-year-old central midfielder from Holstein Kiel. In addition, a club from abroad is interested.
Remberg has a release clause of €2–3 million and currently prefers a… pic.twitter.com/D3GdE4HpLZ
Die Offensive
Nun aber kommen wir zur echten Schwachstelle von Union Berlin: Die Offensive ist einfach zu harmlos. Die Mannschaft kann einfach keine Tore schießen. Nur 35 waren es in der abgelaufenen Bundesliga-Saison, nur der Letztplatzierte VFL Bochum schaffte es, sogar noch zwei weniger zu schießen. Umgerechnet ist das ein Tor pro Bundesligaspiel im Schnitt, was noch einmal mehr zu denken gibt, als dass es mit dem 4:4 gegen Stuttgart oder dem 4:0 gegen defensiv bodenlose Hoffenheimer sogar den ein oder anderen offensiven Ausrutscher gab.
Hinzu sind seit den Abgängen von Taiwo Awoniyi und mit Abstrichen Max Kruse nahezu sämtliche Neuzugänge im Sturm bei den Eisernen gefloppt, selbst der ehemalige deutsche Nationalspieler Kevin Volland funktionierte bei Union Berlin als Stürmer ungefähr so, wie unter Jogi Löw als Linksverteidiger, nämlich gar nicht.
🚨🦁 Official: Kevin #Volland returns to 1860 Munich! Contract from next season.
— Florian Plettenberg (@Plettigoal) April 21, 2025
The 32-y/o Bavarian joins from Union Berlin and returns to the German third-tier side, where he already made 57 appearances in the 2. Bundesliga for the club.
“Coming back to where it all started… pic.twitter.com/ZYKrKU4bQp
Was allerdings Hoffnung machen könnte: Im Gegensatz zu Urs Fischer ist Steffen Baumgart durchaus als Trainer bekannt, der aus in Vergessenheit geratenen Stürmern wieder absolute Leistungsträger machen kann. Alle FC-Köln-Fans werden sich daran erinnern, wie mit ganzen 20 Hütten der durch Baumgart urplötzlich wiedererstarkte Anthony Modeste die Geißböcke am Ende sogar bis nach Europa schoss.
Und auch wenn der Vergleich ein bisschen gemein ist: Das alleine sind schon mehr Tore als die gesamte Union-Berlin-Offensive in der Saison 2024/25 zusammen schoss (Benedict Hollerbach: 9 Tore, Andrej Ilic: 6 Tore, Marin Ljubicic: 1 Tor, Yobe Vertessen: 1 Tor = 18 Tore). Eine langfristige Planung mit Baumgart sollte also unbedingt einhergehen mit der Verpflichtung von Zielspielern, offensiven Flügelspielern und vor allem – Flanken-Abnehmern im Strafraum.
Benjamin Nygren (FC Nordsjaelland)
Beginnen wir zunächst mit einem Geheimtipp und zwar mit dem 23-jährigen schwedischen Nationalspieler Benjamin Nygren vom dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland. Dieser gilt derzeit als einer der heißesten Talente Skandinaviens auf der offensiven Rechtsaußen-Position. 1,88 Meter groß, gutes Kopfballspiel + 15 Tore und vier Vorlagen in der abgelaufenen Saison: Das alles sind Zeichen dafür, dass hier schon bald ein Transfer in eine der europäischen Top-Ligen anstehen wird. Hinzu kommt seine hohe Variabilität auf nahezu allen offensiven Positionen, die dem Spielstil von Baumgart perfekt entspricht.
Sein Vertrag läuft Ende 2025 aus, womit er bei einem Marktwert von 3 Millionen Euro für die Eisernen in jedem Fall bezahlbar wäre. Einzig und allein seine Statistiken gegen den Ball machen noch ein wenig Sorgen. Dies ist aber halb so schlimm, da kaum ein Trainer wie Baumgart so sehr dafür bekannt ist, seine Spieler genau in dieser Disziplin zu erziehen und innerhalb kürzester Zeit besser zu machen.
Fisnik Asllani (SV Elversberg)
Ein ähnlicher Shooting-Star wie Nygren war in der vergangenen Saison ohne jeden Zweifel der in der Jugend von Union Berlin ausgebildete Elversberg-Stürmer Fisnik Asllani. Hier könnte es allerdings noch ein paar Komplikationen geben, da dieser trotz seines schon damals aufblitzenden Talents (laut seines ehemaligen Teamkollegen Felix Kroos schon damals der technisch mit Abstand talentierteste Spieler aus der Union-Jugend) von der Vereinsführung als festes Mitglied des Profikaders einst abgelehnt wurde. Stattdessen verscherbelte man ihn an die zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim, wo wo aus man ihn dann erst zu Austria Wien und später zum SV Elversberg weiter verlieh.
Hier schaffte der 23-jährige Deutsch-Kosovare in der vergangenen Saison den endgültigen Durchbruch. Und nicht nur das, mit ganzen 25 Scorern war er hinzu entscheidend dafür verantwortlich, warum das kleine saarländische Dorf am Ende der abgelaufenen 2.Liga-Saison sensationell auf dem Relegationsplatz steht und damit nur noch zwei Spiele von einem Bundesligaaufstieg entfernt ist.
Fisnik Asllani - last 6 games:
— Football Talent Scout - Jacek Kulig (@FTalentScout) May 10, 2025
v Regensburg ⚽️⚽️
v Hannover ⚽️⚽️⚽️
v Fortuna Düsseldorf ❌
v Paderborn 🅰️
v Nürnberg ❌
v Eintracht Braunschweig ⚽️🅰️
25 G/A this season for the 22-year-old Hoffenheim loanee. So much more than just a goalscorer. 🇽🇰 pic.twitter.com/KqbGgtjoMT
Das Problem für die Eisernen wird allerdings sein, dass die Tatsache, dass Asllani seinen Breakout in Deutschland hatte, dies natürlich auch anderen Bundesligisten aufgefallen ist. Ganz vorne steht hier natürlich die TSG Hoffenheim, denen der Spieler zumindest noch bis Sommer 2026 offiziell gehört.
Sollte Asllani es allerdings seinem Jugendclub verzeihen, dass man ihn einst als Profi verschmäht hatte, und dafür sogar noch lukrativere Angebote, zum Beispiel vom FC Augsburg oder dem SC Freiburg ausschlagen (um die es bereits Gerüchte gibt) könnte er von seiner aktuellen Formstärke sicherlich einer der Leistungsträger für Union in der kommenden Saison werden. Bliebe allerdings immer noch die Frage, wer in Zukunft die Sturmspitze, sprich die Rolle des klaren Neuners der Unioner belegen könnte.
Youssoufa Moukoko (Borussia Dortmund)
Die schlechte Nachricht: Die goldenen Zeiten von Anthony Modeste sind trotz Steffen Baumgart im Jahr 2025 wohl leider vorbei. Warum aber nicht mal ein Auge auf seinen letzten Sturmpartner bei einem großen Verein werfen: Youssoufa Moukoko, dem einstigem Supertalent und Youtube-Wunder von Borussia Dortmund?
Kaum ein Spieler würde derzeit so sehr zu Union-Transferstrategie passen (Spielern, die bei ihren Vereinen in einem kaum noch zu reparierenden Formloch stecken, eine neue Chance zu geben) wie der 20Jährige einstige deutsche Nationalspieler. Ob die „Aktion Sorgenkind“ im Fall Moukoko, der zuletzt weder beim BVB noch bei seiner einjährigen Leihstation OGC Nizza eine Rolle spielte, aber für die Unioner auch umsetzbar wäre?
🔙 OGC Nice hat durch seinen CEO Fabrice Bocquet bestätigt, dass Youssoufa #Moukoko den Club verlassen wird. Die in seinem Leihvertrag enthaltene Kaufoption wird nicht aktiviert.
— Aro10 (@AroooBVB) May 21, 2025
🗞️ @GFFN #BVB pic.twitter.com/Ck3gI69q53
Dagegen könnte zuallererst sein exorbitant hohes Gehalt beim BVB sprechen. Ganze 8,5 Millionen Euro im Jahr kostet der Angreifer den Schwarzgelben nach wie vor, für Union Berlin natürlich unbezahlbar. Was also tun?
Klar ist, dass der BVB, der ihn bei einer Vertragslaufzeit bis 2026 sonst noch für ein weiteres Jahr bezahlen müsste, Moukoko diesen Sommer unbedingt loswerden möchte und jedem Verein, was die Ablösesumme angeht, große Zugeständnisse machen würde. Ob es allerdings nach den letzten verkorksten Jahren von Moukoko überhaupt einen Verein auf dem Markt gibt, der bereit wäre, dem einstigen Teenie-Superstar - selbst bei 0 Euro Ablösesumme – auch nur ansatzweise ein ähnlich hohes Gehalt zu zahlen? Genau das ist aktuell die Krux der Schwarzgelben: Sie sehen derzeit keinen Platz im Kader für ihn, werden ihn aber aufgrund seines Gehalts auch nicht los.
Da zu seinem Gehalt noch das Handgeld für Youssoufa #Moukoko aus seiner Vertragsverlängerung im Januar 2023 hinzukommt, kostet der Spieler bis zu 8,5mio€ pro Jahr. Die einzige Möglichkeit wäre, den Spieler auszuleihen, …. 1/2 #BVB
— Aro10 (@AroooBVB) July 24, 2024
🗞 @SPORTBILD pic.twitter.com/sh68k4E4Xs
Es gäbe also nur drei Möglichkeiten für einen Wechsel von Moukoko aus Dortmund zu einem kleineren Verein: Entweder eine Leihe mit Kaufpflicht, bei der der BVB noch eine weitere Saison ein Großteil seines Gehalts übernehmen müsste - oder eine weitere Leihe mit Kaufoption, bei der Dortmund und der abnehmende Verein sich das Gehalt insoweit teilen müssten, dass es für einen Verein wie beispielsweise Union überhaupt machbar wäre.
Oder aber: Moukoko’s sportlicher Ehrgeiz geht so weit, dass er bereit wäre, von seinem laufenden Vertrag vorzeitig zurückzutreten - im Hinblick auf die WM 2026! Denn bei all dem Trubel rund um Moukoko’s Downfall vergessen viele, dass der Stürmer bereits 2022 schon mal für Deutschland bei einer WM auflief.
17-year-old Youssoufa Moukoko is going to the World Cup.
— Out of Context Football Manager (@nocontextfm1) November 10, 2022
Football Manager players have known for some time. pic.twitter.com/GN9KD4QGfU
Die Tür zur Nationalmannschaft war für Moukoko also schon einmal geöffnet. Und jeder, der Julian Nagelsmanns Philosophie kennt, weiß, dass für ihn bei der Nominierung nur die – zum Zeitpunkt des Turniers - aktuelle Form zählt. Sollte Moukoko auf seinen Vertrag beim BVB beharren, wäre für ihn der WM-Zug als, böse gesagt, „überbezahlter Bankdrücker“ quasi jetzt schon abgefahren. Sollte er sich aber bei einem kleineren Bundesliga-Verein wieder zur absoluten Stammkraft entwickeln und entsprechende Scorerpunkte liefern, wer weiß, was dann noch passieren könnte?
Und wer weiß, vielleicht könnte Union Berlin ähnlich wie bei Robert Andrich, sogar der Verein sein, der ihn behutsam (wieder) aufbaut? Vielleicht sogar langfristig wieder zu einem dauerhaften Gesicht der deutschen Nationalmannschaft?
Michael Gregoritsch (SC Freiburg)
Last but not at least noch ein Vorschlag fernab von allen aktuellen Gerüchten: Warum nicht die gute alte Union-Freiburg-Connection noch einmal aufblühen lassen und Michael Gregoritsch nach Ostberlin holen? Denn obgleich seine Spielzeit beim SC Freiburg nach dem Abgang von Christian Streich deutlich weniger wurde, sorgten seine extreme Kopfballstärke und sein hervorragendes Stellungsspiel dafür, dass er nicht nur Stammspieler in der Österreichischen Nationalmannschaft wurde, sondern in österreichischen Medien sogar schon als heißester Arnautovic-Nachfolger galt.
Michael Gregoritsch wäre von seiner Position definitiv eine Art Anthony Modeste von Köpenick. Hinzu kennt der 1,93 Meter große Mittelstürmer die Bundesliga wie seine Westentasche und ist mit 31 Jahren und einem Marktwert von 4 Millionen Euro auch für Union Berlin durchaus bezahlbar. Hinzu läuft auch sein Vertrag nur noch bis 2026 und ob der SC Freiburg und Gregoritsch noch einmal verlängern, ist angesichts seiner Spielzeit aktuell durchaus fraglich.
Auch war der humorvolle und bodenständige Österreicher bislang für jeden Verein für den er gespielt hatte, ein absoluter Sympathieträger, insbesondere beim SC Freiburg, wo die von Vincenzo Grifo geschlagenen und von ihm verwandelten Standarts und Flanken nahezu jedem anderen Bundesligisten Kopfschmerzen bereiteten. Und Flanken und Steffen Baumgart, da war doch was.
#Sky exklusiv: Michael #Gregoritsch denkt an Abschied vom SC #Freiburg. Der Stürmer ist unzufrieden mit seiner Spielzeit. Großes Ziel: WM 2026 mit #Österreich. Sein Vertrag läuft 2026 aus. Freiburg würde sich Angebote anhören.@skysportde pic.twitter.com/bwr4enWTOY
— Dennis Bayer (@_dennisbayer) April 21, 2025