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Still kicking: Dortmund - Barrios, Kagawa & Co.

Still kicking: Dortmund - Barrios, Kagawa & Co.

In unserer Serie „Still kicking" widmen wir uns Spielern aus der Vergangenheit, die hierzulande größtenteils von der Bildfläche verschwunden sind, aber noch immer irgendwo auf der Welt gegen das runde Leder treten. Ob ehemalige Talente, Flops oder Legenden - hier ist für jeden was dabei. In der heutigen Ausgabe beschäftige ich mich mit Borusiia Dortmund. (Bild: IMAGO / Chai v.d. Laage)

Lucas Barrios - Mr. Worldwide

Nicht viele Profis können in ihrer Karriere einen Meistertitel gewinnen, geschweige denn mehrere. Noch weniger schaffen das in verschiedenen Ländern oder sogar Kontinenten. Lucas Barrios, Dortmunder Meistermacher 2011, kann sieben Meistertitel in vier Ländern auf drei Kontinenten vorweisen. Aber beginnen wir von vorne: Zu Beginn seiner Karriere pendelte der in Argentinien geborene Paraguayer über den Amerikanischen Kontinent. Argentinien, Chile, wieder Argentinien, wieder Chile Mexiko und schließlich erneut Chile. Bei Colo Colo (Yaya Yaya, ich wünsche euch einen schönen Ohrwurm) konnte er schließlich seine ersten beiden Meisterschaften erringen und sich für einen Wechsel nach Europa empfehlen. Knapp über 4 Millionen Euro blechten die Borussen für den Stürmer, eine gute Investition wie sich zeigen sollte. Die Anpassungszeit wurde sofort übersprungen, in seiner ersten Saison erzielte Barrios bereits 19 Tore, in der zweiten reichten derer 16 für seinen dritten Meistertitel auf dem zweiten Kontinent - und die Unsterblichkeit im Westfalenstadion.

In der Folgesaison verlor er dann seinen Stammplatz an einen jungen Polen, der einer der besten Stürmer der Ligageschichte werden sollte, die Meisterfeier auf dem Borsigplatz konnte er trotzdem miterleben. Danach ging es für 8,5 Millionen Euro nach China zu Guangzhou Evergrand, zwei Meisterschaften, der Gewinn der Asiatischen Champions League und unzählige Millionen Gehalt später ging es zurück nach Europa, zu Spartak Moskau. In Russland konnte sich Barrios nicht durchsetzen, bei seiner Leihstation in Montpellier erzielte er dann noch mal elf Tore in einer Ligasaison. Danach ging es zurück nach Südamerika, dieses Mal nach Brasilien. Mit Palmeiras war Meisterschaft Nr. 7 an der Reihe, 2017 dann die Copa Libertadores mit Gremio. Seitdem wurde es still um den Titeljäger. Mehrere Stationen in Argentinien und ein halbes Jahr bei Colo Colo später spielt er nun das erste Mal in seiner Karriere in Paraguay, bei Trinidense konnte er im Kalenderjahr 2023 im stolzen Alter von 39 Jahren immerhin schon ein Tor erzielen.

Mitchell Langerak - endlich Nr. 1

Mr. Zuverlässig, die langjährige Nummer 2, kam 2010 aus Melbourne nach Deutschland. Nach dem nächtlichen Anruf seines Beraters glaubte er nach eigener Aussage an einen Traum. Zwei Meistertitel in Folge konnte er sich damals, erst ein halbes Jahr nachdem der Autralier in der Heimat zur Nr. 1 befördert wurde, wahrscheinlich selbst im Traum nicht vorstellen. Nur 35 Spiele absolvierte der Keeper in seinen fünf Jahren in Dortmund, an Roman Weidenfeller war jedoch nie ein Vorbeikommen. Als dann auch noch Roman Bürki verpflichtet wurde ging es für 3,5 Millionen Euro nach Stuttgart, wieder saß er auf der Bank. Nach dem Abstieg wurde Langerak dann zur Nr. 1 befördert, das erste und letzte Mal in Europa. Nach dem Wiederaufstieg, an dem Langerak nicht unbeteiligt war, wurde jedoch Weltmeister Ron-Robert Zieler verpflichtet, wieder drohte die Bank.

Langerak flüchtete nach Levante, auch dort kam er nur zu einem Einsatz. Im Winter ging es dann nach Japan, zum Aufsteiger Nagoya Grampus. Den wechsel bezeichnet Langerak als "Nach Dortmund die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe." In Japan, der Heimat wieder deutlich näher, ist Langerak seitdem klarer Stammspieler, wurde 2021 zum besten Torwart der Liga gewählt. Seit 2018 stehen für den heute 34 Jahre alten Torhüter 176 Ligaeinsätze zu Buche - mehr als die Hälfte seiner Spiele im Profibereich. Die ewige Nummer 2 ist endlich auf dem Feld angekommen.

Emre Mor - das komplizierte Talent

Mit Vorschusslorbeeren der Superlative kam Emre Mor als Teenager nach Dortmund. Den türkischen Messi nannte man ihn, 10 Millionen flossen von der Ruhr nach Nordsjaelland. Wie auch Messi war Mor ein Tempodribbler, einer dieser Spieler, für die man auch als neutraler Fan gerne den Eintritt zahlt. Viel zu selten brachte er die PS jedoch auf den Platz, Defensivaufgaben nahm er nur ungern war und Disziplinfanatiker Thomas Tuchel trieb er beinahe in den Wahnsinn. Als sich Mor über eine Konditionseinheit beschwerte, quittierte Tuchel das mit einem "Shut your mouth!" Nach einem Jahr und nur 12 Ligaspielen, keinem über die volle Distanz, war das Abenteuer Dortmund für den Flügelspieler zu Ende. 13 Millionen zahlte Celta Vigo für den Jungen, der in Dortmund am Druck und an sich selbst scheiterte.

"Vom Jungen aus dem Ghetto wurde ich plötzlich jemand, den jeder auf der Straße erkannte. Ich konnte mich nicht normal verhalten - es war schwer. Am Anfang gefiel es mir, dass man mich erkannte, und es erfüllte mich mit Stolz, aber dann wurde es zu viel. Denn ich merkte, dass ich niemals ein freier Mensch sein werde."

In Vigo glänzte Mor weiterhin vor allem mit Verspätungen und anderen Undiszipliniertheiten. In seinen ersten zwei Jahren konnte er einen Ligatreffer und zwei Suspendierungen sammeln, danach hatten die Verantwortlichen genug und verliehen ihn an Galatasaray Istanbul. Auch am Bosporus konnte er sich nicht durchsetzen, die Leihe wurde nach nur einem halben Jahr beendet. Nächste Station: Olympiakos Piräus - dort kam er nur zwei Mal im Pokal zum Einsatz. 2020 gab ihm dann tatsächlich noch mal Celta Vigo die Chance, die ersten vier Spieltage stand Mor in der Startelf, gegen Saisonende dann nicht mal mehr im Kader. Es folgte die nächste Leihe: Mit Fatih Karagümrük glaubte der nächste Club an das unbestrittene Talent Mors. Im Winter stand Mor noch ohne Scorerpunkt da, es sah nach der nächsten Enttäuschung aus. Doch im Kalenderjahr 2022 explodierte er dann, verbuchte acht Scorerpunkte. Das rief dann auch den zweiten Istanbuler Großclub auf den Plan, 2 Millionen ließ sich Fenerbahce seine Dienste kosten. Dort kommt er heute endlich zu regelmäßigen Einsätzen, konnte schon in Liga, Pokal und international scoren. Mit nun schon 25 Jahren scheint das "gescheiterte Talent" langsam gereift zu sein.

Shinji Kagawa - zurück in der Heimat

Hierzulande völlig unbekannt war Shinji Kagawa, als ihn Diamantauge Mislintat 2010 entdeckte. Gerade hatte er Cerezo Osaka mit wahnwitzigen Zahlen in die erste japanische Liga geschossen, nur elf Spiele sollte er dort absolvieren, bis es nach Deutschland ging. Wie schon Barrios, den er von der Zehn aus unterstützte, brauchte Kagawa keinerlei Anlaufzeit: Acht Tore in den ersten 17 Saisonspielen erzielte er auf dem Weg zur Herbstmeisterschaft, ehe ihn ein Mittelfußbruch bei der Asienmeisterschaft ausbremste. Auch in der zweiten Meistersaison glänzte er mit 13 Toren und zwölf Assist, ehe es für 16 Millionen zu Manchester United ging. Bei den Red Devils war er zunächst gesetzt, eine Verletzung und der neue Trainer David Moyes sorgten dann aber für den Verlust des Stammplatzes.

Für 8 Millionen Euro ging es dann zurück nach Dortmund, wo er wieder über Jahre hinweg mit den gewohnt starken Leistungen glänzte, bis ihm wieder ein Trainer im Weg stand: Lucien Favre. Unter dem Schweizer war Kagawa komplett außen vor, im Winter ging es per Leihe zu Besiktas Istanbul. Auch dort baute seine Form immer weiter ab, Kagawa wechselte in der Süper League zwischen Startelf und Bank. Im Sommer 2019 folgte dann der feste Wechsel zu Real Saragossa in die zweite spanische Liga. Nach anfänglich starken Spielen verlor der einstige Meisterspieler auch in der Zweitklassigkeit den Stammplatz, die Wege trennten sich folgerichtig schon nach einer Saison. Auch zwei Intermezzi bei PAOK Thessaloniki und VV St. Truiden, einem belgischen Club unter japanischer Führung, sorgten nicht für die Rückkehr des fußballerischen Glücks. Daher ging Kagawa im Winter nach über einem Jahrzehnt den Schritt zurück in die Heimat in Osaka, wo er einst seinen Durchbruch feiern konnte. Der verlorene Sohn ist dort endlich wieder gesetzt, konnte auch schon sein erstes Tor erzielen.

Sokratis - plötzlich außen vor

Als Sokratis 2011 bei Werder Bremen unterschrieb, hatte der damals 23-Jährige bereits an der Seite von Thiago Silva und Alessandro Nesta verteidigt - und war in Deutschland trotzdem ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Schon 2008, kurz nach seinem 20. Geburtstag, ging er als Jungnationalspieler den Schritt von AEK Athen in eine Topliga, die italienische Serie A. Nach zwei Jahren in Genua ging es dann zum großen AC Mailand, gegen die genannten Größen des Weltfußballs konnte er sich jedoch nicht durchsetzen. Über die erneute Zwischenstation Genua landete er schließlich in Bremen. Zwei starke Jahre und eine beeindruckende EM 2012 im Innenverteidiger-Duo Papadopoulos - Papastathopoulos später ging es dann für 10 Millionen Euro nach Dortmund.

Fünf Jahre blieb der Grieche, in dieser Zeit etablierte er sich als einer der besten Verteidiger der Liga. Selten auffällig, aber immer solide und mit maximalem Einsatz spielte er sich so auf den Wunschzettel es FC Arsenal. 16 Millionen Euro ließen sich die Gunners ihren neuen Anker in der Defensive kosten, eineinhalb Jahre war er als einer der Schlüsselspieler der Londoner gesetzt. Dann aber kam im Dezember 2019 Mikel Arteta und plötzlich war Sokratis außen vor. In der Rückrunde saß er zumeist ohne Einsatzzeit auf der Bank, im Sommer folgte dann der nächste Nackenschlag. Zusammen mit Mesut Özil wurde er nicht für den Premier League Kader nominiert, seine einzigen zwei Spiele in der Hinrunde absolvierte er für die U21 Arsenals. Sein Nebenmann in beiden Spielen: William Saliba, mittlerweile Abwehrchef der Gunners, außerdem stürmten mit Gabriel Martinelli, Emile Smith-Rowe und Folarin Balogun weitere heute namhafte Spieler. Nach dieser enttäuschenden Hinserie war man sich im Winter schnell einig, der Vertrag wurde aufgelöst. Nur kurz darauf ging auch er zurück in die Heimat, bei Olympiakos Piräus darf Sokratis nun wieder in der ersten Mannschaft spielen. Dort ist er noch heute gesetzt und kämpft aktuell um seinen dritten Meistertitel in Folge!

Viel rumgekommen sind unsere fünf Ex-Borussen und das werden auch wir. In den kommenden Monaten wird sich "Still kicking" auf der Suche nach spannenden Ex-Spielern durch Fußballdeutschland wühlen. Schaut auf Kickfieber.de vorbei und seid dabei!

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