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Sascha

Vom Krieg in die Champions League | Vedat Muriqi im Porträt

Vedat Muriqi ist der neue Name in Lazios Angriff. Doch bis zu seinem Wechsel zum italienischen Topclub war es ein harter und steiniger Weg für den Mittelstürmer. Der gebürtige Kosovare durchlebte aufgrund des Krieges auf dem Balkan und dem Einmarsch serbischer Milizen eine bewegte Kindheit. Zuflucht fand er in Albanien, doch Profi wurde dieser letztlich wieder im Kosovo.

Krieg auf dem Balkan. Invasion serbischer Milizen. Der Kosovo wurde Ende der Neunziger Jahre von Krieg und verheerendem Hass heimgesucht. Der heute 26-jährige Vedat Muriqi musste dies in zartem Alter von nur sechs Jahren hautnah miterleben, als vor seiner Tür die Welt unterging und das Knallen der Bomben das Zwitschern der Vögel ablöste.

„Wir mussten zwei Tage lang auf Flaschen im Keller schlafen und hatten nichts zu essen, nur ein wenig Milch. Wir aßen morgens, mittags und abends Brot und Zwiebeln“, erzählte er vor einiger Zeit der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. „Die Serben sagten uns, dass sie unser Haus bombardieren würden, wenn wir nicht verschwinden.“

Vedat floh vor den Drohungen und der Gewalt aus seiner geliebten Heimatstadt Prizren und fand Zuflucht bei Verwandten in Albanien. Nachdem der Krieg vorbei war, kehrte die Familie zurück und Muriqi konnte die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Profikarriere einleiten und fand wieder sein Lächeln zurück.

Werdegang, Ziele und Eigenschaften

Das erste Trikot, welches er in seiner Jugend trug war das von Heimatverein KF Liria, dem Rekordpokalsieger (3) des Kosovo. Dann ging es wieder zurück nach Albanien , wo er für Teuta und Besa Kavajë (Albanien) auflief. 2014, im Alter von 20 Jahren, begann das Abenteuer in der Türkei, wo er zunächst die Trikots von Giresunspor, Genclerbirligi und Rizespor tragen sollte.

Muriqis Entwicklung stieg progressiv an und so bekundete 2019 Fenerbahçe Istanbul Interesse am bulligen Mittelstürmer. Das Angebot des türkischen Spitzenclubs glich jenem Zug, der nur einmal im Leben an dir vorbei fährt. Muriqi sprang drauf. Einige Monate später wurden selbst die stärksten Vereine in Europa auf ihn aufmerksam.

"Wenn ich ihn spielen sehe, erinnert er mich an Lewandowski. Es ist noch zu früh, um daran zu denken, ihn bei Bayern zu sehen, vielleicht sogar anstelle von Robert, aber wenn er weiter so wächst...", lobte ihn sein ehemaliger Sturmpartner Max Kruse seiner Zeit. Doch ist der Vergleich zulässig?

Lewandowski 2.0?

Muriqi ist ein leidenschaftlich kämpfender Spieler, der sich in jeden Zweikampf zu 100 Prozent aufreibt und mit seinen 1,94 Meter enorme physische Präsenz zeigt. Er bewegt sich klug im Raum, ist brandgefährlich in der Luft und kann die Bälle auch unter Druck der gegnerischen Defensive festmachen und somit den Ballbesitz für das aufrückende Team sichern.

Ähnlich wie Lewandowski meist mit dem Rücken zum Tor, fungiert er als Zielspieler in vorderster Front, der sich mal ins Mittelfeld fallen lässt, aber auch auf den Außen zu finden ist, einzig um das Spiel seiner Mannschaft zu unterstützen. Klar ist er deutlich größer und vor allem langsamer als der Bayern-Stürmer, allerdings ähnelt seine Spielweise in der Tat der des Polen.

Lazios Sportdirektor Igli Tare tätigt keinen Transfer ohne Hintergedanken. Denn der Linksfuß ist mit diesen Attributen der perfekte Sturmpartner für den agilen Ciro Immobile und kann ihn ähnlich wie Felipe Caicedo adäquat ergänzen. Muriqi ist der ersehnte mitspielende Koloss im Sturmzentrum, nach dem die „Biancocelesti“ schon länger fahndeten, wie die im Nachhinein bestätigten Verhandlungen mit Olivier Giroud letztes Transferfenster bereits demonstrierten.

Stats

Mit Zahlen kann der kosovarische Nationalspieler (23 Spiele, 8 Tore) gleichermaßen überzeugen. In der abgelaufenen Saison erzielte der Hüne wettbewerbsübergreifend 17 Tore für Fenerbahce, bereitete weitere sieben Treffer vor und avancierte somit zum Topscorer der Türken. Muriqi war sich schon seit Wochen einig mit den Hauptstädtern, doch der Transfer geriet aufgrund bürokratischer Vorgänge ins Stocken.

Lazio überweist für den Stürmer mit türkischen Pass rund 17,5 Millionen Euro an Fenerbahce. Zwei weitere Millionen können in Form von etwaiger Boni hinzukommen. Muriqi unterschreibt bis 2025 und erhält zwei Millionen an Jahressalär für seine Dienste. Vom Kosovo-Krieg in die Champions League und die Geschichte Vedat Muriqis ist noch nicht zu Ende...

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Sascha

Juventus | Die Gefahren einer Verpflichtung von Luis Suarez

Der italienische Rekordmeister baggert weiter fleißig an den Diensten von Barcelonas Luis Suarez (33) rum. Doch ist die Verpflichtung des Routiniers der richtige Schritt um den Henkelpott zu holen?

„El Pistolero“ wie der Uru gerne genannt wird, ist ohne Zweifel immer noch einer der besten Stürmer weltweit, wenn es um das Erzielen von Toren geht. Trotz seiner 33 Jahre erzielte er letzte Saison 21 Tore in 36 Partien für die Katalanen und scheint somit auf den ersten Blick ein günstiger Transfer für die „alte Dame“ zu sein.

Doch schauen wir uns den ehemaligen Liverpool-Stürmer doch mal genauer an. An seinen Torjägerqualitäten gibt es also immer noch keinen Zweifel, doch was zeichnete Suarez die ganzen Jahre aus? Richtig, es war seine Kämpfermentalität vor allem GEGEN den Ball. Er ging weite Wege für sein Team, rieb sich in jeden Zweikampf auf, jagte jedem Verteidiger wie ein Bluthund hinterher bis er die Pille endlich erobern konnte.

Bayern deckt Defizite auf

Doch sind die Jahre des bunten Treibens vorbei. Sein Körper erlaubt es ihm einfach nicht mehr. Die negativen Folgen seiner schwindenden Kraft waren gegen Bayern München in Lissabon voll zu spüren. Der deutsche Rekordmeister konnte sich in den Mittelkreis kombinieren und den vollen Zorn ihrer übermächtigen Offensive ohne Gegenwehr der Katalanen freisetzen. Suarez war unterdessen nicht in der Lage, das sorgfältig konstruierte Aufbauspiel der Bayern-Defensive effektiv zu stören.

Wer sich die Attitüde Suarez‘ bei gegnerischen Ballbesitz genauer anschaut, wird erkennen, dass der Routinier in die Jahre gekommen ist, die Beine immer schwerer und dieser sein Spiel dementsprechend gezwungen war anzupassen. An sich müssen sich viele alternde Profis umstellen.

Nur mit Pressing zum Erfolg

Doch wir reden hier vom italienischen Ligaprimus, welcher unbedingt die CL gewinnen will und somit nach den höchsten Früchten strebt. Der Gewinn des FC Bayern und letztes Jahr des FC Liverpool verdeutlichen nochmals, dass sich kein Team im europäischen Spitzenfußball mehr erlauben kann, nicht mit elf Mann an vorderster Front zu verteidigen. Das tat der FC Bayern und genauso die „Reds“.

Beide Teams spielten extrem hohes Pressing und jeder Akteur ging auch gegen den Ball extrem weite Wege. Zwar sind die taktischen Absichten von Trainer-Neuling Andrea Pirlo noch ein Mysterium, dennoch offenbarte „der Architekt“, dass er auf ein hohes Pressing setzen möchte. Somit müssten ALLE Akteure der „Bianconeri“ enormen physischen Aufwand betreiben.

Pressing mit Ronaldo & Suarez?

Nun hat Pirlo jedoch schon mit Ronaldo einen wenig motivierten Akteur, wenn es gegen den Ball geht. Darüber hinaus ist die Frage, ob der portugiesische Superstar sich der Spielidee Pirlos unterordnet, und überdies überhaupt noch die physischen Ressourcen mit 35 Jahren besitzt die Vorstellungen seines Trainers umzusetzen.

Sollte ein ebenfalls laufmüder Suarez (dasselbe gilt auch für Giroud) hinzukommen, dann würde dieses Vorhaben um einiges schwerer werden. Ich bezweifle stark, dass diese Spielidee mit Ronaldo & Suarez nachhaltig umzusetzen ist, wenngleich die beiden Akteure am Ball absolute Weltklasse versprechen.

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Sascha

Aleksey Miranchuk | Das hat Gasperini wirklich mit ihm vor

Atalanta Bergamo hat die Erwartungen in der vergangenen CL-Saison mehr als übertroffen. Großen Anteil daran hatte die Genialität eines Josip Ilicic, dessen Rückkehr zwar bevorsteht, doch für einen erneuten Ausfall möchten die Verantwortlichen vorbereitet sein. Daher fahndet „La Dea“ nach einem Ersatz, da niemand aus dem Kader dem Spielertyp des Slowenen entspricht.

Der letzte Teil der Saison 2019-20 hat gezeigt, dass kein Spieler in der Mannschaft von Gian Piero Gasperini den slowenischen Veteranen ersetzen kann, da sein magischer linker Fuß und seine Kreativität sowohl in den letzten Runden der Serie A, als auch gegen Paris Saint-Germain in der Champions League schmerzlich vermisst wurden.

Es scheint, dass auch die Verantwortlichen der Bergamasken dies bemerkt haben und nun mit der Verpflichtung von Aleksey Miranchuk auf den Ausfall Ilicics reagiert haben. 14,5 Millionen Euro überwiesen die Lombarden für den Star von Lokomotive Moskau, doch warum wollte die „Göttin“ den Russen unbedingt haben?

Mit 24 in die neunte Saison

Es ist wirklich schwer vorstellbar, aber im Alter von nur 24 Jahren hatte Miranchuk gerade seine neunte Saison für Lokomotiv begonnen, bevor sein Wechsel zu Atalanta offiziell gemacht wurde. Das scheint wirklich bemerkenswert, denn seit seinem Debüt 2012-13 hat der offensive Mittelfeldspieler 45 Tore erzielt und ebenso viele in 228 Spielen in allen Wettbewerben der russischen Giganten assistiert.

Was den 182 cm großen offensiven Mittelfeldspieler so einzigartig macht, ist sein Bewusstsein und seine Fähigkeit am Ball, denn manchmal scheint es fast so, als hätte er eine zusätzliche Sekunde, wodurch er mit bemerkenswerter Leichtigkeit an seinen Gegnern vorbeiziehen kann.

Miranchuks stärkste Position ist zweifellos auf der rechten Seite, leicht hängend hinter Mittelstürmer Eder. Genau wie Ilicic ist der russische Nationalspieler stark linksfüßig, deshalb schneidet er gerne vom Flügel aus nach innen, schießt entweder, oder sucht nach einer Lücke um den Ball durchzustecken.

Flexibel & dribbelstark

Atalantas Neuzugang scheint jedoch auch in der Lage zu sein, in einer zentraleren Rolle zu spielen, denn sein erster Kontakt und seine enge Ballkontrolle machen ihn auch auf engstem Raum sehr effizient. Miranchuk trägt den Ball gerne nach vorne und dribbelt gerne an Gegnern vorbei, was ihn perfekt für Gasperinis direkten Stil macht und somit zumindest einen Bruchteil der Magie von Ilicic zu entfalten.

Ein genauer Blick auf die Statistik des Russen aus der vergangenen Saison zeigt, dass er pro Spiel 2,6 Dribblings gewonnen hat, obwohl dies deutlich unter den 4,1 erfolgreichen Dribblings von dessen Pendant pro Spiel liegt, unterstreicht es sein enormes Selbstvertrauen und seine außergewöhnliche Technik.

Stark gegen den Ball

Miranchuk zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass er den Ball erobern kann, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass er gegen den Ball signifikant besser ist als Ilicic. Seine 2,3 abgefangenen Bälle pro Partie sind mehr als doppelt so hoch wie des Slowenen, welcher in dieser Disziplin lediglich einen Wert von 1,1 vorzuweisen hat. Für Gasperini ist dieses Attribut jedoch von hoher Bedeutung.

Denn wie wir wissen, ist Atalanta am gefährlichsten, wenn sie den Ball in des Gegners Hälfte wiedererobern, und im Gegensatz zu Lokomotiv, die überwiegend tief verteidigen, ist Gasperinis Team in der gegnerischen Hälfte in der Regel sehr aggressiv. In der letzten Amtszeit erzielte Miranchuk durchschnittlich 4,8 Wiedereroberungen pro Spiel, davon 3,1 in der gegnerischen Hälfte. Damit ist er perfekt für Atalanta und verdoppelt erneut den Wert von 2,6 Wiedereroberungen pro Spiel von Ilicic.

Doch bei all den beeindruckenden Statistiken muss der Russe diese auch auf Serie-A-Niveau bestätigen. Sollte er dies tun, dann hat „la Dea“ den perfekten Back-up und langfristig den legitimen Erben von Josip Ilicic unter Vertrag genommen.

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Sascha

Darum macht der Transfer zu Milan Sinn | Brahim Diaz im Porträt

Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, erlebte früh die Vergleiche mit Messi, hat mit nur 21 Jahren schon die Trikots von zwei absoluten Spitzenclubs tragen dürfen und sammelte zahlreiche Trophäen. Ich erzähle dir die Geschichte von Brahim Abdelkader Diaz, welcher trotz seines jungen Alters schon einiges zu erzählen hat.

Man braucht sich nur das Instagram-Profil des Jungstars anzuschauen um seine Popularität und die damit verbundene Beliebtheit zu erahnen, die der Spanier in so kurzer Zeit erreicht hat. Genauso besonders wie seine außergewöhnliche Beliebtheit, ist die Vita des Rohdiamanten, auf die wir jetzt eingehen werden.

Brahim wuchs mit seiner iberischen Mutter und seinem marokkanischen Vater und vier Schwestern in Dos Hermanas auf, einem Armenviertel am Stadtrand von Malaga. Als kleiner vierjähriger Bub‘ warf er in der kleinen Wohnung der Familie Diaz die Möbel zu Boden, um sie in Tore umzufunktionieren.

Tsubasa Ozora als Vorbild

Da dessen Kreativität nur wenig Begeisterung bei seinen Eltern verursachte, malte ihm sein Vater ein Fußballfeld im Hof der Großeltern, so dass Brahim dort den ganzen Tag verbrachte um seiner größten Leidenschaft nachzugehen. Diese zeigte sich auch an den Wänden seines Kinderzimmers wieder, die mit Postern von Tsubasa Oozora, einer fiktiven Fußballikone aus einem japanischen Manga, geschmückt waren.

"Alle meine Erinnerungen sind mit meiner Familie und mit einem Ball, der größer war als ich, verbunden. Der Fussball hat mich alles gelehrt: gewinnen, verlieren und mit Gefährten spielen, aber vor allem nie aufgeben", offenbarte Milans Neuzugang als seine zentrale Erinnerung an seine Kindheit.

In seinem ersten Fußballverein Tiro Pichón bekam er schnell den Spitznamen „Messi malagueno“, was so viel bedeutet wie „Messi Malagas“. Darüber hinaus wird dort die Trikotnummer 3 nicht mehr vergeben, da mit dieser Rückennummer für Diaz alles begann.

Malagas Vize-Präsi kommt persönlich

In der Jugend des FC Malagas waren seine Qualitäten dermaßen offensichtlich, dass Vizepräsident Abdullah Ghubn eines Tages persönlich mit Luxuswagen und Leibwächtern zum Haus des 10-jährigen fuhr, um ihn davon zu überzeugen in Andalusien zu bleiben. Denn Brahim war auf Anraten Pep Guardiolas ins Fadenkreuz des FC Barcelona geraten, was gar einen Rechtsstreit nach sich ziehen sollte.

Denn die Verantwortlichen der Katalanen nahmen den kleinen Jungen mit zur „La Masia“, wo er die Ehre hatte ein paar Worte mit Xavi und Iniesta zu wechseln. Vater Abdelkader unterzeichnete einen Vorvertrag mit Barca, welcher jedoch hinterher von den Anwälten des FC Malaga als ungültig erklärt werden konnte.

Guardiola bekam seinen „goldenen Jungen“ dann kurze Zeit später, dank einer Vermittlung von Manuel Pellegrini, als Trainer von Manchester City. Dort landete der Edeltechniker 2013 für eine Ablöse von 300 Tausend Euro. In England gewann Diaz seine ersten Titel, durfte als 17-Jähriger sein Debüt im englischen Pokal gegen Swansea feiern, traf beim großartigen 4:0-Erfolg über Real Madrid auf der US-Tour 2017 und tütete seinen ersten Doppelpack gegen den FC Fulham ein.

Stärken

Brahim ist ein wirklich außergewöhnliches Talent, welches auch dank seiner Beidfüßigkeit an allen Fronten im offensiven Mittelfeld spielen kann. Darüber hinaus brilliert er durch eine herausragende Technik, Dribbling, taktische Intelligenz und verfügt über einen enorm explosiven Antritt. Jene Attribute brachten ihn auf der Insel den Vergelich mit David Silva und Pep Guardiola war damals bereit ihm einen Fünfjahreskontrakt zu unterbreiten.

Doch das Ausnahmetalent wollte zurück in die Heimat, denn dort waren es die „Königlichen“, die ihre Fühler nach ihm ausstreckten. Im Januar 2019 mussten sich die „Citizens“ mit einer Ablöse von 17 Millionen und einer Weiterverkaufsbeteiligung von 15 Prozent begnügen und Brahim gen Madrid ziehen lassen. Darüber hinaus ließen sich die Engländer eine Klausel integrieren, die ihnen 40 Prozent garantiert, sollte Real ihn an Lokalrivale „United“ verkaufen.

Der Transfer in die Heimat stellte sich im Nachhinein, sicherlich auch aufgrund der enormen Konkurrenz, als Fehlentscheidung heraus. Denn Diaz spielte lediglich 59 Minuten in La Liga und 17 Minuten in der Champions League. In der Copa del Rey erzielte er je ein Tor und ein Assist. Obwohl Zidane ihm nicht mehr Spielzeit bieten konnte, so ist er von den Qualitäten des Dribbelkünstlers weiterhin überzeugt, was erklärt warum Real sich eine Rückkaufklausel sichert.

Bedeutung für Milans Kader

Bei der AC Milan sollte Brahim mehr Spielzeit als in Madrid bekommen, da der rechte Flügel eine gewisse Vakanz offenbart und der enge Zeitplan der Liga für eine Menge Rotation sorgen wird. Zudem passt der junge Spanier aufgrund seiner Flexibilität perfekt in die Spielphilosophie von Coach Stefano Pioli, welcher dafür bekannt ist ein gutes Händchen im Umgang mit jungen Spielern zu besitzen.

Des Weiteren bringt Diaz dem Kader der Lombarden nicht nur mehr Tiefe, sondern auch das benötigte Tempo, Kreativität und Überraschungsmomente, was Piolis Truppe ungemein aufwerten wird. Die spanisch sprechenden Theo Hernandez und Samu Castillejo und Landsmann Ismael Bennacer werden ihm bei der Eingewöhnung in sein neues Umfeld sicherlich zur Seite stehen.

Milan angelt sich mit dem Transfer von Brahim Diaz ein weiteres hochveranlagtes Ausnahmetalent, was die Ambitionen des Vereins unterstreicht in der kommenden Saison um die Champions-League-Plätze mitmischen zu wollen.

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Sascha

Zlatans Erbe? | Emil Roback im Porträt

Die AC Mailand sicherte sich nach der ablösefreien Verpflichtung von Pierre Kalulu (20) den zweiten Rohdiamant in diesem Sommer. Emil Roback (17) wechselt für zwei Millionen Euro von Hammarby IF in die Modemetropole und unterschrieb bis 2025 bei den „Rossoneri“.

Initiator des Transfers soll Hammarbys Miteigentümer Zlatan Ibrahimovic gewesen sein, welcher in Roback den neuen „Henry“ sieht und seine Qualitäten bei der Clubführung garantierte. Neben dem Schweden soll Chefscout Geoffrey Moncada das Talent bereits seit längerem verfolgt habern.

Ibrahimovic lernte ihn während des „Lockdowns“ genauer kennen und da er das Potenzial dieses Jungen erkannte, gab auch der AC Mailand grünes Licht für den Abschluss der Verhandlungen. Doch wer ist dieses wenig bekannte schwedische Talent und warum schwärmt Zlatan so von ihm? Der Sache gehen wir jetzt mal auf den Grund.

Profivertrag mit 16 Jahren

Es war der 3. Januar dieses Jahres, als sich die Verantwortlichen des schwedischen Erstligisten dazu entschlossen, dem 16-jährigen Emil einen Profivertrag zu unterbreiten. Doch unverzüglich nach der Unterschrift ging es für Roback schon zum Drittligisten IK Frej. Seine Leihe dauerte jedoch nur wenige Monate und so feierte das Offensivjuwel am 25. Juni sein offizielles Debüt in der ersten Mannschaft Hammarbys im Pokal gegen den IFK Göteborg.

Anschließend kommunizierte das Offensivjuwel seinen Wechselwunsch. „Ich hatte immer den Traum, Jungprofi im Ausland zu werden. Wir werden sehen, ob ich bleibe oder wechsle.“ Diesen Traum hat sich der junge Schwede mit seinem Wechsel zu Milan mittlerweile erfüllt.

Stark, groß und schnell

Roback ist ein körperlich starker Mittelstürmer, daher wurde er auch aufgrund seiner Nationalität schon mit König Zlatan verglichen. Doch dessen Idol ist jemand anderes, damit muss Ibrahimovics Ego sich also abfinden. Denn im Herzen trägt er die Liebe und Bewunderung für Thierry Henry.

"Wenn ich mich auf ein Spiel vorbereite, schaue ich mir gerne Videos von ihm an - ich glaube, ich habe ein wenig von seinem Stil in meinem Spiel integriert". Wie der Franzose lässt sich auch Emil gern ins Mittelfeld zurückfallen, um den Ball aufzunehmen und dann in die Offensive zu stoßen. Technisch ist er versiert, wenn er die nötigen Räume findet und mit Tempo starten kann, ist er für die gegnerischen Verteidiger nur schwer aufzuhalten.

Ibrahimovic als Mentor

Milans Neuzugang ist nicht nur körperlich stark, sondern auch noch sehr schnell und mit einem ausgezeichnetes Torinstinkt ausgestattet, wie sein Debüt in der schwedischen U-17-Nationalmannschaft beweist: ein Hattrick in 18 Minuten gegen Norwegen. Darüber hinaus ist der Junge Schwede enorm trickreich und düpiert seine Gegenspieler gerne auch mal mit einem spitzbübischen Beinschuss.

Emil Roback vereint daher die Anlagen eines kompletten Stürmers, jedoch bleibt er ein Rohdiamant, welcher erst einmal geschliffen werden muss.

Daher wird dieser zunächst in der Primavera unter Coach Federico Giunti trainieren. Jedoch scheint es nicht ausgeschlossen zu sein, dass er die Profis ins Trainingslager begleiten darf, damit Coach Stefano Pioli sich ein besseres Bild von ihm machen kann. Ibrahimovic wird bei diesem neuen italienischen Abenteuer seinen Landsmann sicherlich als Mentor unterstützen und alles dafür tun, dass Roback in den kommenden Jahren seine eigene Geschichte schreiben kann.

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Sascha

Ist er wirklich Juves neuer Regista? | Arthur Melo im Porträt

Juventus Turin setzt in der neuen Spielzeit nicht nur auf einen neuen Trainer, sondern revolutioniert gleichermaßen mit der Verpflichtung von Arthur Melo (24) die Identität des Mittelfelds. Denn der junge Brasilianer verkörpert Attribute, die der zu Barcelona abgewanderte Miralem Pjanic der „alten Dame“ zuletzt nicht mehr bieten konnte.

Arthur wuchs in einer von Armut weitesgehend verschonten Gegend Goianias auf, einer Großstadt in Zentralbrasilien, welche vor allem 1987 wegen ihres schwerwiegenden Unfalls mit radioaktivem Material in der Welt Bekanntheit erlangte. Doch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten verdankt er sicherlich nicht dem nuklearen Supergau sowie einst „Radioactive-Man“.

Nein, das Kicken lernte er wie alle brasilianischen Kinder auf der Straße mit Freunden und Brüdern. Gespielt wurde natürlich klassisch barfuß, was ihm die ein, oder andere Verletzung einbrachte.

„Meine Nachbarschaft war sehr ruhig, deshalb spielte ich auf der Straße mit meinen Freunden und Brüdern, von denen ich einiges lernte. Ich erinnere mich, dass wir immer barfuß spielten und ich mir bei mehreren Gelegenheiten das Knie und den großen Zeh verletzt habe. Fußball war schon immer das was ich am meisten mochte“, erzählte der junge Brasilianer enthusiastisch.

3 Jahre Futsal-Akademie

Auf dem heißen Beton ging es nie um das Team, Formationen oder Taktiken, sondern um Skills wie Dribbling, Abschluss, Kreativität und Technik. Nachdem Arthur und dessen Bruder Henrique die Eltern überzeugen konnten eine Profifußballkarriere anzustreben, ohne dabei die Bildung zu vernachlässigen, meldete Vater Ailton Melo die Beiden in einer Futsal-Akademie an.

Diese wertete Arthurs Fähigkeiten ungemein auf und sorgte dafür, dass er Attribute wie Technik, Kurzpassspiel, Dribbling und Dynamik auf ein wesentlich höheres Niveau heben konnte. Während sein Bruder das Interesse am Ballsport verlor, arbeitete Arthur zielstrebig weiter.

Nach drei Jahren Futsal, wagte er 2014 den Sprung zu Gremio Porto Alegre. Dank herausragenden Leistungen in der U20 und der zweiten Mannschaft des brasilianischen Erstligisten, spielte er bereits zwei Jahre später im zarten Alter von 20 für das Profiteam. Dort avancierte er schnell zum absoluten Anführer. Im damaligen 4-2-3-1-System, setzte ihn Trainer Renato Gaucho als spielaufziehenden Sechser ein und das mit Erfolg.

Der „Titelsammler“

Nach dem Gewinn des brasilianischen Pokals, der Recopa Sudamericana 2016 und der Copa Libertadores 2017, verlieh ihm die brasilianische Presse gar den Spitznamen „Titelsammler“. Zudem stellte der Edeltechniker im Trikot von „Imortal Tricolor“ einen neuen Rekord auf, als er in einer Partie eine Passquote von 100 Prozent erlangte.

Vor allem nach dem Gewinn der Copa Libertadores, an der Arthur einen großen Anteil hatte, standen die Interessenten aus Europa Schlange. Den Zuschlag bekam dessen Herzensclub, der FC Barcelona. Denn es war schon immer sein Kindheitswunsch irgendwann das Trikot der „Blaugrana“ zu tragen.

Doch der ganze große Durchbruch blieb ihm bei den Katalanen verwehrt, die Konkurrenz war mit Sergio Busquets, Arturo Vidal, Frankie De Jong und Ivan Rakitic extrem hoch. Zwar bekam der brasilianische Nationalspieler regelmäßig seine Spielzeit, doch als Protagonist konnte er sich nie etablieren.

Mezzala oder Regista?

Nun also der Wechsel zu Juventus. Die alte Dame fahndet nach dem Abgang von Miralem Pjanic nach einem neuen „Regista“. Doch ist Arthur der richtige Mann für den Job, vor allem nach der Entlassung seines Befürworters Maurizio Sarri?

Zunächst muss berücksichtigt werden, dass Arthur im spekuliert präferierten 4-3-3-System Pirlos, in Barcelona lediglich als „Mezzala“ Erfahrung sammeln konnte. Arthur ähnelt in seinem Spielstil eher Bayerns Thiago, welcher auf der „Acht“ adäquater aufgehoben scheint.

Der Ballkünstler wird daher sicherlich nicht der letzte kreative Neuzugang der „Bianconeri“ bleiben. Doch Andrea Pirlo darf sich freuen, dass er mit dem 24-jährigen Edeltechniker einen sehr flexiblen Mann unter sich hat, der aufgrund seiner Allrounder-Qualitäten als echter Hybrid bezeichnet werden kann.

Werte wie ein Innenverteidiger

Denn neben seiner Passstärke, Übersicht, Dynamik, Kreativität und Dribbelstärke, ist Arthur auch noch ungemein zweikampfstark. In der abgelaufenen Spielzeit gewann dieser 63 Prozent seiner Duelle am Boden für sich – Innenverteidigerwerte, und das als „Mezzala“!

Daher könnte er nach etwas Eingewöhnungszeit sicherlich die Rolle des „Regista“ ausfüllen, jedoch ist er kein Spieler, welcher die Passwege (nur 4 abgefangene Bälle in 21 Partien in La Liga) der gegnerischen Teams durchschaut und in Luftduellen (nur 33 Prozent gewonnene Kopfbälle) dominiert, das muss Juve-Coach Andrea Pirlo bewusst sein.

Denn vor allem das „Antizipieren“ von Pässen ist eine fundamentale Eigenschaft, die gegen den Ball enorm wichtig ist. Daher wäre dieser wohl als „Mezzala“ besser aufgehoben, wenngleich er dort oftmals dazu neigt das Spiel zu verschleppen und zu lange den Ball zu halten. Darüber hinaus gelangen ihm auffällig wenig tödliche Pässe (12), da der Brasilianer meist das wenig effiziente Passspiel in die Breite bevorzugt.

Egal wie man es dreht und wendet, oder auf welcher Position der Neuzugang beim italienischen Rekordmeister zum Einsatz kommt, ein weiterere Neuzugänge fürs Mittelfeld müssen her.

Regista-Frage also doch nicht gelöst?

Möchte der amtierende italienische Meister den höchsten Ansprüchen genügen, dann sollten sie einen echten „Regista“ verpflichten, welcher auch das Spiel des Gegners lesen kann, damit die defensive Kompaktheit auf internationalem Niveau gewahrt wird und Arthur als „Mezzala“ einsetzen.

Eine weitere Alternative wäre es auf ein 4-2-3-1-System umzustellen und Arthur als zweiten Sechser aufzubieten – doch dieses System scheint aktuell keine Rolle in Juves Planungen zu spielen.

Eins scheint sicher. Die Ankunft des Brasilianers wird das phlegmatische Mittelfeld der alten Dame durcheinander wirbeln und eingerostete Strukturen aufbrechen. Es könnte also der Wendepunkt in der schwächsten Abteilung der „alten Dame“ sein.

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