Heute Abend kommt es im Rahmen der Champions-League-Gruppenphase zum absoluten Topspiel zwischen dem Tabellenersten FC Liverpool und dem Zweiten SSC Neapel. Doch aufgrund der aktuellen Form scheinen die Rollen in dieser Partie klar verteilt.
FC Liverpool – 4 Siege aus den letzten 5 Partien
Ja, zweifellos, beim FC Liverpool läuft es! Platz eins in der Premier League, dabei acht Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Leicester City. Zudem vier Siege aus den letzten fünf Partien, obwohl die Reds sich Peps Manchester City stellen mussten. 3:1 fertigten die Liverpooler Guardiolas Mannen ab. Eine klare Machtdemonstration!
Das Team von Trainer Jürgen Klopp scheint diese Spielzeit das Nonplusultra im europäischen Spitzenfußball zu sein und doch besitzt man auf der Insel eine Menge Respekt für den in der Krise steckenden Gegner aus Italien.
Klopp gibt sich demütig
"Sie sind eine sensationell gute Fußballmannschaft. Ja, sie haben in den letzten Wochen keine guten Ergebnisse erzielt. Man konnte ein wenig darüber lesen, was dort gerade passiert, aber sie sind jetzt nicht in Italien, sie sind in Liverpool und fühlen sich vielleicht fern ab der Heimat erleichtert, so dass sie hier eventuell völlig frei aufspielen werden“, gab Klopp zu bedenken.
"Wer für Neapel spielt, wird ein außergewöhnlich starker Spieler sein. Und wenn es einen Trainer auf der Welt gibt, der keinen Rat von jemandem braucht, schon gar nicht von mir, dann ist das Carlo Ancelotti. Ich hoffe, vor und nach dem Spiel ein Gespräch mit ihm zu führen, aber nichts davon wird sich um Fußball drehen“, gab sich der ehemalige BVB-Coach demütig.
Einzige Niederlage im San Paolo
In der Tat setzte es bereits im Hinspiel eine 0:2-Niederlage im San Paolo, der einzigen wettbewerbsübergreifenden Niederlage für die Engländer in der aktuellen Spielzeit. Daher wird es den deutschen Übungsleiter umso mehr freuen, dass Mohamed Salah heute Abend wieder zur Verfügung stehen wird.
Für Innenverteidiger Joel Matip kommt die Partie dagegen noch zu früh, wenngleich dieser sich im Training schon verbessert zeigen konnte. Nathaniel Clyne und Xherdan Shaqiri stehen verletzungsbedingt länger nicht zur Verfügung.
SSC Neapel – Allan der Heilsbringer?
Beim aktuellen Vizemeister Italiens scheint es diese Saison drunter und drüber zu gehen. Jeder „Tifoso“ innerhalb und auch außerhalb des Landes müsste von den aktuellen Zuständen in Neapel mitbekommen haben. Vereinspräsident Aurelio De Laurentis nimmt dabei klar die Rolle des Initiators der ganzen Krise ein.
Ein unberechtigt verordnetes Straftrainingslager, eine verfehlte Transferpolitik im Sommer und das verpasste Verlängern der Arbeitspapiere von wichtigen Leistungsträgern (u.a. Mertens, Callejón) und darüber hinaus Sanktionen in Höhe von 25 Prozent für dessen Akteure zeigen, dass gerade harmonietechnisch absolut gar nichts stimmt bei der „Partenopei“.
„Hier gibt es eine perfekte Harmonie“
Doch davon will Trainer Carlo Ancelotti nichts nach außen tragen. „Ich kann euch versichern, dass es hier eine perfekte Harmonie gibt. Aus diesem Grund habe ich nie daran gedacht, zurückzutreten. Es gab schon immer heikle Momente, dies ist einer von ihnen, und wir werden daraus hervorgehen, indem wir zusammenhalten“, gab sich der Ex-Milan-Coach optimistisch.
"Bei allem Gerede gibt es eine Einheit zwischen Mannschaft, Verein und Trainer, und wir werden früher oder später aus dieser Krise herauskommen."
Doch die jüngsten Leistungen sprechen eine andere Sprache. Fünf Unentschieden und eine Niederlage gegen die Roma untermauern die schwache Form seiner Truppe. Auch gegen den AC Mailand zeigte sich das Team auf einem schwachen Niveau.
Mageres Remis in Mailand
Attraktiver Angriffsfußball, der Ancelottis Mannen seit Jahren auszeichnet, war nicht zu erkennen, ganz im Gegenteil. Lediglich durch haarsträubende Fehlpässe seitens der „Rossoneri“ generierten die Süditaliener den Großteil ihrer wenigen Tormöglichkeiten.
Am Ende musste sich der Tabellensiebte mit einem mageren 1:1 bei den ebenso kriselnden Lombarden abfinden. Was den Neapolitanern jedoch Mut schenken könnte, ist die Rückkehr von Leistungsträger Allan, welcher gegen Milan gefühlt alle wichtigen Zweikämpfe für sich entscheiden konnte und seine Truppe immer wieder vor Schlimmerem bewahren konnte.
Manolas kehrt zurück
Personell gesehen wird Carlo Ancelotti auf seinen Kapitän Lorenzo Insigne (Ellbogenverletzung) verzichten müssen und Dries Mertens in vorderster Front zusammen mit Hirving Lozano, welcher gegen Milan traf, aufbieten. Zudem könnte Eljif Elmas in Ancelottis bevorzugtem 4-4-2-System auf der linken Außenbahn zum Einsatz kommen, insofern Fabian Ruiz für das heutige Spiel nicht rechtzeitig fit werden sollte.
Eine weitere positive Nachricht stellt sicherlich die Rückkehr von Kostas Manolas dar. Der Grieche wird zusammen mit Kalidou Koulibaly die Innenverteidigung bilden, während der angeschlagene Mario Rui trotz seines Zustands den Linksverteidigerposten ausfüllt. Arkadiusz Milik, Kevin Malcuit und Faouzi Ghoulam stehen dem ehemaligen Bayern-Coach dagegen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.
Prognose:
Bei allen Demutsbekundungen seitens Jürgen Klopp scheint der FC Liverpool ganz klar der große Favorit zu sein. Neapel ist aktuell weder fußballerisch noch mentalitätstechnisch auf demselben Niveau wie die Engländer. Daher sollte einem Sieg der „Reds“ nur wenig im Wege stehen.
Zudem führen die Liverpooler die Tabelle mit nur einem Punkt vor dem SSC an und haben mit der Auswärtspartie in Salzburg das schwerere Restprogramm. Daher wird der amtierende Champions-League-Sieger alle Weichen voll auf Sieg setzen.
Neapel könnte dagegen mit einem glücklichen Remis und einem Sieg zu Hause gegen Genk immer noch als Gruppenerster weiterkommen, sollte Klopps Truppe überraschend in Österreich patzen. Doch die Chancen darauf sind eher als schlecht zu bewerten.
Aufstellungen:
Liverpool: Alisson; Alexander-Arnold, Van Dijk, Lovren, Robertson; Wijnaldum, Henderson, Fabinho; Salah, Firmino, Mane
Napoli: Meret; Di Lorenzo, Manolas, Koulibaly, Mario Rui; Callejon, Allan, Zielinski, Elmas; Lozano, Mertens