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Sascha

Thiago Motta | Ist er die Lösung für den FC Genua?

Gestern war es mal wieder soweit beim FC Genua und ein weiterer Trainer in der lebhaften Historie des Clubs musste seine Koffer packen. Dieses Mal traf es Aurelio Andreazzoli, welcher nach nur acht Spieltagen von seinem Amt als Übungsleiter entbunden wurde. Ob die Entlassung angesichts des schweren Startprogramm der Ligurier gerechtfertigt scheint, darf durchaus in Frage gestellt werden.

Schließlich bekamen es die Hafenstädter in den ersten acht Runden mit Teams wie der Roma, Florenz, Atalanta, Milan, Lazio und Mihajlovics Bologna zu tun. Mannschaften, welche qualitativ allesamt besser ausgestattet sind, wie der Kader der Genuesen. Darüber hinaus musste Andreazzoli im Rahmen dieses schweren Startprogramms zahlreiche Neuzugänge integrieren, sie zu einer Einheit zusammenfügen und ihnen seine offensiv ausgerichtete Spielphilosophie vermitteln.

Der Fisch stinkt vom Kopf

Daher scheint folgende Frage durchaus berechtigt: Lag das Problem wirklich nur beim Trainer? Angesichts dessen, dass der FC Genua seit Jahren das Team ist, welches am meisten Trainer verschleißt, scheint das Problem wohl eher am "Kopf des Fisches" zu liegen. Denn kein Vereinspräsident in Italien entlässt mehr Trainer als Genuas Enrico Preziosi. Allein letzte Saison durften sich drei verschiedene Fußballlehrer innerhalb einer Spielzeit beweisen, um dann am Ende wieder ihre Koffer packen zu dürfen.

Das deutsche Sprichwort "Gut Ding will Weile haben" kommt nicht von ungefähr und trifft auch häufig im Profifußball zu. Gerade taktische Trainer benötigen Zeit um ihre Ideen einzustudieren. Doch Preziosi interessiert das relativ wenig. Mit Charaktereigenschaften wie Impulsivität, fehlender Weitsicht und Ungeduld ist es offensichtlich unmöglich einen Verein erfolgreich zu führen.

Nur wenige Monate Berufserfahrung

Nun gut, jetzt soll es also Thiago Motta, ehemaliger Spieler des FC Genau, Inter Mailand und zuletzt Paris Saint Germain für den Tabellenvorletzten richten. Als Trainer mit einer klaren Spielphilosophie konnte sich der ehemalige italienische Nationalspieler lediglich eine Spielzeit mit der U19 von PSG beweisen. Der gebürtige Brasilianer implementierte der Jugendmannschaft der Pariser dabei sein besonderes Spielsystem. Ein Mann der den Fußball mit seinem 2-7-2-System revolutionieren möchte.

Preziosi: "Motta hat 13 Eier!"

"Für mich ist das Team auch von der rechten Seite nach links lesbar: Wie wäre es, wenn wir mit 2-7-2 spielen? Wir sind keine 12, denn ich zähle den Torhüter zu den 7 Spielern in der Mitte des Feldes. Für mich ist der Angreifer der erste Verteidiger und der Torhüter der erste Angreifer", so der neue Genua-Coach.

Von diesen Worten scheint Preziosi ziemlich angetan und konstatiert seinem neuen Coach tolle Ideen und eine ungemeine Fachkompetenz. "Ich bin mir sicher, dass er alle überraschen wird. Er hat immer noch dieselbe Leidenschaft, welche er schon als Spieler besaß. Er ist jemand, der 13 Eier besitzt! Zudem kennt er den Verein in und auswendig, hat alle Spiele gesehen und weiß wo er den Hebel anzusetzen hat", lobte der 71-jährige Italiener seinen neuen und alten Schützling.

Beerdigt Motta seine Karriere?

Ob Thiago Motta einen Bonus aufgrund seiner aktiven Zeit bei den "Rossoblu" besitzt, bleibt abzuwarten. Denn auch der 36-jährige neue Genua-Coach wird Zeit benötigen, dass Team an sein neues 2-7-2 (oder modifiziertes 4-3-3) zu gewöhnen. Ob der junge Fußballlehrer eine großartige Chance ergreift nach nur wenigen Monaten in Italiens erster Liga trainieren zu dürfen, oder aber gerade dabei ist seine noch junge Trainer-Karriere zu beerdigen, scheint hier ein weiterer Diskussionspunkt.

Denn Preziosi ist metaphorisch beschrieben der Treibsand, in welchem ein Gärtner (in diesem Fall Thiago Motta) beabsichtigt seinen Samen zu pflanzen. Der Samen wird keine Zeit haben sich zu entwickeln und verschwinden. Daher scheint auch ein Thiago Motta zum Scheitern verurteilt. Denn Genua findet sich auch diese Saison mitten im Abstiegskampf wieder, wo die Zeit für Experimente relativ begrenzt ist.

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Sascha

Erick Pulgar | Im Schatten Riberys

Seit dem 1. September dieses Jahres istder AC Florenz ungeschlagen. Zwar belegt die Truppe von Trainer Vincenzo Montella „nur“ den neunten Rang, hat jedoch mit dem SSCNeapel, Juventus Turin, AC Mailand, Atalanta Bergamo vier der letztjährigen Top-5-Teams der höchsten italienischen Spielklasse herausfordern müssen. Gerade gegen den italienischen Rekordmeister zeigte sich die „Viola“ mehr als ebenbürtig und machte Lust auf mehr.

Die Lobpreisungen bekamen jedoch hauptsächlich Spieler wie Ribery, Chiesa oder aber Youngster Castrovilli ab, obwohl ein Mann vor der Abwehr unauffällig sämtliche erfolgreiche Spielzüge initiierte. Die Rede ist von Erick Pulgar! Der 25-jährige Chilene gilt als einer der unterschätzesten tiefliegenden Spielmacher der Serie A, da er trotz seiner exzellenten Entwicklung immer noch nicht unter dem Radar der Topclubs weilt.

Diawara in der Pole

Geboren und aufgewachsen im nordchilenischen Antofagasta, debütierte der defensive Mittelfeldmann 2011 bei ortsansäßigen Club Deportes, als sich der Verein noch in der zweiten Liga befand. Dort spielte der Jungspund bis Juni 2014, ehe er sich in den Diensten des Erstligisten Universidad Católica stellte. Nur eine Saison später registrierten Scouts des FC Bologna die herausragenden Leistungen des Talents und nahmen ihn im Sommer 2015 unter Vertrag.

Der damalige Trainer der „Bolognesi“ Delio Rossi, setzte auf Anhieb auf den Neuankömmling und trieb mit einem Platz in der Startelf dessen Entwicklung weiter voran. Doch dann verlor der Coach nach nur zehn Spieltagen aufgrund ausbleibenden Erfolgs seinen Job an Roberto Donadoni. Der ehemalige Milan-Akteur setzte sein Vertrauen auf das damalige Ausnahmetalent Amadou Diawara (heute: AS Rom) und sorgte dafür, dass Pulgar nur noch auf 13 Einsätze in der ganzen Saison kam.

Mihajlovic pusht Pulgar zum Durchbruch

Doch der junge Chilene ließ sich mental nicht verunsichern und arbeitete weiter hart an sich. Nachdem Diawara im Sommer 2016 nach Neapel wechselte, entstand im Mittelfeld natürlich eine Vakanz, welche sich Pulgar natürlich nicht entgehen ließ, wenngleich er wegen Adam Nagy zunächst einmal im linken Mittelfeld des Trios auflaufen musste. Das Wichtigste war jedoch, dass Pulgar seine Spielzeit bekam um zu wachsen.


Bis zur Saison 2018 gehörte der Schlaks meist zur Startelf und verbesserte sich dabei kontinuierlich. Doch sein Club stürzte unter Trainer Filippo Inzaghi mitten in den Abstiegskampf. Das ganze Team performte mehr schlecht als recht. Es war ein starker Mann mit Erfahrung und einer Menge Sozialkompetenz gefragt und die Wahl fiel nach der Entlassung Inzaghis auf Sinisa Mihajlovic. Im Nachhinein betrachtet ein absoluter Glücksfall für Verein, Fans und Spieler, darunter natürlich auch Pulgar.

Der serbische Trainer sorgte nicht nurdafür, dass die „Rossoblu“ dem Abstieg entkamen, sondern auch das der Südamerikaner einen immensen Entwicklungsschub vollzog. Pulgar implementierte seinem Spiel mehr Gelassenheit und Feingefühl und demonstrierte in Mihas' 4-2-3-1-System als tiefliegender Spielmacher neben Kapitän Blerim Dzemaili, dass er als „Regista“ ein Spiel lenken und leiten kann.

Nur 10 Millionen Ablöse

Vor allem seine sechs Standard-Tore im letzten Saisondrittel, wenngleich sie aus elf Metern erzielt wurden, sicherten Mihajlovics Truppe den verdienten Klassenerhalt. Dass Pulgar zum absoluten Ausnahmespieler avancierte, blieb dem AC Florenz im Gegensatz zu den Topclubs nicht verborgen. Die „Viola“ sicherte sich diesen Sommer die Dienste des Sechsers für gerade mal zehn Millionen Euro. Angesichts des Fähigkeitenprofil Pulgars ein wahres Schnäppchen, was sich gleichermaßen an dessen Leistungen im ersten Saisondrittel widerspiegelt.

Wie eben schon angedeutet, steht Pulgar sinnbildlich als das Gehirn der Mannschaft. Zahlreiche Angriffe der Fiorentina werden über ihn aufgebaut, jedoch besitzt er trotz seiner häufigen Aktionen eine geringe Fehlerquote. Ganz im Gegenteil. Mit 30 tödlichen Pässen verweist er Topspieler wie Pjanic (9) oder Brozovic (10) mehr als deutlich in die Schranken.

Ein brachialer Pirlo?

Besonders auffällig sind seine zahlreiche hohen Pässe, egal ob dieser das Spiel nur verlagern möchte, oder einen vertikalen Ball in die Spitze schlägt, seine Pässe kommen ungewöhnlich oft an den Mann. Durch seine Spielintelligenz, schnelle Auffassungsgabe und Übersicht, würde man ihn am liebsten in die Schublade des klassischen Kreativspielers a lá Pirlo stecken, jedoch täuscht man sich da gewaltig.

Denn der chilenische Nationalspieler wurde in der Jugend als Innenverteidiger ausgebildet und besitzt heute noch diesen brachialen Aspekt in seinem Spiel. Vor allem, wenn der 1,87-Meter-Hüne mit einem aggressiven Tackling ordentlich dazwischen langt, ist meist Feierabend für den Gegenspieler, was 65 Prozent gewonnene Tacklings untermauern. Durch seine Ausbildung als Innenverteidiger ist er nicht nur flexibel einsetzbar, sondern antizipiert die Spielzüge des Gegners gleichermaßen beeindruckend.

Zudem zeichnet ihn seine vorbildliche Mentalität aus. Denn der Viola-Akteur geht nicht nur mit einer immensen Leidenschaft in den Zweikampf, sondern verfügt darüber hinaus eine Nervenstärke die seinesgleichen sucht. Mit neun verwandelten Strafstößen in Folge, demonstrierte dieser nicht nur, dass er keine Nerven besitzt, sondern dass er absolute Leaderqualitäten in sich vereint.

Signifikante Schwächen? - Fehlanzeige!

Defizite wird man bei ihm nur bei genauerem Beobachten erkennen. Denn der großgewachsene Spielmacher fehlt auf den ersten Metern das Tempo und findet gerade gegen quirlige Spieler nur schwer in den Zweikampf. Bei schnellen Passstaffetten wie beispielweise diese Saison gegen den SSC Neapel, kam er oft den einen berühmten Schritt zu spät, auch wenn er den Pass schon vorahnte.

Darüber hinaus gewann er diese saison lediglich 33 Prozent seiner Luftduelle, was angesichts seiner ordentlichen Größe ausbaufähig scheint. Doch dies sind Kritikpunkte auf hohem Niveau und sollte daher nicht als signifikant bewertet werden. Alles in allem scheint Pulgar nur noch einen Schritt von einem Topclub entfernt zu sein. Sollte er seine Leistungen diese Saison konstant bestätigen, dann wird im Sommer die Elite Europas Schlange stehen.

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Sascha

Review: Sassuolo vs Inter | Contes Truppe hält nach packendem Thriller den Anschluss

Nach der Niederlage am letzten Spieltag im Spitzenspiel gegen Juventus Turin und dem Ausfall von Leistungsträger Stefano Sensi, richtete Fußball-Italien sein Hauptaugenmerk sicherlich auf die "Nerazurri". Wie steckt die Truppe von Erfolgscoach Antonio Conte die Niederlage gegen die "alte Dame" weg? Schaffen es die Lombarden ohne ihren torgefährlichsten Mittelfeldspieler weiterhin Dominanz auszustrahlen? Die antwort war "JA", jedoch mussten die Mailänder bis zum Ende in einem packenden Thriller zittern.

Herzergreifende Szenen

Doch das Spiel begann zunächst mit einer sehr berührenden Szene. Denn Kinder des Jugendsektors von Sassuolo Calcio ließen zu Ehren des vor zwei Wochen verstorbenen Giorgio Squinzi, grün-schwarze Ballons in den Himmel steigen. Dieser hatte in der jüngeren Vereinsgeschichte als Investor den Verein von der Serie C bis in die höchste italienische Spielklasse geführt.

Doch nur 65 Sekunden nach dem Anpfiff sorgte Lautaro Martinez dafür, dass die "Neroverdi" aus ihrer Trance erwachten. Denn der Argentinier traf nach einer Ecke und Vorlage von Marcelo Brozovic sehenswert aus halblinker Position ins lange rechte Eck. Die Führung kam überraschend früh, da Inter sich seit Jahren schwer tut in der Emilia-Romagna.

Berardi on Fire

Nach 12 Minuten war es wieder der Südamerikaner, welcher auf 2:0 hätte erhöhen können, doch dieser verfehlte aus nur sieben Meter knapp den linken Pfosten. Spätestens jetzt merkten die Gastgeber, dass sie einiges mehr investieren müssen um Contes Mannen den Schneid abkaufen zu wollen.

Domenico Berardi sprang mal wieder wie ein mittelalterischer Ritter in die berühmtberüchtigte "Bresche" und erzielte mit seinem schwachen Rechten ein starkes Tor. Denn der Topscorer der Gastgeber feuerte einen strammen Schuss aus spitzen Winkel ab und verbuchte dabei seinen sechsten Saisontreffer. Vor allem Inters Aussenverteidiger Biraghi sah in dieser Szene ziemlich alt aus.

Lukaku netzt doppelt ein

Doch der Tabellenzweite ließ sich nicht lange beirren und spielte weiterhin schnörkellos in die Spitze. In der 37. Spielminute war es dann Romelu Lukaku, welcher seine Teamkameraden wieder auf die Siegerstraße brachte. Der Belgier wurde in der Box mit dem Rücken zum Tor von Innenverteidiger de Vrij angespielt, drehte sich dann mit seinem bulligen Körper um Gegenspieler Peluso, schüttelte diesen wie einen lästigen Moskito ab, um den Ball zum 2:1 für die Gäste im linken unteren Eck zu versenken.

Nur fünf Minuten später wird Martinez vom verunsicherten Marlon und dem ungestümen Duncan innerhalb des Strafraums in die Zange genommen. Schiedsrichter Giacomelli zögert nicht lange und zeigt auf den Punkt. Kurioserweise landete ein Mann mit seinem Fallschirm genau in diesem Moment mitten auf dem Spielfeld und musste von den Ordnern vom Feld gebracht werden, ehe der Strafstoß ausgeführt werden konnte.

Anschließend schnappte sich Lukaku die Pille und traf in der 45. Minute souverän ins rechte Eck. Mit 3:1 für Inter ging es dann schließlich in die Halbzeit, jedoch war das Spiel insgesamt deutlich ausgeglichener, als das Halbzeitergebnis vermuten ließ.

Inter kommt mit Schwung aus der Kabine

Wer gedacht hatte, dass er sich nun mit typisch italienischen Verwaltungsfußball vergnügen müsse, war falsch gewickelt. Denn der 18-fache italienische Meister spielte weiterhin forsch nach vorne. Während Inter die gefährlicheren Chancen herauspielte, setzte Sassuolo mit Ballbesitz dagegen. Candreva auf der einen und Boga auf der anderen Seite prüften die beiden Goalies auf deren Tauglichkeit, wenngleich ihre Abschlüsse wenig Gefahr ausstrahlten.

Doch in der 69. Minute war es dann soweit und das junge Team von Trainer Roberto de Zerbi bezahlte Lehrgeld. Der junge Rechtsverteidiger Müldür grätschte Barella im Strafraum ziemlich naiv um und verursachte somit den nächsten Elfmeter für die Gäste. Dieses Mal durfte sich Lautaro Martinez vom Punkt beweisen. Das tat der 22-jährige Gaucho mit Bravour, verlud Torhüter Consigli und traf halbhoch ins rechte Eck. 4:1 für Inter Mailand!

Kräfte sparen für die Champions League?

Nach der Drei-Tore-Führung entschied sich Inter-Coach Antonio Conte in der 72. Spielminute für einen Doppelwechsel. Politano und Lazaro kamen für Martinez und Candreva ins Spiel. Sassuolos Übungsleiter hatte mit Boga (52. für Obiang) und Djuricic (66. für Traore) schon vorher für frisches Blut gesorgt, und das sollte sich bezahlt machen.

Nur zwei Minuten nach Contes Doppelwechsel sorgte De Zerbis Truppe mit einer wunderschönen Kombination zwischen Boga, Caputo und Djuricic für das 2:4 aus Sicht der Gastgeber. Letzterer schloß eiskalt flach ins rechte Eck ab. Torhüter Handanovic hatte nicht den Hauch einer Chance.

Boga mit Traumsolo

Der Underdog hatte nun Blut geleckt und drängte auf den nächsten Treffer. Dieser sollte nur wenige Minuten später folgen. Denn in der 81. war es der eingewechselte Jeremie Boga, welcher mit einem wunderbaren Dribbling gleich fünf Leute alt aussehen ließ. Torhüter Handanovic hat bei seinem Schuss aus 16 Metern ins flache rechte Eck ebenso keine Chance. 3:4 aus Sicht der Gastgeber und es waren mit Nachspielzeit noch über zehn Minuten zu spielen.

De Zerbi warf nun natürlich alles nach vorne um noch einen sensationellen Punkt zu ergattern. Das Spiel stand nun Kopf. Inter kam nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus und zitterte sich von Minute zu Minute. Dann kam der entscheidende Moment. Berardis Volleyschuss nach einer Ecke wurde von Marlon abgefälscht - bevor Boga einköpfen konnte, klärte Milan Skriniar in allerhöchster Not. Am Ende rettete sich Inter ins Ziel und sicherte sich die drei Punkte.

Die Lombarden bleiben dem italienischen Rekordmeister aus Turin mit 21 Punkten und nur einem Punkt Differenz auf den Fersen und lassen sich nicht abschütteln, während Sassuolo mit nur sechs Zählern vom Platz 17 grüßt. Am Mittwoch ist Contes Truppe in der Champions-League-Gruppenphase gegen Borussia Dortmund wieder gefordert. Für die Gastgeber geht es am Freitag nach Verona. Sollten die "Neroverdi" beim Aufsteiger verlieren, könnte das Traineramt von Roberto de Zerbi stark in Gefahr sein.

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Sascha

Vorschau Milan vs Lecce | Schafft Pioli die Wende?

AC Mailand - Mit mehr Leichtigkeit zum Sieg?

"Aktuell ist der AC Mailand das reinste Desaster! Es wird nur groß geredet, aber nicht gehandelt. Es ist nicht der Verein, in den ich mich damals verliebt habe!" Worte, welche die aktuelle Lage des siebenfachen Champions-League-Siegers treffend beschreiben und von niemand geringerem als Ex-Milan-Akteur Zlatan Ibrahimovic an diesem Wochenende gegenüber der italienischen Presse geäußert wurden.

Denn die Lombarden belegen trotz ihrer Ambitionen für den Einzug in die Königsklasse lediglich Platz 13. Die bisherigen drei Siege wurden sehr schmeichelhaft gegen Abstiegskandidaten ohne eine richtige Spielidee und mit einer ordentlichen Portion Fortuna eingefahren.

Giampaolo nur 111 Tage im Amt

Daher sahen sich die in der Kritik stehenden Verantwortlichen um Paolo Maldini und Zvonimir Boban gezwungen, Ex-Coach Marco Giampaolo trotz eines 2:1 Auswärtserfolgs gegen den CFC Genua nach nur 111 Tagen wieder von seinem Amt zu entbinden. Denn der ehemalige Sampdoria-Coach war offenbar nicht in der Lage, seine zahlreichen taktischen Vorgaben seiner jungen Truppe schnell genug zu vermitteln.

Gegen den Aufsteiger aus Lecce soll nun Neu-Coach Pioli das verunsicherte Team auf Champions-League-Kurs bringen. Pioli gilt in der Szene als sehr menschlicher Übungsleiter, welcher genau weiß, wie man einen Spieler wieder mental aufbaut. Darüber hinaus besitzt der ehemalige Fiorentina-Coach keine ausgeprägte Spielphilosophie, was gerade den ausländischen Profis wie Kessié, Paqueta, Leao und Suso ungemein entgegenkommen wird.

Rebic und Paqueta rücken in die Startelf

Hohes Pressing, kompakte Defensive und ein schnelles Umschaltspiel, alles Aspekte, für die Pioli steht und die Fans der Rossoneri diese Saison vermissen durften. Das bereits unter Gattuso bewährte 4-3-3 soll gegen die Süditaliener Erfolg garantieren. Conti, Paqueta und Rebic scheinen die ersten Personalien zu sein, die vom Trainerwechsel profitieren. Alle drei rücken für Calabria (Rotsperre), Calhanoglu und Bonaventura in die erste Elf.

Für den ehemaligen Frankfurter wird es wohl der erste Startelf-Einsatz seit seinem Wechsel in die Modemetropole sein. In vorderster Front vertraut Pioli weiterhin auf den stark in der Kritik stehenden Piatek, welcher aus dem laufenden Spiel seit Mai nicht mehr treffen konnte und von Youngster Leao in den letzten Partien in den Schatten gestellt wurde.

US Lecce - Angriff die beste Verteidigung

Der Gegner am Sonntag bringt dabei seine eigenen Probleme mit. Denn Fabio Liveranis Truppe konnte bisher nur zwei Siege aus sieben Partien verbuchen. Die Abwehr präsentierte sich mit 15 Gegentreffern alles andere als sicher. Auch in der letzten Partie gegen Atalanta Bergamo mussten sich die Apulier mit drei Gegentreffern und einer weiteren Niederlage begnügen.

"Wir sind über unsere Niederlage gegen Atalanta hinweg, auch wenn mir
unsere Einstellung wirklich nicht gefiel, da wir viel zu schnell kopflos agierten. Das ist für Lecce inakzeptabel, und ich erwarte morgen eine Antwort"
, erörterte Coach Liverani seine Erwartungshaltung.

Siege gegen Spal und Turin wecken Hoffnung

Doch der Aufsteiger demonstrierte gegen den FC Turin und Spal Ferarra ein gefährliches Offensivpotenzial. Gerade das kongeniale Duo Filippo Falco und Marco Mancosu strahlt ordentlich Gefahr aus. Während ersterer die meisten Dribblings der Serie A bisher gewinnen konnte, sorgte zweiterer mit vier Toren für die nötige Effektivität.

Liverani ist sich der Stärke seines Kaders bewusst und sagte Milan in der Spieltags-PK den Kampf an:

"Es liegt an uns, Milan leiden zu lassen. Wir werden sicherlich nicht ins San Siro gehen, um uns in der eigenen Hälfte zu verstecken. Wir können und müssen sie attackieren, da es der einzige Weg ist, dort Punkte zu holen. Unsere Philosophie ist, dass Angriffe die beste Form der Verteidigung sind."

Personell scheinen Tachtsidis (für La Mantia) und Babacar (für Imbula) in die Startelf zu rutschen, ansonsten setzt der Aufstiegstrainer auf Kontinuität.

Prognose:

Es scheint alles angerichtet zu sein für ein spannendes Spiel mit zwei offensiv agierenden Mannschaften. Beide Abwehrreihen zeichneten sich bisher nicht gerade durch Kompaktheit aus, was eine gute Grundlage für eine torreiche Partie geben sollte. Am Ende sollten die "Rossoneri" aufgrund der höheren individuellen Qualität und einer Extra-Portion Motivation durch den Trainerwechsel das Spiel vor heimischer Kulisse für sich entscheiden.

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