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Florian

Top 5: Talente vor dem Durchbruch in der Premier League 2018/19

Wie jedes Jahr ist die neue Premier League-Saison von einer geheimnisvollen und emotional geladenen Aura umgeben. Zudem hat sie den Nebeneffekt, dass zahlreiche Talente ihr Glück versuchen, sich im Profikader ihres Klubs zu etablieren. Fußballtalente11.de stellt euch die fünf vielversprechendsten Talente aus dieser Kategorie vor, die Ihr unbedingt im Auge behalten solltet:

Mattéo Guendouzi // 19 // FC Arsenal London

Arsenal

Einer der Gewinner der Vorbereitung ist ohne Zweifel der neue acht Millionen-Mann vom FC Lorient. In der bretonischen Hafenstadt schrieb der 1,85 Meter große zentrale Mittelfeldmann bereits Geschichte, indem er der jüngste Spieler des Klubs war, der einen Profivertrag unterzeichnete. Der Franzose mit marokkanischen Wurzeln erinnert von seiner Frisur her an Chelseas David Luiz, vom Spielstil jedoch an Paris Saint-Germains Adrien Rabiot.

Letzterer hatte die Ehre, beim ICC-Match einen genialen und tödlichen Pirlo-Pass des Arsenal-Rookies auf Pierre-Emerick Aubameyang bestaunen zu dürfen, welcher jedoch anschließend unglücklicherweise am Keeper scheiterte, sonst wäre es gewiss der Assist des Jahres geworden. Gegen den französischen Meister strotzte der Lockenkopf nur so vor Selbstvertrauen, holte sich die Bälle tief in der eigenen Hälfte und baute das Spiel wie ein routinierter Regisseur auf.

Große raumgreifende Schritte, mit denen er, wenn nötig, auch mal dem gegnerischen Pressing entging oder mutige Pässe in die Schnittstellen der Pariser Abwehrreihen schlug, um diese zum Bröckeln zu bringen. Übersicht, Spielintelligenz, Technik, darüber hinaus das Gespür, wann er das Spiel verlagern oder schnell machen muss.

Dieses beeindruckende Repertoire besitzt das Ausnahmetalent mit gerade mal 19 Jahren! Zwar sah er gegen den amtierenden Meister Manchester City am ersten Spieltag beim Tor von Raheem Sterling etwas naiv aus, jedoch lobte ihn Trainer Emery anschließend für seine Qualität und Persönlichkeit, da er sich im Laufe des Spiels rasch steigerte und das Match mit einer guten Performance beenden konnte.

Callum Hudson-Odoi // 17 // FC Chelsea London

Chelsea erlebte diesen Sommer pures Trainer-Chaos in der Vorbereitung, doch es gab auch ein sehr positive Erscheinung – Callum Hudson-Odoi! Der englische Flügelstürmer glänzte durch sein enormes Tempo, technische Raffinesse und Spielintelligenz. Zudem besitzt er die Flexibilität beide Flügelpositionen adäquat zu besetzen, was ihn zu einem taktischen Joker für Trainer Maurizio Sarri macht.

Auf internationalem Level konnte das Talent der „Blues“ bereits mit dem Gewinn der U17-Weltmeisterschaft einen großartigen Titel einheimsen. Einige Medien des Landes bezeichnen den jungen Rohdiamanten aufgrund seiner enormen Fähigkeiten im Dribbling bereits als legitimen Nachfolger von Eden Hazard. „Ich weiß nicht, ob Ampadu oder Hudson-Odoi in der Premier League spielen werden, aber ich weiß, dass ihre Namen in der Zukunft jeder kennen wird“, prognostizierte Chelsea-Coach Sarri am Rande des ICC.

Aufgrund der drei zu spielenden Wettbewerbe sollte der Offensivspezialist gerade im Pokal oder der EL seine Einsatzzeiten bekommen. Schafft er es in diesen zu überzeugen, dann steht seinem Durchbruch nichts mehr im Wege.

Rhian Brewster // 18 // FC Liverpool

Liverpool

Jürgen Klopp beschreibt den 18-Jährigen als das größte Talent, dass er je gesehen habe und der ehemalige BVB-Coach hat gerade bei der Dortmunder Borussia mit Mario Götze, Marco Reus oder Mats Hummels schon einige Hochkaräter gesehen. Dass Brewster der ganz große Wurf werden kann, hat er primär bei der U17-Weltmeisterschaft demonstriert.

Englands Juniorenauswahl gewann nicht nur das Turnier, sondern stellte mit dem Talent der „Reds“ auch den Torschützenkönig und den besten Spieler der Endrunde. In Anbetracht der Verletzungsanfälligkeit von Daniel Sturridge und dem Abgang von Danny Ings zum FC Southampton plant Klopp mit dem Jungspund als Alternative für Roberto Firmino. Brewster ist der Grund, weshalb die „Reds“ keinen weiteren Stürmer verpflichten wollten.

Der 1,77 Meter große Mittelstürmer wird als moderner Angreifer beschrieben und kann daher auch auf den Flügeln eingesetzt werden. Sein exzellentes Stellungsspiel kombiniert mit einem eiskalten Abschluss sind seine charakteristischsten Eigenschaften. Darüber hinaus verfügt der junge Engländer über eine für sein Alter untypische Reife.

„Er ist ein toller Junge, ein herausragender Fußballer und mental sehr stark“, wie Liverpool-Legende Steven Gerrard gleichermaßen bestätigte. Aktuell arbeitet das Ausnahmetalent aufgrund einer langwierigen Knöchelverletzung aus dem Januar an seiner Physis. Sollte er wieder bei 100 Prozent sein, wird er gewiss seine Minuten unter Coach Klopp bekommen, um der Welt seine Klasse veranschaulichen zu können.

Oliver Skipp // 17 // Tottenham Hotspur

Spurs

Ein weiterer Youngster, welcher die Vorbereitung für sich nutzen konnte, war Tottenhams Oliver Skipp. Der 17-jährige defensive Mittelfeldmann ist vom Typ her ein Spielmacher, der das Spiel aus der Tiefe aufbaut. Seine größten Vorzüge sind seine langen Pässe, seine enorme Ausdauer und ein hervorragendes Spielverständnis. Aufgrund der Verletzungen von Dembele und Wanyama besitzt der junge Engländer die Chance, eine echte Alternative für die „Spurs“ in der neu gestarteten Premier-League-Spielzeit zu werden.

Coach Maurizio Pochettino ist bekannt dafür auf junge Talente zu setzen, daher sollte dieses Szenario keine Utopie darstellen. Gleichermaßen berichteten englische Medien, dass der argentinische Übungsleiter nach dem ICC-Match gegen den FC Barcelona besonders angetan von der exzellenten Performance Skipps‘ gewesen sein soll. Skipp bewies gegen die Katalanen zweifellos, dass er alle Fertigkeiten besitzt, um der nächste aufgehende Stern von Tottenhams Jugendakademie zu werden.

Angel Gomes // 17 // Manchester United

Angel Gomes schrieb Geschichte, weil er der erste Spieler war, welcher im neuen Jahrtausend geboren wurde und als 16-Jähriger in der Premier League erstmals auflief. Nach seinem Debüt gegen Crystal Palace wurde er zwar nicht mehr eingesetzt, jedoch besitzt dieser weiterhin großes Ansehen bei Trainer José Mourinho.

Der offensive Mittelfeldmann trainiert regelmäßig mit der Profimannschaft und könnte diese Saison die statische United-Offensive mit seiner Unbekümmertheit aufwerten. Gomes ist bekannt für seine Dribbling-Skills, Torgefahr und ein überaus präzises Passspiel.

Seine Kreativität und Gelassenheit erlauben es ihm befreit aufzuspielen. Aufgrund von Mous‘ Transfermarkt-Frustration und der Forderung des Vereins, mehr auf die eigene Jugend zu setzen, könnte der United-Coach gezwungen sein, künftig mehr auf Talente zu setzen. Dass der exzentrische Portugiese nicht gerade den Ruf als Talentförderer besitzt, ist kein Novum, aber vielleicht zwingen ihn die Klubverantwortlichen nun zu seinem und Angel Gomes‘ Glück.

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Florian

Adama Traoré (22) - Eine Mischung aus Hulk und The Flash

Aus den Niederungen der zweiten englischen Liga scheint Adama Traore wie Phoenix aus der Asche empor zu steigen. Vor nichtmals einem Jahr wurde das „La Masia-Talent“ nach seinem enttäuschenden Engagement bei Aston Villa von vielen Experten bereits als gescheitert deklariert. Er spiele nicht mannschaftsdienlich genug, sei zu egoistisch, zu uneffektiv, zu unkonstant. Hartes Brot für den ehemaligen Barca-Akteur.

Dass seine Entwicklung solch einen Rückschlag erleiden würde, hätte vor drei Jahren wohl niemand erwartet. Nur wenige Minuten brauchte Traore, um die Fans der „Blaugranas“ bei seinem La Liga-Debüt aus den Sitzschalen zu reißen. Nach nur acht Minuten auf dem satten Grün des Camp Nou stellte sich der damals 19-Jährige gleich drei Gegenspielern des FC Granada auf einen Schlag, er zog an und trickste sie mit einer Selbstverständlichkeit aus, sodass selbst ein Zlatan Ibrahimovic sein Selbstbewusstsein hinterfragt hätte.

Seinem spektakulären Debüt verlieh er in der Copa del Rey gegen Zweitligist SD Huesca weiteren Nachdruck, als er nach seiner Einwechslung sogar vier Opponenten ausspielte, um dann cool per Beinschuss sein erstes Tor für das Profiteam zu erzielen. Sein Treffer war dermaßen spektakulär, dass er in den sozialen Netzwerken viral ging. Alle waren sich sicher, dass dieser Rohdiamant den Fußball verändern wird.

Ein Schritt zurück, zwei nach vorne

Nach seinen Startschwierigkeiten auf der Insel verschwand er jedoch mit dem FC Middlesbrough für eine Spielzeit in der Championship, Englands zweiter Liga, arbeitete hart an seinen Defiziten und avancierte unter Trainer Toni Pulis zum absoluten Leistungsträger des Erstligaabsteigers.

Am Ende standen 15 Scorerpunkte (5 Tore, 10 Vorlagen) in 35 Championship-Partien auf dem Konto des Spaniers mit malischen Wurzeln. Zwar kein Spitzenwert, jedoch eine ganz eindeutige Steigerung seiner Effektivität und Konstanz, da er oftmals derjenige war, der Pulis Mannen im Alleingang durch die raue Championshipluft trug.

Der Aufstieg gelang den rot-weißen Löwen trotz eines überragenden Traore bedauerlicherweise nicht, denn man musste sich in den Play-Offs Aston Villa geschlagen geben. Doch wenigstens konnte der Jungspund seinen ganz persönlichen Aufstieg zelebrieren.

Denn die Wölfe aus Wolverhampton sicherten sich die Dienste des Flügelstürmers für ganze 20 Millionen Euro – bis dato Vereinsrekord für den Premier League-Aufsteiger und amtierenden Meister der zweithöchsten englischen Spielklasse. Doch was genau veranlasst den Verein aus den West Midlands, den ehemaligen spanischen U21-Nationalspieler gleichermaßen zum teuersten Boro-Abgang zu machen?

Stärken:

Adamas größter Vorzug stellt ohne Zweifel sein Dribbling dar. Es ist eine pure Augenweide zu sehen, wie er reihenweise gegnerische Abwehrspieler wie unbewegliche Statuen mit dem Antritt eines defekten Traktors aussehen lässt. Traore führt seine Dribblings in einem dermaßen hohen Tempo aus, dass ihm kaum einer hinterherkommt. In seinem ersten Premier League-Einsatz für Middlesbrough gewann er gegen die Stars von Manchester City unfassbare neun Dribblings, und das auf allerhöchstem Niveau.

Das größte Plus ist dabei seine unglaubliche Schnelligkeit, und das in jederlei Hinsicht. Egal ob es beim Antritt, der Endgeschwindigkeit oder der Entscheidungsfindung ist. Nicht umsonst trägt er auf der Insel den Spitznamen „Arrow“ mit sich. Der neue Mann der „Wolves“ gewann laut Squawka.com in der Premier League Saison 2016/17 mehr Dribblings (136) als Messi (119) und Ronaldo (31) in La Liga.

Letzte Saison schaffte er 243 erfolgreiche 1-gegen-1-Duelle in 303 Versuchen auf Championship-Niveau und war damit 132 Punkte besser als der zweitplatzierte Sammy Ameobi von den Bolton Wanderers! Dies entspricht einer exzellenten Erfolgsquote von 80,1%!

Kraftvoll wie ein Bulldozer

Doch neben seiner Schnelligkeit ist er gleichermaßen physisch eine Wucht. Kommt er erstmal ins Rollen, dann ist er kaum aufzuhalten. Ob Trikotziehen, einfädeln oder die klassische Grätsche, Traore fährt wie ein unbezwingbarer Bulldozer einfach weiter, als würde es ihn nicht die Bohne interessieren, dass er beispielweise einen 90 Kilogramm-Hünen mit sich zieht.

Seine Ausdauer ist ebenso enorm, wenn man sich vor Augen hält, wie kraftaufwendig sein Spiel mit den zahlreichen 1-gegen-1-Duellen ist. Wäre er ein Superheld, dann könnte man ihn als eine Hybrid aus Hulk und Flash bezeichnen.

Durch seine effektiven Dribblings schafft er es immer wieder Überraschungsmomente heraufzubeschwören und Chancen für sein Team zu kreieren. Gerade gegen tiefstehende Gegner ist ein Adama Traoré mit seinen Einzelaktionen ein Segen für jedes Team, da er gut stehende Defensivreihen auseinanderzieht und damit Räume für seine Mannschaftskollegen schafft.

Der mit den Wölfen tanzt

Darüber hinaus ist der Offensivspezialist technisch überaus versiert und weiß jeden Ball unter Kontrolle zu bringen. Besonders beeindruckend ist, mit welch technischer Eleganz er Flanken mit dem Außenrist schlägt oder Bälle innerhalb des Sechzehners kurzerhand aus dem Stand in die Gefahrenzone lupft.

Das bekam vor allem sein neuer Klub aus Wolverhampton letzte Saison in der Championship zu spüren, als er in der Nachspielzeit einen Ball per Hacke verlängerte und Stürmer Bamford den Ball in der 94. Minute zum 1:2 ins Tor drosch – Whoscored benotete ihn anschließend mit einer sensationellen 9.0, was nicht nur dem Hacketrick zuzuschreiben war, sondern dass er die Wölfe fast im Alleingang unterhielt.

Schwächen:

Genug geschwärmt, wie du dir denken kannst, gibt es durchaus Gründe, weshalb diese Dribbelmaschine in Englands zweiter Liga Vorlieb nehmen musste. Diese werden wir nun erläutern. Adamas Probleme fangen nämlich an, sobald er sich vom Ball trennen muss, um es überspitzt auszudrücken.

Wenngleich seine Flanken mittlerweile an Präzision gewonnen haben und durchaus gefährlich sind, so schwer tut er sich mit dem einfachen Passspiel. Seine Passquote von nur 72% in der zweitklassigen Championship untermauert diesen Makel. In der Premier League antizipieren die Gegner weitaus besser, was den Rookie zusätzlich vor Probleme stellen wird.

Das scheint auch dem ehemaligen Villa-Spieler bewusst zu sein, daher entscheidet er sich oft gegen ein Abspiel und sucht sein Glück im direkten Duell mit seinen Widersachern. Symptomatisch die Tatsache, dass Traore letzte Saison mehr Dribblings als erfolgreiche Pässe auf dem Konto hatte. Oftmals scannt dieser gar nicht seine Umgebung, hat nur den Ball und seinen Gegner im Visier und übersieht wiederkehrend gut positionierte Mitspieler. Seine Entscheidungswahl ist daher gleichermaßen ausbaufähig, da ein Abspiel, ab und an die bessere Option als ein Dribbling darstellt.

Der fehlende krönende Abschluss

Zudem besitzt das Kraftpaket nicht die Gabe, seine spektakulären Läufe mit Toren zu veredeln, denn sein Abschluss ist schlichtweg zu ineffektiv. Mit fünf Treffern hat er sich zwar zur Vorsaison (null Tore) verbessert, jedoch besteht gewiss noch eine Menge Luft nach oben, da seine Torversuche meist zu unpräzise oder nicht zwingend genug erscheinen.

Ein weiteres Defizit stellt seine Disziplin dar. Zu schnell lässt er sich von seinen Gegnern provozieren und sich zu einer Tätigkeit hinreißen. Zwei rote Karten kassierte er deshalb in der vergangenen Saison. Vor allem gegen den FC Sunderland verlor der Heißsporn jedwede Contenance, als er seinen Gegenspieler mit dem Ellbogen niederstreckte und sich anschließend noch mit einem Mannschaftskameraden befehdete und von mehreren Profis zurückgehalten werden musste. Ein Tabu im heutigen Fußballgeschäft. Überdies lässt auch sein Defensivverhalten Raum für taktische Disziplin, da er die Arbeit gegen den Ball zeitweise vernachlässigt oder nur halbherzig ausführt.

Prognose:

Abschließend gibt es trotz aller Kritik einen klaren Unterschied zwischen dem heutigen Traore und dem Traore, welcher bei Aston Villa und Middlesbrough ums nackte Überleben spielen musste. Er erscheint nun etwas reifer und stark genug, körperlich wie geistig, mit dem Druck der Premier League fertig zu werden. Er wird das Vertrauen von Wolves-Coach Nuno Espirito Santo genießen und einige Spiele in entscheidenden Momenten zu Gunsten der Wölfe beeinflussen.

Die Wolves haben diesen Sommer ein gutes Händchen auf dem Transfermarkt gezeigt und mit Diogo Jota (21), Ruben Neves (21) und Leander Dendoncker (23) einige vielversprechende Talente in ihren Reihen, was verdeutlicht, dass man eindeutig auf die Jugend vertraut und im Rahmen eines langfristigen Projekts auf deren Weiterentwicklung setzt.

Dies wird es ermöglichen, dass auch Adama befreit aufspielen kann und seinen Ruf als „Show-Pony“ endgültig ablegen dürfte und nun ebenso in der besten Liga der Welt seine Klasse nachweist.

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Florian

Leon Bailey (20) – Bayers Rakete aus Jamaika

Wenn man einen Spieler in seinen Reihen haben will, um den es sowohl auf als auch neben dem Platz immer einiges zu berichten gibt, dann ist man beim jungen Leon Bailey definitiv an der richtigen Stelle. Die Frage nach dem Grund dafür ist natürlich absolut berechtigt und wir versuchen diese nun zu beantworten. Leon Bailey Butler stammt gebürtig aus Kingston, wo er im Problemviertel Cassava Piece aufwuchs. Einfach war es für ihn dort eher nicht, denn dieses Viertel ist für seine regelmäßigen Bandenkriege bekannt.

Craig Butler als großer Förderer

Bereits sehr früh wurde er von seinem Landsmann Craig Butler adoptiert, welcher bis heute auch der Berater von ihm und seinem Halbbruder Kyle Butler ist. Zwar ist dieser in seinem Heimatland als ein durchaus umstrittener und windiger Fußballunternehmer bekannt, der dort auch bereits für sechs Jahre für alle Transfergeschäfte gesperrt wurde, allerdings hat er sehr zu Baileys extrem guter Entwicklung beigetragen. Bis 2011 spielte der flinke Außenstürmer noch in seiner Heimat in der Phoenix All Stars Football Academy, bevor er den Schritt nach Europa wagte.

Beginn des Abenteuers Europa

Sein Weg führte ihn zunächst nach Österreich zur Jugend des USK Anif, welcher heute als FC Liefering bekannt ist. Dort erzielte er im U15-Team laut Aussagen von Butler in nur 16 Partien sage und schreibe 75 Treffer, jedoch wurde das nie bestätigt. Aufgrund seines herausragenden Potenzials und seiner beachtlichen Fähigkeiten wurde er 2012 bereits zum Probetraining beim belgischen Klub KRC Genk eingeladen. Doch dann der Schock für Leon und seinen Bruder Kyle! Vater und Berater Craig Butler tauchte plötzlich ab und ließ seine Söhne im Stich, die fortan als unbegleitete Minderjährige galten.

„Das war eine kranke Situation. Um zu verhindern, dass die Jungs auf der Straße herumliefen, haben wir dafür gesorgt, dass sie zur Schule gehen konnten und bei uns ausgebildet wurden", sagte Genks technischer Direktor Gunter Jacob zu dieser Situation. Nach rund vier Monaten tauchte Butler wieder auf und gab an, in Mexiko überfallen und in der Wüste zurückgelassen worden zu sein. Da die Behörden nun verständlicherweise mit Untersuchungen begannen, verschwand Butler letztendlich mit den beiden Jungen in Richtung Slowakei, wo der Linksfuß Leon bis Sommer 2015 beim AS Trencin im U19-Team spielte.

Im Jahr 2013 absolvierte Bailey auch ein Probetraining bei Ajax Amsterdam und man wollte ihn nach den gesammelten Eindrücken auch gerne verpflichten, allerdings befürchtete man letztendlich Probleme mit den Behörden und der FIFA, weswegen man von einer Verpflichtung Abstand nahm.

Schließlich führte ihn sein Weg dann doch zurück nach Belgien zum KRC Genk, wo er sich durch starke Leistungen noch mehr in den Fokus spielen konnte und so massig Interesse größerer Klubs auf sich zog.

Wechsel in die deutsche Eliteliga

Allzu lange bleiben sollte er jedoch nicht in Genk, denn bereits im Januar 2017 folgte der nächste Schritt in seiner Karriere. Der immer noch sehr junge Linksaußen wechselte für eine Ablösesumme in Höhe von rund 13,5 Mio. € nach Leverkusen. Bayer gab ihm die Rückennummer 9, stattete ihn mit einem langfristigen Vertrag bis 2022 aus und setzte damit ein dickes Ausrufezeichen, indem man sich eines der begehrtesten Talente in Europa sichern konnte. Eigentlich hatte man zu diesem Zeitpunkt nicht mit einer Verpflichtung Baileys geplant beziehungsweise gerechnet, doch Leon wollte nicht mehr länger in Genk bleiben und so musste man entweder zu diesem Zeitpunkt zuschlagen oder wahrscheinlich nie.

„Mit Leon Bailey haben wir einen weiteren vielversprechenden Spieler mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet. Dieser Junge stand sehr weit oben auf den Wunschlisten von vielen europäischen Klubs. Das macht uns noch glücklicher, gegen diese starken Mitstreiter gewonnen zu haben“, gab Michael Schade zu Protokoll und zeigte sich sehr erfreut über den geglückten Transfer.

Seine erste Saison bei Bayer absolvierte er sehr erfolgreich und er war einer der Protagonisten in der guten Saison des Teams. In insgesamt 34 Pflichtspielen konnte er mit zwölf Treffern und sechs Vorlagen glänzen und so auch einen weiteren, wichtigen Schritt in seiner Entwicklung machen. Deswegen gilt der „Bundesliga Bolt“ mittlerweile als eines der größten Talente der Bundesliga und ist gefürchtet bei den gegnerischen Verteidigern. An diesem aktuellen Erfolg von Bailey bei Bayer soll besonders Trainer Heiko Herrlich einen großen Anteil haben, denn dieser führt viele Gespräche mit ihm, zeigt ihm so noch seine Fehler auf und will ihm damit helfen. Auf der anderen Seite genießen Bailey und Teamkollege Julian Brandt auch relativ viele Freiheiten im Spiel und können ziemlich frei aufspielen.

Leverkusen nur ein Sprungbrett?!

Doch wegen dieser guten Entwicklung kommen immer wieder Gerüchte bezüglich eines baldigen Abschieds des Flügelstürmers auf, welche sein Berater immer wieder befeuert. So kommentiert Butler über die sozialen Medien quasi jedes Gerücht um die Zukunft seines Schützlings und sorgt dadurch letztendlich für Unruhe, was bei Bayer natürlich nicht gut ankommt. Zudem gab Bailey selbst auch Anfang 2018 ein Interview, bei welchem er sich zu seiner Zukunft äußerte.

„Ich bin jung und ich habe viele junge Spieler gesehen, die zu früh einen zu großen Schritt gemacht haben und gescheitert sind. Leverkusen ist für mich perfekt. Viele große Spieler haben von ihrer Zeit in Leverkusen profitiert. Ich will mich entwickeln und kann dann irgendwann den nächsten Schritt machen. Wenn ich zu einem ganz großen europäischen Top-Klub wechsle, dann sollen mich die Leute in diesem Klub schon kennen. Ich will mir vorher auf dem höchsten Niveau einen Namen gemacht haben“, sagte er.

Auch die Verantwortlichen in Leverkusen haben natürlich schon längst erkannt, ihn nicht ewig halten zu können und so sprach man auch schon über einen Abgang des Jamaikaners, allerdings frühestens 2019 und in der Größenordnung von knapp 100 Mio. € Ablösesumme.

Lange Zeit hat man auch über eine mögliche WM-Teilnahme Baileys spekuliert, da er nicht für sein Heimatland Jamaika auflaufen will und auf der Suche nach einer anderen für ihn passenden Nation ist. Doch am Ende waren dies Spekulationen um nichts, denn es hat sich in dieser Angelegenheit schon länger nichts mehr getan.

Stärken:

Doch was zeichnet den jungen Jamaikaner aus? Zuerst sollte man erwähnen, dass Leon ein sehr lernwilliger Spieler ist, der sich stets weiterentwickeln und so den nächsten Schritt machen will. Auf dem Platz zeichnet ihn auf jeden Fall eine gewisse Leichtigkeit und Unbekümmertheit aus, die man nicht bei jedem Bundesligaspieler sieht beziehungsweise verspürt. Trotzdem legt er gleichzeitig ebenso die notwendige Ernsthaftigkeit an den Tag, denn zu leicht sollte und darf man keinen Gegner nehmen.

Welche Fähigkeiten sollte ein moderner Flügelstürmer mitbringen? Leicht beantwortet, wenn man sich Bailey genauer anschaut. Der Linksaußen besitzt ein unglaubliches Tempo, wodurch nur wenige Verteidiger mit ihm mithalten oder ihn gar stoppen können. In Kontersituationen, in denen Bailey steil geschickt wird, ist die Chance ihn letztendlich noch verteidigen zu können gleich null. Aber auch wenn er das Dribbling sucht, wird es für die gegnerischen Verteidiger wirklich sehr kritisch. Grund dafür ist nicht nur seine Geschwindigkeit, denn er bringt noch eine Menge anderer starker Fähigkeiten mit.

Dribbling eine der größten Stärken

Durch seine enorme Beweglichkeit und Balance schafft er es oft, den Gegner auch durch schnelle Richtungswechsel oder Körpertäuschungen aus dem Tritt zu bringen und so an diesem ganz einfach vorbeizugehen. Außerdem hat er hervorragende technische Fähigkeiten, mit denen er zusätzlich auf engstem Raum ebenfalls nur schwer vom Ball zu trennen ist. Am Ende bleibt dem jeweiligen Verteidiger oft nur die Chance ihn zu foulen, um gefährliche Situationen irgendwie noch zu vermeiden. Statistisch ist diese Stärke im Dribbling ebenfalls zu belegen, denn 43,2 % seiner Dribblings letzte Saison waren erfolgreich, womit er einen der besten Werte der 1.Bundesliga stellt.

Doch nicht nur im Dribbling, sondern auch vor dem gegnerischen Tor weiß er zu überzeugen. Er liefert nicht nur äußerst harte sowie präzise Abschlüsse, sondern glänzt auch mit einer guten Übersicht, durch die er seine Mitspieler mit Schlüsselpässen in Szene setzt. In Sachen Torschussvorlagen und kreierten Chancen ist er von der Statistik her auch einer der besten und ebenso kreativsten Spieler in der gesamten Liga.

Gefahr durch ruhende Bälle?

Doch nicht nur aus dem Spiel heraus wird es durch seine exzellente Schusstechnik oft sehr gefährlich, sondern auch bei Standardsituationen. So tritt der Linksfuß bemerkenswerte Freistöße, durch die ihm schon so einige Treffer gelungen sind. Aber auch Ecken oder Freistöße aus dem Halbfeld bringt er mit dem nötigen Effet in die Mitte und damit in die Richtung seiner Mitspieler.

Gleichfalls muss man noch erwähnen, dass Bailey eine extreme Handlungsschnelligkeit an den Tag legt, wodurch er auf die jeweilige Spielsituation blitzschnell reagieren und umschalten kann. Diese Fähigkeit macht ihn auch in eigenen Kontersituationen ungemein gefährlich und hebt ihn von anderen Spielern ab.

Abschließend kann man noch seine enorme Ausdauer hervorheben, denn durch diese ist er extrem laufstark und wurde von Trainer Heiko Herrlich deswegen schon in der 3-4-3-Formation im linken Mittelfeld aufgeboten. Die dafür notwendige Defensivarbeit hat er dank Herrlich mittlerweile gelernt und weiß daher gut nach hinten mitzuarbeiten.

Schwächen:

Doch welche Schwächen besitzt Bailey momentan? Ab und an muss er noch den passenden Zeitpunkt fürs Abspielen finden, denn manchmal ist er einfach zu ballverliebt und verpasst es dadurch, das Spiel zu beschleunigen. So unterliefen ihm mit durchschnittlich 4,54 Ballverlusten pro Spiel noch mit die Meisten in der gesamten Liga. Gleichzeitig muss er sein Passspiel noch verbessern und an seiner Präzision arbeiten, denn bei "nur" 75% angekommener Pässe in der letzten Spielzeit schenkte er einige Male, auch durch seine leichteren Ballverluste, den Ballbesitz her.

Des Weiteren ist er trotz seiner 1,80 m nicht gerade kopfballstark und verliert seine Duelle oft, was aber für Bailey nicht so wichtig ist, da er diese fehlende Komponente mit anderen Fähigkeiten mehr als ausgleicht.

Prognose:

Man kann festhalten, dass Bailey in der abgelaufenen Saison absolut gezeigt hat, was für ein riesiges Talent er ist und was wir noch von ihm erwarten dürfen. An seiner Entwicklung hat Trainer Herrlich einen sehr großen Anteil, weswegen sein Schritt nach Leverkusen letztendlich der absolute Richtige für ihn war. Doch diese Leistungsexplosion ist natürlich nicht verborgen geblieben und so muss man um den Verbleib von Bailey kämpfen. An Interesse mangelt es angeblich nicht, denn mit dem FC Barcelona, dem FC Liverpool, dem FC Chelsea London, dem FC Bayern München, Manchester City und Real Madrid werden sehr große Klubs gehandelt.

Ziel: Premier League

Besonders an einem Transfer nach England ist Bailey sehr interessiert, denn die Premier League und speziell der FC Chelsea London sind sein absoluter Traum. „Grundsätzlich war es schon immer mein Traum und ist es auch immer noch, irgendwann in England zu spielen. Wenn ich weiter hart arbeite, dann bin ich sicher, dass es funktionieren wird“, sagte er mal in einem Interview. Auch von der Spielweise her würde er wahrscheinlich am besten auf die Insel passen, also vorteilhaft, dass die meisten Interessenten von dort kommen.

Bislang ist es diesen Sommer eher ruhig um den Jamaikaner, doch bis zum Ende der Transferphase wird dies wahrscheinlich nicht so sein. Wir sehen einen Transfer zu einem Top-Klub in dieser Transferperiode allerdings als kritisch an. Er sollte eher noch eine weitere Saison in Leverkusen agieren und seine bislang gezeigten Leistungen nochmal bestätigen, was auch für seine Entwicklung förderlich wäre. Nun heißt es also abwarten, was Bailey selbst und vor allem auch sein Berater wollen und welche Pläne sie für die Zukunft haben.

Abschließend kann man sagen, dass er das Potenzial zum absoluten Weltklasse-Spieler besitzt. Er kann definitiv einer der besten und am schwierigsten zu verteidigenden Außenstürmer auf der Welt werden und die gegnerischen Abwehrreihen immer wieder aufs Neue auseinandernehmen. Besonders in der Premier League, bekanntlich einer der schnellsten Ligen der Welt, können wir ihn uns irgendwann bei einem der absoluten Top-Klubs vorstellen. Doch bis dahin hat er noch ein wenig Arbeit vor sich und muss auf dem Boden bleiben, denn nur dann ist er in der Lage, sein Potenzial auf den Platz zu bringen. Schafft er das, stehen ihm alle Türen offen.

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Florian

Richarlison (21) - Der etwas andere Brasilianer

Der FC Watford absolvierte letzte Saison unter Ex-Trainer Marco Silva (jetzt: FC Everton) eine durchaus ordentliche Spielzeit in der Premier League, welche man im gesicherten Mittelfeld abschließen konnte. Für die „Hornets“ ein absoluter Erfolg, welcher auch eine handvoll herausragender Spieler ins Scheinwerferlicht rückte. Einer von ihnen ohne Zweifel der Youngster Richarlison de Andrade, a.k. Richarlison!

Mit exzellenten Darbietungen in seiner ersten Premier-League-Saison eroberte der brasilianische Flügelspieler dank seines unfassbaren Talents, das für viele Fans an der Vicarage Road zu bestaunen war, den englischen Fußball im Sturm. Darüber hinaus gewann er laut dem englischen Internetportal Squawka.com gar die meisten Zweikämpfe, wenn man die Duelle aus Tacklings, Kopfbällen und Dribblings zusammen addiert.

Doch woher kommt dieser kleine Shootingstar? Richarlison wuchs als kleiner Junge in den Straßen von Nova Venécia auf, einer kleinen bergigen Gemeinde im Bundesland Espirito Santo an der Ostküste Brasiliens, welche für ihr hohes Granitvorkommen in der Welt bekannt ist. In der Jugend spielte er für die Internate von Real Noroeste und America Mineiro.

Im Fokus internationaler Topclubs

Im Juni 2015 gab er bereits als 17-Jähriger sein Debüt für America in Brasiliens erster Liga und überzeugte auf Anhieb. Neun Tore in 24 Pflichtspieleinsätzen machten ihn zu einem sehr begehrten Rookie und so war es nicht überraschend, dass er bereits nach seiner ersten Spielzeit aus Belo Horizonte für 2,38 Millionen Euro zum Topclub Fluminense Football Club.

Gut angelegtes Geld, wie sich später für den Club aus Rio de Janerio herausstellen sollte. Wettbewerbsübergreifend steuerte Richarlison auf Anhieb 14 Scorerpunkte (Zehn Tore, vier Assists) für den ältesten Fußballklub Brasiliens bei und avancierte somit zu einem der schillerndsten Jungstars des Landes. Chelsea, Milan, Manchester United hießen die zahlreichen Interessenten, doch das Ausnahmetalent entschied sich für eine sinnvolle Entscheidung und wechselte zum FC Watford.

Stärken:

„Für ihn ist nun der Zeitpunkt gekommen eine neue Art des Fußballs zu erlernen, er ist ein großes Talent und wir glauben an ihn“, gab der damalige Watford-Coach seine Erwartungen gegenüber dem Linksaußen im August 2017 noch zum Ausdruck. Aus dieser Aussage entwickelte sich anschließend die eindrucksvollste Eigenschaft von Richarlison: Seine unermüdliche, kämpferische Attitüde!

Die meisten jungen Flügelspieler nehmen sich oftmals aus der Pflicht mit voller Kraft defensiv zu arbeiten, doch der kleine Brasilianer hat durch den Fußballlehrer gelernt, dass pures Talent nicht alles ist im modernen Fußball ist. Richarlison hat diese Weisheit in sich aufgesaugt und sie zu seiner Mentalität gemacht. Denn er liebt es regelrecht seine Mannschaft gegen den Ball zu unterstützen. Es überrascht nicht, dass er zwei Tacklings pro Spiel gewinnt und zwei Fouls pro Spiel begeht.

Das immense Bemühen der Club-Verantwortlichen im vergangenen Sommer, sich die Unterschrift des Rohdiamants zu sichern, zahlte der 21-Jährige mit Bravour zurück. Mit fünf Tore und fünf Vorlagen war das Offensivtalent in seiner Debütsaison an rund ¼ der erzielten 44 Treffer Watfords direkt beteiligt!

Besonders bemerkenswert war, dass er alle seine Scorerpunkte in der Hinrunde sammelte und damit ein Beben in der Premier League verursachte. Dank seines Gespürs für den freien Raum kam er widerkehrend in enorm aussichtsreiche Positionen, um den Gegner zu verwunden, sei es durch einen Assist oder einen Torschuss, und so verwunderte es wohl niemanden, dass sich Richarlison in der Winterpause zu einer der heißesten Attraktionen auf dem Transfermarkt entwickelte.

Der Herr der Lüfte

Trotz einer Körpergröße von nur 179 cm und einem Gewicht von 71 kg ist Richarlison de Andrade physisch stark wie ein Elefant und schnell wie ein Gepard, das mit und ohne Ball, daher kann er diesen auch in gefährlichen Räumen empfangen und sichern. Kein Spieler, außer Raheem Sterling, hatte in dieser Saison mehr Ballkontakte in der Box als das junge Hornets-Talent.

Obwohl er hauptsächlich als linker Flügelspieler zum Einsatz kam, um nach innen ziehen zu können und dann mit seinem starken Rechten abzuschließen, kann er ebenso auf der rechten Flanke und in einer zentraleren Position spielen. Denn gerade im Zentrum kann er seine unglaubliche Lufthoheit einsetzen, eine Qualität, die ihn zu einer ernsthaften Gefahr bei Standards macht.

Zu guter Letzt sollte dich nicht überraschen, dass der ehemalige U20-Nationalspieler als Brasilianer naturgemäß im Dribbling zu überzeugen weiß. Ganze 48% seine Duelle entscheidet er für sich, straft den Gegner oft mit einem frechen „Tunnler“ oder legt die Pille im höchsten Tempo per Hacke hinter sich am Gegner vorbei und überrennt diesen anschließend einfach.

Schwächen:

Ein Bereich, indem sich Richarlison sicherlich steigern muss, ist sein mit 63,9% eher unterdurchschnittliches Passspiel. Gleichermaßen seine Flanken, die zu oft keinen Abnehmer im Strafraum finden. Zwar ist er flink und ballsicher, jedoch fehlt ihm die Gelassenheit und Genauigkeit, wenn er den Ball zu einem Mitspieler abgeben möchte. Seine fehlende Kreativität gleicht er durch ein außerordentliches Dribbling aus, daher fällt dieses Defizit nicht so schwer ins Gewicht.

So stark der Brasilianer auch in der Hinrunde war, so sehr ließ er in der zweiten Saisonhälfte nach. Die harten Anforderungen der Premier League kombiniert mit dem kräftezerrenden Spiel des Südamerikaners haben ihren körperlichen Tribut gezollt. Das Talent wirkte plötzlich etwas müde und unkonzentriert und vergab oftmals aus aussichtsreichsten Positionen beste Torchancen für die Hornissen.

Müdigkeit schützt vor schlechter Statistik nicht, daher müssen wir die ganze Spielzeit bewerten und nicht nur die Hinrunde. Saisonübergreifend schoss das Juwel 79 Mal aufs gegnerische Gebälk, doch nur fünf Mal zappelte das Runde im Netz. Daraus ergibt sich eine Abschlussquote von gerade mal 6%, was selbst für einen Flügelstürmer zu spärlich ist.

Prognose:

Ohne Zweifel war Ex-Watford-Coach Marco Silva der entscheidende Mann für Richarlison in seiner ersten Premier League-Saison, denn nach seinem Weggang im Januar brachen, wie vorhin erwähnt, die Leistungen des Brasilianers eklatant ein. "Ich schulde Marco einiges, weil er derjenige war, der mich angerufen hat, bevor ich zu Watford wechselte. Ich bin wegen ihm hierher gezogen. Er hat mir jeden Tag geholfen und war extrem nett zu mir. Er ist wie mein Vater."

Everton-Fans gegen Transfer von Richarlison

Daher sollte der Transfer des 21-Jährigen für 45 Millionen Euro zum FC Everton keine Überraschung darstellen, wobei der Druck dieser immensen Ablösesumme sich noch als negativ erweisen könnte. Denn viele Fans sprachen sich gegen eine Verpflichtung des Rechtsfußes aufgrund der wuchernden Forderung der Londoner aus, was einen sensiblen Spieler durchaus nahe gehen könnte.

Abgesehen davon wird sich Richarlison jedoch unter seinem Lieblingsmentor Silva weiterhin auf perfektem Nährboden befinden um zu reifen, wenngleich die Konkurrenz bei den „Toffees“ etwas fordernder sein wird. Sollte er dies meistern und im Goodison Park die notwendige Konstanz und Balance für sein Schaffen finden, dann wird er in nicht allzu ferner Zukunft die „Selecao“ um einen weiteren Ausnahmeakteur bereichern - und zwar um einen Offensivspezialisten, der auch gegen den Ball mit Leidenschaft kämpft - eben der etwas anderer Brasilianer.

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Florian

Federico Valverde (19) - Reals neuer Toni Kroos?

„Ich habe noch nie jemanden gesehen, der in diesem jungen Alter das Spiel schon so sehr verstanden hat!“, lobte Penarol-Coach Bengoechea den damals 16-jährigen Valverde nach seiner ersten Trainingseinheit für die erste Mannschaft des größten Verein Uruguays. Nur ein halbes Jahr später, im zarten Alter von 17 Jahren, hatte der junge „Pajarito“ bereits sechs Startelfeinsätze und sein ersten internationales Topspiel in der Copa Libertadores (ihm gelang sogar ein Assist) auf dem Konto.

Sein Durchbruch war in vollem Gange und wurde durch den Sieg im Finale der heimischen Liga, in dem er 120 Minuten auf dem Grünen stand, abgerundet. Bei seinem ersten Titel im Profibereich war er gewiss kein Nebendarsteller, denn mit seinem Wirken wertete er eine fußballerisch oft orientierungslose Mannschaft mit seiner spielerischen Stärke und Führungskompetenz auf.

Alle Verantwortlichen der „Carboneros“ waren sich im Klaren, dass hier ein Ausnahmetalent am Werk war. Doch auch den Königlichen aus Madrid war dies nicht entgangen, denn sie hatten ihre Scouts tief im Süden Südamerikas verschanzt, welche sofort zuschlugen. Im Sommer 2016 wechselte Valverde für eine stattliche Ablöse von fünf Millionen Euro in Spaniens Hauptstadt und kam in der Castilla, Reals zweiter Mannschaft, zum Einsatz.

Das Abenteuer Europa beginnt!

Oftmals tun sich junge Spieler schwer mit solch einem großen Umschwung: Ein neues Land, neue Traditionen, Klimaänderungen und primär damit, eine neue Art des Kickens zu erlernen. Doch nicht so beim Mittelfeldmann. Castilla-Coach Solari war sehr angetan über das rasche Adaptieren des Juwels, da er sein Positionsspiel und seine defensiven Skills in kürzester Zeit ungemein aufwerten konnte und sich somit nachhaltig für eine Leihe im Sommer letzten Jahres zu Deportivo La Coruna empfehlen konnte.

Doch bevor der Rechtsfuß das Abenteuer in Spaniens höchster Spielklasse antreten durfte, galt es noch die U20-WM mit der „Mini-Celeste“ zu bestreiten, welche man auf einem beeindruckenden vierten Platz abschloss. Darüber hinaus wurde Valverde zum zweitbesten Spieler des Turniers gekürt - mit dem „Silbernen Ball“ im Gepäck ging es anschließend zu „Depor“.

Sinnbild der Stadt ist die Statue von Maria Pita, einer Heldin aus dem 16. Jahrhundert, die La Coruna vor einer Invasion rettete. Doch im Gegensatz zur altehrwürdigen Heroin konnte das Ausnahmetalent die Hafenstadt nicht vor dem nahenden Unheil schützen. Die Saison verlief nämlich für den einmaligen spanischen Meister alles andere als rosig und man stieg am Ende gar als Drittletzter ab.

Eine Verletzung lässt Träume zerplatzen

Wenngleich der junge Edeltechniker den Abstieg des spanischen Traditionsclubs aus La Liga nicht verhindern konnte, so war der Wechsel für seine persönliche Entwicklung enorm wertvoll. Valverde gehörte mehr oder weniger zum Stammpersonal der Galicier und lieferte bis zu seiner schweren Knieverletzung in der Rückrunde beeindruckende Kostproben seines Könnens ab.

Oscar Tabarez, Nationaltrainer Uruguays, entschied sich jedoch aufgrund der langen Ausfallzeit gegen den viermaligen Nationalspieler und fuhr ohne ihn nach Russland. Ein Entscheidung, die er wohl spätestens nach dem Ausscheiden gegen Frankreich bereut haben dürfte. Denn gerade nach dem Rückstand gegen die „Équipe Tricolore“ hätte das Ausnahmetalent einer spielerisch limitierten „Celeste“ den entscheidenden offensiven Impuls verleihen können.

Genug über den Background des Youngsters, nun geht es an die Essenz seines Schaffens! Wie diese genau aussieht, erfährst du jetzt:

Stärken:

Einer seiner größten Vorzüge ist tatsächlich, dass er keine signifikanten Defizite besitzt. Valverde verfügt über ein enorm vielfältiges Repertoire, dass viele seiner Trainer sich uneins über dessen beste Position sind. Während er bei der U20-WM in Südkorea 2017 als klassischer Zehner zum Einsatz kam, sieht man ihn im Real-Lager eher als Sechser, welcher das Spiel aus der Tiefe aufzieht.

Sein exzellentes und variables Passspiel kombiniert mit einer starken Antizipationskraft prädestinieren ihn sogar dafür als alleiniger Sechser aufzulaufen, da er viele Pässe des Gegners mit Leichtigkeit abläuft. Genau wie sein großes Vorbild Toni Kroos vereint er pure Spielintelligenz, Konstanz und Rhythmusgefühl in sich.

Exakt wie der deutsche Nationalspieler verlagert er das Spiel, wenn es von Nöten erscheint, und setzt dadurch seine Mitspieler gekonnt in Szene. Ist er einem unangenehmen Pressing ausgeliefert, so schafft er es dank seiner ausgezeichneten Technik die Situation spielerisch zu lösen. Neben seinen strategischen Skills ist „Fede“ als Box-to-Box-Player gleichermaßen wirkungsvoll.

Oftmals geht er in dynamischer Manier weite Wege für sein Team, profitiert dabei von seiner ordentlichen Geschwindigkeit und Ausdauer. Erstmal im letzten Drittel angekommen, kann er dank seiner Übersicht den tödlichen Pass spielen oder per Fernschuss den Torwart herausfordern. Denn seine Fernschüsse sind für sein Alter schon weit ausgereift und es bedarf nur noch der letzte Feinschliff, um die höchste Effektivität zu erlangen.

Schwächen:

Um auf allerhöchstem Niveau bestehen zu können, muss der Südamerikaner körperlich jedoch unbedingt zulegen, denn ohne die notwendige Durchsetzungskraft wird es schwer seine Qualitäten ausspielen zu können. Auch wenn Valverde in der Offensive Akzente setzen kann, fehlt ihm noch die Effizienz, Tore direkt vorzubereiten oder gar selbst zu treffen.

Darüber hinaus fällt es ihm noch schwer sein komplettes Leistungsspektrum auf La Liga-Niveau nachzuweisen. Wäre das der Fall, würde er vermutlich zu einem Protagonist auf der iberischen Halbinsel avancieren und könnte sich vor Angeboten kaum mehr retten.

Prognose:

Die Kombination aus Allrounder-Qualitäten und einer für sein Alter untypischen Reife machen Valverde zu einem der spannendsten Talente weltweit. Dieser konnte in der abgelaufenen Saison im Dienste von La Coruna ohne Zweifel sein immenses Potenzial andeuten, jedoch sollte der amtierende CL-Sieger eine weitere Leihstation in Betracht ziehen, damit das Juwel den nächsten Schritt in seiner Entwicklung vollziehen kann.

Auf der Bank der Galaktischen zu schmoren, wäre für Real Madrid und ihn selbst absolut kontraproduktiv, denn dieser Rohdiamant muss weiterhin geschliffen werden, um den höchsten Glanz zu erlangen. Bei gleichbleibender Entwicklung könnte er langfristig in die Fußstapfen von Toni Kroos hineinwachsen und als neuer Dirigent das weiße Ballett zu neuen Triumphen führen.

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Florian

Omid Noorafkan (20) - Der persische Hybride

Vorläufiger Scoutbericht:

Die iranische Nationalmannschaft überraschte in der Vorrunde der diesjährigen Weltmeisterschaft in Russland so manchen Zuschauer und direkten Gegner auf dem Platz. Wenngleich es „Team Melli“ letztendlich nicht ins Achtelfinale schaffte, verdiente sich der dreifache Asienmeister eine Menge Respekt der Fußballfans und konnte sich erhobenen Hauptes aus dem internationalen Turnier verabschieden.

Für uns war dies Anlass genug ins Landesinnere des Überraschungsteams zu schauen. Was tut sich im persischen Fußball und wer könnte der nächste Protagonist in der Elf von Coach Carlos Queiros werden?

Nur wenige schafften den Sprung

Esteghlal Tehran ist neben Perspolis einer der beiden Giganten des iranischen Fußballs, jedoch besitzt keiner der beiden Vereine eine hohe Strahlkraft, um aussichtsreiche Talente für ihre Jugendakademien zu gewinnen, da es in der Vergangenheit nur die wenigsten Jungspunde in den Profikader der beiden Protagonisten der Persian Gulf Pro League schafften.

Unser heutiges Talent Omid Noorafkan stellt da eine der wenigen Ausnahmen dar, die in den letzten Jahren erfolgreich den Sprung von der Jugendakademie direkt in die erste Mannschaft Esteghlals meisterten. Vor Beginn der letzten Saison hielt er gar den Rekord des jüngsten Debütanten in der Geschichte des zweifachen AFC-Champions-League-Siegers, als er im Alter von nur 18 Jahren und 271 Tagen zum ersten Mal in Irans höchster Spielklasse auflief.

Vom Linksverteidiger zum Sechser

Es gibt viele Eigenschaften, die Noorafkan zu einem herausragenden Talent machen. Iran produziert im Allgemeinen technisch starke Mittelfeldspieler oder hart arbeitende, ballgewinnende Zweikämpfer. Noorafkan entpuppte sich in dieser Hinsicht als menschlicher Hybride, welcher beide Eigenschaften in sich vereint.

Er startete als Linksverteidiger, als er für den achtfachen persischen Meister debütierte. Seine beeindruckenden Leistungen veranlassten Mansour Pourheidari, Vorgänger vom heutigen Estheghlal-Coach Winfried Schäfer, dazu, den persischen Rookie immer weiter ins Zentrum zu ziehen und ihn sich auf der defensiven Sechs oder der etwas offensiveren Acht beweisen zu lassen .

Sicherheit ist seine oberste Devise

Der iranische Neu-Nationalspieler verfügt über eine enorme Ausdauer, taktisches Bewusstsein und Disziplin, wie es für einen jungen Mittelfeldspieler selten der Fall ist. Er ist tapfer und zieht vor keiner Herausforderung zurück, am Ball bevorzugt er in der Regel die Sicherheit, bevorzugt daher ein einfaches Passspiel.

Seine Führungsqualitäten kristallisieren sich bereits heraus, wenngleich er von einigen namhaften Führungsspielern umgeben ist, die einige Jahre älter sind als er. Der 1,82 Meter große Mittelfeldakteur hat auf verschiedenen Ebenen den Iran international vertreten und war 2017 Kapitän der Nationalmannschaft bei der U20-Weltmeisterschaft in Südkorea.

Aufgrund seines schnellen Aufstiegs und seiner konstanten Leistungen wurde er von Irans portugiesischem Volkshelden und Nationaltrainer Carlos Queiroz in die A-Nationalmannschaft eingeladen, in welcher er am 17. März diesen Jahres zum ersten Mal beim 4:0 Erfolg über Sierra Leone direkt 90 Minuten für „Team Melli“ auflief.

Irans Sechser der Zukunft?

Durch sein taktisches Verständnis und seine Vielseitigkeit hebt das Kraftpaket sich von vielen Talenten seiner Altersgruppe ab. Wenn man bedenkt, dass er einen sehr reifen Charakter für einen 20 Jahre alten Jungen besitzt, wird er hart auf und neben dem Platz arbeiten, um weiterhin seine Ziele zu realisieren.

Noorafkan hat sein Potenzial mehrmals angedeutet, sodass er in nicht allzu ferner Zukunft eine tragende Säule für die iranische Nationalmannschaft werden könnte. Mit dem 21-jährigen Saeid Ezatolahi vom russischen Erstligisten Amkar Perm hätte Nationaltrainer Queiroz ein kongeniales Duo im defensiven Mittelfeld für die nächsten Jahre sicher.

Noorafkans Wechsel diesen Sommer in die Jupiter Pro League zum Tabellendritten RSC Charleroi ist ein kluger Schritt, um im europäischen Profi-Fußball Fuß zu fassen, da Belgiens höchste Spielklasse erfahrungsgemäß ein optimales Sprungbrett für junge aufstrebende Talente darstellt. Und wer weiß, vielleicht sieht man den jungen Perser bald auch schon in der Bundesliga …

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