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Sascha

Kann Balotelli Genua vor dem Abstieg retten?

Mario Balotelli kehrt nach 1701 Tagen endlich wieder in die Serie A zurück. Der CFC Genua steckt mitten im Abstiegskampf und möchte die Offensive nach den schweren Abgängen von Retegui und Gudmundsson mit dem Routinier verstärken. Doch hat der mittlerweile 34-jährige Italiener noch die Qualität für die Serie A? (Bild: IMAGO / LaPresse)

Es fühlt sich an, als wäre ein ganzes Leben vergangen, seit wir Mario Balotelli das letzte Mal in der Serie A gesehen haben. Wir haben eine weltweite Pandemie überstanden, die Azzurri eine verschobene Europameisterschaft und in der Zwischenzeit vier verschiedene Mannschaften den Scudetto gewinnen sehen. Als er Brescia in Richtung des aufstrebenden Monza verließ - was war mit Super-Mario in der Zwischenzeit passiert?

Hatten wir doch alle das Gefühl, dass er vielleicht nie mehr in die höchste italienische Spielklasse zurückkehren würde. Doch dank einer Mannschaft aus Genua, die verzweifelt versucht, dem Abstieg zu entrinnen, und die zwei ihrer Starstürmer aus der letzten Saison abgeben musste, kehrt er für eine fünfte Spielzeit ins italienische Oberhaus zurück.

Milan seine beste Station

Diejenigen unter uns, die die Liga schon länger verfolgen, werden sich an die Begeisterung erinnern, die sein erstes Auftauchen als Jugendlicher bei Inter auslöste. Die Leichtigkeit, mit der er für die Nerazzurri und in der Jugend seines Landes Tore schoss, ließ vermuten, dass dieser Stürmer auf Vereins- und internationaler Ebene alle möglichen Rekorde aufstellen könnte. Dass er dies alles mit einer Selbstsicherheit tat, die manche als Arroganz interpretierten, machte ihn sofort zu einer polarisierenden Persönlichkeit.

Dennoch war es keine große Überraschung, als Manchester City - damals noch in den Anfängen ihrer heutigen Dominanz - ihn im Alter von 20 Jahren abwarb. Im selben Jahr absolvierte er sein erstes Länderspiel für Italien. Die Zukunft sah unglaublich rosig aus.

Aber man kann mit Fug und Recht behaupten, dass es in England nicht ganz so gut lief wie erhofft. Nichtdestotrotz war er mit einem herausragenden Leistung bei der Euro 2012 immer noch ein unbestreitbares Talent. Als im darauffolgenden Jahr Milan nach ihm rief, kehrte er zum ersten Mal in die Serie A zurück. Die Erfahrung in Übersee schien ihm gut getan zu haben, und die Zeit bei den Rossoneri war eine der produktivsten seiner Karriere.

Die gesamte Karriere keine Konstanz

Es brachte ihm einen weiteren Wechsel in die Premier League ein - diesmal zu Liverpool, aber der Zauber blieb aus, und er wurde schnell wieder nach Italien zu Ex-Club Milan ausgeliehen. Doch dieses Mal konnte er auch bei den Rossoneri nicht mehr überzeugen und daher ging es am Ende der Saison wieder zu den Reds.

Es bedurfte also eines weiteren Wechsels – dieses Mal nach Nizza in die Ligue 1, um seine Torjägerkarriere wieder in Schwung zu bringen, doch auch hier blieb der Erfolg nach zwei guten Spielzeiten aus, und nach einem Wechsel zu Marseille kehrte er nach Brescia und anschließend zu Monza zurück. Ein weiteres Lebenszeichen gab es in der türkischen Super Lig (Adana) mit 19 Toren und 4 Vorlagen, aber auch nur eine Saison lang, bevor er in die Schweiz zu Sion (6 Tore) und dann wieder in die Türkei (Adana) wechselte, bevor es nach Ligurien ging.

Why always me?

Es gab Höhen und Tiefen, ganz sicher, und alles war von einer gehörigen Portion Kontroverse umgeben. In seinem Geburtsland wurde er oft zur Zielscheibe von Rassismus, und vielleicht hat ihn das dazu gebracht, im Ausland zu wechseln. Seine Kritiker würden behaupten, dass er sich den Ärger selbst zuzuschreiben hat - er hat sich sicherlich nicht immer tadellos verhalten -, aber sein berühmtes „Why Always Me?“-T-Shirt schien eine Wahrheit anzusprechen. Andere haben sich ähnlich verhalten wie Balotelli, aber nur wenige haben sich so viele Vorwürfe eingehandelt.

Egal, wie man zu Super Mario steht, es ist ein gutes Gefühl, ihn wieder in der Serie A zu sehen. Mit seinen 34 Jahren kann er immer noch viel bieten, und Genua ist sicherlich ein Verein, der nach den Abgängen von Mateo Retegui und Albert Gudmundsson im Sommer und einem schlechten Saisonstart dringend Verstärkung braucht.

Es wird sicherlich viel von ihm verlangt, nämlich der Retter zu sein - vom Gefühl her ist das so, als würde man einem 3-jährigen Kind sein Leben anvertrauen, nur das hinter Balos 3 noch eine 4 mittlerweile steht.

Mit 34 Jahren reifer?

Man muss sich immer Gedanken darüber machen, was er dem Verein und der Liga in Bezug auf Schlagzeilen abseits des Platzes einhandeln könnte. Wenn man sich jedoch auf seine fußballerische Leistung konzentriert, hat er das Potenzial, seinen neuen Arbeitgeber über Wasser zu halten.

Dies könnte seine letzte Chance auf Ruhm in einer der fünf besten europäischen Ligen sein, denn er hat immer noch die Fähigkeiten, um es seinen Kritikern und sich selbst zu beweisen. Aber auch ein Mario Balotelli altert, daher brauchen wir uns keine großartige Laufleistung von ihm zu erwarten, wobei das noch nie seine Stärke war.

Die WM 2026 als Ansporn?

Die meisten Männer besitzen mit 34 eine Reife mit der sie vernünftigere Bahnen einschlagen können und die Fehler ihrer Vergangenheit einsehen. Hat der Exzentriker sich weiter entwickelt? Ist er ruhiger und erwachsener geworden?Irgendwann muss doch diese Weisheit auch bei Balo einsetzen?!

Viele haben ihn bereits als verbrauchte Kraft und unbelehrbares Genie abgetan, aber er hat seine Kritiker eines Besseren zu belehren und würde wahrscheinlich nichts lieber, als dies noch einmal für die Grifone zu tun.

"Dai Mario!!!"

Darüber hinaus hat sich Balotelli selbst regelmäßig für die Nationalmannschaft über seine sozialen Netzwerke ins Spiel gebracht, daher könnte die WM in zwei Jahren nochmal ein Anreiz für den Stürmer sein. Die zentrale Frage bleibt bestehen, ob Mario Balotelli für den CFC Genua mehr Segen als Fluch sein wird.

Der erste Einsatz dauerte nur wenige Minuten und die erste gelbe Karte war auch schon am Start. Jedoch holte das Team von Alberto Gilardino nach neun sieglosen Partien den ersten Dreier beim 1:0-Erfolg über den FC Parma. War das schon der erste Balotelli-Effekt?

Ich persönlich liebe es Mario zu sehen! Er gehört einfach in die Serie A wie Spaghetti zu Pomodoro, aber mein Vertrauen könnte ich ihm nicht mehr schenken, da er mich schon zu oft eines besseren belehrt hat. Insgeheim wünscht sich mein romantisches Calcio-Herz jedoch, dass es Super-Mario mir und allen anderen Kritikern zeigt, dass er sich geändert hat. Also "Dai Mario!!!"

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Sascha

Tuchel & England | Darum ist er der perfekte Mann

Zwei Weltkriege, eine Weltmeisterschaft und ein Deutscher als Retter Englands: Warum Thomas Tuchel genau das ist, was die Three Lions brauchen, wollen wir euch in dieser Trainer-Analyse genauer beschreiben. Werden die Britten am Ende ein Loblied auf einen Deutschen singen? (Bild: IMAGO / Shutterstock)

Es ist die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika, und ein Engländer bringt seinem Sohn in einem MTN-Werbespot die stolzeste Hymne von allen bei: „Two World Wars and one World Cup, England, England“, und zwar mit der Begeisterung, die nur die Engländer aufbringen können.

Dann, gerade als sie einen Aufzug voller deutscher Fans betreten, erstirbt das Lied auf seinen Lippen, und wie von den Fußballgöttern programmiert, nimmt sein Sohn es wieder auf. Der Vater hält dem Jungen den Mund zu, als würde er den Beginn eines Aufstandes unterdrücken. Es war lustig, wenn man bedenkt, was später im Turnier noch passieren wird.

Die Rivalität mit Deutschland

Die Rivalität zwischen England und Deutschland - sie hat alles: Krieg, Geistertore und Karma. Der Höhepunkt war natürlich Geoff Hursts „war es oder war es nicht?“-Tor im Jahr 1966, das Deutschland den Sieg bei der Weltmeisterschaft verwehrte und England das einzige Stückchen Fußballruhm bescherte.

Im Jahr 2010 kam das Karma in Form von Manuel Neuer, der einen Ball, der eindeutig hinter der Linie war, cool wegschlug und England den entscheidenden Ausgleich verwehrte. Als ob die Geschichte sagen würde: „Ja, wegen des Tores von 1966... wir sind jetzt quitt.“

Wir schreiben das Jahr 2024, und die Fußballgötter haben wieder einmal ein Einsehen und ernennen einen Deutschen - Thomas Tuchel - zum englischen Nationaltrainer, nachdem sich Gareth Southgate in aller Form verabschiedet hat. Und die englischen Fans? Nun, sie sind nicht wirklich begeistert.

Einen Deutschen zum Trainer der Three Lions zu ernennen, ist doch ein bisschen so, als würde man einen Fuchs einladen, den Hühnerstall zu bewachen, oder nicht? Aber die Sache ist die: Tuchel könnte der perfekte Mann sein, um England wieder zum Ruhm zu führen, und zwar nicht auf die glückliche Art, sondern mit Können.

Tuchels mehr als nur ein Stereotyp

Das typische Bild von deutscher Effizienz ist etwas, das man mit Industriemaschinen oder Uhrwerken assoziiert. Und Tuchel? Nun, er ist so etwas wie die fußballerische Version davon. Aber er ist auch viel mehr als nur ein hochpressender, gegenpressender Maestro. Bei Chelsea hat Tuchel eine Mannschaft, die Tore wie ein Counter-Strike-Profi schoss, in weniger als sechs Monaten zum Europameister gemacht. Sie fragen sich jetzt vielleicht: „Was hat das mit England zu tun?“ Ziemlich viel, um ehrlich zu sein.

Englands Problem ist nicht die Qualität. Sie haben genug, um drei Nationalteams zu stellen. Das Problem war immer, wie man diese Teile zu einem harmonischen Ganzem zusammenfügt, und damit hatte Southgate am Ende seine Schwierigkeiten. Thomas Tuchel hingegen liebt es, dem Chaos eine Struktur zu verleihen. Er ist der Typ, der einen Raum voller verworrener Kabel betritt und ihn mit einem perfekt funktionierenden Heimkinosystem verlässt.

Seine Chelsea-Mannschaft hatte taktische Flexibilität vom Feinsten bewiesen. Diese Anpassungsfähigkeit ist etwas, das England dringend benötigt. Unter Southgate wirkten die Engländer oft vorhersehbar, ihre Formationen waren starr, Kreativität nicht vorhanden.

Tuchel hingegen geht mit Formationen um wie ein Kleinkind mit Legosteinen - er stellt sie immer wieder neu zusammen, je nach Situation. Er liest die Taktik des gegnerischen Trainers wie ein Scanner und hat wie ChatGPT sofort eine Antwort parat – Southgate war da eher wie ein Virus der eine teure Software lahm legt.

Positionsspiel: Englands neuer Ansatz für Kreativität

Erinnern Sie sich noch daran, wie Southgate oft den sprichwörtlichen Bus geparkt hat, wenn England gegen Spitzenteams antrat? Tuchel hat mehr drauf als eine veraltete Mourinho-Taktik. In seiner Philosophie dreht sich alles um das Stellungsspiel, die Raumbeherrschung und die Kontrolle über das Spiel. Unter Tuchel werden Spieler wie Trent Alexander-Arnold nicht nur Verteidiger sein, sondern auch Spielmacher. Vorbei sind die Zeiten, in denen Englands beste Spieler orientierungslos über den Platz stolpern.

Tuchels England wird wahrscheinlich Spieler sehen, die bestimmte Zonen besetzen, die Gegner aus ihrer Position drängen und Räume schaffen, die Spieler wie Phil Foden und Bukayo Saka ausnutzen können. Das ist weit entfernt von der starren, defensiv ausgerichteten Spielweise, die England oft „klein gehalten“ hat.

Apropos Stellungsspiel: Vergessen wir nicht, dass Tuchel bei Chelsea auf Außenverteidiger setzte. Reece James - wenn er nicht gerade im Lazarett verweilte - und Ben Chilwell waren für sein System unverzichtbar, da sie nach vorne marschierten und für Unruhe sorgten. England mit seiner Fülle an talentierten Außenverteidigern könnte von diesem Ansatz massiv profitieren.

Stellen Sie sich vor, Kieran Trippier und Luke Shaw oder Alexander-Arnold und Ben White würden ständig über die Flanken stürmen, die Verteidiger in die Breite ziehen und in der Mitte Raum für Tormaschinen wie Harry Kane schaffen.

Zielgerichtetes Pressing: Der Tuchel-Weg

Eine Sache, die man unter Tuchel erwarten kann, ist, dass England mehr auf ein hohes Pressing setzen wird. Southgates England hat sich oft zurückgezogen und sich damit begnügt, den Druck des Gegners zu absorbieren und die Mannschaften auszukontern. Tuchel spielt nicht auf diese Weise. Seine Mannschaften pressen zielgerichtet, aggressiv, intelligent und als Einheit.

Selten sieht man einen einsamen Stürmer, der wie ein kopfloses Huhn hinter den Verteidigern herjagt. Stattdessen ist das Pressing unter Tuchel koordiniert, eine Symphonie aus Druck, die Fehler erzwingt und den Ball in gefährlichen Bereichen zurückgewinnt.

Nehmen wir den Champions-League-Sieg von Chelsea im Jahr 2021 als Beispiel. Sie haben die Mannschaft in die Knie gezwungen, Passwege abgeschnitten und Fehler erzwungen. Spieler wie Declan Rice und Jude Bellingham, die bereits fantastische Ballgewinner sind, werden in Tuchels System noch wichtiger werden. Ihre Fähigkeit, Bälle zu erobern und Gegenangriffe zu starten, wird der Schlüssel zum Erfolg Englands sein.

Anpassung des englischen Angriffs: Von der Vorhersehbarkeit zum Spielfluss

Englands Angriff unter Southgate war zwar zeitweise effektiv, wirkte aber oft vorhersehbar. Man verließ sich zu sehr auf individuelle Glanztaten von Kane oder Bellingham. Tuchel hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass er flüssige, dynamische Angriffe kreiert. Seine Mannschaften bewegen sich im Gleichschritt, tauschen die Positionen und schaffen numerische Überzahl vor allem auf den Flügeln.

Für England bedeutet dies, dass Spieler wie Jack Grealish, Saka und Foden in einem System aufblühen könnten, in dem sie nicht nur auf festen Positionen spielen müssen. Bei Tuchels Chelsea zum Beispiel drifteten Spieler wie Kai Havertz und Mason Mount ständig in verschiedene Bereiche des Spielfelds, verwirrten die Verteidiger und schufen Raum für andere.

Kane, der oft dafür kritisiert wird, dass er sich zu tief fallen lässt, wird die Freiheit haben, als echte Nummer neun zu spielen oder sich ins Mittelfeld fallen zu lassen, wenn es nötig ist, in der Gewissheit, dass Flügelstürmer wie Saka und Foden den Raum, den er freimacht, nutzen werden.

Defensive Solidität: Der Grundstein von Tuchels Erfolg

Eine Sache, die man Tuchel nicht absprechen kann, ist seine Fähigkeit, eine solide Abwehr aufzubauen. Unter ihm könnte sich Englands Verteidigung verändern. Seine Dreierkette könnte England mehr Sicherheit geben, aber auch die Flexibilität, bei Bedarf auf eine Viererkette umzustellen.

Eine Dreierkette aus Stones, White und Maguire (oder Guehi) könnte die Grundlage dafür bilden, dass England aus der Abwehr heraus spielen kann, während es gleichzeitig defensiv eng bleibt. Und vergessen wir nicht, wie wichtig der Torhüter in Tuchels System ist. Jordan Pickfords Verteilungsvermögen, das oft übersehen wird, wird entscheidend sein, um Angriffe schnell einzuleiten, was Tuchel zweifellos auszunutzen versuchen wird.

Warum er ein schief gelaufenes deutsches Experiment sein könnte

Nun, wir wollen nicht zu viel erwarten. Tuchel mag ein Genie sein, aber er ist auch dafür bekannt, dass er ein schwieriger Charakter ist. Seine Beziehung zum Vorstand des FC Chelsea war so harmonisch wie Pizza mit Nutella. Er hat sich auch mit Spielern gestritten, was die englische Boulevardpresse auf den Plan gerufen hat, denn diese liebt diese Art von Drama.

Und seien wir mal ehrlich, Englands Abwehr ist nicht gerade für ihre Ruhe unter Druck bekannt. Sicher, John Stones ist ein ballsicherer Innenverteidiger, aber können er und Harry Maguire mit der von Tuchel geliebten hohen Abwehrreihe zurechtkommen? Oder ist die Katastrophe vorprogrammiert? Die englischen Fans könnten Albträume davon bekommen, wie Maguire versucht, von hinten herauszuspielen, während er von einem schnellen, rücksichtslosen Gegner unter Druck gesetzt wird.

Und von den englischen Medien will ich gar nicht erst anfangen. Wenn Tuchel nicht sofort durchstartet, werden sie ihn bei lebendigem Leibe auffressen. Die Boulevardpresse hätte sicherlich Schlagzeilen parat wie beispielsweise: „Tuchel stürzt ein wie die Mauer von Berlin“. England hat vielleicht schon früher ausländische Manager akzeptiert, aber ein Deutscher an der Spitze? Das ist eine ganz andere Toleranz-Prüfung.

Eine große Frage ist auch, ob Tuchels Defensivphilosophie, die auf präziser Positionierung und unerbittlichem Arbeitstempo beruht, mit Englands aktuellem Kader effektiv umgesetzt werden kann. Es ist eine Sache, eine Abwehr in der Premier League mit endlosen Trainingseinheiten zu schulen, aber eine andere, dies in der komprimierten Zeitspanne der Länderspielpausen zu tun.

Das Endspiel: Tuchels England könnte endlich über die Linie kommen

Seien wir ehrlich: Die englischen Fans haben es satt, immer knapp zu verlieren. Das WM-Halbfinale 2018, das EM-Finale 2021, das EM-Aus 2024 - sie alle waren grausame Erinnerungen daran, wie nah und doch so fern England vom fußballerischen Triumph ist. Doch die Ernennung von Tuchel könnte der Wendepunkt sein. Seine taktische Flexibilität, seine Anpassungsfähigkeit und sein Talent, das Beste aus seinen Spielern herauszuholen, machen ihn zum perfekten Mann, um England zur Weltmeisterschaft 2026 und zur Europameisterschaft 2028 zu führen.

Sicherlich wird man sich über die Ironie eines Deutschen lustig machen, der England zu Ruhm und Ehre führt, aber ist das nicht ein Teil der Schönheit des Fußballs? So wie Englands Geistertor von 1966 Deutschland bis zu Neuers „Nicht-Tor“ 2010 verfolgte, ist Tuchel vielleicht hier, um das Drehbuch umzudrehen.

Am Ende könnte es ein Deutscher sein, der England zu seiner zweiten Weltmeisterschaft führt. Und wenn das passiert, wird der Vater aus der MTN-Werbung vielleicht endlich ohne zu zögern „Zwei Weltkriege und zwei Weltmeisterschaften und ein Deutscher“ singen.

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Sascha

Zu viele Gegentore | Was ist los mit Inter?

Kenan Yildiz jubelte, denn er hatte soeben ein unglaubliches Comeback mit zwei späten Toren für Juventus gemeistert. Für Inter war es vermeidbar, und die Tifosi auf den Rängen waren dementsprechend enttäuscht. Denn es war nicht das erste Mal in dieser Saison. Doch was ist los mit dem amtierenden italienischen Meister? (Bild: IMAGO / Gonzales Photo)

Als die Spieler in den Mittelkreis zurückkehrten, schauten die meisten von ihnen auf den Boden wie Fünfjährige, die ins Bett gehen sollten, weil sie sich nicht benommen haben. Nach einer 4:2-Führung im Derby D'Italia kassierten die Nerazzurri zwei späte Tore – untypisch für das routinierte Team des amtierenden italienischen Meister der seiner Form aus der Vorsaison hinterherläuft. Das Problem für Simone Inzaghi ist, dass dies nicht das erste Mal ist, dass seine Mannschaft nach einer Führung den Fokus verliert.

Statt die individuellen Fehler in diesem Spiel zu analysieren, sollten wir über den Tellerrand hinausschauen. In der letzten Saison kassierten die Nerazzurri 22 Gegentore in 38 Spielen, eine mehr als beachtliche Leistung. In dieser Saison haben sie bereits 13 Gegentore kassiert. Das ist eine Frage, die schnell beantwortet werden muss. Dass es sich um Müdigkeit aus der letzten Saison handelt, scheint nicht die Universalantwort auf diese Frage zu sein.

Fünftschlechteste Mannschaft nach Gegentoren

Die Statistik ist, wenn man sie auspackt, ernüchternder als man denkt. Das Stadio Giuseppe Meazza war und ist eine stimmungsvolle und einschüchternde Heimstätte für die Gegner der Nerazzurri, und dennoch haben in dieser Saison nur Parma, Cagliari, Lecce, Genua und Verona zu Hause mehr Tore kassiert.

Für Inzaghi ist das erschreckend, zumal die meisten dieser Tore vermeidbar waren. Vielleicht war das erste Spiel der Saison gegen Genua richtungsweisend, als Yann Sommer beim 2:2-Unentschieden einen eklatanten Fehler beging, als er die Flugbahn des Balls nicht richtig einschätzte und der Ball an die Latte prallte, was die Mannschaft ein Tor kostete.

Dies setzte sich auch im Spiel gegen Juventus Turin fort, als die Außenverteidiger zu weit nach vorne gingen. Auch dies war ein häufiger Faktor, da die Außenverteidiger in dieser Saison anders verteidigen. Anstatt die Angreifer wie in der letzten Saison auf die Außenbahnen zu drängen, haben sie sich dafür entschieden, sie im Zentrum nur passiv zu stellen, bis sie fast am Strafraum sind. Doch warum ist das so?

Es gibt eine gewisse Unkonzentriertheit, das ist sicher, vor allem in den späten Phasen der Spiele. Von den 13 Gegentoren, die Inter kassiert hat, fielen sechs in der ersten Halbzeit, aber noch schockierender ist, dass die sieben Gegentore in der zweiten Halbzeit alle nach der 70. Minute fielen. Woran liegt es, dass man Spiele nicht zu Ende spielen kann? Müdigkeit? Unwahrscheinlich.

Wird Inzaghi ausgecoached?

Inzaghi hat den Kader so oft wie möglich rotieren lassen, da Inter über eine große Kadertiefe verfügt. Vielleicht ist das das Problem? Ist die Tiefe des Kaders nicht gut genug? Auch das ist unwahrscheinlich, wie die letzte Saison gezeigt hat. Zu der Enttäuschung und dem Dilemma kommt noch hinzu, dass von den sieben Toren vier von gegnerischen Auswechselspielern erzielt wurden, was darauf hindeutet, dass die gegnerischen Trainer diese Schwächen erkannt haben.

Wenn man Inters Offensive beobachtet, dann fällt auf, dass man sich auch dort nicht auf dem Niveau der Meistersaison befindet. Das ist es vielleicht, was Inzaghi zusätzlich frustriert, denn während Marcus Thuram eine unglaubliche Saison spielt, ist Lautaro Martinez nicht auf der Höhe und hat auch im Giuseppe Meazza eine längere Durststrecke hinter sich.

L. Martinez mit Heimkomplex?

Seit dem 28. Februar, also seit neun Spielen, hat er in der Serie A zu Hause kein Tor mehr erzielt, was für seine Verhältnisse extrem schlecht ist. Nach seiner Rückkehr aus dem Sommer wirkte er träge und nicht mehr so fokussiert wie früher, aber das liegt nicht nur an ihm. Inter hätte gegen Juventus mehr als vier Tore schießen müssen!

Denzel Dumfries war nicht der einzige, der eine große Chance vergab, und das setzt sich vom Spiel gegen die Young Boys bis nach Genua fort. Inter hat in den meisten Spielen über weite Strecken gut gespielt, aber Phasen wie in der ersten Hälfte des Derby Della Madonnina haben sie teuer zu stehen gekommen.

Inzaghi sagte: „Als Trainer ist man verbittert; ich muss analysieren und morgen mit den Spielern sprechen.“ Er bestätigte die Frustration über die Defensivleistung, sagte aber auch, dass er auf den positiven Aspekten aufbauen müsse.

Es gibt einige, das ist sicher. Inter kämpft, wie schon gegen Roma, Young Boys und Juventus - die Einstellung scheint nicht das Problem zu sein. Konzentration? Vielleicht. Vielleicht hat die Mannschaft den absoluten Hunger auf den Scudetto verloren und das sind die wenigen Prozente die am Ende eine Partie entscheiden.

Zu wenig Konkurrenzkampf?

Darüber hinaus hatte die halbe Inter-Stammelf im Sommer die Europameisterschaft in den Knochen und wirkte dort schon nicht fit – weder geistig noch körperlich. Ein weiterer Punkt könnte die fehlende Konkurrenz im Kader sein. Qualität und Tiefe sind auf jeden Fall da, allerdings setzt Inzaghi in den großen Partien meist auf die Meisterelf – die etablierten Kräfte wissen trotz Rotation, dass sie die erste Geige spielen und in den wichtigen Partien in der Startformation stehen.

Daher könnte es sein, dass viele Akteure zu selbstsicher in Bezug auf ihren Status sind und dann der absolute Wille und Fokus verloren geht. Alles nur Theorien – am Ende ist es jeder einzelne Spieler von Inter der morgens in den Spiegel schauen muss und sich hinterfragen sollte, welche Teilschuld er an dieser Minikrise besitzt.

Empoli wurde zu null geschlagen, eine Truppe die durchaus Offensivpotenzial besitzt und den ein oder anderen "Großen" schon ärgern konnte. Darauf gilt es jetzt aufzubauen - die richtigen Prüfsteine stehen mit Arsenal, Napoli, RB Salzburg und der Fiorentina schon bereit. Diese Spiele sind der Indikator, ob Inter seine Defensivprobleme wirklich schon behoben hat...

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Sascha

Wirklich bester Linksverteidiger der Serie A? | Lazios Nuno Tavares (24) im Porträt

Nuno Tavares sorgt in Italiens erster Liga mit acht Vorlagen in genauso vielen Spielen für eine Menge Furore. Bei Arsenal ausgemustert, findet er sich unter Lazio-Coach Baroni in der Prime seines Lebens. (Bild: IMAGO / LaPresse)

Mehrere Spitzenvereine stellen oft mehr Spieler ein als erforderlich. Sie wollen damit ihren Kader verstärken und hoffen, Titel zu gewinnen. Arsenal, einer der größten Klubs in England, will Titel gewinnen. Das Projekt war ein großer Erfolg, da die Mannschaft kontinuierlich Spiele gewinnt. Eine stabile Mannschaft hat Mikel Arteta & Co. zu neuen Höhenflügen verholfen.

Ein Spieler, der zu Arsenal kam, aber in Artetas Plänen keinen Platz fand, war Nuno Tavares. Der portugiesische Linksverteidiger kam von Benfica. Nachdem er eine Saison bei den Nordlondonern verbracht hatte, wurde der Youngster zweimal (Nottingham & Marseille) ausgeliehen. In dieser Saison ist er an Lazio ausgeliehen, das sich eine Kaufverpflichtung in Höhe von 5 Millionen Euro für den Spieler sicherte. Für den 24-Jährigen hat die Saison in Italien überragend begonnen.

Die Anfänge

Nachdem er seine ersten Schritte im Fußball zwischen Casa Pia und Sporting Lissabon gemacht hatte, kam Nuno Tavares 2015 in die Jugendakademie von Benfica. Bei den „Aguias“ durchlief er alle Juniorenteams bis zur ersten Mannschaft, in der er 2019 debütierte. Nach starken Leistungen für Benfica transferierte Arsenal den damals 21-jährigen Linksverteidiger 2021 nach London. In seiner Debütsaison kam dieser auf 28 Einsätze in allen Wettbewerben, zwei Vorlagen und ein Tor – keine herausragende Spielzeit, aber für einen so jungen Spieler beeindruckend.

Der Transfer des schon weiteren Zinchenko (und Tierney als Alternative) veranlassten Arsenal, trotz der vielversprechenden Spielzeit, zu zwei Leihgeschäften in Folge, zuerst nach Marseille mit 6 Toren in 39 Einsätzen und dann zu Nottingham Forest mit 12 Einsätzen, ohne einen Treffer zu erzielen, oder ein Tor vorzubereiten. Tavares lag also metaphorisch am Boden – dann kam Lazio und nutzte die Gunst der Stunde.

Nächste Station Lazio Rom

Lazio war das nächste Ziel und bis jetzt war es ein wunderbarer Start für Nuno Tavares in Rom. Die "Aquile" (dt. Adler) befinden sich in einer Übergangsphase. In der letzten Saison wurde Maurizio Sarri entlassen, während Igor Tudor die Spielzeit zu Ende brachte, aber nicht verpflichtet wurde. Für die Saison 2024/25 entschied sich Lazio für Marco Baroni, der 2022/23 mit Lecce nach dem Aufstieg aus der Serie B die Klasse halten konnte.

Darüber hinaus leistete Baroni 2023/24 hervorragende Arbeit bei Hellas Verona und hielt den Klub erstklassig, nachdem der Verein im Januar-Transferfenster enorm geschwächt wurde und seine besten Spieler wie Cyril Ngonge (Napoli), Filippo Terracciano (Mailand), Josh Doig (Sassuolo) und Isak Hien (Atalanta) aus finanziellen Gründen an die Konkurrenz verlor. Baroni baute die Mannschaft schnell wieder auf und führte Hellas aus der Abstiegszone auf den dreizehnten Tabellenplatz der Serie A.

Nuno Tavares musste bis zum dritten Spieltag auf sein Debüt bei Lazio warten. In den ersten beiden Spielen saß er noch auf der Bank, unter anderem beim 3:1-Heimsieg gegen Venezia, bei dem Adam Marusic als linker Verteidiger zum Einsatz kam. Am zweiten Spieltag reiste Lazio nach Udine und verlor mit 1:2. Am dritten Spieltag stand das Heimspiel gegen den AC Mailand auf dem Programm, das an einem Samstagabend in der italienischen Hauptstadt unter freiem Himmel stattfand.

Es war ein Nordlondoner Derby auf italienischen Boden, in dem Nuno Tavares auf Emerson Royal traf, und der Gunner setzte sich durch. Tavares nutzte seine Gradlinigkeit und sein explosives Tempo, um mehr als einmal an Emerson Royal vorbeizuziehen und bereitete beide Tore beim 2:2-Endstand direkt vor.

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Sascha

Steht Tijjani Reijnders bei Milan kurz vor dem Durchbruch?

Tijjani Reijnders hat einen großartigen Start in die Saison 2024/25 für Milan hingelegt, und könnte in dieser Spielzeit die nächste Stufe für Verein und Land erreichen. Nach seinen beiden Toren in der Königsklasse, hoffen die Rossoneri, dass der Niederländer endlich den Durchbruch schafft. (Bild: IMAGO / ABACAPRESS)

Der 26-Jährige gehört zwar nicht zu den zehn besten Spielern der Serie A in der Anfangsphase der Saison, hat sich aber als wichtige taktische Allzweckwaffe für Rossoneri-Trainer Paulo Fonseca erwiesen und meldete gerade nach seinen Toren für Oranje und für die Lombarden weitere Ansprüche an.

Reijnders' Fähigkeiten und sein Selbstvertrauen mit dem Ball wurden vor Wochen beim 2:1-Sieg gegen den Stadtrivalen Inter besonders deutlich. Mit einem Assist, acht gewonnenen Zweikämpfen, zwei wichtigen Pässen und einer Passgenauigkeit von 83 % erhielt der niederländische Mittelfeldspieler von SofaScore die höchste Bewertung unter den Milan-Spielern (8,00).

Der holländische Mittelfeldspieler wurde in dieser Saison auf zwei verschiedenen Positionen eingesetzt, als zentraler und als offensiver Mittelfeldspieler, und hat beide Rollen mit Selbstvertrauen und Qualität ausgefüllt, wenngleich ihm gerade in der Ballbesitzphase die Sechserposition bei Milan mehr liegt, während er für die Nationalmannschaft auf der Zehn die besten Leistungen demonstrierte.

Rotation mit RLC

Wenn Milan in einem 4-4-2-System spielt, trägt Neuzugang Youssouf Fofana dazu bei, dass die Rossoneri im Mittelfeld ausgeglichener agieren können, was Reijnders die Freiheit gibt, die Stürmer bei Bedarf zu unterstützen. Gleichzeitig tauscht der Ex-Alkmaar-Star die Positionen mit Ruben Loftus-Cheek, wenn Fonseca eine 4-2-3-1-Formation wählt. Bei dieser Taktik lässt sich Reijnders tief fallen, während RLC die Stürmer unterstützt und umgekehrt – allerdings tut sich der Engländer noch etwas schwer mit diesen Positionsübergaben.

Reijnders hat auch mit seiner Nationalmannschaft einen soliden Saisonstart hingelegt und in den beiden Länderspielen gegen Bosnien-Herzegowina und Deutschland im September ein Tor erzielt. Insgesamt hat er in 17 Länderspielen drei Tore und zwei Assists erzielt. Auch in der Champions League konnte er erstmals treffen und schenkte Brügge gleich einen Doppelpack ein.

Reijnders: „Habe mich sofort wohl gefühlt!“

„Ich habe mich in der niederländischen Mannschaft sofort sehr wohl gefühlt“, sagte Reijnders, nachdem er im März 2024 gegen Schottland sein erstes Länderspieltor erzielt hatte. „Hier habe ich die gleiche Rolle wie bei Milan, so dass ich mein Spiel gut in die Nationalmannschaft integrieren konnte. Frenkie de Jong? Wir sind beide Spieler, die gerne den Ball am Fuß haben und ihn spielen wollen. Ich denke, dass wir gut harmonieren.“
„In dem Moment, in dem ich den Ball geschossen habe, hatte ich sofort das Gefühl, dass er im Tor landen könnte. Es war sehr schön, mein erstes Tor für die niederländische Nationalmannschaft zu schießen. War es mein bestes Tor überhaupt? Vielleicht ja, auf jeden Fall steht es ganz oben auf der Liste.“

In seiner zweiten Saison bei Milan sind die Erwartungen an Reijnders noch höher, aber der niederländische Mittelfeldspieler hat bewiesen, dass er für Fonseca und die Rossoneri in der Saison 2024/25 eine noch größere Bereicherung sein kann.

Defizite in der Defensive

Lediglich gegen den Ball kann der Holländer mit indonesischen Wurzeln noch zulegen. Denn im defensiven Mittelfeld sind nicht nur technische Künste gefragt, sondern auch die brachialen Dinge. Tijjani gewinnt lediglich 27,5 Porzent seiner defensiven Zweikämpfe und wirkt oft auch im Stellungsspiel etwas wild, was Lücken für die Gegner schafft. Daher sehe ich ihn rein objektiv betrachtet im offensiven Mittelfeld besser aufgehoben, jedoch baut er am liebsten das Spiel aus der Tiefe auf und hat als Sechser auch mehr Einfluss gezeigt.

Ein Spagat den Milan-Coach Fonseca noch leisten muss, um den Ballkünstler auf die nächste Stufe zu heben. Denn sollte Milans Nummer 14 sich dort signifikant verbessern, dann steht der Weltklasse nichts mehr im Wege, oder aber der portugiesische Fußballlehrer findet wie Koeman eine Spielphilosophie in der Reijnders auch im offensiven Mittelfeld sein Spiel voll aufziehen kann.

Milan hat seinen Erfolg oft auf ein solides und kreatives zentrales Mittelfeld gestützt, das mit niederländischen Spielern wie Ruud Gullit, Frank Rijkaard oder Clarence Seedorf gespickt war. Reijnders' solider Saisonstart deutet darauf hin, dass der Niederländer sein Potenzial ausschöpfen und in dieser Spielzeit die nächste Stufe erreichen kann, um seinem Verein und seinem Land im Kampf um weitere Trophäen zu helfen.

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Sascha

Daniel Maldini | Wirklich schon reif für die Squadra Azzurra?

Daniel Maldini war die Überraschung bei der letzten Nominierung von Nationaltrainer Luciano Spalletti, da eine große Dynastie in die nächste Generation geht. Durch die jüngsten Leistungen für den AC Monza, hat sich der jüngste Filius von Vater Paolo endlich ins Rampenlicht gespielt, nachdem er jahrelang stagnierte und keine Konstanz fand. (Bild: IMAGO / NurPhoto)

Die Übernahme eines Familienunternehmens ist immer mit Gefahren verbunden. Es kann schwierig sein, in die Fußstapfen der Eltern zu treten und dem Ruf gerecht zu werden, den sie vor einem aufgebaut haben. Aber wenn die Branche der Fußball ist und der Name Maldini lautet, muss der Stress fast unvorstellbare Ausmaße annehmen.

Unter all den Namen, die Luciano Spalletti für die letzten Länderspiele gegen Belgien und Israel einberufen hatte, stach einer besonders hervor. Daniel Maldini aus Monza ist in guter Form und seine Berufung wurde immer wieder gemunkelt - aber es war eine große Neuigkeit, als sie offiziell wurde. Nun folgt er den Fußstapfen zweier weiterer Legenden.

Der Nachname wiegt schwer

Sein „Nonno“ - oder Großvater, wenn man so will - Cesare war in den 1950er und 60er Jahren eine Mailänder Ikone und spielte mehr als ein Dutzend Mal für sein Land. Später war er ein äußerst erfolgreicher Trainer der italienischen U21-Nationalmannschaft und führte die Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft 1998. Es genügt zu sagen, dass er eine überragende Persönlichkeit im italienischen Sport war.

Aber sein Vater Paolo war ein noch größerer Gigant für Verein und Land. Als eleganter und moderner Außenverteidiger und später als Innenverteidiger mit tadelloser Spielübersicht wurde er mehr als 100 Mal in der „Squadra Azzurra“ eingesetzt, die er in den meisten dieser Spiele als Kapitän anführte. Er hat zwar kein Turnier gewonnen, aber er war bei vielen Gelegenheiten in der Endphase dabei und gilt als einer der besten Verteidiger respektive der beste Verteidiger aller Zeiten.

Das Warten auf die Azzurri

Zumindest hat sich der junge Daniel dafür entschieden, nicht in der Verteidigung zu spielen, was ihm weitere unerwünschte Vergleiche ersparen konnte. In der Tat hat er sich seine eigene Nische geschaffen, indem er Milan - wo er seine Jugendkarriere verbrachte - für die Leihstationen Spezia, Empoli und Monza verlassen hat.

Jetzt, im Alter von 23 Jahren - scheint es bei ihm Klick gemacht zu haben, denn die Leistungen besitzen mehr Konstanz, und er genießt volles Vertrauen von Trainer Alessandro Nesta – richtig der Nesta, welcher mit seinem Vater einst die Stürmer zur Verzweiflung trieb.

Einige haben angedeutet, dass Spalletti von seinem berühmten Nachnamen beeinflusst worden sein könnte, aber das ist nicht ganz richtig, wenngleich der Name sicherlich eine gewisse Strahlkraft besitzt. Italien mangelt es aktuell an Weltklasse in der Offensive und daher muss Spalletti überall nach Inspiration suchen. Maldini bietet etwas, das sich von anderen Angreifern unterscheidet, und wenn man in der Nations League nicht experimentieren kann, wann dann?

Es war ein mehr als emotionaler Moment für den jungen Mann, als er im Trainingszentrum von Coverciano eintraf und die Bilder seiner Familie an der Wand sah. Mütterlicherseits war er für Venezuela spielberechtigt, aber er wollte immer abwarten, ob er noch das Blau des „Bel Paese“ tragen könnte.

Maldini: "Muss meinen eigenen Weg gehen!“

Sein familiärer Hintergrund hat ihm sicherlich geholfen, bei all dem Trubel um seine Auswahl einen kühlen Kopf zu bewahren. Er erklärte, dass es sowohl positive als auch negative Seiten haben kann, so berühmte Verwandte zu haben, aber er hat inzwischen gelernt, damit umzugehen.

„Mit der Zeit fängt man an, ein paar Dinge zu verstehen“, sagte er. „Was auch immer andere Leute denken mögen, man muss seinen eigenen Weg gehen und das Ziel verfolgen, das man vor Augen hat.“

An Meinungen darüber, was er in die Mannschaft einbringen könnte, mangelt es gewiss nicht. Er mag noch nicht das Niveau seines Vorbilds Kakà erreicht haben, aber er bringt die benötigte Kreativität und Schusskraft mit, die seinem Land gut tun könnte. Wenn seine Gene etwas damit zu tun haben, sollte er keine allzu großen Probleme haben, sich in seiner neuen Umgebung zurechtzufinden.

Debüt gegen Israel

Zwar kam er gegen Belgien nicht zum Einsatz, durfte allerdings 16 Minuten gegen Israel sammeln. Wenn er sich in den Farben seines Landes genauso wohlfühlt wie seine berühmten Vorfahren, könnte dies der Beginn einer langen und fruchtbaren Karriere sein. Für viele Fans hätte es etwas Romantisches, seinen Namen auf dem Trikot der Azzurri zu sehen.

Natürlich muss er sich diese Art von Karriere erst einmal verdienen, genau wie seine Vorgänger. In einem Sport, der oft wenig Sinn für historische Zusammenhänge hat, ist es schön, eine kleine Verbindung zur Vergangenheit des Calcio zu haben. Erst Cesare, dann Paolo und jetzt Daniel haben einen roten Faden gebildet, der verschiedene Epochen und Generationen miteinander verbindet, die jeweils einen Maldini ihr Eigen nennen können.

Wer weiß, vielleicht werden in den kommenden Jahren noch weitere folgen. Aber für den Moment sollten wir uns einfach daran erfreuen, was der jüngste Spross der Familie sich aus einem bestenfalls Serie B-Spieler zu einem etablierten Erstliga-Akteur entwickelt hat, der regelmäßig raussticht und endlich seine Qualitäten zeigt. Jedoch hat Daniel noch einen weiten Weg vor sich um die Klasse seiner Ahnen zu erreichen…

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