Die italienische Beletage wartet auch im neuen Jahr nicht lange mit einem richtigen Klassiker. Denn am heutigen Abend trifft im Stadio San Paolo der krisengeschüttelte SSC Neapel auf den Tabellenführer Inter Mailand. Eine wahre Mammutaufgabe für die „Nerazzuri“, die seit 1997 keinen einzigen Dreier mehr bei der „Partenopei“ verbuchen konnten.
SSC Neapel – Zahlreiche Schlüsselspieler fehlen
So richtig fruchtete die Trainerentlassung von Carlo Ancelotti Ende des Jahres nicht, denn Neu-Trainer Gennaro Gattuso gelangen aus zwei Spielen lediglich drei Punkte. Diese wurden etwas glücklich gegen ein mittelständiges Sassuolo eingefahren und durch ein Eigentor der Gäste erst in der 94. Spielminute zugunsten der Süditaliener entschieden.
Von einer überzeugenden Leistung war man noch weit entfernt, wie Trainer Gennaro Gattuso in der Spieltags-PK ebenfalls betonte. "Wenn wir so spielen, wie gegen Sassuolo in der ersten Halbzeit, was peinlich war, dann stecken wir in ernsthaften Schwierigkeiten. Wir müssen auf die letzten 25 Minuten des Spiels aufbauen."
„Dürfen nicht in Panik geraten“
Der ehemalige Milan-Coach appellierte dabei wiederholt an die Mentalität seiner Spieler, denn in den vergangenen Begegnungen unterliefen den Neapolitanern wiederholt haarsträubende individuelle Fehler.
"Wir müssen dieses Inter respektieren, denn sie haben eine starke Mentalität und großartige Spieler. Wir dürfen nicht in Panik geraten oder negativ denken. Wir müssen jederzeit das Gefühl vermitteln, dass wir präsent und bereit sind, den Kampf anzunehmen“, so Gattuso.
Koulibaly und Mertens fehlen, Ruiz fraglich
Doch zieht der 41-jährige Italiener ohne zahlreiche Schlüsselspieler in die Schlacht, vor allem die Abstinenz von Abwehrhüne Kalidou Koulibaly dürfte dabei den größten Aderlass darstellen. „Koulibaly wollte spielen, aber es wäre nicht richtig das Risiko einzugehen und ihn dann langfristig zu verlieren.“
Während der Senegalese verletzungsbedingt ausscheidet, leidet Mittelfeldmann Fabian Ruiz unter einem grippalen Infekt, während Dries Mertens aufgrund von muskulären Problemen nach Belgien flog, um diese genauer untersuchen zu lassen.
"Fabian Ruiz hat gegen Sassuolo nicht gut gespielt, aber er hatte eine Grippe und nicht regelmäßig trainiert. Wenn er morgen spielen würde, hätte er, wie alle Spieler, mein Vertrauen. Mertens hat seit drei Tagen keinen Ball mehr berührt, deshalb haben wir beschlossen, ihn zu seinem Spezialisten zu schicken", erklärte Gattuso.
Die beiden Außenverteidiger Kevin Malcuit (Kreuzbandriss) und Faouzi Ghoulam (Oberschenkelverletzung) stehen für die Partie ebenfalls nicht zur Verfügung.
Inter Mailand – Erholt ins neue Jahr?
Die Mannschaft von Antonio Conte kommt hingegen nach einer beeindruckenden ersten Saisonhälfte als Ligaprimus ins San Paolo. Das kongeniale Sturmduo um Lautaro Martinez und Romelu Lukaku konnte in der Hinrunde mächtig abliefern, jedoch ging zum Ende des Jahres beiden ein wenig die Puste aus.
Nach einer kleinen Pause könnten beide Protagonisten jedoch wieder genügend Frische für den Schlager gegen die „Partenopei“ getankt haben. Im letzten Spiel des Jahres 2019 schnürte Lukaku beim 4:0 Erfolg nochmal einen Doppelpack und sorgte dafür, dass die Fans weiterhin vom Scudetto träumen dürfen.
Respekt vor Gattuso
Inter-Coach Antonio Conte bleibt trotz der Euphorie nüchtern und zollte dem Gegner in der Spieltags-PK eine Menge Respekt. "Das wird ein schwieriges Spiel, denn Sie alle wissen, was ich von Napoli und seinen Qualitäten halte. Jetzt, wo Gennaro Gattuso auf der Bank sitzt, können wir noch mehr Entschlossenheit und Kampfgeist von ihnen erwarten, die nur er einer Mannschaft vermitteln kann", so Conte.
Wie Inters Übungsleiter war auch Gattuso ein leidenschaftlicher Mittelfeldspieler, der vor allem durch seinen Mut und seine Entschlossenheit auch als Trainer bekannt geworden ist.
"Ich sehe in ihm dieselbe Leidenschaft, die ich für den Fußball habe. Wie ich, hat sich Rino zuerst in der unteren Liga hochgearbeitet. Ich habe großen Respekt vor ihm, denn er hat auch im Ausland und in der Serie C gearbeitet, was nicht jeder tun will. Ich glaube, seine Leistungen in Mailand wurden unterschätzt, deshalb wünsche ich ihm alles Gute in Neapel."
Das Lazarett lichtet sich
Bei diesem schweren Unterfangen, dürfte es den ehemaligen Juve-Coach freuen, dass die Verletzungsliste von Inter geschrumpft ist. Spieler wie Nicolò Barella und Alexis Sanchez stellen wieder Alternative dar, während Stefano Sensi gar wieder zur Startelf gehören könnte, was die Hoffnungen auf den Scudetto im Fanlager der Lombarden weiterhin nähren sollte.
Prognose:
Angesichts der zahlreichen Verletzungen der Gastgeber, geht Inter Mailand als klarer Favorit in diesen italienischen Klassiker. Gattusos Truppe wirkt mental noch nicht gefestigt und wird vor allem den Ausfall einiger Leistungsträger nur schwer kompensieren können.
Aufstellungen:
Napoli: Meret; Di Lorenzo, Manolas, Luperto, Mario Rui; Allan, Fabian, Zielinski; Callejon, Milik, Insigne
Inter: Handanovic; Godin, De Vrij, Skriniar; Candreva, Gagliardini, Brozovic, Sensi, Biraghi; Lukaku, Lautaro