18+ | Spiele mit Verantwortung | Es gelten die AGB | Glücksspiel kann süchtig machen | Wir erhalten Provisionen von den aufgeführten Wettanbietern

Sascha

Juventus | Darum musste Sarri wirklich gehen

Ich weiß gar nicht was schlimmer ist, dass Juventus gegen Lyon ausgeschieden ist, oder dass man es bereits seit Wochen erahnen konnte. Sicherlich spielte auch ein fragwürdiger Strafstoß und das Fehlen von Paulo Dybala, welcher für mich mit seiner Magie der einzige wahre „Gamechanger“ in Juves Offensive ist, eine Rolle. Trotz Ronaldos atemberaubenden Auftritt, war „la veccchia Signora“ Olympique Lyon nicht wirklich überlegen. Sei es mit Ball, oder ohne.

Es handelte sich um dasselbe alte Problem, das man in der abgelaufenen Saison immer wieder gesehen hatte. Die Ballgeschwindigkeit war gering, das vertikale Passspiel, welches Sarris Neapel vor Jahren in Perfektion demonstrierte, so gut wie nicht vorhanden. Gelegentlich positionierten sich Adrien Rabiot und Rodrigo Bentancur etwas höher, aber im Allgemeinen gab es, als Miralem Pjanic in Ballbesitz war, fast keine Möglichkeit vertikal zu kombinieren.

Lyon taktisch klüger eingestellt

Auch gegen den Ball war der amtierende italienische Meister nicht in der Lage, Druck auszuüben, wenn die Franzosen sich hinten rauskombinieren wollten, da es ihnen einfach an dynamischen Spielern fehlt, die erforderlich sind, um schnell Distanzen zurückzulegen. Wenn Sarris Truppe gegen die drei Innenverteidiger von Lyon presste, ließ sich einfach Sechser Bruno Guimaraes etwas fallen, um eine Überzahlsituation zu kreieren und als weitere Anspielstation zu dienen.

Wurde der junge Brasilianer von Juventus zugestellt, wichen die Franzosen auf die beiden Flügel Cornet und Dubois aus, da diese meist nicht hoch genug von Juan Cuadrado und Alex Sandro angerannt wurden. Den Raum, den die alten Dame Max Cornet und Leo Dubois auf den Flügeln zur Verfügung stellte, trug entscheidend dazu bei, dass Lyon wichtige Ballbesitzzeiten generieren konnte.

Juve spielerisch limitiert

Der erwartete 5-3-2-Block der Garcia-Truppe, erwies sich wie bereits im Hinspiel als sehr effektiv. Der ehemalige Roma-Coach wusste, dass die Turiner Giganten am liebsten durch das Zentrum angreifen würden, so dass sie kompakt blieben und den Ball mit Absicht den tief positionierten Außenverteidigern von Juve überließen. Abgesehen von Ronaldos Traumtor und wenigen individuellen Lichtblicken wie Bernardeschis Grundlinien-Dribbling, war dieses Juventus spielerisch extrem limitiert, und das ist eine Eigenart, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat und sich diese Saison noch mehr herauskristallisierte.

Sarri zu eindimensional?

Herrn Sarri mangelt es deutlich an taktischer Flexibilität, und das wurde beim CL-Aus gegen Lyon nochmal eindeutig hervorgehoben. Wenn Plan A ins Stocken gerät, verdient ein Trainer sein Gehalt, indem er von der Seitenlinie aus Änderungen vornimmt und flexibel bleibt. Fußball ist gleichermaßen ein taktisches Duell der Trainer - der sture Sarri scheint in dieser Hinsicht zu eindimensional zu arbeiten.

Möchte er sich als Coach weiterentwickeln, muss er unausweichlich genau daraus lernen, denn ein guter Trainer hat auf jede Umstellung eine Antwort parat. Ex-Juve-Coach Massimiliano Allegri zählte dieses taktische Reaktionsvermögen zu seinem Fähigkeiten-Profil. Juve scheint in dieser Hinsicht mit der Verpflichtung Sarris einen Schritt zurück gemacht zu haben.

Zieht er die richtigen Schlüsse?

Ob Neu-Coach & Sarri-Bewunderer Andrea Pirlo bessere Antworten parat hat, als sein Vorgänger wird sich zeigen, jedoch ließ er bei seiner Präsentation schon durchblicken, dass er sich als flexibler Coach interpretiert. Nun muss er seinen verheißungsvollen Worten Taten folgen lassen…

Sarri dagegen wird sich, nachdem er weder bei Chelsea, noch bei Juventus seinen „Sarriball“ vollends durchsetzen konnte, ernsthaft hinterfragen müssen. Woran lag es, dass er bei diesen beiden europäischen Giganten seine Idee nicht implementieren konnte?

Möchte er in die Riege der Toptrainer Europas aufsteigen, dann muss er genau jetzt mit etwas Ruhe und Abstand genau diese Fragen für sich klären...

Teile den Post
Sascha

Seko Fofana | „Last Dance“ für Udinese

Seko Fofana offenbarte gegenüber den italienischen Medien, dass er morgen sein letztes Spiel für Udinese Calcio absolvieren werde. „Es ist an der Zeit über mich und ein neuen Lebensabschnitt nachzudenken.“

Der 25-jährige Ivorer wurde im Sommer 2016 für 3,5 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet und hatte mit drei Toren und sieben Assists in 31 Auftritten in der Serie A seine vielleicht bisher beste Saison für „le Zebrette“.

"Meine Zeit in Udine endet hier, nach vier wunderbaren Jahren", sagte Fofana gegenüber der Gazzetta dello Sport vor dem letzten Spiel gegen Sassuolo am Sonntag. "Es ist an der Zeit, über mich selbst nachzudenken und ein neues Ziel zu wählen. Ich bin ein Fußball-Nomade, ich habe in Frankreich, England und Italien gespielt.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich in die Serie A kommen würde und bin am Ende vier Jahre geblieben und werde es vielleicht auch weiterhin. Es wird schwierig sein, einen Ort zu finden, an dem ich so glücklich bin wie in Udine. Ich habe gelernt, jede Art von Pasta zu schätzen, und Rolando Mandragora hat mich mit delikater Mozzarella verwöhnt“, schwärmte der Mittelfeldspieler.

Geld nicht im Vordergrund

Meine Wahl wird eine sportliche und keine finanzielle sein. Ich suche neue Ziele." Innerhalb der höchsten italienischen Spielklasse sollen vor allem Inter Mailand und Atalanta Bergamo an Fofana interessiert sein.

Besonders beeindruckend war dessen 2:1 Siegtreffer gegen Juventus, als dieser in der Nachspielzeit nach einem beeindruckenden Solo-Lauf eiskalt abschloss. "Dieser Lauf aus dem Mittelfeld war wie eine Szene in "The Last Dance", meinem persönlichen krönenden Abschluss im Trikot von Udinese. Dieses Tor zeigt meinen ganzen Charakter - ich hab den Ball angenommen und kämpfte um ihn bis zum Schluss!“

"Außerdem hatte ich meine kleine persönliche Rache an Alex Sandro, der mir vor drei Jahren das Bein gebrochen hatte..." Eine besonders bittere Verletzung für den damals 22-jährigen Afrikaner, da dieser in einer bestechenden Form war und sogar beim italienischen Rekordmeister als Transferziel gehandelt wurde.

Verletzung warf ihn lange zurück

Zwar fiel Fofana „nur“ 93 Tage aufgrund seines Wadenbeinbruchs aus, jedoch benötigte er zwei Jahre um sich leistungstechnisch und mental vollständig zu erholen. Zu unbeständig waren seine Leistungen in den letzten beiden Spielzeiten.

Doch diese Saison bestach Fofana nicht nur durch gewohnt starke Dribblings und Physis, sondern gleichermaßen als exzellenter Passgeber. In 24 Startelf-Einsätzen konnte der Mittelfeldallrounder 49 tödliche und 56 Schlüsselpässe verbuchen.

Werte die sicher einigen Topclubs nicht verborgen geblieben sind. Ich persönlich verfolge Seko schon seit seinem Wechsel in die Serie A und glaube, dass er ohne seine schwere Verletzung schon längst bei einem ambitionierteren Verein gelandet wäre.

Jetzt gilt es für ihn, einen Verein zu wählen in den er als offensiv denkender „Box-to-Box-Player“ reinpasst...

Teile den Post
Sascha

Francesco Caputo schreibt Geschichte

„Jetzt muss mir Del Piero ein Abendessen spendieren“, sagte Francesco Caputo gegenüber Sky Italia nachdem er beim 5:0-Erfolg über den FC Genua sein 21. Saisontor verbuchen konnte. Denn die Juve-Legende und sein großes Vorbild hatte ihm dieses versprochen, falls er einen neuen Vereinsrekord aufstellen sollte.

„Ich bin sehr glücklich über diesen Erfolg, denn das hat in der Geschichte dieses Vereins noch niemand geschafft, daher widme ich diesen Rekord allen Fans“, betonte „Ciccio“ freudestrahlend. Caputo hat ihn dieser Saison definitiv Grund zur Freude, denn neben seinen 21 Toren bereitete er weitere sechs Tore vor, was ihn auf beeindruckende 27 Scorerpunkte in 35 Partien bringt.

Es war ein langer Weg für den mittlerweile 32-jährigen Italiener, der mit 19 noch in der neunten Liga kickte. Niemand geringeres als Antonio Conte entdeckte ihn damals als Trainer des AS Bari und holte ihn 2006 aus dem Amateurfußball in die Serie B. "Ich werde ihm für sein Leben dankbar sein", sagte der Mittelstürmer später und bewies damals mit zehn Treffern in 27 Partien, wie gut Contes Riecher gewesen war.

Nach einem Jahr bei Salernitana war er im Jahr 2010 plötzlich in der Serie A angekommen. Weil er aber für SSC Bari nur ein mageres Tor erzielte, ging es sofort zu Siena weiter, wieder in die Serie B. Caputo war in der Serie A gescheitert und spielte für Bari (49 Tore in 149 Spielen) und Virtus Entella (35 Tore in 82 Spielen) jahrelang in der zweiten Liga.

Acht Jahre später der Durchbruch

2017 ging es dann zum FC Empoli. Mit 27 Toren in 41 Spielen schoss er sein Team in die Serie A - und war nach acht Jahren wieder zurück in der italienischen Beletage. Die offensive Spielweise tat dem Mittelstürmer sichtlich gut und so erzielte er in seiner zweiten Serie-A-Spielzeit respektable 16 Tore und drei Vorlagen in 38 Partien.

Leider musste Empoli den Gang in die zweite Liga antreten, jedoch konnte sich der Rechtsfuß für höhere Aufgaben empfehlen und wechselte für ein Schnäppchenpreis von 7,5 Millionen Euro zu US Sassuolo. Caputo war das fehlende Mosaiksteinchen in De Zerbis Angriffsfußball, den im Sturmzentrum fehlte es in den Jahren davor an Effizienz.

Reif für die Squadra Azzurra?

Der Offensivspezialist und die US Sassuolo waren in dieser Spielzeit ein genauso schlagfertiges Duo, wie einst Bud Spencer und Terence Hill, denn selbst die großen Clubs kassierten gegen dieses Tandem. Ob Juve, Inter, Lazio, Roma oder Milan, gegen alle Protagonisten wies Caputo seine Torjägerqualitäten nach. Überdies überzeugt er nicht nur durch seinen eiskalten Abschluss, sondern auch als mitspielender Stürmer, welcher wiederholt instinktiv die Bälle tödlich weiterleitet.

Caputo hat sich hinter Ciro Immobile, zum zweitbesten italienischen Stürmer in Italiens Eliteklasse gemausert und wird dementsprechend mit der „Squadra Azzura“ in Verbindung gebracht. Angesprochen ob er eine Nachricht an Nationaltrainer Roberto Mancini habe, antwortete er gelassen „die Antwort liegt auf dem Platz“. In dieser Form, wird es Mancini schwer haben am erfahrenen Emilianer vorbeizukommen.

Teile den Post
Sascha

Lazio calling | Wechselt David Silva in die Serie A?

„Ich weiß nicht woher diese Geschichten kommen“, antwortete Igli Tare mit einem verschmitzten Lächeln angesprochen auf die Gerüchte um David Silva (34). „Natürlich ist er ein toller Spieler und habe gehört, dass er nach 10 Jahren in England eine neue Herausforderung sucht, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen Reden und Handeln.“

So so Herr Tare, ein klares Dementi sieht anders aus. Ich glaube so abwegig ist dieses Gerücht bei weitem nicht, denn dass Lazios Sportdirektor gerne mal routinierte Stars im Herbst ihrer Karriere verpflichtet, bewies er bereits 2011, als er niemand geringeren als den späteren Weltmeister Miroslav Klose von den Bayern verpflichtete.

Zwar war der ehemalige deutsche Nationalspieler ein Jahr jünger wie Silva, jedoch ebenfalls ablösefrei zu haben. Die ersparte Ablöse wurde in das Gehalt des damals 33-jährigen Mittelstürmers umgelegt, so dass Klose satte neun Millionen Euro netto bei den Hauptstädtern in drei Jahren verdiente.

Hat Silva Lazio noch was zu bieten?

Somit wäre vermutlich ein üppiges Gehalt für den Spanier auch dank der sicheren Qualifikation für die Königsklasse machbar. Doch kommen wir zum sportlichen Part, denn zuletzt wurde der Edeltechniker in den Topspielen nicht mehr von City-Coach Pep Guardiola berücksichtigt. Hat er es denn noch drauf?

Wettbewerbsübergreifend sammelte der technisch versierte Linksfuß immerhin 16 Scorerpunkte in 38 Partien. Klar sind das nicht mehr die überragenden Werte wie vor ein paar Jahren, dennoch spielt er immer noch auf internationalem Niveau und scheint noch nicht ausgebrannt.

Doch macht der Transfer für Lazio überhaupt Sinn und wie passt Silva taktisch ins Team? Für die „Biancocelesti“ macht ein David Silva absolut Sinn! Zum einen verabschiedete sich Lazio aus dem Rennen um den Scudetto aufgrund der fehlenden Tiefe des Kaders, zum anderen fiel der Ausfall von Spielgestalter Luis Alberto am schwersten ins Gewicht.

Mehr als nur ein Back-Up

Genau da käme der Edeltechniker mit seiner geballten Kreativität ins Spiel und könnte als Back-Up, wahrscheinlicher sogar als Starter, vor allem bei einem SMS-Abgang fungieren. Sollte "Tucu" Correa ausfallen, könnte Luis Alberto den hängenden Part übernehmen und von Silva im zentralen Mittelfeld ersetzt werden, ohne, dass es einen großen Leistungsabfall geben würde.

Zudem besitzt Silva eine Sache bei der Keiner im ganzen Kader ihm nur annähernd das Wasser reichen kann, dies ist eine geballte Ladung Erfahrung auf allerhöchstem internationalen Niveau und darüber hinaus eine fest integrierte Siegermentalität die das Konstrukt der „Laziali“ definitiv aufwerten würde.

Teile den Post
Sascha

Fünf Auswechslungen pro Partie? Gerne weiter!

Zwar zwang die Corona-Pandemie weltweit so ziemlich jede Liga in eine lange Pause und sorgte seitdem für Trainingsspielatmosphäre in den Stadien, jedoch brachte sie uns meiner Ansicht nach eine große Bereicherung. Die Anzahl der Auswechslungen während des Spiels wurde von drei auf fünf Spieler erhöht.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich diese Regelung zu Beginn als befremdlich empfand, jedoch sich für mich allmählich zahlreiche Vorteile herauskristallisiert haben. Eigentlich wurde die Anzahl der Wechsel lediglich aufgrund des engen Spielplans erhöht, damit sich der Großteil eines Teams rascher regenerieren kann.

Doch diese Auswechselregel hat weitere exzellente Vorteile, die mich als leidenschaftlicher Fan des gepflegten Fußballs dazu veranlassen, diesen Blog zu verfassen. Denn folgende Punkte sollten den Verantwortlichen bewusst sein:

  • Ersatzspieler fühlen sich durch erhöhte Einsatzzeiten eher dazugehörig, was den Teamgeist jeder Mannschaft optimiert
  • Perspektivspieler bekommen mehr Möglichkeiten ihre Entwicklung voranzutreiben und daher schneller zu reifen
  • dadurch, dass ein Trainer quasi das halbe Team auswechseln kann, wird aufgrund der zahlreichen frischen Kräfte das Tempo und die Intensität der Partie am Leben gehalten und das Spiel „plätschert“ nicht einfach vor sich hin
  • Zudem können die Übungsleiter ihre taktische Ausrichtung während der Partie mehrmals ändern, was den Spielverlauf nochmal in eine völlig neue Richtung verschieben kann und somit dem Ganzen auch taktisch mehr Spannung verleiht

Klar kann man nun mit dem Gegenargument kommen, dass die meisten Trainer unter normalen Umständen nicht alle Wechsel ausschöpfen würden, jedoch wäre es wirklich interessant zu sehen, wie die Coaches mit den neuen Möglichkeiten auch unter normalen Bedingungen umgehen und wie sich die Transferpolitik der Vereine ändern würde.

Denn wird nun mehr auf die Qualität der ersten Elf Wert gelegt, oder aber eher in die Tiefe des Kaders investiert. Ich für meinen Teil plädiere für die fünf Auswechslungen und hoffe wir werden uns weiterhin daran erfreuen dürfen.

Teile den Post
Sascha

Ist er sein Geld wert? | Victor Osimhen im Porträt

Du kannst an ihm zerren und ziehen, doch er läuft weiter wie ein Stier, den das rote „Muleta“ des Matadors gereizt hat. Diesen Eindruck bekommt man, wenn man Victor Osimhen in seinen aufreibenden Zweikämpfen mit den gegnerischen Abwehrhünen beobachten darf. Kein Wunder, dass Neapels Trainer Gennaro Gattuso von der Attitüde des jungen Nigerianers angetan ist und ihn unbedingt als Sturmführer für die nächste Spielzeit verpflichten möchte.

"Gott ist gut", das bedeutet Osimhen im einheimischen Dialekt der Ishan, einer ethnischen Gruppe, die einige Teile Südnigerias bevölkert. Doch Gott meinte es nicht immer gut mit dem mittlerweile 21-jährigen Fußballprofi, denn alles begann im Süden Nigerias in den ärmlichsten Verhältnissen die du dir vorstellen kannst.

Seine bettelarme Familie war gezwungen nach Lagos, der wirtschaftlichen Hauptstadt des afrikanischen Landes, umzusiedeln. Eine soziale Not, die ihn dazu zwang, zumindest in den ersten Jahren seines Lebens an alles andere, als an Fussball zu denken.

Osimhen verliert früh seine Mutter

Unter der brühend heißen Sonne und dem stickigem Straßenverkehr verkauft seine Mutter Wasser in Beuteln. Als Victor sechs Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. Diesen harten Schicksalsschlag konnte er nicht lange verarbeiten, da er nun für sie zur Ampel gehen musste. "Das war die einzige Art mir essen kaufen zu können", gestand er gegenüber "France Football". Der Fußball sollte Osimhen aus diesen unglücklichen Umständen retten, das war wohl sein Schicksal.

Die Begegnung mit dem geliebten Ballsport, kam während des Besuchs der Olososun-Grundschule zustande, wohin er und sein Bruder Andrew jeden Abend gingen, um die lokalen „Fussballstars“ ihrer Gemeinde zu bewundern. Andrew selbst bringt seinem jüngeren Bruder Victor, der begabter ist als er selbst, die "Skills des Handwerks" bei, und dessen Lehrstunden sollten bald Früchte tragen.

Ein Mitarbeiter seines jetzigen Agenten, Jean Gerard Benoit Czajka, bemerkte den schmächtigen Jungen und brachte ihn zur Ultimate Strikers Academy, einer renommierten Fußballschule in Lagos. Dort bekam er sein erstes Paar Fußballschuhe geschenkt, welche samt den Trainern seine Entwicklung nun richtig ins Rollen brachten.

Mit 19 in die Bundesliga

Rasch wurde Osimhen für die Jugendnationalmannschaften Nigerias nominiert und traf nach Belieben: elf Tore in zehn Einsätzen mit der U17, mit der er 2015 sogar die Weltmeisterschaft gewann, drei Treffer in vier Partien mit der U23. Es war unvermeidlich, dass er nun in den Fokus zahlreicher europäischer Scouts rücken würde.

Im Sommer 2017, im zarten Alter von 19 Jahren, fand er sich in der Bundesliga wieder. Es waren die Wolfsburger, die den Afrikaner für 3,5 Millionen Euro von der Ultimate Strikers Academy loseisten, aber auf seinen Durchbruch musste er noch etwas warten.

Eine Schulterverletzung und vor allem das Malaria-Fieber, welches er sich während einer Reise nach Afrika zugezogen hatte, sorgten dafür, dass er den Großteil der Saison und aufgrundessen den Zug zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland verpasste.

Durchbruch in Belgien

Es ist jedoch noch zu früh, um aufzugeben und nach Nigeria zurückzukehren. Bei Leihclub und späteren permanenten Arbeitgeber Charleroi, wird sein Aufstieg unaufhaltsam: 20 Tore in 36 Spielen erzielte dieser für den belgischen Erstligisten, was im Sommer 2019 den OSC Lille veranlasste den Mittelstürmer für 12 Millionen Euro zu verpflichten.

Auch in Frankreich durfte man das große Talent, welches körperliche Stärke mit großer Technik kombiniert, bewundern. Wettbewerbsübergreifend folgten weitere 18 Tore und sechs Vorlagen für die Nordfranzosen und das obwohl die Saison vorzeitig aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde.

Osimhen beeindruckt wohl am meisten mit seiner außerordentlichen Schnelligkeit und seinem Torinstinkt. Trotz seines jungen Alters rennt dieser die freien Räume wie ein routinierter Spitzenstürmer an und knippst zuletzt in der Ligue 1 statistisch nach jedem dritten Torschuss. Darüber hinaus ist er technisch unheimlich versiert und weiß in engen Spielsituationen gleichermaßen im Dribbling zu überzeugen.

Ähnlichkeiten mit Didier Drogba

Auch bei hohen Geschwindigkeiten lässt er sich physisch nur schwer aus der Balance bringen was unter anderem an die Standfestigkeit eines Didier Drogba erinnern lässt. Zudem ist er genau wie der Ivorer unheimlich stark in der Luft und kann daher als kompletter Stürmer betrachtet werden, was ihn zum alleinigen Zielspieler in Neapels 4-3-3 prädestiniert.

Angesichts seines Fähigkeitenprofils kann der „Tifoso“ nun annähernd nachvollziehen, warum der „Calcio Napoli“ für den jungen Afrikaner so tief in die Tasche greift und wie zuletzt berichtet, Ersatztorhüter Karnezis, plus kolportierte 50 Millionen Euro plus etwaiger Boni an den OSC zu überweisen möchte.

Eine wirklich imposante Menge an materiellem Gut für einen Ligue-1-Stürmer, welcher die Ablöse nicht unbedingt mit seinen Statistiken rechtfertigt. Es ist davon auszugehen, dass die Kampanier für das Entwicklungspotenzial zahlen, welches sie in Osimhen vermuten.

Es bleibt abzuwarten, ob der pfeilschnelle Offensivmann diese ungeheure Ablöse mental stemmen kann und vor allem ob er ihr in den Reihen des SSC Neapel gerecht wird ... es wäre ihm bei all seinen Schicksalsschlägen zu wünschen.

Teile den Post