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Sascha

10 Tore in 2 Spielen | Wo steht Italien unter Gattuso?

Der neue italienische Nationaltrainer Gennaro Gattuso holte die benötigten sechs Punkte aus den Spielen gegen Estland und Israel. Wir analysieren die zwei Siege, die unterschiedlicher kaum hätten sein können.

Zehn Tore in zwei Spielen hätten die Sache eigentlich einfach machen müssen. Stattdessen riskierten die Männer von Rino Gattuso in einer der verrücktesten Partie, die die Azzurri je gespielt haben, gegen eine unangenehme israelische Mannschaft in Ungarn zwei Punkte zu verlieren. Was haben wir in den letzten WM-Qualifikationsspielen über die neue Ära Italiens unter Gennaro Gattuso gelernt?

Gattuso-Mentalität ist übergegangen

Es überrascht niemanden, dass der neue Mann während seiner ersten Spiele als Trainer eine intensive Figur war, als er von der Bank aus Anweisungen auf das Spielfeld brüllte. Er hörte nie auf, seine Truppen zu ermutigen, nach vorne zu gehen, selbst als sie Estland deutlich überlegen waren.

Während seines zweiten Spiels sah er aus, als würde er jeden Moment ohnmächtig werden. Euphorie nach den Toren seiner Mannschaft und Ohnmacht nach dem dritten und vierten Gegentor der Israelis. Verzweiflung und Ratlosigkeit über die eklatante Defensive seiner Squadra waren Gattuso ins Gesicht geschrieben. Diesen Gesichtsausdruck sah man wirklich selten bei der Milan-Legende.

Dennoch war sein gesamter Trainerstab und er, im Gegensatz zu Luciano Spalletti extrem emotional und engagiert an der Seitenlinie, als gehe es um das WM-Finale. Genau dieses „Nicht-Aufgeben“ und „Weitermachen“ ging auf seine Mannschaft über. Man kann den Italienern viel vorwerfen, aber nicht, dass sie nicht kämpfen unter ihrem neuen Mentor. Die Gattuso-Mentalität scheint in die Mannschaft übergegangen zu sein.

Tödliches Sturmduo

Jahrelang haben wir uns gefragt, ob die Azzurri zwei Stürmer gleichzeitig aufstellen können, und die Antwort lautet eindeutig - Ja – vor allem, wenn sie in der Form von Mateo Retegui und Moise Kean sind. Sie sahen nicht nur einzeln gut aus, sondern ihr Zusammenspiel und ihr Verständnis wirkten, als würden sie schon seit Jahren zusammen spielen.

Jetzt steht Gattuso vor der schwierigen Aufgabe, einen Weg zu finden, das Beste aus beiden herauszuholen und gleichzeitig das taktische Gleichgewicht zum Rest der Mannschaft außerhalb des Angriffsdrittels aufrechtzuerhalten. Denn da offenbarte der vierfache Weltmeister noch große Defizite.

Verzweifelte Verteidigung

Nachdem Italien sich Zeit genommen hatte, um Estland zu knacken, fiel es gegen einen stärkeren Gegner wieder in seine alten Unsicherheiten in der Abwehr zurück. Gigio Donnarumma wirkte unsicher beim Spielaufbau aus der Abwehr heraus, es gab schlampige Rückpässe (Barella) und jedes Mal, wenn der Gegner angriff, lag ein Gegentor in der Luft.

Zwei Eigentore sprachen Bände über eine Mannschaft, die immer noch darum kämpft, eine solide Basis für das Mittelfeld und den Angriff zu schaffen. Die besten Stürmer der Welt werden sich die Hände reiben, wenn sie die Chance bekommen, gegen sie anzutreten. Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft scheint fast sinnlos, wenn sie keinen Weg finden, sich nicht mehr selbst in Schwierigkeiten zu bringen.

Weg vom 4-4-2?

Zugegebenermaßen muss Gattuso berücksichtigen, dass sowohl Bastoni, als auch Mancini bei ihren Vereinen in einer Dreierkette verteidigen und sie im 4-4-2 mit ihren defensiven Aufgaben schlichtweg überfordert waren, gewiss auch, weil es für sie eine zu große Umstellung darstellte. Der neue italienische Nationaltrainer sollte daher nicht nur im Sturm schauen, wie die Mannschaft am besten abliefert.

Daher wäre es am besten in der Abwehr auf eine Dreierkette umzustellen, und auf ein 3-4-1-2 oder 3-5-2 zu setzen, was mehr zum Naturell der Mannschaft passen würde. Inter stellt die meisten italienischen Nationalspieler, und diese fühlen sich in diesem System am wohlsten. Ja das hatten wir doch schon unter Spalletti!? Ja hatten wir, Gattuso kann diese Grundformation jedoch mit einer anderen Spielidee umsetzen

Erschöpfte Spieler?

Nach der Teilnahme an der Klub-Weltmeisterschaft war es kaum verwunderlich, dass einige der wichtigsten Spieler Italiens von Inter etwas außer Form zu sein schienen. Alessandro Bastoni, Nicolò Barella und Federico Di Marco sind normalerweise wichtige Stützen der Nationalmannschaft, aber keiner von ihnen zeigte in den beiden Spielen seine gewohnte Leistung.

Ein Eigentor von Bastoni, einige Fehlpässe und Frustrationen des Mittelfeldspielers sowie ungenaue Flanken des Außenverteidigers waren Anzeichen dafür, dass sie nicht in Topform waren. Die Azzurri hoffen, dass sie sich rechtzeitig für die nächste Spielrunde im Oktober erholen können, in der wieder nur Siege zählen. Gerade Norwegen beeindruckte mit einem 11:1-Sieg gegen Moldawien, und schließ damit sehr wahrscheinlich die Tür für die Italiener bei einem Sieg über Norwegen über ein besseres Torverhältnis den ersten Platz zu erklimmen.

Raspa ist bereit

Bei einer Weltmeisterschaft geht es um mehr als nur darum, eine gute Startelf zu finden, und der Spieler von Atlético Madrid hat zweimal gezeigt, dass er von der Bank aus einen großen Einfluss haben kann. Manche Spieler scheinen sich leichter als andere im azurblauen Trikot ihres Landes einzufügen, und Jack Raspadori ist definitiv einer dieser Stars, der unter Gattuso als tödlicher Joker überzeugt.

Als vielseitige und wertvolle Option gegen schwer zu knackende Gegner oder um anderen Stürmern eine Pause zu gönnen, bestätigte er, dass diese Mannschaft auch in der Tiefe über mehr Qualität im Angriff verfügt, als die Tifosi bisher annahmen.

Wenn die Italiener allerdings zur WM 2026 möchten, dann muss Gattuso sich unbedingt etwas für die Defensive einfallen lassen, denn sonst könnte es gegen Norwegen eine bitterböse Pleite geben, oder man verpasst wieder komplett die WM. Für eine Nation, die einst für ihre felsenfeste Abwehr bekannt war, sind dies derzeit beängstigende Zeiten…

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Sascha

Ist er der Richtige für Bayer? | Kasper Hjulmand (53) im Porträt

Kasper Hjulmand (53) ist neuer Cheftrainer von Bayer Leverkusen und löst damit Erik ten Hag ab. Werfen wir einen Blick auf den Weg des dänischen Trainers in die BayArena und analysieren wir ob er der Richtige für die Werkself sein könnte.

Bevor er Trainer wurde, war Hjulmand selbst Spieler. Den Großteil seiner Karriere verbrachte er jedoch in den unteren dänischen Ligen und musste seine Karriere 1998 im Alter von nur 26 Jahren verletzungsbedingt beenden. Hjulmand hat jedoch viel mehr zu bieten als nur Fußball.

In seiner Jugend war er ein sehr talentierter Volleyballspieler und spielte in dänischen Jugendmannschaften, bevor er sich schließlich für den Fußball entschied. Er interessiert sich auch für Philosophie und nennt Jean-Paul Sartre, Albert Camus und seinen dänischen Landsmann Søren Kierkegaard als einige seiner Lieblingsautoren.

Fast unmittelbar nach seiner aktiven Karriere wechselte der ehemalige Verteidiger zum dänischen Verein Lyngby und wurde dort Trainer der Jugendmannschaft. Sein großer Durchbruch kam 2006, als er zum Cheftrainer der ersten Mannschaft ernannt wurde. Seine zweijährige Tätigkeit dort erregte die Aufmerksamkeit von Nordsjælland, wo er drei Saisons lang als Assistent tätig war, bevor er im Sommer 2011 den Chefposten übernahm.

Lorentzen: „Er ist das Gesamtpaket!“

Als einer der östlichsten Vereine Dänemarks hatte der in Farum beheimatete Verein lediglich zwei nationale Pokalsiege vorzuweisen und verfügte über eines der niedrigsten Budgets in der höchsten dänischen Spielklasse. Entgegen aller Erwartungen führte Hjulmand den Verein 2011/12 jedoch zum ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte und verwies den Spitzenklub aus Kopenhagen mit zwei Punkten Vorsprung auf Platz zwei.

„Der Ball musste bei seiner Mannschaft sein. Wir wurden von Ajax und Barcelona stark inspiriert. Er war in dieser Hinsicht der beste Trainer, den ich je hatte. Hjulmand versteht die menschliche Seite des Spiels sehr gut. Ihm geht es um den Spieler als Ganzes, nicht nur um den Fußballer selbst. Ich habe mich im Verein wohlgefühlt, als Hjulmand dort war. Er ist das Gesamtpaket“, schwärmte Ex-Nordsjælland-Spieler Kasper Lorentzen.

Nach CL-Teilnahme geht es zu Mainz

Nachdem er Nordsjælland auch zu seiner ersten und einzigen Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Champions League geführt hatte, wechselte Hjulmand 2014 nach dem Abschied von Thomas Tuchel zu Mainz. Er startete gut in die Bundesliga, die 05er belegten nach acht Spielen in der Saison 2014/15 den dritten Tabellenplatz. Ein Formtief zwang ihn jedoch im Februar 2015 zum Rücktritt, da er das Ruder nicht mehr umreißen konnte.

Es folgte eine Rückkehr zu Nordsjælland, doch erst auf der internationalen Bühne sorgte er für Aufsehen, nachdem er 2020 zum dänischen Nationaltrainer ernannt wurde. Die Dänen hatten seit ihrem Titelgewinn 1992 nur einmal die Gruppenphase der UEFA-Europameisterschaft überstanden, doch Hjulmand führte sie bei der EM 2020 – die aufgrund der COVID-19-Pandemie erst 2021 ausgetragen wurde – ins Halbfinale, wo sie erst gegen England verloren.

Bemerkenswerterweise gelang ihm dies, nachdem Starspieler Christian Eriksen im Auftaktspiel Dänemarks gegen Finnland einen Herzinfarkt erlitten hatte. Er erntete dafür viel Lob für seinen Umgang mit dieser schwierigen Situation. Vor seinem Abschied führte er die Nation außerdem zur FIFA-Weltmeisterschaft 2022 und zur EM 2024.

„Kasper war schon immer daran interessiert, Neues zu lernen und neue Ideen zu entwickeln. Als Trainer ist er bereit, das System seiner Mannschaft während des Spiels zu ändern, und seine emotionale Intelligenz ist ebenfalls extrem hoch“, verriet Kasper Schmeichel über seinen ehemaligen Nationaltrainer.

Taktisch flexibel wie Tuchel

Es ist keine Überraschung, dass sich Mainz nach Tuchels Wechsel zu Borussia Dortmund auf der Suche nach Kontinuität an Hjulmand wandte. Der aktuelle englische Nationaltrainer ist bekannt für seine taktische Vielseitigkeit, auch innerhalb von Spielen, ähnlich wie Hjulmand. Beide äußern sich gelegentlich offen, doch Hjulmands eher menschenbezogener Ansatz könnte angesichts der vielen Neuzugänge in Leverkusen im Sommer 2025 seine große Stärke sein.

„Was dich zu einem einzigartigen Fußballtrainer macht, ist, dass du den Menschen vor den Spieler siehst und gleichzeitig unglaublich ehrgeizig bist. Du hast uns aus der Krise gerettet, warst der Kapitän von allem und hast uns das Gefühl gegeben, dass es okay ist, Fußball zu spielen“, lobte der ehemalige dänische Kapitän Simon Kjær zu Hjulmand nach der UEFA Euro 2020.

Fazit:

Bei seinem neuen Arbeitgeber könnten diese Fähigkeiten umso wichtiger werden, denn die Leverkusener mussten viele Abgänge verkraften und die Hierarchie in der Mannschaft muss nun so schnell wie möglich neu gebildet werden. Da der Däne auch die Menschen hinter den Spielern sieht, wird ihm das sicherlich schnell gelingen, wenngleich es die wohl größte Herausforderung seiner Karriere darstellen wird.

Darüber hinaus war es jetzt sehr wichtig für Bayer einen taktisch flexiblen Trainer zu verpflichten, der sich an die Mannschaft anpassen kann, da er nicht an der Kaderplanung mitwirken konnte und nun mit den Spielern klar kommen muss die da sind. Damit tut sich der Großteil der Trainer sehr schwer, doch unser Protagonist ist da genau der Richtige für.

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Sascha

Der nächste Malick Thiaw? | David Odogu (19) im Porträt

David Odogu (19) war der letzte Neuzugang des AC Mailand im Sommertransferfenster und gilt als die vielleicht größte Unbekannte im Kader Milans. Daher wollen wir euch das vielversprechende deutsche Abwehrtalent genauer vorstellen und wie er die Rossoneri bereichern könnte.

Noch am Stichtag des Sommertransferfensters war Milans Sportdirektor Igli Tare auf der Suche nach einem Innenverteidiger. Der Name Manuel Akanji fiel in Berichten häufig, doch letztendlich entschied er sich für den Stadtrivalen Inter.

Auch Joe Gomez war im Gespräch. Gerüchten zufolge wartete Liverpool auf die Verpflichtung von Marc Guéhi von Crystal Palace, bevor es grünes Licht gab. Doch dieser kam nicht, und so platzte der Deal.

Für wen entschied sich Milan? Für David Odogu vom deutschen Bundesligist VFL Wolfsburg. David wer? Ein Name, der für die Tifosi praktisch unbekannt ist, und das aus gutem Grund. Im Gegensatz zu den erfahrenen Spitzenspielern Akanji und Gomez hat Odogu erst drei Einsätze in der Bundesliga vorzuweisen.

"Das war ein Last-Minute-Transfer, eine Überraschung für mich selbst. Ich habe davon nur 24 Stunden vor dem Ende des Transferfensters erfahren", sagte der 19 Jahre alte Abwehrspieler bei seiner Vorstellung.

Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Last-Minute-Transfer, doch der hohe Preis von rund 10 Millionen Euro für einen so jungen und unerfahrenen Spieler könnte etwas anderes über Tares Vertrauen in den Spieler aussagen. Er könnte sich als Schnäppchen wie sein Landsmann Malick Thiaw oder als totaler Flop erweisen.

„Klar, der Anruf war eine Überraschung. Aber ich war auch nicht schockiert», sagte Odogu. "Ich habe immer an meine Qualitäten geglaubt. Ich weiß, dass ich mit starken Spielern mithalten kann. Ich möchte in diesem Team ein Startelf-Spieler werden.“

Werdegang

Odogu wurde 2006 geboren und wuchs in einem christlichen Haushalt in Berlin bei seinem nigerianischen Vater auf, einem ehemaligen Fußballspieler und heutigen Musiker mit Gospel-Hintergrund.

David spielte den Großteil seiner Jugendkarriere in der Nähe seiner Heimat bei Union Berlin, bis er 2020 beim VfL Wolfsburg unterschrieb. Für die Wölfe absolvierte er insgesamt 55 Einsätze auf Juniorenebene, davon drei für die erste Mannschaft.

Er machte sich erstmals im Juni 2023 einen Namen, als er mit der deutschen U17-Nationalmannschaft in einem hitzigen Finale gegen Frankreich im Elfmeterschießen den Europameistertitel holte. Seine Leistung bei diesem Turnier wird jedoch oft von der des folgenden überschattet, da er eher als Nebendarsteller auftrat.

Als er im Dezember desselben Jahres die Weltmeisterschaft gewann, stand Odogu als absoluter Leistungsträger im Vordergrund. Auch das Finale gegen Frankreich ging ins Elfmeterschießen, und der Grund dafür, dass dieser Triumph seine berühmtere Leistung ist, liegt darin, dass er in jedem einzelnen Spiel als zentraler Innenverteidiger in der Startelf stand und herausragende Leistungen zeigte.

Stärken und Schwächen

Der neue Rossonero weist körperliche Eigenschaften auf, die stark an den Spieler erinnern, den er ersetzen soll, nämlich Malick Thiaw. Mit einer Größe von 1,91 m ist er nur drei Zentimeter kleiner als der neue Newcastle-Verteidiger. Mit 83 Kilogramm Gewicht belegt er zudem den zweiten Platz in der aktuellen Innenverteidigung der Rossoneri, hinter Strahinja Pavlovic.

Auf die Frage nach seinen Stärken auf dem Platz nannte David als Erstes seine Eins-gegen-Eins-Duelle. Seine große Statur harmoniert hervorragend mit seiner Aggressivität, da diese Kombination es ihm ermöglicht, den Gegner stark unter Druck zu setzen, was oft zu Balleroberungen oder einer stressbedingten Entscheidung des Gegners führt.

Sein großes Vorbild sei Nationalspieler Antonio Rüdiger von Real Madrid. „Genau wie er will ich aggressiv und ein Leader sein“, betonte Odogu.

„Ich will genau seine Mentalität haben und alles dafür tun, um unser Tor zu verteidigen.“ Aber auch Vereinslegende Paolo Maldini wird von ihm in höchsten Tönen gelobt. "Der erste an den ich denken muss, wenn es um Milan geht, ist Maldini. Für mich ist er der stärkste Spieler aller Zeiten, der auf meiner Position gespielt hat."

Aufgrund seiner enormen Körpergröße scheint der Deutsche seinen Gegnern in Kopfballduellen oft überlegen zu sein. Dies ist eine wichtige Stärke, insbesondere wenn man bedenkt, dass dies eine der wichtigsten Aufgaben eines Innenverteidigers ist.

Der deutsche Beckenbauer?

Odogu hat ein echtes Talent für schöne Pässe auf die Flügel, die er meist von seiner Position in der Mitte einer Dreierkette aus spielt. Mit Thiaws Abgang haben die Rossoneri in der Defensive einen guten Passgeber verloren. Obwohl Tomori die Saison mit einer wunderschönen Flanke und einem Kopfball von Leão begann, ist er für konstante Pässe über weite Distanzen nicht wirklich zuverlässig, während Pavlovic eher die Bälle per Dribbling nach vorne trägt.

Doch aufgrund seines starken Aufbau- und Passspiels wurde er in den Medien schon als der neue Beckenbauer deklariert. Wir wissen natürlich auch, dass solche Vergleiche gerne übertrieben werden und konstatieren einfach nur nüchtern, dass Odogu in der Ballbesitzphase enorme Stärken für einen Abwehrspieler besitzt.

Ähnlicher Verteidigungsstil wie Tomori

Wie bereits erwähnt, ist Odogus Defensivstil stark von seiner Aggressivität geprägt. Ähnlich wie Tomori versucht er oft, den Ball weiter vorne zu erobern, indem er schnell aus der Defensivreihe raus rückt, den Gegner eng deckt und direkt attackiert.

Das kann sowohl als Stärke als auch als Schwäche bezeichnet werden, da solche Manöver auch mit hohem Risiko verbunden sind. Gelingt dies, kann ein vielversprechender Konter entstehen, was angesichts von Allegris Konterspielstil und den Ballempfängern (namentlich Rafael Leão und Christian Pulisic) eine gewinnbringende Fähigkeit für Milan wäre.

Schlägt ein solcher Versuch jedoch fehl, kann dies die Abwehr ordentlich ins Wanken bringen und ein Tor verursachen. Hoffentlich perfektioniert er diesen Ansatz mit der Zeit, denn eine optimale Entscheidungsfindung kommt oft mit der Erfahrung.

Großgewachsen und trotzdem schnell

Wenn er in Fahrt kommt, erreicht David eine ähnliche Höchstgeschwindigkeit wie Tomori, doch um diese Geschwindigkeit zu erreichen, muss er meist erst einmal einige Meter zurücklegen, was ihn gelegentlich in missliche Lagen bringt. Für so einen großgewachsenen Spieler ist ein schwacher Antritt jedoch nicht ungewöhnlich.

Die fehlende Erfahrung des 19-Jährigen zeigt sich manchmal auf dem Spielfeld, da er hin und wieder panisch wirkt und ihm dann die Bälle verspringen, sowie Kopfbälle und Pässe ihr Ziel verfehlen. Offenbar aus dem gleichen Grund wie oben erwähnt, neigt Odogu dazu, sich an einer anderen Stelle auf dem Spielfeld zu befinden, als er eigentlich sollte. Dies geschieht meist, wenn die gegnerische Mannschaft durch die Mitte mit einem Pass auf den Flügel angreift. Da darf Allegri noch gerne an seinem Stellungsspiel feilen.

Fazit

Die Risiken des Transfers selbst sind recht gering, und die Fehler des Spielers lassen sich leicht auf mangelnde Erfahrung zurückführen. Auch die Ablösesumme von 10 Millionen Euro trägt zum geringen Risiko bei, da sie für einen so jungen Spieler wie Odogu zwar viel ist, aber nicht im Vergleich zu Milans Investitionen in andere Transferziele in diesem Sommer.

Betrachtet man jedoch den Kontext des Transfers, werden die Risiken deutlich. Er könnte sich für Milan zum Superstar entwickeln, doch die Chancen dafür, dass ihm das schon in dieser Saison gelingt, sind angesichts seiner Unerfahrenheit eher unwahrscheinlich.

Zwischen dem ebenfalls gewollten Leoni und Odogu liegen lediglich 11 Ligaeinsätze, jedoch 30 Millionen mehr Ablöse, wenn Milan sich für den jungen Italiener entschieden hätte. Mit Odogu kommt ein nicht weniger talentiertes Talent zu den Rossoneri, welches allerdings die wirtschaftliche Prämisse mitbringt.

Odogu ist eine Chance, aber keine Sicherheit für Milans Defensive. Er ist ein vielversprechender Perspektivspieler, dennoch muss sich das Management vorwerfen lassen, dass man zu lange gewartet um einen erfahrenen Innenverteidiger zu verpflichten.

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Sascha

Kann Victor Boniface seine Verletzungsprobleme in Bremen hinter sich lassen?

Von allen Transfers am Deadline-Day war die Leihe von Bayer Leverkusens Stürmer Victor Boniface (24) zu Werder Bremen wohl der überraschendste. Zuvor wurde der Nigerianer vor allem mit dem AC Mailand in Verbindung gebracht, doch am Ende ging es dann doch an die Weser. Doch passt der bullige Mittelstürmer überhaupt zu den Norddeutschen?

Auf den ersten Blick ist die Verpflichtung von Viktor Boniface ein großer Coup für Werder, das Anfang des Sommers mit Marvin Ducksch (9 Tore/10 Vorlagen) seinen Topscorer an die englische Championship respektive Birmingham City verloren hat.

Die Bilanz des Nigerianers mit 32 Toren in 61 Pflichtspielen für Leverkusen – darunter 21 in der bemerkenswerten Saison 2023/24, in der die Werkself unter Xabi Alonso das Double gewann – liest sich erst einmal mehr als positiv. Der einzige Zweifel an Bonifaces Eignung als zuverlässiger Stammstürmer ist ohne Zweifel seine Verletzungsanfälligkeit.

Boniface hat während seiner Zeit in der BayArena 37 Spiele aufgrund von Verletzungen verpasst und erlitt vor seinem Wechsel nach Leverkusen zwei Kreuzbandrisse, den ersten in der Saison 2018/19 (179 Tage Ausfallzeit), den zweiten 2020/21 mit 358 Tagen Ausfallzeit.

Boniface dachte ans Aufhören

Aus Sicht von Peter Niemeyer, dem Leiter des Profifußballs in Bremen, überwiegen jedoch die Vorteile des Wechsels bei weitem die Nachteile:

„Victor hat in der Bundesliga brillante Leistungen gezeigt und seine Qualitäten unter Beweis gestellt“, sagte Niemeyer. „Wir sind sicher, dass er hier bei uns darauf aufbauen kann.“

Angesichts der Tatsache, dass der italienische Spitzenklub AC Mailand diesen Sommer versucht hatte, den Stürmer zu verpflichten, ist Niemeyers Optimismus durchaus verständlich. Allerdings scheiterte Bonifaces geplanter Wechsel ins San Siro, nachdem die Rossoneri Bedenken hinsichtlich seines rechten Knies geäußert hatten.

Boniface sprach kürzlich offen über seine Verletzungsprobleme und gab zu, dass er sogar darüber nachgedacht hatte, den Fußball ganz aufzugeben:

„An einem Punkt hatte ich aufgegeben“, sagte er. „Ich hatte zwei Verletzungen am rechten Knie und das Problem hielt lange Zeit an. Während andere Fußball spielten, arbeitete ich nur daran, wieder spielen zu können.“

Keine Bedenken wegen des Knies

Laut Clemens Fritz, dem Geschäftsführer für Fußball bei Werder Bremen, reiste kürzlich eine Delegation des Vereins nach Leverkusen, um eine „umfassende“ Hintergrundüberprüfung von Boniface und seiner Verletzungsgeschichte durchzuführen.

Das medizinische Team gab ohne Bedenken grünes Licht für den Transfer, und nun liegt es an Boniface, zu seiner alten Form zurückzufinden, die ihm den Ruf als einer der gefährlichsten Stürmer der Bundesliga eingebracht hat.

Werder-Cheftrainer Horst Steffen hat volles Vertrauen in den ehemaligen Stürmer von Bodø/Glimt und Union Saint-Gilloise und sagt:

„Victor ist körperlich unglaublich stark, ein sehr guter Torjäger und hat ein gutes Tempo. Ich bin mir sicher, dass er in dieser Saison eine große Bereicherung für unsere Mannschaft sein wird.“

Boniface selbst kann es kaum erwarten, sein nächstes Tor vor den begeisterten Bremer Fans zu feiern und freue sich sehr über die Unterstützung, die er vom gesamten Verein bekomme. Er möchte diese Begeisterung nutzen, und auf dem Platz etwas zurückgeben.

Ist er fit oder nicht?

Eigentlich sollte der Nigerianer zum AC Mailand wechseln, aber die Rossoneri nahmen nach der obligatorischen medizinischen Untersuchungen Abstand zum Transfer und entschieden sich am Ende dagegen. Man hielt den brachialen Stürmer für zu verletzungsanfällig und war nicht bereit dieses Risiko einzugehen und verpflichtete mit Christopher Nkunku einen ganz anderen Spielertyp.

„Das liegt nicht an mir. Sie haben sich entschieden, es nicht weiterzuverfolgen. Ich habe eine starke Mentalität und sehe das Leben so: Wenn so etwas passiert, dann sollte es so sein. Für mich ist das kein Problem, ich mache einfach weiter“, gab sich Boniface darauf angesprochen am Mittwoch kämpferisch. "Wäre ich nicht 100 Prozent fit, wäre ich nicht hier sondern im Krankenhaus!"

Werder geht natürlich mit der geringen Leihgebühr und der Teilzahlung des Gehalts ein sehr überschaubares Risiko ein. Milan dagegen hätte das volle Gehalt selbst zahlen müssen, plus einer stattlichen Ablöse von 30 Millionen Euro. Daher kann man als neutraler Beobachter verstehen, warum die Bremer den Transfer vollzogen haben und die Lombarden nicht. Wäre die Leverkusener Leihgabe nicht fit, hätte Werder den Transfer sicherlich nicht durchgezogen.

Vergleich mit Duksch

Während Marvin Duksch eher der spielende Stürmer war und vor allem durch das Vorbereiten von Toren glänzte, kommt mit Viktor Boniface ein richtiger Brecher ins Weserstadion. Der Nigerianer bietet den Bremern eine Kombination aus Schnelligkeit, Physis, Dribbel- und Abschlussstärke.

Darüber hinaus kann er die Bälle dank seiner 91 Kg und seinen technischen Fähigkeiten sehr gut festmachen, während der Rest des Teams aufrückt. Zudem ist er in der Luft mit seinen 190 cm wesentlich kopfballstärker als Duksch und daher der komplettere Mittelstürmer.

Während sein deutscher Vorgänger oftmals negativ durch seine Körpersprache und ständiges Lamentieren aufgefallen ist, provoziert der Nigerianer gerne durch provokante Jubelszenen, wie beispielsweise das Runterziehen seiner Hose. Überdies weigert sich Boniface seit Jahren die deutsche Sprache zu erlernen, was eine Integration in den Kader von Trainer Horst Steffen erschweren könnte.

Fazit:

Für Bremen ist der Transfer von Viktor Boniface nach den Abgängen von Marvin Duksch und Oliver Burke ein absoluter Glücksfall, erst recht durch die überragenden finanziellen Konditionen und der immensen Qualität die er mitbringt. Sollte der Sturmtank die meiste Zeit gesund bleiben, dann wird er das ganze Team auf ein höheres Level heben, denn von seiner Qualität wird die ganze Mannschaft profitieren.

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Sascha

Milans Transferstrategie | Transfer von Nkunku wirft Fragen auf

Die Entscheidung von Milan Christopher Nkunku (27) zu verpflichten, wirft weitere Fragen darüber auf, was genau sie in einem Stürmer suchen und wie viel Einfluss Max Allegri tatsächlich auf den Mercato hatte. Denn vorher wurden mit Vlahovic, Boniface, oder Marteta eher körperlich robuste Mittelstürmer bei den Rossoneri gehandelt. Nkunku dürfte da eher das Gegenteil darstellen. (Bild: IMAGO / Action Plus)

Der Sommer war für die Rossoneri sehr ereignisreich, insbesondere in den letzten Wochen, was die Suche nach einem neuen Mittelstürmer angeht. Dies wurde notwendig, nachdem Tammy Abraham und Luka Jovic nach Ablauf ihrer Leihfrist bzw. ihres Vertrags den Verein verlassen hatten, aber auch Allegri machte deutlich, dass er einen starken und großen Zielspieler im Sturm haben wolle.

Das macht ihre Entscheidungen umso verwirrender, da Victor Boniface und Conrad Harder vielleicht eher in dieses Schema passen würden, aber Nkunku wird wirklich nicht in Frage kommen. Er begann seine Karriere als Mittelfeldspieler und kann mit seinen starken Dribbling-Fähigkeiten auch auf den Außenbahnen und im Sturm als falscher Neuner spielen, wäre aber der kleinste Stürmer im Team von Max Allegri.

Nkunku ist nicht das, was Allegri wollte

Allegri mag zwar weiterhin still und leise um den bei Juventus ausgemusterten Dusan Vlahovic nachweinen, doch bei Milan besteht nach wie vor dasselbe Problem, das schon seit mehreren Jahren besteht. Das größte Problem ist, dass niemand wirklich für die Strategie verantwortlich ist, alles im Team beschlossen wird.

Die Ankunft von Igli Tare hat sicherlich die Fähigkeit des Vereins verbessert, Spieler mit ordentlichen Gewinnen zu verkaufen, denn so viel Ablöse für Malick Thiaw und Noah Okafor einzutüten, war eine Meisterleistung, um die Premier-League-Teams zu schröpfen. Allerdings hat er immer noch nicht die Macht, neue Stars zu kaufen, ohne dies zuvor mit CEO Giorgio Furlani abzustimmen.

Selbst dann muss Furlani bei wirklich großen Transfers noch RedBird-Eigentümer Gerry Cardinale um Erlaubnis bitten, um Geld ausgeben zu dürfen. In diesem ganzen verworrenen Kommunikationssystem stehen die taktischen Anforderungen des Trainers ganz unten auf der Prioritätenliste.

Allegri: „Habe nie nach Dusan gefragt!“

Es ist kein Geheimnis, dass der Verein Trainer Allegri unbedingt einen klassischen Mittelstürmer verpflichten wollte, da er von Santiago Gimenez nie ganz überzeugt war. Hojlund, Boniface und Harder würden Allegris Anforderungen eher erfüllen, wenn auch auf unterschiedliche Weise, während Nkunku sicherlich nicht der physische Mittelstürmer ist, den Allegri sich erhofft hatte.

Es überrascht nicht, dass Allegri Gerüchte über einen Wechsel von Vlahovic zum AC Mailand heruntergespielt hat, aber der italienische Trainer wollte sich diesen Sommer unbedingt wieder mit dem Juventus-Star vereinen.

„Ich habe nie nach Dusan Vlahovic gefragt. Er ist ein Spieler von Juventus“, sagte Allegri am Freitag. „Ich habe mit dem Verein über die Eigenschaften der Spieler (die wir brauchen) und die Möglichkeiten gesprochen. Wenn Spieler mit anderen Eigenschaften kommen, werden wir das Beste daraus machen.“ Allegri ist sich natürlich bewusst, dass er zusätzliche Arbeit im Sturm zu bewältigen hat, wenn Nkunku der einzige Neuzugang im Angriff in diesem Sommer ist.

Milans verwirrende Transferstrategie

Rafael Leao wurde in der Vorbereitung als Mittelstürmer eingesetzt, lieferte positive Leistungen und erzielte schöne Tore, aber der Portugiese ist derzeit verletzt und wird erst nach der Länderspielpause wieder zum Einsatz kommen. Es ist ziemlich vorhersehbar, dass Leao nach seiner Rückkehr die gleiche Rolle übernehmen wird, wenn Milan in den letzten Tagen der Sommertransferperiode keinen klassischen Mittelstürmer mehr verpflichtet.

Die gesamte Transferstrategie von Milan wurde viel diskutiert, nicht nur in Bezug auf die Stürmer.

Samuele Ricci, Luka Modric und Ardon Jashari wurden für das zentrale Mittelfeld verpflichtet, aber nach den Entscheidungen von Allegri in den ersten offiziellen Spielen der Saison sieht der italienische Taktiker sie alle als tief stehende Spielmacher, da Ruben Loftus-Cheek und Youssouf Fofana im ersten Serie-A-Spiel der Saison gegen Cremonese als Box-to-Box-Mittelfeldspieler eingesetzt wurden.

Tauziehen zwischen Vorstand und Tare?

Von außen betrachtet war die Transferperiode des AC Mailand in diesem Sommer ein ständiges Tauziehen zwischen der Finanzstrategie des Vereins auf der einen Seite und den taktischen Anforderungen von Allegri, unterstützt von Igli Tare, auf der anderen Seite. Der Transfer von Adrien Rabiot könnte daher als Zugeständnis an Allegri bewertet werden, der angesichts der schwachen Leistungen seiner Achter noch seinen Wunschspieler im Mittelfeld bekommt.

Allegri würde sich niemals negativ über die Transfergeschäfte des Vereins äußern, aber es ist unbestreitbar, dass seine Stimme in diesem Sommer nicht genug Gewicht hatte, insbesondere wenn man bei seinen Aussagen zwischen den Zeilen liest. „Ich weiß noch nicht was ich mit Nkunku machen werde, aber er ist ein exzellenter Spieler!“

Diese Aussage bestätigt, dass der Transfer des Franzosen nicht Allegris Wunsch war und er die Taktik nun über die Länderspielpause wieder anpassen muss um die ganzen PS des Kaders auf den Platz zu bekommen. Jetzt hat der Trainer alle Hände voll zu tun, um eine Mannschaft aufzubauen, die stark genug für die Top 4 ist, obwohl ihr die Eigenschaften (Kopfballstärke, Physis, Ball halten) fehlen, die er sich insbesondere im Angriff gewünscht hätte.

Wird Pulisic geopfert?

Die Verpflichtung von Nkunku könnte auch eine Chance sein, denn er ist ein Ausnahmespieler, so dass die Rossoneri bei diesen Konditionen 42 Millionen Euro Gesamtpaket einen Spieler bekommen, der auf Rafa Leao-Niveau rangiert. Da Allegri in der Vorbereitung Pulisic und Leao im Doppelsturm auflaufen ließ und das gut harmonierte, ist davon ausugehen, dass Nkunku diese Position nun einnehmen wird, da er mehr Geschwindigkeit mitbringt als der US-Amerikaner.

Ein weiteres Szenario wäre, dass Allegri auf ein 4-3-3, oder 3-4-2-1 umstellt, um keinen seiner Leistungsträger auf die Bank setzen zu müssen. Leao würde dann die falsche Neun geben, da er die meiste Physis mitbringt und großgewachsen ist, während Pulisic und Nkunku den Portugiesen flankieren.

Fazit:

Allegri hat schon mehrfach gezeigt, dass er ein taktisch flexibler Trainer ist, der sich an das Spielermaterial anpassen kann. Daher könnte Milan, sollte Leao von einer schweren Verletzung verschont bleiben, trotzdem einen starken Angriff bilden, der spielerisch sicherlich der stärkste in der Serie A wäre.

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Sascha

Entgegen aller Kritik | Chivu setzt mit Inter ein Ausrufezeichen

Die Nerazzurri kehrten nach der Enttäuschung in München zum ersten Mal nach San Siro zurück, mit ihrem neuen Coach Cristian Chivu (44) auf der Trainerbank. Ein 5:0-Kantersieg gegen den Toro war die Antwort auf die Zweifel vieler Kritiker gegenüber dem unerfahrenen rumänischen Cheftrainer. (Bild: IMAGO / aal.photo)

Das letzte Mal, als Inter Mailand im San Siro vor heimischem Publikum spielte, verabschiedete sich der Verein mit der ersten großen Enttäuschung der vergangenen Saison. Es war der 18. Mai 2025, die Nerazzurri spielten unentschieden gegen Lazio Rom und verpassten damit den Sprung an die Tabellenspitze vor Napoli, das gegen Cristian Chivus Parma gepatzt hatte. Das Ende kennen wir alle.

Einen Sommer später kehrte die Mannschaft in ihre heimische Spielstätte zurück. Hinter sich lagen die Enttäuschung von München, der Abschied von Simone Inzaghi, eine negative Klub-Weltmeisterschaft und die Kontroversen und Zweifel, die wochenlang die Nerazzurri umgaben. Vor ihnen stand wieder Marco Baroni, diesmal aber nicht auf der Bank der Laziali, sondern im Dienste von Torino. Die Nerazzurri hingegen wurden von Cristian Chivu in seinem ersten Serie A-Spiel als Trainer von Inter im Meazza-Stadion angeführt.

Es gab viele Fragen dazu, wie die Mannschaft nach der Niederlage gegen PSG reagieren würde. Und es gab viel Neugierde darauf, wie sich Cristian Chivu einleben würde. Die Antwort war wahrscheinlich die bestmögliche. Teilweise überraschend. Und das nicht nur wegen des 5:0 (das gleiche Ergebnis wie im Champions-League-Finale), sondern vor allem wegen der gezeigten Einstellung, Begeisterung und Gelassenheit.

ThuLa strahlt wieder

Es war der Abend von "ThuLa" (Thuram/Lautaro), die nach dem Sommer wieder zu strahlen begannen. Es war der Abend der Fans im San Siro, ausverkauft und an der Seite ihrer Helden. Es war der Abend der Neuzugänge, mit Sicherheit von Sucic und Bonny. Es war vor allem der Abend von Chivu und der ersten Impression eines neuen Zyklus.

Der rumänische Fußballlehrer zeichnet sich durch eine ruhige und positive Art aus. Ja, Ruhe und Positivität. Das waren die beiden Leitlinien des Trainers während der 90 Minuten. Er stand immer aufrecht da, um die Mannschaft anzufeuern, das Pressing zu diktieren und den Spielern Mut zuzusprechen. Das ist vielleicht das, was am meisten auffällt. Seine beständige und überzeugte Haltung, seine Jungs an der Seitenlinie zu unterstützen.

Ein Trainer an ihrer Seite. Ruhige Jubelgesten, Zufriedenheit beim Anblick des gut umgesetzten Pressings und der geschlossenen Passwege, das High Five für alle seine Mitarbeiter am Ende des Spiels. Er hat die richtigen Saiten angeschlagen. Das war nicht einfach, aber das Spiel im San Siro ist die Geschichte eines wiedergefundenen und in gewisser Weise wiedergeborenen Inter.

Bestätigungen und Neues

Und dann sind da noch die Spieler. Die Startaufstellung war dieselbe wie im CL-Finale, außer Sucic anstelle von Calhanoglu. Auch das 3-5-2-System ist dasselbe. Es zeichnet sich jedoch eine andere Interpretation ab, die der „flüssigen Philosophie” seines Trainers entspricht. Der Eindruck ist von Anfang an klar: Inter scheint den Kopf frei zu haben. Frei von den Geistern und den Altlasten aus München und dem Sommer.

Nach 18 Minuten geht Inter nach einer Ecke durch Bastoni in Führung. Sein Jubel, voller Energie und Gefühl, schmeckt nach Befreiung und Erleichterung. Nach einem Punkt, der endgültig der Vergangenheit angehört. Und wenn wir schon beim Jubel bleiben, dann gibt es noch den von Thuram und Lautaro.

Der des Franzosen ist fröhlich und mit seinem üblichen Lächeln gewürzt. Der des Kapitäns ist wütend und leidenschaftlich. Ein Kapitän, der in der ersten Halbzeit einen Einwurf bejubelt hatte, den er dank einer Grätsche erobert hatte. Das Bild eines Menschen, der nie aufgehört hat, daran zu glauben und sich für das Team aufzuopfern - Missstände anzusprechen!

Sucic und Bonny überzeugen

Und für alle, die Zweifel an "ThuLa" hatten, kam die Antwort. In ihrer Umarmung, in ihrem Verständnis, in ihrer Stärke. Schließlich gibt es noch die Neuen. Allen voran die Nummer 8, Petar Sucic (21), der gar nicht neu wirkte. Eine Leistung voller Selbstvertrauen, Spielintelligenz und Persönlichkeit. Eine tolle Vorstellung. Und dann war da noch der von Parma gekommene Ange-Yoan Bonny (22), der bei seinem Debüt auf Anhieb ein Tor erzielte und ebenfalls einen starken Eindruck hinterließ.

Nach einem 5:0 im Finale neu durchstarten und dabei einen motivierten Neuanfang machen. Wer weiß, wie viele am 18. Mai an ein Inter ohne Inzaghi auf der Bank erwartet hätten. Wer weiß, wie viele Tifosi nach dem vergangenen Sommer an diese Leistung geglaubt hätten. Das (große) Debüt von Cristian Chivu ist mehr als geglückt und das mit einer Spielidee die durch hohes Anpressen geprägt ist.

Die Lombarden zeigten keinerlei Umstellungsprobleme unter ihrem neuen Coach und demonstrierten, anders als der Erzrivale Milan, dass der Kader flexibel ist und auch mit dem hohen Pressing ihres neuen Trainers klar kommt. Die Stärke bei Standards bleibt auch unter Chivu erhalten und könnte auch in Zukunft die großen Spiele entscheiden.

Jetzt bleibt es lediglich abzuwarten ob diese Spielidee konstant und vor allem gegen qualitativ bessere Teams ebenfalls durchgezogen werden kann. Wie wird das Team bei schlechten Ergebnissen zu ihrem eher unerfahrenen Trainer stehen? Diese Fragen werden durch ein Spiel nicht beantwortet, aber das Grundgefühl gegenüber Chivu und Inter darf definitiv als positiv bewertet werden.

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