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Sascha

Zum Erfolg verdammt? | Juves Carlos Alcaraz (21) im Porträt

Carlos Alcaraz kam am Deadline Day des Wintermercatos aus Southampton und ist der Überraschungscoup von Juventus Turin im Januar. Der italienische Rekordmeister macht für den Zweitligakicker aus England über 50 Millionen Euro locker, was uns die Frage stellt, warum der Gaucho der „alten Dame“ so viel wert ist. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Teuerster Transfer seit Vlahovic

Die Leihgebühr beträgt nach Angaben der Italiener 3,7 Millionen Euro, weitere Boni von bis zu 1,9 Mio. Euro sind möglich. Wird die Kaufoption im Sommer gezogen, fließen weitere 49,5 Mio. Euro Ablöse in die Kassen der „Saints“. Ein wirklich enorm hoher Betrag für einen Championship-Spieler, welcher ihn zum teuersten Transfer der Bianconeri seit Dusan Vlahovic machen würde.

Nach Angaben der BBC waren an Alcaraz zahlreiche Vereine aus den höchsten europäischen Spielklassen interessiert, darunter die Premier-League-Vereine Brentford und Nottingham Forest sowie Lyon und Marseille aus der Ligue 1.

Carlos Alcaraz bei Juventus. Wer sich für Tennis interessiert, denkt bei einem Nachnamen wie diesem sofort an den spanischen Tennisspieler, welcher scherzhaft auf die offizielle Bestätigung des Transfers reagierte: „Ich werde mein Bestes geben“, tweetete der 20-jährige Tennisprofi mit einem lachenden Emoji.

Der Unterschied zwischen den beiden Namensvettern? Carlos Alcaraz Garfia ist der 20-jährige Tennisspieler, Carlos Jonas Alcaraz der 21-jährige argentinische Fußballer, der das ausbaufähige Mittelfeld von Trainer Massimiliano Allegri verstärken soll.

Mit 21 schon absoluter Stammspieler

Alcaraz kommt von Southampton, dem Verein, der ihn 2022 aus Südamerika nach Europa holte, nachdem die Engländer ihn sehr genau bei seinem Club Racing verfolgt hatten. Auf britischem Boden war es angesichts des Abstiegs aus der Premier League in der letzten Saison nicht immer rosig, aber seine Leistungen zogen weiterhin große Teams an.

Der Mittelfeldspieler hat die letzten sechs Monate in der Championship verbracht, nachdem Southampton am Ende der Saison 2022/23 aus der Premier League abgestiegen war. Der 21-Jährige war unter dem ehemaligen schottischen Nationalspieler Russel Martin in dieser Saison absoluter Stammspieler.

Anpassungsfähigkeit eines Chamäleons

In der laufenden Saison hat Alcaraz 23 von 28 möglichen Einsätzen für die Saints in der Liga absolviert, außerdem kam er zweimal 90 Minuten im FA Cup und einmal im Ligapokal zum Einsatz. Im Oktober wurde das Talent erstmals in den argentinischen Kader für die WM-Qualifikationsspiele gegen Paraguay und Peru berufen, muss aber noch auf sein Debüt warten.

In der laufenden Saison hat er bereits drei Treffer erzielt und den Saints zu einem dritten Platz in der Championship verholfen, einen Punkt hinter den Aufstiegsrängen. Denn Alcaraz ist ein echter Joker, der auf einer Vielzahl von Positionen spielen kann. Der Argentinier hat gezeigt, dass er sowohl als zentraler Mittelfeldspieler, seiner Hauptrolle, aber überraschenderweise auch als Spielmacher und Stürmer spielen kann.

Southampton hat sich unter Martin für die meiste Zeit der Saison 2023/24 für ein 4-3-2-1-System entschieden, ein ähnliches System wie das der Roma unter Daniele De Rossi, der Anfang des Monats Jose Mourinho abgelöst hat.

Update zu McKennie?

Alcaraz wird in dieser Formation am häufigsten in der Dreierkette im Mittelfeld eingesetzt. Und auch in Allegris bevorzugtem 3-5-2-System in der Allianz-Arena in der Dreierkette im Mittelfeld spielen. Der Neuzugang wird wahrscheinlich mit Weston McKennie, Manuel Locatelli, Adrien Rabiot und Fabio Miretti um einen Platz in der Startelf kämpfen. Vermutlich wird er den US-Boy herausfordern, da beide ähnliche Spielertypen sind.

Seine Einsatzbereitschaft und sein Torinstinkt haben Southampton dazu veranlasst, ihn auch weiter vorne einzusetzen und nicht nur als Mezalla, sondern auch als Trequartista, oder Mittelstürmer. Jedoch kam er auch als rechter und linker Mittelfeldspieler, als Innen- und Außenverteidiger auf der rechten Seite, als Flügelstürmer auf beiden Flanken zum Einsatz: Für Carlos änderte sich dadurch wenig – er ist einfach ein „Baller“ der überall spielen kann.

Schon in seiner Zeit bei Racing, dem argentinischen Verein, bei dem er aufgewachsen ist, hat Alcaraz in den verschiedensten Rollen gespielt, aber die Position des Stürmers hat er sich vor allem bei Southampton angeeignet.

Alcaraz‘ Eigenschaften

Wie bereits erwähnt, kann Alcaraz dank seines Torinstinkts und seiner taktischen Intelligenz, die es dem 21-Jährigen ermöglicht, sich an verschiedene Module und Rollen anzupassen, die oft aus der Not heraus oder aufgrund der Intuition seines Trainers improvisiert wurden, auf einer Vielzahl von Positionen spielen.

Praktisch alle Tore in seiner Karriere erzielte Alcaraz durch präzise Hereingaben, was zeigt, dass der Argentinier perfekt für Mannschaften geeignet ist, die eher über die Außen ihr Spiel aufbauen. Alcaraz' Timing und seine Fähigkeit, den richtigen Moment zu finden, zeigen sich auch in seinen Bewegungen, um mit dem Kopf das Tor zu finden, was ihm oft gelingt.

Der Argentinier ist mittelgroß (183 cm), besitzt eine athletische Figur, hat im Laufe der letzten zwei Jahre an Wucht dazu gewonnen. Aus konditioneller Sicht kombiniert er Kraft und Beschleunigung, was ihm ein dominantes Profil verleiht. Selbst nach körperlich sehr intensiven Phasen einer Partie verliert er seine Ausdauer nicht.

Taktisch wertvoll

Darüber hinaus besitzt er gleichermaßen ein interessantes Profil in Bezug auf die technischen und taktischen Qualitäten, die er dem Team von Allegri einbringen wird. Vielseitig einsetzbar, wird er sowohl als Box-to-Box-Mittelfeldspieler, vermutlich auch mal als hängende Spitze eingesetzt werden. Der Südamerikaner wird Allegri viele taktische Variationsmöglichkeiten während der Partie ermöglichen.

Er ist von Natur aus Rechtsfuß - kann aber als beidfüßig daklariert werden, was bei seinem ausgezeichneten ersten Kontakt zu sehen ist. Er zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, sowohl in der Ballkontrolle als auch im Passspiel herauszustechen: So kann er seine Ballschlepperqualitäten, seine Schnelligkeit und seine Spielübersicht auch unter Druck voll ausspielen.

Überdurchschnittliche Kurzpassqualität, insbesondere wenn es darum geht, im letzten Drittel des Spielfelds den Pass an den Mann zu bringen – lange Pässe sieht man eher selten von dem Gaucho.

Ein sehr guter Schütze - kraftvoll und präzise - ein Spezialist für Schüsse von außerhalb des Strafraums, auch bei Standardsituationen. Er fügt seinem Profil die "Stärke" des Dribbelns hinzu, ein Markenzeichen: Er ist bemerkenswert in Drehungen, plötzlichen Richtungswechseln und mit seiner Explosivität.

Schwächen

Was er auf jeden Fall noch verbessern muss, ist der defensive Aspekt: In der aktuellen Aufstellung von Juventus Turin wird von den Mittelfeldspielern ein wichtiger Beitrag zur Defensive verlangt.

Er neigt dazu, sich zu langsam zu positionieren, und es könnte einige Zeit dauern, bis er den Spielstil der Mannschaft vollständig verinnerlicht hat. Er verfügt jedoch über Qualitäten, die ihn zu einem autarken Spieler machen.

Die Familie von Carlos

Carlos' Vater Ata Alcaraz war Fußballer in Argentinien. Der Mittelfeldspieler von Southampton wollte immer in seine Fußstapfen treten, obwohl seine Mutter Amalia es lieber gesehen hätte, wenn er Gitarre spielen gelernt hätte.

Doch ihr Sohn träumte immer davon, in der Premier League zu spielen und so dafür zu sorgen, dass seine Eltern nie wieder arbeiten müssen. Er blieb seiner Familie treu und schaffte schließlich den Sprung in den britischen Fußball, als Southampton mit einer Ablösesumme von 13 Millionen Euro auf ihn setzte. Vier Tore und zwei Assists erzielte er in seiner Debütsaison 2022/2023 in der Premier League

Ein echter Heißsporn

"Meine Mutter hat mir alles gegeben", hat er in der Vergangenheit erklärt. "Sie ist oft aufgestanden, um mir Frühstück zu machen und mich zum Zug zu bringen, um zu trainieren. Sie war immer bei mir. Sie ist mein Leben. Ich habe ihr bereits gesagt, dass ich möchte, dass sie aufhört zu arbeiten. Ich bin kein Millionär, aber was ich heute verdiene, reicht aus, um gut zu leben und nicht mehr arbeiten zu müssen.

Es wurde oft darauf hingewiesen, dass Alcaraz' größte Schwäche sein Temperament ist. Carlos selbst hat oft zugegeben, dass er an seinem Temperament arbeiten muss, so dass er, seit er in England spielt, in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht hat:

"Mein Temperament hat mehr gegen mich als für mich gesprochen, aber so bin ich nun einmal. Ich habe ein starkes Temperament. Ich verliere nicht gern", gab der junge Heißsporn zu.

In seiner Zeit bei Racing wurde er im Finale des argentinischen Superpokals gegen Boca, das durch eines seiner Tore entschieden wurde, des Feldes verwiesen. Alcaraz hatte nämlich nach dem Tor Gesten in Richtung der gegnerischen Tribüne gemacht, die die gegnerischen Spieler verärgert hatten, was zu einer Schlägerei, einer roten Karte und zu drei Spielen Sperre geführt hat.

9 gelbe Karten bei Southampton

Neun Verwarnungen während seiner Zeit in Southampton zeigen, dass er sich in diesem Punkt verbessert hat und sich nicht mehr so schnell triggern lässt. Trotzdem merkt man anhand seiner Spielweise, dass das Feuer in ihm da ist, was per se keine schlechte Eigenschaft sein muss, da man von Alcaraz keine blutleeren Partien erwarten kann.

Der andere Ausschluss in seiner Argentinien-Zeit erfolgte im Spiel gegen Estudiantes wegen eines Ellbogenschlags gegen Zuqui. Nach der roten Karte war es auch zu einer angespannten Situation mit den gegnerischen Fans gekommen, mit denen er sich ebenfalls anlegte. In diesem Punkt hat Allegri eventuell noch ein wenig Arbeit vor sich, den Jungspund zu bändigen.

Zweitteuerster Transfer hinter Lautaro Martinez

Nur Lautaro Martinez, der 2018 für 25 Millionen von Inter Mailand verpflichtet wurde, hat Racing mehr Geld eingebracht. Alcaraz landete für mehr als 13,5 Millionen in der Premier League, wobei der argentinische Klub bei einem späteren Weiterverkauf 15 Prozent erhält.

Der Allrounder wurde vor seinem Wechsel nach Southampton von mehreren Vereinen verfolgt, doch der Traum, in der Premier League zu spielen, veranlasste den Argentinier dazu, sich in aller Eile für den weiß-roten Klub zu entscheiden.

Messi prophezeit große Zukunft

Seit seiner Zeit in England hat Alcaraz in 47 offiziellen Einsätzen acht Tore erzielt und fünf Assists beigesteuert. Sein ehemaliger Teamkollege und Italienlegionär Ezequiel Schelotto schwärmt:

"Wir sprechen hier von einem Riesentalent, das in ein paar Jahren ein Spitzenspieler sein wird. In Argentinien gilt er als großer Spieler und sogar Leo Messi sagte ihm eine glänzende Zukunft voraus", so der ehemalige Inter-Akteur.

"Charly kann sich in Italien entwickeln und einer der wichtigsten Spieler der Welt werden. Ich denke, dass er in zwei Jahren für Argentinien in der Startelf stehen kann. Er hat alles, um es zu schaffen, und er kann seinen Wachstumsprozess bei Juventus vollenden. Er ist 21 Jahre alt, hat aber bereits mehr als 100 Spiele für Argentinien und England bestritten."

Juve zahlt für Potenzial

Natürlich ist eine Ablöse von knapp 50 Millionen Euro für einen Zweitligakicker aus England eine unfassbare Summe, zumal der Marktwert aktuell nur 15 Millionen Euro beträgt. Juventus zahlt bei Aktivierung der Kaufoption am Ende der Saison eher für das mögliche Entwicklungspotenzial des 21-jährigen Talents.

Alcaraz bringt die Vielseitigkeit eines Claudio Marchisios mit und kombiniert das mit der Weitschussstärke eines Radja Nainggolan. Sollte Juves Plan in paar Jahren aufgehen, dann wird sich der Deal lohnen und der Marktwert der Ablöse gerecht oder sogar übersteigen.

Druck zu hoch?

Das Risiko ist angesichts der enorm hohen Ablöse jedoch sehr groß. Bei einer Verletzung, oder Adaptionsproblemen an die Serie A könnte der Transfer den Büchern der Bianconeri wehtun. Allerdings haben die Verantwortlichen der alten Dame in der Rückrunde die Zeit den Mann mit der Nummer 26 in Bezug auf sein Preis-Leistungsverhältnis einzuschätzen, was das Risiko mindern dürfte.

Doch Alcaraz wird an seiner Ablöse bemessen werden und ist quasi dazu verdammt direkt einzuschlagen, da es sehr unwahrscheinlich sein wird, dass der aktuelle Tabellenzweite die Kaufoption bei durchwachsenen Leistungen oder Anpassungsproblemen, die bei jungen Spielern durchaus legitim sind, aktivieren wird.

Der Druck ist also groß, sowohl vom Verein als auch von den Medien und den Erwartungen der Fans an den 21-Jährigen. Es wird also sehr spannend wie er damit umgehen und dem Ganzen gerecht werden wird.

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Sascha

Der nächste Bremer für Juve? | Pedro Felipe im Porträt (19)

Die Bianconeri haben mit Pedro Felipe einen jungen brasilianischen Verteidiger ins Visier genommen und leihen ihn bis zum Ende der Saison. Der Palmeiras-Verteidiger kann am Ende der Spielzeit für eine erschwingliche Ablöse von zwei Millionen Euro fest von der alten Dame verpflichtet werden. Wir haben ihn für euch genauer unter die Lupe genommen. (Bild: IMAGO / Nicolo Campo)

Der 19-jährige Brasilianer wechselt zunächst für sechs Monate auf Leihbasis zu den Bianconeri und erhält eine Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro. Er wird in den NextGen-Kader des Klubs aufgenommen und hat so die Chance, seine Entwicklung mit regelmäßigen Einsätzen fortzusetzen.

Der Mercato von Juventus Turin entwickelt sich bekanntlich seit einiger Zeit auf zwei verschiedenen Ebenen: die der Gegenwart, z.B. mit dem Kauf von Carlos Alcaraz, und die der Zukunft, mit den Transfers, die auf "morgen" abzielen. Sie sollen wachsen und weiterentwickelt werden.

Pedro Felipe könnte einer für die Zukunft sein: Juventus hat den jungen Verteidiger, der derzeit noch Eigentum von Palmeiras ist, ins Visier genommen. Man arbeitete bereits an einem Transfer im Dezember, aber die Hypothesen über seine zukünftige Rolle sind noch unterschiedlich und vor allem immer mit diesen beiden Pläne zu bewerten. Die der Gegenwart und die der Zukunft.

Wer ist Pedro Felipe?

Pedro Felipe ist einer der vielversprechendsten Nachwuchsspieler von Palmeiras und hat mit seinem außergewöhnlichen Talent die Aufmerksamkeit von Insidern auf sich gezogen. Der gebürtige Brasilianer begann seine Karriere in der Jugendabteilung von Palmeiras und bewies schon früh eine angeborene Spielübersicht und außergewöhnliche technische Fähigkeiten.

Der 2004 geborene Felipe ist ein brasilianischer Innenverteidiger, der in Vitoria geboren wurde, jedoch seine sportliche Laufbahn bei Palmeiras begann. Er gehört derzeit zur U20-Auswahl von Academia und ist ein Profil, an dem Juventus Turin gerade mit Blick auf die Zukunft interessiert ist.

Warum will Juve das Talent?

Er ist ein imposanter Verteidiger (190 cm) und verfügt über eine beträchtliche Physis, das über seine Körpergröße hinausgeht. Pedro Felipe ist auch im Umgang mit dem Ball versiert und erinnert in seinen technischen Eigenheiten stark an Bremer (seinen Landsmann). Er ist am besten in einer Viererabwehrkette aufgehoben, insbesondere auf der Position des rechten Innenverteidigers.

Stark im Zweikampf am Boden und in der Luft, sehr selbstbewusste Ausstrahlung, gepaart mit „Beckenbauer-Läufen“ nach vorne, machen ihn zu einem sehr spannenden Mann für die alte Dame und weitere Topclubs. Zudem bringt der Abwehrhüne für seine beeindruckende Größe eine ungewöhnliche Geschwindigkeit mit, die er sowohl am, als auch gegen den Ball gerne einsetzt.

Obwohl er noch sehr jung ist, ist seine Präsenz auf dem Spielfeld gleichbedeutend mit Kraft, Intelligenz und Persönlichkeit, so dass er in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der europäischen Spitzenklubs auf sich gezogen hat. Mit seiner rasanten Entwicklung kann Pedro Felipe als Kandidat für eines der interessantesten Nachwuchstalente der brasilianischen Fußballszene deklariert werden.

Felipe soll sich in Juves NextGen-Team beweisen

Der 190 cm große Rechtsfuß wurde bisher von seinen Trainern sowohl als rechter Innenverteidiger als auch als linker Innenverteidiger eingesetzt und spielte hauptsächlich in einer Viererkette. Cristiano Giuntoli und Giovanni Manna haben nach den Berichten der Scouts der Bianconeri beschlossen den Brasilianer weiter auszubilden.

Juventus will Pedro Felipe in der zweiten Saisonhälfte akklimatisieren lassen und dann entscheiden, ob er gekauft werden soll oder nicht. Aus diesem Grund wird der junge brasilianische Verteidiger sehr wahrscheinlich in die Juventus Next Gen aufgenommen, um sich bestmöglich zu entwickeln und seine Qualitäten zunächst in der Serie C unter Beweis zu stellen.

Back-Up für Gatti?

Was die Zukunft angeht, so könnte der in 2004 geborenen Mann ein Back-Up für Federico Gatti in der ersten Mannschaft werden. Allegri wird ihn - höchstwahrscheinlich - für einige Trainingseinheiten im Profikader aufnehmen, damit er einem potenziellen Champion bei der Arbeit zusehen und verstehen kann, was der richtige Weg für die nahe Zukunft sein wird.

Die Vereinsführung ist davon überzeugt, einen wichtigen Schritt für die Zukunft getan zu haben, aber zunächst muss der klassische NextGen-Weg beschritten werden, und wer weiß, vielleicht erweist sich der Brasilianer nach Bremer auch dieses Mal wieder als gutes Omen für den italienischen Rekordmeister.

Das Vorbild bei Palmeiras

Trotz seines jungen Alters präsentierte sich Pedro Felipe, der Anfang 2023 mit den offiziellen Medien von Palmeiras sprach, mit Klarheit. „Ich mag es nicht, Erwartungen zu wecken: Ich arbeite gerne und versuche immer zu wachsen". Im gleichen Atemzug gibt Pedro Felipe zu, dass er ein Vorbild bei Palmeiras hatte: Gustavo Gomez.

„Ich versuche immer, Gustavo Gomez und sein Verhalten auf dem Spielfeld zu beobachten und ihn quasi zu imitieren". Gustavo Gomez spielte einst für den AC Mailand, jedoch gelang dem paraguayischen Verteidiger nie der Durchbruch in Italien, so dass dieser nach seinem Engagement bei den Rossoneri 2019 zu Palmeiras wechselte.

Pedro Felipes Wechsel zu Juve im Alter von nur 19 Jahren dürfte ihm einen weiteren Entwicklungsschritt ermöglichen, da er sich jetzt Vorbilder aussuchen kann, die weit mehr Qualität haben als ein in Europa gescheiterter Gustavo Gomez.

Natürlich werden Massimiliano Allegri und seine Mitarbeiter ihn genau beobachten und ihn von Zeit zu Zeit mit der ersten Mannschaft zusammenbringen, um zu sehen, ob und wann er dauerhaft bei den "Großen" eingesetzt werden kann.

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Sascha

Ein Wikinger mischt die Serie A auf | Albert Gudmundsson (26) im Porträt

Der 26-jährige Isländer sorgt derzeit in der höchsten italienischen Spielklasse für Furore. Dank seiner Leistungen befindet sich der CFC Genua als Aufsteiger im gesicherten Mittelfeld der Tabelle wieder und darf von einer Saison ohne Abstiegsnöte träumen. Wir haben uns für euch den „Wikinger“, der in den Fokus zahlreicher Topclubs gerückt ist, mal genauer unter die Lupe genommen. (Bild: IMAGO / LaPresse)

Er teilte sich Oktober letzten Jahres noch mit Matias Soulé von Frosinone den Rekord für die meisten erfolgreichen Dribblings in der laufenden Serie A-Saison, wenngleich ihm die Juve-Leihgabe in dieser Disziplin enteilt ist, hat Albert Gudmundsson bewiesen, dass er selbst die besten Verteidiger verwirren und mit seinem Dribbling überrumpeln kann.

Albert ist auf seinen Füßen genauso schnell wie in seinem Kopf. Seine Handlungsschnelligkeit führt natürlich dazu, dass er jede Aktion so schnell ausführt, dass er die Gegner aus dem Konzept bringt, vor allem wenn er sich im Dribbling befindet, wird er tödlich und uneinholbar.

Ein wahrer Offensivallrounder

Doch neben der Fähigkeit, Gegner auszuspielen, verfügt der isländische Stürmer auch über Technik, Eleganz, Spielübersicht und einen präzisen und kraftvollen Schuss, den er auch aus der Distanz verwerten kann.

Mit diesen Qualitäten macht er, nachdem er im letzten Jahr in der Serie B etwas unauffällig daher kam und sich gut schlug, nun auch im italienischen Oberhaus auf sich aufmerksam, wo er in den letzten Monaten die treibende Kraft in Gilardinos Team war.

Er kann sowohl als zweiter Stürmer, als Trequartista oder als offensiver Außenspieler agieren, was ihn zum absoluten Offensivallrounder und damit zu einem sehr interessanten Akteur für zahlreiche Top-Trainer, die es gerne taktisch flexibel mögen.

Fußball im Blut

Albert Gudmundsson wurde am 11. Juni 1997 in Reykjavík, der Hauptstadt von Island, geboren. In dem Land, in dem es im Sommer viel mehr Tageslicht als Dunkelheit gibt. Diese nutzte Gudmundsson, um seit seiner Kindheit viel Sport zu treiben: vor allem Fußball, der, wie wir sehen werden, in der DNA seiner Familie liegt, aber auch Basketball.

"Es gab etwa 20 Stunden Sonnenschein, und die haben wir genutzt, um Fußball zu spielen, ohne jemals damit aufzuhören. Es kam vor, dass meine Mutter mich um zwei Uhr nachts anrufen musste, damit ich aufhörte und nach Hause kam", erzählte Genuas Leistungsträger.

Fußball gewinnt über Basketball

Wie bereits erwähnt, spielt Gudmundsson nicht nur Fußball, sondern auch Basketball auf einem guten Niveau: Er war Point Guard und trug sogar das isländische U-15-Basketballtrikot. Irgendwann setzte sich jedoch die Familientradition durch: Sein Vater, seine Mutter, sein Großvater väterlicherseits und sein Urgroßvater mütterlicherseits waren Fußballer und auch Albert schlug diesen Weg ein.

Ich mochte Basketball sehr", sagte er gegenüber "La Repubblica", "es war mein Vater, der für mich entschied. Er sagte mir: 'Du hast ein Talent für Fußball, und für Basketball fehlen dir mindestens 20 Zentimeter...'". So begann er mit 15 Jahren sein Abenteuer bei KR Reykjavík, der Mannschaft der Hauptstadt, in der auch sein Vater einst spielte.

Nächster Step Holland

Um seinen Traum, ein großer Spieler zu werden, zu verwirklichen, wechselte er 2013 im Alter von 16 Jahren nach Holland zu Heerenveen, einem Verein, bei dem er zwei Spielzeiten lang im Jugendbereich in der U19- und U21-Mannschaft spielte.

Der isländische Spieler von illustrer Herkunft entwickelte sich so schnell, dass er 2015 bei einem ambitionierteren Verein, dem PSV Eindhoven, landete. Drei Spielzeiten lang spielte er in der zweiten Mannschaft „Jong PSV“ in der Eerste Divisie, der zweiten niederländischen Liga. Er machte sich einen Namen, indem er in 62 Spielen 28 Tore schoss und 13 Assists gab.

Unglaubliche Zahlen, die ihm 2017/18 den großen Sprung in die erste Mannschaft der „Boeren“ ermöglichten. Er wählte die Rückennummer 29 und gab sein Debüt am 2. Spieltag, als er in der 90. Minute beim 4:1-Auswärtssieg gegen NAC Breda für Hirving Lozano (heute: SSC Neapel) eingewechselt wurde.

Alle drei Spiele ein Scorerpunkt

Gudmundsson kam auf 12 Einsätze (9 in der Liga, 3 im niederländischen Pokal) ohne Tor, aber mit 4 Assists und trug zum Gewinn der niederländischen Meisterschaft bei. AZ Alkmaar wurde auf ihn aufmerksam und beschloss, ihn für 1,8 Millionen Euro zu verpflichten.

Mit seinen 21 Jahren war der isländische Stürmer bereit für den Durchbruch. Selbst in der Eredivisie waren Tore und Vorlagen in jeder dritten Partie die Regel.

In dreieinhalb Saisons sammelte Albert in 98 Spielen 24 Tore und 10 Assists. Am 10. Januar 2017 gab er im Freundschaftsspiel zwischen China und Island (0:2) sein Debüt für die isländische A-Nationalmannschaft und erzielte vier Tage später im Freundschaftsspiel gegen Indonesien (1:4) einen Hattrick. Er wurde in den Kader für die Weltmeisterschaft 2018 berufen und gab sein Debüt bei der 1:2-Gruppenniederlage gegen Kroatien am 26. Juni 2018.

Genua holt ihn für wenig Geld

Am 31. Januar 2022 wechselt der talentierte Isländer, dessen Vertrag ausläuft, erneut das Trikot: Genua sichert sich seine Karte, indem es 1,2 Millionen Euro in die Kassen des AZ Alkmaar einzahlt, um ihn nach Italien zu holen, in das Land, in dem ihm sein Urgroßvater mütterlicherseits vorausgegangen war.

Das Kuriose daran ist, dass seine Ankunft damals kaum jemand bemerkte: Der ligurische Verein hatte gerade einen Eigentümerwechsel von Enrico Preziosi zur US-Holding „777 Partners“ hinter sich, die Mannschaft befand sich in der Abstiegszone der Serie A und die trainerische Leitung ging nach Ballardini, Shevchenko und Konko an Alexander Blessin über.

Sein Debüt in der Serie A gab Gudmundsson am 13. Februar 2022, als er in der zweiten Halbzeit für Mattia Destro in der Partie gegen Salernitana (1:1) eingewechselt wurde. Sein erstes Tor in der höchsten italienischen Spielklasse erzielte er am 6. Mai beim 2:1-Sieg gegen Juventus Turin zum zwischenzeitlichen 1:1. Doch auch der talentierte Gudmundsson konnte nicht verhindern, dass Genua am Ende des Jahres in die Serie B abstieg.

Vom Absteiger zum aufstrebenden Star

Der isländische Stürmer wurde vor die Wahl gestellt, das sinkende Schiff zu verlassen oder zu bleiben und sich in der Serie B zu bewähren. Albert entschied sich für Letzteres und sollte es nicht bereuen, ganz im Gegenteil.

Die beste Entscheidung, die ich für meine Karriere treffen konnte", wird er sagen, "ich bin nicht nur glücklich darüber, sondern ich würde es wieder tun!“

Gudmundsson, der sich im italienischen Fußball immer wohler fühlte, begann sich zu beweisen, und mit dem Trainerwechsel von Alexander Blessin zu Alberto Gilardino explodierte er förmlich: Der neue Trainer ließ ihn in der gesamten Offensive frei agieren und setzte ihn zwischen den Linien ein, um Mittelstürmer Coda adäquat zu ergänzen.

16 Scorer in der Serie B

Der Isländer traf und bereitete vor, sein Stern ging allmählich auch in Italien auf. Am Ende der Saison hatten seine 11 Tore und 5 Assists in 36 Spielen entscheidenden Anteil am Aufstieg der Grifone in die Serie A.

Bei seiner Rückkehr in die erste Liga bestätigte der „Wikinger“ seinen Aufwärtstrend. Mit dem talentierten Mateo Retegui wechselte er den Sturmpartner, dennoch durfte er sich wieder frei bewegen.

Am 28. September machte er zunächst die Roma auf sich aufmerksam, gegen die er beim 4:1-Sieg im Stadio Luigi Ferraris sein erstes Saisontor erzielte. Dann folgte Udinese, wo der Isländer mit einem herrlichen Doppelpack beim 2:2-Unentschieden in der Dacia Arena am 1. Oktober glänzte.

Besser als der Urgroßvater

Für den offensiven Freigeist waren das bereits drei Tore in sieben Spielen, und Milan, der nächste Gegner der Rossoblù, war auf der Hut. Das Spiel gegen die Rossoneri war für den rot-blauen Star eine "besondere" Herausforderung:

Zum einen, weil es die Mannschaft seines Urgroßvaters und Namensvetters, war, zum anderen weil die rot-blaue Nummer 11 seinen Vorfahren, der in der Serie A bei zwei Toren stehen geblieben war, bereits übertroffen hatte.

"Mit Trainer Gilardino kann ich mich freier auf dem Feld bewegen", erklärte er nach seinem Doppelpack gegen Udinese, "er war damals ein Spieler auf sehr hohem Niveau und spielte eine Rolle, die sich nicht sehr von meiner unterscheidet.

Er erklärt mir viele Dinge, von der Position, die ich umsetzen, bis hin zu den Bewegungen, die ich machen muss", enthüllte der Topscorer der Ligurier.

Fußball in den Genen

Wie bereits erwähnt, liegt der Fußball in den Genen von Albert Gudmundsson, der aus einer Fußballerfamilie stammt. Sein Vater, Gudmundur Benediktsson (abgekürzt Gummi Ben), spielte in seinem Heimatland bei KR Reykjavík, der isländischen Mannschaft, bei der auch Gudmundsson anfing, und später in Belgien, als er auch für die Nationalmannschaft spielte.

Zuletzt stand er 2016 wieder im Rampenlicht, als er bei der Europameisterschaft die Rolle des TV-Kommentators innehatte und bei Islands Erfolgen in Jubel ausbrach.

Aber auch Kristbjörgs Mutter Helga Ingadottir war Profifußballerin und spielte für die Frauen-Nationalmannschaft. Doch damit nicht genug: Auch ihr Großvater väterlicherseits, Ingi Björn Albertsson, und ihr Onkel Albert Brynjar Ingason waren gute Fußballer.

Björn Albertsson war mit 126 Toren über 30 Jahre lang der beste Torschütze in der isländischen Liga und spielte auch für die Nationalmannschaft.

„Der Fußball liegt in der DNA meiner Familie"

„Der Fußball liegt in der DNA meiner Familie. Mein Vater Benediktsson und meine Mutter Helga und auch mein Großvater mütterlicherseits, Bjorn, haben gespielt", sagte Gudmundsson gegenüber "La Repubblica". „Sie alle haben es in die Nationalmannschaft geschafft. Mein Urgroßvater Albert war der erste isländische Profifußballer.

Die prestigeträchtigste Karriere von allen hatte sein Urgroßvater mütterlicherseits, Albert Sigurdur Gudmundsson, der auch in Italien beim AC Mailand spielte und der erste Isländer in der Serie A war. Der ehemalige Spieler der Rossoneri verstarb 1994, drei Jahre bevor sein Enkel geboren wurde.

Der Urgroßvater der für Milan spielte

Die Geschichte von Albert Sigurdur Gudmundsson, dem Urgroßvater mütterlicherseits des Genua-Stars, verdient es, dass man sie erzählt. Er wurde am 5. Oktober 1923 geboren und begann in einem vom Rest der Welt isolierten Island mit dem Fußballspielen.

Im Alter von 21 Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, verließ er sein Land und zog nach Schottland, um dort Wirtschaft zu studieren. Dort wurde er Profifußballer und wurde von den Glasgow Rangers unter Vertrag genommen.

Wechsel zu Arsenal

Er setzte seine Karriere bei Arsenal fort, wo er von 1945 bis 1947 spielte, musste aber nach Abschluss seines Studiums England verlassen, da er keine Aufenthaltsgenehmigung erhielt, und wechselte 1947/48 zum französischen Verein Nancy.

Von dort holte ihn der AC Mailand am 2. Oktober 1948 für 11 Millionen Lire, und Gudmundsson wurde der erste Isländer und der erste Spieler aus Nordeuropa, der in der Serie A auflief. Es war ein anderer Ausländer, der Ire Paddy Sloan, der mit ihm bei Arsenal gespielt hatte, der für seinen Kauf durch das Management der Rossoneri verantwortlich war.

Schwere Verletzung im Derby gegen Inter

Als kreativer und technisch versierter rechter Mittelfeldspieler, der jedoch körperlich etwas anfällig war, gelang ihm der Durchbruch im italienischen Fußball leider nicht. Bereits am 3. Oktober, dem Tag nach seinem Kauf, erschien er in perfekter körperlicher Verfassung und wurde von Trainer Giuseppe Bigogno im Spiel gegen Atalanta eingesetzt. Mailand gewann im San Siro mit 3:0, und Gudmundsson eröffnete mit seinem Debüt den Torreigen im lombardischen Derby.

Es schien der Beginn einer großartigen Saison zu sein, doch nach nur drei Spielen wurde ihm das andere Derby, das mit Inter, am 16. Oktober im San Siro mit 0:2 verloren ging, zum Verhängnis. Gudmundsson zog sich einen Meniskusriss zu und musste operiert werden. Damals gab es noch nicht die Kenntnisse von heute, und der Isländer musste über drei Monate im Krankenstand verweilen.

Der Urgroßvater des heutigen Genuesers kehrte erst im Januar 1949 in die Mannschaft zurück, und in der Zwischenzeit holten die Rossoneri einen anderen Skandinavier, einen gewissen Gunnar Nordahl, der in Mailand und in der italienischen Eliteliga Geschichte schreiben und zur Legende avancieren sollte.

Stress mit Trainer Bigogno

Darüber hinaus geriet Gudmundsson auf Kollisionskurs mit Trainer Bigogno, der sich über seine individualistischen Ausbrüche ärgerte. So kam er nur noch zu zehn weiteren Einsätzen und erzielte beim 5:1-Sieg der Rossoneri gegen Modena sein zweites Tor.

Am 24. April 1949 bestritt er sein letztes "italienisches" Spiel gegen Genua, kurioserweise derselbe Verein, der 74 Jahre später seinen Namensvetter und Enkel verpflichten sollte.

In seinem einzigen italienischen Jahr kam er beim AC Mailand auf 14 Einsätze und erzielte 2 Tore, bevor er im Sommer 1949 auf die Transferliste gesetzt wurde und nach nicht zustande gekommenen Verhandlungen mit Triestina nach Frankreich zurückkehrte.

Drei Spielzeiten lang, von 1949 bis 1952, spielte er für Racing Club Paris, dann für Nizza, bevor er in sein Heimatland zurückkehrte und seine Karriere dort ausklingen ließ.

Ab in die Politik

Nachdem er seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, änderte der Mann, der in seiner Heimat den Spitznamen "Die weiße Perle" trug, sein Leben und schlug eine politische Karriere ein, indem er in den 80er Jahren Minister für Finanzen und Industrie wurde.

Er schied 1994 im Alter von 70 Jahren aus dem Amt, drei Jahre bevor sein namensgebender Enkel geboren wurde. Seit 2010 steht eine Statue von ihm vor dem Sitz des isländischen Fußballverbands.

"Mein Urgroßvater gilt als einer der drei stärksten isländischen Spieler aller Zeiten", erinnert sich sein Enkel. Etwa 48 Stunden vor dem 100. Geburtstag seines Vorfahren wird ein anderer Albert, der Star aus Genua, alles in seiner Macht Stehende tun, um das Andenken seines Urgroßvaters zu ehren.

Abseits des Platzes

Abseits des Spielfelds ist Albert Gudmundsson ein Modefan, der sich gerne schick, aber auch 'komfortabel', d.h. bequem, kleidet. Er war bereits Protagonist mehrerer Fotoshootings, auch im Trikot von Genua.

Seine Leidenschaft für Basketball ist geblieben, und er trainiert noch immer in seiner Heimat, wo er an einem Sommerturnier teilnimmt. Er bewundert vor allem Allan Iverson, sein Idol in der Kindheit, und Luka Doncic, seinen Favoriten unter den heutigen Spielern.

Er hat sich entschieden, im Zentrum von Genua zu leben, und es ist nicht ungewöhnlich, dass man ihn durch die Straßen der ligurischen Hauptstadt schlendern sieht, zwischen Piazza De Ferrari, Boccadasse oder inmitten der Caruggi.

Wenn er ab und zu Zeit hat, verschmäht er auch nicht einen Ausflug ins nahe gelegene Monte Carlo, nach Forte dei Marmi, Mailand und Portofino. Er ist verheiratet und bereits Vater von zwei Kindern.

Status Quo

Aktuell gehört Albert zu den Top 10 der bestbewertesten Aktuere der Serie A, wenn es nach dem Fußballportal „Fotmop“ geht. Neun Tore und zwei Assists für Aufsteiger Genua und zweitbester Chancenkreierer (46 herausgespielte Torchancen) hinter Matias Soulé (47) rücken ihn natürlich in den Fokus zahlreicher Topclubs wie Juventus, Inter, Milan oder die Roma. Sie werden gewiss die weitere Entwicklung des Stürmers mit Adleraugen verfolgen.

Im Juni 2023 betrug dessen Marktwert lediglich 4,5 Millionen Euro. Mittlerweile ist dieser innerhalb von nur einem halben Jahr um das Vierfache gestiegen. Es bleibt also spannend ob der Marktwert von Gudmundsson weiter exponentiell steigen wird. Der CFC forderte bereits im Wintertransferfenster 25 Millionen Euro für den Offensivallrounder, Tendenz steigend.

Weit entfernt vom Abstieg

Der CFC ist als Aufsteiger ein sehr unangenehmer Gegner und seit 1 1/2 Monaten ungeschlagen, obwohl Gegner wie Inter und Juventus dabei waren. Gilardinos Truppe ist defensiv kompakt und spielt einen sauberen und gradlinigen Fußball, was auch der Spielweise unseres Protagonisten zu Gute kommt.

Dass der Isländer im Sommer den nächsten Schritt zu einem ambitionierteren Verein machen wird, scheint dagegen bei seinen Leistungen aktuell als unausweichlich. Sein Urgroßvater war zwar der erste Isländer in der Serie A, Albert dagegen ist gerade dabei der beste Isländer aller Zeiten in Italiens höchster Spielklasse zu werden.

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Sascha

Darum musste Mourinho die Roma verlassen

Am Ende kam Mourinhos Untergang schneller als eine gelbe Karte für Leandro Paredes. Seine letzte Handlung war - vielleicht passend - eine weitere Sperre an der Seitenlinie im San Siro, während er zusah, wie sein Team eine Niederlage einstecken musste – am Ende zuviel für die Friedkins, welche die Reißleine zogen. (Bild: IMAGO / sportphoto24)

Zweifellos gibt es einen Teil der Giallorossi-Anhänger, der mit diesem Schritt unzufrieden ist. Sie sahen den portugiesischen Trainer als einen der ihren an und glaubten an seine Botschaft "Niemand mag uns, uns ist alles egal". Zu ihrem Pech waren sie nicht diejenigen, die die letzte Kontrolle über sein Schicksal hatten.

Es ist noch gar nicht so lange her - etwas mehr als anderthalb Jahre - dass sie in den Straßen von Rom tanzten, um den Gewinn der Conference League zu feiern. Damit wurde sein Platz in der Legende des Stadio Olimpico zementiert, aber es verdeckte auch die anhaltenden Unzulänglichkeiten bei den "Lupi".

Statistiken unter Mourinho eindeutig

Die Statistiken in der Serie A waren brutal, und seine durchschnittliche Punktzahl pro Spiel war die niedrigste aller Roma-Trainer mit mehr als 50 Spielen in den letzten drei Dekaden. Für Dan Friedkin war das letztlich zu viel. In der heimischen Liga gab es acht Siege, fünf Unentschieden und sieben Niederlagen.

Zwar ist man noch nicht aus dem Rennen um die Champions League-Plätze, doch scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis man zu weit zurückfällt. Nach 20 Spielen in der Serie A lag die Mannschaft von Mourinho mit 29 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz, fünf Punkte hinter dem Viertplatzierten und Erzrivalen Lazio.

9 Punkte weniger als in der Vorsaison

Eine Figur, der man leicht die Schuld geben kann, ist der Trainer, der für seine eindimensionale Taktik und seine fragwürdigen Medienauftritte kritisiert wurde. Der Vergleich zwischen dieser und der letzten Saison nach 20 Spielen ergibt kein gutes Bild für Mourinho und die Roma. Sie haben neun Punkte weniger als in der letzten Spielzeit, sechs Tore mehr kassiert und drei Spiele weniger gewonnen.

Die zugrundeliegenden Zahlen zeigen ein anderes Bild des Niedergangs der Giallorossi: Sie haben weniger erwartete Tore produziert (1,51 pro 90), aber eine ähnliche Anzahl von Schüssen generiert (22,7 pro 90). Sie haben auch viel mehr Pässe pro 90 gespielt, 372,9 in der letzten Saison und 428,4 in dieser, jedoch nicht gewinnbringend.

Die Verletzungsproblematik

In dieser Hinsicht waren die Dinge in der italienischen Hauptstadt in dieser Saison nicht allzu anders, trotz der schlechten Ergebnisse. Es gibt aber auch andere Faktoren, die erklären, warum der Klub in den letzten Monaten Probleme hatte, wie zum Beispiel die Verletzungsproblematik.

Die Roma ist ein Verein, der immer wieder von Verletzungsproblemen geplagt wird, so auch in dieser Saison, als Führungspieler wie Chris Smalling und Tammy Abraham mit ernsthaften Problemen ausfielen. Auch Neuzugang Renato Sanches hat seine Verletzungsprobleme nicht in den Griff bekommen und konnte sich für Mourinho nicht als nützlich erweisen.

Transfers zünden nicht

Ein weiterer offensichtlicher Faktor ist der Mangel an Verstärkungen, die dem "Special One" zur Verfügung stehen. Im Sommer haben die Giallorossi sieben Spieler geholt: Romelu Lukaku, Leandro Paredes, Renato Sanches, Evan Ndicka, Houssem Aouar, Rasmus Kristensen und Sardar Azmoun.

Von diesen Spielern sind nur zwei in der italienischen Hauptstadt regelmäßig zum Einsatz gekommen, Lukaku und Ndicka. Beide haben sich für die Roma positiv entwickelt: Lukaku hat in 18 Ligaspielen neun Tore und eine Vorlage erzielt, während Ndicka eine gute Defensivleistung gezeigt hat.

Paredes und Kristensen sind in den letzten Monaten oft zum Einsatz gekommen, aber keiner von ihnen hat sich besonders hervorgetan. Zu Sanches, Aouar und Azmoun gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass Mourinho nur sehr begrenzte Einsatzzeiten zur Verfügung standen.

De Rossi-Lösung überrascht

Genauso interessant wie der Zeitpunkt von Mourinhos Abgang war jedoch die Wahl seines Nachfolgers. Der Hauptstadtklub war sich offenbar bewusst, dass die Fans der Roma protestieren könnten, und hat sich daher für einen Senator entschieden, der selbst den größten Zorn besänftigen dürfte. Neu-Coach Daniele De Rossi steht in der Liste der größten Fußballer aller Zeiten gleich hinter Francesco Totti.

Es ist allerdings ein Wagnis, denn seine Trainerkarriere war bisher nicht gerade von Stars geprägt. Fans der Serie B werden sich an seine katastrophale Zeit als Trainer von Ferraras bestem Verein SPAL erinnern, die nur wenige Monate dauerte. In Wahrheit waren bei diesem Debakel andere Dinge im Spiel, aber es macht sich trotzdem nicht gut in seinem Trainer-Lebenslauf.

Für neutrale Beobachter sah es jedoch so aus, als wäre es an der Zeit gewesen, den "Special One" vor einigen Wochen oder Monaten zu entlassen. Er war schon immer ein erfolgreicher Trainer - die europäische Trophäe hat das gezeigt -, aber er hat sich nur selten auf Dauer gehalten. Für einen Verein mit einem so teuren Kader wie dem der Roma, war der neunte Platz in der Serie A nicht akzeptabel. De Rossi bekommt sozusagen einen Freischlag, um zu versuchen, das zu ändern.

Ende des Theaterspiels abseits des Platzes?

Es könnte vielleicht auch ein Ende des Theaterspiels bedeuten, das bei jedem Spiel der Giallorossi zu einem lästigen Nebenschauplatz geworden war. Abgesehen von seinen eigenen roten Karten gab es für Mourinhos Team nichts Schöneres, als einen Schiedsrichter so zu hetzen, dass ein Laie glauben würde, dass es am Ende meist die Unparteiischen Schuld waren.

Der neue Trainer war als Spieler sicherlich ein Kämpfer, so dass das Team in Zukunft bei einem Rückstand mit dieser Mentaltiät daherkommt. Denn die Tür ist absolut offen, um das Team zurück nach Europa und möglicherweise in die Champions League zu führen. Nach Inter, Juventus und - mit etwas Abstand - Milan ist der Abstand zum vierten Platz, den die Fiorentina derzeit belegt, nicht so groß.

International stark - in der Liga schwach

Trotzdem bräuchte es schon eine enorme Steigerung der Form, um die Veilchen und die anderen Anwärter um den letzten verfügbaren Platz für den größten Wettbewerb des Kontinents herauszufordern, wenngleich der Abstand aktuell nur fünf Punkte auf Platz vier beträgt.

Als Verona nach Mous Entlassung zu Gast war, wurde Mourinho mit dem Banner "Du hast unsere Roma verteidigt, du hast uns zum Sieg geführt. José Mourinho, ewiger Ruhm!" gewürdigt - was gerechtfertigt ist. Zwei europäische Endspiele in Folge - eines davon gewonnen - waren eine beachtliche Leistung, aber in der Liga waren die Dinge weit weniger schmackhaft.

Liebesbekenntnis zur Roma

Zwei sechste Plätze und der Kampf und der Absturz auf Platz neun in dieser Saison waren nicht gerade der Stoff, aus dem eine Hall of Fame gemacht ist. Dennoch genießt er in Teilen der heimischen Anhängerschaft eine gewisse Restliebe, auch aufgrund seines Bekenntnisses für den Verein:

"Ich bin ein Inter-Fan, ich bin ein Chelsea-Fan, ich bin verrückt nach Real Madrid. Aber bei allem Respekt für die Vereine, für die ich gearbeitet habe, fühle ich mich zu 100 Prozent als Giallorosso.“

"Ich werde Ihnen etwas sagen, was ich bisher nicht offenbaren wollte. Ich möchte bei der Roma bleiben. Wenn ich mich von diesen besonderen Fans trennen müsste, wäre das niemals meine eigene Entscheidung. Niemals...", enthüllte der exzentrische Portugiese seine Liebe zum Verein bereits im Dezember 2023.

Wenn überhaupt, dann hat er immer gewusst, wie man mit dem Publikum umgeht und die Medien optimal einsetzt. Einige seiner Auftritte an der Seitenlinie und seine Kommentare nach dem Spiel wirkten inszeniert, um sicherzustellen, dass sie so gut wie möglich bei den Fans ankommen. Irgendwann zieht diese Taktik jedoch nicht mehr bei allen Tifosi.

Wie weit reicht der Schatten Mourinhos?

Nichtsdestotrotz werden einige seinen Weggang bedauern, und das wird Druck auf den Mann ausüben, der in seine Trainerschuhe schlüpft. Zum Glück für Daniele De Rossi sind seine ersten Spiele nicht die schwierigsten, aber er muss einen erfolgreichen Start hinlegen, um die Sehnsucht nach Mourinho zu vertreiben. Der ehemalige Chelsea-Boss wirft definitiv einen langen Schatten.

Das erste Spiel gegen das abstiegsbedrohte Hellas Verona konnte mit 2:1 gewonnen werden, wenngleich die Leistung nicht sehr überzeugend war. Natürlich brauch die Roma-Legende auch noch Zeit um seine Spielideen zu implementieren. De Rossi appellierte im Vorfeld der Partie an die Fans:

"Das wichtigste Ziel, das es zu erreichen gilt, ist, die Mannschaft, die Fans und den Verein wieder zu einer Einheit zu machen. Denn eine Sache verbindet uns und das ist die Roma", so der neue Coach der Giallorossi.

Wie schnell lässt De Rossi Mou vergessen?

Als Trainer verstand José, dass es den Fans viel wichtiger war, einen Pokal zu gewinnen - egal auf welcher Ebene - als nur einen guten Tabellenplatz zu erreichen. Eine Busparade mit offenem Verdeck ist für einen zweiten Platz in der Serie A ziemlich selten.

Einige in Rom werden ihm die Treue halten, aber die meisten, so scheint es, werden bei weiter anhaltenden guten Ergebnissen schnell weiterziehen. Es liegt in der Natur des modernen Fußballs, dass die Helden von gestern schnell vergessen sind, und niemand weiß das besser als Mourinho selbst.

Die Fans können ihm für die gewonnene Trophäe dankbar sein, ohne dass sie über seinen Weggang allzu betrübt sein müssen. Eins scheint zudem klar, dass Mou' als Trainer weitermachen wird und bereit für den Kampf ist, wo immer er das nächste Mal auftaucht – vielleicht sogar bald um die Ecke in Neapel, was das „Derby del Sole“ zusätzlich anheizen würde.

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Sascha

Wirklich der neue Del Piero? | Kenan Yildiz (18) im Porträt

Wettbewerbsübergreifend drei Tore des 18-jährigen Stürmers türkischer Abstammung für Juventus, der sich zudem bereits seit November als A-Nationalspieler nennen darf. Kenan Yildiz gilt als das Versprechen für die Zukunft, aber auch für die Gegenwart der alten Dame, und wird von vielen Medien als der neue Alessandro Del Piero deklariert. Doch ist der Vergleich berechtigt? (Bild: IMAGO / Sportimage)

In der Zwischenzeit hat der gebürtige Regensburger bereits die Geschichte der Bianconeri akribisch studiert, denn er jubelt mit herausgestreckter Zunge und offenen Armen: "Eine Hommage an Del Piero, eine Legende dieser Mannschaft", sagte er nach seinem ersten Tor gegen Frosinone. Ein Jubel, den er auch gegen Salernitana wiederholte.

Kenan Yildiz weiß genau, wie man schöne Tore schießt. Sein erster Treffer gegen Frosinone, bei seinem Debüt für Juventus zwei Tage vor Weihnachten. In diesem Fall fiel das Tor bereits nach 11 Minuten, indem er drei Gegenspieler auf einmal austanzte, was ihn zum drittjüngsten Torschützen der Bianconeri nach Kean und Coman machte und zum jüngsten Ausländer in der Serie A mit 18 Jahren, 7 Monaten und 19 Tagen.

Nun zauberte Yildiz ein weiteres Mal, diesmal im Achtelfinale der Coppa Italia gegen Salernitana: ein erneutes Tempodribbling in den Strafraum bei dem vier Abwehrspieler ausgetanzt wurden und ein spektakulärer Abschluss Keeper Fiorillo nicht parieren konnte. Es war die Frucht der Arbeit des 18-Jährigen, eines echten prädestinierten Spielers, der sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft von Juventus verkörpert.

Allegri: "Yildiz so intelligent wie ein Champion"

Nach dem herrlichen Tor des Youngsters beim 6:1-Sieg gegen Salernitana fand Allegri nette Worte: "Kenan ist gut, aber darüber hinaus ist er auch intelligent. Er hat eine große Karriere vor sich, alle Champions, die ich trainiert habe, waren intelligent, und er ist es auch, aber er wird erst dann sagen können, dass er eine große Karriere hatte, wenn er 7-8 Jahre auf diesem Niveau geblieben ist."

Die Beziehung zu Allegri ist eines der Geheimnisse der hervorragenden Integration des Spielers von 2005 in die erste Mannschaft: "Ich danke ihm für diese Chance, er ist der Chef und ich freue mich immer auf alles, was er sagt, auch in Bezug auf meine Frisur. Ich danke auch den Fans, sie sind spektakulär".

Wie in der Türkei feierte er das Tor mit herausgestreckter Zunge (sowohl gegen Frosinone als auch gegen Salernitana), eine Hommage an Del Piero: "Ich habe es wieder getan, weil er eine Legende dieses Vereins ist. Er ist eines meiner Idole, zusammen mit Zidane und anderen Spielern wie Messi und Ronaldo".

Von Bayern zu Juve

Der in Deutschland geborene, aber türkischstämmige Stürmer (laut Guardian 2023 unter den 60 besten Spielern der Welt) wurde 2005 von Bayern München abgeworben, wo er im Alter von sechs Jahren seine ersten Schritte machte, bis er die U19-Auswahl erreichte. "Juventus war für mich jedoch die beste Option für die Zukunft", sagte Yildiz, der das Fußballspielen unter anderem autodidaktisch über YouTube-Videos erlernte.

"Sobald er in der Primavera ankam, hat er die Scouts in Ekstase versetzt", gab der Sportdirektor der Bianconeri, Giovanni Manna, zu, der wie die gesamte Geschäftsführung von seinen technischen Fähigkeiten enorm beeindruckt war. Er ist ein schneller zweiter Stürmer, der gut in der Vertikalen spielt und - wie Allegri betonte - "die Dinge auf den Punkt bringt".

Bayern Schuld am Abgang?

Aus Bayern-Perspektive muss man sich natürlich den Vorwurf gefallen lassen wie man so einen Rohdiamanten verlieren konnte. Laut Holger Seitz, Coach der zweiten Mannschaft und langjähriger Campus-Wegbegleiter, ist dem nicht so: “Wir mussten ihn ziehen lassen, weil er sich gemeinsam mit seiner Familie und seiner Berater-Agentur für einen anderen Weg entschieden hat.“

„Das hat schon wehgetan, weil er sehr lange bei uns ausgebildet worden ist. Wenn uns dann Spieler verlassen, wenn es im oberen Bereich spannend wird, tut es weh”, drückte Seitz sein Bedauern aus. Der Coach zeigte aber auch Verständnis für die Entscheidung des Offensiv-Juwels: “Das Recht haben die Spieler. So ist das Geschäft. Und so wie es jetzt für ihn läuft, hat er sicherlich einiges richtig gemacht”, verdeutlichte er.

Yildiz‘ Berater Hector Peris jedoch enthüllte kurze Zeit später, dass der Zeitpunkt der Verlängerung und die Art und Weise wie mit dem Talent beim deutschen Rekordmeister umgegangen wurde, der ausschlaggebende Punkt dafür war, warum sein Schützling die Zelte gen Italien abbrach.

Das Derby gegen den Toro

Es gibt ein Datum in Yildiz' Schicksal: den 1. Oktober 2022. Das Derby Primavera zwischen Torino und Juventus wird ausgetragen. Yildiz begann von der Bank aus, die Bianconeri lagen 3:1 zurück und eine halbe Stunde vor Schluss schickte Paolo Montero den jungen Türken ins Spiel. Ab da änderte sich das Spiel komplett!

Von 3:1 auf 3:4 mit einem Doppelschlag von Yildiz. 'Er ist einer für Juve', sagte Paolo Montero, der dann hinzufügte: 'Mit den Qualitäten, die Gott ihm gegeben hat, ist es offensichtlich, dass er es in die erste Mannschaft schaffen wird.“ Gesagt, getan. Allegri hatte ihn in der vergangenen Saison den älteren Spielern zugeteilt, doch ließ ihn weiterhin in der Serie C zwischen Primavera und Next Gen in Ruhe reifen.

Die Anekdote mit dem Haarschnitt

Sein Debüt in der Serie A gab Yildiz schließlich am 20. August gegen Udinese, als er fünf Minuten vor Schluss für Vlahovic eingewechselt wurde. Auf der einen Seite seine Begeisterung auf dem Spielfeld, auf der anderen seine Eltern, die ihn im Fernsehen verfolgten. Am Ende lobte ihn Allegri, aber nicht bevor er ihm in der Pressekonferenz ins Gewissen redete:

"Er muss sich die Haare schneiden, er hat sie schon hundertmal angefasst". Yildiz befolgte den Rat und erschien am nächsten Tag mit einem Kurzhaarschnitt beim Training. So sehr, dass ihn seine Freunde bis heute hänseln: "Weißt du, was mir an deinem Debüt gefallen hat? Deine neue Frisur...".

Das Tor gegen "sein" Deutschland

Yildiz wurde in Deutschland geboren, ist aber türkischer Herkunft. Zwei Optionen für die Nationalmannschaft, aber ein klarer Wunsch: das türkische Trikot zu tragen, mit dem er bereits in der U21 und U17 gespielt hatte. Also griff Nationaltrainer Vincenzo Montella zum Telefon und berief ihn im Oktober 2023 zum ersten Mal ein.

Erst das Debüt gegen Kroatien, dann das Tor gegen "sein" Deutschland am 18. November. Ein Tor im Stile von Del Piero, sowohl die Art des Tores (Schuss mit dem rechten Fuß an den langen Pfosten) als auch der Jubel (rausgestreckte Zunge und weit geöffnete Arme). Wie bei Alessandro damals ist Juventus von dessen Fähigkeiten so überzeugt, dass sie ihn bis 2027 mit einem Vertrag gebunden haben.

Dank seiner sehr starken Leistungen soll dieser jetzt mit verbesserten Konditionen bis 2029 verlängert werden. Juventus hat die Absicht um ihn herum einen schlagkräftige Offensive zu bauen und hat ihn daher im Sommer als unverkäuflich deklariert.

Spielstil ebenfalls "Del Piero-Like"

Auch vom Spielertyp her hat er Ähnlichkeiten mit dem Weltmeister von 2006. Denn der junge Türke kann ebenfalls als hängende Spitze agieren, besitzt Spielmacherqualitäten, eine überragende Technik und kann jederzeit mehrere Gegenspieler ausdribbeln.

Darüber hinaus bewegt er sich sehr klug im Raum und weiß genau wo er sich zu platzieren hat. Im Gegensatz zu del Piero bringt er jedoch mehr Geschiwndigkeit und dank seiner 185 cm mehr körperliche Wucht mit, so dass er sich auch in Kontaktsituationen mit dem Gegner wohl am Ball fühlt.

Sicherlich war der Italiener im Abschluss stärker, jedoch besitzt der junge Türke die Anlagen um es der Juve-Legende in paar Jahren gleichzutun, sollte er weiterhin ehrgeizig an der Perfektion seines Abschlusses feilen, um diesen auf Weltklasseniveau zu bringen.

Die Zukunft (und die Gegenwart) der alten Dame scheint gerade in der Offensive mit Kenan Yildiz also sehr vielversprechend zu sein. Ob er jedoch in die großen Fußstapfen von Del Piero treten kann, wird vor allem seine Konstanz und Mentalität am Ende zeigen. Die Anlagen besitzt das Ausnahmetalent mit Sicherheit, jetzt gilt es diese weiterzuentwickeln.

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Sascha

Herausforderer für Calabria? | Filippo Terraciano (20) im Porträt

Der zweite Neuzugang des AC Mailand nach Mattia Gabbia in der Winterpause ist Filippo Terracciano, ein Spieler von Hellas Verona, der trotz seines jungen Alters immer mehr ins Rampenlicht bei den Bentegodi rückte. Ein Name, den die großen Vereine in den letzten Wochen auf ihrem Radar verfolgt haben. Der AC Mailand machte nun Ernst und verpflichtet den italienischen Juniorennationalspieler. (Bild: IMAGO / LaPresse)

Der AC Mailand ist entschlossen 2024 auf Terracciano zu setzen: Vertrag bis 2028 und eine Ablöse von ca. 4,5 Millionen Euro mit Terraccianos sofortigem Wechsel in den Kader von Stefano Pioli. In nur eineinhalb Jahren in der Serie A im Trikot von Hellas Verona, einem Verein, für den er seit seiner Kindheit spielt, hat Terracciano gezeigt, dass er auf vielen verschiedenen Positionen spielen kann.

Als Außenverteidiger auf beiden Flanken, im linken und rechten Mittelfeld und sogar in der Innenverteidigung. Als Rechtsverteidiger hat Terracciano keine festgelegte Rolle und seine Vielseitigkeit hat den AC Mailand dazu veranlasst, den gebürtigen Venetier vor dem ersten Training im Jahr 2024 genauer unter die Lupe zu nehmen.

Mehr als nur ein Back-Up?

Bei den Rossoneri könnte er der Stellvertreter von Theo Hernandez sein, vielleicht auch um Calabrias Position konkurrieren, aber auch ein möglicher Flügelstürmer, wenn einer der Stammspieler nicht verfügbar sein sollte. Die Mailänder haben angesichts der vielen Verletzungen in der Saison 2023/24 oft Bedarf an äußeren und inneren Mittelfeldspielern.

Terracciano wurde 2003 geboren und wird im kommenden Februar 21 Jahre alt. Obwohl er erst seit dem Sommer 2022 in der Serie A spielt, hat er gezeigt, dass er sich sofort im Profifußball behaupten kann.

Juric sein Förderer

Spielte er in der Saison 2022/23 hauptsächlich als Mittelfeldspieler auf der rechten Seite, so hat er in der laufenden Spielzeit seine ganze Beweglichkeit, sein Einfügungsvermögen und seine Fähigkeit, gegen erfahrene Gegner anzutreten, unter Beweis gestellt, wenngleich seine Physis nicht seine eigentliche Hauptwaffe ist.

Juric, der ehemalige Trainer von Hellas, hat Terracciano geholfen, sich taktisch zu verbessern und im Mittelfeld Selbstvertrauen zu gewinnen: "Ich verdanke ihm alles. Er war der erste, der an mich geglaubt hat, und der Trainer, der mir geholfen hat, ein Profi zu werden", so der 20-Jährige gegenüber "L'Arena".

Rückkehr zu den Azzurri

Terracciano gab Ende 2022 sein Debüt für die italienische U21-Nationalmannschaft, kam seitdem aber nicht mehr zum Zug. In Anbetracht seiner exponentiellen Entwicklung in den letzten Monaten ist es jedoch unwahrscheinlich, dass er in Zukunft weiterhin von U21-Coach Carmine Nunziata nicht berücksichtigt wird.

Wenn er so weitermacht, könnten sich für Terracciano nach der Europameisterschaft in Deutschland die Türen zunächst zur U21 und dann zur A-Nationalmannschaft öffnen. Schließlich wird Spalletti bis zur EM im Sommer auf Spieler zurückgreifen, die bereits seit einiger Zeit zur A-Nationalmannschaft gehören, sowie auf einige Spieler, die bereits in der U20- und U21-Auswahl stehen. Der aus Verona stammende Spieler hat bereits seit der U18 bis U21 alle Juniorenjahrgänge durchlaufen.

Von Antonio zu Filippo

Filippo Terracciano ist der Sohn von einem ehemaligen Fußballprofi. Sein Vater Antonio spielte in den frühen 1980er Jahren für Hellas und konnte sogar den historischen Scudetto erleben. Seit 2018 ist er ein Botschafter des Vereins, auf Augenhöhe mit Penzo und Guidotti. „Er hat mir immer nur einen Rat gegeben", erzählt Terracciano jr. über seinen Vater. "Der Unterschied zwischen einem guten Fußballer und einem Profi sind nur der Kopf und die Mentalität."

Während Vater Antonio nicht lange in Verona bleiben konnte und in den 1990er Jahren zwischen Triestina, Carpi, Mantova und Brescello wechselte, konnte Filippo mit der Kapitänsbinde den großen Durchbruch seines Lebens schaffen: „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich im Alter von 20 Jahren, wenn auch nur für ein paar Minuten, Kapitän von Verona war. Es ist fast unglaublich.“

Spielstil

Obwohl er eigentlich ein Rechtsfuß ist, hat Terracciano gezeigt, dass er auch als Linksverteidiger in einem 4-2-3-1 spielen kann, wenn Trainer Marco Baroni ihn dort benötigte. Ursprünglich hatte Verona mit einem 3-5-2 begonnen, doch aufgrund der schlechten Ergebnisse wechselte er zu einem 4-2-3-1 mit Filipino als Linksverteidiger. In einem 3-5-2 wurde der Rohdiamant als rechter Schienenspieler (seiner natürlichen Position) eingesetzt. Seine Vielseitigkeit ist ein Gewinn für jeden Trainer.

Wenn er die Freiheit hat, nach vorne zu gehen, zeigt Terracciano die Fähigkeit, Verteidiger im 1-gegen-1 zu schlagen, nach vorne zu stürmen und zu überlaufen, um die Gegenspieler bei einem Angriff zurückzudrängen und eine numerische Überzahl auf seiner Seite zu bilden – sozusagen ein weiterer Ballschlepper für den siebenfachen Champions League-Sieger. Auch sein Auge für Pässe ist nicht zu unterschätzen, denn er hat hier gezeigt, dass er die Räume vor ihm erkennt und richtig einschätzen kann.

Defensiverhalten

Im Alter von 20 Jahren zeigt Terracciano, dass er noch viel lernen muss, was die defensive Disziplin und die Fähigkeit gefährliche Situationen vorauszuahnen, angeht. Gegen Udinese Calcio ließ er sich beim Gegentor zu leicht von Lorenzo Lucca abschütteln der dann zu leichtes Spiel hatte.

Er hatte gegen Udinese ebenfalls Probleme mit dem Antritt von Festy Ebosele, da er die Richtungsänderung nicht antizipieren konnte. Jedoch besitzt Terracciano ein sehr gutes Tempo. Daher kann er viele Fehler durch seine Geschwindigkeit wieder ausbügeln und er schafft es auch schnell wieder bei einem Konter des Gegners in Position zu kommen.

Auch wenn er in der Luft kein dominantes Monster ist, so gewinnt er trotzdem noch sehr entscheidende Luftduelle und ist in der Rolle eines Flügelspielers trotzdem als kopfballstark einzuschätzen. Terracciano ist überraschenderweise der Spielgestalter von Verona. Er ist der wichtigste Eckstoß- und Freistoßschütze. Gegen Lecce landete sein Freistoß im Strafraum auf dem Kopf von Juric. Eine weitere Option also für Milans Standardschützen.

Fazit:

Terracciano ist erst 20 Jahre alt und es scheint, dass er bei Milan echte Chancen auf einen Stammplatz haben könnte. Denn er hat gezeigt, dass er fleißig ist und bereit ist, für seinen Platz zu kämpfen. Gegen Udinese legte Terracciano alleine 11-12 km zurück, was demonstriert, dass er die nötige Ausdauer für die laufintensive Spielphilosophie Piolis besitzt.

Ein weiterer Vorteil für die Rossoneri ist, dass sie mit dem jungen Italiener einen weiteren Namen in die UEFA-Liste der Eigengewächse aufnehmen und jemanden wie Caldara, der für eine Weile auszufallen droht, aus dem Spiel nehmen können.

Zudem sorgten die Lombarden mit dem Transfer dafür, dass sich die direkte Konkurrenz (Juventus und Fiorentina), welche ebenfalls an dem Talent interessiert waren, nicht verstärken konnten und man nun einen weiteren Spieler neben Krunic in den eigenen Reihen hat, der fast auf allen Positionen eingesetzt werden kann.

Gutes Preis-Leistungsverhältnis

Filippo Terraciano steht noch am Anfang seiner Karriere, findet sich nun bei Milan in einer Umgebung wieder, in der schon so einige junge Spieler sich prächtig entwickelt haben. Auch für Nationaltrainer Spaletti wird dieser Transfer willkommen sein, da auch die Nationalmannschaft einen so flexiblen Akteur begrüßen würde.

Möchte man den Transfer bewerten, so kann man anhand der extrem niedrigen Ablöse konstatieren, dass Filippo Terraciano für wenig Geld das Potenzial eines zukünftigen italienischen Nationalspielers mitbringt – daher ein sehr gelungener Transfer für den aktuellen Tabellendritten der höchsten italienischen Spielklasse.

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