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Sascha

Darum musste Mourinho die Roma verlassen

Am Ende kam Mourinhos Untergang schneller als eine gelbe Karte für Leandro Paredes. Seine letzte Handlung war - vielleicht passend - eine weitere Sperre an der Seitenlinie im San Siro, während er zusah, wie sein Team eine Niederlage einstecken musste – am Ende zuviel für die Friedkins, welche die Reißleine zogen. (Bild: IMAGO / sportphoto24)

Zweifellos gibt es einen Teil der Giallorossi-Anhänger, der mit diesem Schritt unzufrieden ist. Sie sahen den portugiesischen Trainer als einen der ihren an und glaubten an seine Botschaft "Niemand mag uns, uns ist alles egal". Zu ihrem Pech waren sie nicht diejenigen, die die letzte Kontrolle über sein Schicksal hatten.

Es ist noch gar nicht so lange her - etwas mehr als anderthalb Jahre - dass sie in den Straßen von Rom tanzten, um den Gewinn der Conference League zu feiern. Damit wurde sein Platz in der Legende des Stadio Olimpico zementiert, aber es verdeckte auch die anhaltenden Unzulänglichkeiten bei den "Lupi".

Statistiken unter Mourinho eindeutig

Die Statistiken in der Serie A waren brutal, und seine durchschnittliche Punktzahl pro Spiel war die niedrigste aller Roma-Trainer mit mehr als 50 Spielen in den letzten drei Dekaden. Für Dan Friedkin war das letztlich zu viel. In der heimischen Liga gab es acht Siege, fünf Unentschieden und sieben Niederlagen.

Zwar ist man noch nicht aus dem Rennen um die Champions League-Plätze, doch scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis man zu weit zurückfällt. Nach 20 Spielen in der Serie A lag die Mannschaft von Mourinho mit 29 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz, fünf Punkte hinter dem Viertplatzierten und Erzrivalen Lazio.

9 Punkte weniger als in der Vorsaison

Eine Figur, der man leicht die Schuld geben kann, ist der Trainer, der für seine eindimensionale Taktik und seine fragwürdigen Medienauftritte kritisiert wurde. Der Vergleich zwischen dieser und der letzten Saison nach 20 Spielen ergibt kein gutes Bild für Mourinho und die Roma. Sie haben neun Punkte weniger als in der letzten Spielzeit, sechs Tore mehr kassiert und drei Spiele weniger gewonnen.

Die zugrundeliegenden Zahlen zeigen ein anderes Bild des Niedergangs der Giallorossi: Sie haben weniger erwartete Tore produziert (1,51 pro 90), aber eine ähnliche Anzahl von Schüssen generiert (22,7 pro 90). Sie haben auch viel mehr Pässe pro 90 gespielt, 372,9 in der letzten Saison und 428,4 in dieser, jedoch nicht gewinnbringend.

Die Verletzungsproblematik

In dieser Hinsicht waren die Dinge in der italienischen Hauptstadt in dieser Saison nicht allzu anders, trotz der schlechten Ergebnisse. Es gibt aber auch andere Faktoren, die erklären, warum der Klub in den letzten Monaten Probleme hatte, wie zum Beispiel die Verletzungsproblematik.

Die Roma ist ein Verein, der immer wieder von Verletzungsproblemen geplagt wird, so auch in dieser Saison, als Führungspieler wie Chris Smalling und Tammy Abraham mit ernsthaften Problemen ausfielen. Auch Neuzugang Renato Sanches hat seine Verletzungsprobleme nicht in den Griff bekommen und konnte sich für Mourinho nicht als nützlich erweisen.

Transfers zünden nicht

Ein weiterer offensichtlicher Faktor ist der Mangel an Verstärkungen, die dem "Special One" zur Verfügung stehen. Im Sommer haben die Giallorossi sieben Spieler geholt: Romelu Lukaku, Leandro Paredes, Renato Sanches, Evan Ndicka, Houssem Aouar, Rasmus Kristensen und Sardar Azmoun.

Von diesen Spielern sind nur zwei in der italienischen Hauptstadt regelmäßig zum Einsatz gekommen, Lukaku und Ndicka. Beide haben sich für die Roma positiv entwickelt: Lukaku hat in 18 Ligaspielen neun Tore und eine Vorlage erzielt, während Ndicka eine gute Defensivleistung gezeigt hat.

Paredes und Kristensen sind in den letzten Monaten oft zum Einsatz gekommen, aber keiner von ihnen hat sich besonders hervorgetan. Zu Sanches, Aouar und Azmoun gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass Mourinho nur sehr begrenzte Einsatzzeiten zur Verfügung standen.

De Rossi-Lösung überrascht

Genauso interessant wie der Zeitpunkt von Mourinhos Abgang war jedoch die Wahl seines Nachfolgers. Der Hauptstadtklub war sich offenbar bewusst, dass die Fans der Roma protestieren könnten, und hat sich daher für einen Senator entschieden, der selbst den größten Zorn besänftigen dürfte. Neu-Coach Daniele De Rossi steht in der Liste der größten Fußballer aller Zeiten gleich hinter Francesco Totti.

Es ist allerdings ein Wagnis, denn seine Trainerkarriere war bisher nicht gerade von Stars geprägt. Fans der Serie B werden sich an seine katastrophale Zeit als Trainer von Ferraras bestem Verein SPAL erinnern, die nur wenige Monate dauerte. In Wahrheit waren bei diesem Debakel andere Dinge im Spiel, aber es macht sich trotzdem nicht gut in seinem Trainer-Lebenslauf.

Für neutrale Beobachter sah es jedoch so aus, als wäre es an der Zeit gewesen, den "Special One" vor einigen Wochen oder Monaten zu entlassen. Er war schon immer ein erfolgreicher Trainer - die europäische Trophäe hat das gezeigt -, aber er hat sich nur selten auf Dauer gehalten. Für einen Verein mit einem so teuren Kader wie dem der Roma, war der neunte Platz in der Serie A nicht akzeptabel. De Rossi bekommt sozusagen einen Freischlag, um zu versuchen, das zu ändern.

Ende des Theaterspiels abseits des Platzes?

Es könnte vielleicht auch ein Ende des Theaterspiels bedeuten, das bei jedem Spiel der Giallorossi zu einem lästigen Nebenschauplatz geworden war. Abgesehen von seinen eigenen roten Karten gab es für Mourinhos Team nichts Schöneres, als einen Schiedsrichter so zu hetzen, dass ein Laie glauben würde, dass es am Ende meist die Unparteiischen Schuld waren.

Der neue Trainer war als Spieler sicherlich ein Kämpfer, so dass das Team in Zukunft bei einem Rückstand mit dieser Mentaltiät daherkommt. Denn die Tür ist absolut offen, um das Team zurück nach Europa und möglicherweise in die Champions League zu führen. Nach Inter, Juventus und - mit etwas Abstand - Milan ist der Abstand zum vierten Platz, den die Fiorentina derzeit belegt, nicht so groß.

International stark - in der Liga schwach

Trotzdem bräuchte es schon eine enorme Steigerung der Form, um die Veilchen und die anderen Anwärter um den letzten verfügbaren Platz für den größten Wettbewerb des Kontinents herauszufordern, wenngleich der Abstand aktuell nur fünf Punkte auf Platz vier beträgt.

Als Verona nach Mous Entlassung zu Gast war, wurde Mourinho mit dem Banner "Du hast unsere Roma verteidigt, du hast uns zum Sieg geführt. José Mourinho, ewiger Ruhm!" gewürdigt - was gerechtfertigt ist. Zwei europäische Endspiele in Folge - eines davon gewonnen - waren eine beachtliche Leistung, aber in der Liga waren die Dinge weit weniger schmackhaft.

Liebesbekenntnis zur Roma

Zwei sechste Plätze und der Kampf und der Absturz auf Platz neun in dieser Saison waren nicht gerade der Stoff, aus dem eine Hall of Fame gemacht ist. Dennoch genießt er in Teilen der heimischen Anhängerschaft eine gewisse Restliebe, auch aufgrund seines Bekenntnisses für den Verein:

"Ich bin ein Inter-Fan, ich bin ein Chelsea-Fan, ich bin verrückt nach Real Madrid. Aber bei allem Respekt für die Vereine, für die ich gearbeitet habe, fühle ich mich zu 100 Prozent als Giallorosso.“

"Ich werde Ihnen etwas sagen, was ich bisher nicht offenbaren wollte. Ich möchte bei der Roma bleiben. Wenn ich mich von diesen besonderen Fans trennen müsste, wäre das niemals meine eigene Entscheidung. Niemals...", enthüllte der exzentrische Portugiese seine Liebe zum Verein bereits im Dezember 2023.

Wenn überhaupt, dann hat er immer gewusst, wie man mit dem Publikum umgeht und die Medien optimal einsetzt. Einige seiner Auftritte an der Seitenlinie und seine Kommentare nach dem Spiel wirkten inszeniert, um sicherzustellen, dass sie so gut wie möglich bei den Fans ankommen. Irgendwann zieht diese Taktik jedoch nicht mehr bei allen Tifosi.

Wie weit reicht der Schatten Mourinhos?

Nichtsdestotrotz werden einige seinen Weggang bedauern, und das wird Druck auf den Mann ausüben, der in seine Trainerschuhe schlüpft. Zum Glück für Daniele De Rossi sind seine ersten Spiele nicht die schwierigsten, aber er muss einen erfolgreichen Start hinlegen, um die Sehnsucht nach Mourinho zu vertreiben. Der ehemalige Chelsea-Boss wirft definitiv einen langen Schatten.

Das erste Spiel gegen das abstiegsbedrohte Hellas Verona konnte mit 2:1 gewonnen werden, wenngleich die Leistung nicht sehr überzeugend war. Natürlich brauch die Roma-Legende auch noch Zeit um seine Spielideen zu implementieren. De Rossi appellierte im Vorfeld der Partie an die Fans:

"Das wichtigste Ziel, das es zu erreichen gilt, ist, die Mannschaft, die Fans und den Verein wieder zu einer Einheit zu machen. Denn eine Sache verbindet uns und das ist die Roma", so der neue Coach der Giallorossi.

Wie schnell lässt De Rossi Mou vergessen?

Als Trainer verstand José, dass es den Fans viel wichtiger war, einen Pokal zu gewinnen - egal auf welcher Ebene - als nur einen guten Tabellenplatz zu erreichen. Eine Busparade mit offenem Verdeck ist für einen zweiten Platz in der Serie A ziemlich selten.

Einige in Rom werden ihm die Treue halten, aber die meisten, so scheint es, werden bei weiter anhaltenden guten Ergebnissen schnell weiterziehen. Es liegt in der Natur des modernen Fußballs, dass die Helden von gestern schnell vergessen sind, und niemand weiß das besser als Mourinho selbst.

Die Fans können ihm für die gewonnene Trophäe dankbar sein, ohne dass sie über seinen Weggang allzu betrübt sein müssen. Eins scheint zudem klar, dass Mou' als Trainer weitermachen wird und bereit für den Kampf ist, wo immer er das nächste Mal auftaucht – vielleicht sogar bald um die Ecke in Neapel, was das „Derby del Sole“ zusätzlich anheizen würde.

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Sascha

Wirklich der neue Del Piero? | Kenan Yildiz (18) im Porträt

Wettbewerbsübergreifend drei Tore des 18-jährigen Stürmers türkischer Abstammung für Juventus, der sich zudem bereits seit November als A-Nationalspieler nennen darf. Kenan Yildiz gilt als das Versprechen für die Zukunft, aber auch für die Gegenwart der alten Dame, und wird von vielen Medien als der neue Alessandro Del Piero deklariert. Doch ist der Vergleich berechtigt? (Bild: IMAGO / Sportimage)

In der Zwischenzeit hat der gebürtige Regensburger bereits die Geschichte der Bianconeri akribisch studiert, denn er jubelt mit herausgestreckter Zunge und offenen Armen: "Eine Hommage an Del Piero, eine Legende dieser Mannschaft", sagte er nach seinem ersten Tor gegen Frosinone. Ein Jubel, den er auch gegen Salernitana wiederholte.

Kenan Yildiz weiß genau, wie man schöne Tore schießt. Sein erster Treffer gegen Frosinone, bei seinem Debüt für Juventus zwei Tage vor Weihnachten. In diesem Fall fiel das Tor bereits nach 11 Minuten, indem er drei Gegenspieler auf einmal austanzte, was ihn zum drittjüngsten Torschützen der Bianconeri nach Kean und Coman machte und zum jüngsten Ausländer in der Serie A mit 18 Jahren, 7 Monaten und 19 Tagen.

Nun zauberte Yildiz ein weiteres Mal, diesmal im Achtelfinale der Coppa Italia gegen Salernitana: ein erneutes Tempodribbling in den Strafraum bei dem vier Abwehrspieler ausgetanzt wurden und ein spektakulärer Abschluss Keeper Fiorillo nicht parieren konnte. Es war die Frucht der Arbeit des 18-Jährigen, eines echten prädestinierten Spielers, der sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft von Juventus verkörpert.

Allegri: "Yildiz so intelligent wie ein Champion"

Nach dem herrlichen Tor des Youngsters beim 6:1-Sieg gegen Salernitana fand Allegri nette Worte: "Kenan ist gut, aber darüber hinaus ist er auch intelligent. Er hat eine große Karriere vor sich, alle Champions, die ich trainiert habe, waren intelligent, und er ist es auch, aber er wird erst dann sagen können, dass er eine große Karriere hatte, wenn er 7-8 Jahre auf diesem Niveau geblieben ist."

Die Beziehung zu Allegri ist eines der Geheimnisse der hervorragenden Integration des Spielers von 2005 in die erste Mannschaft: "Ich danke ihm für diese Chance, er ist der Chef und ich freue mich immer auf alles, was er sagt, auch in Bezug auf meine Frisur. Ich danke auch den Fans, sie sind spektakulär".

Wie in der Türkei feierte er das Tor mit herausgestreckter Zunge (sowohl gegen Frosinone als auch gegen Salernitana), eine Hommage an Del Piero: "Ich habe es wieder getan, weil er eine Legende dieses Vereins ist. Er ist eines meiner Idole, zusammen mit Zidane und anderen Spielern wie Messi und Ronaldo".

Von Bayern zu Juve

Der in Deutschland geborene, aber türkischstämmige Stürmer (laut Guardian 2023 unter den 60 besten Spielern der Welt) wurde 2005 von Bayern München abgeworben, wo er im Alter von sechs Jahren seine ersten Schritte machte, bis er die U19-Auswahl erreichte. "Juventus war für mich jedoch die beste Option für die Zukunft", sagte Yildiz, der das Fußballspielen unter anderem autodidaktisch über YouTube-Videos erlernte.

"Sobald er in der Primavera ankam, hat er die Scouts in Ekstase versetzt", gab der Sportdirektor der Bianconeri, Giovanni Manna, zu, der wie die gesamte Geschäftsführung von seinen technischen Fähigkeiten enorm beeindruckt war. Er ist ein schneller zweiter Stürmer, der gut in der Vertikalen spielt und - wie Allegri betonte - "die Dinge auf den Punkt bringt".

Bayern Schuld am Abgang?

Aus Bayern-Perspektive muss man sich natürlich den Vorwurf gefallen lassen wie man so einen Rohdiamanten verlieren konnte. Laut Holger Seitz, Coach der zweiten Mannschaft und langjähriger Campus-Wegbegleiter, ist dem nicht so: “Wir mussten ihn ziehen lassen, weil er sich gemeinsam mit seiner Familie und seiner Berater-Agentur für einen anderen Weg entschieden hat.“

„Das hat schon wehgetan, weil er sehr lange bei uns ausgebildet worden ist. Wenn uns dann Spieler verlassen, wenn es im oberen Bereich spannend wird, tut es weh”, drückte Seitz sein Bedauern aus. Der Coach zeigte aber auch Verständnis für die Entscheidung des Offensiv-Juwels: “Das Recht haben die Spieler. So ist das Geschäft. Und so wie es jetzt für ihn läuft, hat er sicherlich einiges richtig gemacht”, verdeutlichte er.

Yildiz‘ Berater Hector Peris jedoch enthüllte kurze Zeit später, dass der Zeitpunkt der Verlängerung und die Art und Weise wie mit dem Talent beim deutschen Rekordmeister umgegangen wurde, der ausschlaggebende Punkt dafür war, warum sein Schützling die Zelte gen Italien abbrach.

Das Derby gegen den Toro

Es gibt ein Datum in Yildiz' Schicksal: den 1. Oktober 2022. Das Derby Primavera zwischen Torino und Juventus wird ausgetragen. Yildiz begann von der Bank aus, die Bianconeri lagen 3:1 zurück und eine halbe Stunde vor Schluss schickte Paolo Montero den jungen Türken ins Spiel. Ab da änderte sich das Spiel komplett!

Von 3:1 auf 3:4 mit einem Doppelschlag von Yildiz. 'Er ist einer für Juve', sagte Paolo Montero, der dann hinzufügte: 'Mit den Qualitäten, die Gott ihm gegeben hat, ist es offensichtlich, dass er es in die erste Mannschaft schaffen wird.“ Gesagt, getan. Allegri hatte ihn in der vergangenen Saison den älteren Spielern zugeteilt, doch ließ ihn weiterhin in der Serie C zwischen Primavera und Next Gen in Ruhe reifen.

Die Anekdote mit dem Haarschnitt

Sein Debüt in der Serie A gab Yildiz schließlich am 20. August gegen Udinese, als er fünf Minuten vor Schluss für Vlahovic eingewechselt wurde. Auf der einen Seite seine Begeisterung auf dem Spielfeld, auf der anderen seine Eltern, die ihn im Fernsehen verfolgten. Am Ende lobte ihn Allegri, aber nicht bevor er ihm in der Pressekonferenz ins Gewissen redete:

"Er muss sich die Haare schneiden, er hat sie schon hundertmal angefasst". Yildiz befolgte den Rat und erschien am nächsten Tag mit einem Kurzhaarschnitt beim Training. So sehr, dass ihn seine Freunde bis heute hänseln: "Weißt du, was mir an deinem Debüt gefallen hat? Deine neue Frisur...".

Das Tor gegen "sein" Deutschland

Yildiz wurde in Deutschland geboren, ist aber türkischer Herkunft. Zwei Optionen für die Nationalmannschaft, aber ein klarer Wunsch: das türkische Trikot zu tragen, mit dem er bereits in der U21 und U17 gespielt hatte. Also griff Nationaltrainer Vincenzo Montella zum Telefon und berief ihn im Oktober 2023 zum ersten Mal ein.

Erst das Debüt gegen Kroatien, dann das Tor gegen "sein" Deutschland am 18. November. Ein Tor im Stile von Del Piero, sowohl die Art des Tores (Schuss mit dem rechten Fuß an den langen Pfosten) als auch der Jubel (rausgestreckte Zunge und weit geöffnete Arme). Wie bei Alessandro damals ist Juventus von dessen Fähigkeiten so überzeugt, dass sie ihn bis 2027 mit einem Vertrag gebunden haben.

Dank seiner sehr starken Leistungen soll dieser jetzt mit verbesserten Konditionen bis 2029 verlängert werden. Juventus hat die Absicht um ihn herum einen schlagkräftige Offensive zu bauen und hat ihn daher im Sommer als unverkäuflich deklariert.

Spielstil ebenfalls "Del Piero-Like"

Auch vom Spielertyp her hat er Ähnlichkeiten mit dem Weltmeister von 2006. Denn der junge Türke kann ebenfalls als hängende Spitze agieren, besitzt Spielmacherqualitäten, eine überragende Technik und kann jederzeit mehrere Gegenspieler ausdribbeln.

Darüber hinaus bewegt er sich sehr klug im Raum und weiß genau wo er sich zu platzieren hat. Im Gegensatz zu del Piero bringt er jedoch mehr Geschiwndigkeit und dank seiner 185 cm mehr körperliche Wucht mit, so dass er sich auch in Kontaktsituationen mit dem Gegner wohl am Ball fühlt.

Sicherlich war der Italiener im Abschluss stärker, jedoch besitzt der junge Türke die Anlagen um es der Juve-Legende in paar Jahren gleichzutun, sollte er weiterhin ehrgeizig an der Perfektion seines Abschlusses feilen, um diesen auf Weltklasseniveau zu bringen.

Die Zukunft (und die Gegenwart) der alten Dame scheint gerade in der Offensive mit Kenan Yildiz also sehr vielversprechend zu sein. Ob er jedoch in die großen Fußstapfen von Del Piero treten kann, wird vor allem seine Konstanz und Mentalität am Ende zeigen. Die Anlagen besitzt das Ausnahmetalent mit Sicherheit, jetzt gilt es diese weiterzuentwickeln.

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Sascha

Herausforderer für Calabria? | Filippo Terraciano (20) im Porträt

Der zweite Neuzugang des AC Mailand nach Mattia Gabbia in der Winterpause ist Filippo Terracciano, ein Spieler von Hellas Verona, der trotz seines jungen Alters immer mehr ins Rampenlicht bei den Bentegodi rückte. Ein Name, den die großen Vereine in den letzten Wochen auf ihrem Radar verfolgt haben. Der AC Mailand machte nun Ernst und verpflichtet den italienischen Juniorennationalspieler. (Bild: IMAGO / LaPresse)

Der AC Mailand ist entschlossen 2024 auf Terracciano zu setzen: Vertrag bis 2028 und eine Ablöse von ca. 4,5 Millionen Euro mit Terraccianos sofortigem Wechsel in den Kader von Stefano Pioli. In nur eineinhalb Jahren in der Serie A im Trikot von Hellas Verona, einem Verein, für den er seit seiner Kindheit spielt, hat Terracciano gezeigt, dass er auf vielen verschiedenen Positionen spielen kann.

Als Außenverteidiger auf beiden Flanken, im linken und rechten Mittelfeld und sogar in der Innenverteidigung. Als Rechtsverteidiger hat Terracciano keine festgelegte Rolle und seine Vielseitigkeit hat den AC Mailand dazu veranlasst, den gebürtigen Venetier vor dem ersten Training im Jahr 2024 genauer unter die Lupe zu nehmen.

Mehr als nur ein Back-Up?

Bei den Rossoneri könnte er der Stellvertreter von Theo Hernandez sein, vielleicht auch um Calabrias Position konkurrieren, aber auch ein möglicher Flügelstürmer, wenn einer der Stammspieler nicht verfügbar sein sollte. Die Mailänder haben angesichts der vielen Verletzungen in der Saison 2023/24 oft Bedarf an äußeren und inneren Mittelfeldspielern.

Terracciano wurde 2003 geboren und wird im kommenden Februar 21 Jahre alt. Obwohl er erst seit dem Sommer 2022 in der Serie A spielt, hat er gezeigt, dass er sich sofort im Profifußball behaupten kann.

Juric sein Förderer

Spielte er in der Saison 2022/23 hauptsächlich als Mittelfeldspieler auf der rechten Seite, so hat er in der laufenden Spielzeit seine ganze Beweglichkeit, sein Einfügungsvermögen und seine Fähigkeit, gegen erfahrene Gegner anzutreten, unter Beweis gestellt, wenngleich seine Physis nicht seine eigentliche Hauptwaffe ist.

Juric, der ehemalige Trainer von Hellas, hat Terracciano geholfen, sich taktisch zu verbessern und im Mittelfeld Selbstvertrauen zu gewinnen: "Ich verdanke ihm alles. Er war der erste, der an mich geglaubt hat, und der Trainer, der mir geholfen hat, ein Profi zu werden", so der 20-Jährige gegenüber "L'Arena".

Rückkehr zu den Azzurri

Terracciano gab Ende 2022 sein Debüt für die italienische U21-Nationalmannschaft, kam seitdem aber nicht mehr zum Zug. In Anbetracht seiner exponentiellen Entwicklung in den letzten Monaten ist es jedoch unwahrscheinlich, dass er in Zukunft weiterhin von U21-Coach Carmine Nunziata nicht berücksichtigt wird.

Wenn er so weitermacht, könnten sich für Terracciano nach der Europameisterschaft in Deutschland die Türen zunächst zur U21 und dann zur A-Nationalmannschaft öffnen. Schließlich wird Spalletti bis zur EM im Sommer auf Spieler zurückgreifen, die bereits seit einiger Zeit zur A-Nationalmannschaft gehören, sowie auf einige Spieler, die bereits in der U20- und U21-Auswahl stehen. Der aus Verona stammende Spieler hat bereits seit der U18 bis U21 alle Juniorenjahrgänge durchlaufen.

Von Antonio zu Filippo

Filippo Terracciano ist der Sohn von einem ehemaligen Fußballprofi. Sein Vater Antonio spielte in den frühen 1980er Jahren für Hellas und konnte sogar den historischen Scudetto erleben. Seit 2018 ist er ein Botschafter des Vereins, auf Augenhöhe mit Penzo und Guidotti. „Er hat mir immer nur einen Rat gegeben", erzählt Terracciano jr. über seinen Vater. "Der Unterschied zwischen einem guten Fußballer und einem Profi sind nur der Kopf und die Mentalität."

Während Vater Antonio nicht lange in Verona bleiben konnte und in den 1990er Jahren zwischen Triestina, Carpi, Mantova und Brescello wechselte, konnte Filippo mit der Kapitänsbinde den großen Durchbruch seines Lebens schaffen: „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich im Alter von 20 Jahren, wenn auch nur für ein paar Minuten, Kapitän von Verona war. Es ist fast unglaublich.“

Spielstil

Obwohl er eigentlich ein Rechtsfuß ist, hat Terracciano gezeigt, dass er auch als Linksverteidiger in einem 4-2-3-1 spielen kann, wenn Trainer Marco Baroni ihn dort benötigte. Ursprünglich hatte Verona mit einem 3-5-2 begonnen, doch aufgrund der schlechten Ergebnisse wechselte er zu einem 4-2-3-1 mit Filipino als Linksverteidiger. In einem 3-5-2 wurde der Rohdiamant als rechter Schienenspieler (seiner natürlichen Position) eingesetzt. Seine Vielseitigkeit ist ein Gewinn für jeden Trainer.

Wenn er die Freiheit hat, nach vorne zu gehen, zeigt Terracciano die Fähigkeit, Verteidiger im 1-gegen-1 zu schlagen, nach vorne zu stürmen und zu überlaufen, um die Gegenspieler bei einem Angriff zurückzudrängen und eine numerische Überzahl auf seiner Seite zu bilden – sozusagen ein weiterer Ballschlepper für den siebenfachen Champions League-Sieger. Auch sein Auge für Pässe ist nicht zu unterschätzen, denn er hat hier gezeigt, dass er die Räume vor ihm erkennt und richtig einschätzen kann.

Defensiverhalten

Im Alter von 20 Jahren zeigt Terracciano, dass er noch viel lernen muss, was die defensive Disziplin und die Fähigkeit gefährliche Situationen vorauszuahnen, angeht. Gegen Udinese Calcio ließ er sich beim Gegentor zu leicht von Lorenzo Lucca abschütteln der dann zu leichtes Spiel hatte.

Er hatte gegen Udinese ebenfalls Probleme mit dem Antritt von Festy Ebosele, da er die Richtungsänderung nicht antizipieren konnte. Jedoch besitzt Terracciano ein sehr gutes Tempo. Daher kann er viele Fehler durch seine Geschwindigkeit wieder ausbügeln und er schafft es auch schnell wieder bei einem Konter des Gegners in Position zu kommen.

Auch wenn er in der Luft kein dominantes Monster ist, so gewinnt er trotzdem noch sehr entscheidende Luftduelle und ist in der Rolle eines Flügelspielers trotzdem als kopfballstark einzuschätzen. Terracciano ist überraschenderweise der Spielgestalter von Verona. Er ist der wichtigste Eckstoß- und Freistoßschütze. Gegen Lecce landete sein Freistoß im Strafraum auf dem Kopf von Juric. Eine weitere Option also für Milans Standardschützen.

Fazit:

Terracciano ist erst 20 Jahre alt und es scheint, dass er bei Milan echte Chancen auf einen Stammplatz haben könnte. Denn er hat gezeigt, dass er fleißig ist und bereit ist, für seinen Platz zu kämpfen. Gegen Udinese legte Terracciano alleine 11-12 km zurück, was demonstriert, dass er die nötige Ausdauer für die laufintensive Spielphilosophie Piolis besitzt.

Ein weiterer Vorteil für die Rossoneri ist, dass sie mit dem jungen Italiener einen weiteren Namen in die UEFA-Liste der Eigengewächse aufnehmen und jemanden wie Caldara, der für eine Weile auszufallen droht, aus dem Spiel nehmen können.

Zudem sorgten die Lombarden mit dem Transfer dafür, dass sich die direkte Konkurrenz (Juventus und Fiorentina), welche ebenfalls an dem Talent interessiert waren, nicht verstärken konnten und man nun einen weiteren Spieler neben Krunic in den eigenen Reihen hat, der fast auf allen Positionen eingesetzt werden kann.

Gutes Preis-Leistungsverhältnis

Filippo Terraciano steht noch am Anfang seiner Karriere, findet sich nun bei Milan in einer Umgebung wieder, in der schon so einige junge Spieler sich prächtig entwickelt haben. Auch für Nationaltrainer Spaletti wird dieser Transfer willkommen sein, da auch die Nationalmannschaft einen so flexiblen Akteur begrüßen würde.

Möchte man den Transfer bewerten, so kann man anhand der extrem niedrigen Ablöse konstatieren, dass Filippo Terraciano für wenig Geld das Potenzial eines zukünftigen italienischen Nationalspielers mitbringt – daher ein sehr gelungener Transfer für den aktuellen Tabellendritten der höchsten italienischen Spielklasse.

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Sascha

Die Top 10 der teuersten Serie A-Spieler 2024

Heute wollen wir euch direkt im neuen Jahr die zehn teuersten Spieler der höchsten italienischen Spielklasse vorstellen. Berücksichtigt wurden dabei die aktuellen Marktwerte auf Transfermarkt.de, Zudem gehen wir in diesem Artikel auch auf die aktuelle Form der Akteure ein. (Bild: IMAGO / NurPhoto)

Wie von Transfermarkt.de hervorgehoben, haben Lautaro Martinez und Victor Osimhen den höchsten Marktwert. Es ist kein Zufall, dass der Kapitän von Inter der aktuelle Torschützenkönig der Serie A ist, während Osimhen in der vergangenen Saison Capocannoniere war.

Der Stürmer von Inter Mailand ist in absoluter Topform und führt die Torschützenliste mit 15 Toren vor Domenico Berardi (9) von der US Sassuolo an. Victor Osimhen ruht sich mit sieben Saisontreffern noch auf seinem Titel als Torschützenkönig aus und kommt diese Saison noch nicht richtig in Fahrt. Beide Topstürmer werden auf einen Wert von 110 Millionen Euro taxiert.

Der nigerianische Nationalspieler hat vor kurzem seinen Vertrag mit Napoli bis 2026 verlängert und soll eine Ausstiegsklausel in Höhe von 130 bis 140 Millionen Euro besitzen. Auch Inter wird in Kürze Lautaros Vertragsverlängerung bekannt geben, doch wird erwartet, dass der neue Vertrag von „El Toro“ keine Ausstiegsklausel enthält.

Milans Leao auf Platz 3

Der Mailänder Rafael Leao ist der drittteuerste Spieler der Serie A mit einem angegebenen Transferwert von 90 Millionen Euro. Der portugiesische Stürmer hat eine Ausstiegsklausel in Höhe von 175 Millionen Euro in seinem Vertrag mit den Rossoneri verankert, welche er in dieser Spielzeit nicht wirklich bestätigen konnte. Mit nur drei Toren und vier Vorlagen, kann er derzeit die Tifosi der Lombarden nicht wirklich begeistern.

Napolis Khvicha Kvaratskhelia steht mit einem Transferwert von 80 Millionen Euro an vierter Stelle, hat es momentan jedoch mit einer schwächelnden Napoli-Mannschaft schwer an die Leistungen der Vorsaison anzuknüpfen. Aktuell kann der 22-jährige Georgier jedoch mit einer besseren Performance glänzen als Leao und Sturmkollege Osimhen (fünf Tore und drei Vorlagen).

Barella der Motor von Inter

Auf den Georgier folgt Nicolò Barella (75 Mio. EUR), der Mittelfeldmotor der Nerazzurri, welcher auch diese Saison mit fünf Scorerpunkten auf Hochtouren läuft und wieder mit absoluter Konstanz überzeugt. Barella sorgt für die nötige Balance im Team von Simone Inzaghi und ist für das Team genau wie Hakan Calhanoglu weitaus bedeutender als es deren Marktwerte widerspiegeln.

Gerade der Türke hätte eine deutlich höhere Bewertung aufgrund seiner Leistungen verdient, da er als Regista neben Lautaro Martinez zum besten Akteur der Nerazzurri avanciert ist. Doch auch Teamkollege Alessandro Bastoni der sich mit Dusan Vlahovic (60 Mio. EUR), hinter Barella einordnet, konnte sich leistungstechnisch zur Vorsaison steigern.

Thuram lässt Lukaku vergessen

Marcus Thuram und Theo Hernandez (55 Mio. EUR) folgen mit einem Marktwert von 55 Millionen Euro. Während Inters Stürmer sogar ein ablösefreies Update zu Romelu Lukaku darstellt, läuft Milans Linksverteidiger der Form, teils auch den Verletzungsproblemen Milans geschuldet, derzeit hinterher. Aktuell muss er als Innenverteidiger in der Abwehr der Rossoneri aushelfen, so dass er seine Offensivstärke nicht ausspielen kann.

Federico Chiesa, Gleison Bremer und Federico Dimarco (50 Mio. EUR) bilden das Ende der Top 10. Chiesa darf sich nach seiner langen Verletzung wieder über seine Form freuen, die für Juventus lanfristig unverzichtbar ist. Wenngleich noch ein paar weniger starke Partien des Offensivmannes dabei waren, ist Chiesa auf bestem Wege in diesem Jahr wieder in seine alte Form zu finden.

Gleison Bremer hat sich nach anfänglichen Anpassungsproblemen nach seinem Wechsel vom Lokalrivalen Torino zur alten Dame zum Abwehrboss entwickelt. In der Dreierabwehrkette fühlt sich der Brasilianer deutlich wohler, als in einer Viererkette, was man gerade in seiner Anfangszeit bei den Bianconeri deutlich sehen konnte.

Inter stellt vier Spieler der Top 10

Federico Di Marco hat sich bei Inter zu einer der stärksten Linksverteidiger der Serie A entwickelt und darf sich daher zurecht über einen Marktwert von 50 Millionen Euro freuen. Es gibt in Europa kaum Schienenspieler die das technische Repertoire des italienischen Nationalspielers besitzen. Präzise Flanken, Distanzschüsse, Standards oder sein Passspiel sind nur einige seiner Vorzüge die ihn für den aktuellen Tabellenführer so wertvoll machen.

Auffällig ist, dass Inter den größten Anteil mit gleich vier Spielern in den Top-Ten stellt, gefolgt von der „alten Dame“ mit je drei, Milan und der amtierende Meister Neapel mit je zwei Akteuren. Trotz der finanziellen Einschränken konnte Inter-Chef Marotta das Niveau des Teams aufrecht erhalten, so dass die Nerazzurri zurecht den Ligaprimus stellen, wodurch auch die Marktwerte der Spieler profitieren.

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Sascha

Zirkzee mit Bologna auf CL-Kurs | Ist er stark genug für Bayern?

Joshua Zirkzee gehört in der diesjährigen Serie A-Saison zu den Senkrechtstartern im italienischen Oberhaus und sorgte mit seinen Leistungen dafür, dass der FC Bologna aktuell auf einem Champions League-Platz rangiert. Dass die Bayern die Entwicklung des Youngsters mit Argusaugen verfolgen, scheint klar. Doch ist er schon stark genug für den deutschen Rekordmeister?

Werdegang

Zirkzee stammt aus Schiedam, westlich von Rotterdam, hat bereits für sechs verschiedene Vereine gespielt und steht erst am Anfang seiner vielversprechenden Karriere. In seiner Jugend spielte er für VV Hekelingen und Spartaan '20, bevor sein Talent von ADO Den Haag entdeckt wurde.

Zirkzee beeindruckte in der Jugend und wurde in die U15-Juniorennationalmannschaft der Niederlande berufen, etwa zur gleichen Zeit, als Feyenoord ihn verpflichtete. Doch lange hielt es den 1,93-Meter-Mann nicht bei seinem neuen Arbeitgeber, denn die Bayern schnappten sich nur ein Jahr später den Rohdiamanten und bauten diesen sukzessive in ihrer U17 auf.

Die Münchener haben den Kampf um Zirkzee im Jahr 2017 gewonnen, denn der Wunderknabe war sehr gefragt. Die Premier-League-Giganten Manchester United und Arsenal waren scharf darauf, den erst 16-jährigen Zirkzee von Feyenoord zu verpflichten. Die Niederländer wollten ihn im darauffolgenden Jahr in ihre U19-Auswahl holen, und Ajax war bereits mit dem Versuch gescheitert, ihn in ihre Akademie zu transferieren.

Zirkzee sollte Lukaku ersetzen

Im Sommer 2017 überholte Everton den Rivalen Arsenal und United im Rennen um das Talent. Zirkzee verriet, dass er Anfang des Jahres beinahe als langfristiger Ersatz für Romelu Lukaku zu den Toffees gewechselt wäre.

"Everton war eine ernsthafte Option für mich", sagte er gegenüber Voetbal International. "Ronald Koeman war Trainer, Romelu Lukaku wechselte im Sommer zu Manchester United und ich hatte das Gefühl, dass Everton gute Chancen hatte, dass ich dort etwas werden könnte. Sie haben mir sogar einen Vertrag angeboten, als ich fertig mit dem Probetraining war.“

Trotz des Angebots von Everton kam ein Transfer nach England nicht zustande, stattdessen entschied sich der Stürmer überraschend für den FC Bayern. "Nachdem ich das erste Mal mit den Bayern trainiert hatte, wusste ich, dass ich zu ihnen gehen wollte. Ich habe mir gesagt, lass mich drei Trainingseinheiten absolvieren - dann werde ich entscheiden, ob ich gut genug bin", so Zirkzee weiter.

Zirkzee rockt die Jugend der Bayern

Nach seinem Wechsel sammelte Zirkzee Erfahrungen in der Jugend des FC Bayern und wusste auch dort zu überzeugen. 16 Tore und 9 Vorlagen in 19 Partien beförderten den Neuzugang direkt von der U17 in die U19 des deutschen Rekordmeisters, in der auf Anhieb in 21 Spielen abermals 16 Tore und vier Assists beisteuern konnte.

Bei seinem Debüt in der Reservemannschaft vor drei Jahren erzielte Zirkzee einen Hattrick, und im Dezember desselben Jahres debütierte er im Champions-League-Gruppenspiel gegen Tottenham mit gerade einmal 18 Jahren in der ersten Mannschaft.

Doch erst in den darauf folgenden Tagen machte er sich einen Namen. Beim Stand von 1:1 zwischen Bayern und Freiburg wurde Zirkzee von der Bank aus eingewechselt und brachte die Bayern bei seinem Debüt in der Bundesliga in der Nachspielzeit in Führung. Nur 72 Stunden später kam das Talent erneut zum Einsatz und erzielte in der 85. Minute gegen Wolfsburg sogar den Führungstreffer für die Bayern.

Flick schwärmt von Zirkzee

Der damalige Bayern-Coach Hansi Flick lobte Zirkzee nach seiner Leistung beim 6:0-Erfolg der Bayern über Hoffenheim und betonte, wie wichtig es sei, dass er an der Seite von Weltstars trainiere: "Er hat im Training gezeigt, dass er eine gute Qualität hat und ein guter Stürmer ist. Er kann den Ball gut halten und hat die nötige Physis, was wichtig ist, wenn es in der Spitze eng wird."

"Er hat seine Sache gut gemacht. Es war die richtige Entscheidung, ihn in die erste Mannschaft zu holen, wie auch die anderen jungen Spieler, denn sie können sich verbessern und lernen, wenn sie jeden Tag im Training mit Spitzenspielern zusammenspielen."

"Joshuas Leistung war gut, nicht überragend, aber ziemlich gut. Er hat ein Tor erzielt, was für einen Stürmer wichtig ist. Er kann sich aber noch verbessern, und das weiß er auch", so Flick.

Bayern-Akademieleiter Jochen Sauer sagte bereits im Dezember gegenüber dem Kicker: "Joshua ist ein guter Stürmer, deshalb haben wir ihn von Feyenoord nach München geholt. Er ist ein Stürmertyp, den es heute nicht mehr so häufig gibt: groß, athletisch, aber trotzdem technisch stark.“

Der Durchbruch war ihm also laut den Medien gelungen, doch so bilderbuchmäßig wie es sich anhört, war es am Ende nicht. In seiner Debüt-Saison 2019/20 gelangen dem Holländer in neun Partien noch vier Tore und eine Vorlage. Ein Jahr später absolvierte er nur noch drei Einsätze ohne Torerfolg und landete in der zweiten Mannschaft der Bayern, für die er in Liga 3 zum Einsatz kam.

Die Bayernbosse entschieden sich anschließend das Ausnahmetalent nach Italien zum italienischen Traditionsverein FC Parma auszuleihen, damit Zirkzee Spielpraxis sammeln konnte. Doch auch in der Serie A konnte er nicht überzeugen und er musste zurück an die Säbener Straße.

Wiedergeburt unter Kompany

Nach diesem gescheiterten Leihgeschäft mit Parma und dem Unvermögen, Julian Nagelsmann in der Saisonvorbereitung so zu beeindrucken, dass er sich einen Platz im Bayern-Kader für die kommende Bundesliga-Saison verdienen konnte, packte Joshua Zirkzee erneut seine Koffer und wechselte auf Leihbasis nach Belgien zum RSC Anderlecht.

Im 3-3-4-System des RSC Anderlecht blühte der junge Niederländer unter der Leitung des belgischen Trainers Vincent Kompany regelrecht auf. 27 Scorerpunkte in 38 Spielen bezeugten, dass der junge Stürmer im Profifussball angekommen schien.

Trotz seines Durchbruchs in der belgischen Jupiler Pro League entschieden sich die Bayern den Offensivmann für 8,5 Millionen Euro an den FC Bologna abzugeben. Während der Youngster in seiner ersten Saison noch Anpassungsprobleme hatte, ist seine zweite Spielzeit umso beeindruckender. In der Hinrunde konnte Zirkzee sieben Tore und zwei Vorlagen in 17 Spielen erzielen und half entscheidend mit, dass der FC Bologna aktuell auf Platz vier rangiert.

Bayern-Bosse beobachten Situation

Die Münchener haben die Entwicklung ihres ehemaligen Spieler mit Argusaufen verfolgt, sicherten sie sich doch eine Weiterverkaufsbeteiligung, die zwischen 35 und 50 Prozent liegen soll. Darüber hinaus besitzen die Süddeutschen eine Rückkaufklausel in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro. Eine entsprechende Klausel bestätigte Di Vaio: “Sie gilt nur für Bayern, aber von den anderen Vereinen können wir fordern, was wir wollen.”

Zirkzees Vertrag in Bologna läuft noch bis 2026. Wenn er in Italien weiter so überzeugt, könnte dieser zum Top-Deal für die Münchner werden. Denn selbst wenn man nicht mit ihm plant, könnte man ihn zurückholen und teurer verkaufen.

Wie ist sein Spielstil?

Ähnlich wie sein ehemaliger Bayern-Teamkollege Lewandowski ist auch Zirkzee mit seinen 1,93 m sehr groß und präsent. Allerdings ist der Youngster auch ein schneller und trickreicher Abnehmer mit viel Geschick und Flair in seinem Spiel. Mit seinen Toren für die Bayern hat er bewiesen, dass er die Fähigkeit besitzt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein - der Instinkt eines Stürmers.

Zirkzee erzielte das dritte Tor beim 6:0-Sieg der Bayern gegen Hoffenheim in der Saison 2020/21 und unterstrich damit die Ausgeglichenheit seines Spiels in einem so jungen Alter. Mit dem Rücken zum Tor und unter dem Druck eines Verteidigers kontrollierte er den Ball mit dem rechten Fuß, drehte sich, und verzögerte den Schuss mit dem linken, bevor er in Gerd Müller-Manier ins Netz traf.

Mischung aus Mittelstürmer und Zehner

Auch Bolognas Technischer Direktor Marco Di Vaio kommt bei dem Angreifer ins Schwärmen: “Er kann mit keinem anderen Spieler verglichen werden, er ist einzigartig”, sagte er der Gazzetta dello Sport. Der Niederländer sei eine “9,5” – eine Mischung aus Mittelstürmer und Zehner.

Der Stürmer hat bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, wichtige Räume zwischen sich und seinem Gegenspieler zu schaffen und den Ball somit für seine aufrückenden Mitspieler auch dank seiner Physis effektiv zu verwalten und das auch in sehr engen Situationen, in denen er kaum Raum besitzt.

Deutliche Verbesserung bei der Ballverwaltung

Seine Ballan- und Mitnahme war eine der größten Verbesserungen. Zu Beginn der Saison spielte Zirkzee zu oft noch kurze Pässe, was bedeutete, dass er den Raum um ihn herum oder vor ihm, mit oder ohne Ball, nur selten nutzte. Doch anstatt sich ausschließlich auf One-Touch-Bälle zu fokussieren, die sein Team oftmals nicht weiter brachten und den Spielverlauf in die Länge zogen, hat Zirkzee ein fast neues Bewusstsein entwickelt.

Er sucht nun nach den Stürmern um ihn herum und hat das Selbstvertrauen, Pässe in verschiedene, schwierigere Winkel zu spielen, die er sonst nur ungern versuchte. Dies war auch ausschlaggebend für die Entwicklung seiner Beiträge in Kontersituationen, da er anfangs zu oft den einfachen Pass suchte und daher transparent für den Gegner war, ist er nun schwerer auszurechnen.

Während er früher zu statisch war, besitzt er jetzt nicht nur gut getimte Läufe in die Tiefe, sondern er nutzt auch sein Bewusstsein, um die Momente besser auszuwählen, in denen er in den Raum läuft oder sich fallen lässt, um die Bälle aus dem Mittelfeld zu holen.

Zirkzee ist bereits sehr gut in der Lage, schwierige Pässe anzunehmen, ohne dass er dafür perfekte Bedingungen braucht, aber mit seiner verbesserten Wahrnehmung neigt er viel weniger dazu, das Spiel zu verzögern und nach hinten zu spielen, sondern auch ins progressive Dribbling zu finden und den Ball klug weiterzuleiten mit einem raumöffnenden Steilpass, wie bei seinem Assist beim Coppa Italia-Erfolg über Inter.

Schwächen:

Für seine imposante Größe ist der Niederländer wahrlich nicht der Kopfballstärkste. Keines seiner Tore konnte er diese Spielzeit per Kopf erzielen, da er meist gar nicht erst in den Luftzweikampf findet. Mit 49 Prozent gewonnener Kopfbälle ist er daher eher im Durchschnitt anzusiedeln, was bei seiner Körpergröße definitiv ausbaufähig ist.

Zudem gewinnt Zirkzee lediglich 39 Prozent seiner Dribblings, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass er als einzige Spitze es gleich mit mehreren Gegenspielern zu tun hat, jedoch ist auch dieser Wert verbesserungswürdig, vor allem in der Hinsicht, wann er ins Dribbling geht und wann er sich besser für einen Pass entscheiden sollte.

Darüber hinaus ist seine Passquote mit 76 Prozent gleichermaßen etwas schwach, allerdings versucht der ehemalige Bayern-Akteur mit seinem Passspiel auch häufig schwierige Pässe zu spielen, die seinen Wert natürlich runterziehen, da der Schwierigkeitsgrad einfach höher ist, als bei einem einfachen Abspiel.

Fazit:

Der große Sprung in der Entwicklung von Joshua Zirkzee in so vielen Bereichen seines Spiels zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison machen den Niederländer zum absoluten Leistungsträger in der Überraschungstruppe von Trainer Thiago Motta.

Dennoch ist es wichtig, dass er weiter an sich arbeitet, denn es gibt noch Feinheiten die sein Profil auf Topniveau katapultieren würden, dafür muss er jedoch klar im Kopf und konstant in seiner Motivation bleiben.

Anderlechts und Bolognas Spielphilosophie haben gezeigt, dass Zirkzee sich in einem ballbesitzorientierten Team am wohlsten fühlt. Daher sollte der junge Niederländer, wenn er denn im Sommer die Wahl hat sich seinen neuen Verein neben dem FC Bayern auszusuchen, diese Prämisse berücksichtigen.

Transfer zu Bayern zu früh?

Zirkzee ist stark, aber brauch noch 1-2 Jahre um sein Topniveau zu erreichen, was ihn beim deutschen Rekordmeister wieder zum Verhängnis werden könnte, da er dort einem höheren medialen Druck ausgesetzt wäre und mit weniger Vertrauen des Trainers auskommen müsste.

Bei den Bayern hätte er zudem mit Harry Kane einen absoluten Platzhirsch vor
sich und wäre daher erstmal nur die zweite Wahl, was ihn wichtige
Spielzeit kosten würde. Daher würde es ihm gut tun, ein weiteres Jahr in
der Emilia-Romagna zu verweilen, wo er eine Stammplatzgarantie innehätte und weiter wachsen könnte.

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Sascha

Mehr als nur ein Theo-Ersatz? | Juan Miranda (23) im Porträt

Seit Monaten versuchte die AC Mailand Juan Miranda von Betis Sevilla zu verpflichten und hat sich nun mit dem Ex-Schalker geeinigt. Und nun das Entscheidende: Er wird 2024 kommen, die Frage ist nur ob bereits im Januar, oder im Sommer. Sollte der 23-jährige Spanier im Winter wechseln, könnte Betis noch eine geringe Ablöse erzielen, da dessen Vertrag im Juni ausläuft.

Er gilt als ein Spieler mit bereits konstanten Leistungen, aber möglicherweise noch mit reichlich Raum für Verbesserungen. Aufgrund seines noch jungen und entwicklungsfähigen Alters und seiner technischen Eigenschaften könnte er das ideale Element sein, um die Abwehrreihe der Rossoneri zu verstärken.

Seine natürliche Rolle ist die des linken Außenverteidigers, und daher könnte er in dem Kader, der Stefano Pioli zur Verfügung steht, idealerweise die vakante Rolle des Stellvertreters von Theo Hernandez einnehmen. Juan Miranda wäre jedoch mehr als nur eine Alternative für Milan. Er ist nämlich ein überdurchschnittlicher Spieler, der bereits viel Erfahrung gesammelt hat.

Ausbildung in Barcas La Masia

Juan Miranda vollendete seinen Werdegang in einer der wichtigsten Jugendabteilungen des Weltfußballs: In der La Masia des FC Barcelona. Er kam 2014 dorthin, nachdem er in sehr jungen Jahren zu Betis, dem Verein seines Herzens, gewechselt war. In der Jugendakademie der „Blaugrana“ durchlief er alle Jahrgänge und etablierte sich als einer der interessantesten Jugendspieler überhaupt.

Im Jahr 2018 gewann er die Youth League (er stand im Finale gegen Chelsea in der Startelf) und gab kurz darauf sein Debüt in der ersten Mannschaft in einem Spiel der Copa del Rey gegen Leonesa. Im Dezember desselben Jahres gab er auch sein Debüt (als Stammspieler) in der Champions League in einem Gruppenspiel, das 1:1-Unentschieden gegen Tottenham endete.

Abenteuer in Schalke endet vorzeitig

Seine erste richtige Saison als Profi endete mit insgesamt vier Einsätzen und dem Gewinn einer Meisterschaft und eines spanischen Superpokals. Im Sommer 2019 hat der FC Barcelona Juan Miranda für zwei Jahre an Schalke 04 ausgeliehen.

In Deutschland lief es nicht wie geplant, der junge Außenverteidiger fand nur wenig Platz im Kader der Knappen und so beschloss Barcelona im darauffolgenden Sommer, die Leihe aufzulösen und ihn zurück zur Basis zu holen. Einen Monat später gaben die Andalusier den Linksverteidiger an Betis ab, welche ihn mit einem Rückkaufrecht ausstattete (von dem später Gebrauch gemacht wurde).

Nach zwei guten Jahren bei den „Verdiblancos“ begann Miranda sich in der Saison 2022/23 zu profilieren, in der er insgesamt 31 Mal zum Einsatz kam und drei Tore (alle in der Liga) erzielte. In der vorangegangenen Saison 2021/22 vielleicht die größte Genugtuung seiner Karriere: Er gewann mit Betis die Copa del Rey, wobei er unter anderem den entscheidenden Elfmeter gegen Valencia verwandelte (1:1 das Ergebnis nach Verlängerung).

Stärken

Der linke Außenverteidiger Juan Miranda ist ein Spieler, welcher vor allem durch seine Schnelligkeit und seine progressiven Läufe besticht. Er verfügt über einen hervorragenden Körperbau (185 cm bei 71 kg), ist sehr schnell, technisch stark am Ball und versorgt die Betis-Angreifer mit hervorragenden Flanken.

Im Laufe seiner Karriere hat er Spanien mit der U17 (Europameister 2017), der U19 (Europameister 2019), der Olympiamannschaft (Silber in Tokio 2020), der U21 (ein dritter und ein zweiter Platz bei der Europameisterschaft) und der A-Nationalmannschaft (ein Freundschaftsspiel gegen Litauen 2021 mit einem Tor) vertreten.)

Erstaunliches Torjägerpotenzial

Im modernen Fußball wurden dem linken Außenverteidiger viele Rollen zugewiesen, da sich die Taktik in den letzten zehn Jahren stark weiterentwickelt hat, von Pep Guardiola, der Fabian Delph ins Mittelfeld verlegte, bis hin zu Carlo Ancelotti, der Eduardo Camavinga auf diese Position versetzte, weil der Trainer die Fähigkeiten der Spieler in verschiedenen Spielphasen mehr schätzte.

In Mirandas Fall unterscheidet er sich ebenfalls von den beiden genannten Spielern, da er ein gutes Gespür dafür hat, den Strafraum zu attackieren, was der Mannschaft helfen könnte, Chancen zu kreieren.

In La Liga 2022/23 erzielte Miranda in 21 Einsätzen nur drei Tore, was nicht gerade viel ist, aber die Statistik gibt mehr Aufschluss über seine Offensivaktionen. Erstens ist er gut darin, in die Torschusszone (Strafraummitte) oder sogar in den Sechzehnmeterraum zu gelangen und dort abzuschließen. Zweitens hatte er 2,21 xG aus 21 Schüssen und ein durchschnittliches xG/Schuss von 0,11; dies sind beeindruckende Zahlen, wenn wir sie mit anderen Linksverteidigern in La Liga vergleichen.

Bessere Stats als Jordi Alba

Nehmen wir zum Beispiel den Linksverteidiger der ersten Wahl des FC Barcelona in der letzten Saison, Jordi Alba, der 2648 Minuten und 30 Spiele in einer Mannschaft mit Ballbesitz spielte, aber ein Tor weniger erzielte als Miranda. Der Kontrast zeigt sich auch in anderen Zahlen: Alba gab nur 14 Schüsse ab, obwohl er mehr spielte, und die Summe der xG beträgt 0,74, also nur etwa ein Drittel von Miranda, was zu einem xG/Schuss von 0,05 führt.

Diese Zahlen spiegeln Mirandas Qualität wider, den Strafraum anzugreifen und sich in eine gute Schussposition zu bringen, nur dass es ihm noch etwas am Effektivität fehlt, worin er sich allerdings aufgrund seines Alters noch verbessern kann.

Ein schnellerer Alonso?

Interessanterweise ist Miranda nicht der klassische Außenverteidiger. Stattdessen könnte er eher Marcos Alonso, nur in schnell, ähneln, der ebenfalls bei Barcelona spielte, aber einen ganz anderen Spielstil hatte. Miranda sollte mit Alonso in seiner besten Saison verglichen werden - 2016/17 unter Antonio Conte, in der Alonso sechs Tore erzielte und 3,9 xG in der Premier League-Siegersaison verzeichnete.

Sein xG/Schuss liegt mit 0,09 sehr nah an dem Wert, den Miranda erreicht hat (0,11). Alonso hatte direkte Freistoßtore außerhalb des Strafraums. Gleichzeitig hat Miranda in der vergangenen Saison in La Liga bei diesen Gelegenheiten kein Tor erzielt.

In einem Freundschaftsspiel gegen die Fiorentina im Sommer 2022 erzielte er jedoch auch ein direktes Freistoßtor - im Jahr 2021 erzielte er in einem U21-Spiel gegen Litauen einen hervorragenden Standard.

Noch besserer Schienenspieler?

Er hat das Potenzial, der nächste Alonso zu werden, und ähnlich wie sein Landsmann könnten Trainer Miranda vielleicht auf der Schienenposition einsetzen, um ihn näher an den Strafraum zu bringen, so wie Denzel Dumfries bei Inter unter Simone Inzaghi.

Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass Alonso eine ähnliche Schussposition wie Miranda hat. Wenn der Linksverteidiger von Betis in diesem Bereich an seinem Abschluss arbeiten würde, könnte er noch mehr Tore erzielen.

In Bezug auf Milan könnte Miranda gut passen, da der Cheftrainer Stefano Pioli in seinen Ballbesitzphasen auch gerne falsche Flügelspieler einsetzt, damit diese sich ins Zentrum bewegen, und damit die Außenverteidiger viel Platz zum Angreifen haben.

Gute Pässe im Spielaufbau

Miranda brachte sich nicht nur in günstige Positionen im offensiven Drittel, um den Gegner zu gefährden, sondern konnte auch in der Aufbauphase mit seinem guten Passspiel beitragen. In diesem Abschnitt haben wir damit begonnen, sein Spiel anhand von Datenanalysen besser zu verstehen.

Es gibt offensichtliche Beobachtungen, dass z.B. Alba der beste Spieler ist, wenn es darum geht, progressive Pässe im Spiel zu spielen. Gleichzeitig waren Spieler wie Balde, García und Alfonso Pedraza in der Lage, den Ball mit ihrer Explosivität nach vorne zu tragen.

Miranda unterschied sich von dieser Art von Spielern. Sein Durchschnitt lag bei 1,35 progressiven Läufen/90, was okay, aber nicht beeindruckend ist. Aber er hat 9,4 progressive Pässe/90, was zeigt, dass Miranda seinem Team mit Pässen signifikant helfen kann, den Angriff voranzutreiben.

Bei der offensiven Beteiligung in Strafraumnähe in Bezug auf die Anzahl der Abschlüsse in der Tiefe/90 und der Berührungen im Strafraum/90 war Alba weitaus besser als alle anderen, da er in beiden Kennzahlen an der Spitze lag.

Faszinierend ist auch Miranda, der als zweitbester Spieler mit 1,58 tiefen Abschlüssen/90, also weitaus mehr als Camavinga, und 1,69 Berührungen im Strafraum/90 zu finden ist. Das zeigt, dass er im Strafraum sowohl als Vorlagengeber als auch als Empfänger ordentlich abliefern kann.

Probleme in den Zweikämpfen

Wenn Miranda auf breiteren Positionen eingesetzt wurde, war er auch sehr gut darin, die Passwege nach innen zu finden und die Aktionen des Gegners zu lesen. Er kann sich allerdings in der Verteidigung verbessern. Obwohl er sehr gut mit dem Ball umgehen kann, muss Miranda noch viel an seinem Defensivspiel arbeiten, um ein besserer Spieler zu werden, vor allem in 1-gegen-1-Situationen.

Miranda hatte einen Durchschnitt von 6,64 Abwehrduellen/90, was nicht schlecht ist - es zeigt, dass er sich nicht vor den Zweikämpfen scheut. Die Erfolgsquote von 55,93 % hätte jedoch besser sein müssen, da der Gegner ihn zu oft ausspielen konnte.

Und wir konnten auch sehen, dass Miranda gegen dynamische Spieler große Probleme hatte, da er zu schnell die Balance verliert. Er wurde zu nervös, was sich auf das Timing seiner Angriffe auswirkte, und er neigte dazu, diese falsch einzuschätzen.

Im Finale der U21-Europameisterschaft hatte Cole Palmer beispielsweise einige gute Momente gegen Miranda mit seinen Richtungswechseln; Miranda ließ sich von seiner vorgetäuschten Flanke völlig täuschen und erlaubte Palmer, bis zur Grundlinie zu stürmen.

So war es auch gegen den Athletic Club in der letzten Saison, als Iñaki Williams die Chance hatte, ihn in 1v1-Situationen zu fordern. Miranda versuchte oft, ihn zu früh herauszufordern und verpasste den Ball völlig, so dass er Williams die Möglichkeit gab, nach innen zu gehen oder zu flanken.

Fazit

Wie diese Analyse zeigt, könnte Miranda ein spannender Spieler sein, der in absehbarer Zeit für die Nationalmannschaft bereit ist. Was das Stellungsspiel angeht, ist er vielleicht nicht die beste Option, aber der gebürtige Andalusier ist in der Nähe des gegnerischen Strafraums torgefährlich und könnte der Mannschaft helfen, die Abwehr zu überwinden.

Natürlich ist er noch jung, und wie wir bereits angedeutet haben, gibt es Dinge, die Miranda in seinem Spiel noch verbessern kann, aber es wäre eine spannende Saison, wenn er bei den Rossoneri weiter an seiner Effektivität arbeitet und Defensive arbeitet, um dann zu einem Weltklassespieler avanciert.

Milan hat sich sehr um ihn bemüht und es gibt einen nicht unerheblichen Faktor, der für ihn spricht: Der Vertrag, der den Spieler an Betis bindet, läuft im Juni 2024 aus. Ob er im Januar oder im Sommer kommen wird, ist noch nicht ganz geklärt.

Sicher scheint nur, dass er zu den Rossoneri wechselt, die als Theo-Ersatz wiederholt auf Notlösungen wie Primavera-Talent Davide Bartesaghi oder Alessandro Florenzi setzten.

Mit der Verpflichtung von Juan Miranda hätten die Rossoneri den erheblichen Qualitätsfall des Teams bei einem Ausfall von Theo Hernandez gestoppt und einen weiteren Spieler verpflichtet der perfekt in die Spiel- und Transferphilosophie des Vereins passt.

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