Wenn man einen Spieler in seinen Reihen haben will, um den es sowohl auf als auch neben dem Platz immer einiges zu berichten gibt, dann ist man beim jungen Leon Bailey definitiv an der richtigen Stelle. Die Frage nach dem Grund dafür ist natürlich absolut berechtigt und wir versuchen diese nun zu beantworten. Leon Bailey Butler stammt gebürtig aus Kingston, wo er im Problemviertel Cassava Piece aufwuchs. Einfach war es für ihn dort eher nicht, denn dieses Viertel ist für seine regelmäßigen Bandenkriege bekannt.
Craig Butler als großer Förderer
Bereits sehr früh wurde er von seinem Landsmann Craig Butler adoptiert, welcher bis heute auch der Berater von ihm und seinem Halbbruder Kyle Butler ist. Zwar ist dieser in seinem Heimatland als ein durchaus umstrittener und windiger Fußballunternehmer bekannt, der dort auch bereits für sechs Jahre für alle Transfergeschäfte gesperrt wurde, allerdings hat er sehr zu Baileys extrem guter Entwicklung beigetragen. Bis 2011 spielte der flinke Außenstürmer noch in seiner Heimat in der Phoenix All Stars Football Academy, bevor er den Schritt nach Europa wagte.
Beginn des Abenteuers Europa
Sein Weg führte ihn zunächst nach Österreich zur Jugend des USK Anif, welcher heute als FC Liefering bekannt ist. Dort erzielte er im U15-Team laut Aussagen von Butler in nur 16 Partien sage und schreibe 75 Treffer, jedoch wurde das nie bestätigt. Aufgrund seines herausragenden Potenzials und seiner beachtlichen Fähigkeiten wurde er 2012 bereits zum Probetraining beim belgischen Klub KRC Genk eingeladen. Doch dann der Schock für Leon und seinen Bruder Kyle! Vater und Berater Craig Butler tauchte plötzlich ab und ließ seine Söhne im Stich, die fortan als unbegleitete Minderjährige galten.
„Das war eine kranke Situation. Um zu verhindern, dass die Jungs auf der Straße herumliefen, haben wir dafür gesorgt, dass sie zur Schule gehen konnten und bei uns ausgebildet wurden", sagte Genks technischer Direktor Gunter Jacob zu dieser Situation. Nach rund vier Monaten tauchte Butler wieder auf und gab an, in Mexiko überfallen und in der Wüste zurückgelassen worden zu sein. Da die Behörden nun verständlicherweise mit Untersuchungen begannen, verschwand Butler letztendlich mit den beiden Jungen in Richtung Slowakei, wo der Linksfuß Leon bis Sommer 2015 beim AS Trencin im U19-Team spielte.
Im Jahr 2013 absolvierte Bailey auch ein Probetraining bei Ajax Amsterdam und man wollte ihn nach den gesammelten Eindrücken auch gerne verpflichten, allerdings befürchtete man letztendlich Probleme mit den Behörden und der FIFA, weswegen man von einer Verpflichtung Abstand nahm.
Schließlich führte ihn sein Weg dann doch zurück nach Belgien zum KRC Genk, wo er sich durch starke Leistungen noch mehr in den Fokus spielen konnte und so massig Interesse größerer Klubs auf sich zog.
Wechsel in die deutsche Eliteliga
Allzu lange bleiben sollte er jedoch nicht in Genk, denn bereits im Januar 2017 folgte der nächste Schritt in seiner Karriere. Der immer noch sehr junge Linksaußen wechselte für eine Ablösesumme in Höhe von rund 13,5 Mio. € nach Leverkusen. Bayer gab ihm die Rückennummer 9, stattete ihn mit einem langfristigen Vertrag bis 2022 aus und setzte damit ein dickes Ausrufezeichen, indem man sich eines der begehrtesten Talente in Europa sichern konnte. Eigentlich hatte man zu diesem Zeitpunkt nicht mit einer Verpflichtung Baileys geplant beziehungsweise gerechnet, doch Leon wollte nicht mehr länger in Genk bleiben und so musste man entweder zu diesem Zeitpunkt zuschlagen oder wahrscheinlich nie.
„Mit Leon Bailey haben wir einen weiteren vielversprechenden Spieler mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet. Dieser Junge stand sehr weit oben auf den Wunschlisten von vielen europäischen Klubs. Das macht uns noch glücklicher, gegen diese starken Mitstreiter gewonnen zu haben“, gab Michael Schade zu Protokoll und zeigte sich sehr erfreut über den geglückten Transfer.
Seine erste Saison bei Bayer absolvierte er sehr erfolgreich und er war einer der Protagonisten in der guten Saison des Teams. In insgesamt 34 Pflichtspielen konnte er mit zwölf Treffern und sechs Vorlagen glänzen und so auch einen weiteren, wichtigen Schritt in seiner Entwicklung machen. Deswegen gilt der „Bundesliga Bolt“ mittlerweile als eines der größten Talente der Bundesliga und ist gefürchtet bei den gegnerischen Verteidigern. An diesem aktuellen Erfolg von Bailey bei Bayer soll besonders Trainer Heiko Herrlich einen großen Anteil haben, denn dieser führt viele Gespräche mit ihm, zeigt ihm so noch seine Fehler auf und will ihm damit helfen. Auf der anderen Seite genießen Bailey und Teamkollege Julian Brandt auch relativ viele Freiheiten im Spiel und können ziemlich frei aufspielen.
Leverkusen nur ein Sprungbrett?!
Doch wegen dieser guten Entwicklung kommen immer wieder Gerüchte bezüglich eines baldigen Abschieds des Flügelstürmers auf, welche sein Berater immer wieder befeuert. So kommentiert Butler über die sozialen Medien quasi jedes Gerücht um die Zukunft seines Schützlings und sorgt dadurch letztendlich für Unruhe, was bei Bayer natürlich nicht gut ankommt. Zudem gab Bailey selbst auch Anfang 2018 ein Interview, bei welchem er sich zu seiner Zukunft äußerte.
„Ich bin jung und ich habe viele junge Spieler gesehen, die zu früh einen zu großen Schritt gemacht haben und gescheitert sind. Leverkusen ist für mich perfekt. Viele große Spieler haben von ihrer Zeit in Leverkusen profitiert. Ich will mich entwickeln und kann dann irgendwann den nächsten Schritt machen. Wenn ich zu einem ganz großen europäischen Top-Klub wechsle, dann sollen mich die Leute in diesem Klub schon kennen. Ich will mir vorher auf dem höchsten Niveau einen Namen gemacht haben“, sagte er.
Auch die Verantwortlichen in Leverkusen haben natürlich schon längst erkannt, ihn nicht ewig halten zu können und so sprach man auch schon über einen Abgang des Jamaikaners, allerdings frühestens 2019 und in der Größenordnung von knapp 100 Mio. € Ablösesumme.
Lange Zeit hat man auch über eine mögliche WM-Teilnahme Baileys spekuliert, da er nicht für sein Heimatland Jamaika auflaufen will und auf der Suche nach einer anderen für ihn passenden Nation ist. Doch am Ende waren dies Spekulationen um nichts, denn es hat sich in dieser Angelegenheit schon länger nichts mehr getan.