Es herrscht gerade „kalter Krieg“ beim AC Mailand, was vor wenigen Wochen noch als Gerücht durch die Gazzetten kursierte, kristallisiert sich nun als Tatsache heraus. Denn wie Zvonimir Boban, Chief Football Officer des italienischen Traditionsvereins, der „Gazetta dello Sport“ offenbarte, soll Geschäftsführer Ivan Gazidis im Auftrag des Elliott-Managements den Kroaten und Paolo Maldini bei der Trainersuche für die nächste Spielzeit übergangen haben.
Es scheint, dass Eigentümer Elliott sich bei seiner Entscheidung weder mit Boban, Maldini noch mit Sportdirektor Ricky Massara beraten habe, so dass die Beziehung zwischen Boban und CEO Ivan Gazidis so zerrissen sei, dass die Milan-Legende am Ende der Saison den Verein verlassen könnte.
Folgt Maldini seinem Freund?
Paolo Maldini könnte seinem Freund dabei folgen, denn auch der aktuelle technische Direktor der Lombarden fühle sich ebenso wie Boban übergangen. Zwar genießen die beiden bei den Fans einen extrem hohen Stellenwert und die Verpflichtungen tragen langsam Früchte, jedoch sprechen Platz sieben und neun Punkte Abstand auf den Vierten Atalanta nicht gerade für die beiden Mailänder Legenden.
Zudem soll man sich in der Transferpolitik nicht einig sein, da Elliott aus der unternehmerischer Sicht verstärkt auf junge Spieler setzen möchte, welche später gewinnbringend veräußert werden könnten, während Maldini und Boban erfahrene Spieler fordern, die das bisweilen orientierungslose junge Gerüst führen können - siehe Zlatan Ibrahimovic.
Neue alte Transferpolitik?
Da Gazidis den beiden gegenüber seinem Arbeitgeber nicht den Rücken stärkte, ist davon auszugehen, dass dieser ebenfalls Elliotts Kaderpolitik vertritt, oder eben um seinen Arbeitsplatz fürchtet. Ein Mann der das „Unmögliche“ möglich machen kann, scheint in den Köpfen der US-Eigentümer Ralf Rangnick zu sein.
Die Bild-Zeitung vermeldete bereits im Januar, dass sich der ehemalige Schalke-Trainer mit den „Rossoneri“ einig sein soll, jedoch wurde dies umgehend von Maldini dementiert. Nun wissen wir warum, denn er selber wusste ebenso nichts davon und betonte darüber hinaus, dass "Rangnick bei allem Respekt, nicht das geeignete Profil für den AC Mailand" darstelle.
Rangnick das geeignete Profil
In Elliots Augen dagegen schon und betrachtet man die Personalie Rangnick in Bezug auf Milans Pläne für die kommenden Jahre, dann hat dieser im Gegensatz zu Boban und Maldini schon mehrfach bewiesen, dass er sowohl als Trainer, als auch in der Position eines Sportdirektor exzellent seine Aufgaben erfüllen kann.
Aus RB Leipzig formte er innerhalb kürzester Zeit einen Meisterschaftskandidaten, der sogar dem FC Bayern damals bereits in der Aufstiegssaison Paroli bot und dies auch aktuell tut. Fachlich bringt der mittlerweile 61-jährige Deutsche alles mit um die Lombarden wieder nach oben zu bringen, wäre da nicht die gute alte Sprachbarriere.
Scheitert es an der Sprachbarriere?
Denn in Italiens Beletage taten sich ausländische Trainer, welche die Landessprache nicht beherrschten, enorm schwer, was dazu führte, dass aktuell ausschließlich Trainer in der Serie A arbeiten, die auch fließend italienisch sprechen.
Doch glaubt man der "Bild-Zeitung", welche in Sachen Transfergerüchte als enorm glaubwürdig eingeschätzt wird, soll Rangnick bereits seit dem Winter 2019 fleißig italienisch lernen, ob dies so stimmt, bleibt abzuwarten.
Sacchis Milan inspirierte Rangnick
Zudem offenbarte der aktuelle RB Sportdirektor, dass dieser in den 90er Jahren Arrigo Sacchis Milan studierte, und sich auch in seiner Spielphilosophie stark von ihm inspirieren ließ. Denn wie der ehemalige Erfolgscoach der Lombarden, setzte Rangnick oftmals auf ein stark pressendes 4-4-2-System.
Sortiert man alle bisherigen Presseberichte, Aussagen der Verantwortlichen und Rangnicks Profil, dann muss man konstatieren, dass dieser sehr wahrscheinlich im Sommer beim AC Mailand tätig wird, ob als Trainer, oder Sportdirektor, bleibt jedoch noch abzuwarten.