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Daniel

EURO 2024 - Wird Georgien zum Favoritenschreck?

Es ist die Underdog-Story des Turniers. Es galt schon als riesige Überraschung, dass Georgien sich für die EM 2024 qualifizieren konnte, geschweige denn, dass sie in einer Gruppe mit Portugal, Türkei und Tschechien bestehen konnte. Im Achtelfinale trifft man jetzt auf Mitfavorit und sicherlich einer der beeindruckendsten Mannschaften bisher in Spanien. La Furia Roja wusste ebenfalls in einer sehr schwierigen Gruppe zu überzeugen und meisterte diese ohne Punktverlust.

Georgien konnte bereits in ihrem ersten Gruppenspiel gegen die Türkei zeigen, wofür sie stehen. Sie verloren zwar mit 1-3, zeigten aber Einsatz, Laufbereitschaft und auch ein wenig Qualität im Spiel nach vorne. Khvicha Kvaratskhelia vom SSC Napoli und Georges Mikautadze von Ligue 1 Absteiger Metz sind die beiden Kronjuwelen dieser Mannschaft und teilen sich die vier geschossen Tore untereinander. Im zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien kam man nicht über ein 1-1 hinaus, obwohl man durchaus die Chancen hatte alle drei Punkte einzufahren. Das letzte Gruppenspiel stand an und ausgerechnet gegen einen Titelfavoriten. Man musste gegen Portugal gewinnen, um sich für die K.O. Phase zu qualifizieren. Die Portugiesen, die sich bereits als Gruppenerster qualifizierten rotierten viel, waren aber dennoch gespickt mit Weltstars bei den besten Clubs der Welt. Doch Georgien machte das Unmögliche möglich und bezwang die Mannschaft von Roberto Martinez mit 2-0 und wurde somit Dritter in der Gruppe F und zweitbester Dritter im ganzen Turnier, was ihnen ein Ticket fürs Achtelfinale sicherte

Was macht Georgien so stark?

Die Mannschaft vom ehemaligen Bayern Spieler und Trainer - für ein Spiel als Interimstrainer im Herbst 2017 - Willy Sagnol setzt je nach Spielstand und taktischer Ausrichtung des Gegners auf ein 532 oder ein 541. Bei der zweiten Variante würde Kvaratskhelia vom Sturm auf den linken Flügel rücken. Die Georgier stehen grundsätzlich sehr tief und warten auf Kontermöglichkeiten, um den bereits genannten Kvaratskhelia oder auch Mikautadze ins Laufduell zu schicken. Defensiv stehen sie sehr kompakt und haben im gesamten Turnierverlauf bisher gerade einmal vier Gegentore kassiert. Ein großer Grund dafür ist der Torwart Giorgi Mamardashvili, der auch schon beim FC Bayern im Gespräch war. Momentan ist er bei Valencia unter Vertrag, aber hat sich durch seine überragenden Leistungen bei der EM für höhere Aufgaben qualifiziert. Ein Wechsel zu einem absoluten Top-Klub sei in diesem Sommer wohl nicht ausgeschlossen.

Die drei Innenverteidiger werden vom Kapitän und Routinier Guram Kashia angeführt. Der mittlerweile 36-Jährige spielt seinen Fußball in der Slowakei beim Serienmeister Slovan Bratislava. Neben seinen Innenverteidigerkollegen wirkt Kashia oft sehr klein und schmächtig, weiß aber aufgrund seiner Erfahrung dennoch zu überzeugen und liest das Spiel sehr gut. Das Mittelfeldtrio soll die Abwehr mit dem Angriff verbinden und macht dies sehr ordentlich. Otar Kiteishvili von Sturm Graz spielt den defensiven Part und soll den anderen beiden zentralen Mittelfeldspielern den Rücken frei halten. Komplettiert wird er durch Giorgi Chakvetadze von Watford und Giorgi Kochorashvili von Levante. Beide würde man in ihren Vereinen eher als offensive Mittelfeldspieler bezeichnen, die durch ihre Kreativität und Technik zum Spiel beitragen. Für ihr Land zeigen sie aber bei dieser EM einen unermüdlichen Einsatz, der gepaart mit ihrer Qualität am Ball unersetzbar für Georgien ist. Im Schatten ihrer beiden Superstars Kvaratskhelia und Mikautadze spielen sie ein sehr gutes Turnier.

Die beiden Stürmer der Georgier sorgen in diesem Turnier für mächtig Alarm. Georges Mikautadze führt momentan mit drei Toren die Torschützenliste des Turniers an und konnte in jedem Gruppenspiel bisher treffen. Kvaratskhelia hingegen steht nur bei einem Treffer ist aber durch seine Dribblings, seinen Flair und auch seine unglaublich Laufbereitschaft genau so wichtig. Die beiden 23-Jährigen verstehen sich auf dem Platz sehr gut und werden auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle für Georgien spielen. Gegen Spanien werden sie wahrscheinlich auf eine Innenverteidigung bestehend aus Nacho Fernandez und Le Normand treffen, die beide nicht für ihre Schnelligkeit bekannt sind.

Gilt Spanien als Titelfavorit?

Die Spanier spielten die beste Gruppenphase des Turniers. Als einzige Mannschaft konnten sie alle drei Spiele für sich entscheiden und ebenfalls als einzige Mannschaft kassierten sie noch kein Gegentor. Dabei war ihre Gruppe mit Italien, Kroatien und Albanien einer der Schwierigeren. Der Trainer Luis de la Fuente, der seine gesamte Trainerkarriere in den Jugendmannschaften Spaniens verbrachte, hat seine Taktik gefunden und die scheint ihm Recht zu geben. Vor dem Turnier hat kaum jemand Spanien als ernsthaften Anwärter auf den Titel gesehen. Das hat sich jetzt geändert. Bisher sind sie sicherlich die beste Mannschaft des Turniers, haben aber das Pech, einen schwierigen Weg zum Finale zu haben. Deutschland, Portugal, Frankreich und Belgien sind allesamt auf ihrer Seite des Turnierbaums.

Wie wird Spanien voraussichtlich spielen?

Luis de la Fuente setzt bislang konsequent auf ein für Spanien typisches 433 und seine Stammelf wird wohl kaum Überraschungen mit sich bringen. Im Tor ist Unai Simon von Athletic Bilbao gesetzt und hat somit den Vorzug vor David Raya erhalten. Auch die Außenverteidigung ist mit Carvajal auf Rechts und Cucurella auf Links bereits klar. In der Mitte hingegen herrscht ein kleiner Konkurrenzkampf. Le Normand von Real Sociedad sollte wohl gesetzt sein, aber neben ihm durften sowohl Nacho Fernandez als auch Aymeric Laporte schon ran. Welcher von den beiden im Achtelfinalspiel gegen Georgien den Vorzug erhält, ist wohl noch offen. Dass Rodri und Pedri im Mittelfeld gesetzt sind, sollte wohl auch niemanden überraschen. Schließlich sind sie beide absolute Weltklassespieler, die immer in der Lage sind, den Unterschied zu machen. Die dritte Position im Mittelfeld geht an PSGs Fabian Ruiz, der im ersten Spiel gegen Kroatien ein überragendes Tor erzielte und sich auch mit seiner sonstigen Leistung in der Stammelf zementierte.

Im Sturmzentrum setzt man auf Alvaro Morata, der für die Nationalmannschaft oft zu überzeugen weiß. In seiner gesamten Spanien-Karriere erzielte er 36 Tore in 76 Spielen und auch bei diesem Turnier erzielte er das wichtige 1-0 gegen Kroatien. Auf den Flügeln setzt de la Fuente auf die jungen Wilden. Lamine Yamal (16) vom FC Barcelona und Nico Williams (21) von Athletic Bilbao bringen Tempo, Flair und Mut in diese spanische Mannschaft und kreiren somit eine gute Balance mit den älteren und erfahreneren Spielern wie Nacho, Carvajal oder auch Morata. Insgesamt wirkt Spanien sehr ausgeglichen und abgezockt. Kroatien fertigten sie im ersten Spiel schnell ab, und gegen das Abwehrbollwerk Italiens zeigten sie Geduld und Selbstvertrauen, dass sie ihre Chancen bekommen. Im letzten Spiel gegen Albanien wurde die gesamte Mannschaft rotiert, aber auch dort dominierten sie den Ballbesitz und drückten den Gegner tief in die gegnerische Hälfte.

Wer kommt weiter?

Spanien geht als klarer Favorit in diese Begegnung. Sie spielen eine ausgezeichnete Gruppenphase, ohne Punktverlust oder Gegentor. Allerdings ist Georgien nicht zu unterschätzen. Sie spielten ebenfalls eine starke Gruppenphase und konnten auch schon Titelfavorit Portugal überraschen. Nichtsdestotrotz müsste man Spanien ein Weiterkommen hier zutrauen. Eine sehr spannende Begegnung, die auch entweder Spanien als Titelfavorit festigt oder Georgiens Märchen fortführen lässt.

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Daniel

Das Kickfieber-Interview - Heute mit Mario Basler

In unserer Serie "Das Kickfieber-Interview – Heute mit ..." wollen wir dir in jeder Ausgabe ein spannendes Interview mit einem Protagonisten aus der Fußballszene präsentieren. In der heutigen Ausgabe hat sich nach seinem Auftritt in der Sendung „Babbel Net!" von Bülent Ceylan Kult-Fußballer Mario Basler unseren kurzen Fragen gestellt.

Wer die Sendung verpasst hat und sie sich nochmal anschauen möchte, kann das über die ARD Mediathek jederzeit tun. Am 25. Juni läuft sie zudem nochmals im SWR Fernsehen. Aber jetzt viel Spaß mit dem Interview.

Herr Basler, Sie waren kürzlich bei "Babbel Net!“ mit Bülent Ceylan zu Gast. Wie haben Sie die Teilnahme an der Sendung erlebt?

Ich wusste ja schon ein wenig, was auf mich zu kommt. Ich mag seinen Humor, wir sind beide Pfälzer, was kann da noch schief gehen?

Bülent Ceylan ist bekannt für seine Authentizität und Schlagfertigkeit. Hat Sie das beeindruckt und vielleicht an Ihre eigene Art erinnert?

Klar, man sagt mir nach, dass ich auch nicht auf den Mund gefallen bin und hau mal ordentlich einen raus. Wer austeilt, muss auch einstecken können!

Was erwarten Sie nach dem Auftaktsieg von der deutschen Nationalmannschaft bei dieser Europameisterschaft? Was wäre für Sie ein erfolgreiches Abschneiden?

Ich hab' s schon immer gesagt und dabei bleibe ich auch nach dem erfolgreichen Auftaktspiel: Das Erreichen des Viertelfinales wäre für mich schon ein Erfolg und dann muss man sehen, was noch geht.

Bülent Ceylan ist für seinen Humor bekannt. Wie war es für Sie, an einer Show teilzunehmen, die sich mehr auf Comedy als auf den Fußball konzentriert? Könnten Sie sich vorstellen, selbst einmal in der Comedy tätig zu sein?

Naja, ich bin ja selber mit meinem Bühnenprogramm in ganz Deutschland, der Schweiz und in Österreich unterwegs. Natürlich ist das kein klassisches Comedy-Programm, sondern ich erzähle kuriose Geschichten aus meiner aktiven Zeit. Das versuche ich aber auch sehr lustig rüberzubringen.

Sie waren Teil der deutschen Mannschaft, die 1996 die EM gewann. Was braucht es Ihrer Meinung nach in einem Team, um diesen Erfolg zu wiederholen?

Gute Einzelspieler hatten wir in den letzten Jahren auch und trotzdem hat sich kein Erfolg eingestellt. Dazu braucht es mehr: Wille, Einstellung und natürlich muss die Mannschaft auch als Team zusammenpassen.

Wer ist für Sie der Favorit auf den EM-Titel dieses Jahr?

Frankreich!

Welche Mannschaften sollte man bei der Europameisterschaft nicht unterschätzen, und wer könnte möglicherweise enttäuschen?

Portugal, Spanien und England werden wahrscheinlich auch eine wichtige Rolle spielen. Belgien scheint nach dem ersten Spiel noch nicht die Performance zu haben, die alle erwartet haben. Aber noch ist alles möglich und es wird sicher die ein oder andere Überraschung noch geben.

Wie waren die Reaktionen der Zuschauer auf Ihre Teilnahme an der Sendung? Haben Sie bereits Feedback von Fans erhalten?

Ich bin jetzt während der Europameisterschaft nonstop unterwegs. Da habe ich wenig Zeit mich um das Feedback von Fans zu kümmern. Leider! Abe ich bin gespannt auf die Reaktionen nach Ausstrahlung der Sendung.

Was würden Sie den Zuschauern sagen, warum sie die Sendung unbedingt sehen sollten?

Wer uns beiden mal in einem schrägen Kostüm sehen will, der sollte unbedingt einschalten (lacht).

Vielen Dank für Ihre Zeit für das Interview!

Buelent Ceylan Mario Basler

Folge 2 von „Babbel Net!" mit Ceylan & Basler jetzt in der ARD Mediathek anschauen. (Bild: Andre Kowalski)

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Daniel

England - bricht Harry Kane endlich seinen Titelfluch?

Am 16. Juni bestreitet England sein erstes Gruppenspiel gegen Serbien. In der Gruppe, die außerdem noch aus Dänemark und Slowenien besteht, erwartet man, sich durchzusetzen. Der 58 Jahre lange Titelfluch der Three Lions soll endlich beendet werden. Man gilt als einer der Favoriten auf den Titel. (Bild: IMAGO / Colorsport)

Ein weiterer Titelfluch, der in diesem Sommer beendet werden soll, ist der des Kapitäns der englischen Nationalmannschaft, Harry Kane. Er gehört zweifelsohne seit fast einem Jahrzehnt zu den besten Stürmern der Welt, aber der langersehnte Titel blieb bislang aus. Er ist der Hoffnungsträger der Mannschaft von Gareth Southgate und wird einen erheblichen Anteil am Erfolg der Three Lions haben.

Wie sehr darf man sich auf der Insel Hoffnungen auf den EM-Titel machen und wie steht es um die aktuelle Verfassung ihres Prunkstückes?

2023 der Wechsel zum FC Bayern

Harry Kane verbrachte seine gesamte Karriere, mit Ausnahme von mehreren Leihstationen, bei Tottenham Hotspur und hielt sie lange mit seiner Weltklasse auf dem höchsten Level konkurrenzfähig. Im letzten Sommer schien er aber mit seiner Geduld am Ende zu sein. Auch er wollte endlich Titel gewinnen und sich in die Geschichtsbücher schreiben. Er wechselte zum FC Bayern in der Hoffnung, an allen drei Fronten um den Titel zu kämpfen. Diese blieben aber, auch aufgrund eines übermäßig starken Leverkusen, allesamt aus. Er wirkt fast wie verflucht.

An Harry Kane selber lag es jedoch nicht. 44 Tore und zwölf Vorlagen in 45 Spielen sind absolute Weltklasse, und dass er sich so schnell an seine neue Wirkungsstätte in einem fremden Land gewöhnt, war nicht unbedingt abzusehen. Die Torjägerkanone konnte er sich sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League sichern.

Die EM-Qualifikation nie in Gefahr

Die Qualifikation für die EM meisterten die Three Lions in keiner leichten Gruppe mit Italien, Ukraine und Nordmazedonien sehr abgebrüht. Keine einzige Niederlage mussten sie im Verlauf hinnehmen und teilten sich nur zweimal die Punkte. Zum einen gegen die Ukraine, gegen die sich auch Deutschland schwer tat, und zum anderen im letzten Spiel gegen Nordmazedonien, als die Qualifikation bereits fest stand.

Kapitän und Schlüsselspieler konnte acht Tore zum Erfolg Englands beitragen und ging somit als echter Führungsspieler voran. Ähnliches erhofft man sich auch in diesem Turniersommer vom Top-Stürmer der Bayern.

Elementar für das englische Spiel

Es gibt kaum einen Spieler, der die Ära Southgate bei den Three Lions so sehr prägt wie Harry Kane. In diesem Sommer geht er in sein fünftes Turnier und auch diesmal als unangefochtener Stammspieler. Im favorisierten 4-2-3-1 wird er wieder vorne in der Sturmspitze agieren und wird sich über einen Überfluss von Kreativität im Mittelfeld freuen. Bukayo Saka, Phil Foden, Jude Bellingham und Trent Alexander-Arnold sollten alle gleichzeitig für England auf dem Platz stehen. Ein angsteinflößendes Aufgebot.

Die Defensive Englands ist im Vergleich dazu etwas dünn besetzt. Declan Rice wird den defensiven Part im Mittelfeld übernehmen, aber in der Verteidigung muss man verletzungsbedingt auf Harry Maguire und Luke Shaw verzichten und auch John Stones hat mit Verletzungen zu kämpfen. Außerdem steht sonst kein nomineller Linksverteidiger im Kader. Kieran Trippier wird wahrscheinlich die für ihn ungewohnte Position auf der linken Seite einnehmen. In der Innenverteidigung könnte Marc Guehi reinrotieren, der einer der Shootingstars der EM werden könnte.

Prognose für den EM-Auftakt

Im ersten Gruppenspiel gegen Serbien hat England klar die Favoritenrolle inne. Dennoch sind die Serben nicht zu unterschätzen. Die Mannschaft ist mittlerweile gespickt mit echten Unterschiedsspielern wie Dusan Vlahovic, Sergej Milinkovic-Savic, Aleksandar Mitrovic, Filip Kostic oder Dusan Tadic, und diese Qualität alleine könnte den Engländern Probleme bereiten. Nichtsdestotrotz kann man von einem Sieg der Three Lions ausgehen, wenn sie ihren Hoffnungen auf den EM-Titel gerecht werden wollen.

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Daniel

Sind das die Shootingstars der EM 2024?

Die Europameisterschaft gilt als eines der größten Fußballturniere weltweit und daher oft auch als Schaufenster für Spieler, die den nächsten Schritt machen möchten. So konnten bei der letzten EM vor drei Jahren Jeremy Doku für Belgien und Federico Chiesa für Italien auf sich aufmerksam machen. In der Ausgabe zuvor war es Renato Sanches, der als Europameister und junger Spieler des Turniers ausgezeichnet, sich einen Wechsel zum FC Bayern verdiente. Auch in diesem Jahr gibt es zahlreiche mögliche Kandidaten. (Bild: IMAGO / pepphoto)

Die Europameisterschaft steht kurz vor der Tür und wir können uns auf zahlreiche junge und aufregende Talente freuen, die in den nächsten Wochen ihr Können unter Beweis stellen werden. Während Top-Talente wie Florian Wirtz, Jamal Musiala, Phil Foden oder Lamine Yamal bereits ihren Durchbruch auf der großen Bühne feiern konnten, gibt es auch genügende talentierte Spieler, die etwas unter dem Radar für ihre jeweiligen Nationen überzeugen können.

Alex Baena, 22, Spanien, FC Villarreal

Als vielseitiger Offensivspieler erhofft sich der junge Spanier eine entscheidende Rolle im Turnierverlauf. Er kann sowohl im Mittelfeld als auch auf den Flügeln alle Positionen bekleiden und gilt als sehr kreativer Spieler. In der abgelaufenen LaLiga-Saison konnte er ganze 14 Tore auflegen, was der Bestwert in allen Top 5 Ligen ist. Für Villareal spielt er meistens im linken Mittelfeld, aber zieht von dort oft nach innen, um das Spiel von dort aus zu leiten. Der Kader der Spanier ist vor allem in der Offensive sehr gut besetzt und er wird sich gegen gestandene Nationalspieler wie Dani Olmo oder Fabian Ruiz durchsetzen müssen. Nichtsdestotrotz ist Alex Baena ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann und seiner Mannschaft in den wichtigen Spielen helfen kann.

Maximilian Mittelstädt, 27, Deutschland, VfB Stuttgart

In Deutschland ist er spätestens nach seinen überzeugenden Leistungen gegen Frankreich und Niederlande in der Länderspielpause im März ein Begriff. In Europa hingegen noch nicht. Verübeln kann man es ihnen aber nicht, schließlich stieg er vor einem Jahr noch als Rotationsspieler beim Hertha BSC Berlin ab. Seit seinem Wechsel zu Stuttgart blüht er aber auf und scheint endlich sein Potenzial ausschöpfen zu können, das er zu Beginn seiner Karriere zeigte. Auf der linken Verteidigerposition sollte er gesetzt sein und könnte im System von Julian Nagelsmann durchaus überzeugen. Mit 27 Jahren ist er älter als die anderen Kandidaten in dieser Liste aber beginnt erst jetzt sich auf der Bühne des internationalen Fußballs zu etablieren.

Amadou Onana, 22, Belgien, FC Everton

Der 1,95m große Mittelfeldmotor wird bereits mit zahlreichen Topklubs in Verbindung gebracht und auch in der Nationalmannschaft sollte er gesetzt sein. Zusammen mit Youri Tielemans und Kevin De Bruyne stellt er eines der besten Mittelfeldtrios dieses Turnieres auf. Zu seinen Stärken zählen seine unglaubliche Physis, seine Spielintelligenz, aber auch eine technische Eleganz, die man einem Spieler seiner Größe nicht zutrauen würde. Mit seinem Profil ergänzt er seine beiden eher offensiv denkenden Mittelfeldkollegen optimal.
Ein Großteil seiner Jugend verbrachte er in Deutschland, bei Hoffenheim, ehe er über den Hamburger SV und LOSC Lille dann zu den Toffees wechselte. Seine Leistungen in allen drei Vereinen verdienen ihm einen Wechsel zu einem Topklub, und er wird diese Europameisterschaft sicherlich nutzen, um sich noch weiter ins Schaufenster zu stellen,

Marc Guehi, 23, England, Crystal Palace

England hat in den Wochen vor dem Start der Europameisterschaft mit Verletzungssorgen in der Innenverteidigung zu kämpfen. Harry Maguire erlitt Anfang Mai eine Muskelverletzung, die ihn ein paar Wochen außer Gefecht setzte, und sein langjähriger Partner in der Nationalmannschaft John Stones trainiert momentan noch individuell. Sie wurden beide nominiert und sollten im Normalfall im Laufe des Turnieres zu Einsätzen kommen. Falls sie zum Auftaktspiel gegen Serbien nicht fit sein sollten, wird Marc Guehi wahrscheinlich nachrücken. Die Nominierung hat er sich nach drei ausgezeichneten Jahren bei Crystal Palace verdient und ist dort zu einem der besten Innenverteidiger der Premier League und zum Führungsspieler gereift. Unter Neu-Trainer Oliver Glasner ist er, wie die gesamte Mannschaft der Eagles, nochmal so richtig in Form gekommen und hat sich so zu einem ernsthaften Kandidaten für Gareth Southgate entpuppt. Zu seinen Stärken gehören seine Zweikampfstärke, sein Passspiel und seine Führungsqualitäten. Ein würdiger Ersatz für Stones oder Maguire, der die beiden aus der Startelf sogar verdrängen könnte.

Johan Bakayoko, 21, Belgien, PSV Eindhoven

Teamkollege von Amadou Onana und auch ihm wird eine große Zukunft vorhergesagt. Zwar hat er auf seiner Position noch Spieler wie Jeremy Doku, Leandro Trossard oder eventuell Charles De Ketelaere vor sich, wird aber definitiv von der Bank seine Möglichkeiten bekommen. Als pfeilschneller, dribbelstarker und direkter Flügelspieler hat er in Europa bereits auf sich aufmerksam gemacht und soll wohl auch beim FC Bayern auf dem Zettel stehen. Trainer Dominic Tedesco, der auch in der Bundesliga durch seine Zeit bei Schalke und Leipzig bekannt ist, setzt große Stücke auf ihn und Bakayoko könnte, ähnlich wie sein Landsmann Jeremy Doku bei der EM 2020, zum Shootingstar des Turniers werden.

Youssouf Fofana, 25, Frankreich, AS Monaco

Wenn man an die französische Nationalmannschaft denkt, ist Youssouf Fofana kein Name, der einem sofort in den Sinn kommt. Allerdings hat er sich nach einer brillanten Saison unter dem ehemaligen Frankfurt- und Mönchengladbach-Trainer Adi Hütter beim AS Monaco den Aufruf zur französischen Nationalmannschaft verdient. In einem Mittelfeld, gespickt mit Stars wie den beiden neu- und wieder gekrönten Champions League Siegern Tchouameni und Camavinga oder auch Routinier Antoine Griezmann, wird er die Spielminuten nicht hinterhergeschmissen bekommen. Allerdings hat er sich in seinen bisherigen Länderspielen durchaus empfohlen und könnte zur Geheimwaffe Didier Deschamps werden. Die Topklubs Europas sollen ihn wohl bereits auf dem Zettel haben und eine gute Europameisterschaft könnte das Interesse an ihm nur noch verstärken.

Vitinha, 24, Portugal, Paris Saint-Germain

Wie gut Vitinha sein kann, hat er vor allem in der Champions League bereits gezeigt. Im Rückspiel des Viertelfinals gegen Barcelona war er womöglich der beste Mann auf dem Platz. Orchestrierte das Spiel der Pariser nach seinen Belieben und konnte sogar ein Tor beisteuern. Im zentralen Mittelfeld zuhause ist er vor allem für seine Kreativität und sein Passspiel bekannt. Allerdings hat er in dieser Saison auch den Torriecher bei sich entdeckt und kann zu seinen zwei Treffern in der Champions League noch sieben weitere in der Ligue 1 aufweisen. Das Mittelfeld der Portugiesen strotzt nur so vor Qualität und Superstars wie Bruno Fernandes, Bernardo Silva oder der mittlerweile in die Wüste abgewanderte Ruben Neves werden sicherlich nicht gerne auf der Bank Platz nehmen. Allerdings sollte man nicht verwundert sein, wenn Vitinha ihnen den Rang abläuft und sich in die Startaufstellung spielt.

Arda Güler, 19, Türkei, Real Madrid

Den großen Durchbruch schaffte der junge Türke in der Hauptstadt Spaniens noch nicht, auch aufgrund von langfristigen Verletzungen. Güler kam in der abgelaufenen Saison zu nur zwölf Pflichtspielen nach seinem Wechsel von Fenerbahce. Sein Debüt für die Königlichen gab er erst im Januar und bekam anschließend nur wenige Minuten von Trainer Carlo Ancelotti. Zum Ende der Saison spielte er sich aber in die Mannschaft und fand seine Form rechtzeitig zur Europameisterschaft. Vier Tore in seinen letzten drei Spielen sind ein kleines Indiz dafür, was der Offensivkünstler drauf hat. Für die Türkei ist er aber nicht das einzige Wunderkind. Zusammen mit Kenan Yildiz von Juventus und Can Uzun vom FC Nürnberg könnte er für ordentlich Furore sorgen.

Zeki Amdouni, 23, Schweiz, Burnley

Mit der Empfehlung von 22 Toren und vier Vorlagen für den FC Basel wechselte er vor einem Jahr auf die Insel zum FC Burnley. Unter der Führung vom jetzigen Bayern-Trainer Vincent Kompany wurde er zur festen Größe der Clarets und zählte mit seinen fünf Ligatoren zu den torgefährlichsten Spielern Burnleys. Sein Debüt für die Schweiz gab er im Juni 2022 und schoss seitdem sieben Tore in 14 Länderspielen. Eine sehr beachtliche Quote für einen noch so jungen Spieler, die ihm sein Ticket nach Deutschland sicherlich beschert. Seine favorisierte Position ist im Sturmzentrum, aber er hat für Burnley auch schon jegliche Positionen im offensiven Mittelfeld bekleidet. Seinen Torriecher hat er in seiner noch jungen Karriere bereits unter Beweis gestellt, aber er besitzt auch durchaus die technischen Fähigkeiten, am Spiel teilzunehmen und mit seinen Mitspielern zu kombinieren. Als letzter Gruppengegner der Deutschen werden Amdouni und die Schweiz sicherlich nochmal eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.

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Daniel

Passt Vincent Kompany zum FC Bayern?

Die Bekanntgabe von Vincent Kompany als Cheftrainer des FC Bayern Münchens steht bevor. Nach langem Hin und Her und zahlreichen Absagen, unter anderem vom derzeitigen Trainer Thomas Tuchel, hat der FC Bayern endlich seinen Auserwählten gefunden. Vincent Kompany kommt von Premier League Absteiger FC Burnley an die Säbener Straße. Was zeichnet den Trainer Kompany aus und passt er zum deutschen Rekordmeister?

(Bild: IMAGO / PA Images)

Als Spieler galt er lange zu den besten Innenverteidigern der Premier League und war über Jahre hinweg eine feste Säule und auch Kapitän von Manchester City. Seine Physis, Zweikampfstärke und sein Spielverständnis zeichneten ihn hierbei aus. Spielerische Schönheit und Eleganz waren dabei selten sein Fokus. Als Trainer zeigt er aber ein anderes Gesicht und legt viel Wert auf Ballbesitzfußball und Spielkontrolle. Der Einfluss Pep Guardiolas, mit dem er mehrere Jahre bei den Citizens verbrachte, ist deutlich in seiner Handschrift zu erkennen.

Als Absteiger zum FC Bayern

Der FC Burnley, geführt von Vincent Kompany, konnte in der vergangenen Saison nicht die Klasse halten. Zu groß war der Qualitätsunterschied zwischen der Championship und der Premier League, den man im Vorhinein nicht durch Transfers aufholen konnte. In gewisser Weise war der Kader in der zweiten Liga qualitativ stärker als die Mannschaft, die man in der vergangenen Saison aufstellen konnte. Die Abgänge von den Leihspielern Ian Maatsen, jetzt bei Borussia Dortmund, Nathan Tella, der zu Bayer Leverkusen gewechselt ist, oder auch Innenverteidiger Taylor Harwood-Bellis konnte man nicht kompensieren und das wurde ihnen letztendlich zum Verhängnis. Man beendete die Saison auf dem 19. Platz und ganze acht Punkte hinter dem rettenden Ufer. Eine realistische Chance, die Klasse zu halten, gab es zu kaum einem Zeitpunkt.

Seine Spielphilosophie

Von all seinen Trainern zu seiner aktiven Zeit scheint Pep Guardiola verständlicherweise derjenige zu sein, der den größten Eindruck hinterließ. Dies ist ganz klar in der taktischen Ausrichtung von Vincent Kompany zu erkennen. Er will ballbesitzorientierten und offensiven Fußball spielen lassen, mit dem Ziel möglichst viele Torschüsse zu kreieren. Bei seinem Amtsantritt beim FC Burnley nannte er außerdem harte Arbeit und Zusammenhalt als die zentralen Werte in seiner Arbeit.

In seiner ersten Saison bei den Clarets in der Championship ließ er durchweg ein 4-3-3 spielen, das im Ballbesitz eher wie ein 3-2-5 aussah. Sie dominierten den Ball, pressten den Gegner schon früh und keine andere Mannschaft konnte mit der Intensität mithalten. Er gibt seinen Spielern eher individuelle Aufgaben als feste Positionen, um unberechenbar zu bleiben und eine gewisse Flexibilität auf dem Platz zu wahren. Eine englische Zweitligamannschaft mit dem FC Bayern zu vergleichen ist nur in Maßen möglich, dennoch besteht der Glaube, dass Kompanys Spielsystem sehr darauf ausgelegt ist, auch auf dem Papier seinem Gegner überlegen zu sein. Dies war der Fall in der Championship und man beendete die Saison mit nur drei Niederlagen und insgesamt 101 Punkten. Pure Dominanz.

In der Premier League hatten es Kompany und der FC Burnley nicht ganz so leicht. Auf einmal war man oft die qualitativ schwächere Mannschaft und die Spieler taten sich schwer, das gegnerische Pressing zu überspielen. Kompany hielt aber an seiner Philosophie fest, von hinten rauszuspielen, koste es, was es wolle. Den Preis dafür mussten sie vor allem zu Beginn der Saison oft zahlen, durch viele einfach vermeidbare Gegentore aufgrund von Fehlern im Aufbauspiel. Es mangelte an Qualität verglichen mit dem Rest der Liga.

Fehlende taktische Flexibilität oder Egoismus?

Die Probleme der Clarets waren klar ersichtlich, doch Kompany änderte nur wenig. Er beharrte auf seine Spielidee, obwohl seine Spieler nicht mehr in der Lage waren, diese auszuführen. Man warf ihm vor, in gewisser Weise nur an sich selbst zu denken und nicht den Fußballverein an erste Stelle zu stellen. Er wollte seinen Fußball spielen lassen und sich somit selbst ins Schaufenster stellen als einen jungen, vielversprechenden Trainer, der attraktiven Fußball spielen lässt und nicht von seiner Spielidee abweicht. Ein Bild, das auch den Bayern-Bossen imponierte, aber dem FC Burnley zum Verhängnis wurde, als sie den Gang in die zweite Liga antreten mussten.

Seine Umstellung vom 4-3-3 zu einem 4-2-3-1 kam erst wenige Spieltage vor Schluss und trug zur wiedergewonnenen defensiven Stabilität der Clarets bei. Es war eine taktische Veränderung, die einem Trainer wie Kompany sicherlich früher eingefallen sein musste. Ob die Clarets dann die Klasse gehalten hätten, muss man aber bezweifeln, da die Qualität im Kader einfach nicht ausreichend war.

Vincent Kompanys Spielphilosophie wird dem FC Bayern sehr gut liegen. Schließlich werden sie in den meisten Spielen der klare Favorit sein und sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden wie der FC Burnley in Kompanys erster Saison in der Championship. Er wird seine Lehren aus der vergangenen Saison gezogen haben und auch für die Spiele gegen qualitativ mindestens gleichwertige Gegner Lösungen haben. Zum Ende der Premier League Saison konnte man auch stärkere Gegner wie Chelsea, Manchester United oder Brighton verzweifeln lassen und ihnen Punkte abknöpfen. Es ist allerdings noch kaum zu sagen, inwiefern er in der Lage ist, seine Taktik anzupassen, um auch in den schwierigen Spielen in der Champions League oder gegen die Spitzenteams in der Bundesliga Ergebnisse einzufahren. Insbesondere in einem Umfeld wie beim FC Bayern, wo der Druck nochmal deutlich höher ist.

Respekt in der Kabine

Vincent Kompany trägt eine Aura mit sich, die auch die großen Namen zuhören lassen sollte. Als langjähriger Kapitän von Manchester City musste er schon früh in seiner Karriere mit großen Persönlichkeiten umgehen und dies war in seiner Zeit als Trainer bisher nicht anders. Beim FC Burnley hat er sicherlich nicht alles richtig gemacht und verärgerte manche Spieler und Fans, indem er wichtige Mitglieder der Aufstiegssaison aussortierte. Dennoch zeigte die Mannschaft der Clarets bis zum Ende den Glauben und Zusammenhalt einer Mannschaft, die sich noch nicht aufgegeben hat, und das muss man auch ihrem Trainer anrechnen. Er wurde während seiner Zeit in England mehrmals als 'workaholic' bezeichnet, der regelmäßig von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf dem Trainingsgelände zu finden ist.

Er ist ein sehr respektierter Name in der Fußballbranche und sollte auch bei den gestandenen Spielern kein Problem haben, sich Respekt zu erarbeiten. Auch die Kabine sollte er unter Kontrolle halten können, wie ein Einblick zu seiner Zeit beim RSC Anderlecht eindrucksvoll zeigt.

Fazit

Vincent Kompany ist ein sehr junger aber vielversprechender Trainer. Durch den Einfluss von Pep Guardiola will auch er unterhaltsamen, ballbesitzorientierten Fußball spielen lassen und zieht seine Spielidee teils sehr stur durch. Diese ist darauf ausgelegt, dass seine Mannschaft qualitativ überlegen ist und den Gegner dann von der Intensität und physisch ersticken lässt. In der Theorie lässt sich dies auf die meisten Gegner des FC Bayerns übertragen. Allerdings geht man hier auch ein Risiko ein. Schließlich ist er gerade aus der Premier League abgestiegen und hat nur sehr begrenzt taktische Flexibilität bewiesen. Ob und inwiefern dies beim deutschen Rekordmeister unterschiedlich ist, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Die Bosse an der Säbener Straße sind wahrscheinlich erstmal froh, einen Trainer nach den zahlreichen Abgängen gefunden zu haben.

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Daniel

Unter Oliver Glasner eine Macht - Die Gründe für den Formaufschwung von Crystal Palace

"Wasted potential on and off the pitch. Weak Decisions taking us backwards." Ein Banner mit diesen Worten wurde bei der 5-0 Auswärtsniederlage gegen den FC Arsenal im Block der mitgereisten Crystal Palace Fans hochgehalten. Eine deutliche Kritik in Richtung des Vorstands, aber auch in Richtung Roy Hodgsons, der zu dem Zeitpunkt noch Trainer war. (Bild: IMAGO / PPAUK)

Die Stimmung bei den Anhängern der Eagles erreichte einen Tiefpunkt. Man befand sich inmitten eines Abstiegskampfs und auch die offene Transferperiode hatte man bis dahin nicht genutzt. Trainer Roy Hodgson hatte schon längst die Rückendeckung der Fans verloren und sie forderten Veränderung.

Der Vorstand von Crystal Palace, rund um Steve Parish, erfüllte ihnen diesen Wunsch, und die Fans sollten Recht behalten. Nur vier Monate später ist die Stimmung im Selhurst Park so gut wie noch nie und man schaut voller Zuversicht auf die nächste Saison. Was war passiert?

Die Transferperiode endlich genutzt

Nach einem frustrierenden Start wurde es schließlich auch im Süden Londons heiß hinsichtlich Transfers. Eine große Baustelle im Kader der Eagles war seit dem Abgang von Aaron Wan-Bissaka die Rechtsverteidiger-Position. Sowohl Nathaniel Clyne als auch Joel Ward wussten nur bedingt zu überzeugen. Daniel Munoz war letztendlich der Auserwählte auf dieser Position. Der Kolumbianer weist, im Gegensatz zu seinen Konkurrenten sehr viel Dynamik und Offensivgefahr auf, die er in seinem ersten halben Jahr auf der Insel bereits zeigen konnte.

Der nächste Neuzugang war das zu dem Zeitpunkt 19 jährige-Wunderkind Adam Wharton von Blackburn Rovers aus der zweiten Liga. 20 Millionen Euro investierte man in den zentralen Mittelfeldspieler, der dieses Vertrauen von Beginn an zurückzahlte und jetzt bereits mit größeren Vereinen für viel höhere Summen in Verbindung gebracht wird. Bei den Fans hat er sich bereits ins Herz geschlossen durch seinen Einsatz gegen den Ball und seine außergewöhnliche Qualität am Ball. Ein echter Unterschiedsspieler, der die Langzeitverletzung von Cheick Doucoure vergessen lässt. Eine Kombination der beiden, wenn Doucoure wieder fit ist, könnte sich gegen jedes Mittelfeldduo der Liga behaupten.

Zwei Magier in freien Rollen

Oliver Glasner setzte bereits zu seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt auf ein 3421 mit zwei zentralen offensiven Mittelfeldspielern hinter einer einzigen Spitze. Bei seinem neuen Arbeitgeber hat er für diese Positionen bereits seine Wunschlösungen parat gehabt. Michael Olise und Eberechi Eze drehen in der zweiten Saisonhälfte so richtig auf. Sie genießen es, endlich die Freiheiten zu bekommen, die die Talente ihres Kalibers verdienen. Eze, häufig auf der linken Zehnerposition zu finden, beendete die Premier League-Saison mit elf Toren und vier Vorlagen. Sein Gegenstück auf der rechten Seite mit zehn Toren und sechs Vorlagen. Allerdings ist es nicht nur ihr Output vor dem Tor, der sie so wichtig macht. Es ist ihr allgemeines Spiel. Die Dribblings, die Tricks, das Passspiel und auch die Laufbereitschaft bereiten den Fans der Eagles eine unheimliche Freude. Daher hoffen sie, dass sie ihre beiden Superstars halten können. Olise wird heftig von Manchester United umworben, während Eze immer wieder mit Arsenal in Verbindung gebracht wird.

Boom Boom Boom - Jean-Philippe Mateta

Der Franzose weiß wahrscheinlich selber nicht mehr, wie oft er im Selhurst Park bereits abgeschrieben wurde. Das erste Mal nach nur 18 Monaten und einem Tor zu Beginn seiner Zeit bei Crystal Palace. Auch in dieser Spielzeit war dies nicht anders. Der ehemalige Mainzer erzielte nur drei Tore vor Glasners Ankunft und galt als Verkaufskandidat für den Sommer. Allerdings brauchte es nur einen Trainer, der ihm sein Vertrauen schenkt, und ein Spielsystem, das auf ihn ausgelegt ist, um sein Potenzial auszuschöpfen. In der Bundesliga hat er es schließlich immer wieder aufblitzen lassen. Unter Glasner erzielte er sagenhafte 13 Tore in 13 Spielen und profitierte massiv von den beiden Kreativköpfen in Eze und Olise hinter ihm.

Die widererstarkte Liebe der Anhänger gegenüber dem französischen Stoßstürmer spiegelt sich auch in einem neuen Fangesang wieder. "Boom Boom Boom Boom! Mateta's in the room! There ain't no striker better than Jean-Philippe Mateta!" ertönt es von den Rängen, wenn er wieder mal trifft. Nach fast drei Jahren scheint Jean-Philippe Mateta endlich in der Premier League angekommen zu sein und seine Form zum Saisonende macht Hoffnung für die kommende Saison.

Der richtige Trainer

Oliver Glasner wurde als Wunschlösung des Vorstands von Crystal Palaces angepriesen. Seine vier Jahre in der Bundesliga, insbesondere die letzten zwei, die durch den Europa-League Sieg gekrönt wurden, waren größtenteils sehr positiv, weshalb er sich für diese Rolle empfahl. Nach ein paar Spielen Anlaufzeit mit eher durchwachsenen Ergebnissen, wie den Unentschieden gegen die damals noch Konkurrenten im Abstiegskampf in Nottingham Forest und Luton Town, nahm seine Mannschaft so richtig Fahrt auf. Man blieb die letzten sieben Spiele ungeschlagen und gewann sechs davon. Liverpool, Newcastle, Manchester United und Aston Villa mussten sich allesamt geschlagen geben, und dies auch noch eindrucksvoll. Man kassierte kein einziges Gegentor gegen die vier genannten Mannschaften und schoss selber zwölf Stück. Schaut man auf die Tabelle seit Amtsantritt des Österreichers, befinden sich die Eagles auf dem vierten Platz, also auf einem Champions League Rang. Ein kleiner Vorgeschmack auf die nächste Saison? Wahrscheinlich nicht ganz. Allerdings hat er den Selhurst Park wieder zum Leben gebracht und zum ersten Mal in sehr langer Zeit herrscht Euphorie im Süden Londons.

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