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Henrik

Aaron Opoku - der Top-Vorlagengeber des VfL Osnabrück

Er gilt wohl als einer der gefährlichsten Offensivspieler in der laufenden Spielzeit der 3. Liga. Mit dem VfL Osnabrück spielt er eine souveräne Spielzeit und ist mittendrin im Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Die Rede ist von Aaron Opoku. (Foto: IMAGO / pmk)

Im vergangenen Sommer scheiterte Opoku bei einem weiteren Versuch sich bei seinem Stammverein, dem Hamburger SV durchzusetzen und wurde daraufhin an den VfL Osnabrück verliehen.

Doch hat sich Opoku bisher bei den Niedersachsen durchsetzen können? Und wie könnte seine sportliche Zukunft aussehen?

Durchläuft Jugendmannschaften des HSV

Bei Aaron Opoku lässt sich tatsächlich sagen, dass er die kompletten Jugendmannschaften des Hamburger SV durchlaufen hat und somit ein Eigengewächs des ehemaligen Bundesliga-Dinos. Sein richtiger Durchbruch im Trikot der Rothosen gelang ihm in der Spielzeit 2017/18 in der U19-Mannschaft, als er in der U19-Bundesliga Nord/Nordost in 23 Spielen fünfzehn Tore selbst erzielen und weitere vier Treffer vorbereiten konnte. Dies sollte auch bei den Verantwortlichen des HSV nicht unbemerkt bleiben und Opoku wurde in der darauffolgenden Spielzeit in die U23-Mannschaft hochgezogen.

Auch in der Reserve der Bundesligamannschaft der Norddeutschen konnte er auf sich aufmerksam machen, sodass er sogar für die U20-Nationalmannschaft Deutschlands berufen wurde und am 26.03.2019 gegen Polen (2:0) unter dem damaligen Trainer Thomas Nörenberg sein Debüt geben durfte.

Der Flügelstürmer spielte daraufhin die Spielzeit 2018/19 im Trikot der Reserve des Hamburger SV zu Ende. Nach Saisonschluss waren sich alle einig darüber, dass Opoku den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen soll und es kam im folgenden Sommer zur Ausleihe zum FC Hansa Rostock in die 3. Liga.

Blüht unter Jens Härtel bei Hansa auf

Es dürfte wohl zu Beginn seiner Zeit in Rostock an Skeptikern nicht gerade gemangelt haben. Immerhin hatte Opoku zu diesem Zeitpunkt noch keine Spielerfahrung im Profibereich sammeln können und besaß zudem nicht die körperlich robuste Statur, die es in der physisch sehr intensiven 3. Liga benötigt.

Doch all diese Kritiker belehrte der junge Flügelspieler eines Besseren. Cheftrainer Jens Härtel wusste ganz genau, wie er den jungen Opoku in sein Spielsystem integrieren musste, um die Stärken Opokus nutzen zu können. Und so kam es, dass sich Opoku zum Stammspieler bei Hansa entwickelte und einen großen Anteil daran hatte, dass die Kogge die Spielzeit auf einem souveränen sechsten Tabellenplatz beenden konnte.

Doch nach der Saison musste sich Hansa von seinem Leihspieler verabschieden. Die Rostocker hätten den dribbelstarken und schnellen Opoku gerne für ein weiteres Jahr ausgeliehen, jedoch bestand der Hamburger SV darauf, dass Opoku nach Hamburg zurückkehrt.

Erfolglose Rückkehr zum HSV

Die Voraussetzungen zur Spielzeit 2020/21 hätten für Opoku wohl erheblich schlechter sein können, um den Durchbruch beim Hamburger SV in der Profimannschaft zu können. Immerhin kam der Flügelspieler mit jeder Menge Selbstvertrauen aus seiner Zeit von Rostock und zudem bekamen die Rothosen mit Daniel Thioune einen neuen Cheftrainer. Es sollte einen Neustart in Hamburg geben, bei dem vor allem auch auf jüngere Talente gesetzt werden sollte.

Doch dieser Traum vom Durchbruch sollte für Opoku schnell vorbei sein. Schließlich konnte er sich gegen die Konkurrenz in Person von Sonny Kittel und Bakery Jatta keineswegs durchsetzen und spielte in den Plänen von Daniel Thioune nur noch eine Randrolle.

Um die Entwicklung von Opoku zu fördern, entschlossen sich die Verantwortlichen rund um Sportvorstand Jonas Boldt dazu, den Flügelspieler zum Zweitligisten SSV Jahn Regensburg zu verleihen. Dies geschah mit der Hoffnung, dass Opoku in Regensburg Erfahrung in der 2. Bundesliga sammeln und Spielpraxis bekommen kann.

Jedoch sollte die Leihe zum Jahn nicht so erfolgreich laufen, wie es sich alle Beteiligten im Vorhinein gewünscht haben. Der Flügelspieler kam im Dress der Regensburger nicht über die Rolle des Jokers hinaus und verbuchte lediglich 21 Einsätze mit einer durchschnittlichen Spielzeit von gerade einmal 32 Minuten.

Hierbei gilt es jedoch zu erwähnen, dass der Jahn eine eher schwierige Saison spielte und den Klassenerhalt erst relativ spät sichern konnte. Jedoch hätte man sich durchaus mehr erwarten können von dem Leihgeschäft.

Schließlich ist der Jahn für seinen offensiven Fußball und für das Fördern von jungen Spielern bekannt. Insgesamt lässt sich die Leihe daher eher als enttäuschend bezeichnen und der einzig positive Punkt dürfte wohl gewesen sein, dass Opoku Erfahrungen in der 2. Bundesliga sammeln konnte, bevor er nach Hamburg zurückkehrte.

Opoku auch unter Tim Walter außen vor

Die Hoffnungen auf den ersehnten Durchbruch dürften bei Opoku wohl groß gewesen sein, als der HSV im Sommer 2021 mit Tim Walter ein neuer Cheftrainer verpflichtete. Walter gilt als Förderer von jungen Spielern, der zudem stets nach dem Leistungsniveau und nicht nach den Namen von Spielern aufstellt. Dies war also ebenfalls für Opoku die große Chance, um sich nun bei den Rothosen fest zu spielen.

Doch diese Chance sollte schlussendlich ungenutzt bleiben. Opoku, der in den Testspielen spielen durfte, konnte sich zunächst einen Kaderplatz für die ersten Pflichtspiele sichern, bevor Walter dann jedoch keine Verwendung mehr für ihn sah. Daraufhin sahen sich die Verantwortlichen wieder einmal nach möglichen Leihstationen für Opoku um und es kam schlussendlich zur Leihe zum VfL Osnabrück in die 3. Liga aus.

Trainer Scherning setzt auf Opoku

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga wollte man in Osnabrück vieles neu aufbauen und anders machen. Zunächst holte man mit Daniel Scherning einen jungen Trainer, der zuvor Erfahrungen als Co-Trainer unter Steffen Baumgart gesammelt hat und somit auch jahrelang die offensive Spielphilosophie des SC Paderborn 07 mitentwickelt und geprägt hat.

Besonders diese spielerische und offensive Element scheint Scherning auch perfekt in das Spielsystem der Lila-Weißen integriert bekommen zu haben. Die Niedersachsen spielen in einem 4-3-3 System einen sehr gepflegten und offensiv ausgerichteten Fußball und stehen dementsprechend auf einem guten siebten Tabellenplatz.

Hierbei spielt auch Opoku eine wichtige Rolle im System von Scherning. Der Flügelspieler bildet zusammen mit Ba-Mukala Simakala eine dribbelstarke und pfeilschnelle Flügelzange, welche schon des Öfteren viele Abwehrreihen vor große Probleme stellte.

Dass sich Opoku im System von Scherning sehr wohlfühlt, erkennt man auch an der Anzahl seiner Vorlagen in der laufenden Spielzeit. Denn schließlich steht Opoku aktuell bei souveränen dreizehn Torvorlagen und einzig der Magdeburger Baris Atik (fünfzehn Vorlagen) steht in der Liste vor ihm.

Das Gesamtpaket scheint bei Opoku in dieser Spielzeit sehr gut zu passen. Er bekommt das Vertrauen des Trainers und zahlt dies mit guten Leistungen zurück. Besonders gilt es sein Auge für die Mitspieler, seinen Antritt und seine Technik zu erwähnen, wodurch sich Opoku bisher für durchaus höhere Aufgaben von Woche zu Woche empfehlen konnte.

Wie geht's ab Sommer für Opoku weiter?

Es dürfte spannend zu beobachten sein, wie und vor allem wo es ab dem Sommer für Opoku weitergehen wird. Eine Zukunft beim Hamburger SV scheint nach aktuellen Geschehen wohl eher unrealistisch. Schließlich konnte Tim Walter sich bereits im vergangenen Sommer ein Bild vom Flügelspieler machen und schien auch aufgrund der anschließenden Leihe wenig überzeugt von Opoku zu sein.

Ein Verbleib beim VfL dürfte wohl nur unter bestimmten Voraussetzungen in frage kommen. Sollten die Lila-Weißen tatsächlich noch den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffen, besteht die größte Chance auf einen Verbleib von Opoku. In diesem Fall besäßen die Osnabrücker gewisse finanzielle Möglichkeiten und müssten sich jedoch mit dem HSV einig werden. Bei einem Nichtaufstieg der Niedersachsen gilt ein Verbleib des Flügelspielers jedoch als unwahrscheinlich.

Man kann jedoch jetzt schon sagen, dass Opoku mit großer Sicherheit das Interesse von einigen Zweitligisten geweckt haben dürfte. Ein möglicher Kandidat könnte der SC Paderborn 07 sein, der stets für einen offensiven Fußball steht und bereits in der Vergangenheit des Öfteren auf die Förderung junger Spieler mit reichlich Potenzial aus unteren Ligen gesetzt hat. Zudem dürfte sich eine mögliche Ablösesumme auch in dem finanziellen Rahmen der Paderborner befinden.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Am kommenden Spieltag wartet mit dem Heimspiel gegen den SC Verl eine äußerst spannende Aufgabe auf die Lila-Weißen. Schließlich musste der VfL vergangene Woche einen Corona-Ausbruch in den eigenen Reihen verkraften, woraufhin das Spiel beim Halleschen FC abgesagt werden musste. Zur Zeit befinden sich zahlreiche Spieler in Quarantäne, zu denen unter anderem auch Stammspieler wie Aaron Opoku, Sebastian Klaas und Philipp Kühn zählen.

Jedoch dürfen die Gäste aus Verl ohnehin nicht unterschätzt werden. Die Ostwestfalen scheinen sich unter ihrem neuen Trainer Michel Kniat so langsam gefangen und die Kurve bekommen zu haben. Immerhin sind die Verler seit bereits drei Spielen ungeschlagen und kommen mit so einiges an Selbstvertrauen an die Bremer Brücke gereist.

Alles in allem dürfen sich die Fans auf eine intensive Begegnung freuen. Es dürfte spannend zu beobachten sein, welche Spieler dem VfL am Montag zur Verfügung stehen werden und was Trainer Scherning unter diesen schwierigen Umständen für einen Matchplan erstellen wird. Zudem darf man auf den Auftritt der Verler gespannt sein, die um jeden Punkt kämpfen um am Ende der Saison den Klassenerhalt in der 3. Liga erreichen zu können.

Die Favoritenrolle für das Aufeinandertreffen liegt jedoch nach den Buchmachern auf Seiten des VfL Osnabrück.

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Henrik

Das Kickfieber-Interview - Heute mit Pascal Formann

In unserer Serie "Das Kickfieber-Interview – Heute mit ..." wollen wir Euch in jeder Ausgabe ein spannendes Interview mit einem Protagonisten aus der Fußballszene präsentieren. Dabei erwarten Euch interessante Einblicke hinter die Kulissen der Welt des Fußballs, die mit Sicherheit den einen oder anderen von Euch zum Nachdenken bringen werden.

In der heutigen Ausgabe ist dieser Protagonist Pascal Formann, aktueller Torwarttrainer des Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Herr Formann, Sie haben im Sommer 2012 Ihre aktive Profikarriere im Alter von 29 Jahren beendet und haben sich dem englischen Drittligisten Charlton Athletic als Koordinator im Torwartbereich angeschlossen. Aus welchen Gründen haben Sie sich damals gegen eine Fortsetzung Ihrer Karriere und für das Engagement in England entschieden?

Ich wollte mir etwas langfristiges aufbauen und nicht mehr von Jahr zu Jahr schauen müssen. Außerdem hatte ich schon immer Interesse an diesem Aufgabenbereich. Es war schon immer mein Traum in England zu arbeiten und durch Kontakte aus meiner aktiven Zeit bei Nottingham Forrest kam es dann zu diesem Angebot.

Bei einem genaueren Blick auf Ihre Karriere fällt auf, dass Sie sich bereits während Ihrer aktiven Spielerkarriere darüber im Klaren waren, wie es nach dem Karriereende weitergehen soll. Bereits während Ihrer letzten Profistation beim Regionalligisten KSV Hessen Kassel agierten Sie nicht nur als dritter Torwart im Kader der Nordhessen, sondern parallel bereits als Torwarttrainer. Aus welchen Gründen haben Sie sich für die Karriere als Torwarttrainer entschieden?

Die Zeit bei Hessen Kassel war ein guter Einstieg für mich. Dort konnte ich neben meiner Rolle als Standby-Torwart schon die ersten Schritte im Trainerbereich gehen. Das Interesse daran war bei mir schon sehr früh vorhanden und ich hatte mir über die Jahre schon viel Erfahrung angeeignet und alles um mich herum aufgesaugt. Außerdem war es mir wichtig, so früh wie möglich meine Trainerscheine machen zu können.

Pascal Formann Hessen Kassel

Pascal Formann (rechts) in seiner Zeit beim KSV Hessen Kassel. (Bild: IMAGO / Martin Hoffmann)

Nach einem Jahr bei Charlton Athletic kehrten Sie im Sommer 2013 nach Deutschland zurück und heuerten als Torwartkoordinator im Nachwuchsleistungszentrum des VFL Wolfsburg an. In den darauffolgenden Jahren arbeiteten Sie als Torwarttrainer in verschiedenen Jugendmannschaften der Wölfe, bevor Sie im Jahr 2017 zum Torwarttrainer der Bundesliga- Mannschaft der Niedersachsen befördert wurden. Kam das Angebot für Sie zum damaligen Zeitpunkt überraschend und haben Sie ein wenig Bedenkzeit für Ihre endgültige Entscheidung gebraucht?

Als das Angebot vom VfL Wolfsburg kam, war mir relativ schnell klar, dass ich diesen Schritt gehen möchte. Das Gesamtpaket und die Perspektive des Vereins haben mich absolut überzeugt. Es war immer mein Ziel in der Bundesliga zu arbeiten und so musste ich auch nicht lange überlegen, als es 2017 die Möglichkeit gab, Torwarttrainer der Profimannschaft zu werden.

Sie sind nun bereits seit fünf Jahren bei der Profimannschaft des VfL tätig und haben in dieser Zeit bereits so einiges mit den Wölfen erlebt. Vom Abstiegskampf bis hin zum internationalen Geschäft war alles dabei. Es gilt auch zu erwähnen, dass Sie während Ihrer Zeit in Wolfsburg bereits mit sechs unterschiedlichen Cheftrainern zusammenarbeiten mussten. Hatten diese öfteren Trainerwechsel auch einen stärkeren Einfluss auf Ihre Arbeit als Torwarttrainer?

Am Anfang muss man sich natürlich immer erst gegenseitig kennenlernen. Aber rückblickend kann ich sagen, dass alle Cheftrainer meine Arbeit geschätzt und mir die Verantwortung und Entscheidungen für den Torwartbereich überlassen haben. Ich konnte immer so trainieren, wie ich es für unsere Torhüter am besten empfunden habe.

Wenn man die aktuelle Torhüter-Situation bei den Niedersachsen sieht, könnte man wohl kaum zufriedener sein. Schließlich hat man mit Koen Casteels einen der besten und konstantesten Torhüter der Bundesliga. Der Belgier, welcher früher zwar als Talent galt, jedoch teilweise den ein oder anderen Patzer in seinem Spiel hatte, hat in seiner Zeit in Wolfsburg einen großen Schritt in seiner Entwicklung gemacht und sich wieder in den Kader der belgischen Nationalmannschaft gespielt. Dies dürfte also auch speziell auf Ihre tägliche und intensive Arbeit mit dem Schlussmann zurückzuführen sein. Wo haben Sie gerade zu Beginn Ihrer Zusammenarbeit angesetzt, um die möglichen Schwächen Casteels zu verbessern und was zeichnet den Belgier insgesamt aus?

Koen ist ein herausragender Fußballer. Er hat eine exzellente Raumverteidigung und auch sein Spielverständnis ist nah am Maximum. Deswegen ist er mittlerweile auch die klare Nummer Zwei der belgischen Nationalmannschaft, hinter Thibaut Courtois. Ich habe einen anderen Trainingsansatz als meine Vorgänger und habe das Training noch mehr an den Wettkampf angepasst. Wir trainieren intensiver und schärfer, dadurch hat Koen in den Bereichen Sicherheit und Automatismen einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Meine Philosophie ist ganz klar: Trainiere so wie du spielst – intensiv, zielstrebig und zielgerecht.

Kommen wir nun einmal auf den VfL Wolfsburg zurück. Der VfL spielt aktuell eine eher enttäuschende Saison in der Bundesliga. Statt den Blick Richtung internationales Geschäft zu richten, müssen sich die Wölfe mit dem Abstiegskampf beschäftigen. Im Winter sorgte man für großes mediales Aufsehen, als man Stürmer Max Kruse vom Ligarivalen Union Berlin loseisen konnte. Seitdem wirkt es in der Öffentlichkeit so, dass ein anderer Wind in den Reihen der Wölfe weht. Hat die Verpflichtung von Max Kruse tatsächlich eine Art Aufbruchstimmung in Wolfsburg erzeugt und was denken Sie kann VfL in der laufenden Bundesliga-Saison noch erreichen?

Max Kruse bringt auf jeden Fall große Qualitäten mit und hilft uns damit als Mannschaft. Unser Ziel muss es jetzt sein, zeitnah den Klassenerhalt zu sichern. Mit anderen Dingen beschäftigen wir uns derzeit nicht.

Es wird immer wieder des Öfteren darüber gesprochen, wie sehr sich die Rolle des Torhüters im Laufe der Zeit verändert hat. Hierbei wird oftmals Manuel Neuer genannt, der das Torwartspiel revolutioniert mit seinen Ausflügen als Libero oder als Anspielstation bei eigenem Ballbesitz habe. Wenn Sie nun generell einmal einen Blick auf die Entwicklung der Rolle des Torhüters werfen, inwiefern hat sich das Spiel des Torhüters im Laufe der Zeit verändert? Und welche Anforderungen muss ein Torhüter in der jetzigen Zeit erfüllen, um im Profigeschäft erfolgreich sein zu können?

Grundsätzlich war und ist es immer noch so, dass ein Torhüter in erster Linie sein Tor verteidigen muss. Aber natürlich ist die Position auch athletischer und dynamischer geworden, weshalb die Torhüter auch fußballerische Fähigkeiten mitbringen müssen. Oftmals ist der Torwart mittlerweile der elfte Feldspieler, ohne dass er dabei seine eigentliche Position vernachlässigen darf. Es ist außerdem sehr wichtig, mentale Stärke mitzubringen, um sich im Geschäft Profifußball behaupten zu können.

In vielen Vereinen lässt sich das Problem erkennen, dass ein hoch talentiertes Torhüter-Talent chancenlos auf der Bank sitzen muss, da es nicht am unangefochtenen Stammtorhüter vorbeikommt. Welche Empfehlungen haben Sie als Torwarttrainer in solchen Situationen? Sollten junge Torhüter im Verein bleiben und vom Stammtorwart im alltäglichen Training lernen? Oder wäre ein Wechsel zu einem vielleicht kleineren Verein, jedoch um mehr Spielpraxis zu erhalten, besser für die Entwicklung?

Spielpraxis ist in jungen Jahren das allerwichtigste. Natürlich kann man durch gutes Training und eine entsprechende Infrastruktur auch Zeiten ohne Spielpraxis gut überbrücken. Man muss dabei aber auch immer die eigene Situation realistisch beurteilen. Viele junge Torhüter denken, dass sie beispielsweise in der 3. Liga problemlos spielen könnten, dabei ist das Niveau dort höher als manche denken. Generell lässt sich aber sagen, dass kein Training Spiele ersetzen kann.

Die Frage nach dem weltbesten Torhüter dürfte wohl sehr häufig ein großes Streitthema unter den Fußballfans sein. Der eine sagt Manuel Neuer, der andere sagt Alisson und der nächste Gianluigi Donnarumma. Wer ist für Sie derzeit der beste Torhüter der Welt und was genau spricht für ihn?

Natürlich gibt es eine Reihe von Weltklassetorhütern wie Manuel Neuer, Alisson, Jan Oblak, Thibaut Courtois oder eben Gianluigi Donnarumma. Deshalb kann man diese Frage meiner Meinung nach nicht pauschal beantworten. Das kommt auch ganz darauf an, welchen Spielstil man an einem Torwart bevorzugt. Entscheidend ist, über viele Jahre konstant auf hohem Niveau zu spielen und Erfolg zu haben. Ich zum Beispiel mag ruhige Torhüter, die schwere Aktionen einfach aussehen lassen.

Wenn Sie nun zum Abschluss den Blick auf Ihre Zukunft richten. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt und wo sehen Sie sich selbst in 5 Jahren?

Das ist im Fußballgeschäft schwer zu sagen. Ich möchte jedenfalls noch lange auf allerhöchstem Niveau arbeiten und mithelfen, Torhüter zu entwickeln und auf Topniveau zu festigen.

Vielen Dank für Ihre Zeit für das Interview!

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Henrik

Daniel-Kofi Kyereh – der Unterschiedsspieler des FC St. Pauli

Er gilt wohl als einer der besten Offensivspieler in der laufenden Spielzeit der 2. Bundesliga. Mit dem FC St. Pauli mischt er aktuell die Liga auf und ist mittendrin im Rennen um den Aufstieg in die Bundesliga. Die Rede ist von Daniel-Kofi Kyereh. (Foto: IMAGO / Philipp Szyza)

Doch all dies musste sich Kyereh hart erarbeiten und besonders zu Beginn seiner Karriere den ein oder anderen Umweg nehmen, um den Traum von der Profikarriere am Leben zu erhalten.

Doch wie kam es zu dieser Entwicklung des Daniel-Kofi Kyereh? Und wie sieht seine sportliche Zukunft aus? Wir werfen einen genaueren Blick auf die Karriere des Offensivspielers und wagen schon mal einen vorsichtigen Blick in die Zukunft.

TSV Havelse als Sprungbrett

Mit Blick auf den Beginn seiner Karriere hätte es wohl niemanden großartig überrascht, wenn es mit Profikarriere nicht geklappt hätte. Schließlich durchlief Kyereh zwar die Jugendmannschaften von Eintracht Braunschweig und dem VFL Wolfsburg, jedoch ohne dabei besonders in Erscheinung zu treten. Vor allem in Wolfsburg kam er über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht hinaus, sodass er sich im Sommer 2014 für einen Wechsel in die U19-Mannschaft der TSV Havelse entschloss.

Was viele für einen Rückschritt hielten, sollte sich für Kyereh als goldrichtig erweisen. Es benötigte zwar besonders zu Beginn ein wenig Zeit, bis sich der damals 18-jährige Kyereh an das neue Umfeld gewohnt hatte. Jedoch fand sich der Offensivspieler mit der Zeit immer besser zurecht. Nach soliden Spielzeiten sollte dem Ghanaer in der Spielzeit 2017/18 der endgültige Durchbruch in Havelse gelingen.

Diese Leistungen sollten auch bei höherklassigen Vereinen nicht unbemerkt bleiben und so kam es, dass der Drittligist SV Wehen Wiesbaden den Angreifer im Sommer 2018 unter Vertrag nahm.

Positive Entwicklung in Wiesbaden

In der Fußballbranche merkt man bei Transfers relativ schnell, ob ein Trainer den Spieler unbedingt haben möchte und ihn perfekt in die Spielphilosophie einbauen kann. Genau dies galt wohl auch für den damaligen Wiesbaden Trainer Rüdiger Rehm, welcher sofort wusste, wie er die Stärken Kyerehs nutzen kann.

So kam es, dass sich der pfeilschnelle Angreifer ohne Probleme an die Mannschaft der Wiesbadener gewöhnen und sich als Stammspieler etablieren konnte. In seiner ersten Spielzeit bei den Hessen nahm er sofort eine Führungsposition ein und hatte mit fünfzehn Toren und fünf Vorlagen einen entscheidenden Anteil daran, dass Wehen die Aufstiegsrelegation erreichen und schlussendlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern konnten.

Im folgenden Jahr lief es jedoch für die Hessen weniger erfolgreich, sodass man den Gang in die 3. Liga wieder antreten musste. Jedoch konnten auch zahlreiche Akteure trotz sportlicher Misere überzeugen, zu denen auch Daniel-Kofi Kyereh gehörte.

Durch die offensive Spielphilosophie gelang es dem Offensivspieler seine Stärken am Ball, seinen Torriecher und auch das Auge für seine Mitspieler unter Beweis zu stellen. Hierbei gilt es besonders zu erwähnen, dass sich Kyereh nicht mehr in seiner einstigen Rolle des Stürmers wiederfand, sondern in der 2. Bundesliga mehr im offensiven Mittelfeld agierte.

Aufgrund seiner Leistungen dürfte es wohl niemanden überrascht haben, als sich Kyereh im Sommer 2020 dem FC St. Pauli anschloss und somit der 2. Bundesliga erhalten blieb.

Keine Anlaufschwierigkeiten bei St. Pauli

Wer nun dachte, dass es Kyereh bei seinem neuen Arbeitgeber schwer haben werde an Spielzeit zu kommen, sollte sich getäuscht haben. Der damalige neue Cheftrainer Timo Schultz legte den Fokus auf das Spielerische und wollte genau dieses im Spiel der Kiezkicker verbessern. Nach einer eher enttäuschend verlaufenen Hinrunde, drehte das Trainerteam an den notwendigen Schrauben, sodass man eine phänomenale Rückrunde spielte und die Saison auf einem zehnten Tabellenplatz beendete.

An dieser Aufholjagd hatte auch Kyereh einen bedeutenden Anteil, da er über die gesamte Spielzeit im offensiven Mittelfeld der Kiezkicker gesetzt war und zudem stolze neun Tore selbst erzielen und weitere zehn Treffer vorbereiten konnte. Diese Leistungen sollten auch in seinem Heimatland Ghana bemerkt werden, sodass Kyereh sein Nationalmannschaftsdebüt feiern und sogar beim Afrika-Cup mitwirken konnte.

So manch einer dürfte sich wohl gefragt haben nach der Saison 2020/21, ob Kyereh diese Leistungen auch in der folgenden Spielzeit zeigen kann. Diejenigen dürften wohl, mit Blick auf die laufende Spielzeit, eine klare Antwort erhalten haben. Der Ghanaer blüht in der aktuellen Saison regelrecht auf und begeistert die Fans regelmäßig mit seinem Spielwitz, seiner Technik, seinem Torriecher und seinem Spielverständnis. Auch die Statistiken lassen daran keinen Zweifel. Der Mittelfeldspieler konnte in der laufenden Spielzeit bereits neun Tore erzielen und weitere zehn Treffer vorbereiten.

Wie gehts ab Sommer für Kyereh weiter?

Die Beantwortung dieser Frage dürfte wohl nach aktuellen Geschehen noch nicht möglich sein. Jedoch lassen sich über die Zukunft des Mittelfeldspielers schon gewisse Tendenzen erkennen. Zum einen dürfte es wohl auf der Hand liegen, dass ein Verbleib auf St. Pauli nur mit einem Aufstieg in die Bundesliga möglich sein wird.

In mehreren Interviews gab der Ghanaar bereits öffentlich zu, dass die Bundesliga ein großer Traum von ihm sei, welchen er unbedingt eines Tages verwirklichen möchte. Sollte der FC St. Pauli den Aufstieg allerdings nicht schaffen, müsste man Kyereh wohl auch wegen der Laufzeit seines Vertrages (30.6.2023) im Sommer ziehen lassen, um noch eine angemessene Ablöse generieren zu können.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Am kommenden Spieltag wartet mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim eine äußerst knifflige Aufgabe auf die Kiezkicker. Jedoch darf man FCH aufgrund seiner anhaltenden Auswärtsschwäche keinesfalls unterschätzen.

Denn schließlich verfügt die Mannschaft von Cheftrainer Frank Schmidt über genug individuelle Qualität, wie man zuletzt auch beim Heimsieg gegen den SV Werder Bremen (2:1) sehen konnte.

Alles in allem dürfen sich die Fans wohl auf eine äußerst spannende und intensive Begegnung freuen. Es wird spannend zu beobachten sein, ob die Kiezkicker mit einem Heimsieg auch weiterhin in der Spitzengruppe der Liga bleiben können oder ob der FCH seinen ersten Auswärtssieg im Kalenderjahr 2022 einfahren und in der Tabelle den Rückstand auf St. Pauli verkürzen kann.

Die Favoritenrolle für das Aufeinandertreffen liegt jedoch nach den Buchmachern auf Seiten des FC St. Pauli.

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Henrik

Nicklas Shipnoski - vom Torjäger zum Sorgenkind

Er galt wohl letzte Saison als die größte Überraschung in der 3.Liga. In der Spielzeit 2020/21 konnte er stolze 15 Tore erzielen und legte zudem weitere 10 Treffer vor. Die Rede ist von Nicklas Shipnoski. (Foto: IMAGO / Sascha Janne)

Im vergangenen Sommer entschied sich der Angreifer dazu den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen und wechselte in die 2.Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und eher geringer Spielzeit wurde Shipnoski in der vergangenen Winter-Transferperiode zu Zweitligist Jahn Regensburg verliehen und will nun beim Jahn zu alter Stärke zurückfinden. Doch woran liegt es, dass der Angreifer bisher solche Anpassungsprobleme hat? Und wie wird seine Karriere fortlaufen?

Beginn der Karriere relativ holprig

Zu Beginn seiner Profikarriere hatte Nicklas Shipnoski wohl mit einigen Problemen zu kämpfen, welche des Öfteren bei jungen Talenten zu sehen sind. In seiner Jugendzeit beim 1.FC Kaiserslautern, wo er alle Jugendmannschaften durchlief, konnte der flinke Flügelspieler durchaus auf sich aufmerksam machen. Er überzeugte vor allem mit seinem Torriecher, sodass er am 14.12.2015 sein Debüt für die U18 Nationalmannschaft Deutschlands feiern durfte.

Auch bei den Roten Teufeln war man sich über die Stärken des Angreifers bewusst und gab ihm in der Spielzeit 2016/17 die Chance, um sich in der Profimannschaft der Lauterer, im Unterhaus der Bundesliga zu beweisen. Jedoch konnte der Angreifer sich weder in dieser Spielzeit noch in der darauffolgenden Spielzeit in der Pfalz durchsetzen, sodass er sich zu Beginn der Spielzeit 2018/19 dem damaligen Drittligisten SV Wehen Wiesbaden anschloss.

Seine zwei Spielzeiten bei den Hessen hätten wohl kaum unterschiedlicher verlaufen können. In seiner ersten Spielzeit konnte er mit dem SVW den Aufstieg in die 2.Bundesliga feiern, woran auch der Flügelspieler seinen Anteil mit jeweils sechs eigenen Toren und weiteren sechs Vorlagen besaß. Jedoch musste sich Shipnoski in der darauffolgenden Saison mit der Rolle des Perspektivspielers zufrieden geben, sodass er am Ende der Spielzeit 2019/20 den Verein verließ und sich dem 1.FC Saarbrücken anschloss.

Wechsel nach Saarbrücken

Die Ziele beider Seiten dürften wohl von Anfang an klar gewesen sein. Für die Saarbrücker ging es als Aufsteiger zunächst einmal darum den Klassenerhalt zu erreichen und für Shipnoski darum wieder mehr Spielzeit zu bekommen.

Doch die Erwartungen sollten von allen übertroffen werden. Die Saarländer spielten eine überragende Saison, überzeugten mit ihrer offensiven Spielphilosophie und konnten am Ende der Saison 2020/21 einen stolzen fünften Tabellenplatz belegen. Hierbei spielte auch Shipnoski einen äußerst wichtige Rolle. Der flinke Flügelspieler wusste konstant über die komplette Saison mit seinem Torriecher, seinem Spielwitz und seinem Auge für die besser positionierten Mitspieler überzeugen.

Aufgrund seiner Leistungen dürfte es wohl niemanden überrascht haben, dass der Angreifer das Interesse von höherklassigen Klubs auf sich zog. Jedoch dürfte es die Verantwortlichen der Saarbrücker dennoch geschmerzt haben, als sich ihr Topscorer für einen Wechsel zum Zweitligisten Fortuna Düsseldorf entschied und die Saarländer nach bereits einem Jahr wieder verließ.

Schwieriger Start bei Fortuna und Leihe zum Jahn

Dass der Sprung eine Liga höher sehr schwierig sein kann für Spieler, hat man bereits des Öfteren in der Vergangenheit sehen können. Das Tempo ist schneller, die Spiele sind taktischer, der Konkurrenzkampf um die Startelfplätze härter. Genau das dürfte wohl Nicklas Shipnoski auch hautnah erfahren haben.

Die Fortuna erlebte gerade zu Beginn der aktuellen Spielzeit eine sportliche Talfahrt unter ihrem damaligen neuen Cheftrainer Christian Preußer. Man lief den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher und geriet in die untere Tabellenhälfte. In dieser Zeit, konnte sich Shipnoski jedoch kaum bis gar nicht empfehlen. Unter Cheftrainer Preußer kam Shipnoski nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus und wusste bei seinen wenigen und relativ kurzen Einsätzen nicht zu überzeugen. Es schien dem Angreifer in seinen Aktionen an Überzeugung und generell an das in ihn gesetzte Vertrauen zu fehlen.

Diese eher enttäuschend verlaufende Entwicklung dürfte auch den Verantwortlichen der Fortuna aufgefallen sein, sodass man in der Winterpause mit dem SSV Jahn Regensburg ein Leihgeschäft vereinbarte und den Flügelspieler für die nächsten anderthalb Spielzeiten an die Regensburger verlieh. An sich könnte diese Leihe für die Shipnoski genau der richtige Schritt sein, um in der 2.Bundesliga Fuß zu fassen. Der Jahn ist bekannt für seine offensive Spielphilosophie, in der auch Shipnoski wieder zu alter Stärke finden kann. Jedoch ist es schon zweifelhaft, wieso die Fortuna einen Spieler für die laufende als auch die kommende Saison an einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt verleiht

Eine eher ungewisse Zukunft bei der Fortuna

Der Vertrag von Shipnoski bei Fortuna Düsseldorf besitzt eine gültige Laufzeit bis 2025. Jedoch ist es unter den aktuellen Umständen jedoch zweifelhaft, ob der Flügelspieler eine Zukunft bei der Fortuna besitzt.

Denn schließlich dürfte er bei der Fortuna zukünftig lediglich eine Chance auf einen Stammplatz erhalten, wenn er sich zunächst einmal innerhalb der Leihe beim Jahn als tauglich für die 2.Bundesliga gezeigt hat und zum Anderen Khaled Narey den Verein verlassen hat. Denn schließlich verlor Shipnoski bereits den ersten Zweikampf um den Stammplatz auf dem rechten Flügel gegen Narey, welcher in der aktuellen Spielzeit zu einem der unangefochtenen Stammspieler Fortunas gehört und auch unter dem neuen Trainer Daniel Thioune eine hohe Wertschätzung genießt.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Am kommenden Spieltag wartet mit dem Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue eine äußerst brisante Begegnung auf den Jahn. Von dem aktuell vorletzten Tabellenplatz der Veilchen darf sich die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic keinesfalls täuschen lassen.

Denn schließlich reagierte Aue zuletzt auf die anhaltende Ergebniskrise und beförderte seinen Sportdirektor Pavel Dotchev zum neuen Cheftrainer. Diese Personalie zeigte bereits am vergangenen Spieltag beim Auswärtsspiel in Paderborn (3:3) ihre Wirkung. Die Mannschaft wirkte entschlossener als die Wochen zuvor, dominierte die Paderborner und musste sich am Ende jedoch sehr unglücklich durch zwei Gegentore kurz vor Schluss mit dem Remis zufrieden geben.

Alles in allem dürfen sich die Fans wohl auf eine äußerst umkämpfte und intensive Begegnung freuen. Es wird spannend zu sehen sein, ob der Jahn nach fünf sieglosen Spielen wieder einen Sieg einfahren kann oder ob Aue seine Sieglos-Serie von zehn Spielen beenden und wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einfahren kann.

Die Favoritenrolle für das Aufeinandertreffen liegt jedoch nach den Buchmachern auf Seiten des SSV Jahn Regensburg.

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Henrik

Das Kommentatoren-Grauen von Sport1

Alte Liebe rostet nicht. Genauso lässt sich auch das Zuschauerinteresse an den Live-Übertragungen der 2.Bundesliga im kostenlosen und frei empfangbaren Fernsehen beschreiben. (Foto: IMAGO / Passion2Press)

Schließlich ist das Interesse an dem Unterhaus der Bundesliga auch nach zwischenzeitlicher 4-jähriger Abstinenz im Free-TV immer noch hoch. Der TV-Sender Sport1 sicherte sich zu Beginn der Spielzeit 2021/22 die Rechte für die vor der Saison neu eingeführten Samstagabend-Spiele der 2.Bundesliga.

Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Genauso könnte man die Live-Übertragungen der Samstagabend-Spiele beschreiben. Die Kommentatoren und Experten vermitteln oftmals keinen seriösen und informierten Eindruck. Doch woran liegt es, dass Sport 1 nicht mit seinen Kommentatoren glänzen kann?

Die Rückkehr der 2.Bundesliga in den Free-TV

Es dürften sich wohl die meisten Zuschauer sehr darüber gefreut haben, dass die 2.Bundesliga wieder im kostenlos frei empfangbaren Fernsehen zu sehen ist. Schließlich kehren hierdurch nicht nur die Spiele, sondern zu einem gewissen Grad möglicherweise auch Erinnerungen an besondere Spiele zurück.

Ich persönlich erinnere mich noch sehr gut und gerne an das Topspiel der 2.Bundesliga, in der Spielzeit 2015/16, als der Tabellenzweite SC Freiburg vor heimischer Kulisse auf den damaligen Tabellenführer RB Leipzig traf. In einem umkämpften und vom Schnee geprägten Spiel, war es schlussendlich Florian Niederlechner, der mit seinem Tor zum 2:1 den Sieg für die Freiburger sicherte und das Stadion zum Beben brachte. Ein wahres Spektakel, bei dem man einfach nur glücklich darüber war, dass man es auf Sport1 erleben konnte.

“Alibi-Recherche” der Kommentatoren als Spielvorbereitung

Die Erwartungen an die Spielübertragungen dürften demnach also sehr hoch vor der Saison gewesen sein und vielleicht für den Sender Sport1 schon zu hoch. Es dürfte wohl jedem bereits auch aus der Vergangenheit bewusst sein, dass sich Sport1 bei seinen Übertragungen gelegentlich auf andere Dinge fokussiert, wie z.B. auffällige Zuschauer. Dieses Szenario stellt also nichts Neues dar.

Dasselbe gilt jedoch auch für die Kommentatoren, welche sich offenbar für die Spiele der ersten Bundesliga interessieren und sich reichlich informieren und dies offenbar jedoch bei der 2.Bundesliga nur auf das Minimum begrenzen. Schließlich wirkt es so, dass sich die Kommentatoren lediglich die Spielernamen versuchen anzuschauen und des Weiteren die Leistungsstatistiken sowie die vorherigen Stationen der Spieler heraussuchen und aufschreiben.

Schließlich konnte man genau dieses Szenario am vergangenen Spieltag beim Spiel SSV Jahn Regensburg gegen den FC St.Pauli (2:3) erkennen, da sich Kommentator Oliver Forster während der Live-Übertragung nicht sonderlich mit Ruhm bekleckern konnte. Ein gutes Beispiel für Forsters desolaten Auftritt dürfte wohl die Einwechslung von Jan-Niklas Beste sein. Hierbei verbrachte Forster die Zeit lieber damit, minutenlang Wortspiele über dessen Nachnamen zu machen, anstatt näher auf den Spieler einzugehen, da ihm ansonsten offenbar der Gesprächsstoff ausgegangen war.

Experten mit kaum Bezug und Fachwissen zur 2.Bundesliga

Jedoch konnten die dazu geholten Experten bisher ebenfalls nur selten überzeugen. Bevor man sich nur auf das Negative fokussiert, sollte man jedoch erwähnen, dass es durchaus schon überzeugende Experten gegeben hat in der laufenden Saison. Hierbei gilt es unter anderem Martin Harnik und Felix Kroos zu erwähnen, die sich in ihrer Rolle als Unterstützung des Kommentators beweisen konnten.

Jedoch hat sich Sport1 auch schon zahlreiche Experten ausgesucht, die lediglich wenig Bezug und Fachwissen zur 2.Bundesliga besitzen. Das beste Beispiel dürfte hierfür wohl der ehemalige Fußballprofi -und Trainer Markus Babbel sein, der vor kurzem die Partie SSV Jahn Regensburg gegen den FC St.Pauli als Experte begleitete.

Der 49-jährige Fußballlehrer konnte das Spielgeschehen lediglich allgemein erklären, wusste jedoch anscheinend gerade so die Namen der Spieler und konnte kaum bzw. gar nicht näher auf einen Spieler eingehen. Hierbei bekam man als Zuschauer das Gefühl, dass Sport1 hauptsächlich jemand Berühmtes als Experten dabei haben wollte, der es zudem nicht sonderlich weit hatte, um nach Regensburg fahren zu können.

Tipp für die Zukunft

Es wird sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nichts an den Kommentatoren und ihrer Spielvorbereitung in naher Zukunft ändern. Jedoch wäre Sport1 gut damit beraten, wenn der Sender in Zukunft Experten mit Fachwissen und Bezug zur 2.Bundesliga mit ins Boot holt für die Übertragungen.

Hierbei gilt es zu erwähnen, dass es nicht unbedingt aktive Akteure der Fußballbranche sein müssen für die Rolle des Experten. Es können ja schließlich auch ehemalige Fußballprofis, Trainer und Funktionäre für die Expertenrolle infrage kommen. Es sollten schlussendlich jedoch geeignete Experten für die 2.Bundesliga sein.

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Henrik

Christian Eichner - der Guardiola des Karlsruher SC

Er kam, sah und siegte. Diese berühmten Worte dürften wohl die Erfolgsgeschichte von Christian Eichner beim Karlsruher SC beschreiben. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Schließlich formte Eichner einen einstigen Abstiegskandidaten zu einem gestanden Verein der 2.Bundesliga, welcher in der Spielzeit 2020/21 sogar Chancen im Aufstiegsrennen hatte und am Ende einen souveränen sechsten Tabellenplatz erreichen konnte.

Doch was ist das Erfolgsrezept von Christian Eichner beim Karlsruher SC?

Erst Interims- und dann Dauerlösung für Trainerposten

Die Spielzeit 2019/20 in der 2.Bundesliga sollte für den Karlsruher SC eine äußerst nervenaufreibende werden und mit der permanenten Abstiegsangst verbunden sein. Unter ihrem damaligen Aufstiegstrainer Alois Schwartz fand der KSC nicht richtig in die Spur und befand sich nach dem 20.Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz.

Die Verantwortlichen zogen daraufhin die Reißleine und trennten sich von Schwartz. Als zunächst vorübergehende Interimslösung sollte der einstige Fußballprofi Christian Eichner übernehmen. Die Meisten glaubten nicht an eine sportliche Wende unter Eichner. Doch diese Kritiker sollte Eichner eines Besseren belehren.

Er machte seinen Job so gut, sodass er am Ende den Klassenerhalt mit dem Team schaffte und zur Belohnung den Posten des Cheftrainers angeboten bekam.

Eichner gibt klare Linie vor

Wenn man den Fußball beschreiben würde, welchen Christian Eichner von seinem Team sehen will, kommt man wohl um das Wort Disziplin keinesfalls drumherum. Denn genau diese will der 39-jährige Fußballlehrer stets von seinem Team sehen.

Natürlich gilt es hierbei auch zu erwähnen, dass der KSC keinen Zauberfußball spielt und jeden Gegner wortwörtlich an die Wand spielt. Aber dies erwartet nun auch keiner von den Karlsruhern. Die Mannschaft scheint die Spielidee von Trainer Eichner jedoch sehr gut verstanden zu haben und kann diese gut in den Spielen

Ebenfalls zu betonen gilt das Verhalten des KSC bei gegnerischen Ballbesitz. Die Badener versuchen es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen sie zu bespielen und wollen stets eklig bei der Arbeit gegen den Ball agieren.

Zudem spielt die Leidenschaft und die Mentalität eine wichtige Rolle unter Eichner. Dieser zeigte diese Eigenschaften schon zu Zeiten seiner Spielerkarriere und lebt diese Einstellung auch jetzt an der Seitenlinie seinen Spielern vor. Hierbei dürfte klar sein, dass Spieler, welche nur halbherzig auf dem Spielfeld agieren, unter Eichner einen schweren Stand haben.

Nimmt kein Blatt vor den Mund

Seine Authentizität dürfte wohl zu den ganz großen Stärken des Christian Eichner gehören. Schließlich analysiert der Fußballlehrer die Dinge so wie sind und versucht dabei absolut nichts zu verschönigen, wo es nicht zu verschönigen gibt. Durch diese absolut realistische Sicht und diese offene Art sammelt Eichner in der Öffentlichkeit regelmäßig Sympathiepunkte.

Denn es gilt hierbei zu erwähnen, dass solche “echten” Typen in der Fußball-Branche relativ rar sind, da die Akteure deutlich sensibler gegenüber öffentlicher bzw. allgemeiner Kritik geworden sind. Doch in Karlsruhe scheinen die Akteure und besonders die Spieler diese offene Art sehr zu begrüßen. Ansonsten würde es beim KSC nicht so harmonisch und ruhig hinsichtlich des Umgangs von Eichner mit seinen Spielern ausschauen.

Eichner gibt Talenten eine Chance

Das große Ziel von Christian Eichner beim Karlsruher SC dürfte jedem bekannt sein. Es gilt den Verein auf lange Sicht als stabilen Zweitligisten zu integrieren. Um dieses Ziel erreichen zu können, hat man sich beim KSC das Ziel gesetzt, die eigenen Talente aus dem Nachwuchsbereich zu fördern.

Die beiden Spieler Malik Batmaz und Tim Breithaupt dürften wohl zwei sehr gute Beispiele sein, für diesen vom Klub eingeschlagenen Weg. Denn schließlich kommen beide Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich, durchliefen die Jugendmannschaften des KSC und gaben ihr Zweitliga-Debüt unter der Leitung von Christian Eichner.

Das Alter eines Spielers scheint für Eichner keine entscheidende Rolle zu spielen, wie der Übungsleiter schon des Öfteren in der Öffentlichkeit mitteilte. Es geht für Eichner vielmehr darum, dass Spieler ihre Leistung bringen, sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellen und die vorgegebene Spielidee verstehen und umsetzen können.

Dementsprechend kann es durchaus auch zu Situationen kommen, in denen jüngere und unerfahrene Spieler den Vorzug gegenüber erfahrenen Leistungsträgern bekommen.

Gibt ausschließlich Eichner-Befürworter in Karlsruhe

Das Thema Wertschätzung dürfte in Karlsruhe offenbar eine wichtige Bedeutung haben. Denn diese scheint Christian Eichner für seine Arbeit und für seine Person täglich zu erhalten. Die Fans lieben ihn. Die Bosse vertrauen ihm und die Spieler glauben an eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihm.

Dass die Spieler an den eingeschlagenen Weg unter Christian Eichner glauben, sieht man daran, dass in den vergangenen Jahren auch stark umworbene Spieler des KSC dem Verein die Treue gehalten haben. Das beste Beispiel hierfür dürfte wohl Mittelfeldstratege Marvin Wanitzek sein, der schon in der Vergangenheit des Öfteren das Interesse höherklassiger Klubs erweckte und dennoch in Karlsruhe blieb.

Dass die Verantwortlichen an Christian Eichner und sein Trainerteam glauben, erkennt man an der langfristigen Vertragsverlängerung des Trainerteams. Christian Eichner und sein Co-Trainer Zlatan Bajramovic verlängerten ihre Verträge bis 2025 und sollen den weiteren Weg des Vereins damit auch weiterhin prägen.

Vorschau auf den kommenden Spieltag

Am kommenden Spieltag wartet mit dem Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg eine besonders knifflige Aufgabe auf den KSC. Jedoch darf man den FCN aufgrund der jüngsten Misserfolge keinesfalls unterschätzen.

Denn schließlich gehören die Nürnberger unter ihrem Trainer Robert Klauß zu den Topteams der Liga. Auch die zuletzt erlittene deutliche Niederlage gegen den FC Ingolstadt (0:5) dürfte die Nürnberger wohl zusätzlich motivieren, sodass sie darauf aus sein werden Wiedergutmachung zu betreiben, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.

Alles in allem dürfen sich die Fans auf eine sehr brisante Begegnung freuen. Es wird spannend zu sehen sein, ob der KSC mit einem Sieg in der Tabelle weiter nach oben klettern kann oder ob sich der FCN gefestigt zeigt und sich mit einem Sieg zurück im Aufstiegsrennen meldet.

Die Favoritenrolle für das Aufeinandertreffen liegt jedoch nach den Buchmachern knapp auf Seiten des Karlsruher SC.

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