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Leon

Wer hat das Klassenziel erreicht? Unsere Transferzeugnisse für alle 18 Bundesligaclubs

Victor Boniface zu Werder Bremen, Fabio Vieira zum Hamburger SV und nicht zuletzt Christian Eriksen zum VFL Wolfsburg: Insbesondere zum Ende hin konnte das Sommertransferfenster 2025 durchaus noch einmal mit einigen spannenden Neuzugängen überraschen. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Dies, wie auch die vielen kleineren Transfers, wie sie insbesondere Vereine wie der FC St. Pauli, der VFB Stuttgart und der 1. FC Köln getätigt haben, machen durchaus Hoffnung auf eine äußerst spannende Bundesligasaison, wo insbesondere der Abstiegskampf, das Rennen um Europa, wie auch das Rennen um den Vizemeister-Titel so spannend werden könnte wie schon lange nicht mehr.

Denn natürlich machen die vielen Bundesliga-Abgänge, insbesondere in die auf dem Transfermarkt mittlerweile alles dominierende Premier League, vielen Fans Sorgen. Und natürlich macht man sich der ein oder andere auch seine Gedanken, wenn mittlerweile selbst junge Spieler wie Enzo Millot lieber dem Ruf des Geldes aus Saudi-Arabien folgen anstatt in einer sportlich relevanten Liga wie der Bundesliga zu spielen, weil die Spielergehälter dort so viel höher sind als in Deutschland.

Und sicherlich macht es insbesondere Bayern-Fans Sorgen, dass ihr Lieblingsverein mittlerweile, wie im Fall Nick Woltemade, nicht einmal mehr Ziel Nr. 1 für junge vielversprechende deutsche Spieler ist.

Doch sollte man deswegen den Kopf in den Sand stecken, 50+1 in Frage stellen oder (wie Uli Hoeneß jüngst im Sport1-Doppelpass) solche Transfers als "für den Fußball nicht mehr relevant" bezeichnen, weil sie ja "nicht von normalen Fußballvereinen sondern von Öloligarchen getätigt werden?".

Dies ist die Falle, in die die Bundesliga gerne mal tappt, denn zur Wahrheit gehört auch: Ob man diese Entwicklung im Weltfußball gut findet oder nicht, sie ist anno 2025 nun mal real.

Dabei aber, im Falle der Bundesliga, die eigenen Stärken klein zu reden und nicht (dann erst Recht!) umso mehr auf Fankultur, solide wirtschaftende Vereine, volle Stadien und jährlich aufkommende neue spannende Talente zu setzen, kann aber umso mehr keine Lösung sein.

Um so mehr freuen wir von Kickfieber uns nun, euch unsere Einschätzung zu geben, welche Vereine diesen Sommer am Kreativsten, am Mutigsten und am Vielversprechendsten agiert haben, was Neuzugänge, Leihen und insbesondere die Kompensation der Problemstellen angeht.

Hierbei sei noch einmal ausdrücklich angemerkt, dass unsere Top-18-Tabelle, die nun folgt, keine Prognose auf die Bundesliga-Abschluss-Tabelle im Sommer 2026 ist, sondern sich lediglich auf das vergangene Transferfenster bezieht.

Bis dahin sei allen Lesern hiermit auch nochmal unser Diskussionsvideo ans Herz gelegt in dem wir noch einmal ausführlicher auf die jeweiligen Vereine und deren Transferaktivitäten eingehen:

Nun aber lasst uns keine Zeit verlieren, los geht es mit unserer Transfersommer-Bundesliga-Tabelle und natürlich unseren Noten:

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Leon

5. Niederlage trotz Martijn Kaars: Was ist los mit St. Pauli?

Mit Martijn Kaars vom 1. FC Magdeburg hat der FC St. Pauli nun endlich den von den Fans langersehnten Neuner geholt, mit 19 Toren den zweittorgefährlichsten Stürmer der vergangenen Zweitligasaison.

Die Frage sollte nach den ersten beiden Bundesligaspieltagen (4 Punkte in 2 Spielen) daher eigentlich schon zu Recht lauten, ob die Kiezkicker die Nase voll davon haben nur als Defensivmacht der Liga zu gelten, waren sie doch in der zweiten Liga einst als die Mannschaft bekannt, die unter Fabian Hürzeler mit den schönsten und begeisterndsten Offensivfußball gespielt haben, die man seit Jahren in dieser Liga gesehen hat. (Bild: IMAGO / DeFodi Images)

Nach einer eher defensiv starken ersten Bundesligasaison unter seinem Trainernachfolger Alexander Blessin deutete diese Saison zumindest vieles darauf hin, dass man in dem sonst so gefürchteten "verflixten zweiten Bundesliga"-Jahr nun den nächsten Schritt gehen wollte, was offensive Spritzigkeit und Spielfreude angeht.

4 ungeschlagene Spiele in Serie zum Saisonstart (wo man u.a. sogar gegen Niko Kovac's BVB-Defensivbollwerk 3 Tore schoss) deuteten daraufhin, dass dies tatsächlich auch gelingen könnte.

Doch seit 5 Spielen läuft auf einmal alles gegen die Kiezkicker. Warum aber funktioniert der neue Plan auf einmal nicht mehr?

Unglückliche Situationen

Wie sagt man so schön: "Erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu". Dies trifft auf jeden Fall auf viele Spielsituationen der St.-Paulianer in den letzten fünf Spielen zu.

Sei es ein frühes Gegentor im 0 : 1 gegen Werder Bremen, ein passives Abseitstor (welches gleichzeitig auch das erste Saisontor für Martijn Kaars hätte werden können) gegen die TSG Hoffenheim, wie auch unglückliche extrem bittere Verletzungen, wie die von James Sands oder Karol Metz.

Es schien, als ob das Schicksal es irgendwie wollte, dass der Verein mit dem niedrigsten Kadermarktwert der gesamten Liga wieder dort eingestuft wird, wo er sich wahrscheinlich auch selbst vor der Saison gesehen hat - natürlich super schade für die Fans und die grade aufgekommene Euphorie.

Unglückliche Chancenverwertung

Dennoch muss man leider auch die Chancenverwertung der Stürmer ansprechen, wenn man über die aktuelle Krise der Hamburger spricht. Als Verein, der in Sachen Torschüssen nach wie vor auf Platz 8 der Ligatabelle steht mit nur einem Tor in 5 Spielen herauszukommen - das ist definitiv zu wenig.

Und das ist sogar nur die halbe Wahrheit: Wenn man sich nämlich die Anzahl der Angriffe in gefährlichen Zonen anschaut, wird klar, dass es häufig sogar nicht mal der letzte Abschluss, sondern oft sogar schon der entscheidende Pass zuvor war, der ins Leere ging.

Im Mittelfeld oft noch extrem pressingstark, dann meist über den nach wie vor starken Joel Chima-Fujita kommend, war es dann nicht selten Andreas Houtondji, wie auch sein Stürmer Mathias Pereira Lage, denen es in den entscheidenden Situationen rapide an Entscheidungsfindung mangelte. "Spiel ich jetzt ab oder probiere ich es selbst? Geh ich ins eins gegen eins oder spiel ich nochmal zurück?" Nicht selten kam dann beim Zuschauer irgendetwas dazwischen heraus, was bekanntlich selten gut geht, wie hier im letzten Spiel gegen Eintracht Frankfurt (0 : 2) unter anderem zu sehen ist:

Unglückliches Passspiel

Obwohl man in Sachen Passquote auf einem passablen Platz 13 liegt, muss man aber auch hier klar differenzieren zwischen Pässen im hinteren und Pässen im vorderen Drittel. Hier zeigte sich der vordere Teil der Mannschaft zwar immer ambitioniert und weit entfernt von der defensiven Harmlosigkeit der Kiezkicker in der letzten Saison, nur wirkte es eben oft noch sehr unausgegoren.

Das typische Aufwärtsraunen eben, wenn das ganze Stadion das Gefühl hat, jetzt kommt es zu einem toll ausgespielten Angriff, gefolgt von dem typischen Abwärtsraunen, wenn der Ball dann doch wieder nur irgendwo im Nirvana landet. Auch die Einbindung von Martijn Kaars funktionierte aufgrund dieser Mängel bislang noch nicht wirklich.

Diese Tendenz hat sich sogar bereits in den ersten Spielen angedeutet, wo man zwar z.B. gegen den BVB ein 1 : 3 noch in der Schlussphase zu einem 3 : 3 ummünzte, dies allerdings auch nur dank eines Elfmeters und eines Fernschusses von Verteidiger Eric Smith.

Und klar - man darf hier nicht unerwähnt lassen, dass fast die gesamte Offensive aus Fujita, Kaars, Hountondji, und Pereira Lage aus Neuzugängen besteht: Neuzugänge, die vielleicht einfach noch Zeit brauchen, um sich einzuspielen und einzeln sicherlich alle unbestritten ihre Qualität haben:

Defensive Probleme

Allerdings hat auch die Defensive diese Saison so seine Probleme - und das obwohl man diese überraschenderweise mit Eric Smith, Hauke Wahl, Karol Mets und Adam Dzwigala diesen Sommer fast vollständig halten konnte, beziehungsweise mit den beiden Außenverteidigern Arkadiusz Pyrka und Bielefeld-Pokalhelden Louis Oppie sogar noch verstärken konnte. Innenverteidiger Hauke Wahl brachte dies schon nach dem 3 : 3 am 1. Spieltag in einem Interview auf den Punkt:

"Ich bin froh über die Aufholjagd und dass wir drei Tore geschossen haben. Aber defensiv können und müssen wir besser arbeiten, uns fehlt aktuell die Konzentration hinten."

Dies zeigt auch der Blick auf die Statistik: War St. Pauli letzte Saison noch das (!) Team der Extreme (Platz 1 in Sachen wenigste Tore, aber gleichzeitig auch Platz 1 in Sachen wenigste Gegentore in der gesamten Liga) sieht das diese Saison schon etwas anders aus.

Denn hier steht man in Sachen Offensive mit 8 Ligatoren zwar immer noch nicht toll da, zumindest aber aktuell vor Mönchengladbach (6), Heidenheim (7) und auch dem Stadtrivalen HSV (7). Dafür ist man aber mit insgesamt 13 Gegentreffern in Sachen gute Defensivarbeit aktuell nur noch Elfter.

Erleben wir hier möglicherweise ein ähnliches Problem wie aktuell beim FC Augsburg, der als ein Verein, der ebenfalls immer Defensive First dachte, aktuell unter Sandro Wagner mit 20 Gegentreffern sogar die schlechteste Defensive der Liga stellt? Das Problem, dass Teams mit geringerem Kadermarktwert in dem Moment, wo sie versuchen schöneren und offensiveren Fußball zu spielen von den Teams mit teureren Kadern einfach aufgefressen werden?

Die Tendenzen sind hier vielleicht noch nicht so dramatisch wie beim FCA, aber auch St. Pauli muss, was das angeht, in der Bundesliga aufpassen.

Spielplan bringt Hoffnung

Der Spielplan könnte dann aber wiederum wieder Grund zur Hoffnung geben. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass die vergangenen Gegner Hoffenheim, Frankfurt, Leverkusen und Dortmund schon alles ziemliche Brocken waren, Teams mit extrem starken Offensiven, wo man sehr schnell mal Tore fressen kann, wenn man nicht höllisch aufpasst.

Der kommende Spielplan meinst es dann schon wieder besser mit den Kiezkickern: Auf zwei Heimspiele gegen die TSG Hoffenheim (DFB-Pokal) und Tabellenschlusslicht Borussia Mönchengladbach folgt ein Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg. Letzteres mag sich erstmal gar nicht so leicht anhören, aber Kenner werden sich an die vielleicht lustigste Statistik der letzten Saison:

So wie der FC St. Pauli badenwürttembergischen Boden betraten, gewannen sie ihre Spiele allesamt, ganz egal, ob die Gegner Hoffenheim, Stuttgart, Freiburg oder Heidenheim hießen.

Ganz entscheidend werden dann aber die Spiele danach, wo mit Union, Köln, Heidenheim und Mainz genau die Gegner kommen gegen die man unbedingt Punkte holen muss, um dramatischere Abstiegssorgen zu verhindern.

Und wer weiß, vielleicht bekommt in diesen Spielen dann auch Martijn Kaars nochmal einen ähnlichen Lauf wie in der vergangenen Saison beim 1. FC Magdeburg. Zu wünschen wäre es dem Niederländer, der in der vergangenen Saison in Sachen Tempo, Einsatzwillen, Ausdauer und Abschlusstärke definitiv einer der komplettesten Stürmer der beiden deutschen Top-Ligen war, allemal.

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Leon

2. Bundesliga: Das waren die Überraschungen des 1. Spieltags

Was gibt es schöneres als eine Prognose für die 2. Liga zu machen und dann zu sehen, wie bereits am 1. Spieltag schon wieder alles anders läuft: Beide Bundesliga-Absteiger verlieren, Teams aus der unteren Tabellenhälfte, inkl. Drittliga-Aufsteiger Bielefeld kommen mit Kantersiegen um die Ecke und Schalke 04, das vermeintliche Dauersorgenkind, zeigt auf einmal wieder Tugenden, die man so gefühlt seit dem letzten Bundesliga-Abstieg nicht mehr in der Veltins-Arena gesehen hat. (Bild: IMAGO / Maximilian Koch)

Wer hierzu unsere ausführliche Zweitligavorschau noch einmal in voller Länge hören möchte, dem sei nochmal unser Podcast WER TRIFFT HAT RECHT ans Herz gelegt, wo wir alle Teams, wie auch deren Transferfenster in unserer Expertenrunde besprechen:

Hier sonst zu unseren Überraschungen des 1. Spieltags:

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Leon

VfL Wolfsburg: Aufrüsten für einen erfolgreichen Neustart?

Bereits seit vielen Jahren dümpelt der VFL Wolfsburg im Mittelfeld der Bundesligatabelle herum. Dies kritisieren Fans und Verantwortliche um so mehr, als dass - ähnlich wie die TSG Hoffenheim - auch der VFL angesichts seiner finanziellen Möglichkeiten eigentlich ganz andere Ziele anstreben könnte. Dennoch kam trotz teurer Transfers in den letzten Saisons nicht wirklich Konstanz in den Verein. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Platz 12, Platz 8, Platz 12 wie auch Platz 11 in der abgelaufenen Saison, das waren die Ergebnisse der Wölfe in den letzten vier Jahren - Ergebnisse, die mit der glorreichen Zeit unter Trainer Felix Magath, welche 2009 sogar mit einem Meistertitel gekrönt werden konnte, nur noch wenig zu tun hatten.

Um so mehr möchte man diesen Sommer nochmal auf dem Transfermarkt angreifen, beziehungsweise tut dies bereits mit wieder einmal einer Menge Risikobereitschaft. Vor allen Dingen möchte man langfristig wieder eine fußballerische Euphorie in die Autostadt zurück bringen, etwas, an was es angesichts des extrem trockenen und oft langweiligen Defensivfußballs, in den letzten Jahren oft mangelte. Hier ein Blick auf das, was diesen Sommern bei den Wölfen bereits passiert ist und möglicherweise noch passieren könnte:

Der Gouda Guardiola


Mit diesem Spitznamen haben die Fans des VFL Wolfsburg den neuen niederländischen Trainer Paul Simonis bereits liebevoll bedacht, nicht zuletzt auch wegen seiner optischen Ähnlichkeit mit Pep Guardiola. Dieser wurde diesen Sommer als Nachfolger von Ralph Hasenhüttl verpflichtet, was zunächst einmal überraschend kam. Denn bislang war sein größter Erfolg ein Pokalsieg mit den „Go Ahead Eagles“ in der holländischen Liga. Das zeugt dann doch von eher wenig Erfahrung im Spitzenfußball, grade wenn man es mit Vorgängern wie z.B. Niko Kovac vergleicht. Also ein neuer Mark van Bommel?

Hier gegen spricht, dass seine fußballerischen Ambitionen schon mal deutlich anders sind. „Dominant mit und gegen den Ball, doch dabei nicht naiv“, sagte Simonis selbst über das, was er mit den Wölfen vorhabe. „Eine Viererkette soll es sein, kontrollierter Fußball“. Und: „Wir brauchen Außenspieler, die im Eins-gegen-Eins den Unterschied machen können – echte Künstler auf den Flügeln.“ Also doch Ajax-Fußball im Stile der guten alten Johann-Cruyff-Schule?

Mit den „Go Head Eagles“ spielte er zumindest attraktiven Fußball mit viel Zug zum Tor und schnellen Außenspielern. Zuzüglich ist er großer Fan von jungen Spielern und möchte auch in Wolfsburg vermehrt auf die Akademie setzen. Die Frage ist nur, ob dies mit den Ambitionen der Vereinsführung eingeht:

Denn diese heißen laut Geschäftsführer Sport Peter Christiansen weiterhin ganz klar:


„Europa soll es sein, das ist klar. Aber – wir müssen verstehen, dass wir nicht die Favoriten sind. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns.“

Rückblick auf die Hasenhüttl-Saison

Diese Erkenntnis der Geschäftsführung kann man kaum leugnen, wenn man auf die vergangene Saison schaut. Denn war man in der Hinrundentabelle noch auf Platz 7, kam dann in der Rückrunde der unerklärliche Einbruch. Lediglich Platz 15 erreichte man und war hier in vielen Statistiken, wie z.B. Laufwerte sogar auf einem Abstiegsplatz. Und das ausgerechnet nachdem man in der Winterpause mit einer Rekordablösesumme von 14 Millionen noch den dänischen Außenbahnstürmer Andreas Skov Olsen verpflichtet hatte, ursprünglich mit der Idee damit die Offensive auch im Ballbesitz wieder zu stärken.

Dies ging leider komplett in die Hose. Stattdessen wurden viele Wolfsburg-Spiele zum Alptraum für alle Fernsehmoderatoren, die vor dem Spiel keine zwanzig Seiten voll mit Wolfsburg- oder anderen Bundeligaanekdoten vorbereitet hatten: „Koulierakis – Vavro – wieder Koulierakis – wieder Vavro - Pass ins Mittelfeld - und (*gähn*) wieder zurück“ schallte es ansonsten zum Teil minutenlang aus den Boxen der SKY- und DAZN-Streams - weil aber auch wirklich einfach nichts anderes passierte.

Selbst wenn der Ball mal im Mittelfeld landete, hing er wiederum dort fest und das gesamte langsame Hin- und Hergepasse ging dort schon wieder von vorne los. Und das obwohl grade das Zentrum mit Spielern wie Lovro Majer, Yannick Gerhardt, dem häufig dann auch ins Mittelfeld abgerückten Patrick Wimmer wie auch Neuzugang Bence Dardai eigentlich hochqualitativ besetzt war.

Auch kritisierten viele Fans, dass Ralph Hasenhüttl oft zu viel im Personal herumrotierte, beziehungsweise selbst nicht wirklich klar in seiner Spielphilosophie war. Hier spielte er z.B. oft in einem 4-3-3-System, verlangte mit dieser (auf dem Papier) Ballbesitzformation aber gleichzeitig hohes Pressing. Dazu kamen komische Rochaden in der Dreieroffensivkette, u.a. mit Spielern wie Patrick Wimmer auf der neun. Die Folge war schließlich, dass man mit dem früheren Leipzig-Erfolgstrainer nicht einmal mehr die Saison beendete, sondern ihn sogar noch vorzeitig feuerte.

Ob dies mit Paul Simonis besser wird sollen nun u.a. die Neuzugänge entscheiden. Geschäftsführer Sport Peter Christiansen schätzt am neuen Trainer vor allem seine Arbeitsethik, wie er gegenüber dem NDR verlauten ließ:

"Ich respektiere Erfahrung. Aber wichtiger ist die Art, wie du bist, deine Arbeitsethik, das Verständnis für den Fußball, den wir spielen möchten und die Fähigkeit, das dann auch auf dem Platz umsetzen."

Die Neuzugänge:

Hier steht sicherlich vor allem Jesper Lindström im Fokus. Der Flügelspieler fiel vor allem bei Eintracht Frankfurt sehr positiv auf, wo er in 57 Spielen 12 Tore und 9 Vorlagen erzielte. Trotz anschließenden deutlichen Anpassungsproblemen bei seiner nächsten Station SSC Neapel, schaffte der dänische Nationalspieler mit dem Spitznamen „Jobbe“ auf seiner Leihstation FC Everton wieder vermehrt an seine alte Form anzuknüpfen. Ganze 25 Spiele bestritt er hier für den Premier League Club.

Dennoch entschlossen die Gli Azzurri sich Lindström noch einmal eine weitere Saison zu verleihen - diesmal an den VFL Wolfsburg. Ob die Formkurve nun weiter nach oben gehen wird, wird sich zeigen. Zumindest was die „Soft Factors“ angeht, sollte der VFL aber sehr gut zu ihm passen, trifft der Däne dort mit Joakim Maehle, Jonas Wind und Andreas Skov Olssen gleich auf gleich drei seiner Nationalmannschaftskumpels, wodurch sich – auch unter dem dänischen Sportdirektor – mit der Zeit eine echte Achse bilden könnte.

Ein weiterer sehr interessanter Neuzugang könnte der Brasilianer Vinicius Souza werden. Der Mittelfeldspieler kam vor wenigen Wochen vom englischen Zweitligisten Sheffield United und unterschrieb bei den Niedersachsen einen Vertrag bis Juni 2030.

Souza ist ein typischer Abräumer im Mittelfeld, der weniger durch spielstarke Kreativität als vor allem durch seine Robustheit und Zweikampfstärke auffällt. Er verbindet dabei defensive Stabilität mit solidem Aufbauspiel. Das macht ihn besonders wertvoll für Teams, die Balance im Mittelfeld suchen. Hinzu ist der 1,87 große Hüne extrem gut in Kopfballduellen, wobei er zwar aggressiv, aber stets kontrolliert in Zweikämpfe geht. Er könnte für die Wölfe daher auch bei der Verarbeitung von Ecken und Freistößen interessant werden, etwas was der neue Trainer ebenfalls ausbauen möchte.

Der spielerisch interessanteste Spieler könnte jedoch der erst 20jährige Aaron Zehnter vom SC Paderborn sein, einer der absoluten Leistungsträger der abgelaufenen Zweitligasaison. Unter seinem Trainer und Entdecker Lukas Kwasniok, mittlerweile Cheftrainer beim 1. FC Köln, absolvierte er in Paderborn 30 Pflichtspiele, in welchen er drei Tore erzielen konnte. Weitaus mehr fiel aber seine enorme Cleverness mit dem Ball auf, was insbesondere seine zwölf Assists unter Beweis stellen.

Zehnter kann dabei sowohl als linker Schienenspieler als auch bei Bedarf auch als linker Mittelfeldspieler agieren. Kritisch an dem Transfer anmerken könnte man höchstens, dass er unter Kwasniok bisher ausschließlich Dreierkette gespielt hat und daher für seinen Offensivdrang auf dem Flügel hier eine gewisse Absicherung gewöhnt ist. Wie aber oben bereits erwähnt plant Paul Simonis laut eigener Aussage klar mit einer Viererkette. Wie das dann zusammen harmoniert ist daher noch ein kleines Fragezeichen. Hier sonst ein paar Highlights des Spielers, den ich bislang für den spannendsten und besten Transfer der Wölfe halte:

Ein echter Königstransfer könnte allerdings noch die Verpflichtung vom Ex-Bremer Josh Sargent werden, der bereits seit längerem bei den Wölfen auf dem Zettel steht. Dieser machte bei Norwich City in der vergangenen Saison eine beeindruckende Entwicklung. Unter anderem konnte er hier in 32 Spielen mit ganzen 15 Toren in der Champions Ship glänzen. Für ganze 20 Millionen will der VFL sich daher die Dienste des Stürmers sichern, des Weiteren ist von einem langfristigen Vertrag bis 2029 die Rede.

🚨🐺 VfL Wolfsburg have reached a full verbal agreement with Josh #Sargent. 25 y/o striker from Norwich can sign a contract until 2029, with Wolfsburg pushing hard for the deal.

Negotiations are advanced, with discussions ongoing over a fee close to €20m. Wolfsburg are trying… pic.twitter.com/W3xIojlVBp

— Florian Plettenberg (@Plettigoal) July 18, 2025
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Leon

Mit Machino und Fluppe zurück in die Erfolgsspur? Wie geht es weiter bei Borussia Mönchengladbach?

Borussia Mönchengladbach ist auf dem Transfermarkt derzeit ordentlich am Kochen, sowohl was die Abgänge als auch was die Zugänge angeht. Die aktuellste Nachricht ist hier die Verpflichtung von Holstein-Kiel-Goalgetter Shuto Machino, der für die Störche trotz Abstieg ganze 11 Tore in der abgelaufenen Saison ablieferte. Doch wird dies ausreichen, um die Fohlen wieder zurück in die Erfolgsspur zu bringen? (Bild: IMAGO / kolbert-press)

Ein Warnschuss - oder nur mein Florian-Neuhaus-Moment?

Knapp zwei Wochen ist es her und der Autor dieses Artikels sitzt gedankenverloren an einem malerischen Strand im Süden von Montenegro in einem Kaffee am Rande eines Zypressenwaldes. Doch statt die Sonne und die hohen Mittelmeerwellen zu genießen sitzt er wie vom Blitz getroffen vor dem Tabellenrechner des Kickers und dem Ergebnis seines ersten kompletten Bundesliga-Hinrunden-Tippspiels. Wieder und wieder klickt er sich ungläubig durch seine einzelnen Spieltagstipps, während in der Ferne die Abendglocken läuten, die Touristen den Strand verlassen, welcher stattdessen von einer Schar kreischender Möwen beherbergt wird. Doch wieder die Frage:

Ist es vielleicht einfach nur ein technischer Fehler der Kicker-Seite, die dieses Ergebnis anzeigt? Oder erlebe ich hier grade nach drei Stunden in der Sonne liegen und einem Glas Limoncello Spritz grade meinen persönlichen Florian-Neuhaus-Moment?

Denn dort in der Kicker-Tabelle stand eindeutig: Borussia Mönchengladbach am Ende der Hinrunde auf einem direkten Abstiegsplatz.

Ein klarer Grund für mich nun endlich mal in die Analyse zu gehen, ob es für diese Prognose nicht vielleicht doch ganz andere Gründe gegeben haben könnte, die mit bierseligen Spieleraussagen vom Ballermann über ihre spendablen Vorgesetzten oder zu wenig Sonnencreme meinerseits dann doch eher weniger zu tun haben?

Ein neues Leck in der Offensive:

Dass es den Ligaalltag nicht grade erleichtert, wenn man neben der zweitschwächsten Defensive der Vorsaison, was Expected Goals Allowed angeht, mit Alassane Pléa auch noch seine Lebensversicherung in der Offensive (11 Tore, 4 Vorlagen) verliert, sollte erstmal logisch erscheinen. Wenn dann aber auch noch Tim Kleindienst (16 Tore, 7 Vorlagen) ganze vier Monate verletzungsbedingt ausfällt und damit einen Großteil der Hinrunde verpasst, dann wird es schon richtig brenzlig.

Zudem waren auch die Schienenspieler unter Trainer Gerardo Seoane in den vergangenen Spielzeiten immer ein Riesenproblem, da sein Spielstil quasi nur auf die Schienen ausgelegt und somit von den meisten Teams innerhalb kürzester Zeit entschlüsselt waren. Kreative Kombinationen übers Zentrum oder vielleicht auch mal ein Überraschungsschuss aus der Ferne: Fehlanzeige. Als eine der wenigen wirklich kreativen Aktionen kann man hier höchstens noch das Tor von Rocco Reitz beim 4 : 4 gegen die TSG Hoffenheim bezeichnen, was zu Recht schon jetzt als eines der schönsten Tore des Jahres 2025 bezeichnet werden darf (siehe Minute 1:13/Video)

Dass das Tor von den Fans so gefeiert wurde, hing aber natürlich auch ein bisschen damit zusammen, dass ein solches Offensivfeuerwerk wie dieses 4 : 4 sonst leider eher zur Seltenheit im Spiel von Gerardo Seoane gehörten. Stattdessen wurden auf den Flügeln meist Spieler wie Franck Honorat oder Robin Hack gesucht, die dann per Flanke irgendwie Tim Kleindienst bedienen sollten. Hinzu fehlte häufig auch das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive.

Mit 885 Pässen ins letzte Drittel war man hier über die ganze Saison hinweg z.B. nur Platz 15 in der Liga, ein Problem, welches Gerardo Seoane übrigens auch schon bei Bayer Leverkusen hatte, wo am Ende komplett jede kreative Angriffsbemühung nur noch über Florian Wirtz lief. Dass sich um Wirtz herum dann auf einmal der berauschende Kombinationsfußball im offensiven Mittelfeld mit Xhaka, Palacios, Frimpong und Grimaldo entwickelte, der letztendlich im Meistertitel endete, war dann erst das Werk seines Trainernachfolgers Xabi Alonso.

The Shooting Machine – a reason to dream?

Vielleicht wäre meine Bundesligaprognose in puncto Borussia Mönchengladbach für die kommende Saison ein wenig glimpflicher ausgefallen, hätte Sportdirektor Roland Virkus dort bereits „The Shooting Machine“ verpflichtet – Shuto Machino, den japanischen Angreifer von Holstein Kiel, der mit seinen 11 Toren in der vergangenen Saison für Furore sorgte und den Aufsteiger lange auf den Klassenerhalt hoffen ließ.

Die Mischung aus schnellem Flügelspieler und torgefährlichem Mittelstürmer, was Machino definitiv ist, könnte dem Angriff der Gladbacher auf jeden Fall ein neues Gesicht verleihen. Denn wenn man den Störchen unter Marcel Rapp in der vergangenen Saison trotz Abstiegs auf jeden Fall eines nicht vorwerfen konnte, dann war es mangelnde Kreativität in der Offensive. Eine lustige Randnotiz, die das beweist wäre zum Beispiel die, dass Holstein Kiel trotz Abstieg am Ende der Saison genauso viele Tore geschossen hat wie der SC Freiburg – ein Verein, welcher es mit nur zwei Gegentoren weniger am Ende der Saison sogar in die Champions League geschafft hätte.

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Leon

Rückblick Frauen EM 2025: Wie gut sind die DFB-Frauen aktuell?

Die Frauen EM ist vorbei und in einem packenden Elfmeterschießen gegen Spanien schafften es schließlich erneut die Engländerinnen den EM-Titel zu verteidigen. Auch Deutschland hat sich mit einer Halbfinalplatzierung zumindest ergebnistechnisch am Ende gut präsentiert. Dennoch gab es auch Spiele, wie z.B. das 1 : 4 gegen Schweden, die Fans der DFB-Frauen große Sorgen bereiteten. Große Schwächen im Positionsspiel in der Viererkette, wie auch schlecht zu Ende gespielte Angriffe der Deutschen trafen hier auf eine schwedische Mannschaft, die an diesem Abend in jeder Hinsicht besser und effizienter war. (Bild: IMAGO / MIS)

Wo also steht das DFB-Team aktuell auch im Hinblick auf kommende Turniere? Kann man es schaffen, langfristig wieder die unangefochtene Nr. 1 in Europa zu werden? Oder war auch im Frauenfußball die Jugendförderung in Spanien, Frankreich und England in den letzten Jahren schlichtweg besser? Hier ein Rückblick auf das abgelaufene Turnier:

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