Der zweite Neuzugang des AC Mailand nach Mattia Gabbia in der Winterpause ist Filippo Terracciano, ein Spieler von Hellas Verona, der trotz seines jungen Alters immer mehr ins Rampenlicht bei den Bentegodi rückte. Ein Name, den die großen Vereine in den letzten Wochen auf ihrem Radar verfolgt haben. Der AC Mailand machte nun Ernst und verpflichtet den italienischen Juniorennationalspieler. (Bild: IMAGO / LaPresse)
Der AC Mailand ist entschlossen 2024 auf Terracciano zu setzen: Vertrag bis 2028 und eine Ablöse von ca. 4,5 Millionen Euro mit Terraccianos sofortigem Wechsel in den Kader von Stefano Pioli. In nur eineinhalb Jahren in der Serie A im Trikot von Hellas Verona, einem Verein, für den er seit seiner Kindheit spielt, hat Terracciano gezeigt, dass er auf vielen verschiedenen Positionen spielen kann.
Als Außenverteidiger auf beiden Flanken, im linken und rechten Mittelfeld und sogar in der Innenverteidigung. Als Rechtsverteidiger hat Terracciano keine festgelegte Rolle und seine Vielseitigkeit hat den AC Mailand dazu veranlasst, den gebürtigen Venetier vor dem ersten Training im Jahr 2024 genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mehr als nur ein Back-Up?
Bei den Rossoneri könnte er der Stellvertreter von Theo Hernandez sein, vielleicht auch um Calabrias Position konkurrieren, aber auch ein möglicher Flügelstürmer, wenn einer der Stammspieler nicht verfügbar sein sollte. Die Mailänder haben angesichts der vielen Verletzungen in der Saison 2023/24 oft Bedarf an äußeren und inneren Mittelfeldspielern.
Terracciano wurde 2003 geboren und wird im kommenden Februar 21 Jahre alt. Obwohl er erst seit dem Sommer 2022 in der Serie A spielt, hat er gezeigt, dass er sich sofort im Profifußball behaupten kann.
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Juric sein Förderer
Spielte er in der Saison 2022/23 hauptsächlich als Mittelfeldspieler auf der rechten Seite, so hat er in der laufenden Spielzeit seine ganze Beweglichkeit, sein Einfügungsvermögen und seine Fähigkeit, gegen erfahrene Gegner anzutreten, unter Beweis gestellt, wenngleich seine Physis nicht seine eigentliche Hauptwaffe ist.
Juric, der ehemalige Trainer von Hellas, hat Terracciano geholfen, sich taktisch zu verbessern und im Mittelfeld Selbstvertrauen zu gewinnen: "Ich verdanke ihm alles. Er war der erste, der an mich geglaubt hat, und der Trainer, der mir geholfen hat, ein Profi zu werden", so der 20-Jährige gegenüber "L'Arena".
Rückkehr zu den Azzurri
Terracciano gab Ende 2022 sein Debüt für die italienische U21-Nationalmannschaft, kam seitdem aber nicht mehr zum Zug. In Anbetracht seiner exponentiellen Entwicklung in den letzten Monaten ist es jedoch unwahrscheinlich, dass er in Zukunft weiterhin von U21-Coach Carmine Nunziata nicht berücksichtigt wird.
Wenn er so weitermacht, könnten sich für Terracciano nach der Europameisterschaft in Deutschland die Türen zunächst zur U21 und dann zur A-Nationalmannschaft öffnen. Schließlich wird Spalletti bis zur EM im Sommer auf Spieler zurückgreifen, die bereits seit einiger Zeit zur A-Nationalmannschaft gehören, sowie auf einige Spieler, die bereits in der U20- und U21-Auswahl stehen. Der aus Verona stammende Spieler hat bereits seit der U18 bis U21 alle Juniorenjahrgänge durchlaufen.
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Von Antonio zu Filippo
Filippo Terracciano ist der Sohn von einem ehemaligen Fußballprofi. Sein Vater Antonio spielte in den frühen 1980er Jahren für Hellas und konnte sogar den historischen Scudetto erleben. Seit 2018 ist er ein Botschafter des Vereins, auf Augenhöhe mit Penzo und Guidotti. „Er hat mir immer nur einen Rat gegeben", erzählt Terracciano jr. über seinen Vater. "Der Unterschied zwischen einem guten Fußballer und einem Profi sind nur der Kopf und die Mentalität."
Während Vater Antonio nicht lange in Verona bleiben konnte und in den 1990er Jahren zwischen Triestina, Carpi, Mantova und Brescello wechselte, konnte Filippo mit der Kapitänsbinde den großen Durchbruch seines Lebens schaffen: „Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich im Alter von 20 Jahren, wenn auch nur für ein paar Minuten, Kapitän von Verona war. Es ist fast unglaublich.“
Spielstil
Obwohl er eigentlich ein Rechtsfuß ist, hat Terracciano gezeigt, dass er auch als Linksverteidiger in einem 4-2-3-1 spielen kann, wenn Trainer Marco Baroni ihn dort benötigte. Ursprünglich hatte Verona mit einem 3-5-2 begonnen, doch aufgrund der schlechten Ergebnisse wechselte er zu einem 4-2-3-1 mit Filipino als Linksverteidiger. In einem 3-5-2 wurde der Rohdiamant als rechter Schienenspieler (seiner natürlichen Position) eingesetzt. Seine Vielseitigkeit ist ein Gewinn für jeden Trainer.
Wenn er die Freiheit hat, nach vorne zu gehen, zeigt Terracciano die Fähigkeit, Verteidiger im 1-gegen-1 zu schlagen, nach vorne zu stürmen und zu überlaufen, um die Gegenspieler bei einem Angriff zurückzudrängen und eine numerische Überzahl auf seiner Seite zu bilden – sozusagen ein weiterer Ballschlepper für den siebenfachen Champions League-Sieger. Auch sein Auge für Pässe ist nicht zu unterschätzen, denn er hat hier gezeigt, dass er die Räume vor ihm erkennt und richtig einschätzen kann.
— Rohit Rajeev (@keralista_v2) January 6, 2024
Defensiverhalten
Im Alter von 20 Jahren zeigt Terracciano, dass er noch viel lernen muss, was die defensive Disziplin und die Fähigkeit gefährliche Situationen vorauszuahnen, angeht. Gegen Udinese Calcio ließ er sich beim Gegentor zu leicht von Lorenzo Lucca abschütteln der dann zu leichtes Spiel hatte.
Er hatte gegen Udinese ebenfalls Probleme mit dem Antritt von Festy Ebosele, da er die Richtungsänderung nicht antizipieren konnte. Jedoch besitzt Terracciano ein sehr gutes Tempo. Daher kann er viele Fehler durch seine Geschwindigkeit wieder ausbügeln und er schafft es auch schnell wieder bei einem Konter des Gegners in Position zu kommen.
Auch wenn er in der Luft kein dominantes Monster ist, so gewinnt er trotzdem noch sehr entscheidende Luftduelle und ist in der Rolle eines Flügelspielers trotzdem als kopfballstark einzuschätzen. Terracciano ist überraschenderweise der Spielgestalter von Verona. Er ist der wichtigste Eckstoß- und Freistoßschütze. Gegen Lecce landete sein Freistoß im Strafraum auf dem Kopf von Juric. Eine weitere Option also für Milans Standardschützen.
Fazit:
Terracciano ist erst 20 Jahre alt und es scheint, dass er bei Milan echte Chancen auf einen Stammplatz haben könnte. Denn er hat gezeigt, dass er fleißig ist und bereit ist, für seinen Platz zu kämpfen. Gegen Udinese legte Terracciano alleine 11-12 km zurück, was demonstriert, dass er die nötige Ausdauer für die laufintensive Spielphilosophie Piolis besitzt.
Ein weiterer Vorteil für die Rossoneri ist, dass sie mit dem jungen Italiener einen weiteren Namen in die UEFA-Liste der Eigengewächse aufnehmen und jemanden wie Caldara, der für eine Weile auszufallen droht, aus dem Spiel nehmen können.
Zudem sorgten die Lombarden mit dem Transfer dafür, dass sich die direkte Konkurrenz (Juventus und Fiorentina), welche ebenfalls an dem Talent interessiert waren, nicht verstärken konnten und man nun einen weiteren Spieler neben Krunic in den eigenen Reihen hat, der fast auf allen Positionen eingesetzt werden kann.
Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Filippo Terraciano steht noch am Anfang seiner Karriere, findet sich nun bei Milan in einer Umgebung wieder, in der schon so einige junge Spieler sich prächtig entwickelt haben. Auch für Nationaltrainer Spaletti wird dieser Transfer willkommen sein, da auch die Nationalmannschaft einen so flexiblen Akteur begrüßen würde.
Möchte man den Transfer bewerten, so kann man anhand der extrem niedrigen Ablöse konstatieren, dass Filippo Terraciano für wenig Geld das Potenzial eines zukünftigen italienischen Nationalspielers mitbringt – daher ein sehr gelungener Transfer für den aktuellen Tabellendritten der höchsten italienischen Spielklasse.