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Sascha

Ein Schotte mischt die Serie A auf | Lewis Ferguson (24) im Porträt

Für den einen Schotten, der Bologna verließ (Hickey), kam ein Neuer. Die Rossoblu verpflichteten bereits letzten Sommer Lewis Ferguson (24) vom FC Aberdeen für 2,5 Millionen Euro inklusive Boni. Bologna setzte sich damit gegen die Konkurrenz aus Lecce durch, die schon seit einiger Zeit ein Auge auf den Spieler geworfen hatte. Ferguson erhielt einen Vierjahresvertrag mit einer Option für das fünfte Jahr. Seine aktuellen Leistungen bestätigen das Vertrauen des Vereins. (Bild: IMAGO / AFLOSPORT)

Scout Francesco Strozzi entdeckte 2020 Aaron Hickey für den FC Bologna. Der junge Schotte wechselte letzte Saison für eine stolze Ablöse von 16,5 Millionen Euro auf die Insel, nachdem die Emilianer 2020/21 lediglich 1,7 Mio. für den Linksverteidiger an die Hearts überwiesen hatten. Ein satter wirtschaftlicher Gewinn konnte in die Mannschaft reinvestiert werden, was in dieser Spielzeit Früchte zu tragen scheint.

"Mein erster Gedanke zum schottischen Fußball ist, dass die Premiership eine unglaublich unterschätzte Liga ist“, so Strozzi. "Meiner Meinung nach wird sie in den Augen vieler Scouting-Abteilungen in der ganzen Welt nicht ausreichend beachtet.“

Strozzi ist der Meinung, dass es im schottischen Fußball eine Reihe von Rohdiamanten gibt, und der aktuelle Zustrom von jungen Spielern, die von Schottland nach England wechseln, beweist, dass die Liga ernster genommen werden sollte.

Schottische Liga körperbetont wie die Serie A

"Der schottische Fußball ist schnell, dynamisch und körperbetont. Für italienische Vereine, die auf der Suche nach jungen Spielern sind, die diese Voraussetzungen mitbringen, ist die schottische Liga meiner Meinung nach gut zu beobachten, und im Moment gibt es nicht allzu viel Konkurrenz um Spieler.“

"Meiner Meinung nach arbeiten sie sehr, sehr hart daran, wettbewerbsfähig zu sein und ihre jungen Talente auch außerhalb des Vereinigten Königreichs zu einem wichtigen Aktivposten für Vereine werden zu lassen. Ich denke, dass die jüngsten Schritte den schottischen Fußball auf den Radar von viel mehr Vereinen in Italien bringen werden.“

In Bezug auf Ferguson erwartete Strozzi letztes Jahr, dass sich der Mittelfeldspieler unter der Leitung von Sinisa Mihajlovic gut entwickeln wird. Er fügte hinzu: "Ich glaube, dass er sehr, sehr wichtig für die Spielweise des Vereins sein wird, denn Sinisa Mihajlovic ist ein Trainer, der die Qualitäten von Lewis Ferguson noch besser zur Geltung bringen kann.“

Kaum Anpassungszeit, Ferguson liefert

"Ferguson ist ein zentraler Spieler, der aus dem Mittelfeld heraus wichtige Tore schießt, was man in der Serie A nicht so oft sieht. Bei einem Verein wie Bologna und mit der Spielweise, die Mihajlovic will, kann man also Großes von Lewis Ferguson erwarten.“

Unter Sinisa Mihajlovic kam der Neuzugang in seiner ersten Serie A-Saison direkt auf 32 Einsätze in denen er sieben Tore erzielen konnte. Unter dem aktuellen Trainer Thiago Motta spielt Ferguson meist als Trequartista und konnte in elf Partien bereits 5 Scorerpunkte (3 Tore & 2 Vorlagen) für den italienischen Erstligisten sammeln und avancierte zu einer der Protagonisten des aktuellen Tabellenachten.

Doch wer ist dieser schottische Rohdiamant, den Strozzi da für den FC Bologna an Land gezogen hat?

Mit Brot und Fußball aufgewachsen

Lewis Ferguson wurde am 24. August 1999 in Hamilton, einem Industrievorort von Glasgow, geboren. Seine Familie ist eine Familie von Fußballern: Sein Vater Derek ist ein ehemaliger Spieler, vor allem für die Rangers und Hearts, während sein Onkel Barry, wenn man so will, mehr Glück hatte: Er wurde eine Rangers-Legende und feierte auch in England einige Erfolge in den Trikots der Blackburn Rovers, von Birmingham City und Blackpool.

Lewis wurde den Rangers als Fußballer in die Wiege gelegt: Das konnte nur so sein. Im Alter von 14 Jahren wurde er jedoch von den Light Blues aussortiert und wechselte zu seinem Heimatverein, der für die Förderung junger Talente berühmt ist, wie der Name des Vereins verrät Hamilton Academical Football Club.

Sein Debüt in der ersten Mannschaft gab er mit gerade einmal 18 Jahren im schottischen Pokal, sein erstes Spiel in der schottischen Premier League datiert vom 24. Januar 2018, Hamilton gegen Hearts (0:3). Von da an findet er, auch aufgrund des Transfers von Greg Doherty zu den Rangers, regelmäßig einen Platz in der Startformation. Am Ende der Saison wechselt er ablösefrei zum höher eingeschätzten Aberdeen, das aber Hamilton eine Entschädigung für die fußballerische Ausbildung des Spielers zahlen muss.

Bester junger Spieler des Jahres

Bei Aberdeen wurde er sofort zum Stammspieler und erzielte gleich in seinem zweiten Spiel, in der Europa-League-Vorrunde zu Hause gegen Burnley, ein wunderschönes Tor mit der Hacke. Sein wichtigster Treffer war das Kopfballtor in Hampden im Halbfinale des Ligapokals 2018/2019 gegen die Rangers, das Aberdeen den Sieg im Finale ermöglichte.

Mit seinen gerade einmal 20 Jahren war Lewis Ferguson bereits ein erfahrener Spieler. Er absolvierte in diesem jungen Alter schon seine dritte Saison in der schottischen Premier League und wurde aufgrund seiner Leistungen von der Scottish Football Writers Association als „Bester junger Spieler des Jahres“ ausgezeichnet. Ferguson war damit der erste Spieler aus Aberdeen, der diese Auszeichnung in ihrer 19-jährigen Geschichte erhielt.

In vier Spielzeiten im Pittodrie-Stadium absolvierte Lewis 169 Spiele und erzielte 37 Tore. Das ist praktisch ein Durchschnitt von 42 Spielen und über neun Toren pro Saison. Ferguson hat bereits vier Spiele für die schottische A-Nationalmannschaft bestritten, sein Debüt gab er am 1. September 2021 bei der 0:2-Niederlage gegen Dänemark. Letztes Jahr im Sommer dann der Wechsel zu Bologna in eine Spitzenliga wie die Serie A, ein Jahr nachdem Aberdeen noch das Angebot vom FC Watford ablehnte.

Ein vielseitiger Mittelfeldspieler

Ferguson kann als moderner Fußballer bezeichnet werden, der in verschiedenen Rollen spielen kann. Anfangs spielte er hauptsächlich die Rolle des Flügelspielers im 4-2-3-1 und im 4-3-3, während er in der letzten Saison oft als Trequartista spielte und versuchte, seine Torjägerqualitäten auszuspielen. Er verfügt über eine große Physis, die es ihm ermöglicht, ein klassischer Box-to-Box-Mittelfeldspieler zu sein, d.h. er kann sowohl verteidigen als auch angreifen.

Wenn er auf den etwas tieferen Positionen, als Sechser oder Achter, gespielt hat, hat er eine Vielzahl von Qualitäten im Aufbauspiel gezeigt. Am auffälligsten ist vielleicht seine Körperlichkeit, die es ihm ermöglicht, unter Druck den Ball zu halten. Er kann seinen Gegenspieler physissch in Schach halten und nach hinten oder zur Seite passen, oder sich drehen und Raum schaffen, um nach vorne zu spielen.

Sein sauberes und präzises Kurzpassspiel hilft ihm auch bei der Ballsicherung. Er spielt kurze Pässe selten zu kurz oder zu weit, und macht seinen Mitspielern mit schlecht abgespielten Bällen nicht mehr Arbeit als nötig.

Passsicher auch über lange Distanzen

Die Fähigkeit, das Spiel in der Tiefe zu kontrollieren und effektiv zu verteilen, wird in der heutigen Zeit vielleicht unterschätzt, aber sie ist das erste Kästchen, das angekreuzt werden muss, um dumme Umstellungen und anschließende gegnerische Gegenangriffe zu vermeiden.

Ferguson kümmert sich auch um das Kästchen "Progression", da er regelmäßig nach vorne passt, wenn es möglich ist. Wenn er den Ball im Raum hat, versucht er, den Angriff voranzutreiben, vor allem mit langen Bällen.

In einem anderen System könnten diese langen diagonalen Pässe jedoch zu Eins-gegen-Eins-Situationen für gute Dribbler führen. Seine Passgenauigkeit über längere Distanzen ist auch im offensiven Umschaltspiel von Nutzen, wo er Stürmer mit Bällen in den freien Raum schicken kann.

Zu risikoscheu im finalen Drittel

Ferguson gibt den Ball nur selten unnötig her und versucht progressiv zu agieren. Ein Punkt bleibt jedoch unangetastet - seine Durchschlagskraft im finalen Drittel des Feldes. Zu oft entscheidet er sich dafür, das Spiel breit zu machen, anstatt mal den vertikalen Pass in die Tiefe zu versuchen. In diesem Punkt muss er etwas mutiger werden.

Selbst wenn es Möglichkeiten gibt, seine Mitspieler in die Defensive zu drängen, geht er lieber auf Nummer sicher und umspielt die Gegner, als dass er vertikal durchpasst, oder ins Dribbling geht. Daher muss er noch an seiner Entscheidungsfindung im offensiven Drittel arbeiten.

Lewis ist nicht nur sehr kopfballstark, sondern hat auch einen guten Fernschuss. Manchmal ist er zu ungestüm in seinen Einsätzen, was ihm manchmal vermeidbare Karten einbringt, während seine Technik, obwohl sie im Vergleich zum durchschnittlichen Niveau der schottischen Premier League solide scheint, in einer Liga wie der Serie A vielleicht etwas bescheiden ist. Wir werden sehen, ob er diese mögliche technische Lücke mit seiner Lernfähigkeit schließen wird.

Dank seiner Physis stark im Pressing

Trotz seiner imposanten Statur (er ist 1,81 m groß) verfügt er über eine solide Grundtechnik und zeigt auch bei der Ballzirkulation, im Luftduell und vor allem im Spielaufbau hervorragende Fähigkeiten.

Ferguson spielt abseits des Mittelstürmers, auf den Thiago Motta in der Regel setzt - entweder Joshua Zirkzee oder Sydney van Hooijdonk - und sorgt dafür, dass der Schotte in der Nähe des Stürmers weilt, um Bälle abzufangen oder nach direktem Spielaufbau von hinten nach vorne um zweite Bälle kämpft.

Hier erweisen sich seine Körperlichkeit und Aggressivität als besonders effektiv, da er mit Innenverteidigern und defensiven Mittelfeldspielern auf eine Art und Weise konkurrieren kann, wie es andere Zehner nicht können.

Ferguson besitzt neben seinem ausgezeichneten Distanzschuss auch Geschicklichkeit bei Freistößen. Sein bevorzugter Fuß ist der rechte, aber er verschmäht auch nicht den Abschluss mit dem linken Fuß. Dass er oft zum Abschluss kommt liegt auch an seinen exzellenten Laufwegen, mit denen er Räume öffnet und fast immer anspielbar ist.

Große Konkurrenz im Kader

Natürlich ist die Konkurrenz in den Reihen der Emilianer groß, denn im Kader stehen Spieler wie Zirkzee, Freuler, Saelemaekers, Aebischer oder Orsolini. So startet der Brite derzeit in der Hierarchie zwar ganz vorne, jedoch darf er sich keine größeren Formkrisen erlauben. Unter der Leitung von Thiago Motta scheint er sich verbessert zu haben, und auf der Zehnerposition alle seine Stärken am besten ausspielen zu können.

Sollte der junge Schotte von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben, dann könnte für den FC Bologna nächsten Sommer wieder ein millionenschwerer Verkauf anstehen der die klammen Kassen des italienischen Traditionsvereins füllen würde. Für Ferguson wäre es in seiner Karriere der nächste sinnvolle Schritt sich einem ambitionierteren Verein anzuschließen.

Denn er besitzt das Fähigkeitenprofil eines fast kompletten Mittelfeldspielers, welche im modernen Fußball von sämtlichen Topklubs gejagt werden. Solide Technik, Kopfballstärke, Physis, Abschluss- und Passstärke, kombiniert mit seinem vorbildlichen Defensivverhalten machen Lewis Ferguson zu einem der heißesten Aktien der höchsten italienischen Spielklasse. Es bleibt spannend wo es den aufstrebenden Profi nächstes Jahr hinziehen wird.

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Sascha

Nach starken Saisonstart | Florenz träumt von der CL

Die Fiorentina hat sich unter anderem mit einem fulminanten Sieg gegen den amtierenden Meister in der Tabelle der Serie A auf Champions League-Kurs gekämpft. Wir untersuchen die Geheimnisse des Erfolgs, in dessen Mittelpunkt ein fast vergessener Milan-Star steht. (Bild: IMAGO / IPA Sport)

Als Giacomo Bonaventura Milanello zum letzten Mal verließ, dachten viele, dies sei der Anfang vom Ende. Er hatte die 30 überschritten, und seine Zeit als aufstrebender Star bei Atalanta schien schon lange vorbei zu sein. Die Rossoneri hatten bereits einige Spielzeiten mit immer weniger Einsatzminuten hinter sich, als sie schließlich entschieden, dass der Routinier überflüssig sei.

Jetzt, in seinem vierten Jahr bei der Fiorentina, hat er alle Gedanken an eine Abwärtsspirale endgültig in die Stratosphäre befördert. „Jack“ ist als Zehner im 4-2-3-1 von Trainer Vincenzo Italiano der absolute Leistungsträger. Mit einer FotMob-Bewertung von 7,62 rangiert der Spielmacher der Viola aktuell auf Platz 12 der besten Serie A-Akteure.

Der Lohn für seine beeindruckende Form ist die Rückkehr in die italienische Nationalmannschaft - zum ersten Mal seit Jahren. "Er hat die volle Kontrolle über den Ball", schwärmt Luciano Spalletti. "Er kann von außerhalb des Strafraums schießen und in den Strafraum eindringen. Das Einzige, bei dem ich gezögert habe, war sein Alter, aber wenn er so weitermacht wie bisher, muss man ihn unbedingt nominieren."

In Florenz wird man jedoch mit gemischten Gefühlen auf den 34-Jährigen blicken, der für den großartigen Saisonstart der Viola in der Serie A entscheidend war. Es ist zwar immer eine Ehre, wenn ein Spieler ein Länderspiel bestreitet, aber die Sorge, dass er sich verletzen könnte, wird die Tifosi nicht ganz loslassen.

Vier Tore und zwei Torvorlagen

Die Kirchenbänke des Duomo in Florenz werden sich in den nächsten Monaten sicherlich mit einigen neuen Gesichtern füllen, die dafür beten, dass er nach Länderspielen unversehrt ins Stadio Artemio Franchi zurückkehren wird.

Mit vier Toren und zwei Vorlagen in den ersten neun Spielen hat er einen fulminanten Start in die Ligasaison hingelegt. Niemand erwartet, dass er dieses Tempo fortsetzen kann, aber es hat ihn zu einem der ersten Namen gemacht, den die Fans bei jedem Spiel der Mannschaft von Vincenzo Italiano im Kader suchen.

Was ihm an Schnelligkeit fehlt, übertrumpft Bonaventura mit seinem Fußballverstand. Er verschenkt nur selten Ballbesitz, hat den Weitblick, die Abwehr zu überwinden, und besitzt auch vor dem Tor einen kühlen Kopf. Das sind Fähigkeiten, um die ihn ein halb so alter Spieler beneiden würde.

Das hat ihn zu einem der wichtigsten Akteure in diesem guten Saisonstart seines Vereins gemacht, der mit dem überzeugenden Sieg gegen Napoli gekrönt wurde. Viele haben sich gefragt, wie die Welt wohl aussähe, wenn der Trainer der Fiorentina, der mit dem Posten in Verbindung gebracht wurde, anstelle von Rudi Garcia ins Stadio Maradona gewechselt wäre. Der Übergang zum Franzosen verlief jedenfalls nicht reibungslos.

Es ist natürlich leicht, sich von einem guten Ergebnis mitreißen zu lassen, und ein genauerer Blick auf die ersten Spiele der Viola offenbart ebenso viele Sorgen wie Wunder. Beim Sieg in Udine hatte man das Glück auf seiner Seite und gab nur zwei Torschüsse ab - beide wurden verwandelt -, der Gegner hatte acht.

Terracciano wird heilig gesprochen

Das war der Beweis dafür, dass die göttlichen Leistungen von „San“ Pietro Terracciano bereits einen anderen Anwärter auf die Torhüterkrone aus dem Weg geräumt haben - Oliver Christensen. Die Rolle der Nummer eins steht selbst bei den skeptischsten Fiorentini nicht mehr zur Debatte.

Die unglückliche Niederlage gegen Empoli und die Unentschieden gegen Frosinone und Lecce lassen ebenso die Alarmglocken läuten wie die schwache Vorstellung gegen Inter. Aber wenn die Viola gut war - wie gegen Genua, Atalanta und die Neapolitaner - dann waren sie überragend.

Das lässt die Fans von einem weiteren europäischen Platz in diesem Jahr träumen, aber vielleicht von einer besseren Qualität als der, die sie im letzten Sommer aus dem Warenkorb der „alten Dame“ geschenkt bekommen haben.

Bonaventura hat die Show gestohlen, aber es gibt noch andere Namen, die es wert sind, erwähnt zu werden. Lucas Martinez Quarta hat sich in einer Formation, die so flüssig ist wie eine „Zuppa di Pomodoro“, zu einem überraschenden Torjäger entwickelt.

Die jungen Außenverteidiger Fabiano Parisi und Michael Kayode sind ebenfalls eine Offenbarung, wobei letzterer besonders willkommen ist, da Dodô wegen einer Verletzung voraussichtlich einen Großteil der Saison aussetzen wird. Spalletti könnte beide mit Blick auf die Zukunft beobachten.

Amrabat gerät in Vergessenheit

Neben Bonaventura erlebt auch Alfred Duncan eine Art Aufschwung, und Neuzugang Arthur Melo scheint seinen Ruf von Spiel zu Spiel wieder aufzupolieren. Das eine oder andere Spiel war zu körperbetont für den brasilianischen Spielgestalter, aber mit der Zeit und dem Raum, den er in der 4-2-3-1-Formation bekommt, blüht er auf. Die meisten Fans haben den Namen des Marokkaner, der bei Manchester United unterschrieben hat, bereits vergessen.

Auch auf dem Flügel ist es eine Freude, Nico Gonzalez zu sehen, der gerade einen Vertrag bis 2028 in Florenz erhalten hat. Er ist der Motor, der die Mannschaft mit seinen schnellen Läufen, seinen Dribblings und seiner unglaublichen Mentalität zum Leben erweckt. Wenn man dann noch Josip Brekalo und den wieder fit gewordenen Jonathan Ikoné hinzunimmt, hat man das Zeug zu einer Mannschaft, die auf viele verschiedene Arten und aus allen möglichen Winkeln gefährlich werden kann.

Der einzige Wermutstropfen ist der Mittelsturm, in der M'bala Nzola bisher nur ein einziges Tor erzielt hat - einen späten, unbedeutenden Treffer gegen Cagliari. Damit ist er immer noch besser als sein neuer Mitspieler Lucas Beltran, der immer noch darauf wartet, ins Schwarze zu treffen. Die Träume, dass der junge Gaucho der nächste Gabriel Batistuta wird, muss die Fiorentina wohl noch eine Weile auf Eis legen.

Aber das ist nur eine Schwachstelle in einer Mannschaft, die seit dem Ende der letzten Saison eine beeindruckende Erfolgsserie hingelegt hat. Ihr Trainer - ein unerbittlicher Arbeiter an der Seitenlinie mit ständigem Gestikulieren und Outfitwechseln - hat seinen Ruf zu Recht zusammen mit seinem Team gesteigert. Die Enttäuschung über die beiden verlorenen Pokalendspiele in der vergangenen Saison scheint die Mannschaft in eine Leistungssteigerung umgemünzt zu haben, so dass sie rundum besser geworden ist.

Natürlich sind erst neun Spiele gespielt, und nur wenige Fans haben sich öfter die Finger verbrannt als die Anhänger der Toskaner. Dennoch haben diese ersten Begegnungen zumindest ein Lächeln auf ihre Gesichter gezaubert, denn es stehen noch einige harte Prüfungen an. Mit Bonaventura, der die Fäden zieht, Italiano und Gonzalez, die alle richtigen Akkorde anschlagen, sind sie derzeit eine der magischsten Mannschaften der Serie A.

Wohin wird es sie führen? Das kann nur die Zeit zeigen. Aber wie bei einem Sonnenuntergang über der Ponte Vecchio werden alle Fans hoffen, diesen besonderen Moment so lange wie möglich zu genießen.

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Sascha

Ein neuer Thiaw-Deal? | Milans Marco Pellegrino (21) im Porträt

Marco Pellegrino ist der neunte Transfer, den der AC Mailand im letzten Sommer getätigt hat, und der erste für die Defensivabteilung. Da die meisten den Argentinier kaum kennen, wollen wir euch den neuen Abwehrspieler der Rossoneri genauer vorstellen. (Bild: IMAGO / IPA Sport)

Auf der offiziellen Website bestätigte Milan, dass sie für eine Ablöse von fünf Millionen Euro Pellegrino vom Club Atlético Platense dauerhaft verpflichtet haben. Der 21-jährige argentinische Verteidiger hat bei den Rossoneri einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 unterschrieben, was das Vertrauen der Verantwortlichen in das Abwehrtalent eindeutig widerspiegelt.

Der Präsident des Club Atletico Platense, Sebastian Ordonez, hat in einem vor kurzem erschienenen Interview verraten, wie die Verhandlungen mit Milan über Pellegrino verlaufen sind und auf welche Bedingungen man sich geeinigt hat. Werfen wir also einen Blick darauf, was die Fans des AC Mailand von ihrem neuesten Transfer erwarten können...

Zur Vorgeschichte

Pellegrino wurde am 18. Juli 2002 in Bueno Aires geboren und ist junge 21 Jahre alt. Er besitzt nicht nur einen argentinischen Pass, sondern auch wie Matias Soulé die italienische Staatsbürgerschaft, die ihm sein Großvater vererbt hat.

In einem Interview, das er nach der Bestätigung seines Wechsels nach Italien gab, sagte er, dass er die italienische Sprache durch seinen Großvater auf einem guten Niveau versteht und spricht, was gut ist, da er sich dadurch hoffentlich schneller und besser im Verein einleben kann.

Sport war immer ein wichtiger Teil seines Lebens, und bis zum Alter von 14 Jahren galt er sowohl im Tennis als auch im Fußball als Wunderkind. Erst als er in die Jugendakademie von Platense eintrat, musste er sich entscheiden, welchen der beiden Hobbies er hauptberuflich ausüben wollte.

„Es tat weh, das Tennis hinter mir zu lassen“

Wenn man bedenkt, dass er mit 21 Jahren ins San Siro wechselt, scheint es, als hätte er die richtige Wahl getroffen. Pellegrino ist nach wie vor ein begeisterter Tennisspieler und sieht in Wimbledon-Champion Carlos Alcaraz ein Vorbild, von dem er lernen kann.

"Ich habe das Gefühl, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Auch meine Familie hat den Fußball sehr geliebt, ich hatte viele Freunde und habe gerne gespielt. Am Anfang tat es weh, das Tennis hinter sich zu lassen, aber es war nicht so schlimm", sagte er gegenüber Ole.

Auch wenn eine Mannschaft in der Champions League einen vollen Spielplan hat, ist das nichts im Vergleich zu dem, was der junge Pellegrino über seinen damaligen Alltag erzählt: „Jeden Tag Fußballtraining, fünf oder sechs Mal pro Woche Tennis und drei verschiedene Fußballvereine auf Juniorenebene.“

„Im Fußball gibt es Momente in denen man alleine ist“

Immerhin hat er dadurch einige wichtige Fähigkeiten erlernt, die er auf den Calcio übertragen kann. "Im Tennis ist man allein, und im Fußball gibt es Momente, in denen man allein ist, und da spielt die Mentalität eine entscheidende Rolle. Im Tennis habe ich gelernt, meine Mentalität zu kontrollieren.“

Wie der Name schon sagt, ist Pellegrino italienischer Abstammung, was bedeutet, dass er in Zukunft zusammen mit dem neuen Genua-Stürmer Mateo Retegui für die Azzurri auflaufen könnte. Daher wird er in Zukunft sicherlich genauer vom italienischen Verband beobachtet werden.

Über Platense nach Europa

Pellegrino schloss sich der Jugendabteilung von Platense an und war seitdem ein Mann für einen Verein. Er stieg auf und wurde schließlich in der Saison 2022/23 Stammspieler in der ersten Mannschaft, wo er 17 Mal in der ersten argentinischen Liga zum Einsatz kam und am letzten Spieltag der Saison beim 1:1-Unentschieden gegen Gimnasia sogar sein erstes Profitor erzielte.

Seine Leistungen in dieser Saison zogen die Aufmerksamkeit zahlreicher europäischer Vereine auf sich, doch am Ende setzte sich Milan durch und sicherte sich seine Dienste. Für die Rossoneri wird der junge Gaucho bald mit der Rückennummer 31 auflaufen. „Ich habe diese Nummer gewählt, da ich sie schon für Platense getragen habe, und damit mein Debüt gegeben und mein erstes Tor im Profifußball erzielt habe. Daher ist diese Nummer sehr bedeutend für mich“, verriet Pellegrino.

Sein Spielstil

Mit seinen 1,84 m ist Pellegrino nicht der größte Innenverteidiger, aber er ist sehr schnell und spielt gerne auf einer hohen Linie. Er ist ein sehr aggressiver Verteidiger, der sich gerne in 50-50-Situationen begibt und sich nicht scheut, seinen Körper robust einzusetzen, das jedoch auf so faire Art und Weise, dass er in 17 Einsätzen nur drei gelbe Karten kassierte.

Er ist Linksfüßer und kann diesen versiert einsetzen, da er sehr ruhig und gelassen am Ball ist. Er spielt gerne von hinten heraus und liebt es, Pässe zu spielen, die die Linien durchbrechen, sowie lange Bälle zu schlagen. Zudem ist er in der Lage auch den Ball nach vorne zu schleppen, was eher untypisch für Verteidiger ist, aber zur aktuellen Transferpolitik der Rossoneri passt.

Aufgrund seiner großen Schnelligkeit und guten Beweglichkeit kann Pellegrino auch als linker Außenverteidiger eingesetzt werden. Dank seiner Ruhe am Ball und seiner großen Aufmerksamkeit kann er direkt vor der Abwehr spielen und diesen klug abschirmen.

„Mein Idol ist Sergio Ramos, aber aktuell beobachte ich auch viel Christian „Cuti“ Romero, welcher auf mich wie ein kompletter und sehr guter Innenverteidiger wirkt. Ich versuche es ihm gleichzutun“, enthüllte der junge Argentinier im Interview mit dem vereinseigenen Sender.

Stärken

Pellegrino ist superschnell, was seinem Spielstil entgegenkommt, da er gerne in einer hohen Defensivkette verteidigt. Diese Eigenschaft kommt ihm zugute, wenn er in Ballbesitz bleiben oder den Ball nach vorne tragen muss. Er wird nur selten von einem anderen Spieler überholt.

Der Abwehrhüne weiß, wie man das Spiel aufbaut. Er ist in der Lage, mit einem einzigen Pass die gegnerische Linie zu durchbrechen, und seine Passgenauigkeit gehörte in der vergangenen Saison zu den besten in Argentiniens höchster Spielklasse.

Obwohl er noch so jung ist und nur 17 Einsätze im Profifußball vorzuweisen hat, verfügt der Verteidiger über ein gutes Gespür für den Raum und kann Gefahren schnell antizipieren. Dies ermöglicht ihm ein solides Stellungsspiel während des Spiels, wodurch weniger Gefahr für seine Mannschaft entsteht.

„Meine Qualitäten sind Schnelligkeit, Aggressivität, die enge Manndeckung und während der ganzen Partie fokussiert zu bleiben! Zudem bin ich bereit hart an mir zu arbeiten“, offenbarte Pellegrino bei seiner Vorstellung. Tatsächlich gibt es auch Bereiche in denen er sich verbessern muss.

Zu verbessernde Bereiche

Ein Teil des Spiels, an dem Pellegrino arbeiten muss, ist sein Spiel in der Luft. Da er jetzt für einen Abwehrspieler nicht sehr groß ist, wird das Defensivtalent in der Luft noch zu oft geschlagen. Zudem verfügt er noch über keinerlei Erfahrung in einer europäischen Profiliga und muss daher auch seine Stärken erstmal auf Serie A-Niveau unter Beweis stellen.

Aktuell könnte man ihn also als die etwas schnellere und aggressivere Variante zu Vlad Chiriches bezeichnen, welcher ein ähnliches Spielerprofil besitzt und es immerhin zu einen leicht überdurchschnittlichen Serie A-Verteidiger gebracht hat.

Fazit

Alles in allem ist der Transfer ein kluger Schachzug, wenn man die Prämisse betrachtet. Wie bereits erwähnt, ist die Ablösesumme niedrig und die finanziellen Risiken daher minimal. Da es sich um jemanden handelt, den Geoffrey Moncada gefunden hat, sind die Hoffnungen aufgrund seiner überragenden Expertise umso größer.

Dies kann ein weiterer Thiaw-ähnlicher Transfer sein, je nachdem, wie viel Einsatzzeit Pellegrino bekommt und ob er sich in Italien gut einlebt. Er könnte zum Beispiel in der Coppa Italia spielen, um dort seine ersten Erfahrungen im europäischen Spitzenfußball sammeln.

Alles in allem ist der Transfer sicherlich eine Investition für die Zukunft und nicht für die Gegenwart. Die Kopfballschwäche ist natürlich ein erhebliches Defizit, was behoben werden muss, wenn er ein Weltklasseverteidiger werden will. Sollte das nicht gelingen, dann könnten die Lombarden aufgrund der geringen Ablöse trotzdem noch einen wirtschaftlichen Gewinn einfahren.

Doch Trainer Stefano Pioli hat schon öfters bewiesen, dass er junge Spieler weiterentwickeln kann, und sollte damit der perfekte Mentor für den jungen Gaucho sein.

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Sascha

Juve-Leihgabe rockt die Serie A | Matias Soulé (20) im Porträt

Bei Juventus ist man mit dem Projekt Next Gen seit Jahren sehr zufrieden. In einer für die Bianconeri komplizierten Saison 2022/23 waren die jungen Spieler, die jetzt zu festen Mitgliedern der ersten Mannschaft geworden sind, die Glücksboten auf dem Spielfeld. Ein echter Gewinn für die „alte Dame“, die sich im Laufe der Saison immer mehr auf ihre Jungs verlassen konnte. (Bild: IMAGO / Emmefoto)

Fagioli, Miretti, Iling Junior, Barrenechea und Matias Soulé bekamen nach und nach immer mehr Einsatzzeiten. Der 2003 geborene argentinische Außenstürmer überzeugte letzte Saison mit seinen Auftritten und zog damit das Interesse mehrerer Serie-A-Vereine auf sich. Monza traf sich mit den Agenten des Spielers in Mailand und wollte den Argentinier für die nächste Saison ausleihen, doch am Ende bekam der FC Frosinone mit Trainer Eusebio di Francesco den Zuschlag.

"Frosinone? Ich fühle mich sehr gut, mit jedem Tag, der vergeht, wächst die Lust, zum Training zu gehen, mit meinen neuen Mannschaftskameraden zusammen zu sein. Ich habe bereits ein Zuhause gefunden, es ist eine ruhige Stadt, auch in Turin habe ich nicht im Zentrum gewohnt, sondern etwas außerhalb, ähnlich wie jetzt...", gab der Neuzugang bekannt.

Transfer zum Nulltarif

Aufgewachsen in Velez, holte Juventus ihn zum Nulltarif vom Verein aus Buenos Aires. Ein Schnäppchen, wie es scheint, wenn man bedenkt, dass er ohne einen Griff ins Portemonnaie kam. Im Januar 2020 schloss er sich der U-17-Auswahl des italienischen Rekordmeisters an und durchlief zunächst die U-19-Auswahl und dann die U-23-Auswah

Soulè, der 2003 geboren wurde und somit gerade einmal 20 Jahre alt ist, hat bei Juventus bis 2026 unterschrieben. Ein Zeichen dafür, wie sehr der italienische Rekordmeister an ihn glaubt. Hinter der Rückkehr von Kean und nach dem Abschied von Ronaldo stehen auch junge Spieler wie er, auf die sich die „alte Dame“ mehr und mehr konzentrieren wird.

In der Vorsaison wurde er 14 Mal von Trainer Massimiliano Allegri eingesetzt, unter anderem von Anfang an gegen Teams wie Inter und Neapel, was das Vertrauen des Juve-Coaches in das Ausnahmetalent unterstreicht.

Debüt bei Vélez und sein Wechsel zu Juventus

Matias Soulé begann seine Profikarriere in Argentinien, genauer gesagt bei Vélez Sarsfield. Am 10. Januar 2020 kam der Wechsel nach Europa, mit einem Transfer zu Juventus. Zunächst in der Jugendmannschaft, begann der Spieler mit dem Projekt Juventus Next Gen auf sich aufmerksam zu machen.

Sein U23-Debüt gab er beim 3:2-Sieg in der Coppa Italia Serie C gegen Pro Sesto. In der Lega Pro gab er kurz darauf beim 2:1-Sieg gegen Pergolettese sein Debüt. Aufgrund seiner überzeugenden Leistungen wurde Massimiliano Allegri auf ihn aufmerksam und berief ihn in die erste Mannschaft. Obwohl er am 30. November gegen Salernitana sein Debüt in der Serie A gab, spielte er in der Saison 2021/2022 hauptsächlich für die Next Gen und die U19-Mannschaft, mit der er auch an der UEFA Youth League teilnahm.

Mit zwei Toren in sechs Spielen trug der U20-Nationalspieler dazu bei, dass die Mannschaft das Halbfinale erreichte - die beste Platzierung, die der Verein je in einem europäischen Jugendwettbewerb erreichen konnte. In der Lega Pro konnte er jedoch am meisten glänzen: Am 7. November erzielte er gegen Lecco sein erstes Ligator. Zuvor hatte er am 15. September 2021 beim 3:2-Sieg gegen Feralpisalò in der zweiten Runde der Coppa Italia Serie C seinen ersten Doppelpack in seiner Karriere erzielt.

Bis zum Ende des Jahres wird er 34 Einsätze absolviert und fünf Tore erzielt haben. Die Bianconeri-Fans begannen, das argentinische Juwel zu entdecken, das auch in die A-Nationalmannschaft berufen wurde. Am 4. November 2021 wurde er von Trainer Scaloni zum ersten Mal für die Qualifikationsspiele zur Weltmeisterschaft 2022 gegen Uruguay und Brasilien einberufen, kam aber nicht zum Einsatz.

Idol wird zum Arbeitskollegen

In der Saison 2022/2023 wurde er dauerhaft in der ersten Mannschaft eingesetzt. Schon bei der Sommertournee in den Vereinigten Staaten wurde deutlich, dass das junge Talent nun als vollwertiger Kaderspieler zu betrachten ist. „Soulé? Sehr stark, ein großes Talent! Man muss ihn nur arbeiten und ihn nach und nach reifen lassen", schwärmte Allegri damals in einer PK. Die Zeit hat dem Trainer Recht gegeben.

Und der Argentinier konnte im Laufe der Saison auch einige Erfolge verbuchen. Der 2003 geborene Offensivmann hatte die Gelegenheit, mit Ángel Di María zu spielen und zu trainieren, seinem lebenslangen Idol, mit dem er nie gedacht hätte, einmal gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Dadurch gewöhnte er sich mehr und mehr daran mit den Großen zu trainieren und zu messen.

In der abgelaufenen Saison gab er am 11. Oktober gegen Maccabi Haifa sein Debüt in der Champions League, spielte zweimal in der Europa League und einmal im italienischen Pokal. Vor allem aber kam er in 13 Ligaspielen zum Einsatz, gekrönt von seinem ersten Tor in der Serie A am 12. März 2023 beim 4:2-Heimsieg gegen Sampdoria Genua.

Spielerprofil

Die Hierarchie der linksfüßigen argentinischen Stars erhält mit dem rechten Flügelspieler Matias Soule von Juventus eine neue Generation. Der aus Mar De Plata in Buenos Aires stammende Außenstürmer wird aufgrund seiner technischen Fähigkeiten, seiner Bereitschaft, auf die Verteidiger zuzudribbeln, und seiner Fähigkeit, mit dem linken Fuß zu flanken, mit Spielern wie Angel Di Maria und Dybala verglichen, und kann wie beide im offensiven Mittelfeld oder als zweiter Stürmer eingesetzt werden.

Am besten spielt er, wenn er als Spielmacher eingesetzt wird. Jedoch ist er der Typ Spielmacher welcher regelmäßig in den Ballbesitz involviert und häufig den Ball in den Halbräumen empfängt. Er verfügt über eine mäßige Chancenverwertung und kommt eher über den rechten Flügel, wobei eine große Anzahl von Chancen durch ihn auch durch die zentralen Bereiche entsteht.

Matias Soule ist ein guter Dribbler, der mit dem Ball am Fuß eine hohe Beschleunigung und Geschwindigkeit besitzt. Gleichzeitig behält Soule seine Mitspieler im Auge und versucht nicht, sich aus jeder Situation herauszudribbeln. Er versucht, die richtigen Momente zu wählen, um sein Können mit dem Ball zu zeigen.

Guter erster Kontakt & Spielintelligenz

Der Youngster kann sich hervorragend aus dem gegnerischen Pressing befreien und kommt mit progressiven Läufen schnell an mehreren Verteidigern vorbei. Ein großer Vorteil den er hat, ist sein sehr guter erster Kontakt und seine Spielintelligenz.

Soulé agiert auf engem Raum mit seiner überragenden Ballkontrolle und seiner Fähigkeit zu improvisieren, wenn die Verteidiger ihn einkesseln. Dank eines guten ersten Kontakt und einer schnellen Körpertäuschung kann er sich blitzschnell auch gegen drei Verteidiger lösen. Aufgrund seines klugen Körpereinsatzes und seinen intelligenten Bewegungen, wissen sich die Gegner nur mit Fouls zu helfen.

Außerdem sorgt er mit seinem linken Fuß gelegentlich für spektakuläre Momente bei Schüssen aus der Distanz. Daher ist er eine Gefahr für jeden Torwart und auch bei direkten Standards eine ernstzunehmende Option für jede Mannschaft. Daher ist es nicht überraschend, dass der Gaucho bei jeder sich bietenden Möglichkeit den Abschluss außerhalb des Sechzehners sucht.

Einer der besten Chancenkreierer der Serie A

Eine weitere Situation, in der er seine Spielintelligenz und seine klugen Bewegungen unter Beweis stellt, ist, wenn Frosinone zum Konterangriff ansetzt. Anstatt weit außen zu stehen, ist Soule wieder im Halbraum und unterstützt den Angriff, in dem er in die Mitte zieht, meist 2-3 Gegner austanzt um dann den Ball im richtigen Moment abzugeben, oder abzuschliessen.

Sein Flankenspiel hat sich bei Aufsteiger Frosinone ungemein verbessert – mit 47 Prozent findet fast jede zweite Hereingabe seinen Abnehmer, was ein hervorragender Wert ist und auch die tödlichen Pässe kommen von ihm selbst auf langen Distanzen an. 17 hochkarätige Torchancen konnte die Juventusleihgabe für die „Löwen“ in nur sechs Spieltagen einleiten. Damit stellt er selbst Topstars wie Rafael Leao (12) und Khvicha Kvaratskelia (10) in den Schatten.

Liebling der Fans

Nur Zielinski & Koopmeiners haben in dieser Serie A mehr Chancen kreiert als Matias Soulé (17) - der Flügelspieler von Frosinone ist zusammen mit Florian Wirtz (Leverkusen) der beste in 2003 geborene Chancenkreierer in den europäischen Top-5-Ligen.

Soulé gehört aktuell nicht nur durch seine vier Scorerpunkte (2 Assists, 2 Tore) zu den besten Flügelstürmern der Serie A, sondern auch da er leistungstechnisch abliefert und trotz seines jungen Alters die Truppe von Trainer Eusebio Di Francesco wie ein routinierter Leader anführt.

Das haben natürlich auch die Fans der "Leoni" erkannt, die ihren Shootingstar mit entsprechenden Fangesängen ("Ha segnato Soulé" = "Soulé hat getroffen") feierten. "Es war wirklich emotional, es ist das erste Mal, dass mir das passiert ist. Ich habe es gut gehört, weil sie es in der Pause gesungen haben. Ich hätte mich gerne mit etwas bedankt, aber der Trainer war da und hat uns Anweisungen gegeben, ich konnte nichts tun, denn ich glaube, er wäre sehr wütend gewesen."

Schwächen:

Der junge Argentinier wirkt etwas eindimensional, da er seinen rechten Fuß so gut wie gar nicht benutzt und wenn dieser mal zum Einsatz kommt, dann nicht sehr gewinnbringend. Das macht ihn für die Gegner leicht ausrechenbar, da er meist den Weg in die Mitte sucht und daher leicht gestellt werden kann.

Ein weiterer verbesserungswürdiger Bereich ist sein Passspiel. Derzeit mangelt es ihm bei einer Passquote von 81% noch an Präzision. Er ist besser, wenn er am Ende eines Kombinationsspiels steht, als wenn er versucht, die Angriffe zu initiieren. Fairerweise muss man bei dieser Statistik auch berücksichtigen, dass Soulé gerne die risikoreichen Pässe spielt und damit seine Werte nach unten zieht, da der Schweregrad höher ist.

Fehlende Effizienz

Kaum auszumalen, wenn Soulé die Effizienz eines Topspielers hätte. Drei Großchancen ließ er an den ersten sechs Spieltagen liegen, ansonten könnte er jetzt sechs statt drei Scorerpunkte verzeichnen, was ihn zum besten Flügel der höchsten italienischen Spielklasse machen würde. Vor allem gegen Sassuolo gelang ihm das Kunststück den Ball aus einem Meter Entfernung über das Tor zu treten.

Er wählt seine Momente in der Vorwärtsbewegung gut aus. Im Allgemeinen hält der Argentinier die Balance zwischen Verteidigung und im Angriff aufrecht und ist in diesem Punkt nicht allzu abenteuerlustig. Dank seiner Spielintelligenz, arbeitet er defensiv sehr gut und positioniert sich taktisch klug.

Allerdings kann Soule aufgrund seiner mangelnden Größe und Physis in Luftduellen dominiert werden. Er muss effizienter und effektiver in der Defensive und bei den Zweikämpfen sein. Im Moment sind viele seiner Zweikämpfe erfolglos oder führen zu Fouls gegen ihn.

Da er für sein junges Alter sehr schmächtig ist, kann er aufgrund seiner mangelnden körperlichen Stärke leicht vom Ball weggedrängt werden, wenn die Verteidiger mit ihm in Körperkontakt kommen. Dies spiegelt sich auch in den defensiven Zweikämpfen wieder.

Fazit:

Soule hat sich seit seinem Wechsel in den europäischen Fußball schrittweise weiterentwickelt und wird mit zunehmender Erfahrung immer besser. Es wird immer wahrscheinlicher, dass er in dieser Saison seinen Durchbruch für Aufsteiger Frosinone haben wird.

Denn er bewies letzte Saison schon, dass er im Spitzenfußball mithalten kann. Jetzt geht es darum Spielpraxis zu sammeln und die Pferdestärken auf den Platz zu bekommen, um als gestandener Serie A-Spieler zur alten Dame zurückzukehren.

Soulé hat das Potenzial bei Juventus in die Fußstapfen von Paulo Dybala zu treten, sollte seine Entwicklung ohne großartige Verletzungen so weitergehen. Bei Aufsteiger Frosinone sollte er genügend Spielzeit generieren und mit dem international erfahrenen Trainer Eusebio Di Francesco den perfekten Mentor haben.

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Sascha

Ist er Italiens neue Zehnerhoffnung? | Tommaso Baldanzi (20) im Porträt

Tommaso Baldanzi vom FC Empoli gehört zu den begehrtesten Talenten der Serie A und spielte sich letzte Saison mit beeindruckenden Leistungen in die Notizbücher der italienischen Topvereine. Wir haben den 20-jährigen italienischen Spielmacher für euch genauer unter die Lupe genommen. (Bild: IMAGO / AFLOSPORT)

Auf die Frage, wofür die Italiener in Sachen Fußball bekannt sind, würde man meist die Qualität ihrer Verteidiger und die Tatsache nennen, dass sie einige der besten Zehner des Fußballs hervorgebracht haben. Rivera, Baggio, Totti, Del Piero - sie alle haben die Fans mit ihrer Kombination aus technischem Können und Kreativität schier begeistert und unterhalten.

Doch seit die goldene Generation des italienischen Fußballs verblasst ist und auch aufgrund taktischer Revolutionen in anderen Teilen Europas, hat Italien noch keinen Nachfolger für diese begnadeten Fußballer gefunden. Vielleicht, bis jetzt!

Ein Hoffnungsschimmer ist in Form von Tommaso Baldanzi von Empoli aufgetaucht. Baldanzi, der zum U-20-Team gehörte, das bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 2023 in Argentinien den zweiten Platz belegte, könnte der nächste große Star des italienischen Fußballs werden, wenn er richtig gefördert wird. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf sein Profil und seinen Spielstil.

Empolis Eigengewächs

Baldanzi, welcher Linksfüßer ist, begann seine Karriere im Alter von 8 Jahren in der Akademie von Empoli, wo er in der Saison 2019/20 zum MVP der Primavera gewählt wurde und in der Liga 14 Tore und 11 Assists erzielte. Sein Debüt in der Serie A gab er als Einwechselspieler beim 1:0-Auswärtssieg gegen Atalanta.

Er vertrat Italien bei verschiedenen U-19- und U-20-Turnieren wie der UEFA-Europameisterschaft 2022 in der Slowakei, wo die U-19 das Halbfinale erreichte. Im Jahr 2023 vertrat er sein Land erneut bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft, bei der die Mannschaft den zweiten Platz belegte. Die Frage ist nun, wann Spaletti Baldanzi in die Nationalmannschaft beruft.

Spielstil

Baldanzis Idol ist Paulo Dybala, und obwohl es vielleicht zu einfach ist, einen 1,70 m großen, linksfüßigen offensiven Mittelfeldspieler mit einem anderen zu vergleichen, gibt es doch Ähnlichkeiten in ihrem Spiel. Der Italiener verfügt über die Eigenschaften, die man von einem Spieler mit einem niedrigen Körperschwerpunkt erwarten würde, aber in Kombination mit einem jugendlichen Selbstvertrauen.

Seine Ballkontrolle ist nahezu perfekt, und die Varianz seiner Dribblings macht ihn unberechenbar. Sein niedriger Körperschwerpunkt macht es zudem extrem schwierig, ihn vom Ball zu trennen Als Zehner in einem 4-2-3-1, das unter Zanetti zu einem 4-3-3 oder 4-3-1-2 wurde, kommt Baldanzi die Rolle des Spielgestalters zu, wobei er wie alle traditionellen Nr. 10 zwischen den Linien spielen und Räume schaffen muss.

Seltene Positionsintelligenz

Von dieser Position aus zeigt das Talent eine für einen Spieler seines Alters seltene Positionsintelligenz, und seine Fähigkeit, den Raum zwischen den Linien zu finden und zu besetzen, war in dieser Saison einer der Schlüsselaspekte des Angriffsspiels der „Azzurri“. Der junge offensive Mittelfeldspieler empfängt intelligent den Ball und ermöglicht es seiner Mannschaft häufig, sicher nach vorne zu spielen.

Da er im 1-gegen-1 körperlich nicht der Stärkste ist, muss er sich geschickt positionieren, um physischen Verteidigern zu entgehen. Daher neigt er dazu, sich aus dem Spielgeschehen herauszuziehen und sich in der gegnerischen Hälfte etwas abseits zu positionieren. Er nimmt den Ball gerne aus der Drehung an und dribbelt dann nach vorne, um die Linien zu durchbrechen. Er ist nicht der beste Passgeber, sorgt eher durch sein Dribbling für Gefahr und schafft damit Räume für seine Mitspieler.

Verständnis für den Raum

Eine der größten Stärken des 20-Jährigen liegt in seinem Verständnis und seiner Einschätzung für den Raum. Dies ist etwas, das man einem jungen Spieler nur sehr schwer beibringen kann, da es zu einem großen Teil aus einem "Gefühl" für das Spiel kommt. Einige Spieler, wie Thomas Müller von Bayern München und Deutschland, scheinen eine angeborene Fähigkeit zu haben, das Spiel zu lesen und sehr effektiv den freien Raum zu attackieren. Baldanzi hat diese Fähigkeit eines „Raumdeuters“.

Für einen jungen Spieler kann es leicht passieren, dass er hektisch wird und dem Ball vorauseilt, oder sich in Bereiche begibt, in denen es schwieriger ist, den Ball zu erhalten. Baldanzi spielt jedoch mit erhobenem Kopf. Er scannt und identifiziert den Raum sehr effektiv und lässt sich in der Regel fallen, um gute Positionen in der gegnerischen Hälfte einzunehmen.

Interessanterweise gilt dies sowohl für die Aufbauphase von Empoli, in der Baldanzi den Raum sucht, um den Ball zu erhalten und seine Mannschaft voranzubringen, als auch für die offensivere Phase, in der er den Raum um den Strafraum herum sucht.

Ein gefährlicher Ballträger

Wenn wir im Fußball von einem "Ballträger" sprechen, denken wir in der Regel an Spieler, die dribbeln und versuchen, die gegnerischen Verteidiger im 1-gegen-1 auszuspielen. Es gibt jedoch auch eine andere Gruppe von Ballträgern, die bei Ballbesitz effektiv nach vorne drängen und ihrer Mannschaft helfen, den Ball nach vorne zu bringen.

Tommaso Baldanzi fällt in die zweite Kategorie. Er liebt es, den Ball im Raum zu empfangen und in den Momenten des Übergangs den Ball schnell und aggressiv nach vorne zu tragen. Auch wenn er im 1-gegen-1 keine starken Leistungen in Bezug auf erfolgreiche Dribblings (35%) zeigt, trägt er den Ball effektiv nach vorne und findet dann Mitspieler in besseren Positionen. Er schafft es den Gegenspieler erst gar nicht an sich rankommen zu lassen, da er so schnell die Richtung ändern kann.

Übersicht und kluge Entscheidungen

Wenn es um seine direkte Durchschlagskraft geht, kann man in den Minuten, die er in dieser Saison in der Serie A gespielt hat, wieder sehen, dass er nicht an der Außenlinie klebt, obwohl er eine Vorliebe für die rechte Seite hat, und dass er gerne in den Halbräumen den Ball empfängt, bevor er nach vorne geht und versucht, die Linie mit einem progressiven Dribbling zu durchbrechen.

Wenn Baldanzi nach vorne geht, behält er den Kopf oben und seine Aufmerksamkeit und sein Spielverständnis bedeuten, dass er sich immer der Positionen und Läufe seiner Mitspieler vor dem Ball bewusst ist. Wenn Baldanzi das Spiel auf diese Weise vorantreibt, können seine Trainer sicher sein, dass er immer die richtige Option erkennt und zu nutzen weiß.

Intelligenz am Ball

Als Nächstes werden wir uns ansehen, wie intelligent Baldanzi mit dem Ball umgeht, insbesondere im letzten Drittel. Er ist kein "10er", der zwangsläufig versucht, Raum zu schaffen und Schüsse zu generieren, obwohl er in der letzten Saison bereits vier Tore erzielt hat.

Stattdessen sucht Baldanzi entweder den Weg nach vorne, wie wir bereits erwähnt haben, oder er sucht den direkten Kurzpass zu seinen Mitspielern, um den Raum zu nutzen, den der gegnerische Defensivblock zulässt. Am besten gelingt es dem jungen Italiener aus den Halbräumen heraus.

Das sind die Bereiche, in denen sich Baldanzi auszeichnet, denn trotz seines jungen Alters verfügt er über die nötige Ruhe und Spielintelligenz, um nicht nur den Pass zu spielen, sondern ihn auch zum richtigen Zeitpunkt zu spielen und einen Weg zu finden, das Spiel zu öffnen.

Präziser Passgeber

In Sachen Passspiel gehört Baldanzi mit einer Passquote von 83 Prozent noch Luft nach oben. Diese Quote fällt in den Daten nicht sonderlich auf, denn bei Pässen in den Strafraum, ins letzte Drittel und Schlüsselpässen rangiert er im Durchschnitt. Auch bei den erwarteten Assists liegt er im unteren Bereich und hat in dieser Saison noch keinen einzigen Assist verbucht.

Dies ist ein Bereich, in dem er sich verbessern muss, vor allem, wenn er in eine höhere Spielklasse aufsteigen will, wo die Erwartungen höher sind. Die Daten zeigen, dass er ein zumindest "sicherer" Passgeber ist, welcher zwar keine direkten Assists zu verbucht, aber dafür das Spiel in der Offensive für seine Mitspieler öffnet.

Viele seiner Pässe kommen von seinen progressiven Bewegungen, bei denen er Verteidiger auf sich zieht und dann einen Mitspieler im Raum um sich herum findet. Ein Teil der Schönheit von Baldanzi ist die Anziehungskraft, die er auf die Verteidiger ausübt. Er kann sie einlullen und hat dann die Geistesgegenwart, den Ball in einer Sekunde an den richtigen Mitspieler weiterzugeben.

Fazit:

Baldanzi ist erst 20 Jahre alt und muss noch viele Aspekte seines Spiels verbessern, insbesondere seine Fähigkeiten abseits des Balls. Da Zanetti jedoch keinen Wert auf ein hohes Pressing legt, ist Baldanzi meist an ein mannorientiertes Pressing gewöhnt, bei dem die Passwege abgeschnitten werden.

Obwohl er Angebote von Milan, Napoli und Inter hatte, entschied sich der italienische U20-Nationalspieler, bei Empoli zu bleiben, um mehr Spielzeit zu bekommen und sich zu etablieren, bevor er den nächsten Schritt macht. Diese Zeit benötigt der in Poggibonsi geborene Spielmacher auch.

Insgesamt ist Baldanzi für sein Alter schon wirklich weit, aber er muss sich noch weiterentwickeln um es bei einem Topverein zu schaffen – daher könnte es noch 2-3 Jahre dauern bis er auf Topniveau mithalten kann.

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Sascha

Yunus Musah (20) | Milans Plan B für Renato Sanches?

Der AC Mailand hat mit dem Wechsel von Yunus Musah vom spanischen Erstligisten Valencia seine achte Neuverpflichtung des vergangenen Sommers getätigt und diesen mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet. Doch was sind die Pläne der Rossoneri mit dem 20-jährigen US-Amerikaner? (Bild: IMAGO / ABACAPRESS)

Laut Fabrizio Romano hat der Transfer einen Wert von 20 Millionen Euro inklusive Prämien, womit sich die Reihe der Verpflichtungen von Christian Pulisic, Ruben Loftus-Cheek, Tijjani Reijnders, Noah Okafor und Samuel Chukwueze fortsetzt, die eine ähnliche Summe erforderten.

Wie bei einer Neuverpflichtung üblich, sprach Musah mit Milan TV über den Wechsel im Allgemeinen und seine bevorzugte Position. Er erklärte auch, warum er sich für die Nummer 80 entschieden hat, und verriet, dass er früher mit Gennaro Gattuso darüber scherzte, zum AC Mailand zu wechseln.

"Es war definitiv die beste Option. Ich war an einem Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, dass ich mich auf höchstem Niveau herausfordern muss. Hierher zu kommen ist diese Herausforderung", verriet der Neuzugang.

Doch was kann Milan von Musah erwarten? Wir haben den 20-Jährigen im Detail analysiert.

Vorgeschichte

Musah wurde in New York City geboren, während seine ghanaische Mutter in den Vereinigten Staaten Urlaub machte. Sein Vater hat dieselbe Staatsangehörigkeit, aber wuchs in der Region Castelfranco Veneto in Italien auf, wo er als Kind für Giorgione Calcio 2000 spielte.

Als er neun Jahre alt war, zog Musah mit seiner Familie nach London und schloss sich der Akademie des FC Arsenal an, wo er sich durch seine körperlichen Eigenschaften und seine Entschlossenheit auszeichnete und vor allem in der U16 zu den Besten gehörte.

Im Sommer 2019 fiel jedoch die Entscheidung, die englische Hauptstadt zu verlassen und sich Valencia anzuschließen, wo er im Alter von 16 Jahren in der Reservemannschaft in der Segunda División B begann und im September desselben Jahres sein Debüt gab.

Jüngster ausländischer Torschütze für Valencia

Im Sommer 2020 wurde Javi Garcia Cheftrainer, welcher das Talent in Valencias erste Mannschaft beförderte, in welcher dieser im Alter von 17 Jahren und acht Monaten bei einem Sieg gegen Levante sein La Liga-Debüt gab. Damit war er der erste Engländer und Amerikaner, der für den Verein debütierte.

Im November 2020 - im Alter von 17 Jahren und 338 Tagen - wurde Musah mit einem Tor beim Unentschieden gegen Getafe der jüngste ausländische Spieler, der ein Tor für Valencia erzielte und damit den bisherigen Rekord von Lee Kang-in brach. Ab der Saison 2020/21 absolvierte er 33, 29 bzw. 32 Ligaspiele in der ersten Mannschaft der Mestalla, bevor er sich für einen Wechsel zu den Rossoneri entschied.

Musah entschied sich gegen die „Three Lions“

Aufgrund seines Geburtsortes, der Nationalität seiner Eltern und des Landes, in dem er aufgewachsen ist, war Musah als Nationalspieler für die Vereinigten Staaten, Ghana, Italien und England spielberechtigt.

Während seiner Zeit bei Arsenal entschied er sich für England, wo er 2016 sein Debüt in der U15 gab und anschließend bis zur U18 für die „Three Lions“ spielte. Im Oktober 2020 wurde er auch in die U19-Auswahl berufen.

Im darauffolgenden Monat wurde er von den USA für die Spiele gegen Wales und Panama als Teil einer jungen Mannschaft einberufen, der der amerikanische Fußballverband das Vertrauen schenken wollte.

Obwohl Musah sein erstes Pflichtspiel für die Vereinigten Staaten bestritten hatte, versuchte Englands Nationaltrainer Gareth Southgate, Musah davon zu überzeugen, für England zu spielen. "Wir beobachten ihn. Er war in den letzten Monaten bei uns, und wir würden uns sehr wünschen, dass seine Zukunft bei uns liegt", sagte er.

Dennoch führten US-National-Assistenz- Nico Estévez und Chefrainer Gregg Berhalter zahlreiche Gespräche mit Musah und seiner Familie, bis er im März 2021 offiziell für die USA antrat. Seitdem ist der Neuzugang der Rossoneri absoluter Stammspieler der US-Nationalmannschaft.

Spielweise

Musahs Schlüsselattribute lassen sich anhand der Rolle, die er sowohl für seinen Verein Valencia - der in den letzten Spielzeiten Probleme hatte - als auch für sein Land gespielt hat, in wenigen Punkten zusammenfassen.

Normalerweise wird von Mittelfeldspielern nicht erwartet, dass sie in 1-gegen-1-Situationen stark sind, aber Musah ist wirklich außergewöhnlich, wenn es darum geht, seine Gegner auszuspielen.

In der Saison 2022/23 unternahm er 4,57 Dribbling-Versuche pro 90 Minuten und war bei 2,57 Versuchen erfolgreich - eine bessere Zahl als einige der Flügelspieler bei Milan. Er ist ein sehr starker Dribbler und trägt den Ball gerne auch dank seiner Schnelligkeit von der Verteidigung zum Angriff - also ein Ballschlepper ähnlich wie es Reijnders und Loftus-Cheek sind.

Stark im Gegenpressing

Eine von Musahs Stärken ist die Rückeroberung des Balls im oberen Spielfeldbereich. Damit ist die Rückeroberung des Balles in der Nähe des gegnerischen Defensivdrittels gemeint, was eine sehr effektive Defensivmaßnahme ist, wenn es darum geht, schnelles Gegenpressing zu setzen.

Wenn man bedenkt, wie sehr sich Milan auf Rafael Leao und Christian Pulisic auf den Flanken verlässt, können Ballgewinne im Zentrum ebenfalls dazu beitragen, den Gegner in der eigenen Hälfte einzuschnüren. Selbst wenn sie sich hinten einigeln, kann ein Ballverlust in der Nähe des gegnerischen Tors einen Konter einleiten, da die Gegenspieler keine Zeit haben, sich wieder zu sortieren.

Abfangjäger

Musah ist kein knallharter Mittelfeldspieler, sondern seine defensive Seite beruht eher darauf Bälle abzufangen. Er verfügt über das taktische Verständnis, sich an den richtigen Stellen zu positionieren und Pässe abzufangen.

Immer wenn der Gegner sein Team unter Druck setzt, agiert Musah als Passgeber, um seine Mitspieler vom gegnerischen Pressing zu entlasten. Sein Raumgefühl ist sehr gut, da er den Raum zwischen den Linien finden kann.

Angesichts der Probleme bei Valencia wurde Musah seit seiner Beförderung von der U18 in die erste Mannschaft von den Trainern auf dem ganzen Spielfeld eingesetzt. Man kann sehen, dass die Vielzahl von Positionen, auf denen er gespielt hat, ihn zu einem absoluten Allrounder machen.

Schwächen:

Mit einer Körpergröße von 179 cm ist Musah in der Luft nicht sehr dominant und nimmt nur selten an Luftduellen teil. Zudem ist er trotz seiner Dribbelstärke anfällig beim gegnerischen Pressing den Ball zu verlieren und daher nicht auf demselben Niveau wie ein Ismael Bennacer oder Franck Kessié.

Es ist ziemlich schwierig, einen Spieler zu bestimmen, mit dem Musah vergleichbar ist. Das liegt an all den oben genannten Faktoren, an den verschiedenen Rollen, in denen er eingesetzt wurde, und an den unterschiedlichen Kontexten.

Der Renato Sanches, den man bei Lille gesehen hat, ähnelt dem Amerikaner jedoch insofern, als er nicht so viele Zweikämpfe führt, eher Bälle abfängt und den Ball gerne vom Mittelfeld in den Angriff trägt.

Musah muss sich jedoch stark verbessern, um auf das Niveau von Renato zu kommen, insbesondere wenn es darum geht, den Ball nach der Balleroberung effektiv weiterzuleiten. Wenn man die Passstatistiken der beiden von letzter Saison vergleicht, wird deutlich, dass der US-Boy noch einiges an Arbeit vor sich hat.

Jedoch sind die eben genannten Defizite in seinen ersten Einsätzen für den AC Mailand nicht zu sehen gewesen und spricht für Piolis Arbeit mit dem US-Talent:
"Die Details, die ich hier lerne, helfen mir wirklich, mein Spiel zu verbessern. Ich wusste gar nicht, dass es diese Details gibt", offenbarte Musah.

Musah als Ersatz für Renato Sanches

Interessant ist, dass Milan mit einem Wechsel des portugiesischen Mittelfeldspielers in Verbindung gebracht wurde, als er noch bei Benfica war und bevor er zu Paris Saint-Germain ging. Es könnte sein, dass das Spielerprofil von Sanches und die Bereiche, in denen er sich auszeichnet, schon lange als die richtige Ergänzung für das Mittelfeld-Trio identifiziert wurden, das Pioli von Anfang an aufbauen wollte.

Ein Blick auf die FBRef-per-90-Perzentile, die Musah mit anderen zentralen Mittelfeldspielern in den fünf besten europäischen Ligen, einschließlich der Champions League und der Europa League, vergleicht, zeigt einige interessante Daten.

Er rangiert bei den gewonnenen Zweikämpfen, dem Prozentsatz der gewonnenen Dribblings und den verlorenen Zweikämpfen auf den vorderen Plätzen (je niedriger die Zahl, desto besser), gehört aber zu den schlechtesten Spielern, wenn es um Blocks und Klärungsversuche und individuellen Fehlern geht.

Es fehlte noch an taktischen Verständnis

In seiner Zeit bei Valencia hatte er das Bild eines Spielers, der unglaublich viel beschäftigt ist und versucht, alles durch individuelle Zweikämpfe zu erreichen, anstatt durch Geduld, Positionierung und Antizipation Teil einer organisierten Abwehr zu sein.

Im Ballbesitz war der frühere Arsenal-Lehrling sehr gut in der Anzahl der versuchten Ballannahmen, der Erfolgsquote, der progressiven Ballmitnahme (in das letzte Drittel und den Strafraum des Gegners) und der progressiven Passannahme.

Anhand dieser Zahlen ergibt sich das Bild eines Spielers, der am Ball trotz seines jungen Alters wirklich schon viel mitbringt, jedoch defensiv noch einige Defizite besitzt, an denen er unter Pioli arbeiten wird.

Signifikante Fortschritte unter Pioli

Er hebt besonders die Fortschritte hervor, die er bei seinem Stellungsspiel gemacht hat, wenn seine Mannschaft angreift, und stellt sicher, dass er in Position ist, wenn der Gegner angreift. In der Verteidigung hat Pioli den jungen Mittelfeldspieler ermutigt, die Situation besser einzuschätzen, wenn die Angriffe über seine Seite kommen.

"Manchmal lasse ich meinen Mann stehen und helfe meinem Außenverteidiger bei einem Zweikampf. Wenn mein Mann nicht in einer bedrohlichen Position ist, kann ich derjenige sein, der hilft, den Ball zurückzugewinnen."

Er fügt hinzu: "Als ich hierher kam, wurde mir klar, dass ich mich noch mehr verbessern muss. Die Details, die ich hier lerne, helfen mir wirklich, mein Spiel zu verbessern."

Pioli bezeichnet seinen neuen Schützling sogar als kompletten Spieler.
"Das bedeutet mir sehr viel", sagt Musah. "Dass er mich als kompletten Spieler bezeichnet, gibt mir viel Hoffnung und Zuversicht. Das bedeutet, dass ich noch viel erreichen kann und bei den Verantwortlichen wirklich hoch im Kurs stehe."

Fazit:

Es ist äußerst schwierig vorherzusagen, welche Art von Rolle Musah am besten passt, da er schon auf vielen verschiedenen Positionen gespielt hat. Er scheint ein guter Box-to-Box-Spieler zu sein, könnte sich aber auch in einem Mittelfeldtrio, das gerne presst, vor der Abwehr gut machen.

Musah muss noch etwas mehr Ruhe und Konzentration in seinen Spielstil einbauen, aber man kann nur hoffen, dass er sich mit der Zeit an ein Team mit mehr Ehrgeiz und Qualität anpassen kann. Die ersten Auftritte für die Rossoneri machen auf jeden Fall Lust auf mehr.

Schließlich hat er im Alter von 20 Jahren bereits über 100 Einsätze in der A-Nationalmannschaft absolviert, was nicht viele Spieler von sich behaupten können, und am Ende seines Fünfjahresvertrags bei Milan würde er immer noch an der Schwelle zu seinen besten Jahren stehen.

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