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Sascha

Mit freiem Kopf zur alten Stärke? | Ruben Loftus-Cheek (27) im Porträt

Der AC Mailand hat in der vorletzten Woche mit der Verpflichtung von Ruben Loftus-Cheek (27), der für vier Jahre vom FC Chelsea kommt, seine zweite offizielle Verpflichtung des Sommers abgeschlossen. Wir nehmen für euch den Engländer vom FC Chelsea genauer unter die Lupe. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Loftus-Cheek wurde in den Wochen vor dem Ende der Saison 2022/23 stark mit einem Wechsel zum AC Mailand in Verbindung gebracht, als es so aussah, als würden Paolo Maldini und Ricky Massara die Transfers für den Sommer in die Wege leiten.

Nach der überraschenden Entlassung der beiden flauten die Gerüchte plötzlich ab, doch als sie wieder aufflammten, ging es sehr schnell, von einem ersten Angebot bis hin zur medizinischen Untersuchung in der Klinik La Madonnina in Mailand.

Loftus-Cheek ist der erste von mehreren Neuzugängen, die benötigt werden, um die Lücke zu füllen, die der schwerwiegende Abgang von Sandro Tonali zu Newcastle hinterlassen hat. Fabrizio Romano berichtet, dass es sich um eine Ablösesumme von 16 Millionen Euro plus 4 Mio. Euro Boni an Chelsea handelt.

Werdegang

Der in Lewisham/ London geborene 27-Jährige mit guyanischen Wurzeln wuchs in Kent auf, einer traditionellen Grafschaft im Südosten Englands und besuchte dort die High Firs Primary School und die Orchards Academy.

Als er aufwuchs und Fußball im Fernsehen sah, bewunderte er die beiden französischen Weltmeister Zinedine Zidane und Thierry Henry, zwei der ganz Großen der damaligen Zeit. In seinem ersten Interview mit Milan TV verriet er jedoch, dass ihn auch Kakas bemerkenswerte Dribbelkünste beeindruckten.

Nachdem er im Februar 2016 einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hatte, folgte eine interessante Zeit unter Antonio Conte, in der der gelernte Mittelfeldspieler in der Vorsaison sogar als Stürmer eingesetzt wurde.

Unter Sarri seine beste Zeit

In der Saison 2017/18 wurde er an Crystal Palace ausgeliehen, wo er allgemein beeindruckte und die „Eagles“ sogar versuchten, ihn dauerhaft zu verpflichten, aber Maurizio Sarri wollte ihn unbedingt bei Chelsea in seine Pläne einbinden.

Unter dem italienischen Fußballlehrer spielte er anschließend seinen besten Fußball und zeigte die Qualitäten, die wir im weiteren Verlauf des Artikels noch hervorheben werden, jedoch erlitt er bei einem Benefizspiel gegen New England Revolution eine Achillessehnenverletzung, die ihn ein Jahr zurückwerfen sollte.

Zu dem Zeitpunkt, als er wieder einsatzbereit war und einen weiteren Fünfjahresvertrag für die „Blues“ unterzeichnet hatte, brach die Covid-Pandemie aus. Zu diesem Zeitpunkt war ein Großteil seiner prägenden Jahre als junger Spieler bereits vorbei. Im Oktober 2020 wurde er für den Rest der Saison an Fulham ausgeliehen, doch die Mannschaft tat sich sehr schwer und stieg chancenlos ab, was seinem Selbstvertrauen nicht gerade zuträglich war.

Juniorennationalspieler für England

An dieser Stelle ist auch seine Nationalmannschaftskarriere für England zu erwähnen, wo er 2011 in der U16 debütierte und für die U17, U19 und U21 spielte, für die er in 17 Spielen sieben Tore erzielte.

Sein Debüt in der englischen Nationalmannschaft gab er 2017 und hat bisher 10 Einsätze für sein Land absolviert, wobei er vor allem zum Kader der Mannschaft von Gareth Southgate gehörte, die bei der Weltmeisterschaft 2018 das Halbfinale erreichte.

Kongeniales Duo mit Hazard

Nach seiner extrem wilden Zeit beim FC Chelsea hat Loftus-Cheek heute eine ganze Reihe von Trainern, die ihm alle in unterschiedlichem Maße und in verschiedenen Funktionen vertrauten. Nach 19 Jahren als Chelsea-Spieler mit 155 Einsätzen, 13 Toren und 18 Assists hat er beschlossen, dass es Zeit für eine neue Erfahrung ist, und das mit 27 Jahren, an der Schwelle zu seinem besten Alter.

Das Chelsea Jugendprodukt hat schon unter vielen Trainern gespielt, aber seine beste Saison hatte er unter Maurizio Sarri als Achter auf der linken Seite der Dreierkette im Mittelfeld. Der 1,91m-Hüne ist jemand, der gerne mit dem Ball nach vorne trägt und als einfacher Passgeber fungiert. Unter dem Italiener besetzte er die Halbräume in der offensiven Hälfte des Spielfelds und spielte an der Seite von Eden Hazard, mit dem er ein gutes Verhältnis hatte.

Gegen Milan spielte er in der Champions-League-Gruppenphase unter Graham Potter im Mittelfeld in einem 3-4-3-System und fungierte eher als defensiver Mittelfeldspieler, während Mateo Kovacic die Rolle des Spielmachers aus der Tiefe übernahm. Gegen die Rossoneri wurde ihm die Aufgabe zuteil, unter anderem Charles De Keteleare zu decken, was ihm auch gut gelang.

Spielstil

Loftus-Cheek übt kein physisches Pressing aus, ist aber taktisch intelligent genug, um die Passwege des Gegners zu schließen, eine Fähigkeit auf die auch Stefano Pioli setzt. Mit einer Körpergröße von 1,91 m ist er in der Lage, mit seinen recht langen Beinen Bälle abzufangen und sie zurückzuholen.

Er ist kein harter Zweikämpfer, was ihn für die Rolle eines defensiven Mittelfeldspielers ungeeignet macht. Der 27-Jährige taucht nur selten auf den Flügeln auf und hält sich gerne im Zentrum oder in den Halbräumen auf, wo er als Passgeber für Spieler fungiert, die vom Gegner auf die Flügel gedrängt werden.

Obwohl er sehr groß ist, sind seine Bewegungen sehr dynamisch, was ihm die Fähigkeit verleiht, gegen den Ball die Räume schnell zuzulaufen. Dank seiner Größe kann er Schüsse der Stürmer abfangen oder Kopfbälle abwehren, obwohl er in der Luft für seine Statur nicht sehr dominant ist. Wenn er versucht, seine Körperlichkeit einzusetzen, zieht er meist viele Fouls.

Bei seinen Pässen wählt er meist die sicherste Variante. Er neigt dazu, den Ballbesitz zu recyceln und den Ball in den eigenen Reihen halten zu wollen, bis sich eine Lücke in der gegnerischen Defensive öffnet, in welche er hineinstoßen kann – dies meist jedoch mit einfachen Pässen.

Stärken

Mit einer Körpergröße von 191 cm hat Loftus-Cheek eine sehr kräftige Statur, die er zu seinem Vorteil zu nutzen weiß. Er lässt sich nicht so leicht vom Ball trennen, sondern nutzt seine Größe als „Schutzschild“ gegen den gegnerischen Spieler. Außerdem ist er sehr ballsicher, was die Gegner häufig dazu veranlasst ihn zu foulen.

Aus taktischer Sicht hat Loftus-Cheek ein ausgeprägtes Gespür dafür, Räume zu finden, was ihn zu einer sehr guten Passoption für jeden Spieler macht. Ob vertikal oder zwischen den Linien, er findet schnell Räume und zieht das gegnerische Pressing damit gerne auf sich, was wiederum Platz für seine Mitspieler schafft.

Eher Dribbler als Passgeber

Mit einem guten ersten Kontakt und einer versierten Ballkontrolle kann Loftus Cheek seinen Mitspielern helfen, dem Pressing zu entkommen indem er mit seinen Dribblings die Gegner auf sich zieht. Er läuft gerne diagonal hinter den Verteidigern in die Tiefe und wenn der kreative Spieler ihn findet, kann das zu einer gefährlichen Situation führen.

Loftus-Cheek ist in der Lage, mit oder ohne Ball sehr schnell zu beschleunigen, was ihn bei Konterangriffen äußerst nützlich macht. Wie sich in seinen Zahlen widerspiegelt, ist er eher ein Dribbler als ein Passgeber und kann daher als „Ballträger“ bezeichnet werden, welcher jedoch sehr elegant daherkommt.

Angst hemmt ihn

Die sehr lange verletzungsbedingte Unterbrechung seiner Karriere hat das Selbstvertrauen von Loftus-Cheek stark beeinträchtigt. Er war ein sehr ballsicherer Spieler, aber jetzt wirkt er oft übervorsichtig und geht teilweise defensiven oder harten Zweikämpfen aus dem Weg.

Als jemand, der den Ball nicht oft fordert, kann Loftus-Cheek in bestimmten Phasen eines Spiels verloren gehen und keinen Einfluss mehr auf das Spiel haben, was nicht ideal ist, wenn man versucht Fuß zu fassen. Zudem sollte RLC seine Defensivarbeit verbessern um im modernen Fußball eine tragende Rolle spielen zu können.

Für einen Spieler, der eine offensive Position bekleidet, hatte Loftus-Cheek seine beste Saison mit 15 Torbeteiligungen in der Saison 2018/19, aber seither sind seine Zahlen schlecht gewesen. Man kann dies auf wenig Spielzeit zurückführen, aber er hat sicherlich die Qualität, sich zu verbessern.

Stats

In der Saison 2022/23 absolvierte der Cobham-Absolvent 25 Spiele, in denen er 19 Starts und 1536 Minuten hatte. In Bezug auf das Passspiel (alle Statistiken pro 90 Minuten) versuchte er insgesamt 46 Pässe mit einer Passgenauigkeit von 86,2 %. Pro Spiel brachte er fast 1,05 Pässe im Strafraum an den Mann.

Wie bereits beschrieben, fungiert Loftus-Cheek als Passoption, wenn Chelsea versucht, unter Druck in den gegnerischen Strafraum zu kommen. Im Durchschnitt erhält er 5,03 Pässe in der gegnerischen Spielhälfte, was zeigt, wie nützlich er für das Vorankommen der Mannschaft ist.

Der Milan-Neuzugang ist dem Rest der Rossoneri-Mannschaft, ausgenommen Rafael Leao, in Sachen Offensivaktionen haushoch überlegen. Denn oftmals konnten weder Brahim noch Tonali oder Bennacer gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte genug Durchschlagskraft aus dem Mittelfeld generieren, was dann meist in einem enttäuschenden Unentschieden endete und wertvolle Punkte im Kampf um die ersten vier Plätze kostete.

Fazit:

Nach dem Abgang von Maldini hat sich der Klub auf einen weiteren riskanten Sommer eingelassen. Loftus-Cheek muss sich erst noch beweisen, wird aber als „Premium-Fußballer“ gehandelt und bringt sicherlich die Qualität mit die erste Elf der Lombarden zu verbessern.

Angesichts des Talentpools an Mittelfeldspielern, welches Milan nach dem Abgang von Tonali zur Verfügung steht, braucht Trainer Stefano Pioli nicht nur Spieler für die Startelf, sondern auch eine gute Tiefe, um das Arbeitspensum während der gesamten Saison zu bewältigen.

Da sowohl Reijnders als auch RLC gegen den Ball eher schwach ausgestattet sind, wird es sehr unwahrscheinlich sein beide auf der Doppelsechs zu sehen. Es wäre lediglich denkbar den einen auf der offensiven Sechs und den anderen auf der Zehn zu sehen, es sei denn Pioli entscheidet sich wirklich für ein 4-3-3-System, dann würden beide sich auf der Acht sehr gut machen.

Alles in allem bekommt Milan mit Ruben Loftus-Cheek einen Spieler in seiner Blütezeit, bezahlt wenig Geld für eine enormes offensives Potenzial, was den Rossoneri-Kader sowohl in der ersten Elf, als auch in der Tiefe verbessern wird.

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Sascha

Unter Pioli zur Weltklasse ? | Luka Romero (18) im Porträt

Luka Romero ist die dritte Verpflichtung des AC Mailand in diesem Sommer, denn er verlässt Lazio und unterschreibt bei den Lombarden einen Vierjahresvertrag. Nach der Verpflichtung von Marco Sportiello und Ruben Loftus-Cheek hat das Management der Rossoneri nun auch den Deal mit dem 18-jährigen Argentinier unter Dach und Fach gebracht, nachdem bereits seit Wochen Gerüchte in den Zeitungen kursierten.

Es ist zwar eine Verpflichtung für die Zukunft, jedoch hoffen die Mailänder, dass Romero unter Stefano Pioli zeitnah seinen Durchbruch haben wird. Da er ablösefrei zu haben war, ist er ein Spieler, mit dem Milan kein großes finanzielles Risiko eingeht, jedoch auf das Potenzial des Spielmachers hoffen darf, welches sicherlich sehr ausgeprägt ist.

Er könnte sich als ein weiteres Schnäppchen wie Pierre Kalulu erweisen, oder der nächste Alen Halilovic werden - das wird die Zeit zeigen. Werfen wir zunächst einen genaueren Blick auf den jüngsten Gaucho im Trikot der Rot-Schwarzen.

Romero wurde 2004 in Mexiko als Sohn argentinischer Eltern geboren und zog im Alter von drei Jahren mit ihnen nach Spanien. Sein erster Fußballverein war also auf der iberischen Halbinsel zu finden. Als er sieben Jahre alt wurde, schloss sich der Jungspund dem Verein PE Sant Jordi auf Ibiza an.

Probetraining beim FC Barcelona

Einige Jahre später, bevor er 10 Jahre alt wurde, absolvierte er ein Probetraining beim FC Barcelona. Leider durfte er nicht bei den Katalanen unterschreiben, da er noch keine 10 Jahre alt war und nicht in der Region wohnte, was gegen die Bestimmungen für Jugendspieler verstieß.

Das machte seinen Weg zum Profifußballer aber nicht schwieriger, denn wenige Jahre später, 2015, unterschrieb er einen Achtjahresvertrag bei Mallorca. Hier explodierte Luka förmlich und machte sich im ganzen Land durch seine spektakulären Auftritte einen Namen.

In 108 Spielen für die Jugendakademie Mallorcas erzielte er 230 Tore, was ihm nach der Covid-Pandemie im Juni 2020 eine Berufung ins Training der ersten Mannschaft einbrachte. Kurz darauf wurde er für das Spiel gegen Villarreal in den Kader der ersten Mannschaft berufen, was zeigte, welch großes Talent in ihm steckte.

Jüngster Debütant in der Geschichte von La Liga

So war es nicht verwunderlich, dass er bereits am 24. Juni sein Debüt in der ersten Mannschaft gab. Das Besondere daran war, dass es gegen Real Madrid stattfand und er im Alter von 15 Jahren und 219 Tagen zum jüngsten Debütanten in der Geschichte von La Liga wurde, was einen neuen Rekord bedeutete.

Dieser Rekord reichte auch über die Landersgrenzen hinaus, denn er avancierte zum jüngsten Debütanten der fünf besten Ligen Europas seit 1960. Keine schlechte Art und Weise, in den Seniorenfußball einzusteigen. Nach seinem Debüt wurde Romero in der folgenden Saison in die erste Mannschaft berufen, kam aber auch ab und zu in der Reserve zum Einsatz. Am 29. November erzielte Romero beim 4:0-Heimsieg gegen UD Logrones sein erstes Profi-Tor.

Nachdem er seine erste volle Saison in der ersten Mannschaft absolviert hatte, beschloss Romero, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen. Dieser wechselte für eine Ablösesumme von einer Millionen Euro nach Rom zu Lazio.

Berufung in die argentinische A-Nationalmannschaft

Zu Beginn seines Abenteuers bei Lazio brach er einen weiteren Rekord, denn er wurde im Alter von 16 Jahren und 9 Monaten der jüngste Spieler, der je für Lazio spielte, und debütierte am ersten Spieltag der Saison 2021/22 für den Verein. Seine erste Saison bei Lazio verlief gut, da sich der Teenager an die neue Liga anpasste und sowohl in der ersten Mannschaft als auch in der B-Mannschaft und im Pokal zum Einsatz kam.

Das Tüpfelchen auf dem i in seiner ersten Saison in Italien war jedoch die erste Berufung in die argentinische A-Nationalmannschaft im März 2022, auch wenn der Youngster sein Debüt im Trikot der Albeceleste noch nicht gegeben hat, so durfte er die Luft um Lionel Messi & Co. schnuppern.

In seiner zweiten Saison bei Lazio erzielte Luka schließlich sein erstes Tor in der Serie A, den entscheidenden Treffer beim 1:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Monza. Dies war auch das erste Mal, dass ein Spieler des Jahrgangs 2004 im italienischen Oberhaus traf. Romero beendete die Saison mit 12 Einsätzen, die er in einer Mischung aus Serie A, Europa League, Conference League und Coppa Italia absolvierte. Das ist eine Menge Spielzeit für jemanden in seinem Alter.

Vertragsverlängerung scheitert unerwartet

Nach dem Ende seiner zweiten Saison bei Lazio schien eine Vertragsverlängerung unmittelbar bevorzustehen, doch kurz vor den letzten Spieltagen scheiterten die Gespräche plötzlich und es war klar, dass der junge Gaucho im Sommer ablösefrei gehen würde. Wahrscheinlich spielte dieser in Sarris Plänen keine große Rolle mehr, der eher auf dieselben 14-15 Spieler im Kader setzt und jungen Talenten wenig Vertrauen schenkt.

Anschließend nahm Luka in diesem Sommer mit Argentinien an der U20-Weltmeisterschaft teil und kündigte an, dass er nach dem Turnier eine Entscheidung über seine Zukunft treffen würde. Das Turnier begann für ihn und seine Teamkollegen sehr gut, denn sie gewannen alle Spiele in ihrer Gruppe, in der Romero zwei Tore erzielte, darunter ein überragendes Solo-Tor gegen Neuseeland, das im Netz viral ging und - wenig überraschend - Vergleiche mit einem gewissen Lionel aufkommen ließ.

Argentinien wurde Gruppensieger, scheiterte aber in der K.o.-Phase mit 0:2 an Nigeria. Trotz der Enttäuschung verließ Romero das Turnier mit dem Bewusstsein, dass er mit seinem Wundertor einen bleibenden Eindruck in der Fußballwelt hinterlassen hatte. Nach seiner Rückkehr äußerte er den Wunsch, nach Mailand zu wechseln, als er erfuhr, dass die Rossoneri an ihm interessiert waren, und so war der Traumwechsel schnell besiegelt.

Spielweise

Romero ist mit seinen 1,65 m sehr klein, und da er ein linksfüßiger Angreifer aus Argentinien ist, wurden in den Medien immer wieder Vergleiche mit Messi gezogen. Die spanischen Medien begannen sogar, ihn aufgrund seines Geburtsortes als "mexikanischen Messi" zu bezeichnen, und auch der Begriff "Mini-Messi" wurde schon verwendet.

Er spielt sehr ähnlich wie die Ikone von Barcelona. Der 18-Jährige nimmt es dank seiner guten 1-gegen1-Dribblings gerne mit seinen Gegenspielern auf und ist ein sehr intelligenter Spieler, der immer wieder freie Räume zwischen den Linien findet – sich einfach unfassbar klug positioniert.

Außerdem besitzt er eine enorme Übersicht, ist technisch sehr beschlagen, besitzt eine gute Ballkontrolle und kann den Ball explosiv bewegen. Romero hat einen großartigen linken Fuß, mit dem er sowohl aus der Distanz (wie gegen Neuseeland) ein Tor erzielen, als auch mit langen und kurzen Pässen beeindrucken kann.

Trotz seiner zierlichen Statur ist Romero dank seines niedrigen Körperschwerpunkts nur schwer vom Ball zu trennen - eine Eigenschaft, die auch Messi in seiner gesamten Karriere ausgezeichnet hat. Zudem ist er ideal für eine Mannschaft, die gerne hoch presst, da er über eine herausragende Ausdauer verfügt und seine Pressingbewegungen intelligent und effizient ausführt.

Stärken

Wie bereits erwähnt, ist Romero sowohl am Ball als auch abseits des Balls ein sehr agiler Spieler. Wenn er am Ball ist, verfügt er über einen dermaßen starken Antritt, der es ihm ermöglicht, schnell an den Angreifern vorbeizuziehen und dabei dank seines niedrigen Schwerpunkts das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Romero verfügt über ein hervorragendes Passspiel für lange und kurze Distanzen. In der Saison 2022/23 hat der Argentinier eine Passgenauigkeit von 89 %. Dies ist auch auf seine gute Spielübersicht zurückzuführen. Er neigt zwar manchmal zu riskanten Pässen, aber er verpasst sie nur selten.

Luka hat einen herausragenden ersten Kontakt, wenn er den Ball erhält. Dieser hilft ihm oftmals zügig ins Tempodribbling umzuschalten, was, wie man an Theo Hernandez und Rafael Leao sieht, eine sehr gefährliche Waffe für Milan sein kann, besonders bei Kontern.

Darüber hinaus kann er im offensiven Mittelfeld alle Positionen bekleiden: „Am wohlsten fühle ich mich wie Brahim zentral hinter den Stürmern, aber ich kann auch den rechten als auch den linken Flügel spielen“, so der Argentinier gegenüber Milan TV. „In Bezug auf meine Position habe ich mir immer die Partien von Ronaldinho und Kaka angeschaut.“

Schwächen

Luka kam in einem sehr jungen Alter auf die Bühne des Profifußballs und befindet sich bereits in einer Position, in der er das Gefühl hat, sich beweisen zu müssen. Das kann einen 18-Jährigen unter Druck setzen, und wie wir in der Vergangenheit bei einigen vielversprechenden Talenten wie beispielsweise Hachim Mastour gesehen haben, kann das richtig nach hinten losgehen.

Angesichts seiner geringen Größe nicht überraschend, aber Luka ist nicht dafür bekannt, dass er Bälle in der Luft erobert oder Kopfbälle gewinnt. Man kann jedoch mit Sicherheit sagen, dass man dies nicht von ihm erwarten wird, da seine offensiven Stärken mehr im Fokus stehen werden.

So großartig sein linker Fuß auch ist, Romero vertraut seinem rechten Fuß überhaupt nicht. In vielen Spielen hat er gezeigt, dass er nicht auf den rechten Fuß zurückgreift, sondern stattdessen auf den linken, was ihn sehr berechenbar machen kann und er zu einem zweiten Suso avancieren könnte, wenn er nicht anfängt auch seinen schwachen Fuß zu schulen.

Fazit

Alles in allem ist dies eine aufregende Verpflichtung für Milan, die, wie bereits erwähnt, mit einem großen Potenzial und einem minimalen Risiko einhergeht. Romero ist ein Weltklassetalent, und ist ähnlich stark veranlagt wie Arda Güler, welcher für eine Ablöse von 20-30 Millionen zu Real wechseln wird, während die Rossoneri den Gaucho ablösefrei bekommen - also ein mega Deal!

Bei seinem alten Club hatte der schüchterne und eher ruhige Romero mit Trainer Maurizio Sarri jemanden, welcher nicht gerade dafür bekannt ist junge Spieler weiterentwickeln zu können – das könnte sich jetzt mit Talenteförderer Stefano Pioli ändern.

Milans Coach führt viele Gespräche mit den Spielern und weiß genau wie er junge Spieler besser macht (siehe Kalulu, Bennacer, Leao, etc.). Daher sollte die richtige Infrastruktur für das introvertierte argentinische Supertalent gegeben sein um sein Talent nun auch auf den Platz zu bringen und den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen.

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Sascha

Ist Nmecha der ideale Bellingham-Ersatz?

Felix Nmecha wurde nach einer starken Saison 2022/23, in der er sein erstes Länderspiel unter Trainer Hansi Flick absolvierte, von allen Seiten gelobt und mit einem Transfer zu Borussia Dortmund belohnt. Doch was kann das 22-jährige Talent vom VfL Wolfsburg dem Vizemeister bieten?

Als Sohn einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters wurde Felix Nmecha - wie auch sein älterer Bruder Lukas - in Hamburg geboren, zog aber 2007 mit seiner Familie nach England.

Nachdem die Brüder ihre Fähigkeiten im Hamburger Stadtteil Altona weiter entwickelt hatten, machte der Umzug nach Manchester den Premier-League-Klub Manchester City auf die jungen Nmechas aufmerksam. Beide wechselten in die Akademie des Vereins. Felix rückte in die U19-Mannschaft der Engländer auf, während er 2017/18 den Sprung in die U23-Mannschaft schaffte.

Pep berief ihn in den CL-Kader

Der aktuelle City-Trainer Pep Guardiola berief den jüngeren der Nmecha-Brüder im Dezember 2018 in den Kader der A-Mannschaft für das UEFA-Champions-League-Spiel gegen Hoffenheim, obwohl Felix beim 2:1-Heimsieg nur auf der Bank saß.

Ein Einsatz bei City ließ jedoch nicht lange auf sich warten und nur einen Monat später wurde der talentierte Mittelfeldspieler beim 2:1-Sieg im Halbfinal-Rückspiel des EFL-Cups gegen Burton Albion in der zweiten Halbzeit eingewechselt.

Das nächste Spiel unter Guardiola ließ lange auf sich warten, aber er feierte es mit einem Assist für den ehemaligen Bayern-München-Außenverteidiger Joao Cancelo beim 3:0-Sieg der Citizens gegen Olympiacos in der Champions League im November 2020.

Nur 3 Einsätze für City

Insgesamt kam Nmecha nur zu drei Einsätzen für City - eine längere Auszeit wegen einer Knieverletzung war für seine Entwicklung nicht gerade förderlich. Nachdem sein Vertrag bei City im Juni 2021 auslief, wechselte Nmecha Junior zu seinem älteren Bruder Lukas nach Wolfsburg, wo sie die ersten Geschwister in der Geschichte der Wölfe wurden.

"Von solchen Momenten träumt man immer, wenn man jünger ist. Vor allem mit Lukas, als wir zusammen auf der Straße in Deutschland gespielt haben. Und jetzt zusammen in der Bundesliga zu sein, ist unglaublich. Das ist ein wirklich tolles Gefühl", offenbarte Felix darüber mit seinem Bruder zusammenspielen zu dürfen.

Der 22-Jährige versuchte in seiner ersten Saison in der Volkswagen Arena Fuß zu fassen und absolvierte 16 Bundesligaspiele unter Mark van Bommel und Florian Kohfeldt. In der Saison 2022/23 startete der offensive Mittelfeldspieler dann unter Trainer Nico Kovac richtig durch und wurde zu einem wichtigen Bestandteil der Wolfsburger Mannschaft, die am Ende den achten Platz belegte.

8 Scorerpunkte und 19 Startelfeinsätze

Nmecha kam in dieser Saison auf 30 Bundesliga-Einsätze und erzielte beim 4:0-Sieg gegen Bochum im Oktober 2022 das erste seiner drei Bundesliga-Tore. Darüber hinaus lieferte er fünf Assists in einer für den jungen Wolf denkwürdigen Saison, in welcher er 19 Mal in der Startelf stand.

Aufgrund seiner guten Leistungen auf Vereinsebene wurde Nmecha zum ersten Mal in die Nationalmannschaft einberufen und spielte bei seinem Debüt gegen Belgien im März 2023 58 Minuten. "Ich war in meinem Zimmer am Beten. Dann bekam ich den Anruf. Ich habe die Nummer nicht gekannt. Es war ein großer Moment für mich und zugleich ein großer Schock", so Nmecha über den Anruf von Hansi Flick. Im Sommer wechselte er zum Bundesliga-Vizemeister Dortmund und vollzog damit den nächsten Schritt in seiner bisher so jungen und erfolgreichen Karriere.

Raumgreifende Schritte wie einst Otto Addo

Nmecha hat eindeutig noch einen weiten Weg vor sich, bevor er auch nur annähernd an das Leistungszenit des ehemaligen BVB-Akteurs Addo herankommt. Mit seiner Größe, seiner exzellenten Ballbeherrschung, seiner Lässigkeit und raumgreifenden Schritten ähnelt die Wolfsburger Nummer 22 dem aktuellen Nationaltrainer Ghanas schon ein wenig.

Jedoch soll es hier eher um den Vergleich mit Jude Bellingham gehen, da viele den Neutransfer des BVB als den Nachfolger des Engländers handeln, weil beide die gleiche Position im zentralen Mittelfeld bekleiden und es auch Schnittstellen in Bezug auf ihre Stärken gibt.

Beide Protagonisten haben eine ähnliche Statur, Laufwege- und Distanzen, strotzen vor Selbstbewusstsein, fordern die Bälle, sind bereit Verantwortung zu übernehmen, beide schwer vom Ball zu trennen, enorm schnell und trickreich.

Kehl: "Er wird uns sowohl offensiv als auch defensiv bereichern!"

"Felix Nmecha ist ein schneller, technisch versierter und körperlich starker Spieler, der unser Mittelfeld sowohl offensiv als auch defensiv mit seinem Profil bereichern wird", so Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl.

Zu den eben genannten Fähigkeiten gesellt sich dank seines Gardemaßes von 190cm seine Kopfballstärke, was vor allem der VfL Bochum doppelt zu spüren bekam und man konstatieren kann, dass Nmecha in dieser Disziplin Bellingham überlegen ist und mit einer Geschwindigkeit von 34,67 km/h auch knapp schneller ist als sein Vorgänger (33,59km/h).

Überdies hat Felix gegen den Ball die Nase in Bezug auf blockierte Schüsse-, Torverhinderungen-, Torverhinderungen per Kopf-, und abgefangene Pässe pro 90 Minuten gleichermaßen vorn gegenüber dem BVB-Abgang, jedoch muss sich der Neudortmunder in Sachen Zweikampfstärke klar geschlagen geben, denn dort wirkt er noch zu zögerlich und passiv.

Passspiel nicht ausgereift

Darüber hinaus ist Bellingham passstärker als Nmecha (76,7%) und das obwohl das Passspiel mit einer Quote von 83,1 Prozent nicht gerade die Paradedisziplin des Engländers war. Zudem spielen beide für zentrale Mittelfeldspieler wenige Schlüsselpässe pro Spiel. Bellingham nur 1,1 und der Dortmunder lediglich 0,7 pro Spiel – was bei beiden eher als durchschnittlich einzuordnen ist.

Jedoch zeichnete er sich durch ein hervorragendes Dribbling (2,8 erfolgreiche Dribblings pro 90 Min.) aus, wo ihm der ehemalige Jungwolf (0,9 pro 90 Min.) nicht annähernd das Wasser reichen kann. Nicht weil er nicht dazu in der Lage ist erfolgreich zu dribbeln, sondern er versucht es einfach seltener. Die Erfolgsquote ist bei beiden nämlich sehr ähnlich.

Bellingham konnte durch seine Dribblings die meiste Torgefahr entwickeln. Acht Tore und vier Vorlagen konnte er dadurch generieren. Dem stehen drei Tore und fünf Assists von Felix gegenüber, wobei dieser natürlich die schwächeren Mitspieler zu verzeichnen hat.

Felix hat also eine Vorlage mehr vorzuweisen, dafür ist Jude der klar torgefährlichere Mann und kreiert auch viel mehr gefährliche Situationen und klare Torchancen, was seine überragenden Werte in Sachen „erwartete Tore (xG 8,20 gegenüber 2,75) und erwartete Assists (xA 4,91 zu 1,58)“ unterstreichen. Nmecha schafft da grade mal 1/3 des BVB-Abgangs.

Rasante Entwicklung und Potenzial für mehr

Allerdings setzt der VfL Wolfsburg auf ein schnelles Umschaltspiel, während sich der BVB häufig gegen tiefstehende Gegner beweisen muss und daher solche Statistiken immer schwer zu vergleichen sind. Sollte beispielsweise ein Edin Terzic Felix zu mehr Dribblings animieren, dann könnte auch sein Wert viel besser sein.

Der Transfer Bellinghams wird trotzdem auf mehrere Köpfe verteilt werden müssen, da Nmecha trotz ähnlicher Anlagen bei weitem noch nicht so weit in seiner Entwicklung ist wie Bellingham. Jedoch muss man dem Neunationalspieler konstatieren, dass er in den letzten zwei Spielzeiten eine überragende Entwicklung hingelegt hat und es daher nicht auszuschließen ist, dass er beim BVB nochmal einen entscheidenden Schritt nach vorne machen kann.

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Sascha

Ein neuer Bennacer für Milan? | Tijjani Reijnders (24) im Porträt

Wie die meisten Vereine der Serie A hat auch Milan damit begonnen, sich nach Verstärkungen für den Kader umzusehen. Gerade nach dem schwerwiegenden Abgang von Sandro Tonali, benötigt Trainer Stefano Pioli für die nächste Saison einen weiteren defensiven Mittelfeldspieler. Einer der heißesten Namen auf dem Transfermarkt der Rossoneri ist Tijjani Reijnders, Mittelfeldspieler des AZ Alkmaar. (Bild: IMAGO / ANP)

Tijjani Reijnders ist ein niederländischer Fußballspieler mit indonesischen Wurzeln, der am 29. Juli 1998 in Zwolle geboren wurde. Er spielt derzeit für den AZ Alkmaar in der Eredivisie, der höchsten niederländischen Spielklasse. Reijnders begann seine Karriere in der Jugend von WVF Zwolle, bevor er zu PEC Zwolle und dem FC Twente wechselte.

Im Jahr 2017 wurde er von Alkmaar verpflichtet, wo er 2018 sein Debüt in der ersten Mannschaft gab. Im Jahr 2020 spielte er auf Leihbasis bei RKC Waalwijk, bevor er zu AZ Alkmaar zurückkehrte, und nach einer starken Vorrunde im Januar seinen Vertrag bis 2027 verlängerte.

8 Tore und 11 Assists als Sechser

Obwohl Tijjani Reijnders erst im Sommer 2017 zum Verein gestoßen war, hatte er bis zum Beginn der kürzlich abgeschlossenen Saison 22/23 nur 17 Eredivisie-Einsätze für den AZ bestritten. Nach den aufeinanderfolgenden Abgängen der Leistungsträger Fredrik Midtsjö und Teun Koopmeiners (zu Galatasaray und Atalanta) sollte Reijnders im Alter von 24 Jahren seine erste Saison als Stammspieler absolvieren.

In der vergangenen Saison avancierte er zu einem der leistungsstärksten Mittelfeldspieler der „Kaaskoppen“: In 54 Einsätzen erzielte er wettbewerbsübergreifend acht Tore und 11 Assists und das als offensiver Sechser, welcher meist aus der Tiefe agiert, oder als Achter. Ein unersetzlicher Protagonist für Trainer Jansen, welcher vor allem Koopmeiners mehr als ersetzen konnte.

Der Dauerbrenner des AZ Alkmaar

In der Eredivisie-Saison verpasste er lediglich 12 Minuten im zentralen Mittelfeld neben dem erfahrenen Jordy Clasie. Bemerkenswert ist, dass Reijnders in seinen anderen 20 Einsätzen in allen Wettbewerben nur 75 Minuten verpasste und in 54 der insgesamt 54 Spiele vom AZ in der Saison in der Startelf stand und damit eine Einsatzquote von 99,5 Prozent aufzuweisen hat.

Die beeindruckende Saison von Alkmaar in der Liga wurde durch den Einzug ins Halbfinale der Europa Conference League gekrönt, in der man schließlich knapp gegen den späteren UECL-Sieger West Ham United knapp verlor. Die Leistungen von Tijjani Reijnders in beiden Wettbewerben als treibende Kraft im Mittelfeld haben das Interesse mehrerer Teams geweckt, darunter auch die niederländische A-Nationalmannschaft.

Erste Nominierung der A-Nationalmannschaft

Reijnders wurde vor dem Finale der UEFA Nations League in diesem Sommer erstmals in die A-Nationalmannschaft der Niederlande berufen - sein letztes Länderspiel bestritt er vor fünf Jahren für die niederländische U20-Auswahl, für welche er insgesamt drei Einsätze zu verzeichnen hat.

Was seine Vereinskarriere betrifft, so scheint Reijnders, obwohl er im Januar dieses Jahres einen weiteren Vertrag beim AZ unterschrieben hat, in diesem Sommer zu wechseln, da viele Vereine ihr Interesse angemeldet haben. Der AC Mailand, Sporting CP und Bournemouth werden mit Reijnders in Verbindung gebracht, aber da Alkmaar die Kontrolle über seine Vertragssituation hat, würde sein Transfer eine Ablösesumme im 20 Millionen-Bereich erfordern.

Stärken

Reijnders verfügt über eine außergewöhnliche Fähigkeit, dem gegnerischen Druck auf engem Raum durch intelligente und einfallsreiche Aktionen und Dribblings zu entgehen, insbesondere durch seine Gabe, sich den Ballbesitz zu sichern, wenn der Ball umkämpft ist, und seine Fähigkeit, seinen Körper täuschend zu verlagern, um die Gegner in die falsche Richtung zu schicken, wie im Spiel gegen Lazio besonders beeindruckend zu sehen war.

Er zeigt eine intuitive Fähigkeit, mit seinen Mitspielern auf engstem Raum den Ball zu kombinieren - er nutzt häufig Kurzpässe bzw. Doppelpässe, um dem Druck zu entkommen, wenn es keinen Platz zum Dribbeln gibt. Reijnders geht selten ein unnötiges Risiko ein, wenn ihm ein offensichtlicher, einfacher Pass zur Verfügung steht.

Am Ball nutzt Reijnders ständig die Innen- und Außenseite seines Fußes, um die Kontrolle darüber zu behalten, und setzt nur selten die Sohle oder den Spann ein. Durch sein kontrolliertes Dribbling wechselt der Ball bei jeder Berührung die Richtung und täuscht so oftmals die Gegner. Außerdem kann dieser seinen Körper schnell zwischen Ball und Gegner platzieren, um diesen zu schützen und zu halten oder Fouls für sein Team zu generieren.

Ein tiefliegender Spielmacher

Reijnders' hohe Anzahl an Einzelaktionen bei Ballbesitz ist bezeichnend für seine allgemeine Beteiligung am Spiel, insbesondere für seine maßgebliche Rolle bei der Weiterleitung des Balls, der Kreierung von Chancen und der Initiierung des offensiven Umschaltspiels.

Er ist auch aufgrund seiner taktischen Freiheit unter Trainer Jansen ein produktiver Ballträger im Mittelfeld, der regelmäßig den Ball vor der Abwehrreihe annimmt und diesen durch die Mitte trägt, bevor er die Stürmer anspielt. Der 185cm große Akteur zählt in Europa zu besten den Mittelfeldspielern in Bezug auf progressive Ballführung.

Dabei ist Reijnders, wenn er den Ball vor der Abwehr bekommt, auffallend risikoscheu und zögert, Linien zu durchbrechen oder das Spiel mit seinen Pässen in tiefere Bereiche zu verlagern - es scheint, dass die meisten seiner progressiven Aktionen hauptsächlich im mittleren oder letzten Drittel stattfinden.

Vielleicht sind es psychologische oder taktische Faktoren, die dazu führen, dass Reijnders in der eigenen Spielhälfte bei weitem nicht so progressiv den Ball passt, wie in den beiden offensiveren Dritteln. Daher bleibt es spannend wie er unter einem anderen Trainer agieren wird.

Passgeber deluxe

Er verfügt über eine außergewöhnliche Qualität beim "letzten Pass", also dem Pass, der einer Torchance unmittelbar vorausgeht. Er ist in der Lage, eine Vielzahl kreativer Pässe in und um den gegnerischen Strafraum zu spielen:

Flanken aus dem Halbraum, Rückpässe, Zuspiele, Pässe in den Strafraum, Pässe hinter die letzte Linie und Bälle auf die nachrückenden Stürmer. Sein Passspiel ist durchweg präzise und ermöglicht es seinen Mitspielern häufig, mit der ersten Ballberührung zum Abschluss zu kommen.

Laut den Daten von Opta hatte Reijnders in dieser Saison die meisten chancenbringenden Aktionen (43) unter den zentralen Mittelfeldspielern in der Eredivisie. Er hatte auch die viertmeisten Pässe in den Strafraum (22), nur Dušan Tadić, Xavi Simons und Václav Černý, die alle offensivere Positionen für ihre jeweiligen Vereine besetzen, konnten mehr generieren.

Durch seine häufigen Balleroberungen initiiert Reijnders eine Vielzahl von Angriffsverlagerungen und Gegenangriffen. Nach der Ballsicherung findet er konsequent und schnell seine Stürmer, in der Regel den von Mittelstürmer Vangelis Pavlidis. Sein sofortiges Erkennen von Kontermöglichkeiten erhöhte die Qualität und das Tempo des offensiven AZ-Umschaltspiels.

Wuchtige Schüsse aus der Distanz

Reijnders scheut sich auch nicht, aus der Ferne zu schießen - seine etwas unkonventionelle Schusstechnik macht seine Schüsse für die gegnerischen Torhüter unberechenbar, daher schlagen sie selbst aus großer Distanz ohne große Gegenwehr des Keepers im Netz ein.

Er macht Geschwindigkeit nicht zu seiner Hauptwaffe, ist dennoch ein wendiger und dynamischer Spieler. Eines seiner Hauptmerkmale ist jedoch sein Spielverständnis: Reijnders spielt oft mit erhobenem Haupt, ist im Kopf einfach schneller als seine Gegenspieler. Meist weiß er auch schon bevor er den Ball bekommt, welche Aktion er einleiten wird.

Seine Fähigkeit, ständig in Bewegung zu sein, wird durch seine beeindruckende Fitness unterstützt. Er ist in der Lage, seine intensive Energie über 90 Minuten konstant und in verschiedenen Spielkontexten aufrechtzuerhalten. Gegen West Ham schien Reijnders der einzige AZ-Spieler zu sein, der in der Lage war, mit der Physis eines Premier-League-Teams über beide Halbzeiten hinweg mitzuhalten.

Der geborene Rechtsfüßer verfügt über eine hervorragende individuelle Technik, kann aber auch seinen linken Fuß sehr geschickt einsetzen, sowohl in der Vorwärtsbewegung als auch im Abschluss.

Der flexible Ballmagnet

Der 24-jährige Niederländer begann als zentraler Mittelfeldspieler, hat aber auch schon als Außenverteidiger und Zehner gespielt. Er schießt oft aus der Mitteldistanz und ist hervorragend im Angriff. Durch seine ständigen Vorstöße in den Strafraum kann er für die gegnerische Abwehr ein sehr unangenehmer Gast sein.

Zudem ist Reijnders ein Magnet für zweite Bälle - ein Zeichen für seine Energie und Proaktivität. Er hat ein aufmerksames Gespür dafür, wo lose Bälle landen werden, und seine Energie und Einstellung sorgen dafür, dass er in der Regel vor seinen Gegenspielern dort ankommt.

Wenn er eine Gelegenheit sieht, den Ball abzufangen, springt er gerne in die Passwege des Gegners. Er ist auch in der Lage, den Ballbesitz zu sichern, wenn er Pässe abfängt, und nicht nur das Spiel zu stören. Seine 1,51 abgefangen Bälle pro Spiel liegen im guten Bereich und machen ihn auch in der Defensive zu einem Faktor.

Schwächen

Wenn er Zeit und Raum hat, braucht er nur wenig Berührungen, um den Ball weiterzuspielen, und lässt das Spiel selten verlangsamen oder statisch werden. Seine Tendenz zu einem konstant hohen Spieltempo kann in tieferen Bereichen suboptimal sein, wenn ein langsameres Tempo für Situationen geeignet wäre, in denen sich die Mitspieler ausruhen oder strukturell neu ausrichten müssen.

Die extrem niedrige Anzahl an Zweikämpfen (1,22 p/90, 9. Perzentil) ist ein Hinweis darauf, dass er defensive Zweikämpfe, die Körpereinsatz erfordern, relativ vermeidet, was sich auch in Luftduellen zeigt (gewinnt nur jeden dritten Kopfball).

Er geht Defensivzweikämpfe nur mit der Absicht an, den Ballbesitz zu erobern, anstatt einfach nur das Spiel des Gegners zu stören, ihn auch mal aus dem Gleichgewicht zu bringen oder mit dem Körper zu irritieren. Gerade in gefährlichen Zonen muss man den Gegenspieler attackieren, da ein zu passives Defensivverhalten schnell bestraft werden kann.

Vergleich Bennacer

Ist dies wirklich der Fall? Wie viele Gemeinsamkeiten haben die beiden Spieler? Was die offensiven Eigenschaften zwischen Assists, offensiven Einlagen und der Fähigkeit, vor dem Tor Akzente zu setzen, angeht, ähnelt Tijjani Reijnders in mancher Hinsicht eher Sandro Tonali als Ismael Bennacer.

Dies wird auch durch die Zahlen bestätigt. Reijnders' xG und xAG (erwartete Tore und Tore mit erwarteten Assists) liegen näher an denen der ehemaligen Nummer 8 als an denen des Algeriers: 5,6 xG und 7,1 xAG für Reijnders in der gesamten Saison, 2,4 und 5,7 für Sandro Tonali, 1,0 und 3,3 für Ismael Bennacer.

Das Gleiche gilt für das Passspiel, das in dem von den drei Spielern besetzten Bereich des Spielfelds ein Schlüsselmerkmal darstellt. Die progressive Distanz der Pässe von Reijnders liegt nahe an der von Tonali (7126 m für den Niederländer und 6485 m für den Italiener, während Bennacer bei 5792 m stehen bleibt), was zeigt, dass Reijnders den Ball lieber vertikal spielt, als ihn in Ruhe zu verwalten.

Dass ein vielseitiger Mittelfeldspieler wie Reijnders den offensiven Bereich des Spielfelds bevorzugt, zeigen die Zahlen zum Ballbesitz: Der Niederländer kam in der vergangenen Eredivise-Saison auf insgesamt 811 Ballkontakte im offensiven Mittelfeld, während Tonali auf 491 und Bennacer auf 369 kam.

Milan braucht einen Zweikämpfer

Dafür muss man eindeutig sagen, dass der Algerier in der Defensive signifikant besser ist und Milan daher unbedingt noch einen zweikampfstarken Sechser verpflichten sollte. Denn auch bei Alkmaar ist es Jordy Clasie, der Reijnders mit seiner Zweikampfstärke den Rücken freihält. Nach dem Abgang von Tonali und der schweren Verletzung von Bennacer ist da lediglich Rade Krunic im Kader der Rossoneri.

Auch ein Ruben Loftus Cheek ist nicht die klassische Zweikampfmaschine, sondern eher ein Ballträger mit guten Dribbeleigenschaften, welcher seine Stärken eher am statt gegen den Ball hat. Daher würde auch das Interesse Milans an Musa und Hjulmand Sinn machen, da die Rossoneri für beide Akteure einen defensiv starken Mann hinter sich benötigen.

Fazit:

Daher sollte die Mannschaft die ihn verpflichten wird, Reijnders eher eine Rolle zuweisen, in der es mehr auf seine offensiven Skills ankommt und man seine Schwächen in der Defensive besser kaschieren kann, oder eben diese kaum zum Tragen kommen. Begrenzt man seine Aufgaben auf die Offensive, dann wird sein neuer Club viel Spaß mit ihm haben.

Natürlich bleibt es abzuwarten ob er sein Niveau auch in körperlich stärkeren Ligen unter Beweis stellen kann, jedoch waren seine Auftritte gegen Teams wie Lazio oder West Ham sehr vielversprechend, was dafür sprechen könnte, dass Tijjani Reijnders den Sprung in eine bessere Liga gelingen sollte. Richtig eingesetzt könnte er die Überraschung der nächsten Serie A-Saison werden.

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Sascha

Der beste Stürmer Afrikas? | Das ist Adama Bojang (19)

Mit seinen heroischen Toren bei der letzten AFCON U20-Meisterschaft, die Gambia als Vizemeister hinter Senegal beendete, hat sich der 19-Jährige Adama Bojang zum größten aufstrebenden Star in des afrikanischen Kontinents entwickelt. (Bild: IMAGO / Sebastian Frej)

Adama Bojang ist ein Mittelstürmer, der für den Steve Biko FC in der in der ersten gambischen Liga spielt. Seine Geschichte ist eine wahre Erfolgsstory. Bojang ist zum Aushängeschild seiner Mannschaft avanciert, da er zum Aufstieg aus der zweiten Liga im Jahr 2021 mit seinen Toren entscheidend beitrug.

Derzeit befindet sich die Mannschaft im Tabellenmittelfeld, nachdem sie sich in der ersten Liga etabliert hat, vor allem dank Bojangs Torjägerqualitäten. Dieser trat im Januar 2023 erstmals in Erscheinung, als er einen Hattrick erzielte, den ersten eines Spielers in dieser Saison, beim 4:1-Sieg über Brikama United.

Seitdem hat er sowohl für seinen Verein als auch für sein Land immer wieder Tore erzielt und damit die Aufmerksamkeit der Eliteklubs, auch außerhalb Afrikas, auf sich gezogen. Manchester United, Tottenham, Chelsea, Napoli, die Eintracht aus Frankfurt und RB Leipzig gehören zu den bekanntesten Interessenten des Afrikaners.

Statistiken von Adama Bojang

Die Statistik von Adama Bojang spricht für einen Spieler, der für das Toreschießen lebt. In acht Einsätzen für die gambische U20-Nationalmannschaft hat er sechs Tore erzielt. Sein Durchbruch gelang ihm während der U20 Afrikameisterschaft, als er im Viertelfinale gegen den Südsudan einen Hattrick erzielte und das Turnier mit den „jungen Skorpionen“ als Vizemeister hinter dem Senegal abschloss.

Kein anderer Spieler in der Geschichte des gambischen Fußballs gelang bei diesem Turnier jemals ein Hattrick: "Zu diesem Turnier zu kommen und Afrika und der Welt mein Talent zu zeigen, und als junger Spieler einen Hattrick für mein Land zu erzielen, ist einfach großartig - ich bin so glücklich“, gestand das Wunderkind nach der Partie.

Statistiken für die erste gambische Liga sind derzeit nicht verfügbar, aber seine Leistungen gegen wohl bessere Gegner auf internationaler Ebene zeigen, warum er so stark von europäischen Scouts eingeschätzt wird.

„Der gambische Hurricane“

Genau wie bei seinen Statistiken ist es schwierig, seinen Spielstil anhand des begrenzten Videomaterials des Spielers zu bestimmen. Dennoch können einige grundlegende Beobachtungen gemacht werden.

Erstens er besitzt absolutes Gardemaß. Mit einer Größe von 1,91 m trägt er den Spitznamen "The Gambian Hurricane". Das liegt daran, dass er bei vollem Tempo so schnell wie ein Güterzug unterwegs ist.

Wie bei Erling Haaland ist es grenzwertig unfair, ein solches Tempo mit einem so großgewachsenen Körper zu vereinen, aber Bojang ist mit beidem gesegnet. Er könnte sofort bereit sein, eine Rolle in der A-Nationalmannschaft zu spielen und allein aufgrund seiner körperlichen Fähigkeiten eine zentrale Rolle zu spielen.

Gelassen vor dem Tor

Und dann ist da noch sein Torriecher. Bojang zeigt eine gute Antizipationsfähigkeit und Gelassenheit, wenn sich ihm Chancen bieten. Er braucht nur eine einzige Einladung, um einen Schuss abzugeben, und er tut dies wie ein Scharfschütze mit Kraft und Präzision.

Überdies ist er in der Lage unheimlich gut den freien Raum zu attackieren. Oftmals startet Bojang genau im richtigen Moment in die Tiefe und wäre bei einem guten Zuspiel seiner Mitspieler durch, doch leider bekommt er den tödlichen Pass mangels Qualität seiner Mannschaftskameraden eher selten durchgesteckt.

Zudem antizipiert das Offensivjuwel gleichermaßen auch das Passspiel des Gegners dermaßen gut, dass er immer wieder entscheidend das Aufbauspiel des Gegners behindert und daher perfekt für Trainer ist, die einen guten Pressingstürmer in ihrem System benötigen.

Zugegebenermaßen derzeit ist sein Spiel noch etwas eindimensional - er kann Gegner überwältigen, besitzt gute Laufwege und kann Tore schießen, der Rest wirkt noch nicht ausgereift. Man kann davon ausgehen, dass er mit einem besseren Trainer seine körperlichen Fähigkeiten besser ausschöpfen kann, indem er sie mit einer technischen Beschlagenheit verbindet.

Einer der besten U20-Stürmer der Welt

„Er ist einer der besten U20-Stürmer der Welt. Unglaublich abschlussstark, hohe Geschwindigkeit, groß – eine richtige Nummer 9. Dazu bringt Adama eine super Mentalität mit“, schwärmte beispielsweise Talenteförderer und Berater Sascha Empacher gegenüber dem TV-Sender Sky.

„Er kann es schaffen, einer der ganz großen afrikanischen Stürmer zu werden. In einer Reihe mit Drogba, Eto'o, Salah und Osimhen.“ Der Inhaber der Agentur „SPOCS Global Sports“, welcher Liverpools Superstar Mohamed Salah entdeckte, traut seinem Klienten, der bislang nur in Gambia aktiv war, eine ähnliche Entwicklung zu.

Wo zieht es den Afrikaner hin?

Bojang kann sich die Vereine aussuchen, zu denen er gehen möchte. So ziemlich die Hälfte der Premier League ist an seinen Diensten interessiert. Von echten Spitzenklubs wie Chelsea, Liverpool und Manchester United über aufstrebende Spitzenklubs wie Newcastle bis hin zu Vereinen aus der unteren Tabellenhälfte wie die Wolves kann er sich den Weg aussuchen, den er gehen möchte.

Berichten zufolge bevorzugt Bojang einen Weg, der all diese Klubs aus dem Rennen wirft. Das gambische Supertalent bevorzugt nämlich einen Wechsel in die deutsche Bundesliga.

Dies ist eine kluge Entscheidung des Afrikaners, da der durchgängige Stil der Bundesliga und der Fokus auf Pressing-Fußball in diesem Stadium am besten zu seinem noch rohen Spiel passen. Außerdem ist Deutschland bekannt dafür, dass Spieler vom afrikanischen Kontinent sich dort gut entwickeln.

Step by Step

Bojang ist noch jung genug, um in Ruhe und in kleinen aber gesunden Schritten seine Karriere voranzutreiben. Daher macht es durchaus Sinn erstmal den großen Clubs abzusagen und weiter im Schatten der Premier League zu reifen, um irgendwann für das Konzert der ganz großen gewappnet zu sein.

Er soll für lediglich 5 Millionen Euro zu haben sein, und es ist mit einem harten Wettbieten um ihn zu rechnen, wenn die Teams versuchen, ihn mit ihrem Projekt zu überzeugen. Nach Pierre-Emerick Aubameyang wird Gambia seinen nächsten Superstar bekommen, und es bleibt abzuwarten, wo seine erste Station im europäischen Fußball sein wird.

Sowohl Frankfurt, der BVB als auch Leipzig sind für junge Spieler ein sehr verlockendes Projekt, daher wird es sehr spannend sein für wen sich der junge Adama am Ende entscheiden wird. Fest steht lediglich, dass dieser in spätestens 14 Tagen den Verein gewechselt haben wird. Bis dahin müssen wir uns also noch gedulden…

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Sascha

Ganz Europa jagt ihn | Türkei-Diamant Arda Güler im Porträt

Arda Güler ist eines der weltweit aufregendsten Talente der letzten Jahre. Der 18-jährige türkische Mittelfeldspieler spielt für Fenerbahçe SK in der türkischen Süper Lig. Zu Beginn der Saison war er beim Vizemeister ein Rotationsspieler, eroberte sich aber in den letzten Monaten einen Platz in der Startformation und wird nun von sämtlichen europäischen Spitzenclubs gejagt (Bild: IMAGO / Seskim Photo TR).

Das türkische Ausnahmetalent wurde am 25. Februar 2005 in Ankara geboren und wurde von seinem Vater Umit sofort in die Welt des Fußballs eingeführt. Als er in der zweiten Klasse der Grundschule war, riet sein Sportlehrer der Familie, ihn zu Genclerbirligi gehen zu lassen, und so begann "offiziell" seine Reise als kommender Fußballprofi.

Schon in der Jugend stach der junge Arda dermaßen heraus, dass dieser sofort zu einer Führungspersönlichkeit avancierte, die sowohl in der U11 als auch in der U14 die Kapitänsbinde trug.

Scout sucht Hilfe von ganz oben

Während eines Jugendturniers wurde Gülers Talent von Serhat Pekmezci, dem damaligen Jugendkoordinator von Fenerbahçe, entdeckt, der eigentlich ins Camp gekommen war, um einen anderes Talent zu sichten.

Sein Bericht wurde von der Vereinsführung zunächst nicht berücksichtigt, so dass Pekmezci beschloss, ein Video mit den besten Aktionen Gülers direkt an Vereinspräsident Ali Koç, einen der reichsten Männer des Landes, zu schicken, der nicht lange überlegte und ihn sofort unter Vertrag nahm.

Güler schreibt Geschichte

Auch bei den "Kanarienvögeln" ist der "Prädestinierte" weiter auf dem Vormarsch. Mit 16 Jahren, 5 Monaten und 24 Tagen war er der jüngste Debütant in der Geschichte von Fenerbahce, als er in der Conference-League-Vorrunde gegen Helsinki aufs Feld kam.

Drei Tage später schickte ihn Trainer Vitor Pereira im Finale gegen Antalyaspor ins Rennen, und zwei Minuten später lieferte er die Vorlage für das Tor von Zajc. Auf sein erstes eigenes Tor musste er bis zum 14. März 2022 warten, welches er als 16-Jähriger erzielte.

Enorm dribbelstarker Spielmacher

Er ist ein „Spielmacher“, welcher vorzugsweise auf der rechten Seite, wo er seinen hervorragenden linken Fuß einsetzen kann, aktiv ist. Mit seinem flinken Bewegungen ist er ein Spieler, der sich gerne in engen Räumen bewegt und sich seine Wege frei dribbelt, um von außen in die Mitte zu ziehen und dann abzuschließen, oder einen Mitspieler mit einer gefühlvollen Flanke in Szene zu setzen.

Mit 3,98 gewonnenen Dribblings pro 90 Minuten, stellt Güler sogar Galas Nicolo Zaniolo (1,79) klar in den Schatten, wobei natürlich auch die Spielphilosophie der jeweiligen Trainer berücksichtigt werden muss (Quelle Fotmob). Sein Dribbling ist auch aufgrund seiner extrem engen Ballführung und seinem niedrigen Körperschwerpunkt so effektiv.

In letzter Zeit hat er sich auch defensiv enorm weiterentwickelt, da er dort noch Mängel aufwies. Denn im aktuellen 4-2-3-1 muss er als rechter offensiver Mittelfeldspieler auch viel gegen den Ball mitarbeiten. Vor allem im Gegenpressing hat er eine beeindruckende Entwicklung hingelegt.

Exzellenter Passgeber

Güler leistet sich nur selten einen Fehlpass, egal ob es sich um einen einfachen Kurzpass oder einen riskanten Steilpass handelt. Obwohl sein schwächerer rechter Fuß gut ist, spielt er die Pässe lieber mit dem Linken. Das Talent hat eine unglaubliche Übersicht auf engem Raum, und findet fast immer eine Lösung, auch wenn es von mehreren Gegenspielern gedeckt wird.

Er brachte 2 Schlüsselpässe pro Spiel an, eine weitere Zahl, die von seinen hervorragenden Fähigkeiten als Passgeber zeugt (Quelle SofaScore). Denn er versteht nicht nur einen guten Pass zu spielen, sondern trifft auch kluge Entscheidungen, wann es das Spiel zu verlagern gilt oder der Ball in die Tiefe muss.

Zudem besticht Güler durch seine technischen Fähigkeiten und vor allem durch sein ungewöhnliches Potenzial am Ball. Kluge Körpertäuschungen die den Gegner ins Leere laufen lassen, Pässe zwischen die Linien, und eine gute Ballan- und Mitnahme lassen das Spiel des Offensivmannes so leicht aussehen, doch dahinter steckt ein riesiges Können und Antizipationsvermögen.

Wieder einmal Messi-Vergleiche

Er ist nicht der Erste und wird wahrscheinlich auch nicht der Letzte sein. In den letzten Jahren wurden Vergleiche mit „La Pulga“ inflationär, und auch Arda Guler wurde bereits nach Emre Mor als "türkischer Messi" bezeichnet. Während wir abwarten, ob er diesen hohen Erwartungen gerecht werden kann, kann man mit Sicherheit sagen, dass beide sehr ähnliche technische und taktische Eigenschaften innehaben.

Der Türke besitzt weniger Zug zum Tor als der Argentinier und hat nicht dieselbe Schnelligkeit wie der Gaucho (wenngleich Arda eine gute Antrittsgeschwindigkeit mitbringt), sowie einen Körperbau, der angesichts seines jungen Alters noch wesentlich robuster werden muss, da er gegen körperlich starke Spieler noch nicht standfest genug ist.

Darüber hinaus ist Güler schwach in Luftduellen, da seine Sprungkraft nur durchschnittlich ist und er sich in Luftduellen anscheinend nicht wohl fühlt.

Debüt auch in der Nationalmannschaft

Der junge Türke, der im Trikot von Fenerbahce glänzt, hat auch die Aufmerksamkeit der Nationalmannschaft auf sich gezogen. Sein Debüt gab er am 19. November gegen die Tschechische Republik, und vor einigen Tagen erzielte er gegen Wales sein erstes Tor.

Und zwar nicht irgendein Tor, sondern ein technisch wunderschönes: ein Volleyschuss mit dem linken Fuß von außerhalb des Strafraums, der im oberen Eck einschlug. Ein Tor, das um die Welt gegangen ist und ihn auf noch mehr Notizblöcken von etlichen Scouts landen ließ und seine Schussgefährlichkeit aus der Distanz unterstrich.

Özil schwärmt von Güler

Er gab sein Debüt für Fener im Trikot mit der Nummer 25, doch in der letzten Saison konnte er nach dem Weggang von Mesut Özil, dessen Nummer zehn erben. Gülers Idol ist jedoch ein anderer als der ehemalige deutsche Nationalspieler:

Tatsächlich ein Brasilianer mit dem Namen Alex de Souza, eine weitere historische Nummer zehn Fenerbahces. Die Vereinslegende erzielte in 344 Spielen 171 Tore und 147 Assists für den türkischen Spitzenclub. Trotzdem spricht Özil in höchsten Tönen von Arda: "Gibt es eine Nummer zehn, die besser ist als ich? Mir fällt ein Name ein, ich habe einen Bruder, an den ich glaube, möge Gott ihn vor dem bösen Blick schützen, er heißt Arda Güler."

Ausstiegsklausel in Höhe von 17,5 Mio.

Die 90 Minuten im türkischen Pokalfinale gegen Basaksehir waren nicht nur die erste Trophäe in Arda Gülers Karriere wert, sondern auch die Aktivierung seiner Ausstiegsklausel in Höhe von 17,5 Millionen. Die Bedingung war nämlich, dass der Spieler mehr als 1.500 Minuten auf dem Platz stehen muss andernfalls würde sie lediglich fünf Millionen betragen.

Das 2005 geborene Talent hat Bewunderer in ganz Europa: Arda ist mit diesem erschwinglichen Preisschild eine besonders heiße Aktie auf dem Transfermarkt. Vereine wie Dortmund, RB Leipzig, PSG, Real Madrid, Newcastle, Milan und auch der amtierende italienische Meister Neapel haben den Edeltechniker in ihr Visier genommen.

"Eine Berühmtheit des Landes"

„Er wird einer der besten Spieler Europas. Alle wollen ihn jetzt schon haben!“ bestätigte seine Spielerberaterin Rafaela Pimenta. Diese betreut weitere Topstars wie Erling Haaland, Marco Verratti oder Paul Pogba und scheint ein gutes Auge für Talente zu haben.

Selbst der türkische Staatspräsident Erdogan prognostizierte Arda Güler eine großartige Zukunft. Er betitelte ihn als "eine der Berühmtheiten des Landes" und bekam vom Jungspund im Gegenzug eines seiner Fenerbahce-Trikots geschenkt.

Beeindruckende Statistiken

In seinen zwei Jahren in der ersten Mannschaft von Fenerbahce hat Arda in 51 Einsätzen neun Tore und zwölf Assists erzielt und dabei auch Erfahrung in Europa gesammelt. Und trotz seines Alters ist der junge Türke ein Star in den sozialen Medien, wo er fast ausschließlich Spielmomente teilt und über zwei Millionen Follower hat.

Arda Güler ist ein Weltklasse-Talent, das in ein paar Jahren bei einem der größten Vereine der Welt in der Startelf stehen wird. Da er im Alter von 18 Jahren seinen Körper noch entwickeln muss, wäre es besser, wenn er zu einem Verein wie Ajax oder Benfica gehen würde. Die holländische und portugiesische Liga sind nicht so körperbetont, und da die beiden immer international spielen, könnte er sich dort gut weiterentwickeln.

Doch trotz der niedrigen Ablöse könnten die bodenlosen Forderungen des Vaters (Beraterhonorar von 18-20 Mio.) jegliche Verhandlungen im Keim ersticken. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Verein fast knapp 40 Millionen Euro für ein Supertalent aus der türkischen Liga überweisen wird. Daher bleibt es spannend ob Vater Ümit von seinen Forderungen abrückt und dadurch einen Transfer erleichtert.

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