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Sascha

Ist er wirklich Juves neuer Regista? | Arthur Melo im Porträt

Juventus Turin setzt in der neuen Spielzeit nicht nur auf einen neuen Trainer, sondern revolutioniert gleichermaßen mit der Verpflichtung von Arthur Melo (24) die Identität des Mittelfelds. Denn der junge Brasilianer verkörpert Attribute, die der zu Barcelona abgewanderte Miralem Pjanic der „alten Dame“ zuletzt nicht mehr bieten konnte.

Arthur wuchs in einer von Armut weitesgehend verschonten Gegend Goianias auf, einer Großstadt in Zentralbrasilien, welche vor allem 1987 wegen ihres schwerwiegenden Unfalls mit radioaktivem Material in der Welt Bekanntheit erlangte. Doch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten verdankt er sicherlich nicht dem nuklearen Supergau sowie einst „Radioactive-Man“.

Nein, das Kicken lernte er wie alle brasilianischen Kinder auf der Straße mit Freunden und Brüdern. Gespielt wurde natürlich klassisch barfuß, was ihm die ein, oder andere Verletzung einbrachte.

„Meine Nachbarschaft war sehr ruhig, deshalb spielte ich auf der Straße mit meinen Freunden und Brüdern, von denen ich einiges lernte. Ich erinnere mich, dass wir immer barfuß spielten und ich mir bei mehreren Gelegenheiten das Knie und den großen Zeh verletzt habe. Fußball war schon immer das was ich am meisten mochte“, erzählte der junge Brasilianer enthusiastisch.

3 Jahre Futsal-Akademie

Auf dem heißen Beton ging es nie um das Team, Formationen oder Taktiken, sondern um Skills wie Dribbling, Abschluss, Kreativität und Technik. Nachdem Arthur und dessen Bruder Henrique die Eltern überzeugen konnten eine Profifußballkarriere anzustreben, ohne dabei die Bildung zu vernachlässigen, meldete Vater Ailton Melo die Beiden in einer Futsal-Akademie an.

Diese wertete Arthurs Fähigkeiten ungemein auf und sorgte dafür, dass er Attribute wie Technik, Kurzpassspiel, Dribbling und Dynamik auf ein wesentlich höheres Niveau heben konnte. Während sein Bruder das Interesse am Ballsport verlor, arbeitete Arthur zielstrebig weiter.

Nach drei Jahren Futsal, wagte er 2014 den Sprung zu Gremio Porto Alegre. Dank herausragenden Leistungen in der U20 und der zweiten Mannschaft des brasilianischen Erstligisten, spielte er bereits zwei Jahre später im zarten Alter von 20 für das Profiteam. Dort avancierte er schnell zum absoluten Anführer. Im damaligen 4-2-3-1-System, setzte ihn Trainer Renato Gaucho als spielaufziehenden Sechser ein und das mit Erfolg.

Der „Titelsammler“

Nach dem Gewinn des brasilianischen Pokals, der Recopa Sudamericana 2016 und der Copa Libertadores 2017, verlieh ihm die brasilianische Presse gar den Spitznamen „Titelsammler“. Zudem stellte der Edeltechniker im Trikot von „Imortal Tricolor“ einen neuen Rekord auf, als er in einer Partie eine Passquote von 100 Prozent erlangte.

Vor allem nach dem Gewinn der Copa Libertadores, an der Arthur einen großen Anteil hatte, standen die Interessenten aus Europa Schlange. Den Zuschlag bekam dessen Herzensclub, der FC Barcelona. Denn es war schon immer sein Kindheitswunsch irgendwann das Trikot der „Blaugrana“ zu tragen.

Doch der ganze große Durchbruch blieb ihm bei den Katalanen verwehrt, die Konkurrenz war mit Sergio Busquets, Arturo Vidal, Frankie De Jong und Ivan Rakitic extrem hoch. Zwar bekam der brasilianische Nationalspieler regelmäßig seine Spielzeit, doch als Protagonist konnte er sich nie etablieren.

Mezzala oder Regista?

Nun also der Wechsel zu Juventus. Die alte Dame fahndet nach dem Abgang von Miralem Pjanic nach einem neuen „Regista“. Doch ist Arthur der richtige Mann für den Job, vor allem nach der Entlassung seines Befürworters Maurizio Sarri?

Zunächst muss berücksichtigt werden, dass Arthur im spekuliert präferierten 4-3-3-System Pirlos, in Barcelona lediglich als „Mezzala“ Erfahrung sammeln konnte. Arthur ähnelt in seinem Spielstil eher Bayerns Thiago, welcher auf der „Acht“ adäquater aufgehoben scheint.

Der Ballkünstler wird daher sicherlich nicht der letzte kreative Neuzugang der „Bianconeri“ bleiben. Doch Andrea Pirlo darf sich freuen, dass er mit dem 24-jährigen Edeltechniker einen sehr flexiblen Mann unter sich hat, der aufgrund seiner Allrounder-Qualitäten als echter Hybrid bezeichnet werden kann.

Werte wie ein Innenverteidiger

Denn neben seiner Passstärke, Übersicht, Dynamik, Kreativität und Dribbelstärke, ist Arthur auch noch ungemein zweikampfstark. In der abgelaufenen Spielzeit gewann dieser 63 Prozent seiner Duelle am Boden für sich – Innenverteidigerwerte, und das als „Mezzala“!

Daher könnte er nach etwas Eingewöhnungszeit sicherlich die Rolle des „Regista“ ausfüllen, jedoch ist er kein Spieler, welcher die Passwege (nur 4 abgefangene Bälle in 21 Partien in La Liga) der gegnerischen Teams durchschaut und in Luftduellen (nur 33 Prozent gewonnene Kopfbälle) dominiert, das muss Juve-Coach Andrea Pirlo bewusst sein.

Denn vor allem das „Antizipieren“ von Pässen ist eine fundamentale Eigenschaft, die gegen den Ball enorm wichtig ist. Daher wäre dieser wohl als „Mezzala“ besser aufgehoben, wenngleich er dort oftmals dazu neigt das Spiel zu verschleppen und zu lange den Ball zu halten. Darüber hinaus gelangen ihm auffällig wenig tödliche Pässe (12), da der Brasilianer meist das wenig effiziente Passspiel in die Breite bevorzugt.

Egal wie man es dreht und wendet, oder auf welcher Position der Neuzugang beim italienischen Rekordmeister zum Einsatz kommt, ein weiterere Neuzugänge fürs Mittelfeld müssen her.

Regista-Frage also doch nicht gelöst?

Möchte der amtierende italienische Meister den höchsten Ansprüchen genügen, dann sollten sie einen echten „Regista“ verpflichten, welcher auch das Spiel des Gegners lesen kann, damit die defensive Kompaktheit auf internationalem Niveau gewahrt wird und Arthur als „Mezzala“ einsetzen.

Eine weitere Alternative wäre es auf ein 4-2-3-1-System umzustellen und Arthur als zweiten Sechser aufzubieten – doch dieses System scheint aktuell keine Rolle in Juves Planungen zu spielen.

Eins scheint sicher. Die Ankunft des Brasilianers wird das phlegmatische Mittelfeld der alten Dame durcheinander wirbeln und eingerostete Strukturen aufbrechen. Es könnte also der Wendepunkt in der schwächsten Abteilung der „alten Dame“ sein.

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Sascha

Wer ist Pierre Kalulu? | Das zeichnet Milans Neuzugang aus

Der erste Coup in Milans Mercato sollte Pierre Kalulu (20) von Champions-League-Halbfinalist Olympique Lyon werden. Dabei waren die Lombarden starker Konkurrenz wie beispielsweise dem FC Bayern ausgesetzt. Am Ende war es jedoch Paolo Maldini, welcher den 20-jährigen Franzosen in einem persönlichen Gespräch dazu bewegte, zu den „Rossoneri“ zu wechseln.

Doch wer ist dieser Pierre Kalulu eigentlich? Du wirst ihn wahrscheinlich nicht kennen, da er im Profifußball bisher keine Einsätze vorzuweisen hat. Er spielte lediglich als Kapitän für Lyons U19, dort jedoch dermaßen beeindruckend, dass einige Experten dem französischen U20-Nationalspieler eine große Karriere voraussagten.

Doch schauen wir uns den Jungen mal genauer an. Die Vorzüge des Rechtsverteidigers liegen vor allem in seiner außerordentlichen Physis, die Robustheit und enorme Geschwindigkeit miteinander kombiniert. Attribute, auf die die Mailänder Verantwortlichen seit dem Mega-Transfer von Theo Hernandez auch auf der gegenüberliegenden Außenbahn zu setzen scheinen.

Typ moderner Flügelverteidiger

Ähnlich wie Theo ist Pierre ein offensiv denkender Außenverteidiger, welcher immer wieder Akzente über die Flügel setzt und dabei sehr mutig agiert. Doch auch gegen den Ball überzeugt er durch ein wuchtiges, jedoch sauberes Zweikampfverhalten, kann daher als moderner Außenverteidiger bezeichnet werden.

Häufig durchschaut er die Passwege des Gegners und fängt diese entschlossen ab. Im Umschaltspiel sucht der 1,84 Meter-Hüne gerne 1-gegen-1-Duelle, die er meist aufgrund seines Trickreichtums und seiner Geschwindigkeit für sich entscheiden kann. Technische Versiertheit und Spielwitz gehören gleichermaßen zu seinem Fähigkeitenprofil.

Darüber hinaus besticht der junge Franzose nicht nur durch seine große Persönlichkeit und seinen „Leaderqualitäten“, sondern ist auch noch enorm flexibel einsetzbar. Denn sollte mal jemand mit Rot vom Platz fliegen, dann müsste Coach Stefano Pioli nicht unbedingt auswechseln, sondern könnte Kalulu auch als Innenverteidiger oder Linksverteidiger aufbieten.

Profi durch und durch

Betrachtet man das Instagram-Profil des französischen Juwels, so fällt auf, dass dieser nur sehr wenig von seinem Privatleben offenbart und somit in den sozialen Medien recht professionell und fokussiert rüber kommt.

Klingt alles bisschen zu gut für jemanden der bisher keinen Profieinsatz zu verzeichnen hat, stimmts? Ja, habe ich mir auch gedacht. Doch gibt es einen entscheidenden Aspekt, welcher dafür gesorgt haben könnte, dass Pierre nicht ganz leistungsgerecht behandelt wurde. Der Vertrag des Talents lief nämlich diesen Sommer aus und er war nicht bereit diesen bei „Les Gones“ zu verlängern.

Daher vermute ich, dass die Verantwortlichen eben nicht mehr mit ihm geplant haben und den Youngster daher keine Möglichkeit mehr eingestanden, um Ligue-1-Luft schnuppern zu können. Was nicht ganz fair Kalulu gegenüber war, jedoch absolut legitim und nachvollziehbar aus Sicht Lyons ist.

Landet Moncada einen weiteren Coup?

Allerdings soll Milans Chefscout Geoffrey Moncada den Defensivallrounder schon länger intensiv beobachtet haben. Der 33-jährige Franzose gilt in der Szene als absoluter Experte für den französischen Fußball und sollte somit das Potenzial Kalulus adäquat einschätzen können.

In seiner Zeit beim AS Monaco entdeckte dieser Talente wie beispielweise Tiemoué Bakayoko, Killian Mbappé und soll auch bei den Verpflichtungen von Ante Rebic und Theo Hernandez eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Daher erwarte ich mir auf der Rechtsverteidigerposition mittel- bis langfristig eine echte Aufwertung durch Pierre Kalulu, wenngleich man ihn als Rohdiamant betrachten sollte, welcher noch an gewissen Defiziten wie seiner Konzentration und seiner Verspieltheit arbeiten muss.

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Sascha

Nach CL-Aus | Juventus geht mit Pirlo All-In

Pirlo zu holen ist die vielleicht mutigste Entscheidung, die die alte Dame je getroffen hat. Bereits letzten Sommer ging man ein gewisses Risiko ein, als man Maurizio Sarri verpflichtete, um die biedere Spielweise der "alten Dame" zu reformieren.

Die Ehe war jedoch von Anfang an dem Untergang geweiht. Die "Bianconeri" versäumten es, ihn mit Spielern auszustatten, die für sein System relevant waren, was mit der taktischen Sturheit des Trainers am Ende nicht mehr zu vereinbaren war.

Superlativen für Pirlo

Während Sportdirektor Fabio Paratici Sarri letzten Sommer lediglich als seine "erste Wahl" deklarierte, fehlte es ihm nicht an Superlativen, um das 41-jährige Greenhorn Andrea Pirlo zu beschreiben.

"Die Entscheidung für Pirlo hat sich sehr natürlich angefühlt, denn er ist jemand, der, wie wir vor etwas mehr als einer Woche bereits betonten, bei uns als Spieler aktiv war, und mit allen hier in Kontakt geblieben ist. Daher fühlt es sich richtig an", erklärte Paratici. "Wir glauben auch, dass er zu Großem bestimmt ist. Das war er als Spieler, und wir sind überzeugt, dass er das auch als Trainer sein wird."

Paratici: "Er möchte eine bestimmte Art von Fussball prägen"

"Andrea hat in seinem Kopf die gleiche Vorstellung wie damals, als er noch aktiver Profi war. Das ist Fussball von grosser Qualität und harter Arbeit. Er möchte eine bestimmte Art von Fussball prägen, einer Art, der europäische Mannschaften im Allgemeinen zu folgen versuchen, und er war in seiner Erklärung uns gegenüber sehr überzeugend", gestand Paratici.

Der größte Kritikpunkt an Pirlos Beförderung ist gewiss sein völliger Mangel an Erfahrung. Er wird die jüngste legendäre Figur, welche die Mannschaft, mit der er als Spieler so viel Erfolg hatte, managt. Er tritt damit in die Fußstapfen von Zinedine Zidane bei Real Madrid und Pep Guardiola in Barcelona. Doch die Mailänder Mittelfeldlegende erhielt ihre UEFA-Pro-Lizenz erst Anfang des Sommers und hat daher im Gegensatz zu ihnen keinerlei Praxis aufzuweisen.

Defizite im Mittelfeld

Pirlo erkannte bereits nach dem Aus gegen Ajax, dass Juves Hauptproblem im Mittelfeld liegt, damals noch im Dienst als Berater für Sky Italia. „Sie wissen nicht wie sie den Ball zu Ronaldo kriegen sollen“, analysierte der Weltmeister richtig, jedoch sind gute Analysten nicht automatisch gute Trainer.

Über Pirlos Spielphilosophie ist derzeit wenig bekannt, da dieser noch keinerlei Fußspuren als Fußballlehrer hinterlassen hat. Jedoch soll er seinem Freund Fabio Cannavaro offenbart haben, dass das 4-3-3 seine Lieblingsformation sei, viel Ballbesitz und ein flexibles Offensivspiel sollen in diesem System integriert werden. Zudem betonte er, dass man als Trainer nicht stur an seiner Spielphilosophie festhalten dürfe (Sarri sollte jetzt genau zuhören), sondern dass man manchmal einfach das Beste aus dem bestehenden Spielermaterial herausholen müsse.

Kabine hinter Pirlo?

"Ich habe eine ganz bestimmte Art zu spielen im Kopf, nämlich mit dem Ball an den Füßen und immer auf den Sieg zielend", sagte er. "Einige Dinge habe ich als Spieler gehasst und möchte sie nie wieder sehen. Es geht nicht um bestimmte Spielformationen, es geht darum, den Raum richtig zu besetzen und mit den Eigenschaften der Spieler zu arbeiten.“

Präsident Andrea Agnelli setzt große Hoffnungen in sein Glücksspiel mit extrem hohen Einsatz, da er einen Zidane-Effekt 2.0 schaffen möchte. Ähnlich wie bei Reals Cheftrainer hätte Pirlo sicherlich sofort den Respekt der Mannschaft, zu der mehrere seiner ehemaligen Teamkollegen gehören, darunter der einflussreiche Gianluigi Buffon, der mit 42 Jahren älter ist, als sein neuer Chef.

Sarri genoss nie das volle Vertrauen

Juve hat die Serie A seit neun Jahren fest im Griff, aber man scheint bereit den Scudetto und die Vorherrschaft in Italiens höchster Spielklasse riskieren zu wollen, wenn dies am Ende mit dem Titel in der Königsklasse belohnt wird.

Doch kann "la vecchia Signora" zu guter Letzt auch ohne alles dastehen, da man einem erfahreneren Trainer wie Sarri nicht die nötige Zeit und Spielermaterial eingestanden hat und nun mit Pirlo ein absolutes Greenhorn als Cheftrainer engagiert, welcher sowohl Segen, als auch Fluch für die Bianconeri darstellen könnte.

Mein persönliches Gefühl sagt mir allerdings, dass Pirlo es gut machen wird und alle Anlagen für eine herausragende Trainerkarriere besitzt. Schon als Spieler sah er Räume und Spielzüge voraus, die selbst Trainer nicht im Ansatz erkannten. Zudem wurde er von seinem Ausbilder für die Trainerlizenz in höchsten Tönen gelobt, dass Pirlo als „Anfänger“ jetzt schon mehr vom Spiel verstehe, als viele seiner erfahrenen Kollegen.

Ein Schritt zurück, zwei nach vorne

Denn Pirlos größte Eigenschaft als Spieler war seine phänomenale Spielintelligenz und diese wird ihm genauso wie Zidane und Guardiola als Trainer unheimlich weiterhelfen. Alle drei Übungsleiter haben sich in ihrer aktiven Zeit als Fußballer durch genau diese Eigenschaft ausgezeichnet, sie waren ihren Kontrahenten stets mental überlegen.

Daher traue ich ihm alles zu, doch das Risiko bleibt. Doch wie sagt man so schön, manchmal muss man einen Schritt zurückgehen um zwei nach vorne zu kommen. Genau dieses Sprichwort scheint die alte Dame gerade zu Leben.

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Sascha

Juventus | Darum musste Sarri wirklich gehen

Ich weiß gar nicht was schlimmer ist, dass Juventus gegen Lyon ausgeschieden ist, oder dass man es bereits seit Wochen erahnen konnte. Sicherlich spielte auch ein fragwürdiger Strafstoß und das Fehlen von Paulo Dybala, welcher für mich mit seiner Magie der einzige wahre „Gamechanger“ in Juves Offensive ist, eine Rolle. Trotz Ronaldos atemberaubenden Auftritt, war „la veccchia Signora“ Olympique Lyon nicht wirklich überlegen. Sei es mit Ball, oder ohne.

Es handelte sich um dasselbe alte Problem, das man in der abgelaufenen Saison immer wieder gesehen hatte. Die Ballgeschwindigkeit war gering, das vertikale Passspiel, welches Sarris Neapel vor Jahren in Perfektion demonstrierte, so gut wie nicht vorhanden. Gelegentlich positionierten sich Adrien Rabiot und Rodrigo Bentancur etwas höher, aber im Allgemeinen gab es, als Miralem Pjanic in Ballbesitz war, fast keine Möglichkeit vertikal zu kombinieren.

Lyon taktisch klüger eingestellt

Auch gegen den Ball war der amtierende italienische Meister nicht in der Lage, Druck auszuüben, wenn die Franzosen sich hinten rauskombinieren wollten, da es ihnen einfach an dynamischen Spielern fehlt, die erforderlich sind, um schnell Distanzen zurückzulegen. Wenn Sarris Truppe gegen die drei Innenverteidiger von Lyon presste, ließ sich einfach Sechser Bruno Guimaraes etwas fallen, um eine Überzahlsituation zu kreieren und als weitere Anspielstation zu dienen.

Wurde der junge Brasilianer von Juventus zugestellt, wichen die Franzosen auf die beiden Flügel Cornet und Dubois aus, da diese meist nicht hoch genug von Juan Cuadrado und Alex Sandro angerannt wurden. Den Raum, den die alten Dame Max Cornet und Leo Dubois auf den Flügeln zur Verfügung stellte, trug entscheidend dazu bei, dass Lyon wichtige Ballbesitzzeiten generieren konnte.

Juve spielerisch limitiert

Der erwartete 5-3-2-Block der Garcia-Truppe, erwies sich wie bereits im Hinspiel als sehr effektiv. Der ehemalige Roma-Coach wusste, dass die Turiner Giganten am liebsten durch das Zentrum angreifen würden, so dass sie kompakt blieben und den Ball mit Absicht den tief positionierten Außenverteidigern von Juve überließen. Abgesehen von Ronaldos Traumtor und wenigen individuellen Lichtblicken wie Bernardeschis Grundlinien-Dribbling, war dieses Juventus spielerisch extrem limitiert, und das ist eine Eigenart, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat und sich diese Saison noch mehr herauskristallisierte.

Sarri zu eindimensional?

Herrn Sarri mangelt es deutlich an taktischer Flexibilität, und das wurde beim CL-Aus gegen Lyon nochmal eindeutig hervorgehoben. Wenn Plan A ins Stocken gerät, verdient ein Trainer sein Gehalt, indem er von der Seitenlinie aus Änderungen vornimmt und flexibel bleibt. Fußball ist gleichermaßen ein taktisches Duell der Trainer - der sture Sarri scheint in dieser Hinsicht zu eindimensional zu arbeiten.

Möchte er sich als Coach weiterentwickeln, muss er unausweichlich genau daraus lernen, denn ein guter Trainer hat auf jede Umstellung eine Antwort parat. Ex-Juve-Coach Massimiliano Allegri zählte dieses taktische Reaktionsvermögen zu seinem Fähigkeiten-Profil. Juve scheint in dieser Hinsicht mit der Verpflichtung Sarris einen Schritt zurück gemacht zu haben.

Zieht er die richtigen Schlüsse?

Ob Neu-Coach & Sarri-Bewunderer Andrea Pirlo bessere Antworten parat hat, als sein Vorgänger wird sich zeigen, jedoch ließ er bei seiner Präsentation schon durchblicken, dass er sich als flexibler Coach interpretiert. Nun muss er seinen verheißungsvollen Worten Taten folgen lassen…

Sarri dagegen wird sich, nachdem er weder bei Chelsea, noch bei Juventus seinen „Sarriball“ vollends durchsetzen konnte, ernsthaft hinterfragen müssen. Woran lag es, dass er bei diesen beiden europäischen Giganten seine Idee nicht implementieren konnte?

Möchte er in die Riege der Toptrainer Europas aufsteigen, dann muss er genau jetzt mit etwas Ruhe und Abstand genau diese Fragen für sich klären...

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Sascha

Seko Fofana | „Last Dance“ für Udinese

Seko Fofana offenbarte gegenüber den italienischen Medien, dass er morgen sein letztes Spiel für Udinese Calcio absolvieren werde. „Es ist an der Zeit über mich und ein neuen Lebensabschnitt nachzudenken.“

Der 25-jährige Ivorer wurde im Sommer 2016 für 3,5 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet und hatte mit drei Toren und sieben Assists in 31 Auftritten in der Serie A seine vielleicht bisher beste Saison für „le Zebrette“.

"Meine Zeit in Udine endet hier, nach vier wunderbaren Jahren", sagte Fofana gegenüber der Gazzetta dello Sport vor dem letzten Spiel gegen Sassuolo am Sonntag. "Es ist an der Zeit, über mich selbst nachzudenken und ein neues Ziel zu wählen. Ich bin ein Fußball-Nomade, ich habe in Frankreich, England und Italien gespielt.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich in die Serie A kommen würde und bin am Ende vier Jahre geblieben und werde es vielleicht auch weiterhin. Es wird schwierig sein, einen Ort zu finden, an dem ich so glücklich bin wie in Udine. Ich habe gelernt, jede Art von Pasta zu schätzen, und Rolando Mandragora hat mich mit delikater Mozzarella verwöhnt“, schwärmte der Mittelfeldspieler.

Geld nicht im Vordergrund

Meine Wahl wird eine sportliche und keine finanzielle sein. Ich suche neue Ziele." Innerhalb der höchsten italienischen Spielklasse sollen vor allem Inter Mailand und Atalanta Bergamo an Fofana interessiert sein.

Besonders beeindruckend war dessen 2:1 Siegtreffer gegen Juventus, als dieser in der Nachspielzeit nach einem beeindruckenden Solo-Lauf eiskalt abschloss. "Dieser Lauf aus dem Mittelfeld war wie eine Szene in "The Last Dance", meinem persönlichen krönenden Abschluss im Trikot von Udinese. Dieses Tor zeigt meinen ganzen Charakter - ich hab den Ball angenommen und kämpfte um ihn bis zum Schluss!“

"Außerdem hatte ich meine kleine persönliche Rache an Alex Sandro, der mir vor drei Jahren das Bein gebrochen hatte..." Eine besonders bittere Verletzung für den damals 22-jährigen Afrikaner, da dieser in einer bestechenden Form war und sogar beim italienischen Rekordmeister als Transferziel gehandelt wurde.

Verletzung warf ihn lange zurück

Zwar fiel Fofana „nur“ 93 Tage aufgrund seines Wadenbeinbruchs aus, jedoch benötigte er zwei Jahre um sich leistungstechnisch und mental vollständig zu erholen. Zu unbeständig waren seine Leistungen in den letzten beiden Spielzeiten.

Doch diese Saison bestach Fofana nicht nur durch gewohnt starke Dribblings und Physis, sondern gleichermaßen als exzellenter Passgeber. In 24 Startelf-Einsätzen konnte der Mittelfeldallrounder 49 tödliche und 56 Schlüsselpässe verbuchen.

Werte die sicher einigen Topclubs nicht verborgen geblieben sind. Ich persönlich verfolge Seko schon seit seinem Wechsel in die Serie A und glaube, dass er ohne seine schwere Verletzung schon längst bei einem ambitionierteren Verein gelandet wäre.

Jetzt gilt es für ihn, einen Verein zu wählen in den er als offensiv denkender „Box-to-Box-Player“ reinpasst...

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Sascha

Francesco Caputo schreibt Geschichte

„Jetzt muss mir Del Piero ein Abendessen spendieren“, sagte Francesco Caputo gegenüber Sky Italia nachdem er beim 5:0-Erfolg über den FC Genua sein 21. Saisontor verbuchen konnte. Denn die Juve-Legende und sein großes Vorbild hatte ihm dieses versprochen, falls er einen neuen Vereinsrekord aufstellen sollte.

„Ich bin sehr glücklich über diesen Erfolg, denn das hat in der Geschichte dieses Vereins noch niemand geschafft, daher widme ich diesen Rekord allen Fans“, betonte „Ciccio“ freudestrahlend. Caputo hat ihn dieser Saison definitiv Grund zur Freude, denn neben seinen 21 Toren bereitete er weitere sechs Tore vor, was ihn auf beeindruckende 27 Scorerpunkte in 35 Partien bringt.

Es war ein langer Weg für den mittlerweile 32-jährigen Italiener, der mit 19 noch in der neunten Liga kickte. Niemand geringeres als Antonio Conte entdeckte ihn damals als Trainer des AS Bari und holte ihn 2006 aus dem Amateurfußball in die Serie B. "Ich werde ihm für sein Leben dankbar sein", sagte der Mittelstürmer später und bewies damals mit zehn Treffern in 27 Partien, wie gut Contes Riecher gewesen war.

Nach einem Jahr bei Salernitana war er im Jahr 2010 plötzlich in der Serie A angekommen. Weil er aber für SSC Bari nur ein mageres Tor erzielte, ging es sofort zu Siena weiter, wieder in die Serie B. Caputo war in der Serie A gescheitert und spielte für Bari (49 Tore in 149 Spielen) und Virtus Entella (35 Tore in 82 Spielen) jahrelang in der zweiten Liga.

Acht Jahre später der Durchbruch

2017 ging es dann zum FC Empoli. Mit 27 Toren in 41 Spielen schoss er sein Team in die Serie A - und war nach acht Jahren wieder zurück in der italienischen Beletage. Die offensive Spielweise tat dem Mittelstürmer sichtlich gut und so erzielte er in seiner zweiten Serie-A-Spielzeit respektable 16 Tore und drei Vorlagen in 38 Partien.

Leider musste Empoli den Gang in die zweite Liga antreten, jedoch konnte sich der Rechtsfuß für höhere Aufgaben empfehlen und wechselte für ein Schnäppchenpreis von 7,5 Millionen Euro zu US Sassuolo. Caputo war das fehlende Mosaiksteinchen in De Zerbis Angriffsfußball, den im Sturmzentrum fehlte es in den Jahren davor an Effizienz.

Reif für die Squadra Azzurra?

Der Offensivspezialist und die US Sassuolo waren in dieser Spielzeit ein genauso schlagfertiges Duo, wie einst Bud Spencer und Terence Hill, denn selbst die großen Clubs kassierten gegen dieses Tandem. Ob Juve, Inter, Lazio, Roma oder Milan, gegen alle Protagonisten wies Caputo seine Torjägerqualitäten nach. Überdies überzeugt er nicht nur durch seinen eiskalten Abschluss, sondern auch als mitspielender Stürmer, welcher wiederholt instinktiv die Bälle tödlich weiterleitet.

Caputo hat sich hinter Ciro Immobile, zum zweitbesten italienischen Stürmer in Italiens Eliteklasse gemausert und wird dementsprechend mit der „Squadra Azzura“ in Verbindung gebracht. Angesprochen ob er eine Nachricht an Nationaltrainer Roberto Mancini habe, antwortete er gelassen „die Antwort liegt auf dem Platz“. In dieser Form, wird es Mancini schwer haben am erfahrenen Emilianer vorbeizukommen.

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