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Max

Champions League Vorschau: Welche Quoten lohnen sich?

Endlich ist es wieder so weit, ab dem morgigen Dienstag treffen in der Königsklasse wieder die besten Teams Europas aufeinander. Kickfieber bereitet euch auf die bevorstehenden Spiele im Achtelfinale vor. Als kleines Schmankerl gibt es meine persönlichen Prognosen und Tipps für euren Wettschein dazu. Wir wünschen viel Spaß und viel Erfolg!

PSG – Real Madrid

Am Dienstag treffen gleich zwei Schwergewichte des europäischen Fußballs aufeinander. Der Tabellenführer der Ligue 1 empfängt den Tabellenführer von La Liga und die Buchmacher sehen Paris als Favoriten. Die Franzosen um ihre Stars Messi, Mbappé und Neymar sind seit der Niederlage in der Gruppenphase bei Manchester City wettbewerbsübergreifend ungeschlagen und bringen eine gewaltige Offensivpower auf den Rasen. Doch auch die Defensive hat sich unter Coach Pochettino deutlich verbessert, vor allem Abwehrchef Marquinhos mauserte sich zu einem der besten Verteidiger der Welt. Der ehemalige Madridista Sergio Ramos wird das Spiel leider verpassen.

Auf der anderen Seite spielt Real keine sehr überzeugende Saison. In Spanien profitiert man bisher davon, dass andere Spitzenteams noch größere Probleme haben. Die Lebensversicherung ist ganz klar Karim Benzema, der in Liga und Champions League 22 Tore erzielte. Auch der junge Brasilianer Vinicius Junior hat diese Saison in die Spur gefunden und glänzt mit vielen Toren und Vorlagen. Doch das größte Ass im Ärmel der Spanier dürfte das erfahrene Mittelfeld bestehend aus Toni Kroos, Luka Modric und Casemiro sein, das sich gemeinsam mit Trainer Ancelotti in der Champions League pudelwohl fühlt.

Auf dem Papier ist Paris der Favorit, das sieht auch Buchmacher Tipico so, der auf einen Sieg eine Quote von 1,95 anbietet. Doch die Erfahrung in KO-Spielen spricht für die Madrilenen, weshalb ich dazu tendiere, bei diesem Spiel auf X2 zu setzen. Dafür bietet Tipico eine Quote von 1,85. Spannend ist außerdem, wer der beiden Giganten die nächste Runde erreicht, bei Bwin bekommt ihr auf Real eine Quote von 1,90, auf PSG eine von 1,80.

🔎 Quotenvergleich

bet365

TipicoBwin

Paris Saint-Germain

1.95

1.951.95

Remis

3.75

3.803.80

Real Madrid

3.60

3.60

3.50

Achtung: Alle Angaben ohne Gewähr. Schließlich ändern sich Wettquoten regelmäßig, weshalb wir nicht für die Richtigkeit garantieren können.

Sporting – Manchester City

Klarer verteilt sind die Rollen bei der Partie zwischen Sporting und Manchester City. Beide sind amtierende Meister, doch alles spricht für einen souveränen Sieg der Briten. Dem durch die Bank mit Weltklasse besetzten Kader dürften die Portugiesen wenig entgegen zu setzen haben.

Sporting konnte sich in der Gruppe unter anderem gegen Borussia Dortmund durchsetzen, doch auch mit dem international erfahrenen Pablo Sarabia, der mit Paris schon im Finale des Wettbewerbs stand, ist eine deutliche Niederlage zu erwarten. Das Team von Pep Guardiola marschiert währenddessen unbeirrt zur nächsten Meisterschaft und schickt sich erneut an, endlich die Königsklasse zu gewinnen. Dabei werden sie versuchen, mit ihrer Offensivpower für eine schnelle Entscheidung zu sorgen, um Energie für eine lange Saison zu sparen.

Dieser Erwartung bleibe ich auch bei den Quotentipps treu, bei bet365 bekommt ihr bei einem Handicap von 1:0 eine Quote von 1,8 auf City, wenn in der 1. Halbzeit 2 Tore oder mehr fallen, könnt ihr euren Einsatz bei bet365 mit 2,25 multiplizieren.

🔎 Quotenvergleich

bet365

TipicoBwin

Sporting Lissabon

10.00

11.0010.50

Remis

5.75

5.755.50

Manchester City

1.28

1.28

1.30

Achtung: Alle Angaben ohne Gewähr. Schließlich ändern sich Wettquoten regelmäßig, weshalb wir nicht für die Richtigkeit garantieren können.

FC Salzburg – Bayern München

Auch in dieser Begegnung sollte nicht zu viel Spannung aufkommen. Über die Klasse der Bayern muss ich wohl niemanden mehr informieren, trotz der jüngsten Niederlage in Bochum. Der Salzburger Ableger der Red Bull Familie bietet unter anderem mit Nationalspieler Karim Adeyemi vor allem in der Offensive einiges an. Doch der große FC Bayern stellt das junge Team vor eine andere Herausforderung als beispielsweise WSG Tirol in der heimischen Liga.

Ich fasse mich kurz, auch hier sehe ich einen deutlichen Sieg des Favoriten und empfehle daher die Quote von 1,80, die Tipico auf einen Sieg der Bayern mit einem Handicap von 1:0 anbietet. Auch die Quote von 1,75 auf einen Treffer der Bayern in beiden Halbzeiten ist interessant, diese Wette könnt ihr bei Tipico abschließen.

🔎 Quotenvergleich

bet365

TipicoBwin

FC Salzburg

7.00

8.508.25

Remis

5.75

5.705.25

FC Bayern München

1.36

1.33

1.34

Achtung: Alle Angaben ohne Gewähr. Schließlich ändern sich Wettquoten regelmäßig, weshalb wir nicht für die Richtigkeit garantieren können.

Inter Mailand – Liverpool

Deutlich offener sehe ich da das Spiel des italienischen Meisters Inter Mailand gegen das Team von Jürgen Klopp. Liverpool ist bei den Buchmachern der klare Favorit, doch Inter kann den Engländern durchaus gefährlich werden.

Das bärenstarke Mittelfeld um Hakan Calhanoglu sowie die Durchschlagskraft von Lautaro Martinez und Altmeister Edin Dzeko dürften jede Mannschaft vor Probleme stellen. Außerdem stehen die Mailänder schon historisch für eine solide Defensive, die es auch den Stars des Liverpool Football Clubs schwer machen kann.

Die größten Stars der Liverpooler, Mo Salah und Sadio Mané, sind mittlerweile vom Afrika Cup zurück und dürften darauf brennen, wieder in Rot auf Torejagd zu gehen. Doch auch ihre Vertreter, allen voran Diogo Jota, zeigten ansprechende Leistungen und dürften zumindest von der Bank für Gefahr sorgen.

Auch wenn ich Liverpool favorisiere, die Quote von bet365 auf einen Überraschungssieg im San Siro ist mit 3,4 sehr verlockend und einen Versuch definitiv wert. Wenn ihr es mit Liverpool haltet, kann ich nur nahelegen, eine Kombination mit Übertoren zu wählen. Für einen Sieg der Klopp-Elf und über 2,5 Toren im Spiel bietet bet365 eine Quote von 1,72.

🔎 Quotenvergleich

bet365

TipicoBwin

Inter Mailand

3.40

3.503.40

Remis

3.60

3.603.60

FC Liverpool

2.10

2.05

2.05

Achtung: Alle Angaben ohne Gewähr. Schließlich ändern sich Wettquoten regelmäßig, weshalb wir nicht für die Richtigkeit garantieren können.

Alles in allem steht uns ein interessanter Spieltag mit aufregenden Begegnungen und vielen verlockenden Wetten bevor. Nicht vergessen, wenn ihr noch nicht registriert seid, bieten euch die Wettanbieter einen Bonus an! Tipico verdoppelt die erste Einzahlung bis zu einem Betrag von 100€, bei Bet365 erhaltet ihr bis zu 100€ in Wett-Credits und bei Bwin erhaltet ihr eine Gratiswette bis zu 100€. Wir wünschen viel Spaß und viel Erfolg bei euren Wetten!

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Max

Performance Analyst Marius Fischer im Interview

Marius Fischer ist Performance Analyst beim dänischen Erstligisten Viborg FF und auf Twitter unter @Gegenpressing91 für seine Analysen und Grafiken bekannt. In unserem Interview spricht er über seinen ungewöhnlichen Werdegang vom Jugendtrainer zum Analysten in Sotschi, Moskau und Viborg sowie einen Beruf, der viele Fußballfans zum Träumen bringt. (Foto: IMAGO / Ritzau Scanpix)

Hallo Marius, erstmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns nimmst. In der Einleitung habe ich schon etwas deinen Werdegang beschrieben. Eine Frage hat sich mir da sofort aufgedrängt: wie kam denn der Kontakt nach Sotschi, deiner ersten Station im Profifußball, zustande?

Berechtigte Frage, ja. Ich kann ja mal ganz kurz noch mehr ausholen, also wie ich mit Fußball angefangen habe. Also ich habe ganz normal gespielt, wie jeder andere auch. Profi wäre ich nicht geworden, deswegen bin ich relativ schnell in die Trainerschiene gegangen und war dann beim Bonner SC Trainer im Jugendbereich. Das ist sicherlich im Jugendbereich auf Profiniveau, der Verein an sich spielt ja in der Regionalliga. Da war der Aufwand aber, wie es im Jugendfußball ja immer so ist, sehr hoch und der Ertrag niedrig.

Dann kam Corona, ich habe meinen Arbeitsplatz gewechselt und konnte das nicht mehr so wirklich mit dem Trainerdasein vereinbaren, wollte aber auf jeden Fall weiter irgendwas im Fußball machen. Ich hatte halt zu der Zeit schon den Luxus, einen relativ großen Twitteraccount zu haben, der war eben schon ein Türöffner. Mich fragen viele, wie ich es geschafft habe im Profifußball, aber das ist schwer zu vergleichen. Wenn man jetzt mit 100 Followern und einem Profilbild, das man selbst nicht ist jemanden anschreibt – schwierig. Ich habe dann irgendwann einen Tweet gemacht, dass ich gerne für einen Verein arbeiten würde, von daheim aus in der Analyse. Es kamen dann vier Angebote rein. Damals hat mich der Head of Analysis von Sotschi angefragt, ganz normal bei Twitter. Hat sich gut angehört und FK Sotschi war auch der namhafteste Verein. Dann hatten wir den ein oder anderen Videocall und das kam eben zustande.

Ich habe jetzt auch schon festgestellt, wenn du einmal drin bist in diesem Hamsterrad, dann ist es schwer da wieder raus zu kommen. Dann ist mein Chef zu ZSKA Moskau gewechselt und hat mich mitgenommen, weil er mit meiner Arbeit wohl zufrieden war. Die Distanz war aber irgendwann zu groß, ich habe gesagt ich möchte, auch wenn ich von zuhause arbeite, ab und zu vor Ort sein. Die Reise von Deutschland nach Moskau macht man halt höchstens einmal im Jahr. Auch über Twitter habe ich dann den Cheftrainer von Viborg FF angeschrieben, wir hatten vorher schon sporadisch Kontakt. Die waren damals Zweitligist, sind dann aufgestiegen und ich bin hin gewechselt. Das war so mein grober Werdegang.

Es sind ja schon einige Zufälle, über die du in den Job gekommen bist, oder?

Ja, mich fragen auch immer wieder Leute, was ich für Qualifikationen habe. Dann sag ich immer gar keine. Also ich habe meine Trainerlizenzen, die sind okay, aber ich habe nicht studiert und auch keine anderen Sachen gemacht, keine Spielanalyse-Ausbildung. Das war im Endeffekt alles selbst beigebracht, das funktioniert. Deswegen lächle ich auch immer so bisschen, wenn Vereine in Deutschland Stellen ausschreiben und da dann steht „muss studiert haben“. Also ich bin in den letzten Jahren über keine Aufgabe gestolpert, bei der ich gedacht hab „Verdammt, kannst du nicht machen, weil du nicht studiert hast“.

Du hast bei Sotschi zu Beginn der Corona-Zeit angefangen. Das ging schon ziemlich schnell, so von Twitter zum Analysten, der bei Football Manager auftaucht. Wie ist das so, plötzlich im Profigeschäft zu arbeiten? War das für dich eine große Umstellung oder kam das ganz natürlich?

Im ersten Moment muss ich jetzt sagen schon. Weil auch wenn ich als Trainer auch auf hohem Niveau gearbeitet habe, war es eben „nur“ Jugendfußball. Ab 01.01.2020 habe ich in der Fußballredaktion eines Sportverlages in Deutschland angefangen zu arbeiten. Da wir sehr eng mit Trainer zusammenarbeiten, war in diesem Moment die Hemmschwelle nicht mehr so hoch. Ich würde behaupten, wenn ich so vor drei Jahren mit Profifußballern und Profitrainern in Kontakt gestanden hätte, wäre ich mehr aufgeregt gewesen. Wie es eben so ist, ich war und bin immer noch Fan. Ich sehe mich immer noch eher als Fan, nicht als Profi. Aber es war schon krass, weil ich gemerkt habe ich analysiere jetzt nicht aus einer Laune heraus, sondern weil ich es muss. Die Situation war auch damals so, weil ich weit weg gewohnt habe, dass ich dem Head of Analysis eher zugearbeitet habe. Das heißt ich hatte mit den Spielern und Trainern wenig Kontakt. Ivica Olic wurde in Moskau ja Trainer, man hat sich mal gesehen aber so nah dran war ich nicht.

Deswegen bin ich dann auch zu Viborg, da ist es anders. Als ich das erste Mal nach Dänemark gefahren bin, da war ich schon einige Monate im Job. Da war ich bei einem Heimspiel, bin dann ganz normal durch die Katakomben und stand plötzlich auf dem Rasen, in einem Fußballstadion bei einem Erstligaspiel. Als Mitarbeiter – nicht als Einlaufkind oder Reporter – das war schon krass muss ich sagen. In der jetzigen Rolle bin ich auch mit den Spielern fast täglich in Kontakt und wir haben Einzelgespräche, da muss ich manchmal schon schlucken. Weil wir eben auch Spieler haben, die ich schon vorher gekannt habe, wie einen Jay-Roy Groot, der bei Osnabrück und Leeds gespielt hat.

Also ich muss sagen, ich habe immer noch das Gefühl, die Spieler stehen über mir. Einfach von meinem Respekt her, denn ich weiß, wo ich herkomme. Die Spieler sehen das aber anders, für die bin ich Teil des Trainerteams und sie hören auf mich. Da ist dann ein Profi, der vielleicht 10.000 € im Monat verdient, der denkt dann aber du bist derjenige, der ihm Ansagen machen kann. Das war für mich die größte Umgewöhnung, da komm ich einfach nicht her. Das hat schon bisschen gedauert, muss ich zugeben. Ist aber auch klar, so aufgeregt wie ich war, so habe ich mich nicht gegeben. Ich kann ja dann nicht als der Analyst der Mannschaft wie so ein kleines Kind auftreten und mir Autogramme holen erstmal – hätte ich schon manchmal gerne gemacht aber da muss man die Professionalität schon wahren.

Dann nimm uns mal bitte mit, was sind denn aktuell bei Viborg deine konkreten Aufgaben in der Performance Analyse?

Also was gleich geblieben ist seit der Zeit in Russland ist die Gegneranalyse, die mach ich jetzt schon seit zwei Jahren. Hier in Viborg läuft es so, dass ich zum Gegner ein Video erstelle, da erfinde ich aber auch das Rad nicht neu. Es geht im Groben darum, wie sich der Gegner defensiv und offensiv verhält. Das stelle ich den Trainern vor und gebe meine persönliche Prognose dazu ab, wie sie spielen werden. Das Video ist das gleiche, das der Mannschaft vorgestellt wird, daher sollte es verständlich und maximal zehn Minuten lang sein. Das ist so bisschen der Workflow für die Gegneranalyse.

In Viborg haben wir jetzt Schritt für Schritt meine Aufgaben erweitert, ich mache jetzt auch die individuelle Analyse der eigenen Spieler. Wir haben so alle vier Wochen Meetings, da geht es dann eher um Details. Auch Daten, also wie viele progressive Pässe hat er gespielt die letzten Wochen, Freilaufverhalten oder wie viele Tiefenläufe. Das ist für die meisten Spieler neu, weil der Verein nun mal ein Fahrstuhlverein war, in den letzten Jahren allerdings sehr gut gearbeitet hat und deswegen gut dasteht. Ich bin hier der erste Analyst, der sich hauptamtlich damit beschäftigt und nicht noch nebenbei Trainer ist. Am Anfang waren sie teilweise auch skeptisch, weil sie gedacht haben „Wir sind aufgestiegen, spielen jetzt eine gute Saison in der ersten Liga, wir brauchen das nicht“. Aber mittlerweile gibt es auch viele die zu mir kommen und sagen, es hat ihnen wirklich geholfen. Das freut einen natürlich und zeigt, dass es schon auch wichtig ist.

Aber ich weiß auch, dass viele Spieler da nicht wirklich das größte Interesse daran haben. Aber wir versuchen, dass es mittlerweile eine Routine wird. Macht nicht immer Spaß, ich habe denen auch von Anfang an gesagt, wenn ihr da keinen Bock drauf habt muss es nicht sein. Aber wenn dadurch zehn Spieler besser werden, dann hat es uns schon etwas gebracht und das ist auch, warum ich das mache und warum es der Verein macht: wir wollen die Spieler besser machen. Das ist schwer zu messen, das ist vielleicht ein negativer Punkt bei meinem Job. Ich kann jetzt nicht sagen, wir haben am Wochenende gewonnen wegen mir, aber ich kann auch nicht sagen wir haben verloren, weil ich schlecht gearbeitet habe. Du lebst viel von dem Feedback, das du bekommst. Damit muss man klarkommen, dass man seine Leistungen und Erfolge nicht messen kann.

Du hast jetzt schon Daten wie progressive Pässe erwähnt. Wie viel arbeitest du wirklich mit Daten und wie viel ist einfach das Fußballerauge?

Bei mir wirklich viel Fußballerauge, weniger Daten muss ich sagen. Also bei der Mannschaft, wenn ich mir den Gegner anschaue, da schau ich schon etwas auf die Daten aber sonst nicht. Unser Trainer bei Viborg hat glaube ich geschätzt, dass ich, wie er sagt, auch eher eine Art zusätzlicher Trainer für ihn bin. Ich habe mir das eben auch als Trainer angeschaut, ohne dabei die als Analyst nötige Distanz zu verlieren. Ich glaub das Trainerteam und auch die Spieler wollen beides haben, zum einen Daten und Statistiken zum Einordnen, aber ich glaube die Videoanalyse ist immer noch das wichtigste. Wenn ich dem Spieler sage, du spielst im Spiel nur zehn gute Pässe, dann hilft es ihm nicht. Wenn ich ihm aber ein Video zeige und sage, da hättest du einen besseren Pass spielen können, dann sieht er das auch. Es gibt auch Analysten, die machen nur Daten. Das liegt aber daran, dass es noch 10 andere Leute im Verein gibt, die den anderen Kram machen. Bei uns gibt es nur einen und ich muss dann halt beides machen. Wenn ich es mir aussuchen müsste würde ich aber Videos nehmen, weil ich das spannender und aussagekräftige finde.

Gibt es bei Viborg auch eine Scouting Cam und habt ihr noch andere Tools für die Analyse?

Ja es gibt einen sehr modernen Datenanbieter, der die Superliga seit dieser Saison übernommen hat, Second Spectrum. Das ist für jemanden, der früher gerne Football Manager gespielt hat. ein Traum, Du kannst dir die Spiele im Nachhinein in 2D anschauen, in sämtlichen Kameraperspektiven, damit arbeiten wir natürlich. Wir haben auch diverse eigene Trackingsysteme, bei denen es aber eher um Fitnessdaten geht, da bin ich aber nicht so involviert. Wenn ich die Spiele zuhause schaue habe ich meistens zwei Bildschirme, auf dem einen schau ich mir das Spiel normal an und auf dem anderen dann halt über Second Spectrum. Was mich dann manchmal stört, da merkt man, dass ich immer noch so bisschen Fan bin - da ist kein Ton dabei. Da hörst du nichts und du bist weit weg in der Vogelperspektive, das ist mir dann fast zu öde. Deswegen mach ich auf dem Handy oft noch den richtigen, den Fernsehstream an, damit ich so bisschen Atmosphäre habe. Ganz ohne Ton ist schon schwierig.

Du hast schon angeschnitten, dass du noch vieles aus der Fanperspektive siehst. Aber kann man als Analyst Fußball schauen und sich zurücklehnen oder analysierst du auch bei beruflich nicht relevanten Spielen noch mit?

Es geht noch, also ich muss sagen aktuell habe ich die Lust am Fußball noch nicht verloren. Ich arbeite aktuell in meinem Haupt- und Nebenjob mit Fußball, also ich mach nichts anderes mehr. Da hatte ich bisschen die Angst, wenn es zur Pflicht wird und nicht mehr zum Hobby, dass es dann irgendwann keinen Spaß mehr macht. Das ist zum Glück nicht so, ich habe auf dem Weg dann in den letzten Jahren einfach einige Sachen nicht mehr gemacht, zum Beispiel auf Twitter. Ich bin auch weniger auf Regionalsportplätzen unterwegs. Das liegt auch nicht daran, dass ich den Fußball nicht mehr sehen möchte, sondern dass ich mich auch darauf fokussiere, was wirklich wichtig ist.

Also bei mir geht es noch, ich kann mich auch gerne mal samstags mit der Konferenz hinsetzen und das gucken ohne dabei zu analysieren. Ich kenne aber auch viele, bei denen es nicht mehr geht. Die arbeiten schon etwas länger in dem Beruf und ich glaube auch bei mir wird das nicht ewig so gehen. Was sich geändert hat ist mein Meinungsbild zu vielen Dingen, die teilweise sehr kritisch gesehen werden, wie zum Beispiel die Kommerzialisierung im Fußball. Das interessiert mich nicht mehr, dafür bin ich zu tief drin um mich über die Kommerzialisierung zu beschweren. Was soll ich denn sagen, ich habe selbst aus Moskau sechs Monate lang mein Geld bekommen. Die Kommerzialisierung verbinden viele mit Negativem, sie hat aber auch damit zu tun, dass sich Vereine sowas leisten können wie einen Analysten aus Deutschland zu beschäftigen.

Ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, sind Standardsituationen. Es gibt so viele Standards im Fußball, aber oft werden die Bälle doch nur lieblos in die Mitte geschlagen. Spielt das bei dir im Beruf auch eine Rolle und erkennst du da eine Entwicklung?

Also bei mir in Viborg jetzt eine große Rolle, weil der dänische Fußball da generell als Vorreiter agiert. zum Beispiel Einwurftrainer Thomas Gronnemark oder der neue Standardtrainer der deutschen Nationalmannschaft, Mads Buttgereit, sind Dänen. Das hat ein bisschen geprägt, wir führen auch jeden Einwurf auf Höhe des Sechzehners weit aus, weil es für uns eine Standardsituation ist. Wir trainieren das auch und haben Spieler, die so weit werfen können. Wir machen auch Tore daraus, es ist also wirklich wichtig.

Wir studieren auch Standardsituationen ein. Das war auch so ein Punkt, wo du gefragt hast, wie das jetzt ist, auf einmal im Profifußball zu arbeiten. Ein Riesending war wirklich, als unser einer Co-Trainer mich gefragt hat, ob ich irgendwelche Varianten oder Freistoßtricks hätte, die sie mal üben können. Dann habe ich ihm welche genannt und einige Wochen später, als ich das Spiel geschaut habe, hat die Mannschaft es wirklich ausgeführt. Es ist kein Tor entstanden aber ich habe dann gesehen, mein Freistoßtrick wird gerade ausgeführt. Das war schon krass. Also bei uns ist es ein Riesenthema. Aber es ist auch umgekehrt wichtig, gegen jeden Gegner kann man fast eine halbe Stunde nur die Standards analysieren. Fast jede Mannschaft in der dänischen Liga arbeitet da.

Mit dem Analysten von Aalborg habe ich vor einigen Wochen mal geschrieben, die bringen pro Woche 20 Stunden für Standardsituationen auf. Wir machen das gar nicht so, wir machen im Abschlusstraining vielleicht eine halbe Stunde mit den Spielern, die auch bei den Standardsituationen wichtig sind, aber dadurch wird dann nicht das Training gestört. Das sollte eigentlich jeder Verein machen. Im Endeffekt muss man sagen, irgendwann zieht die Defensive natürlich nach. Du kannst ja auch beides analysieren und irgendwann balanciert es sich eben auch aus. Du wirst durch Standardsituationenanalyse immer noch mehr Tore schießen können als du verhinderst, weil der aktive Part dominanter ist. Aber du kannst jetzt nicht sagen, wir schießen 30 Tore rein durch die Standardsituationen und fertig.

Kannst du als Analyst den Lesern und mir zum Abschluss noch einen Tipp geben, auf was man beim Fußballschauen achten sollte, was du auch vor dem Job nicht beachtet hast?

Ja, bei mir ist es sehr viel die Positionierung der Spieler. Ich habe selbst auch gespielt, aber man merkt eben, wenn man das Spiel eher aus einer analytischen Perspektive betrachtet, achtet man viel mehr auf die Bewegung ohne Ball. Wenn du ein Fußballspiel als Fan guckst, schaust du eigentlich immer auf den Ball. Hier ist es halt schon so, dass man mehr auf die Positionierung der ballfernen Spieler schaut.

Was ich interessant finde, worauf man mal achten kann, wenn man ein Spiel guckt: egal wer gegen wen spielt, ob das jetzt Bayern gegen Augsburg ist oder zwei Mannschaften, die qualitativ ähnlich sind. Letztlich reden wir im Profifußball darüber, dass jeder Spieler ein gewisses Grundniveau hat. Es ist ja nicht so, dass ein Spiel 20:0 ausgeht, weil die eine Mannschaft Hobbykicker sind. Jeder kann passen, schießen und laufen. Ich finde spannend, da versuche ich im Moment drauf zu achten, wie oder wann so ein Spiel kippt. Warum gewinnt Bayern dann ein Spiel. Es ist ja nicht so, dass Lewandowski die ganze Mannschaft ausdribbelt und dann den Ball rein schießt.

Die individuelle Überlegenheit kannst du oft nicht messen. Wo ist der Punkt, wegen dem dann eine Mannschaft gewinnt? Ist es, weil sie alles schneller macht? Weil sie taktisch besser stehen? Oder weil sie am Ende die Bälle rein machen, die der Gegner nicht macht? Meistens ist es tatsächlich so, dass die eine Mannschaft die Chancen besser nutzt. Oft ist es auch so, dass die eine Mannschaft einfach schneller spielt. Sie machen alles schneller. Das ist manchmal schwer zu erkennen, du kannst ja nicht messen ob die eine Mannschaft jetzt schnellere Pässe spielt oder den Ball schneller annimmt. Aber das ist oft ein Grund, eine Mannschaft lässt einfach viel schneller den Ball zirkulieren. Das finde ich interessant, vielleicht einfach mal darauf achten, wieso jetzt eine Mannschaft besser ist als die andere.

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Max

Altinordu Izmir – die Talentschmiede der Türkei

Die Türkei ist ein fußballverrücktes Land, das ist allgemein bekannt. Doch für ein Land mit ähnlich vielen Einwohnern wie Deutschland haben die Türken in diesem Jahrhundert auffällig wenige Talente produziert. Ein Zweitligist sagt diesem Zustand mit einem hochinteressanten Konzept den Kampf an und konnte schon Spieler wie Cengiz Ünder und Caglar Söyüncü hervorbringen: Altinordu Izmir. (Foto: IMAGO / Seskim Photo)

Im gleichen Jahr wie die Türkische Republik, 1923, wurde Altinordu Izmir durch eine Abspaltung vom heutigen Erstligisten Altay gegründet. Der Verein spielte bis 1970 zehn Jahre lang in der erstklassigen Süper Lig und ist der fünfterfolgreichste Club aus der Stadt an der Ägäis. Danach stürzte Altinordu bis in die Viertklassigkeit ab, seit 2014 ist man immerhin wieder zweitklassig. So weit so unspektakulär.

Doch seit Seyit Mehmet Özkan den Verein im Jahre 2012 als Präsident übernahm, ist er in der Türkei in aller Munde. Dieser hatte nämlich zuvor Bucaspor, ein weiterer Verein aus Izmir, zu einer Talentschmiede und einem Erstligisten geformt. Nach einem Konflikt in der Führungsetage verließ er Buca gemeinsam mit vielen Talenten und heuerte bei Altinordu an. Seitdem vollbringt man in Izmir Außergewöhnliches, wie mir Timur Temeltas, selbst von 2013 bis 2016 für Altinordu am Ball, bestätigte.

„Altinordu hat in der Jugendförderung Großes geleistet, in der Türkei und vor allem für die Türkei. Sie haben viele Top Talente wie Cengiz Ünder und Caglar Söyüncü herausgebracht, mit denen ich auch zusammengespielt habe.“ – Timur Temeltas

Während in der Süper Lig viele ausländische Spieler, teils schon weit über ihrem Zenit, am Ball sind, setzt Altinordu ausschließlich auf türkische Akteure. Viele davon stammen aus der eigenen Nachwuchsakademie. 2017 verkündete Özkan, so bis 2020 die Süper Lig und bis 2023 den europäischen Wettbewerb erreichen zu wollen. Dieses Ziel wurde zwar nicht erreicht, doch Ungeduld scheint in Izmir trotzdem nicht auszubrechen. So teilte der Präsident während der letztjährigen Play Offs um den Aufstieg bereits mit, der Club sei noch nicht bereit für einen Aufstieg.

„Ich glaube nicht, dass sie ausländische Spieler verpflichten werden. Weil es eine der wichtigsten Ideologien des Vereins ist kann ich mir nicht vorstellen, dass sie davon abweichen.“ – Timur Temeltas

Neben dieser Ideologie unterscheidet Altinordu von den anderen Vereinen der Türkei, dass sie „langfristig denken und viel Geld in die Jugendakademie investieren“, so Temeltas. Der Unterschied zu einem deutschen NLZ sei dabei gering, sagte der bei Alemannia Aachen ausgebildete Mittelfeldmann. Es wird großen Wert auf Schulbildung, soziales Verhalten und Disziplin gelegt.

Unsere Philosophie lautet „Diese Kinder sind unsere Zukunft.“, deswegen müssen wir sie gut erziehen. Wir wollen, dass sie gute Sportsmänner sind, aber auch gute Bürger, die ihrem Land dienen.“ – Hasip Ertürk, Akademieleiter

Eine weitere große Philosophie der Ausbildung lautet „Gute Einzelperson, guter Bürger, guter Fußballer“, genau in dieser Reihenfolge, darauf besteht Özkan. Das zeigt sich auch, wenn Kinder aus dem Nachwuchs Altinordus bei Heimspielen der Profis dem gegnerischen Team mit Gesängen ihren Respekt zollen.

Doch nicht nur die persönliche Entwicklung steht auf dem Plan, auch herausragende Spieler bringt der kleine Verein regelmäßig hervor. Die bereits genannten Söyüncü und Ünder, beide schon über 35-mal für das Nationalteam im Einsatz, sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Auch Berke Özer von Fenerbahce Istanbul, Enis Destan, der sich erst im Winter zu Trabzonspor verabschiedete und unzählige andere Spieler im türkischen Fußball entstammen der Akademie des Athletic Bilbao der Türkei.

Auch in der Bundesliga dürfen wir bald wieder ein Talent aus den Rängen Altinordus bestaunen. Der im Winter für eine halbe Million Euro nach Bielefeld gewechselte Burak Ince feierte am vergangenen Wochenende gegen Mönchengladbach sein Kaderdebüt. Der 18-jährige beackert bevorzugt das zentrale Mittelfeld und gilt als großes Versprechen für die Zukunft. Auch deswegen verzichteten die Türken auf eine höhere Ablösesumme und bestanden auf eine Beteiligung an zukünftigen Transfers. Von einem ähnlichen Vorgehen profitierten sie bereits beim 20 Millionen Transfer von Caglar Söyüncüs von Freiburg nach Leicester.

„In Izmir gibt es viele Traditionsvereine wie Altay und Göztepe, die eindeutig die Platzhirsche in der Stadt sind. Allerdings verbindet man mit Altinordu nur Positives, nicht nur in Izmir, sondern in der ganzen Türkei. Jeder wünscht dem Verein das Beste, weil sie außergewöhnlich sind mit ihrer Jugendarbeit.“ – Timur Temeltas

Weit über die Grenzen der eigenen Stadt geschätzt, könnte das Vorbild Altinordus in den kommenden Jahren zu einem Umdenken im türkischen Fußball führen. Es ist diesem Verein zu wünschen, dass er die vom Präsidenten und Vordenker Özkan gesetzten Ziele erreichen kann. „Und wenn wir in die Süper Lig kommen, werden wir immer noch konkurrenzfähig sein. Wenn wir nach Europa kommen, werden unsere Kinder zeigen, dass türkische Spieler erfolgreich sein können.“

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Max

Nach Süle-Abgang: Wen holen die Bayern?

Am Mittwoch wurde bestätigt, was sich schon länger anbahnt (Kickfieber berichtete): Niklas Süle verlässt den FC Bayern München im Sommer ablösefrei. Laut Sportvorstand Oliver Kahn beschäftigt sich der Rekordmeister schon längst mit Alternativen für die vakante Position. Entsprechend kursieren schon seit geraumer Zeit diverse Namen durch die Gerüchteküche. Ich habe mich mit den relevantesten beschäftigt. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Die Situation in der bayrischen Defensive ist schwer zu greifen. Mit den Weltmeistern Benjamin Pavard und Lucas Hernandez, Dayot Upamecano sowie dem wertvollsten linken Verteidiger im Weltfußball, Alphonso Davies, ist man durchaus namhaft besetzt. Trotzdem offenbarte die Verteidigung häufiger Schwächen. Durch den anstehenden Abgang von Süle, der es diese Saison auf 18 von 20 möglichen Ligaeinsätze bringt, rückt dieses Problem noch weiter in den Fokus.

Julian Nagelsmann lässt die Münchner aktuell meistens mit einer Dreierkette auflaufen, wobei Davies auf der linken Außenbahn stärker nach hinten arbeitet als Gnabry oder Coman auf rechts. Die rechte Position in der Innenverteidigung besetzt dabei Benjamin Pavard, der jedoch gemeinhin als Wackelkandidat zählt.

Dem ursprünglich als rechter Verteidiger verpflichteten Franzosen fehlt nämlich die offensive Power, die sich Nagelsmann von einem Schienenspieler erhofft. Auch auf seiner bevorzugten Position in der Dreierkette wusste er noch nicht nachhaltig zu überzeugen. Auf der Suche nach einem entsprechenden Ersatz für die Außenposition rückte jüngst wieder Sergiño Dest von FC Barcelona in den Fokus.

Damit hätten die Bayern mit Hernandez und Upamecano nur zwei gestandene Innenverteidiger im Kader. Der angesprochene Pavard sowie der aktuell an Hoffenheim verliehene Chris Richards sind Optionen für die rechte Seite der Dreierkette, der junge Tanguy Nianzou gilt als Versprechen für die Zukunft. Somit ist ein Neuzugang in der Innenverteidigung fest vorgesehen.

Die Optionen

Der Markt bietet aktuell eine ungewöhnlich hohe Anzahl an ablösefreien Topspielern und auch die Bayern sollen nach einigen ihre Fühler ausgestreckt haben.

Aus der Bundesliga kennt man Matthias Ginter (28) von Borussia Mönchengladbach. Mit 280 Bundesligaspielen weist der Nationalspieler einiges an Erfahrung vor, außerdem agierte er zuletzt oft auf der rechten Seite einer Dreierkette, wie sie auch in München praktiziert wird. Ginter ist ein zuverlässiger Verteidiger mit einem erstklassigen Spielaufbau, jedoch scheint seine Entwicklung mit 28 Jahren schon weitestgehend abgeschlossen zu sein.

Ebenfalls bei den Fohlen aktiv war die zweite Option, Andreas Christensen (25) vom FC Chelsea. Doch der Däne ist schon lange nicht mehr das ungeschliffene Talent von damals, heute blickt er auf über 50 Länderspiele und einen Champions League Titel zurück. Unter Thomas Tuchel konnte er sich endlich auch im Verein fest spielen und glänzt Woche für Woche mit seinem fantastischen Aufbauspiel sowie einer soliden Defensivleistung. Größtes Manko scheinen aktuell die exorbitanten Gehaltsforderungen des Defensivmanns zu sein, denen der FC Bayern wohl kaum entsprechen wird.

"Ich denke [Christensen] hat alle Voraussetzungen, um der beste Defensivspieler der Welt zu werden. Er liest das Spiel völlig einzigartig. Er ist fantastisch am Ball, schnell und athletisch." - Simon Kjaer

Mit beiden genannten Spielern steht Antonio Rüdiger (28) regelmäßig auf dem Platz. Der ehemalige Stuttgarter hat sich bei Chelsea zu einem der besten Verteidiger der Welt entwickelt und strebt nun einen letzten großen Transfer an. Als unangenehmer Gegenspieler bekannt, würde der Lautsprecher der Defensive des Rekordmeisters auch eine bisher fehlende Bissigkeit hinzufügen. Doch gleichzeitig vereint Rüdiger die Probleme der bisherigen Optionen: ein vergleichsweise hohes Alter und enorme Gehaltsforderungen.

Ebenfalls ablösefrei zu haben ist Denis Zakaria (25), auch er steht aktuell in Mönchengladbach unter Vertrag. Zakaria, dessen Paradeposition im defensiven Mittelfeld liegt, wäre wohl nur bei einem Abgang von Corentin Tolisso eine Option. Doch nachdem er unter Adi Hütter schon mehrfach im Zentrum einer Dreierkette ausgeholfen hat, sollte man ihn hier nicht unerwähnt lassen. Mit seiner Physis und Ballsicherheit ist der Schweizer für beinahe jede Mannschaft eine Bereicherung.

Matthijs de Ligt (22) von Juventus Turin ist der erste Spieler auf meiner Liste, für den eine Ablöse fällig wäre. Und diese dürfte nicht gering ausfallen, immerhin überwiesen die Italiener einst 85 Millionen Euro an Ajax Amsterdam. Der 1,90 Meter große Niederländer ist rein fußballerisch die hochwertigste Option, er ist technisch exzellent ausgebildet, ein herausragender Verteidiger und physisch stark. Trotz seines jungen Alters tat er sich bereits als Führungsspieler hervor und kann national wie international wertvolle Erfahrung vorweisen.

Gerüchten zufolge bereitet man sich in München aktuell auf einen großen Transfer vor, doch scheint der Fokus eher auf einem früher oder später nötigen Ersatz für Robert Lewandowski zu liegen. Über 60 Millionen für einen Verteidiger wirken vor diesem Hintergrund utopisch, vor allem mit Blick auf die deutlich günstigeren Optionen.

Zu guter Letzt habe ich den Senkechtstarter der aktuellen Bundesligasaison auf dem Zettel. Nico Schlotterbeck (22) vom SC Freiburg hat deutlich weniger Erfahrung als der gleichaltrige de Ligt vorzuweisen, doch hat der Linksfuß es bereits in den Kader von Hansi Flick geschafft. Unter Christian Streich überzeugte er diese Saison sowohl mit einem als auch mit zwei Nebenmännern in der Innenverteidigung auf ganzer Linie.

Mit seiner Größe und dem starken Aufbauspiel kann er der Verteidigung des Rekordmeisters einiges bieten und ist sowohl zentral als auch links einsetzbar. Durch seinen bis 2023 gültigen Vertrag wäre er wohl im Gesamtpaket der günstigste Spieler in diesem Artikel, auch wenn eine Ablöse fällig wird.

Ich wollte immer Bundesliga spielen, und das beim besten Verein." - Nico Schlotterbeck

Alle genannten Spieler haben ihre Vorteile und könnten den Bayern weiterhelfen. Meine persönliche Tendenz geht jedoch zu Nico Schlotterbeck. Er ist zwar der unerfahrenste dieser sechs Spieler, doch zeigt ein enormes Entwicklungspotenzial. Außerdem trägt der Transfer eines jungen, deutschen Nationalspielers zweifelsfrei die bayrische Handschrift.

Der kommunikativ starke Schlotterbeck kann so frühzeitig zum Anführer einer neuen Generation in München heranwachsen und auch in der nächsten Saison schon eine wichtige Rolle spielen. Mit seinem starken linken Fuß erhöht er darüber hinaus die taktischen Optionen der Bayern.

Auch wenn der ablösefreie Abgang von Niklas Süle schmerzt, über fehlende Optionen können sich die Münchner Bayern nicht beklagen. Und es ist zu erwarten, dass die Kaderplaner des Rekordmeisters Julian Nagelsmann auch nächstes Jahr ein Team zur Verfügung stellen, das in allen 3 Wettbewerben um den Titel spielen kann.

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Max

Hoffenheimer Neuzugang: Wer ist Justin Che?

Die TSG Hoffenheim verpflichtet den 18-jährige US-Amerikaner Justin Che. Der Verteidiger wechselt per Leihe bis Sommer 2023 vom FC Dallas in den Kraichgau, Hoffenheim besitzt außerdem eine Kaufoption. Doch was können Fans von dem Neuzugang erwarten? (Bild: Imago/ Icon SMI )

Der Fußball gewinnt in den USA immer mehr an Stellenwert, entsprechend kommen auch immer mehr Talente über den großen Teich in die europäischen Topligen. Justin Che schickt sich nun an, prominenten Vorgängern wie Christian Pulisic, Weston McKennie, Giovanni Reyna oder Tyler Adams zu folgen und sich in der Bundesliga zu etablieren.

Dabei blickt er schon auf einen Auslandsaufenthalt in Deutschland zurück. Während der Rückrunde der vergangenen Saison war Che für die Reserve des FC Bayern am Ball. Acht Einsätze in der 3. Liga stehen aus dieser Zeit zu Buche. In München noch in der Innenverteidigung eingesetzt, konnte sich Che nach der halbjährigen Leihe auf der rechten Seite der Verteidigung beim FC Dallas etablieren. Bei 15 Einsätzen konnte er dabei 3 Tore vorlegen.

Diese Leistungen bescherten ihm sogar eine Nominierung von Nationalcoach Greg Berhalter, bei beiden Testspielen saß er jedoch 90 Minuten auf der Bank. Doch auch die DFB-Auswahl ist für Justin Che eine Option. Durch seine in Deutschland aufgewachsene Mutter verfügt er über die Deutsche Staatsbürgerschaft. Bei seinem Leihwechsel nach München betonte er bereits, auch ein Auge auf Deutschland geworfen zu haben.

"Ich denke, wenn ich mich hier einige Zeit in Deutschland etabliere, könnte es die Tür zur deutschen Nationalmannschaft öffnen" - Justin Che

In seinen wenigen Profieinsätzen war bereits absehbar, auf was sich die Hoffenheimer freuen können. Che ist ein Verteidiger vom modernen Schlag, der den Ball auch mal tief in die gegnerische Hälfte treibt. Außerdem weiß er mit einem präzisen Passspiel, sowohl kurz als auch lang, zu beeindrucken. In der Major League Soccer zeigte er zudem, dass auch brandgefährliche Halbfeldflanken zu seinem Arsenal gehören. In der Defensivarbeit ist er solide, jedoch zuweilen etwas unvorsichtig. Doch diese Wackler sind einem gerade mal 18 Jahre alten Spieler durchaus zu verzeihen.

Wo wird Che in Hoffenheim spielen?

Auf den ersten Blick benötigt die TSG in der Innenverteidigung kein frisches Blut. Die von Trainer Hoeneß bevorzugte 3er Kette ist stark und, trotz Verletzungssorgen (Hübner, Bicakcic), mit genügend Spielern besetzt. Doch im Sommer stehen die Abgänge von Florian Grillitsch, der häufig die zentrale Rolle ausfüllt, und Leihspieler Chris Richards bevor. Ob die Langzeitverletzten Hübner und Bicakcic wieder zu ihrer alten Form finden steht ebenfalls in den Sternen.

Daher ist zu erwarten, dass Che in der Rückrunde langsam an die erste Mannschaft herangeführt werden und von den etablierten Kräften lernen soll. Kommende Saison kann er dann ein fester Teil der Hoffenheimer Rotation werden. Dabei ist die Rolle auf der rechten Seite der 3er Kette prädestiniert für den auch offensiv starken US-Boy.

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Max

Gavi - Barcas neues Juwel aus La Masia

Am 29. August 2021 feierte Pablo Martín Páez Gavira – kurz Gavi – sein Profidebüt für den FC Barcelona. Nur sechs Wochen später, am 6. Oktober, stand er in der Startelf seines Nationalteams. Dabei wurde der zentrale Mittelfeldspieler zum jüngsten Akteur, der jemals für die spanische Nationalmannschaft auflief. Doch wer ist dieser Senkrechtstarter und was macht ihn so besonders? (Bild: Imago / Ricardo Larreina Amador)

Geboren wurde Gavi am 5. August 2004 in der kleinen andalusischen Stadt Los Palacios y Villafranca. Im nur wenige Kilometer entfernten Sevilla bereitete sich sein heutiger Teamkollege Dani Alves zu diesem Zeitpunkt auf seine zweite Saison als Stammspieler in der Primera División vor.

Schon früh war sein außerordentliches Talent erkennbar und so sicherte sich Real Betis aus dem nahen Sevilla schon im Alter von sieben Jahren seine Dienste. Mit 96 Toren in einer einzigen Saison weckt er früh das Interesse sämtlicher spanischer Spitzenclubs.

Nachdem er Betis zu einem 5:0 Sieg gegen die Jugendmannschaft des FC Barcelona führte hatten die Scouts der Katalanen genug gesehen. Der gerade mal elf Jahre alte Gavi wechselte in die berühmte Jugendakademie La Masia, die schon Spieler wie Messi, Iniesta oder Xavi hervorbrachte.

„Er war die Referenz in Barcelonas Akademie.“ – Nationaltrainer Luis Enrique

Die Jugendabteilungen durchlief der Mittelfeldspieler im Schnelldurchlauf. Schon mit 15 Jahren wurde er der U19 zugeteilt, mit 16 spielte er für die zweite Mannschaft in der dritten Liga.

Unter dem damalige Cheftrainer Ronald Koeman durfte er dann die Vorbereitung auf die aktuelle Saison bestreiten, noch vor seinem 17. Geburtstag. Danach ging es für den Teenager ganz schnell. Nachdem er die ersten beiden Saisonspiele noch von der Bank anschauen musste, folgte am dritten Spieltag das Debüt gegen den FC Getafe.

In Windeseile etablierte er sich daraufhin beim spanischen Giganten und so folgte nur 6 Wochen später die Nominierung durch Nationalcoach Luis Enrique. Mit nur 17 Jahren und 62 Tagen avancierte er zum jüngsten Debütanten für La Furia Roja. Viele Medien und Fans bezeichneten den Zeitpunkt als verfrüht, doch Enrique zeigte sich überzeugt vom Youngster.

„Vielleicht habe ich ihn früh berufen, aber das Alter spielt keine Rolle. Er ist mehr als bereit.“ – Luis Enrique

Er sollte Recht behalten. Gavi zeigte gegen das mit Weltklasse gespickte italienische Mittelfeld eine mehr als ansprechende Leistung und konnte so seinen Teil zum Finaleinzug beitragen. Champions League Sieger und Europameister Emerson gestand, den Mittelfeldmann vorher nicht gekannt zu haben. Nach der Partie zeigte er sich beeindruckt und attestierte Gavi ein „riesiges Potenzial“.

Was macht Gavi so besonders?

Wenig überraschend für einen zentralen Mittelfeldspieler aus La Masia: Gavi ist technisch exzellent ausgebildet. Bei der Ballbehandlung strahlt er genau die Eleganz aus, die Spieler wie Iniesta oder Xavi so besonders machten. Auch sein Passspiel ist außergewöhnlich gut, selten liegt die Genauigkeit unter 90%. Doch was ihn wirklich von anderen Spielern seines Alters abhebt, sind seine geistigen Fähigkeiten.

„Egal ob Raumgefühl, Stellungsspiel, Timing, Antizipation – er hat alles dabei, defensiv wie offensiv.“ – Connor Furlong, Sport1

In Sekundenbruchteilen trifft der junge Mann auf dem Feld Entscheidungen, sodass sie beinahe intuitiv wirken. Ebenfalls beeindruckend ist die Fähigkeit, mit schnellen Dribblings das Mittelfeld zu überbrücken – im modernen Umschaltspiel eine unterschätzte Gabe. Somit eignet er sich nicht nur für das klassische Ballbesitzspiel der Katalanen, sondern zeigt sich als wahrer Allrounder.

Zugegebenermaßen überrascht hat mich eine Seite seines Spiels, die wenig Aufmerksamkeit genießt: die Defensivarbeit. Trotz einer Körpergröße von nur 1,73 Meter wirft er sich furchtlos in Zweikämpfe. Im Spiel gegen die französische Auswahl schreckte er auch vor Riesen wie Tchouaméni oder Pogba nicht zurück und erwies sich als ekelhafter Gegenspieler – im besten Sinne des Wortes.

Außerdem gilt er schon seit der Jugend als Ehrgeizling, nach der Niederlage gegen Atletico Madrid wollte er nicht über seine Nominierung reden denn „gerade bin ich wütend, dass wir verloren haben“. Diese Seite von ihm erinnert an einen gewissen Joshua Kimmich, der sich durch seinen Ehrgeiz schon in jungen Jahren zum Führungsspieler entwickeln konnte.

Alles in Allem bringt Pablo Martín Páez Gavira alles mit, um gemeinsam mit Spielern wie Pedri oder Ansu Fati ein neues Zeitalter beim kriselnden FC Barcelona zu prägen. Sollte er an seinen wenigen Schwächen, wie seinem noch etwas hageren Körper und der bisher ausbleibenden Torgefahr, arbeiten, scheint es für diesen jungen Spieler kaum Grenzen zu geben. Denn wie Luis Enrique nach dem Spiel gegen Italien sagte: „Er ist nicht nur die Zukunft der Nationalmannschaft, glücklicherweise ist er auch die Gegenwart.“

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