18+ | Spiele mit Verantwortung | Es gelten die AGB | Glücksspiel kann süchtig machen | Wir erhalten Provisionen von den aufgeführten Wettanbietern

Sascha

Auf den Spuren von Seedorf? | Jorthy Mokio (17) im Porträt

Jorthy Mokio ist erst 17 Jahre alt und hat für Ajax Amsterdam bereits Geschichte geschrieben. Der junge Innenverteidiger avancierte zum zweitjüngsten Spieler hinter Clarence Seedorf, der in der Geschichte der Amsterdamer in einem Ligaspiel in der Startelf stand. Daher wollen wir euch das Ausnahmetalent genauer vorstellen. (Bild: IMAGO / Pro Shots)

16 Jahre und 346 Tage. So alt war Jorthy Mokio, als er gegen Fortuna Sittard sein Debüt gab. Ajax gewann mit 0:2, während er seinen Beitrag als Linksverteidiger leistete. Er wurde eingewechselt und schrieb Geschichte. Nur Clarence Seedorf war bei seinem Eredivisie-Debüt für Ajax noch jünger - genau drei Tage!

Aber Mokio ist trotz seines Alters kein völlig Unbekannter. Denn dieser gab sein Debüt im belgischen Profifußball bereits in der letzten Saison in den Play-offs mit KAA Gent. Anschließend schlug er eine Vertragsverlängerung aus und wechselte zu Ajax, wo er schnell einen Platz in der ersten Mannschaft eroberte. Obwohl er Ende Februar erst 17 Jahre alt geworden ist, gehört er bereits zur belgischen U-21-Auswahl. In seinem ersten Länderspiel erzielte er direkt ein Tor für 'Les Diablotins' und etablierte sich umgehend als Stammkraft.

Eigentlich ein gelernter Stürmer

„Er ist schon eine Weile in der Mannschaft und gewöhnt sich langsam daran, was wir von ihm verlangen. Er ist ein wichtiger Spieler für diesen Verein und ich habe bereits in der Europa League gezeigt, dass ich Vertrauen in ihn habe. Dies war der richtige Moment, ihn beginnen zu lassen“, sagte Trainer Francesco Farioli vor dem Spiel.

Aber Mokio ist viel mehr als nur ein Innenverteidiger oder ein linker Verteidiger. Bei Jong Ajax zum Beispiel agierte er als defensiver Mittelfeldspieler. Das erzählte sein Vater dem belgischen Medium HLN. Mokio Senior arbeitet trotz des jüngsten Erfolgs seines Sohnes weiterhin als [Gabelstapler-]Fahrer, während Mokio mit seiner Mutter in Amsterdam lebt.

„Am Sonntag brauchte der Trainer einen Linksverteidiger“, sagte Mokios Vater mit Blick auf die Sperre von Jorrel Hato. „Er hat seinen Plan sehr gut umgesetzt, 90 Minuten lang. In Gent hat er unter Hein Vanhaezebrouck ein paar Spiele als Innenverteidiger gespielt. Und bis er 14 Jahre alt war, war er eigentlich Stürmer. Seine Vielseitigkeit ist also ein großer Vorteil.“

Barca eine Nummer zu groß

Sein Vater hat keine Zweifel daran, dass er Ajax dem FC Barcelona vorgezogen hat. „Wir sind sehr glücklich mit der Entscheidung für Ajax, auch wenn wir für Barcelona hätten unterschreiben können. Lamine Yamal war dort in sehr jungen Jahren erfolgreich und mein Sohn hätte es wahrscheinlich auch dort geschafft. Aber wir haben viele junge Belgier gesehen, die zu früh zu einem großen Verein gegangen sind. Zu früh zu wechseln ist sehr risikoreich“, betonte Mokios Vater.

„Wir haben mit Deco gesprochen, der sagte, dass er mit der ersten Mannschaft trainieren würde. Aber der Druck in Barcelona ist auf einer anderen Ebene. Wenn es nicht gut läuft, kann man bei einem solchen Verein sich nur schwer erholen und ist schnell bei den Fans unten durch. Dieser Schritt schien uns zu groß zu sein“.

Daher ging es von Gent zu Ajax, einem Klub der für junge Talente prädestiniert ist. Folgerichtig stellte sich auch eine gesunde Weiterentwicklung ein. Nach seiner beeindruckenden Leistung in den Euro League Play-Offs erhielt Mokio in den Niederlanden ein großes Medienecho, vor allem durch sein erstes Tor in einem europäischen Wettbewerb was ihn zum jüngsten Torschützen in der Historie des Wettbewerbs machte. Er traf beim 2:0-Sieg der Niederländer über Union Saint-Gilloise in der 71. Minute und schrieb damit Geschichte.

Vielseitig wie ein Transformer

Mokios „transformer-ähnliche“ Vielseitigkeit zeichnet ihn auf dem Spielfeld aus. Denn dieser ist ein kompletter, eleganter und moderner Abwehrspieler, welcher als linker Innenverteidiger in einer Dreierkette und bei Bedarf auch als linker Außenverteidiger eingesetzt werden kann.

Darüber hinaus ist er mit 182 cm ein überdurchnittlich großer Spieler mit einem für sein Alter ausgezeichneten Verhältnis von Körpermasse und Kraft. Da er erst am 29. Februar 17 Jahre alt geworden ist, könnte er sowohl an Größe und Kraft noch weiter zulegen.

Der in Gent geborene Belgier mit kongolesischen Wurzeln besitzt jetzt schon eine gute Schnelligkeit auf allen Distanzen, und ist im Vergleich zu klassischen und älteren Verteidigern genauso athletisch, jedoch bringt er mehr Beweglichkeit und Dynamik mit.

Mokio liebt den aktiven Verteidigungsstil, indem er den Gegner anpresst, ihn eng deckt und die Zweikämpfe nahezu sucht. Er führt seine Duelle aggressiv und hartnäckig wie ein Zulu-Krieger (sowohl in der Luft, als auch am Boden), was ihn in 1gegen1-Duellen zu einer schwer zu überwindenden afrikanischen Mauer macht.

Verteidiger mit Führungskompetenz

Sobald er das Runde erobert hat, marschiert er mit dem Ball am Fuß selbstbewusst nach vorne und das als ruhiger und kultivierter Passgeber mit der Neigung, die Linien mit komplizierten vertikalen Bällen zu durchbrechen. Dieser Spielstil unterstreicht, dass unser Protagonist ein selbstbewusster, intelligenter und druckresistenter Spieler ist, welcher trotz seines jungen Alters die taktischen Forderungen der Trainer klug umsetzt.

Anhand seiner Körpersprache könnte er in ein paar Jahren zu einem richtigen Anführer im Team reifen, welcher aufgrund seiner aggressiven Körpersprache die Mitspieler mitreißt, was ein wenig mit dem Führungsstil von Mario Mandzukic verglichen werden könnte.

Fazit

Mokio bringt Eigenschaften mit die sich jeder Trainer von einem Abwehrspieler wünscht, plus einer einer "FUT-Offensivkarte", wenn man es in „Playstationsprache“ ausdrücken möchte. Der Karriereschritt zu Ajax war sicherlich eine kluge und bedachte Entscheidung, so dass sich Mokio bestmöglich und ohne den großen Druck der Fans weiterentwickeln kann.

Natürlich können wir seine Fähigkeiten und Anlagen nur auf belgisch-holländischen Niveau beurteilen, jedoch ist es für einen so jungen Spieler atemberaubend, auf welche Art und Weise er sich im Profifußball präsentiert.

Jeder Karriereschritt wird auch nach Ajax wohlbedacht sein, das kann man den Worten seines Vaters eindeutig entnehmen. Daher gehen wir davon aus, dass Jorthy Mokio, sollte er von schweren Verletzungen verschont bleiben, zu einem absoluten Weltklassespieler reifen kann.

Teile den Post
Sascha

Der perfekte Ersatz für Theo? | Maxim De Cuyper (24) im Porträt

Theo Hernandez spielt die schwächste Saison seitdem er für den AC Mailand die Schuhe schnürt, was zu Abgangsgerüchten im Sommer führt. Als Ersatz wird von den Gazzetten Brügges Maxim De Cuyper gehandelt. Ein eher unbekannter Name den wir euch in diesem Artikel genauer vorstellen wollen. (Bild: IMAGO / ABACAPRESS)

Nach dem Gewinn des Meistertitels in den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21, dem zweiten Platz in der Saison 2021/22 und dem vierten Platz 2022/23 hat der FC Brügge letzte Saison einen untypisch schlechten Start hingelegt. Die Mannschaft von Ronny Deila lag in der Pro League auf dem fünften Platz, was auf den ersten Blick gar nicht so schlecht klingt.

Allerdings konnten sie in der Hinrunde nur sieben Siege holen und lagen damit bereits acht Punkte hinter dem zweitplatzierten Anderlecht und 12 Punkte hinter Tabellenführer Union Saint-Gilloise zurück. Zwar haben sie sich ihren Platz in der K.-o.-Runde der UEFA Europa Conference League gesichert, doch ihre Form in der Liga war besorgniserregend.

De Cuyper nutzt seine Chance

Inmitten ihrer Schwierigkeiten haben jedoch einige Spieler geglänzt. Der erst 23-jährige Andreas Skov Olsen hatte in 25 Spielen wettbewerbsübergreifend 14 Mal getroffen, während der linke Außenverteidiger und belgische U21-Nationalspieler Maxim De Cuyper die Fans mit seinen Leistungen begeistert hat. Über De Cuyper, der das Potenzial eines Weltklassespielers besitzt, ist bisher jedoch nur wenig bekannt.

In diesem Scouting-Bericht und der taktischen Analyse wird erläutert, wie sich der Youngster in die Taktik und die Leistung einer Mannschaft einfügt, die in den ersten Monaten der Saison nicht in Bestform war. Außerdem werden seine Leistungen bei der letzten UEFA-U21-Europameisterschaft analysiert.

Werdegang

Laut Transfermarkt.de kam Maxim De Cuyper 2008 in die Jugendabteilung von Club Brügge. Mit 17 Jahren wurde er in die U19-Auswahl und mit 19 Jahren in die U21-Auswahl berufen, bevor er 2020 den Sprung in die erste Mannschaft schaffte. Der am 22. Dezember 2000 geborene Linksverteidiger stand in beiden Partien des Europa-League-Playoffs gegen Manchester United in der Startelf, das die Belgier mit 1:6 verloren.

In der darauffolgenden Saison kam er in einem weiteren Playoff-Spiel der Europa League zum Einsatz. Bei der 1:2-Niederlage von Brügge gegen Dynamo Kiew saß er in beiden Partien nur auf der Bank.

Durchbruch bei Leihclub Westerlo

Der Verein lieh ihn dann für die Saison 2021/22 an den KVC Westerlo aus, der damals in der zweiten belgischen Liga spielte. De Cuyper spielte auf verschiedenen Positionen, von Linksverteidiger bis Rechtsaußen, und erzielte in 25 Ligaspielen sechs Tore und fünf Assists und verhalf Westerlo zum Aufstieg in die Jupiler Pro League.

Er blieb dem Verein auch in der Saison 2022/23 treu, erzielte acht Tore und gab sechs Vorlagen und sicherte mit seinem Beitrag dem Team in der ersten Saison nach der Rückkehr in die höchste Spielklasse zu einem siebten Platz.

Aufgrund seiner beeindruckenden Leistungen wurde De Cuyper auch erstmals in die belgische U21-Auswahl berufen, für die er während der Saison in zwei Länderspielpausen fünf Mal zum Einsatz kam. Das Management des Club Brügge entschied, dass sie genug von dem jungen Spieler gesehen hatten und holte ihn für die laufende Saison zurück, was sich als richtige Entscheidung herausstellen sollte.

Steckbrief

De Cuyper spielt im 4-2-3-1-System von Club Brügge als linker Außenverteidiger, wobei Flügelspieler Philip Zingernackel weiter vor ihm agiert. Trainer Ronny Deila hat gelegentlich auch eine 4-3-1-2-Formation eingesetzt, bei der der Linksverteidiger der am weitesten vorgerückte Akteur auf der Außenbahn ist.

Ein Blick auf De Cuypers Anspielstationen in der Jupiler Pro League zeigt, dass er sich in der Regel auf der linken Seite des Angriffsdrittels aufhält, aber auch am Spielaufbau und an den Angriffen von Brügge in und um den Strafraum herum ständig beteiligt ist; gelegentlich wechselt er aber auch auf die rechte Seite.

Auch bei der U21-Europameisterschaft vorletzten Sommer spielte De Cuyper eine ähnliche Rolle für Belgien und wurde als Linksverteidiger in einem 4-2-3-1-System eingesetzt. Er beeindruckte bei diesem Turnier mit durchschnittlich 2,7 Schlüsselpässen, 21,7 Pässen in der gegnerischen Hälfte (im Vergleich zu 19,7 in der eigenen Hälfte), 1,0 gewonnenen Fouls und 1,0 erfolgreichen Dribblings bei 70,7 Ballkontakten pro Spiel.

In der Jupiler Pro League waren seine Werte letzte Saison sogar noch besser. De Cuyper liegt in 36 der 88 FBRef-Disziplinen für Schüsse, Pässe, Kreativität und Ballbesitz im oder über dem 90sten Perzentil seiner Mitspieler in der Liga. Diese Zahl verbessert sich auf 49 von 88, wenn der Perzentilrang 75 und mehr beträgt. Für den damaligen 22-Jährigen waren das einfach unglaubliche Zahlen!

Offensivleistung

De Cuyper hat in dieser Saison wettbewerbsübergreifend 39 Mal für Club Brügge gespielt und dabei ein Tor und fünf Assists erzielt. Fünf dieser Assists hat er in der Liga gegeben, und damit die dritthöchste Quote hinter Hans Vanaken (8) und Tjaronn Chery (6) und das als Linksverteidiger! Er spielte letztes Jahr schon im Durchschnitt 2,23 Schlüsselpässe, 5,86 Pässe ins letzte Drittel, 1,98 Pässe in den Strafraum und 8,83 progressive Pässe pro 90 Minuten. Außerdem hatte er eine progressive Passdistanz von 414,41 Metern bei einer Gesamtpassdistanz von 1130,61 Metern, was beides die höchsten Werte in der Jupiler Pro League in der vergangen Saison waren.

De Cuyper bringt die Bälle bevorzugt über Flanken in den Strafraum; im Durchschnitt schlägt er 6,52 Flanken pro 90 Minuten, wobei er auch 3,09 Ecken pro 90 Minuten schießt. Seine Heatmap zeigt, dass der junge Belgier seine Flanken und progressiven Pässe aus dem linken Halbfeld, dem Strafraum, aber auch der linken Außenbahn spielen kann, was die Vielseitigkeit seines Spiels unterstreicht.

De Cuypers schlägt seine Flanken oft präzise auf den Elfmeterpunkt, was den Verteidigern Probleme bereitet. Auch seine Fähigkeit, Bälle mit beiden Füßen in den Strafraum zu passen, macht es den Gegnern schwierig ihn auszurechnen. Oft täuscht der junge Belgier seine Flanken mit einem Fuß an, macht anschließend dann doch eine Körpertäuschung und flankt den Ball dann mit dem anderen Fuß in die Box. Da Milans Offensive den letzten Pass meist zu ungenau spielt, wäre De Cuypers Qualität ein absolutes Update.

Dieser besteht aber nicht nur aus Flanken, denn seine Passspiel-Intelligenz ist ebenfalls herausragend, da er obwohl er auf der linken Außenbahn agiert viele tödliche Pässe auf die Stürmer spielt und damit ein heimlicher kreativer Spielmacher sein kann. Aktuell gehört er in der Disziplin „herausgespielte Chancen“ zum 99. Perzentil der belgischen First Division. In 24 Ligaspielen konnte der Belgier unfassbare 62 Torchancen einleiten.

Vergleich mit Theo Hernandez

Er ist auch ein starker Ballträger, der in der letzten Saison in der Liga durchschnittlich 59,95 Carries und 142,2 Meter pro 90 Carries erzielte und damit in diesen beiden Bereichen im 99. bzw. 88. Perzentil der Liga rangierte. Dabei kommt ihm zugute, dass er relativ beidfüßig ist und sein Tempo nach Bedarf anpassen kann.

Diese Ballschlepperqualitäten erinnern stark an Milans ehemaligen französischen TGV-Schnellzug Theo Hernandez, der mittlerweile nicht mehr die richtigen Gleise für seine Tempodribblings findet und dem vor allem der Strom für den Antrieb fehlt – kurz gesagt fehlt es dem Schlüsselspieler der Rossoneri an Motivation, weshalb Milan diese Saison zahlreiche Gegentore hinnehmen musste.

In folgenden Disziplinen konnte der Belgier statistisch besser abschneiden als Theo:

Erwartete Tore: 2,36 ggü. 2,06

Assists: 6 zu 5

Erwartete Assists: 8,4 zu 2,39!!!

Herausgespielte Chancen 62 zu 33!!!

Erfolgreiche Dribbling pro 90 min: 0,7 zu 0,67

Zielgenaue lange Pässe pro 90 min: 4,78 zu 1,13

Erfolgreiche Ballabnahmen pro 90 min: 1,39 zu 0,87

Torverhinderungen pro 90 min: 2,23 zu 2,00

Abgefangene Pässe pro 90 min: 0,74 zu 0,67

Stand: 27.2.25

Wir können beim Vergleich der Werte also konstatieren, dass der Mann vom Club Brügge spielerisch und im Kreieren von Torchancen, sowie gegen den Ball stärkere Werte aufweisen kann als Milans Theo Hernandez. Allerdings müssen wir berücksichtigen, dass Belgiens höchste Spielklasse nicht dasselbe Niveau wie die Serie A besitzt und daher ein Vergleich nur tendenziell aussagekräftig ist – mehr aber auch nicht.

Schwächen

Während seine Stärken ihn offensiv zu einem großen Gewinn machen, ist De Cuyper in der Defensive ein wenig anfällig. Zwar gewinnt der Flügelverteidiger 65,2 Prozent seiner Zweikampfduelle am Boden, allerdings neigt er manchmal zu einem passivem Zweikampfverhalten, bei denen er zu reaktiv agiert, und der gegnerische Stürmer zu viel Zeit hat um mit dem Ball etwas Gefährliches zu initiieren.

Zudem fällt es ihm manchmal schwer das richtige Timing zu finden, wann er denn ballführenden Gegenspieler attackieren soll. Dieses Defizit wird durch die Statistiken nicht adäquat wiedergegeben, zudem fängt er für einen Verteidiger zu wenige Bälle ab, was zeigt, dass sein Stellungsspiel ebenfalls verbesserungswürdig ist.

Ein Theo 2.0?

Der mittlerweile 24-jährige Maxim De Cuyper und ist noch lange nicht das fertige Produkt, der einen Prime-Theo ersetzen kann. Die Fortschritte, die er während seiner Zeit bei Westerlo und jetzt als einer der wichtigsten Akteure von Brügge gemacht hat, sind jedoch sehr vielversprechend, und sein unglaubliches Potenzial ist für alle zu sehen.

Trotz seiner defensiven Schwächen hat De Cuyper das Zeug dazu, als Linksverteidiger für einige der besten Mannschaften Europas zu spielen, zumal sich der Fußball immer mehr in Richtung offensiver, ballbesitzorientierter Systeme mit fluiden Spielabläufen entwickelt.

In Bezug auf die Transfergerüchte mit dem AC Mailand, scheint De Cuyper ein spielerisch stärkere, aber weniger torgefährlicher Theo 2.0-Variante zu sein. Der Franzose ist in seiner Prime sicherlich der stärkere Mann, allerdings scheint dieser starke Motivationsprobleme zu besitzen, und wird somit als wahrscheinlicher Abgang für den Sommer gehandelt.

Perfekter Ersatz bei einem Theo-Abgang

Unser Protagonist käme mit viel Motivation und mehr Hunger als Theo in eine bessere Liga und einem der besten Vereine der Welt, und würde sicherlich 100 Prozent in die Waagschale der Rossoneri werfen.

Zudem besitzt er die Anlagen eines Weltklassespielers die mit dem richtigen Coach gefördert werden könnten. Doch wer nächste Saison bei Milan als Trainer auf der Bank sitzen wird, ist derzeit fraglich, da auch Conceicaos Stuhl gewaltig wackelt.

Sollte De Cuypers für eine Ablöse von maximal 25-30 Millionen in die Lombardei wechseln und Theo den Verein verlassen, dann hat man zumindest perspektivisch einen starken Transfer abgeschlossen, welcher allerdings auch auf Anhieb richtig zünden könnte, da der Sprung von Belgien nach Italien von einigen Spieler schnell gemeistert wurde.

Teile den Post
Sascha

Diese fünf Bundesliga-Talente solltet ihr im Auge behalten

Die Hinrunde der Bundesligasaison 2024/25 wurde bereits gespielt in der verschiedenen Talente bereits auf sich aufmerksam machen konnten. Doch es gibt auch noch einige Rookies die im Verborgenen schlummern und noch auf ihren Durchbruch warten. Wir stellen euch in diesem Artikel Rohdiamanten vor, die schon einige Ausrufezeichen gesetzt haben, aber auch welche die noch auf ihren ersten Einsatz warten, jedoch bereits mit den Profis trainieren. (Bild: IMAGO / MB Media Solutions)

Teile den Post
Sascha

Das sind die 5 unterschätztesten Transfers der Serie A

In Italiens höchster Spielklasse herrschte im Winter reges Treiben, denn einige namhafte Spieler kamen oder wechselten den Verein. Wir stellen euch einige unauffällige Wechsel vor, die für ihre neuen Arbeitgeber einen echten Unterschied machen könnten. (Bild: IMAGO / Nicolo Campo)

Es war leicht, in diesem Januar die Augen auf Kyle Walker, Joao Felix oder Randal Kolo Muani zu richten. Sie sind die Art von Neuzugängen, die aufgrund der großen Vereine, die sie verlassen haben, und ihres Potenzials, die Aufmerksamkeit der Tifosi auf sich ziehen.

Es gab aber auch viele andere, nicht ganz so beachtete Transfers, die ebenfalls einen großen Unterschied ausmachen könnten, die aber die wenigsten Tifosi auf ihrem Zettel haben. Genau die stellen wir euch jetzt vor.

Jonathan Ikone (Fiorentina zu Como)

Die Mannschaft von Cesc Fabregas hat in Italien am meisten Geld ausgegeben, um sicherzustellen, dass ihr Aufenthalt in der Serie A nicht nur ein kurzes Intermezzo wird. Für Spieler wie Maxence Caqueret und Anastasios Douvikas wurde viel Geld ausgegeben, aber ein Spieler, der sich in Italien besser bewährt hat, ist Ihnen vielleicht entgangen.

Der fliegende Franzose konnte sich bei der Fiorentina nie richtig durchsetzen und sorgte immer wieder für Aufregung, da sich bei ihm Glanzmomente mit Katastrophen abwechselten. Da die Viola anscheinend ihren Flügelspieler nicht mehr benötigt, könnte er wieder bei Aufsteiger Como aufblühen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein nicht konstantes Talent den toskanischen Klub verlässt und aufblüht - jeder, der sich an den Wechsel von Josip Ilicic zu Atalanta erinnert, kann das bestätigen.

Daniel Maldini (Monza zu Atalanta)

Nicht so sehr für die Mannschaft, die bereits hervorragende Leistungen zeigt, sondern eher für den Spieler. Wo könnte er als großes Nachwuchstalent besser seine Fähigkeiten verfeinern als in der Schule von Gian Piero Gasperini?

Die Bergamaschi haben wiederholt bewiesen, dass sie die Fähigkeiten eines Fußballers auf die nächste Stufe heben können, und wenn ihnen das mit Paolos Jungen gelingt, wäre das eine großartige Nachricht für Verein und Land. Der Traum vom Scudetto ist zwar ausgeträumt, aber mit dem talentierten Angreifer im Kader ist ein weiterer Champions-League-Platz wahrscheinlich.

Cesare Casadei (von Chelsea nach Turin)

Ein weiterer Wechsel, über den Luciano Spalletti sicher lächeln wird. Italien braucht seine jungen Talente - sie müssen Spielzeit sammeln, und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass Casadei bei den „Granata“ mehr Chancen bekommt als bei anderen Mannschaften in den letzten Jahren.

Außerdem ist er in der Lage, seine neue Mannschaft von einem soliden Team aus dem Tabellenmittelfeld in ein unterhaltsameres und gefährlicheres Team zu verwandeln. Es ist an der Zeit, dass er sein unbestrittenes Potenzial, endlich ausschöpft.

Riccardo Sottil (Fiorentina zu Mailand)

Die Rossoneri wurden von vielen Seiten dafür gelobt, dass sie in diesem Januar das Transferfenster gesprengt haben, aber nur wenige haben den Namen dieses Mannes als Grund dafür angeführt. Nachdem er die meiste Zeit seiner Karriere nach Effizienz suchte, gab es Anzeichen dafür, dass er unter Raffaele Palladino endlich konstante Leistungen bringen würde, bevor er die Toskaner für die Rossoneri verließ.

Wahrscheinlich wird er als Alternative für Rafa Leao fungieren, aber unter Sergio Conceicao könnte er sich dank seiner Anlagen zu einem echten Star entwickeln, da der Portugiese das Spielerprofil Sottils für seine Art von Fußball sehr schätzt. Sein jüngster Auftritt mit einem Assist gegen den Toro unterstreicht dies mit Sicherheit.

Michael Folorunsho (von Napoli zu Fiorentina)

Der Transfer wurde frühzeitig abgeschlossen, da die Veilchen den in Italien nicht mehr spielberechtigten Edoardo Bove ersetzen mussten. Es sieht so aus, als ob es für Folorunsho und den Verein ein Glücksgriff war. In Neapel war er nur eine Randerscheinung, aber er hat sich bei der Viola sofort in die Startformation gespielt und sich leistungstechnisch zurückgemeldet.

Er bringt die dringend benötigte Laufstärke und Physis ins Mittelfeld, verfügt aber auch über ein überraschend gutes Spielverständnis. Er hofft, dass der Wechsel ihm dabei helfen kann, einen Platz im Kader der Nationalmannschaft zu ergattern, während sein neues Team ihn als Schlüsselfigur bei der Rückkehr in die Königsklasse ausgemacht hat.

Teile den Post
Sascha

Steht Can Uzun (19) kurz vor seinem Durchbruch?

Can Uzun gehört zu den Spielern, die für die höchste deutsche Spielklasse geboren zu sein scheinen, denn der 19-jährige Türke sorgt seit Wochen bei der Frankfurter Eintracht für Furore. Seit Anfang Dezember steuerte der SGE-Youngster wettbewerbsübergreifend vier Tore und zwei Vorlagen bei und drängt nach dem Abgang von Marmoush in die erste Elf. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Die Mannschaft von Dino Toppmöller steht in der Bundesliga auf dem dritten Tabellenrang und vertritt die Liga in der UEFA Europa League. Dass die Adler dies mit einer der aufregendsten jungen Mannschaften Europas tun, ist umso beeindruckender.

Mit seiner harten Arbeitsmoral, seinem unbändigen Talent und seinem Eifer, erfolgreich zu sein, steht Uzun sinnbildlich für die Vereinsphilosophie der SGE. Mit mittlerweile sieben Torbeteiligungen in allen Wettbewerben wird es für Trainer Toppmöller immer schwieriger, einen Spieler nicht einzusetzen, der bei der Eintracht klare Ambitionen auf einen Stammplatz in der ersten Mannschaft anmeldet.

„Er kann sich natürlich noch steigern und wird in Zukunft ein noch wichtigerer Spieler sein“, sagte Toppmöller über seinen talentierten Jungstar, während Uzuns Teamkollege Tuta ergänzte: “Can ist ein sehr großes Talent. Ob er nun eingewechselt wird oder von Anfang an spielt, er ist immer direkt da und bekommt seine Chancen.“

Uzun: „Spiele am liebsten als Nummer 10“

Auch Uzun weiß, dass er regelmäßig treffen kann, wie er am 22. Spieltag beim 3:1-Sieg der Adler gegen Holstein Kiel demonstrierte. In seinem 15. Bundesligaspiel und seinem ersten Heimspiel in der Liga bereitete der türkische Nationalspieler das zweite Tor seiner Mannschaft vor, bevor er selbst den dritten Treffer erzielte. Mit vier Toren und einem Assist allein in der Bundesliga zeigt Uzun, wie wichtig er für die drittplatzierte Eintracht ist.

Der in Regensburg geborene, vielseitig einsetzbare Angreifer hat seine Vorlieben auf dem Spielfeld einmal wie folgt zusammengefasst: „Ich spiele am liebsten im linken Halbraum, als Nummer 10 oder als Achter, aber wenn der Trainer mich woanders hinstellt, dann erfülle ich diese Aufgabe natürlich auch.“

Uzun schreibt Geschichte

Tatsächlich ist das, was jetzt auf dem Platz passiert, die Fortsetzung seiner phänomenalen Jahre in Nürnberg. Vor seinem Wechsel nach Frankfurt im Sommer hatte Uzun in der Saison 2023/24 in 30 Spielen der 2. Bundesliga mit 16 Toren und zwei Vorlagen in der zweiten Liga für Aufsehen gesorgt. Eine solche Statistik hatte zuvor noch kein 18-Jähriger in der zweiten deutschen Liga erzielt.

Ebenso beeindruckend war, dass er mit 17 Jahren Nürnbergs jüngster Torschütze wurde und anschließend die deutsche Fußballlegende Olaf Thon als jüngster Spieler mit einem Hattrick im DFB-Pokal ablöste.

Es scheint eine Leichtigkeit zu sein, mit der Uzun auf dem Platz agiert und wie er es geschafft hat, sich so eindrucksvoll an die Spitze seines Fachs zu spielen. Doch wie der Spieler selbst zu Beginn dieser Saison gegenüber Hessenschau.de sagte: „Ich habe mein ganzes Leben lang hart dafür gearbeitet, ich sehe es als Bestätigung für diese jahrelange Arbeit.“

Läuft Uzun den Neuzugängen den Rang ab?

Die Nummer 20 der Eintracht ist mehr und mehr zu einem der Spieler gereift, auf den sich die Fans im Deutsche Bank Park immer mehr freuen. Eine Tatsache, die Uzun in seinem Wunsch bestärkt, sich zu verbessern, und einem jungen Spieler, der mit großem Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten nach Frankfurt kam, weiteres Selbstvertrauen verleiht.

„Ich denke, ich hatte ein gutes Jahr in Nürnberg“, erklärte der Teenager. „Mir macht der Rummel nichts aus und ich möchte etwas zurückgeben, vor allem den Fans; ich möchte den hohen Erwartungen gerecht werden. Ich bin [nach Frankfurt] gekommen, um so viel wie möglich zu spielen“, sagte er.

Nach dem schwerwiegenden Abgang von Omar Marmoush zum englischen Premier-League-Riesen Manchester City im Januar hat sich die Eintracht mit den Neuzugängen Michy Batshuayi und Elye Wahi verstärkt. Während sich beide Spieler noch in ihrer neuen Umgebung einleben müssen, möchte Uzun sein Spielverständnis mit dem Top-Torjäger Hugo Ekitiké vertiefen und Trainer Toppmöller im Angriff Kopfzerbrechen bereiten.

Uzun: „Mache das was mir in den Sinn kommt!“

Das Spitzenspiel gegen den Ligaprimus Bayern München am vergangenen Sonntag stellte Toppmöller vor wichtige und schwierige Entscheidungen in Bezug auf sein Offensivkonzept. Dennoch entschied der Trainer, dass Uzun auch in der Allianz Arena in der Startelf stehen sollte.

Über seine Fähigkeiten zu Beginn der Saison sagte Uzun: „Ich sehe mich selbst als instinktiven Fußballer; ich mache das, was mir auf dem Platz in den Sinn kommt. Einfach ausgedrückt: Ich habe einen guten Riecher für Chancen.“

Da die Eintracht derzeit die beste Punkteausbeute in einer Bundesligasaison erreicht hat und unter ihrem klugen Trainer vor dem Bayern-Spiel seit sieben Spielen ungeschlagen war, hat Toppmöller in dieser Saison offensichtlich die richtigen Entscheidungen getroffen.

Vergleiche mit Musiala

In der Vergangenheit war es mit Jamal Musiala ein Bayern-Spieler, mit dem viele Uzun verglichen, wenn sie versuchten, das aufregende, rohe Talent des türkischen Nationalspielers zu beschreiben. Tatsächlich erinnert er dank seiner Dribbelstärke und seiner Dynamik an den deutschen Nationalspieler.

Allerdings ist er aus der Distanz etwas stärker als sein Bayern-Pendant, während Musiala gegen den Ball eindeutig besser arbeitet als der junge Türke. Wenngleich Uzun ein sehr ballsicherer und abschlussstarker Offensivspieler ist, so befindet sich Bayerns Nummer 42 auf einem wesentlich höheren Niveau, so dass die Qualität der beiden "noch" nicht zu vergleichen ist.

Doch der ehemalige Jugendspieler von Jahn Regensburg hat sich nie um solche Vergleiche gekümmert und darauf bestanden: „Ich will nicht der nächste [Jamal] Musiala sein, ich will der erste Can Uzun sein.“ Diese Worte strotzen vor Selbstbewusstsein und zeigen, dass dieses SGE-Talent die richtige Mentalität mitbringt um ein ganz Großer zu werden, der seine eigene Geschichte schreiben will.

Teile den Post
Sascha

Das war Alonsos Geheimnis wie er die Bayern vorführte

Auch wenn Bayer Leverkusen am 22. Spieltag gegen Bayern München nicht gewinnen konnte, dominierten die Gastgeber den Tabellenführer über 90 Minuten. Daher wollen wir die taktische Leistung von Meistertrainer Xabi Alonso für euch genauer unter die Lupe nehmen. (Bild: IMAGO / osnapix)

Beide Mannschaften traten in einer 4-4-2-Formation an, die in bestimmten Situationen in ein 4-2-3-1 umgewandelt wurde, wobei Bayer Leverkusens Florian Wirtz und Bayern Münchens Jamal Musiala die Rolle des zweiten Stürmers bzw. Spielmachers übernahmen. Alonso wählte einen extrem aggressiven Ansatz, um das Spiel der Bayern direkt zu unterbinden: Wenn die Münchner den Ball hatten, presste Leverkusen über das gesamte Spielfeld von Mann zu Mann.

Leverkusens defensives Mittelfeldduo Granit Xhaka und Exequiel Palacios rückte hoch auf, um ihre Bayern-Kollegen Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović zu decken. Musiala, der wie üblich meist auf der linken Seite spielte, wurde permanent von Innenverteidiger Jonathan Tah verfolgt.

Bayerns „falsche Neun“-Taktik ausgehebelt

Um dem hohen Leverkusener Eins-gegen-Eins-Pressing im Aufbauspiel entgegenzuwirken, ließen sich die Bayern vor allem von Musiala immer wieder tief in die Rolle der „falschen Neun“ fallen, um eine zusätzliche Passoption zu bilden und mit den Innenverteidigern Doppelpässe zu spielen. Doch Tah ließ sich nicht beirren; der Verteidiger drängte Musiala bis in den Bayern-Strafraum und verhinderte so eine zahlenmäßige Unterlegenheit Leverkusens im Mittelfeld.

Als Bayern merkte, dass Musiala allein keine Chancen kreierte, ließ sich auch Stürmer Harry Kane immer wieder ins Zentrum zurückfallen. Mit zwei „falschen Neunern“ hatte Leverkusen ein echtes Problem: Wenn Edmond Tapsoba, der zweite Innenverteidiger, ebenfalls aufrückte, war das Abwehrzentrum der Gastgeber offenbart. Leverkusen spielte zunächst weiter aggressiv: Tapsoba folgte dem Beispiel von Tah, dahinter verteidigten die beiden Außenverteidiger Piero Hincapié und Nordi Mukiele als Außenverteidiger - und auch in der Mitte hatten sie wenig Mühe, die Bayern-Flügelspieler Michael Olise und Kingsley Coman zu decken.

Die Bayern versuchten zu selten, sich mit langen Pässen, zum Beispiel von Torhüter Manuel Neuer, zu befreien, und ließen viel Raum zwischen ihren schnellen Flügelspielern und den Leverkusener Außenverteidigern. Um die Gefahr etwas einzudämmen, änderte Alonso im Laufe des Spiels seine Herangehensweise: Wenn es möglich war, ließ sich Alejandro Grimaldo, der auf dem linken Flügel spielte, in die Mitte zurückfallen, um Kane zu markieren, und sicherte so den Raum hinter einem defensiven Mittelfeldpaar, das ziemlich hoch aufgerückt war.

In dieser neuen Konstellation kam das Eins-gegen-Eins-Verhalten wieder zum Tragen, und jeder Leverkusener Spieler verteidigte individuell stark. Dass es den Bayern aber nur selten gelang, den frei gewordenen Rechtsverteidiger Konrad Laimer zu finden oder das körperlich sehr einseitige Duell zwischen Kane und Grimaldo auszunutzen, lag auch an der mangelnden Klarheit im Spiel der Bayern.

Alonsos 2-2-1-5 durchbricht das 4-4-2 der Bayern

Während die Bayern bis zur 73. Minute brauchten, um ihren ersten Torschuss zu generieren - eine geblockte Halbchance von Kane -, kreierte Leverkusen von Anfang an klare Chancen und hatte Pech, einige davon nicht zu nutzen. Sechzehn Schüsse und 2,23 erwartete Tore (im Vergleich zu Bayerns zwei Schüssen und 0,14 xG) sprechen eindeutig für ein Spiel, das zugunsten der Werkself ausging.

Auf dem Papier spielten die Bayern ebenfalls in einer 4-4-2-Formation und betrieben ein intensives Mann-gegen-Mann-Pressing. Dennoch lief es für Leverkusen besser - wie also hat Alonso das geschafft? Im Gegensatz zu den Bayern, die selten lange Bälle riskierten, war Leverkusen von Anfang an bereit, hohe Bälle zu spielen, um das Münchner Pressing im Notfall zu überwinden. Der entscheidende Unterschied war, dass Alonsos taktische Entscheidungen fast überall auf dem Spielfeld zu ungleichen Spielverläufen führten.

Um dies zu erreichen, baute Leverkusen sein Spiel in einer 2-2-1-5-Formation auf. In diesem System schoben die beiden Außenverteidiger extrem weit nach vorne und Wirtz ließ sich als Nummer 10 in die Mitte zurückfallen. Das Ergebnis: Auf jedem Flügel bildete sich eine Paarung zwischen einem Leverkusener Innenverteidiger und einem schnellen Außenverteidiger.

Diese Duos wurden von einem schnellen Bayern-Flügelstürmer, der natürlich etwas Kraft gegen den von ihm gedeckten Flügelverteidiger opferte, und einem Außenverteidiger verteidigt. Dabei ist zu beachten, dass Leverkusen mit Grimaldo gegen Laimer und Jeremie Frimpong gegen Hiroki Ito jeweils den Geschwindigkeitsvorteil hatte.

Wirtz - Leverkusens Schlüssel

Nun ergab sich ein großes Problem für die Bayern: Entweder rückte einer der Innenverteidiger mit Wirtz auf die Position der Nummer 10 auf, wodurch eine Fünf-gegen-Fünf-Abwehrreihe mit vielen Fehlpässen entstand - oder der schnelle und wendige Nathan Tella, der von Alonso als Mittelstürmer eingesetzt wurde, bereitete den Bayern-Innenverteidigung Dayot Upamecano und Minjae Kim Probleme. Auch das Trio Wirtz, Palacios und Xhaka versuchte, miteinander zu kombinieren und die beiden defensiven Mittelfeldspieler der Bayern zu überwältigen.

In den meisten Fällen entschlossen sich die Bayern, ihr eigenes Mann-gegen-Mann-Pressing beizubehalten. Das bedeutete, dass Upamecano oft die Abwehrreihe verließ und Wirtz, der sich ins Mittelfeld fallen ließ, deckte. Obwohl der Leverkusener Spielmacher nicht immer für einen Pass zur Verfügung stand, schuf er durch seine Bewegungen dennoch entscheidende Räume. Leverkusen war durchaus bereit, lange Bälle zu schlagen - schließlich hatten sie überall auf dem Spielfeld günstige Tempogegenstöße kreiert. Immer wieder schippte Torhüter Lukáš Hrádecký den Ball zwischen Upamecano und Kim hindurch, Tella ließ sich fallen, um den Ball anzunehmen oder ihn an Wirtz oder die Flügelduos abzulegen, die dann einen schnellen Angriff einleiten konnten.

Auch Leverkusen spielte immer wieder lange Bälle auf die Flügel. Denn Hincapié und Mukiele waren bestens geeignet, um gegen die weniger robusten Olise und Coman die Luftduelle zu gewinnen und dann ihre Flügelkollegen ins Spiel zu bringen. War der Ball erst einmal am Bayern-Pressing vorbei, ging es meist sehr schnell, mit Kombinationen über die Flügel oder über den emsigen Wirtz, der bei hohem Tempo einfach nicht zu stoppen war.

Unvermögen im Abschluss

So einfach dieses taktische Modell auch klingt, so schwierig war es umzusetzen. Bayern verteidigte in der Regel gut im Strafraum und vor allem ein sehr starker Upamecano fing immer wieder Pässe ab, fing Tella ab oder gewann Zweikämpfe, bevor es gefährlich wurde. Dennoch hatte Leverkusen vier große Chancen, um in Führung zu gehen.

Ein Beispiel gefällig? In der 21. Minute begann Leverkusen nach einem Eckball, das Spiel sehr hoch aufzubauen. Die 2:2-Formation hinten (mit Mukiele etwas tiefer) brachte Hincapié auf der linken Seite in eine Position, in der er sich fallen lassen und Tapsoba anspielen konnte. Hinter Olise löste sich Grimaldo von Laimer und wurde in die Tiefe geschickt, und obwohl Upamecano nicht herausgerückt war, um Wirtz zu decken, gab es für den deutschen Spielmacher kein Halten mehr.

Grimaldo schickte ihn in den Strafraum, wo er aus spitzem Winkel abzog, aber an Manuel Neuer scheiterte. Der Ball prallte in die Mitte zurück, wo Frimpong sich geschickt positionierte und einen Kopfball an die Latte donnerte, wobei der Torwart deutlich geschlagen war.

Etwa vier Minuten später war es ein hoher Ball von Tapsoba auf Tella, der für Gefahr sorgte. Obwohl dieser das Luftduell, diesmal mit Upamecano (Kim war zu Wirtz aufgerückt), nicht gewinnen konnte, landete der Ball bei Pavlović, der - noch bewacht von Xhaka als Manndecker - den Ball nicht gegen seinen Gegenspieler halten konnte.

Der Schweizer eroberte den Ball zurück und startete einen schnellen Gegenangriff über die linke Seite. Tella sprintete schneller in den Strafraum als die Bayern-Abwehr und traf völlig unbedrängt mit einem Volleyschuss die Latte.

Eine Meisterleistung ohne Belohnung

In der zweiten Halbzeit konnte Leverkusen nicht mehr so effektiv nach vorne spielen wie in der ersten, da die Bayern weiterhin ihr hohes Pressing zugunsten der Defensivarbeit aufgaben. Bayern stand stabil in einem etwas tieferen Block und ließ kaum ein Durchkommen zu.

Viele kleine Durchbrüche von Leverkusen brachten kaum nennenswerte Gefahr, zumindest bis zur ersten Minute der Nachspielzeit, als Wirtz eine Riesenchance vergab. Taktisch gesehen hat sich Kompany Alonso unterworfen, da sein Plan A nicht aufging und dieser nur reaktiv und passiv zu helfen wusste, obwohl die Bayern eigentlich das Spiel dominieren wollen.

Bayern der Sieger

Hätte Wirtz getroffen, wäre das ein würdiger Abschluss einer taktischen Schlacht gewesen, in der Alonso Kompany klar überlegen war. In der für die Leverkusener typischen Art und Weise wären sie wie letzte Saison spät mit 1:0 in Führung gegangen und die Bayern hätten kaum reagieren können - und das Titelrennen wäre wieder völlig offen gewesen.

„Wir haben gemischte Gefühle“, gab Alonso nach dem Spiel zu. „Wir haben gegen Bayern unser bestes Spiel in diesem Jahr gemacht und vielleicht auch im letzten Jahr. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Wir sind mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, aber so ist der Fußball.“

So bleibt es zwar eine taktische Meisterleistung von Xabi Alonso, aber im Titelrennen hat es nichts gebracht. Rein ergebnistechnisch gehen die Bayern als Sieger aus der Partie hervor, da sie mit dem Unentschieden Leverkusen weiterhin mit acht Punkten Vorsprung auf Abstand gehalten haben.

Teile den Post