18+ | Spiele mit Verantwortung | Es gelten die AGB | Glücksspiel kann süchtig machen | Wir erhalten Provisionen von den aufgeführten Wettanbietern

Sascha

Behebt er Milans Abwehrprobleme? | Strahinja Pavlovic (23) im Porträt

Der AC Mailand hat sich für den Salzburger und serbischen Verteidiger Strahinja Pavlovic entschieden. Die defensiven Schwierigkeiten des AC Mailand in der Saison 2023/24 waren unübersehbar. 69 Gegentore in der gesamten Saison sind eine Zahl, die sicherlich verbessert werden muss. Der neue Mann von RB Salzburg soll diese Baustelle der Rossoneri nun beheben. (Bild: IMAGO / USA TODAY Network)

Nach seiner Rückkehr von der Europameisterschaft 2024 im serbischen Trikot, die nach der Gruppenphase endete, wurde Pavlovic von einigen Teams der Serie A gejagt, insbesondere von Lazio und dem AC Milan.

Nach dem spanischen Europameister Alvaro Morata, der für 13 Millionen Euro von Atletico Madrid kam, sicherten sich die Rossoneri nun den serbischen Verteidiger für 18 Millionen Euro plus Prämien. Paulo Fonseca bekommt also seinen Wunschverteidiger für die Abwehr.

Werdegang

Der am 24. Mai 2001 in Sabac geborene Strahinja Pavlovic wuchs in der Jugend von Partizan auf, wo er bereits als Minderjähriger sein Debüt in der ersten Mannschaft gab. Der Sprung in eine der besten europäischen Ligen gelang ihm weniger als ein Jahr später, als Monaco zehn Millionen Euro für ihn bezahlte. Für einen 18-Jährigen aus Serbien war das eine hohe Ablöse, jedoch schenkte der Verein aus Monaco ihm kaum Vertrauen.

Die ersten Monate verbrachte er auf Leihbasis bei Partizan, dann bei Cercle Brügge und schließlich in Basel, bevor ihn die 7-Millionen-Euro-Investition von Salzburg nach Österreich beförderte. In den zwei Jahren bei Red Bull kam er auf 71 Einsätze, etablierte sich als Abwehrkoloss in Österreich und stand regelmäßig im Kader der Nationalmannschaft, mit der er sowohl bei der Weltmeisterschaft in Katar als auch bei der Europameisterschaft in Deutschland auflief.

Transfer zu Lazio scheiterte aufgrund von Herzproblemen

Mit einer Größe von 195 Zentimetern und einem grundsoliden Körperbau hat sich sein Marktwert seit 2023 bei 25 Millionen Euro eingependelt, und der Deal mit Milan scheint, auch in Anbetracht seines 2027 auslaufenden Vertrags und der günstigen Ablöse (ca. 20 Millionen Euro), ein echter Paukenschlag zu werden.

Mit Serbien hat er bereits 38 Einsätze (und vier Tore) vorzuweisen, und er hat mehr Erfahrung in europäischen Wettbewerben als viele seiner neuen Teamkollegen. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Einsätzen mit der Nationalmannschaft hat er bereits 22 Partien in der Champions League und der Europa League bestritten, wo er sich beeindruckend mit den italienischen Teams Inter, Milan und Roma messen konnte.

Pavlovic wäre einige Jahre zuvorschon fast bei Lazio gelandet. Man schrieb das Jahr 2019 in welchem Igli Tare ihn für 5 Millionen Euro zu Lazio transferieren wollte. Ein Wechsel, der nur scheiterte, weil er die medizinischen Untersuchungen aufgrund von kardiovaskulären Anomalien nicht bestand.

Milan geht auf Nummer sicher

Daher lief die sportmedizinische Untersuchung bei Milan etwas anders ab als sonst, da man sich der Tatsache bewusst war. Der Neuzugang der Rossoneri wurde daher in einer Herzklinik in Padua genauer unter die Lupe genommen und bekam trotz der Anomalien grünes Licht für den Transfer.

Heute ist Pavlovic ein gut ausgebildeter Verteidiger, sehr robust, stark im Gegenpressing und in der Luft. Es wird notwendig sein, ihn auf einem höheren Niveau beurteilen zu können, aber die Erfahrung, die der junge Serbe mitbringt, sollte ausreichen sich bei einem Spitzenverein der Serie A durchzusetzen.

Wie wird er in die Mannschaft von Paulo Fonseca passen?

Er wird sehr wahrscheinlich in der Verteidigung neben Fikayo Tomori als linker Innenverteidiger spielen. Die Mailänder versuchen, die Elf mit Spielern zu verstärken, die sich sofort als Stammkräfte anbieten können.

Nach den fast 70 Gegentoren in der vergangenen Saison unter Pioli brauchen die Rossoneri auch bei den Namen der Defensivspieler eine Veränderung. Thiaw soll verkauft werden, Gabbia überzeugte nur zum Ende der letzten Saison, während Pierre Kalulus Verletzungsanfälligkeit es nicht erlaubt, Investitionen in diese Abteilung weiter aufzuschieben.

Ideal ergänzt durch die Explosivität von Tomori könnte Pavlovics Profil genau das Richtige sein, um ein kongeniales Duo mit dem Engländer zu bilden, das zu den besten in der italienischen Liga gehören könnte. Auf dem Papier ein intelligenter und preisgünstiger Kauf für das Mailänder Management, der zudem zum richtigen Zeitpunkt kam, wenn man an den Start der Serie A in drei Wochen denkt.

Wir befinden uns bereits in der Phase des Fußballmarktes, in der das Timing von Neuverpflichtungen entscheidend wird, damit die Trainer das neue Personal in der Vorbereitung in den Kader integrieren können.

Stärken

Pavlovic ist ein 1,95 Meter großer Innenverteidiger, mit einer extrem athletischen Konstitution und langen Beinen. Neben dem Fußball hat dieser jahrelang Cross-Country betrieben, was ihm eine Topkondition ermöglichte – kurz gesagt ist der junge Serbe ein körperliches Monster!

Bei der Euro erreichte der Defensivspezialist eine Spitzengeschwindigkeit von 34,4 km/h. Damit wäre er in der vergangenen Premier League der drittschnellste Defensivspieler der Liga gewesen und das obwohl er so großgewachsen ist. Zudem kann der serbische Nationalspieler, wenngleich er nicht der Beweglichste ist, sehr schnell die Laufrichtung ändern, was ihn zu einem schwer überwindbaren Gegner macht.

Ob im Verein oder in der Nationalmannschaft, seine Rolle ist die gleiche: Er kann gelegentlich einen Pass abfangen, ist aber viel mehr auf direkte Eins-gegen-Eins-Duelle spezialisiert. Pavlovic liebt den Kontakt mit dem Gegenspieler, ist mutig und verteidigt mit der größtmöglichen Intensität, was natürlich auch Risiken birgt.

Pavlovic Verteidigungskunst kann mit der von Nemanja Vidić verglichen werden: Ein entschlossener Tackler und Blocker, besonders in Situationen, in denen es um alles oder nichts geht. Er scheut nie vor der Verantwortung zurück um jeden Ball zu kämpfen und das sehr erfolgreich.

Bester Zweikämpfer der EM

Mit seiner imposanten Physis ist er selbst für geübte Dribbler schwer zu schlagen, was die höchste Zweikampfquote in der EM-Gruppenphase mit 70 Prozent gewonnenen Duellen unterstreicht. Oftmals bearbeitet der angsteinflößende Innenverteidiger seine Kontrahenten mit seiner Aggressivität und Körperlichkeit, so dass diese nur schwer ihre Balance halten können.

Doch die Aggression ist ein zweischneidiges Schwert. Eine große Stärke, aber gelegentlich auch kostspielig, da sie seine Entscheidungsfindung negativ beeinflussen kann. Das Verlassen der defensiven Formation und das Offenbaren von Räumen für den Gegner sind die Folge.

Das macht sich in einer 4er-Abwehrkette mehr bemerkbar als in einer 3er-Abwehrkette, bei der das Zentrum von einem weiteren Innenverteidiger abgedeckt wird. Tomori besitzt ebenfalls dieses Defizit, woran Fonseca bei beiden Akteuren also noch arbeiten müsste.

Weitere Schwächen

So hervorragend er Schüsse blocken kann, so schnell geht aber manchmal zu Boden. Sitzt das Tackling ist es gut, aber erwischt er den Gegner nicht, dann ist er komplett aus dem Spiel. In diesem Punkt muss er gleichermaßen noch besser in seiner Entscheidungsfindung werden.

Ein weiterer Nachteil ist, dass er in der Box sehr mannorientiert agiert und es ihm daher an Übersicht mangelt. Zwar erkennt er den offensichtlichen Pass, hat aber Probleme zu entscheiden, wann er den besser postierten Stürmer zu decken hat. Doch in Italien haben schon viele Abwehrspieler ihren taktischen Feinschliff bekommen und aufgrund des noch jungen Alters des Neuzugangs, kann dies noch behoben werden.

Einer der stärksten Ballschlepper der UCL

Er besitzt die Gelassenheit eines ballsicheren Akteurs. Pavlovic kann auch durch Körpertäuschungen und intelligente Dribblings Räume schaffen und das Spiel durch ein solides Passspiel aufziehen, worauf Fonseca sehr viel wert legt bei seiner Vorstellung von einem perfekten Verteidiger.

Zudem besitzt er den langen Ball in seinem Portfolio, ist aber unkonstant damit. Regelmäßig leicht überhastet und oft zu spekulativ. Ein Bereich seines Spiels, der definitiv verbessert werden muss.

Zudem wird behauptet, er sei kein progressiver Innenverteidiger. Oh, aber er ist einer. Allerdings mehr durch Ballschlepperaktivitäten als durch Pässe, was folgende Statistiken eindeutig beweisen:

- 26 längere Läufe mit Ball pro 90 Minuten in der Euro-Qualifikation - nur übertroffen von Gvardiol, Akanji, Christensen & Elvedi

- in dieser Disziplin gehörte er in der vergangenen Champions League-Saison zum 99. Perzentil der besten progressiven Innenverteidiger

Was ihn unorthodox macht, ist seine Neigung zu waghalsigen Läufen aus der Tiefe. Ein weiterer Grund, warum eine Dreierkette besser zu ihm passen würde, da er besser abgesichert wäre.

Fazit

Um Pavlovic zu verpflichten, investierte der AC Mailand rund 20 Millionen: 18-19 Fixum und 2 Bonuszahlungen, womit die ursprüngliche Forderung von Salzburg von 25 Millionen teilweise gesenkt wurde. Der Serbe erhält einen Fünfjahresvertrag mit einem Gehalt von 1,5 Millionen pro Saison. Ein absolutes tolles Preis-Leistungspaket für die Rossoneri.

„Milan hat einen großartigen Transfer gemacht! Pavlovic ist ein Krieger und nicht nur ein Verteidiger. Es gibt nicht viele junge Verteidiger auf diesem Niveau. Italien ist wie die Universität für Verteidiger, daher habe ich ihm empfohlen in die Serie A zu wechseln, was er genauso sah wie ich“, offenbarte Serbiens Nationaltrainer Dragan Stojkovic.

Tatsächlich bekommt der siebenfache Königsklassensieger ein Abwehrtalent mit den so dringend benötigten Leaderqualitäten und dem Potenzial zur Weltklasse, sollte seine Entwicklung kontinuierlich so weiter verlaufen.

Es bleibt also spannend ob Fonseca Pavlovic auf das nächste Level heben kann. Schaut man sich die Vita des portugiesischen Fußballlehrers an, dann dürfte einer erfolgreichen Weiterentwicklung nichts mehr im Wege stehen, denn dieser hat schon zahlreiche junge Spieler effektiv weiterentwickelt.

Teile den Post
Sascha

Juves McKennie-Update? | Khéphren Thuram (23) im Porträt

Juventus Turin verpflichtet mit Khéphren Thuram den nächsten Wunschspieler für Thiago Motta. Der Franzose kommt für eine Ablöse von 20,6 Millionen Euro und soll das Mittelfeld der Bianconeri verstärken. Wir erzählen euch, was den Sohn von Lilian so interessant für die alte Dame macht. (Bild: IMAGO / Italy Photo Press)

Der 23-jährige Franzose, welcher in der Emilia Romana geboren wurde, tritt damit das Erbe seines Vaters bei den Turinern an. Nachdem sein Bruder Marcus letzte Saison zum Erzrivalen Inter wechselte, wird Lilian sicherlich erleichtert sein, dass Khéphren die Thuram-Dynastie bei Juve weiterführen wird. Viel Überzeugungsarbeit wird er nicht gebraucht haben.

Die Bianconeri haben gerade einen der interessantesten Trainer der Serie A an Land gezogen, mit Michele Di Gregorio einen herausragenden Torhüter für die Zukunft gesichert, mit Douglas Luiz einen weiteren großen Coup gelandet und einige andere große Namen warten schon in der Pipeline.

Wenn es nach Thiago Motta geht, wird die „Alte Dame“ in der nächsten Saison einen hochklassigen, ballbesitzorientierten Fußball spielen. Man darf nicht vergessen, dass Thuram auch eine gewisse Geschwisterrivalität erleben wird, denn sein Bruder Marcus hat in seiner ersten Saison mit Inter den Scudetto gewonnen und spielt damit bei einem direkten Konkurrenten von Juventus.

Was Khéphren Thuram zu Juventus bringt

In Nizza entpuppte sich Khéphren als ein Spieler, der seine Gegner mit Schnelligkeit und Ausdauer überwindet und ein Talent dafür hat, im defensiven Bereich des Mittelfelds dank seiner Physis ordentlich aufzuräumen. Dies führte dazu, dass er von den Fans in Nizza zum „Crédit Agricole Young Player of the Year“ gewählt wurde, da er sie Woche für Woche mit seinen beherzten Leistungen überzeugte.

In den letzten beiden Spielzeiten hat Thuram allein in der Ligue 1 über 4.600 Minuten absolviert. Er hat einen rasanten Aufstieg hingelegt, seit er 2019 als Teenager zu Le Gym kam, nachdem sein Jugendvertrag bei Monaco ausgelaufen war. Neben seiner Bedeutung auf Vereinsebene hat sich der zentrale Mittelfeldspieler zu einer verlässlichen Größe in Frankreichs Junioren- und A-Nationalmannschaft entwickelt.

Dribbelstarkes Monster

Der französische Nationalspieler schloss die letzte Saison mit durchschnittlich 44 Pässen pro Spiel ab, wenn er in der Startelf stand, 35 erfolgreichen Dribblings und gewann die Hälfte aller Zweikämpfe. Er lieferte statt vieler Assists und Tore eher Balance, die auch sehr wichtig für eine Mannschaft ist. Während er seine Karriere als defensiver Mittelfeldspieler begann, entwickelte er sich im Laufe der Jahre zu einem Box-to-Box-Player.

Mit einer imposanten Größe von 1,92 m ist Thuram ein schwer zu bespielender Akteur, aber seine Schnelligkeit, Physis und Dribbelstärke sorgen für ein ausgewogenes Profil, was ihn zu einer vielseitigen Waffe für Motta macht. Für einen Trainer, der ein kompaktes Mittelfeld fordert, ist Thuram eine fantastische Ergänzung, wenn es darum geht, das Mittelfeld des Gegners numerisch zu überladen und das Spiel zu stören.

Seine größte Fähigkeit, welche Thiago Motta für sein Pressing auch dringend benötigt, ist das Anlaufen und Vorwärtsdrängen im Mittelfeld! Das macht der Sohn von Lilian am allerliebsten und dieses Element wird in der neuen Spielphilosophie der alten Dame das tägliche Brot sein.

Zudem gewinnt er so gut wie jedes zweite Duell, sowohl in der Luft als auch am Boden. Das war nicht immer so, denn vor wenigen Jahren zeigte er dort noch erhebliche Defizite. Jedoch hat er daran gearbeitet und sich signifikant verbessert. Aufgrund seines noch jungen Alters können wir weitere Entwicklungen erwarten, erst Recht unter einem Trainer wie Thiago Motta.

In Ballbesitz

Zudem hat Thuram die Fähigkeit Defensive und Offensive miteinander zu verbinden. Dank seiner Zweikampfstärke erobert er viele Bälle des Gegners und schleppt diese dann durch seine Lauf- und Dribblingsstärke in die gegnerische Hälfte. Wenn Motta diese Fähigkeit nutzen kann, wie er es mit Spielern wie Riccardo Calafiori bei Bologna getan hat, könnte er der Trainer sein, der Thurams Spiel auf das nächste Level hebt.

Der französische Nationalspieler ist ein Mann, der nicht für seine direkten Offensivfähigkeiten bekannt ist. In der letzten Saison hat er in 27 Spielen nur ein Tor und 1 Assist erzielt. Wenn man jedoch genauer hinschaut, dann ist Thuram derjenige, der am liebsten Chancen einleitet und den Spielfluss kontrolliert, wie seine Passquote von 87 % zeigt, mit der er zu den Besten der Ligue 1 gehörte.

Fazit:

Juventus holt mit unserem Protagonisten einen Mann, welcher dem Mittelfeld mehr Balance verleiht. Der junge Franzose erinnert etwas an das Spielerprofil von McKennie, jedoch kann man ihn ganz klar als Update zum US-Boy bezeichnen.

Thuram passt mit seinen Eigenschaften perfekt in die Spielphilosophie von Thiago Motta und dürfte daher sicherlich ein Mann für die Startelf sein. Sein Marktwert beträgt aktuell 35 Millionen. Dank seiner erschwinglichen Ablöse von 20,6 Millionen Euro ist das Preis-Leistungsverhältnis für den italienischen Rekordmeister überragend.

Mit dem ehemaligen Bologna-Coach bekommt Thuram zudem einen Trainer, welcher in der Vergangenheit bereits bewiesen hat, dass er junge Spieler weiterentwickeln kann, so dass dieser Transfer auch aus Spielersicht absolut Sinn macht.

Teile den Post
Sascha

Milan Futuro | So sieht das neue Projekt des AC Milan aus

Seit Monaten wird darüber berichtet, dass der AC Mailand ein neues U23-Projekt plant, welches in der Serie C an den Start gehen wird. Milan Futuro wird das Pendant zu Juves Next-Gen Projekt, welches die Mailänder sicherlich inspiriert hat. Nun möchte man der alten Dame nacheifern und geht ab dieser Saison in der Serie C an den Start.

Milan erhielt seinen Platz dank der Nichtanmeldung von Ancona für die nächste Saison. Damit ein Platz in der Serie C frei wurde, musste eine der Mannschaften aus welchen Gründen auch immer absteigen, und nun gab es grünes Licht. Die neue Saison der Serie C beginnt am 11. August mit den ersten beiden Runden der Coppa-Italia-Qualifikation, und am Wochenende des 23., 24. und 25. August startet dann die Liga.

Doch wie wird die U23-Mannschaft logistisch agieren? Welche Schlüsselspieler werden im Kader sein? Wie sieht der Kader aus? Wird es Neuverpflichtungen geben? Im Folgenden beantworten wir euch alle Fragen.

Austragungsort und Kader

Calcio e Finanza hat vor kurzem berichtet, dass Milan eine Gesamtinvestition von 12 Millionen Euro für das Projekt der zweiten Mannschaft auf den Tisch legen will. Es ist geplant, einen großen Spielerpool von bis zu 55 Spielern für die erste Mannschaft und die U23 zu schaffen.

Als Stadion wurde das „Stadio Felice Chinetti“ in Solbiate Arno ausgewählt, nur 3,5 Km von Milanello entfernt, der Trainingsstätte der Profis. Solbiate Arno ist eine Region in der Provinz Varese in der italienischen Region Lombardei, etwa 40 km nordwestlich von Mailand und etwa 11 km südlich von Varese gelegen.

Die Rossoneri wollen sich auch um die Modernisierung der Anlage kümmern, in der die U23 spielen wird, um ein Stadion zu schaffen, das den Ansprüchen gerecht wird. Milan hat über 700 Tausend Euro zur Verfügung gestellt, um die notwendigen Verbesserungen für die Serie C vorzunehmen.

In welche Gruppe kommt die U23?

Die drittklassige italienische Liga ist in drei regionale Gruppen mit jeweils 20 Mannschaften aufgeteilt, und zum Zeitpunkt dieses Artikels war es noch ungewiss, in welche Gruppe (Girone) Milan kommen wird. Wenn die Mailänder direkt den Platz von Ancona einnehmen würden, wären sie in der Girone C, die den Süden und die Inseln umfasst – logistisch bei weitem nicht ideal.

Es ist aber auch möglich, dass Milan Futuro mit Juventus (die das Next Gen-Team haben) und Atalanta (die auch eine U23-Mannschaft haben) spricht, um zu klären, wer wohin kommt, wobei es maximal eine B-Mannschaft pro Girone geben darf. Sie könnten sogar Lose ziehen, um die Entscheidung zu treffen. Doch alle drei Teams sind aus dem Norden, so dass es auf jeden Fall Härtefälle geben wird.

Mittlerweile hat sich ergeben, dass Milans U23 in der Girone B antreten wird, so dass die Reisen nicht allzu lang sein werden wie befürchtet. Dort befinden sich Teams wie SPAL Ferrara, Delfino Pescara, Ascoli Calcio oder die AC Perugia, um die etwas bekannteren Vertreter zu nennen.

Das Management

Nach Berichten von The Athletic ist Jovan Kirovski der Mann, der für die Leitung des Projekts ausgewählt wurde, und es scheint, dass Zlatan Ibrahimovic ihn dabei unterstützen wird. Der ehemalige BVB-Profi wird sportlicher Leiter der U23-Mannschaft.

Milan wird ihn jedoch nicht offiziell als 'Sportdirektor' bezeichnen können. Stattdessen wird er ein leitender Angestellter des Vereins sein, der für die U23-Mannschaft zuständig ist. Das ändert nichts an den Aufgaben, für die Kirovski in den Verein geholt wurde, es ist nur eine Formalität, die Milan umgehen musste.

Die Mannschaft wird von Daniele Bonera trainiert, der beim Freundschaftsspiel gegen die Roma in Australien Ende Mai seine ersten Erfahrungen als Trainer machte. Er erhielt den Vorzug nachdem Ignazio Abate, welcher durch den Ablauf seines Vertrags entschloss, den Verein zu verlassen.

Abate sucht neue Herausforderung

Abate hatte eine sehr erfolgreiche Saison mit der Primavera hinter sich, mit welcher er sogar das Finale der UEFA Youth League erreichte. Dieser meinte, dass er sich nach diesem Erfolg für höhe Aufgaben berufen sieht.

Die Richtlinien und der Spielstil der U23 werden sich am "Mailänder Stil" der Profis orientieren, was bedeutet, dass von der Akademie bis zur ersten Mannschaft dieselbe sportliche Vision und dieselben taktischen Vorgaben gelten werden, ähnlich wie bei Barcas „La Masia“.

Aktueller Stand des Kaders

Ibrahimovic hat sich in seiner jüngsten Pressekonferenz sehr deutlich geäußert: Nach den Vorstellungen der Rossoneri-Führung wird die U23 eine grundlegende Rolle bei der Entwicklung der besten Talente im Jugendbereich spielen, und davon gibt es viele.

Alle Augen werden auf Francesco Camarda gerichtet sein, der gerade die U17-Europameisterschaft mit Italien als MVP gewonnen hat und in der vergangenen Saison als jüngster Spieler aller Zeiten in der Serie A debütierte, noch bevor er 16 Jahre alt wurde.

Kevin Zeroli - der bereits sein Debüt in der Serie A gegeben hat und einer der besten Spieler der letzten UEFA Youth League war - wird ebenfalls im Fokus sein, ebenso wie der französische Torhüter Noah Raveyre und der italienische Flügelspieler Diego Sia.

Weitere bekannte Namen sind Jan-Carlo Simic, Davide Bartesaghi, Filippo Scotti, Victor Eletu, Chaka Traore und Alessandro Bonomi. Einige der genannten Spieler haben vor kurzem neue Verträge unterschrieben, was zeigt, dass man auf sie in Zukunft bauen und sie durch dieses Projekt sukzessive an den Profifußball ranführen will.

Auch in der U17 gibt es einige Spieler, die den Sprung schaffen könnten, vielleicht zunächst in die Primavera und dann in die U23. Torhüter Alessandro Longoni, Mittelfeldspieler Christian Comotto und Spielmacher Mattia Liberali ragen aus dieser Mannschaft heraus.

Mögliche Verstärkungen

Um die U23-Mannschaft ranken sich im Vorfeld des kommenden Sommertransferfensters zahlreiche Gerüchte, und es gibt einige Gründe, warum Kirovski auf der Suche nach Verstärkungen von außerhalb des Vereins sein wird.

Erstens muss die Mannschaft mindestens konkurrenzfähig sein, damit das Projekt erfolgreich ist. Der derzeitige Kern der Primavera besteht ausschließlich aus Spielern im Teenageralter, und wenn sie Woche für Woche gegen erwachsene Spieler antreten, könnten sie physische Probleme bekommen, bis sie sich angepasst haben.

Es hat einfach keinen Sinn, in eine Mannschaft zu investieren, die in der dritten Liga spielen soll, wenn sie auf diesem Niveau keine guten Ergebnisse erzielen kann, und aus diesem Grund könnten einige Neuzugänge von anderen Vereinen erforderlich sein, um das Durchschnittsalter und die Größe des Kaders etwas anzuheben.

Toptorjäger aus der Serie D kommt

Nach Angaben von MilanNews wird Mbarick Fall, ein 27-jähriger Stürmer, eine der ersten Verstärkungen für die neue B-Mannschaft sein. Zudem wurde Milan mit einem Wechsel des 24-jährigen Andrea Adorante in Verbindung gebracht, der in der vergangenen Saison 20 Tore für Juve Stabia erzielte und damit erheblich zum Aufstieg in die Serie C beitrug.

Il Giorno berichtet über Verstärkungen für die Abwehr und das Mittelfeld. Für erstere ist Gabriele Minotti, ein 21-jähriger Innenverteidiger von Giana Erminio und ehemaliger Kapitän der Monza Primavera, das Ziel. Er ist erst seit einer Saison dabei, hat aber bereits 41 Einsätze absolviert, bringt also schon viel Erfahrung mit.

Für das Mittelfeld wird die Rückkehr von Alessandro Sala erwartet. Er war bis 2020 bei den Rossoneri, wechselte dann zu Cesena, Renate und Pro Sesto, und nun möchte ihn die Vereinsführung nach vier Jahren zurückholen.

Ex-Inter Spieler so gut wie fix

Mit Samuele Longo steht ein ehemaliger Inter-Akteur kurz vor der Unterschrift. Der mittlerweile 32-jährige Italiener soll mit seiner Erfahrung Youngster Camarda an die Hand nehmen und diesen ergänzen.

Longo war ehemaliger U21-Nationalspieler Italiens und hat schon einige Partien in der Serie A, Serie B, La Liga, La Liga2 gespielt, so dass dieser für einen Drittligisten ein Top-Transfer darstellt.

Wichtige Bestimmungen

Die oben erwähnte Verbindung zu Spielern, die älter als 23 Jahre sind, wird zweifellos einige Fans vor den Kopf stoßen, da die Regeln für überalterte Spieler im Kader gegen die Bezeichnung "U23" verstoßen. Das Reglement für die zweiten Mannschaften der Serie-A-Vereine in der Serie-C-Meisterschaft 2024/25 besagt, dass die U23 von Milan bis zu 23 Spieler in ihren Kader aufnehmen kann.

Nur vier Spieler, die vor dem 1. Januar 2002 geboren wurden, können in diese Liste aufgenommen werden; alle anderen Spieler auf der Spieltagsliste müssen nach dem 31. Dezember 2001 geboren worden sein. Maximal sieben Spieler, die seit weniger als sieben Spielzeiten bei einem der FIGC angeschlossenen Fußballverein registriert sind, dürfen aufgenommen werden.

Alle anderen Spieler auf der Spielliste müssen seit mindestens sieben Spielzeiten bei einem der FIGC angeschlossenen Fußballverein registriert sein. Die in die Spielliste aufgenommenen Akteure dürfen weder in der Liste der 25 Spieler der Serie A aufgeführt sein, noch dürfen sie mehr als 50 Spiele in der Serie A bestritten haben.

Bei Verstoß gegen die Regeln droht Niederlage

Spieler, die zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft hin- und herwechseln, sind zugelassen. In den Play-Offs dürfen jedoch nur Spieler eingesetzt werden, die während der Saison nicht mehr als 25 Einsätze mit mindestens 30 Minuten pro Einsatz in der von der ersten Mannschaft gespielten Liga absolviert haben.

Ein Verstoß gegen eine der in den vorstehenden Absätzen genannten Bestimmungen führt dazu, dass die zweite Mannschaft das Spiel mit 0:3 verliert. Was ist, wenn Milan wirklich gut abschneidet und aufsteigt? Nun, die Regeln besagen, dass eine zweite Mannschaft in die Serie B aufsteigen kann, aber niemals in der gleichen Liga wie die erste Mannschaft oder in einer höheren als der zweiten Liga spielen darf.

Ein Verein der Serie A, der mit einer zweiten Mannschaft in einer niedrigeren Liga spielt (z. B. die U23 von Mailand in der Serie C), erhält keine wirtschaftlichen Rechte und kein Stimmrecht, obwohl er in dieser Liga vertreten ist. Schließlich kann die zweite Mannschaft eines Vereins der Serie A nicht an der Coppa Italia teilnehmen, die die Mannschaften der Serie A umfasst, wohl aber an der Coppa Italia Serie C.

Milan Futuro der richtige Schritt?

Der AC Milan hat auf jeden Fall die Zeichen der Zeit erkannt und trifft bei richtiger Ausführung eine kluge Entscheidung. Juventus hat es mit dessen Next-Gen Projekt vorgemacht und zahlreiche Talente in der Serie A etabliert.

Zlatan will mit den Rossoneri nun nachziehen um dafür zu sorgen, dass der siebenfache Königsklassensieger in Zukunft seine eigenen Talente entweder in den Erstligakader integriert, oder eben gewinnbringend verkauft. Sowohl wirtschaftlich als auch sportlich macht diese Entscheidung, bei einer adäquaten Durchführung, absolut Sinn.

Teile den Post
Sascha

Ein Abgang mit Würde | Danke für Alles Toni

Toni Kroos ist einer der am meisten unterschätzten Spieler der modernen Fußballgeschichte. Sein ganzes Leben spricht dafür, doch seine Karriere war eine Visitenkarte für die Hall of Fame. Denn der deutsche Nationalspieler hat sich nie Grenzen gesetzt und alle seine Kritiker zum Schweigen gebracht.

Geboren am 4. Januar 1990 in Greifswald, in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik, als die Wiedervereinigung Deutschlands kurz bevorstand, musste Kroos im Alter von 16 Jahren zum ersten Mal allein von zu Hause weggehen, weil er das dem Fußball "schuldig" war.

Ein Kind, das in die Welt der Erwachsenen katapultiert wurde, das sich mit den Füßen behaupten kann, aber sein Leben abseits des Platzes noch organisieren muss. Mit siebzehn Jahren wurde Toni in die erste Mannschaft von Bayern München berufen und war bei seinem Debüt der jüngste Profi in der Geschichte des Vereins.

Wenige Monate nach Kroos' Ankunft sagt ihm Miroslav Klose, beeindruckt von der Ruhe und dem Selbstvertrauen des Jungen, dass er ein Fußballstar werden wird! Denn sonst hätte Miro nichts von diesem Sport verstanden, wenn er da falsch liegen würde.

Wenig Wertschätzung bei den Bayern

Als er im Alter von 20 Jahren von Bayer Leverkusen ausgeliehen wurde (wo er Platz und Minuten fand, um sich zu zeigen), geht er in Rummenigges Büro, um seine Vertragsverlängerung bei den Bayern zu unterschreiben. Doch wenige Zeit nach der Unterschrift bereut er die Entscheidung. In München hat er immer den Eindruck, einer von vielen zu sein, wenn nicht sogar einer von zu vielen.

Von dort aus entschied er sich, zu Real Madrid zu gehen, dem berühmtesten Verein der Welt und voller Stars. Ein wichtiger Schritt in seinem Leben, den sich Toni nicht entgehen ließ, genauso wie er es auf dem Spielfeld immer tat und bei seinem Abschied (ohne viel Drama) Klasse und Eleganz bewahrte. Der Rest ist Geschichte. Bis heute 22 Titel in 463 Spielen: 4 Champions League Titel, 5 Klubweltmeisterschaften, 4 Europäische Super Cups, 4 Meisterschaften, 1 Copa del Rey und 4 Super Cups - Pokale aus Spanien.

Eine Karriere in weiß endete mit einem weiteren Champions League-Titel, dem sechsten seiner Karriere. Wieder war Kroos trotz seines fortgeschrittenen Alters einer der Protagonisten. Allerdings eher unspektakulär, mit wenig Aufsehen, aber viel Effizienz. Vielleicht war er gerade deshalb so einzigartig.

Einzigartig, in jeder Hinsicht

Ein einzigartiger Spieler, im Großen wie im Kleinen. Als gebürtiger Ostdeutscher ist er der erste und einzige Spieler aus der DDR, der eine Weltmeisterschaft gewonnen hat. Ein historischer Rekord, den ihm niemand abnehmen kann, so wie ihm auch niemand die Schuhe abnehmen konnte.

Die 2011er Adidas „Adipure“, die Toni 13 Jahre lang trug, waren die einzigen auf der Welt, die er wollte, so sehr, dass das Unternehmen gezwungen war, sie nur für ihn zu produzieren. Der Grund? Er hat sich an die Farben gewöhnt. "Wenn ich nach unten schaue, muss ich weiße Schuhe sehen, wenn ich spiele, sonst bin ich nicht glücklich. Ich war schon immer sehr besessen davon, sie sauber zu halten und ständig zu waschen".

Was man über ihn sagt

Zu beschreiben, was Toni Kroos als Fußballer war, ist nicht einfach. Man läuft Gefahr, ins Banale, ins Offensichtliche zu verfallen. Zusammen mit Modric und Casemiro bildete er eines der besten Mittelfeld-Trios in der Geschichte der Königlichen und des Fußballs. Es sind seine beiden Weggefährten, die seinen Stellenwert für den Fußball am besten beschreiben:

"Mit Kroos zu spielen ist ein Vergnügen, ein Privileg. Wenn Toni langsam spielen will, machen wir langsamer. Wenn er schnell spielen will, werden wir schneller. Wir spielen im Takt von Toni. Er ist die Seele von Real Madrid" - Casemiro

"Kroos scheint wie in Zeitlupe zu spielen, in einem Fußball, in dem alles hektisch ist wie im Berufsverkehr" - Modric.

Kommentare seiner beiden ehemaligen Mitspieler, die pure Wertschätzung für den Deutschen Techniker unterstreichen. Wertschätzung die er bei Bayern in Persona von Uli Hoeneß nicht bekam, welcher ihn als „Querpass-Toni“ abtat.

Am Ende von seiner Karriere muss Bayerns Macher zugeben, dass es wohl einer seiner größten Fehler war nicht auf Toni Kroos zu setzen. Denn dieser hat mit Leistung und nicht mit Worten seinen Kritikern die Antwort gegeben – und das auf edelste Art und Weise.

Abgang auf dem Höhepunkt

Toni Kroos war einer der stärksten und intelligentesten Fußballer der letzten 15 Jahre, hat aber beschlossen, mit nur 34 Jahren in den Ruhestand zu gehen, obwohl er immer noch einer der besten Mittelfeldspieler der Welt ist. Der deutsche Nationalspieler beendete seine Zeit im Verein, mit dem Gewinn der begehrtesten Vereinstrophäe und geht mit Würde im Gegensatz anderer Berufskollegen.

Beispielsweise Ronaldo der von Portugal bis ins Viertelfinale mitgeschleppt wurde und kaum noch einen Einfluss aufs Spiel hatte, ganz im Gegenteil, eher dem Team schadete. Toni hatte eine tragende Rolle bei der deutschen Nationalmannschaft und ist wie ein Dirigent aufgetreten, welcher das Team besser gemacht hat.

Viele fragen sich, warum ein Fußballer, der einen so positiven Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft hat, in den Ruhestand gehen sollte, aber Toni Kroos hat die Antwort schon vor einiger Zeit gegeben: "Mein Ziel war es immer, meine Karriere auf höchstem Niveau zu beenden.“

Der 1990 geborene Kroos will seine Karriere beenden, wenn er noch zu den Besten gehört und nicht, wenn er sich in der absteigenden Phase seiner Karriere befindet. Eine Selbstverpflichtung, an die er sich gehalten hat und die von großer Intelligenz zeugt. Danke für Alles Toni!

Teile den Post
Sascha

Ronaldo? Nein, Diogo Costa! | Wer ist Portugals neuer Held?

Portugal steht im Viertelfinale der EM 2024. Verantwortlich für diesen Erfolg war ein Mann der im Schatten der Superstars um Ronaldo, Pepe oder Rafa Leao auf sich aufmerksam machte. Diogo Costa, der durch einen brillianten Abend den portugiesischen Traum am Leben hielt. Wir stellen euch den Held der Martinez-Truppe genauer vor. (Bild: IMAGO / Maciej Rogowski)

Ausnahmsweise war nicht Cristiano Ronaldo der Protagonist des letzten portugiesischen EM-Sieges. Das Achtelfinale gegen Slowenien wurde erst im Elfmeterschießen entschieden, nachdem die Nummer sieben in der 105. Minute vom Elfmeterpunkt versagt hatte.

Ein Fehler, der seine Mannschaft aus dem Turnier hätte werfen können. Seine Tränen wichen jedoch am Ende einem Lächeln, als er sich für das Viertelfinale qualifizierte. Den Umhang eines Superhelden, der bei dieser Gelegenheit menschlicher denn je wirkte, trug dagegen Diogo Costa. Dank einer entscheidenden Parade in der Verlängerung und drei von drei gehaltenen Elfmetern trifft Portugal in der nächsten Runde auf Frankreich.

Portugal, wer ist Diogo Costa?

"Das beste Spiel meines Lebens", so beschrieb der 24-jährige Torhüter sichtlich gerührt das Achtelfinale zwischen Portugal und Slowenien, in dem er zum absoluten Helden für sein Land avancierte. Mit einer großartigen Leistung hielt er den portugiesischen Traum am Leben, trotz einer schwarzen Nacht ihrer absoluten Spitzenspieler.

Allen voran Cristiano Ronaldo, der in der Verlängerung scheiterte und nach seinem Fehler aus 11 Metern in Tränen ausbrach. Auch ein Pepe, der in der 115. Minute Sesko den Ball fast zum Sieg Sloweniens schenkte, so dass dieser allein vor dem Tor auftauchen konnte. Das Tor des Stürmers von RB Leipzig wäre das schlimmste Nachspiel für beide gewesen, die damit ihre letzte Europameisterschaft mit einem Alptraum beendet hätten.

Der Elfmeterkiller

Dann begann die Vorstellung von Diogo Costa. Als er den Schuss von Sesko zur Ecke abwehrte, kam es zum Elfmeterschießen, bei dem der Torhüter von Porto die Hauptrolle spielte. Ilicic war der erste, dessen Elfmeter abgewehrt wurde, das gleiche Schicksal ereilte Balkovec und schließlich Verbic. Portugal zog im Zeichen eines neuen Helden ins Viertelfinale ein.

Ein Traum und ein Rekord: Der Keeper des FC Porto ist der erste, der bei einer Europameisterschaft drei Elfmeter in einem Spiel gehalten, und der erste, der bei diesem Wettbewerb im Elfmeterschießen kein einziges Tor kassiert hat. Doch es war nicht sein erster glanzvoller Abend. Diogo Costa hat sich als Spezialist für das Elfmeterschießen schon vor der EM erwiesen. Mit Porto war er der erste Torhüter, der in der Gruppenphase der Champions League drei Elfmeter abwehren konnte.

In der Schweiz geboren

Das Spiel gegen Slowenien war die Weihe eines absoluten Talents, das in Porto aufgewachsen ist und in Portugal seit Jahren zu den Besten seiner Generation gehört. In der Schweiz geboren, aber in Portugal aufgewachsen, hat er im Alter von 24 Jahren praktisch die Rolle der Nummer eins seiner Nationalmannschaft übernommen, so wie er es seit drei Spielzeiten im Verein tut.

Der heute 24-Jährige ist 1,90 m groß und trägt die Nummer 99, die ursprünglich von Vitor Baia geprägt wurde, aber alles begann 2009 bei CB Povoa Lanhoso im Bezirk Braga, einer kleinen Amateur-Jugendmannschaft.

2011 wechselte Costa in die Jugend von Porto, wo er seine Entwicklung drastisch voran trieb und schon in jungen Jahren zu einem viel beachteten Spieler wurde. Vergleiche mit dem bereits erwähnten Baia, Iker Casillas und dem Mann, den er ersetzen sollte, Agustin Marchesin, schreckten Diogo in keiner Weise ab.

Portos Sportler des Jahres 2018

Es sollte keine Untertreibung sein, dass Diogo ein absoluter Gewinnertyp ist. Bei drei verschiedenen Gelegenheiten wurde Costa in die Mannschaft des Turniers der UEFA-Europameisterschaft gewählt (2016 - U17, 2017 - U19, 2021 - U21). Bei seinem Debüt-Turnier mit der U17 parierte er ebenfalls einen Elfmeter und schenkte damit seinem Land den Pokal - damals schon ein Beweis für seine Mentalität, sein Entwicklungstempo und seine schiere Qualität.

Portos Sportler des Jahres 2018 wird für immer in die Geschichte seines Landes eingehen, da er mit der U17-Europameisterschaft 2016 und dem U19-Turnier 2018 zwei Jugendturniere gewonnen hat. Im Jahr 2019 würde die UEFA Youth League von einer talentreichen Mannschaft aus Porto gewonnen werden, die aus Rohdiamanten der Weltklasse-Akademie Olival bestand, welche am laufenden Band herausragende Talente hervorbringt.

Zu dieser Mannschaft gehörten Spieler wie Vitinha (Paris Saint-Germain), Fabio Silva (Wolverhampton Wanderers), Fabio Vieira (Arsenal) und viele weitere Talente, die ihr Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft haben.

Verletzung von Marchesin wird zum Glücksfall

Zurück in Porto gab Diogo Costa im Alter von 17 Jahren sein Debüt für die B-Mannschaft, die in der zweiten portugiesischen Liga spielte. Es folgten weitere 50 Einsätze, eine beeindruckende Leistung für ein so junges Talent.

Es bedurfte erst einer Verletzung des argentinischen Nationalspielers Marchesin, damit Diogo Costa zu Beginn der Saison 2021/22 in der Liga BWIN unumstrittener Stammspieler wurde. Der talentierte Youngster wurde fünfmal zum Torhüter des Monats gewählt, darunter viermal in Folge, was zweifellos auf sein ungeheures Potenzial hindeutete.

Dies reichte aus, um in die Mannschaft des Jahres der Primeira Liga gewählt zu werden, und das in einer Saison, in der das nationale Double und eine der besten Ligasaisonen, die es im portugiesischen Fußball je gegeben hat (gemessen an den Punkten), gesichert wurde.

Der Hype um Diogo Costa ist zweifellos gerechtfertigt, wenn man bedenkt, was er in so jungen Jahren schon erreicht hat, aber was ist mit dem Torhüter selbst? Nun, er hat alles, was man sich von einem modernen Torhüter wünschen kann.

Absoluter Allrounder auf der Linie

Der Torhüter von Porto ist ein vielseitiger Elitetorhüter, wie das Spiel gegen Slowenien demonstrierte, wo in einem Augenblick ein sicheres Tor von einem jungen Mann mit Nerven aus Stahl, hoher Konzentration, sicheren Händen, perfekter Positionierung, Beweglichkeit und Reaktionen verhindert wurde.

Costa ist hervorragend im 1-gegen-1-Situationen, gehört in dieser Disziplin zu den Besten in Europa. Auch seine Strafraumbeherrschung ist mehr als solide, so dass er die Flanken schnell unter Kontrolle hat. Darüber hinaus macht er im Allgemeinen nur selten größere Fehler und zeichnet sich durch eine ruhige und solide Entscheidungsfindung aus.

Seine Fähigkeit, ein Spiel aufzubauen, um das ihn viele Verteidiger beneiden dürften, sind absolut beeindruckend. Spätestens diese Eigenschaft macht den Portugiesen zu einem modernen Torhüter, was auch seinen Marktwert von 40 Millionen Euro begründet.

63 Millionen Pfund Ablöse

Obwohl es ihm an Erfahrung mangelt – darf man nicht vergessen, dass Torhüter ihren Höhepunkt oft mit Anfang 30 erst erreichen. Diogo Costa wandelt da ein wenig auf den Spuren Donnarummas, wenngleich unser Protagonist besser mit dem Ball umgehen kann als der Italiener.

Portos Schlussmann ist mit 24 Jahren ein Elitetorhüter, aktuell der beste in Portugal, und wird sicher noch viele Jahre lang zu den besten Torhütern Europas gehören. Vereine wie Manchester City oder Chelsea gehören zu seinen Bewunderern, und buhlen um dessen Unterschrift die auf rund 63 Millionen Pfund taxiert wird. Dies könnte sich nach dieser EM nochmal steigern.

Allein an solchen Zahlen erkennt man den Wert des jungen Torhüters. Diogo Costa schickt sich an, das Erbe von Ronaldo und Pepe als Führungsspieler der Iberer anzutreten. Portugal hat spätestens seit dem Achtelfinale einen neuen Helden.

Teile den Post
Sascha

Preview | Österreich klarer Favorit gegen die Türkei

Österreich war bisher die Überraschungsmannschaft des Turniers, und wir erwarten, dass sie ihre Reise ins Viertelfinale fortsetzen werden. Allerdings werden sie gegen die Türkei auf eine harte Probe gestellt, da diese eine große Anhängerschaft in Deutschland besitzen. Jede Partie der Türkei hatte atmosphärisch Heimspielcharakter (Bild: IMAGO / camera4+).

Beide Mannschaften verfügen über zahlreiche Offensivtalente, wobei Christoph Baumgartner und Marcel Sabitzer für Österreich herausragen. Baumgartner und Sabitzer haben beide schon getroffen, wobei Letzterer mit sechs Treffern in den letzten acht Länderspielen in einer bestechenden Form ist.

Bei der Türkei werden Arda Güler und Kenan Yildiz die Hauptrollen spielen, insbesondere in Abwesenheit des gesperrten Kapitäns Hakan Calhanoglu. Das Real-Talent und Juves türkischer Del Piero sind zwar noch sehr jung, jedoch ruhen die Hoffnungen der Fans auf den Schultern der beiden Ausnahmetalente.

Österreich der Geheimfavorit

Jeder, der Österreich in diesem Turnier als Außenseiter betrachtet hat, wurde bisher eines Besseren belehrt, denn die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick hat durchweg beeindruckt. Sie wurden in eine Todesgruppe mit Frankreich und den Niederlanden gelost und konnten sich mit zwei Siegen an die Spitze der Gruppe setzen. Bereits im Eröffnungsspiel gegen Frankreich, welches sie durch ein Eigentor knapp mit 0:1 verloren, zeigten sie ihre Qualitäten. Nach einem 3:1-Sieg gegen Polen und einem 3:2-Sieg gegen die Niederlande gewannen sie sogar die Gruppe als Erster.

Auch die Türkei hatte eine starke Gruppenphase, zumindest wenn man auf die Punkteausbeute schaut. Zum Auftakt gab es einen 3:1-Sieg gegen Georgien, bevor die Türkei auf die 0:3-Niederlage gegen Portugal mit einem 2:1-Sieg in letzter Minute gegen dezimierte Tschechen antwortete.

Es ist die sechste Teilnahme des Landes an der Europameisterschaft und das dritte Mal, dass es die Gruppenphase überstanden hat. Die beste Platzierung war das Halbfinale im Jahr 2008, als man mit 2:3 gegen Deutschland verlor. Österreich ist zum vierten Mal bei der Europameisterschaft dabei und hat sein bestes Ergebnis in der Landesgeschichte, das Achtelfinale, bereits erreicht.

Beide Teams mit Offensivpotenzial

Beide Mannschaften werden zuversichtlich sein, ein Tor zu erzielen, denn sie waren bisher sehr erfolgreich vor dem Tor. Nach der Niederlage gegen Frankreich hat Österreich in den letzten beiden Spielen dreimal getroffen, während die Türkei fünfmal erfolgreich war. Defensiv haben beide Teams ebenfalls Defizite offenbart, denn keiner der beiden konnte bisher das Tor sauber halten.

Die Österreicher werden sich wahrscheinlich auf Christoph Baumgartner verlassen, der in seinen letzten acht Länderspielen sechs Tore erzielt hat. Bei der Türkei ist Mittelfeldspieler Hakan Calhanoglu von Inter Mailand der wichtigste Mann, aber auch der junge Arda Güler hat die Fans begeistert, vor allem nach seinem spektakulären Tor gegen Georgien.

Calhanoglu wird das Spiel wegen einer Sperre verpassen, was für die Türkei ein herber Rückschlag ist, so dass ein Großteil der Offensivkraft von Güler und Yildiz ausgehen dürfte. Zudem wird Abwehrchef Samet Akaydin ebenfalls aufgrund einer Gelbsperre fehlen, was der ohnehin schwachen Defensive enorm wehtun wird.

Form-Guide - Österreich

In den letzten fünf Partien hat Österreich drei gewonnen, eins unentschieden gespielt und eins verloren. Sie kamen in hervorragender Form ins Turnier, mussten aber im Eröffnungsspiel eine unglückliche Niederlage einstecken, wenn auch eine knappe gegen den großen Favoriten Frankreich. Sie lieferten dem ehemaligen Weltmeister einen harten Kampf und verloren schließlich durch ein Eigentor von Maxi Wöber vor der Halbzeit mit 0:1.

Mit einem 3:1-Sieg gegen Polen konnte die Mannschaft wieder in die Spur finden. Sie gingen früh durch Gernot Trauner in Führung, mussten aber nach einer halben Stunde den Ausgleich durch Krzysztof Piatek hinnehmen. In der zweiten Halbzeit konnten sie durch Tore von Christoph Baumgartner und Marko Arnautovic, der einen Elfmeter verwandelte, wieder in Führung gehen.

Das letzte Spiel war ein 3:2-Sieg gegen die Niederlande, mit dem man sich den unerwarteten ersten Platz in der Gruppe sicherte. Das Team ging dreimal in Führung, wobei Romano Schmid und Marcel Sabitzer ein frühes Eigentor von Donyell Malen zum Sieg beisteuerten.

Vor dem Turnier hatte Österreich sechs von sieben Spielen gewonnen, wobei das letzte Vorbereitungsspiel ein 1:1-Unentschieden gegen die Schweiz war. Die Österreicher gingen früh durch Baumgartner in Führung, die aber bald durch Silvan Widmer wieder ausgeglichen wurde. Der erste dieser Serie war ein 2:1-Sieg gegen Serbien, bei dem Patrick Wimmer und Baumgartner trafen, bevor Strahinja Pavlovic den Ausgleich erzielte.

Form-Guide - Türkei

In den letzten fünf Spielen hat die Türkei zwei gewonnen, zwei verloren und eins unentschieden gespielt. Vor der Europameisterschaft lief es für die Türkei nicht gut, doch mit dem Sieg gegen Georgien im Eröffnungsspiel gelang ihnen ein perfekter Start. Sie erzielten zwei schöne Tore durch Mert Müldur und Arda Güler sowie den Ausgleichstreffer von Georges Mikautadze. Muhammed Kerem Akturkoglu erzielte in der Nachspielzeit den Treffer zum 3:1-Sieg.

Im zweiten Spiel musste die Türkei einen Rückschlag hinnehmen, als sie mit 0:3 gegen Portugal verlor. Bernardo Silva eröffnete den Torreigen, bevor ein unglückliches Eigentor von Verteidiger Samet Akaydin den Gegner in Bedrängnis brachte. Bruno Fernandes legte in der zweiten Halbzeit noch einen dritten Treffer nach. Mit einem 2:1-Sieg gegen Tschechien im letzten Spiel sicherte man sich den zweiten Platz.

Nach einer roten Karte in der 20. Minute gerieten die Tschechen früh in Unterzahl, und die Türkei ging schließlich kurz nach Wiederanpfiff durch Hakan Calhanoglu in Führung. Kurz darauf musste die Truppe von Vincenzo Montella jedoch den Ausgleich gegen leidenschaftlich kämpfende Tschechen hinnehmen, bevor Cenk Tosun in der 94. Minute mit seinem Siegtreffer die drei Punkte sicherte.

Die Vorbereitung auf das Turnier endete mit einer 1:2-Niederlage gegen Polen im letzten Freundschaftsspiel vor dem Turnier. Zuvor gewannen die Türken kein einziges ihrer letzten fünf Testspiele, so dass der letzte Sieg vom 23. November 2023 gegen Deutschland (3:2) datierte.

Sperren und Rückehrer:

Österreich

Patrick Wimmer wird dieses Spiel aufgrund einer Sperre verpassen, nachdem er sich im letzten Spiel eine gelbe Karte abgeholt hat. Ansonsten dürfte Österreich keine weiteren Ausfälle zu beklagen haben.

Türkei


Die Türkei muss auf ihre beiden Schlüsselspieler Hakan Calhanoglu und Samet Akaydin verzichten, die wegen einer Gelb-Sperre ausfallen. Torhüter Mert Günok kehrte im letzten Spiel von seiner Verletzung zurück und wird erneut in der Startelf stehen. Abdulkerim Bardakci steht nach seiner Sperre wieder zur Verfügung.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Österreich: Pentz - Posch, Danso, Lienhart, Mwene - Seiwald, Laimer - Schmid, Baumgartner, Sabitzer - Gregoritsch

Türkei: Günok - Müldür, Demiral, Bardakci, Kadioglu - Ayhan, Yüksek - Arda Güler, Kökcü, Yildiz - Yilmaz

Prognose:

Ich denke es wird auf einen Sieg für Österreich hinauslaufen, da das Team von Ralf Rangnick gegen die Big Player wie Frankreich und die Niederlande überzeugen konnte, während die Türken sich in der vergleichsweise „schwachen“ Gruppe F sehr schwer taten.

Vor allem das Spiel gegen das dezimierte Tschechien demonstrierte, dass Trainer Vincenzo Montella bei weitem nicht auf Augenhöhe mit dem deutschen Taktiker ist. Daher tippe ich auf einen ungefährdeten Sieg für unsere Eidgenossen.

Teile den Post