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Sascha

Der beste Rechtsverteidiger der Serie A? | Michael Kayode (19) im Porträt

Eine schwere Verletzung ebnete den Weg für Michael Kayode. Das Talent gewann mit der italienischen U19 die Europameisterschaft und hat sich bei der Viola mit seinen zarten 19 Jahren schon in die Stammelf von Trainer Vincenzo Italiano gespielt. Wir stellen euch heute das Eigenprodukt der Fiorentina genauer vor (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto).

Im Juli letzten Jahres besiegte die Mannschaft von U19-Coach Alberto Bollini im Finale in Malta Portugal, gegen das sie in den Wochen zuvor noch verloren hatten, und zwar dank eines Kopfballs von Michael Kayode. Dieser war der Protagonist der letzten Monate: erst der maltesische Triumph, dann die wachsende Spielzeit, welche ihm Vincenzo Italiano bei der Fiorentina einräumte.

Mit der schweren Verletzung, die Dodô für mehrere Monate vom Spielfeld fernhalten wird, wurde Kayode automatisch zum Stammspieler der Fiorentina. Er vertrat seinen brasilianischen Mitspieler dermaßen gut, dass er hinter Lucas Martinez Quarta zum zweitbesten Akteur der Fiorentina avancierte. Zudem ist der 19-jährige Italiener auf dem Performance-Score von Fotmop der aktuell beste Rechtsverteidiger der Serie A!

Doch wer ist der neue Rechtsverteidiger der Fiorentina und "Mann des Spiels", der Italiens U19 zur Europameisterschaft führte?

Wer ist Kayode?

Der 2004 in Borgomanero geborene Kayode hat einen doppelten Pass: einen italienischen und einen nigerianischen. Er spielt in der Verteidigung und kann sowohl auf der rechten Abwehrseite (die er bevorzugt, und auf der er sowohl bei der Fiorentina als auch in Italien zum Einsatz kam) als auch auf der linken Seite spielen.

Aufgewachsen in der Jugendakademie von Juventus Turin, wechselte er 2020 auf Leihbasis zu Gozzano, wo er in der Serie D kickte: 2021 verpflichtete die Fiorentina den von Juventus ausgemusterten Abwehrmann.

Fataler Fehler der Bianconeri?

Kayode stammte also ursprünglich aus der Jugend von Juventus Turin und war sieben Jahre lang an den Klub gebunden, bevor er zunächst für zwei Jahre an den Provinzklub Gozzano ausgeliehen wurde, und dann 2020 nach seiner Ausmusterung endgültig in die Primavera der Fiorentina wechselte.

„Es war eine große Herausforderung; ich habe mit Leuten gespielt, die viel älter waren als ich und die jeden Sonntag gekämpft haben, um den Speck nach Hause zu bringen. Ich war erst 16 Jahre alt, aber dank Aufopferung und harter Arbeit gelang es mir, mich durchzusetzen und den Altersunterschied mit Lust und Entschlossenheit wettzumachen. Ich habe einen Schritt zurück gemacht, indem ich zu den Amateuren zurückgekehrt bin, um zwei Schritte nach vorne zu machen".

Dann, nach der Serie D mit Gozzano, der Transfer zur Fiorentina - dort der Wendepunkt seiner Karriere, die ihn erst zur Europameisterschaft mit Italiens U19 und dann direkt in die erste Mannschaft der Viola führte.

Debüt gegen Genua

Michael Kayode spielt, wie bereits erwähnt, in der ersten Mannschaft der Fiorentina. In der vergangenen Saison hatte Vincenzo Italiano ihn bereits in wichtigen Spielen wie gegen die Roma und Atalanta sowie in der Coppa Italia im Achtelfinale gegen Sampdoria in den Kader berufen, während er in dieser Saison am ersten Spieltag gegen Genua sein Debüt in der Serie A gab, und auch in der Conference League gegen Genk sowie in Udine nach der Verletzung von Dodô zum Einsatz kam.

Parallel zu seiner Zeit bei der Fiorentina geht der Aufstieg von Kayode auch in der Nationalmannschaft weiter: Der neue italienische U21-Trainer Carmine Nunziata hat den jungen Burbanen für seine ersten beiden Spiele in seiner neuen Funktion, gegen Lettland und die Türkei, einberufen, ohne ihm jedoch einen Stammplatz zu geben.

Der italienische Nationaltrainer Luciano Spalletti kommentierte den Aufstieg von Kayode kürzlich: "Spieler wie Kayode, Ranieri, Koleosho und Casadei sind aufgetaucht. Wir beobachten sie schon seit einer Weile." Sollte der aktuell beste Rechtsverteidiger der Liga weiterhin so performen, könnten wir ihn vielleicht schon bei der EM sehen.

Die Fiorentina verlängert bis 2028

Der 19-Jährige gab sein Debüt beim 4:1-Sieg der Fiorentina gegen Genua zu Beginn dieser Saison. In Florenz konnte Kayode schnell überzeugen und zeigen, dass er auf der rechten Seite auf hohem Niveau durchstarten kann und taktisch sehr flexibel ist.

Der Teenager, der nur 30.000 Euro netto pro Saison verdiente, hat im Oktober letzten Jahres einen Vertrag bis Juni 2028 unterschrieben. Die Fiorentina wollte ihn mit einer Gehaltserhöhung, die auch seinem Potenzial entspricht, langfristig an sich binden. Zudem müssten interessierte Vereine wie der FC Arsenal nun tiefer in die Tasche für den U21-Nationalspieler greifen.

Spielstil

Kayode beeinflusst das Spiel auf den Flanken mit seiner Körperlichkeit und Athletik. Die Nummer 33 der Viola besitzt einen athletischen Körperbau, mit einem kräftig ausgebildeten Oberkörper und breiten Schultern. Daher kann der Jungspund seine Physis einsetzen, um die gegnerischen Flügelspieler auch körperlich zu attackieren. Kayode spielt als rechter Außenverteidiger in Italianos 4-2-3-1, wird aber auch in der italienischen U19/U21-Auswahl als RB, RWB und LB eingesetzt.

Der Rechtsverteidiger zeigt Mut, die gegnerischen Außenverteidiger in der gegnerischen Hälfte auszudribbeln oder einfach dank seiner Schnelligkeit zu überlaufen. Zudem zeigt Kayode Spitzengeschwindigkeit bei seinen Sprints und trägt die Bälle auch dank seiner immensen Ausdauer nach vorne, wenn es mal keine Anspielstation gibt. Vor allem mit seinem guten ersten Kontakt narrt er seine Gegenspieler, oder ist in der Lage den Ball schnell weiterzuleiten.

Seine Vielseitigkeit führt zu einer dynamischen rechten Seite im 4-2-3-1 der Viola, denn er zeigt Bereitschaft, sich in den Angriff einzuschalten und für Vertikalität und Breite zu sorgen. Italiano und Bollini trauen ihm zu, Risiken im finalen Drittel des Spielfelds einzugehen, da er kluge Laufwege besitzt und in der Lage ist mit den offensiven Flügelspielern (Ikone) und den Sechsern (Arthur) schnell zu kombinieren, was seiner Mannschaft taktische Flexibilität und Kombinationsstärke verschafft.

Akrobatisch und stark in der Luft

Darüber hinaus ist er auch in der Luft sehr athletisch, und damit in der Lage über Verteidiger hinwegzuspringen, und mit einem kraftvollen Kopfball abzuschließen. Überdies schafft er es seinen Körper in der Luft auch akrobatisch zu nutzen (z.B. mit einem Bycicle-Kick) und ist besonders bei Standardsituationen durch diese Eigenschaften gefährlich.

Aber auch gegen den Ball kann Kayode überzeugen, was beispielsweise Kvaratskhelia schmerzvoll zu spüren bekam. Der Georgier hatte gegen Florenz keine Chance gegen seinen Widersacher und verlor fast jeden Zweikampf gegen das Talent und wurde anschließend noch mehrfach ausgedribbelt. Ganze 77 Zweikämpfe konnte der Italiener mit nigerianischen Wurzeln in 19 Partien für sich entscheiden und kommt damit auf eine Quote von 58,1 Prozent gewonnenen defensiven Zweikämpfen.

Schwächen

Allerdings fängt Kayode noch zu wenige Bälle ab und muss daher noch lernen das Spiel des Gegners besser lesen zu können. Außerdem ist sein Stellungsspiel ebenfalls verbesserungswürdig, da er manchmal verloren im Raum steht und weder Passwege zustellt noch eng genug am Gegner steht. Darüber hinaus lässt Italiano gerne hoch anpressen, doch im Rahmen des Pressing erobert dieser noch zu wenige Bälle.

Jedoch sind dies alles Eigenschaften die Italiano seinem Juwel noch beibringen kann und durchaus normal für einen Spieler in diesem jungen Alter ist. Insgesamt ist Kayode schon sehr weit in seiner Entwicklung könnte daher bei gleichbleibender Entwicklung Italiens Rechtsverteidiger der Zukunft werden, da die Squadra Azzurra aktuell mit einem derzeit schwachen Di Lorenzo und einem Mateo Darmian nicht viel mehr zu bieten hat.

Die Personalie von Michael Kayode ist daher auch in Bezug auf die Nationalmannschaft und der EM hochinteressant. Eine Überraschungsnominierung würde mich daher nicht unerwartet treffen. Das Fiorentina-Juwel gehört mit Soulé und Scalvini zu den drei aktuell besten U20-Spielern der gesamten Serie A, was seinen Marktwert innerhalb von sechs Monaten von 800 Tausend auf 12 Mio. hochschraubte.

Ähnliche Spielertypen

Am ehesten könnte man den jungen Italiener mit Denzel Dumfries oder Wilfried Singo vergleichen. Rechtsverteidiger, die sich auch als Schienenspieler gut machen und vor allem in der Offensive ihre Teams sehr bereichern. Im Gegensatz zu Singo besitzt Kayode mehr defensive Stabilität, daher ist der Mann der Viola der Spieler mit mehr Balance.

Doch auch ein Destiny Udogie könnte als Pendant zu Kayode gesehen werden, zumal beide einen ähnlichen Spielstil haben und einen italienischen und nigerianischen Pass besitzen. Allerdings ist das Talent von Tottenham eindeutig besser was das Lesen des Gegners angeht, daher fängt er wesentlich mehr Bälle ab, ist dafür nicht ganz so ballsicher und kopfballstark wie unser Protagonist.

Beide stellen allerdings die Zukunft der Squadra Azzurra dar und könnten die italienisch/nigerianische Lösung auf beiden Außenverteidigerpositionen des vierfachen Weltmeisters werden und der Nationalmannschaft mehr afrikanische Physis verleihen. Nun liegt es bei einer kontinuierlichen Weiterentwicklung an Luciano Spalletti, beide Akteure sukzessive an die Squadra heranzuführen.

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Sascha

Genuas heimlicher Anführer | Morten Frendrup (22) im Porträt

Morten Frendrup vom CFC Genua ist eines unterschätztesten Talente der höchsten italienischen Spielklasse, welches wir euch heute aufgrund seiner starken Leistungen in den letzten Monaten vostellen wollen. Sowohl der FC Liverpool als auch Juventus sollen um den jungen Dänen buhlen. Wir sagen euch warum. (Bild: IMAGO / NurPhoto)

Wer ist Morten Frendrup

Morten Frendrup ist 22 Jahre alt und 178 Zentimeter groß. Er spielte von seinem 14. bis zu seinem 20. Lebensjahr für Brøndby IF und ist somit ein Produkt der Brøndby-Akademie, die sich "Brøndby Masterclass" nennt. Beim dänischen Traditionsverein wurde er hauptsächlich als zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt, spielte jedoch oft auch als defensiver Mittelfeldspieler, und im 3-5-2-System von Niels Frederiksen wurde er sogar auf beiden Flügeln eingesetzt.

Wie Gustav Isaksen (jetzt: Lazio) hat er 41 Spiele für die verschiedenen dänischen U-Nationalmannschaften absolviert, und erreichte bereits im Alter von 20 Jahren 93 Spiele für Brøndby, was in Anbetracht der Ambitionen des Vereins bemerkenswert ist. Im Januar 2022 sicherte sich der CFC Genua für 3,9 Mio. Euro die Dienste des Mittelfeldspielers, was sich spätestens in dieser Saison als Glücksgriff herauskristallisieren sollte.

Während die meisten Tifosi des Calcio den Jungen nicht Mals kennen, sorgt dieser mit seinen jüngsten Leistungen in der Serie A für Furore und hat unter anderem die Aufmerksamkeit des Premier-League-Giganten Liverpool auf sich gezogen. Da die Reds im Sommer wahrscheinlich ihr Mittelfeld verstärken werden, ist Frendrups Name als potenzieller Neuzugang für Klopps Team aufgetaucht.

Was macht ihn so interessant?

Morten Frendrup ist ein bescheidenes junges Talent, aber auf dem Fußballplatz ist der 22-jährige Däne sehr leidenschaftlich. Seine größte Stärke ist sein defensives Spiel. Seine Fähigkeit, das Spiel zu lesen, ist sehr beeindruckend, denn er fängt während einer Partie extrem viele Bälle ab. Außerdem ist er sehr schnell, was es ihm ermöglicht, auch dynamische Gegenspieler immer wieder in Zweikämpfe zu verwickeln.

Es ist ganz klar, dass er seiner Mannschaft defensive Stabilität verleiht. Schon in seiner Zeit bei Brøndby führte er mehr Zweikämpfe als 99,2 % der Mittelfeldspieler, gewann mehr Zweikämpfe als 87 % der Mittelfeldspieler und fing mehr Pässe ab als 68,3 % der Mittelfeldspieler. Er ist kein auffälliger Akteur, aber er erledigt die einfachen und unangenehmen Dinge mit Perfektion.

Seine Ausdauer ist beeindruckend, und körperlich überzeugt er gleichermaßen. Er hört selten auf zu laufen und positioniert sich immer so, dass er seinen Mitspielern eine Passmöglichkeit bietet. Das macht ihn im Aufbau zu einer wertvollen Option, wenngleich er noch an seiner Passgenauigkeit arbeiten sollte.

Aufgrund seiner Schnelligkeit und Agilität ist er auch in der Lage, den Ball nach vorne zu tragen, aber er muss noch an seinem langen progressiven Passspiel arbeiten. Wenn er sich weiter entwickelt, könnte er sich zu einem Mittelfeldspieler entwickeln, der an beiden Enden des Spielfelds viel zu bieten hat, da er aktuell offensiv noch etwas limitiert wirkt.

Ähnliche Spieler

Morten Frendrup erinnert an N'Golo Kanté, wenngleich das ist ein harter Vergleich ist, aber sie haben einige Gemeinsamkeiten. Sie sind beide nicht die größten und furchteinflößendsten Mittelfeldspieler, aber sie sind beide schnell, enorm zweikampfstark, können das Spiel gut lesen und fangen fast alles ab. Beide Spieler sind auch gute Dribbler, und Kanté hat sich zu einem vielseitigen Mittelfeldspieler mit offensiven Fähigkeiten entwickelt, was in paar Jahren vielleicht auch bei Morten der Fall sein könnte.

Die Berichte, die den 22-jährigen Dänen mit dem FC Liverpool in Verbindung bringen, machen die Runde in der Anfield Road. Liverpool.com hebt Frendrups Bewunderung für den Verein hervor und erklärt, er habe "bereits zugegeben, Liverpool-Fan zu sein", was oft als Vorteil bei der Integration eines Spielers in eine Mannschaft angesehen wird.

Der Verein, der immer auf der Suche nach Talenten ist, die zu dessen Spielphilosophie passen, scoutet einen Akteur, der unter Alberto Gilardinos Anleitung hervorragend wächst, und seinen Marktwert in sechs Monaten mehr als verdoppelt hat.

Die wichtigsten Statistiken

Die Statistiken von Frendrup sprechen Bände über seine Fähigkeiten und seinen Aufstieg. Mit 25 Einsätzen in allen Wettbewerben hat er in dieser Saison eine überdurchschnittliche Reife bewiesen. Er spielte vor allem im zentralen Mittelfeld, konnte aber auch im defensiven und rechten Mittelfeld eingesetzt werden, was seine taktische Flexibilität auch in der Serie A unterstreicht.

In seinen 25 Partien für Genua gewann er unglaubliche 160 Zweikämpfe und eroberte 148 Balle für die Ligurier zurück. Selbst ein Nicolo Barella (0,92) hat in Sachen „erfolgreiche Ballabnahmen pro 90 min“ gegenüber Frendrup (2,11) eindeutig das Nachsehen. Auch bei den abgefangenen Pässen kommt Inters Leistungsträger mit 0,29 nicht annähernd in die Region des jungen Dänen (1,32). Das Defensivverhalten Frendrups würde also auf Anhieb jedem Topclub die nötige defensive Balance verleihen.

Vergleichbarer Spieler bei Liverpool?

Wataru Endo vom FC Liverpool ist ein natürliches und offensichtliches Vergleichsmaß für Frendrup. Während der Japaner über ein deutlich stärkeres Passspiel verfügt und auch im Aufbau für Kloppos Team mit 57,1 genauen Pässen gegenüber Frendrups 26,7 wesentlich wertvoller ist, übertrumpft ihn der Däne eindeutig bei den erfolgreichen Ballabnahmen pro 90 min (2,11 zu 1,39) und den abgefangenen Pässen pro 90 min (1,32 zu 0,93).

Mit einer Passquote von unter 79 % und weniger als 34 versuchten Pässen pro 90 Minuten ist er nicht annähernd so gut wie Endo oder das, was man sich von einem Sechser des LFC wünscht. Er ist zwar ein Zerstörer (seine Zweikampfquote liegt bei 65%!), aber das war nicht alles, was auch ein Fabinho ausmachte.

Wahrscheinlichkeiten und Preis

Auf Transfermarkt.de wird Frendrup mit 10 Millionen Euro bewertet, ein fairer Preis für einen Spieler mit seinem Potenzial, der wahrscheinlich doppelt so viel kosten wird, wie man annehmen würde. Da sein Vertrag im Sommer noch zwei Jahre läuft und sein derzeitiges Gehalt auf dem heutigen überteuerten Markt ein Schnäppchen ist (laut capology.com etwa 10.000 Pfund pro Woche), ist die wirtschaftliche Tragfähigkeit dieses Transfers klar.

Jedoch gibt es erste Meldungen, dass der CFC Genau den Kontrakt zeitnah verlängern möchte und das natürlich zu verbesserten Konditionen, was auch die Ablöse des Defensivakteurs in die Höhe treiben könnte.

Liverpool hat in der Vergangenheit immer wieder geschickte Transfers getätigt und könnte so ein weiteres großes Talent an Land ziehen, ohne das Bankkonto zu sprengen. Aber auch Juventus soll den jungen Dänen mittlerweile auf dem Radar haben, welcher das Mittelfeld der Bianconeri ungemein aufwerten würde.

Sowohl McKennie, Locatelli als auch Rabiot können defensiv nicht mit der Qualität Frendrups mithalten, was die Juve-Verantwortlichen wohl auf den Plan gerufen hat. Das Genua-Talent könnte somit den Kader der alten Dame sehr sinnvoll ergänzen und die Abwehr mit seiner Zweikampfstärke adäquat entlasten.

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Sascha

Monzas altmodischer Edeltechniker | Andrea Colpani (24) im Porträt

Andrea 'El Flaco' Colpani ist das Talent, welches in der laufenden Spielsaison für die AC Monza mit seinen Toren, Vorlagen und einem chirurgisch feinen linken Fuß für Furore sorgt. Warum Vereine wie Inter, Juventus und Milan ihn jagen, erklären wir euch jetzt. (Bild: IMAGO / LaPresse)

Man nennt ihn "El Flaco" wegen seines eleganten Laufstils, welcher an Javier Pastore erinnert, wenn er den Ball am Fuß trägt. Colpani hingegen ist nach einem Jahr der Eingewöhnung in der Serie A, welches er mit vier wichtigen Toren beendete, dabei, die Bühne des italienischen Fußballs mit seinem tödlichen linken Fuß und seiner überragenden Technik zu erobern.

In Raffaele Palladinos Monza ist der Offensivakteur nun ein fester Bestandteil - einer der wenigen Konstanten in einer Formation, die stets flexibel gehalten wird und damit zum Rotieren einlädt. Colpani könnte gleichermaßen eine Stammkraft der Zukunft für die Nationalmannschaft sein, was Trainer Luciano Spalletti bereits erkannt und deswegen den 24-jährigen Italiener beobachtet.

Die technischen Eigenschaften

Geboren und aufgewachsen in Brescia, der alten Wirkungsstätte eines Roberto Baggio, ist Andrea Colpani als zentraler Mittelfeldspieler ausgebildet worden. Aufgrund seiner ausgezeichneten Grundtechnik und seines Charakters, der es ihm ermöglichte, sich in seinem ersten Jahr in der Serie A durchzusetzen, ließ Palladino ihn einige Meter nach vorne rücken, um die Stürmer zu unterstützen und seinen präzisen linken Fuß und dessen Timing im Strafraum einzusetzen.

Sein Gespür für das gegnerische Tor ist kein Zufall und macht ihn zu einem für unseren Fußball untypischen Spieler, auch weil er mit seinen 184 Zentimetern Körpergröße über eine beachtliche Größe verfügt. Trotz dieser ist Colpani jedoch nicht sehr athletisch und physisch auch nicht der Stärkste, dafür glänzt er mit seiner Beweglichkeit, Dynamik und Stärke im 1-gegen-1.

Technisch stark und flexibel

Der gebürtige Lombarde ist auch aufgrund seiner Haarmähne ein "altmodisch" wirkender Spieler, der mit einem sehr technisch versierten linken Fuß ausgestattet ist, mit welchem er seine körperlichen Defizite kompensiert.

Zudem mit einer großen fußballerischen Intelligenz, die es ihm ermöglicht, in verschiedenen Bereichen des Spielfelds, mit und ohne Ball zwischen den Füßen zu agieren, und dabei seinen Körper geschickt einzusetzen.

Colpani kann daher im Mittelfeld verschiedene Positionen bekleiden, jedoch zeigt er in dieser Saison sein ganzes Können im letzten Drittel, dank seiner hervorragenden Übersicht, die es ihm ermöglicht, oft den entscheidenden Abschluss oder Pass zu finden.

Neben der athletischen Seite seines Spiels, die noch Zweifel daran aufkommen lässt, ob er sich auf ein höheres Niveau begeben kann, scheint Colpani eine weitere Einschränkung zu haben: die fast ausschließliche Verwendung seines starken linken Fußes. Eine Eigenschaft, die ihn zweifellos zu einem sehr faszinierenden, aber auch sehr berechenbaren Spieler macht.

Das Juwel von Atalanta

Der 1999 geborene Mittelfeldspieler schnürte seine ersten Schuhe bei Sarzenese. Die Scouts von Atalanta, die zu den besten der Welt gehören, ließen ihn nicht aus den Augen und brachten ihn im Alter von acht Jahren zu den Nerazzurri.

Der Name Andrea Colpani wurde oft als Synonym für die hervorragende Jugendabteilung von Atalanta verwendet, die im neuen Jahrtausend auch dank der Arbeit von Gian Piero Gasperini in der ersten Mannschaft Spitzenspieler hervorgebracht hat.

Monzas Nummer 28 gab jedoch nie sein Debüt bei La Dea, und seine erste Saison als Profispieler verbrachte er auf Leihbasis, ohne jemals nach Zingonia zurückzukehren.

Das Debüt bei Trapani

Im Sommer 2019 wurde Colpani auf Leihbasis nach Trapani in die Serie B transferiert, um - wie man so schön sagt - seine Knochen zu stärken. In Sizilien fand er die nötige Spielzeit und kam auf 34 Einsätze - sein Debüt gab er am 11. August im Alter von 20 Jahren in der Coppa Italia. Der Abstieg von Trapani in die Serie C konnte der Jungspund allerdings nicht verhindern.

Aufstieg mit Monza

Die Rückkehr zu Atalanta war jedoch nur vorübergehend. Die Qualitäten von Colpani waren für Berlusconi-Club Monza interessant, welches den Durchmarsch von der Serie C in die Serie A anstrebte.

Adriano Galliani hatte ihn 2020/21 für zwei Jahre von Atalanta ausgeliehen und dabei auf die Qualitäten des "Flaco" gesetzt, wobei er sich eine Kaufoption sicherte. In seiner zweiten Saison in der Serie B blühte die Leihgabe so richtig auf, erzielte 5 Ligatore, demonstrierte jedoch vor allem Kontinuität in seinen Leistungen und mehr Reife auf dem Platz.

Der 26. August im Zeichen des Schicksals

Der Aufstieg von Monza ins italienische Oberhaus löste die Kaufverpflichtung in Höhe von 9 Millionen Euro aus, welche am 26. August 2022 gegen Udinese mit Colpanis Debüttreffer in Liga 1 belohnt wurde. In seiner ersten Saison in Italiens höchsten Spielklasse erzielte er insgesamt vier Tore, während dieser wiederum am 26. August - diesmal jedoch im Jahr 2023 – gar sein ersten Doppelpack in der Liga schnürte.

In der Saison 2023/24 schenkte ihm Raffaele Palladino sein Vertrauen als unumstrittener Stammspieler, was sich mit 7 Toren und 2 Assist in 25 Spielen sofort auszahlte. Colpani gehört mit Pessina, Gagliardini und Di Gregorio zu den absoluten Leistungsträgern des Vereins und avancierte zum Topscorer der Lombarden.

Wann läuft der Vertrag von Colpani aus?

Die Leistungen des Protagonisten bei der AC Monza haben das Interesse vieler Vereine in Italien und Europa geweckt. Es gibt Transfergerüchte über den Spieler, die ihn mit Inter, aber auch mit Milan und Juventus in Verbindung bringen. Alle drei Topclubs sollen um den technisch beschlagenen Italiener konkurrieren.

Wer Monza davon überzeugen will, dessen Juwel abzugeben, wird sicherlich einen ordentlichen finanziellen Aufwand betreiben müssen. Der Vertrag von Colpani läuft nämlich erst im Juni 2028 aus, viel zu lange um noch auf einen Preisnachlass hoffen zu können.

Erstmalige Nominierung für die Squadra Azzurra

Die Berufung von Luciano Spalletti im November 2023 für die letzten beiden Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft 2024 war der letzte Schritt in der Entwicklung von Colpani. Der Mittelfeldspieler aus Monza wurde für die Spiele gegen Nordmazedonien und die Ukraine in die Nationalmannschaft berufen.

Allerdings kam es nicht zum Debüt für den langhaarigen Edeltechniker. Doch Spalletti konnte sich nun im Training einen persönlichen Eindruck verschaffen und hat diesen sicherlich im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft registriert. Sollte Andrea Colpani weiterhin so performen, dann wird Spalletti langfristig nicht mehr an ihm vorbeikommen und auch der "Condor" Galliani wird es schwer haben ihn bei Monza zu halten.

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Sascha

Zum Erfolg verdammt? | Juves Carlos Alcaraz (21) im Porträt

Carlos Alcaraz kam am Deadline Day des Wintermercatos aus Southampton und ist der Überraschungscoup von Juventus Turin im Januar. Der italienische Rekordmeister macht für den Zweitligakicker aus England über 50 Millionen Euro locker, was uns die Frage stellt, warum der Gaucho der „alten Dame“ so viel wert ist. (Bild: IMAGO / Gribaudi/ImagePhoto)

Teuerster Transfer seit Vlahovic

Die Leihgebühr beträgt nach Angaben der Italiener 3,7 Millionen Euro, weitere Boni von bis zu 1,9 Mio. Euro sind möglich. Wird die Kaufoption im Sommer gezogen, fließen weitere 49,5 Mio. Euro Ablöse in die Kassen der „Saints“. Ein wirklich enorm hoher Betrag für einen Championship-Spieler, welcher ihn zum teuersten Transfer der Bianconeri seit Dusan Vlahovic machen würde.

Nach Angaben der BBC waren an Alcaraz zahlreiche Vereine aus den höchsten europäischen Spielklassen interessiert, darunter die Premier-League-Vereine Brentford und Nottingham Forest sowie Lyon und Marseille aus der Ligue 1.

Carlos Alcaraz bei Juventus. Wer sich für Tennis interessiert, denkt bei einem Nachnamen wie diesem sofort an den spanischen Tennisspieler, welcher scherzhaft auf die offizielle Bestätigung des Transfers reagierte: „Ich werde mein Bestes geben“, tweetete der 20-jährige Tennisprofi mit einem lachenden Emoji.

Der Unterschied zwischen den beiden Namensvettern? Carlos Alcaraz Garfia ist der 20-jährige Tennisspieler, Carlos Jonas Alcaraz der 21-jährige argentinische Fußballer, der das ausbaufähige Mittelfeld von Trainer Massimiliano Allegri verstärken soll.

Mit 21 schon absoluter Stammspieler

Alcaraz kommt von Southampton, dem Verein, der ihn 2022 aus Südamerika nach Europa holte, nachdem die Engländer ihn sehr genau bei seinem Club Racing verfolgt hatten. Auf britischem Boden war es angesichts des Abstiegs aus der Premier League in der letzten Saison nicht immer rosig, aber seine Leistungen zogen weiterhin große Teams an.

Der Mittelfeldspieler hat die letzten sechs Monate in der Championship verbracht, nachdem Southampton am Ende der Saison 2022/23 aus der Premier League abgestiegen war. Der 21-Jährige war unter dem ehemaligen schottischen Nationalspieler Russel Martin in dieser Saison absoluter Stammspieler.

Anpassungsfähigkeit eines Chamäleons

In der laufenden Saison hat Alcaraz 23 von 28 möglichen Einsätzen für die Saints in der Liga absolviert, außerdem kam er zweimal 90 Minuten im FA Cup und einmal im Ligapokal zum Einsatz. Im Oktober wurde das Talent erstmals in den argentinischen Kader für die WM-Qualifikationsspiele gegen Paraguay und Peru berufen, muss aber noch auf sein Debüt warten.

In der laufenden Saison hat er bereits drei Treffer erzielt und den Saints zu einem dritten Platz in der Championship verholfen, einen Punkt hinter den Aufstiegsrängen. Denn Alcaraz ist ein echter Joker, der auf einer Vielzahl von Positionen spielen kann. Der Argentinier hat gezeigt, dass er sowohl als zentraler Mittelfeldspieler, seiner Hauptrolle, aber überraschenderweise auch als Spielmacher und Stürmer spielen kann.

Southampton hat sich unter Martin für die meiste Zeit der Saison 2023/24 für ein 4-3-2-1-System entschieden, ein ähnliches System wie das der Roma unter Daniele De Rossi, der Anfang des Monats Jose Mourinho abgelöst hat.

Update zu McKennie?

Alcaraz wird in dieser Formation am häufigsten in der Dreierkette im Mittelfeld eingesetzt. Und auch in Allegris bevorzugtem 3-5-2-System in der Allianz-Arena in der Dreierkette im Mittelfeld spielen. Der Neuzugang wird wahrscheinlich mit Weston McKennie, Manuel Locatelli, Adrien Rabiot und Fabio Miretti um einen Platz in der Startelf kämpfen. Vermutlich wird er den US-Boy herausfordern, da beide ähnliche Spielertypen sind.

Seine Einsatzbereitschaft und sein Torinstinkt haben Southampton dazu veranlasst, ihn auch weiter vorne einzusetzen und nicht nur als Mezalla, sondern auch als Trequartista, oder Mittelstürmer. Jedoch kam er auch als rechter und linker Mittelfeldspieler, als Innen- und Außenverteidiger auf der rechten Seite, als Flügelstürmer auf beiden Flanken zum Einsatz: Für Carlos änderte sich dadurch wenig – er ist einfach ein „Baller“ der überall spielen kann.

Schon in seiner Zeit bei Racing, dem argentinischen Verein, bei dem er aufgewachsen ist, hat Alcaraz in den verschiedensten Rollen gespielt, aber die Position des Stürmers hat er sich vor allem bei Southampton angeeignet.

Alcaraz‘ Eigenschaften

Wie bereits erwähnt, kann Alcaraz dank seines Torinstinkts und seiner taktischen Intelligenz, die es dem 21-Jährigen ermöglicht, sich an verschiedene Module und Rollen anzupassen, die oft aus der Not heraus oder aufgrund der Intuition seines Trainers improvisiert wurden, auf einer Vielzahl von Positionen spielen.

Praktisch alle Tore in seiner Karriere erzielte Alcaraz durch präzise Hereingaben, was zeigt, dass der Argentinier perfekt für Mannschaften geeignet ist, die eher über die Außen ihr Spiel aufbauen. Alcaraz' Timing und seine Fähigkeit, den richtigen Moment zu finden, zeigen sich auch in seinen Bewegungen, um mit dem Kopf das Tor zu finden, was ihm oft gelingt.

Der Argentinier ist mittelgroß (183 cm), besitzt eine athletische Figur, hat im Laufe der letzten zwei Jahre an Wucht dazu gewonnen. Aus konditioneller Sicht kombiniert er Kraft und Beschleunigung, was ihm ein dominantes Profil verleiht. Selbst nach körperlich sehr intensiven Phasen einer Partie verliert er seine Ausdauer nicht.

Taktisch wertvoll

Darüber hinaus besitzt er gleichermaßen ein interessantes Profil in Bezug auf die technischen und taktischen Qualitäten, die er dem Team von Allegri einbringen wird. Vielseitig einsetzbar, wird er sowohl als Box-to-Box-Mittelfeldspieler, vermutlich auch mal als hängende Spitze eingesetzt werden. Der Südamerikaner wird Allegri viele taktische Variationsmöglichkeiten während der Partie ermöglichen.

Er ist von Natur aus Rechtsfuß - kann aber als beidfüßig daklariert werden, was bei seinem ausgezeichneten ersten Kontakt zu sehen ist. Er zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, sowohl in der Ballkontrolle als auch im Passspiel herauszustechen: So kann er seine Ballschlepperqualitäten, seine Schnelligkeit und seine Spielübersicht auch unter Druck voll ausspielen.

Überdurchschnittliche Kurzpassqualität, insbesondere wenn es darum geht, im letzten Drittel des Spielfelds den Pass an den Mann zu bringen – lange Pässe sieht man eher selten von dem Gaucho.

Ein sehr guter Schütze - kraftvoll und präzise - ein Spezialist für Schüsse von außerhalb des Strafraums, auch bei Standardsituationen. Er fügt seinem Profil die "Stärke" des Dribbelns hinzu, ein Markenzeichen: Er ist bemerkenswert in Drehungen, plötzlichen Richtungswechseln und mit seiner Explosivität.

Schwächen

Was er auf jeden Fall noch verbessern muss, ist der defensive Aspekt: In der aktuellen Aufstellung von Juventus Turin wird von den Mittelfeldspielern ein wichtiger Beitrag zur Defensive verlangt.

Er neigt dazu, sich zu langsam zu positionieren, und es könnte einige Zeit dauern, bis er den Spielstil der Mannschaft vollständig verinnerlicht hat. Er verfügt jedoch über Qualitäten, die ihn zu einem autarken Spieler machen.

Die Familie von Carlos

Carlos' Vater Ata Alcaraz war Fußballer in Argentinien. Der Mittelfeldspieler von Southampton wollte immer in seine Fußstapfen treten, obwohl seine Mutter Amalia es lieber gesehen hätte, wenn er Gitarre spielen gelernt hätte.

Doch ihr Sohn träumte immer davon, in der Premier League zu spielen und so dafür zu sorgen, dass seine Eltern nie wieder arbeiten müssen. Er blieb seiner Familie treu und schaffte schließlich den Sprung in den britischen Fußball, als Southampton mit einer Ablösesumme von 13 Millionen Euro auf ihn setzte. Vier Tore und zwei Assists erzielte er in seiner Debütsaison 2022/2023 in der Premier League

Ein echter Heißsporn

"Meine Mutter hat mir alles gegeben", hat er in der Vergangenheit erklärt. "Sie ist oft aufgestanden, um mir Frühstück zu machen und mich zum Zug zu bringen, um zu trainieren. Sie war immer bei mir. Sie ist mein Leben. Ich habe ihr bereits gesagt, dass ich möchte, dass sie aufhört zu arbeiten. Ich bin kein Millionär, aber was ich heute verdiene, reicht aus, um gut zu leben und nicht mehr arbeiten zu müssen.

Es wurde oft darauf hingewiesen, dass Alcaraz' größte Schwäche sein Temperament ist. Carlos selbst hat oft zugegeben, dass er an seinem Temperament arbeiten muss, so dass er, seit er in England spielt, in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht hat:

"Mein Temperament hat mehr gegen mich als für mich gesprochen, aber so bin ich nun einmal. Ich habe ein starkes Temperament. Ich verliere nicht gern", gab der junge Heißsporn zu.

In seiner Zeit bei Racing wurde er im Finale des argentinischen Superpokals gegen Boca, das durch eines seiner Tore entschieden wurde, des Feldes verwiesen. Alcaraz hatte nämlich nach dem Tor Gesten in Richtung der gegnerischen Tribüne gemacht, die die gegnerischen Spieler verärgert hatten, was zu einer Schlägerei, einer roten Karte und zu drei Spielen Sperre geführt hat.

9 gelbe Karten bei Southampton

Neun Verwarnungen während seiner Zeit in Southampton zeigen, dass er sich in diesem Punkt verbessert hat und sich nicht mehr so schnell triggern lässt. Trotzdem merkt man anhand seiner Spielweise, dass das Feuer in ihm da ist, was per se keine schlechte Eigenschaft sein muss, da man von Alcaraz keine blutleeren Partien erwarten kann.

Der andere Ausschluss in seiner Argentinien-Zeit erfolgte im Spiel gegen Estudiantes wegen eines Ellbogenschlags gegen Zuqui. Nach der roten Karte war es auch zu einer angespannten Situation mit den gegnerischen Fans gekommen, mit denen er sich ebenfalls anlegte. In diesem Punkt hat Allegri eventuell noch ein wenig Arbeit vor sich, den Jungspund zu bändigen.

Zweitteuerster Transfer hinter Lautaro Martinez

Nur Lautaro Martinez, der 2018 für 25 Millionen von Inter Mailand verpflichtet wurde, hat Racing mehr Geld eingebracht. Alcaraz landete für mehr als 13,5 Millionen in der Premier League, wobei der argentinische Klub bei einem späteren Weiterverkauf 15 Prozent erhält.

Der Allrounder wurde vor seinem Wechsel nach Southampton von mehreren Vereinen verfolgt, doch der Traum, in der Premier League zu spielen, veranlasste den Argentinier dazu, sich in aller Eile für den weiß-roten Klub zu entscheiden.

Messi prophezeit große Zukunft

Seit seiner Zeit in England hat Alcaraz in 47 offiziellen Einsätzen acht Tore erzielt und fünf Assists beigesteuert. Sein ehemaliger Teamkollege und Italienlegionär Ezequiel Schelotto schwärmt:

"Wir sprechen hier von einem Riesentalent, das in ein paar Jahren ein Spitzenspieler sein wird. In Argentinien gilt er als großer Spieler und sogar Leo Messi sagte ihm eine glänzende Zukunft voraus", so der ehemalige Inter-Akteur.

"Charly kann sich in Italien entwickeln und einer der wichtigsten Spieler der Welt werden. Ich denke, dass er in zwei Jahren für Argentinien in der Startelf stehen kann. Er hat alles, um es zu schaffen, und er kann seinen Wachstumsprozess bei Juventus vollenden. Er ist 21 Jahre alt, hat aber bereits mehr als 100 Spiele für Argentinien und England bestritten."

Juve zahlt für Potenzial

Natürlich ist eine Ablöse von knapp 50 Millionen Euro für einen Zweitligakicker aus England eine unfassbare Summe, zumal der Marktwert aktuell nur 15 Millionen Euro beträgt. Juventus zahlt bei Aktivierung der Kaufoption am Ende der Saison eher für das mögliche Entwicklungspotenzial des 21-jährigen Talents.

Alcaraz bringt die Vielseitigkeit eines Claudio Marchisios mit und kombiniert das mit der Weitschussstärke eines Radja Nainggolan. Sollte Juves Plan in paar Jahren aufgehen, dann wird sich der Deal lohnen und der Marktwert der Ablöse gerecht oder sogar übersteigen.

Druck zu hoch?

Das Risiko ist angesichts der enorm hohen Ablöse jedoch sehr groß. Bei einer Verletzung, oder Adaptionsproblemen an die Serie A könnte der Transfer den Büchern der Bianconeri wehtun. Allerdings haben die Verantwortlichen der alten Dame in der Rückrunde die Zeit den Mann mit der Nummer 26 in Bezug auf sein Preis-Leistungsverhältnis einzuschätzen, was das Risiko mindern dürfte.

Doch Alcaraz wird an seiner Ablöse bemessen werden und ist quasi dazu verdammt direkt einzuschlagen, da es sehr unwahrscheinlich sein wird, dass der aktuelle Tabellenzweite die Kaufoption bei durchwachsenen Leistungen oder Anpassungsproblemen, die bei jungen Spielern durchaus legitim sind, aktivieren wird.

Der Druck ist also groß, sowohl vom Verein als auch von den Medien und den Erwartungen der Fans an den 21-Jährigen. Es wird also sehr spannend wie er damit umgehen und dem Ganzen gerecht werden wird.

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Sascha

Der nächste Bremer für Juve? | Pedro Felipe im Porträt (19)

Die Bianconeri haben mit Pedro Felipe einen jungen brasilianischen Verteidiger ins Visier genommen und leihen ihn bis zum Ende der Saison. Der Palmeiras-Verteidiger kann am Ende der Spielzeit für eine erschwingliche Ablöse von zwei Millionen Euro fest von der alten Dame verpflichtet werden. Wir haben ihn für euch genauer unter die Lupe genommen. (Bild: IMAGO / Nicolo Campo)

Der 19-jährige Brasilianer wechselt zunächst für sechs Monate auf Leihbasis zu den Bianconeri und erhält eine Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro. Er wird in den NextGen-Kader des Klubs aufgenommen und hat so die Chance, seine Entwicklung mit regelmäßigen Einsätzen fortzusetzen.

Der Mercato von Juventus Turin entwickelt sich bekanntlich seit einiger Zeit auf zwei verschiedenen Ebenen: die der Gegenwart, z.B. mit dem Kauf von Carlos Alcaraz, und die der Zukunft, mit den Transfers, die auf "morgen" abzielen. Sie sollen wachsen und weiterentwickelt werden.

Pedro Felipe könnte einer für die Zukunft sein: Juventus hat den jungen Verteidiger, der derzeit noch Eigentum von Palmeiras ist, ins Visier genommen. Man arbeitete bereits an einem Transfer im Dezember, aber die Hypothesen über seine zukünftige Rolle sind noch unterschiedlich und vor allem immer mit diesen beiden Pläne zu bewerten. Die der Gegenwart und die der Zukunft.

Wer ist Pedro Felipe?

Pedro Felipe ist einer der vielversprechendsten Nachwuchsspieler von Palmeiras und hat mit seinem außergewöhnlichen Talent die Aufmerksamkeit von Insidern auf sich gezogen. Der gebürtige Brasilianer begann seine Karriere in der Jugendabteilung von Palmeiras und bewies schon früh eine angeborene Spielübersicht und außergewöhnliche technische Fähigkeiten.

Der 2004 geborene Felipe ist ein brasilianischer Innenverteidiger, der in Vitoria geboren wurde, jedoch seine sportliche Laufbahn bei Palmeiras begann. Er gehört derzeit zur U20-Auswahl von Academia und ist ein Profil, an dem Juventus Turin gerade mit Blick auf die Zukunft interessiert ist.

Warum will Juve das Talent?

Er ist ein imposanter Verteidiger (190 cm) und verfügt über eine beträchtliche Physis, das über seine Körpergröße hinausgeht. Pedro Felipe ist auch im Umgang mit dem Ball versiert und erinnert in seinen technischen Eigenheiten stark an Bremer (seinen Landsmann). Er ist am besten in einer Viererabwehrkette aufgehoben, insbesondere auf der Position des rechten Innenverteidigers.

Stark im Zweikampf am Boden und in der Luft, sehr selbstbewusste Ausstrahlung, gepaart mit „Beckenbauer-Läufen“ nach vorne, machen ihn zu einem sehr spannenden Mann für die alte Dame und weitere Topclubs. Zudem bringt der Abwehrhüne für seine beeindruckende Größe eine ungewöhnliche Geschwindigkeit mit, die er sowohl am, als auch gegen den Ball gerne einsetzt.

Obwohl er noch sehr jung ist, ist seine Präsenz auf dem Spielfeld gleichbedeutend mit Kraft, Intelligenz und Persönlichkeit, so dass er in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der europäischen Spitzenklubs auf sich gezogen hat. Mit seiner rasanten Entwicklung kann Pedro Felipe als Kandidat für eines der interessantesten Nachwuchstalente der brasilianischen Fußballszene deklariert werden.

Felipe soll sich in Juves NextGen-Team beweisen

Der 190 cm große Rechtsfuß wurde bisher von seinen Trainern sowohl als rechter Innenverteidiger als auch als linker Innenverteidiger eingesetzt und spielte hauptsächlich in einer Viererkette. Cristiano Giuntoli und Giovanni Manna haben nach den Berichten der Scouts der Bianconeri beschlossen den Brasilianer weiter auszubilden.

Juventus will Pedro Felipe in der zweiten Saisonhälfte akklimatisieren lassen und dann entscheiden, ob er gekauft werden soll oder nicht. Aus diesem Grund wird der junge brasilianische Verteidiger sehr wahrscheinlich in die Juventus Next Gen aufgenommen, um sich bestmöglich zu entwickeln und seine Qualitäten zunächst in der Serie C unter Beweis zu stellen.

Back-Up für Gatti?

Was die Zukunft angeht, so könnte der in 2004 geborenen Mann ein Back-Up für Federico Gatti in der ersten Mannschaft werden. Allegri wird ihn - höchstwahrscheinlich - für einige Trainingseinheiten im Profikader aufnehmen, damit er einem potenziellen Champion bei der Arbeit zusehen und verstehen kann, was der richtige Weg für die nahe Zukunft sein wird.

Die Vereinsführung ist davon überzeugt, einen wichtigen Schritt für die Zukunft getan zu haben, aber zunächst muss der klassische NextGen-Weg beschritten werden, und wer weiß, vielleicht erweist sich der Brasilianer nach Bremer auch dieses Mal wieder als gutes Omen für den italienischen Rekordmeister.

Das Vorbild bei Palmeiras

Trotz seines jungen Alters präsentierte sich Pedro Felipe, der Anfang 2023 mit den offiziellen Medien von Palmeiras sprach, mit Klarheit. „Ich mag es nicht, Erwartungen zu wecken: Ich arbeite gerne und versuche immer zu wachsen". Im gleichen Atemzug gibt Pedro Felipe zu, dass er ein Vorbild bei Palmeiras hatte: Gustavo Gomez.

„Ich versuche immer, Gustavo Gomez und sein Verhalten auf dem Spielfeld zu beobachten und ihn quasi zu imitieren". Gustavo Gomez spielte einst für den AC Mailand, jedoch gelang dem paraguayischen Verteidiger nie der Durchbruch in Italien, so dass dieser nach seinem Engagement bei den Rossoneri 2019 zu Palmeiras wechselte.

Pedro Felipes Wechsel zu Juve im Alter von nur 19 Jahren dürfte ihm einen weiteren Entwicklungsschritt ermöglichen, da er sich jetzt Vorbilder aussuchen kann, die weit mehr Qualität haben als ein in Europa gescheiterter Gustavo Gomez.

Natürlich werden Massimiliano Allegri und seine Mitarbeiter ihn genau beobachten und ihn von Zeit zu Zeit mit der ersten Mannschaft zusammenbringen, um zu sehen, ob und wann er dauerhaft bei den "Großen" eingesetzt werden kann.

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Sascha

Ein Wikinger mischt die Serie A auf | Albert Gudmundsson (26) im Porträt

Der 26-jährige Isländer sorgt derzeit in der höchsten italienischen Spielklasse für Furore. Dank seiner Leistungen befindet sich der CFC Genua als Aufsteiger im gesicherten Mittelfeld der Tabelle wieder und darf von einer Saison ohne Abstiegsnöte träumen. Wir haben uns für euch den „Wikinger“, der in den Fokus zahlreicher Topclubs gerückt ist, mal genauer unter die Lupe genommen. (Bild: IMAGO / LaPresse)

Er teilte sich Oktober letzten Jahres noch mit Matias Soulé von Frosinone den Rekord für die meisten erfolgreichen Dribblings in der laufenden Serie A-Saison, wenngleich ihm die Juve-Leihgabe in dieser Disziplin enteilt ist, hat Albert Gudmundsson bewiesen, dass er selbst die besten Verteidiger verwirren und mit seinem Dribbling überrumpeln kann.

Albert ist auf seinen Füßen genauso schnell wie in seinem Kopf. Seine Handlungsschnelligkeit führt natürlich dazu, dass er jede Aktion so schnell ausführt, dass er die Gegner aus dem Konzept bringt, vor allem wenn er sich im Dribbling befindet, wird er tödlich und uneinholbar.

Ein wahrer Offensivallrounder

Doch neben der Fähigkeit, Gegner auszuspielen, verfügt der isländische Stürmer auch über Technik, Eleganz, Spielübersicht und einen präzisen und kraftvollen Schuss, den er auch aus der Distanz verwerten kann.

Mit diesen Qualitäten macht er, nachdem er im letzten Jahr in der Serie B etwas unauffällig daher kam und sich gut schlug, nun auch im italienischen Oberhaus auf sich aufmerksam, wo er in den letzten Monaten die treibende Kraft in Gilardinos Team war.

Er kann sowohl als zweiter Stürmer, als Trequartista oder als offensiver Außenspieler agieren, was ihn zum absoluten Offensivallrounder und damit zu einem sehr interessanten Akteur für zahlreiche Top-Trainer, die es gerne taktisch flexibel mögen.

Fußball im Blut

Albert Gudmundsson wurde am 11. Juni 1997 in Reykjavík, der Hauptstadt von Island, geboren. In dem Land, in dem es im Sommer viel mehr Tageslicht als Dunkelheit gibt. Diese nutzte Gudmundsson, um seit seiner Kindheit viel Sport zu treiben: vor allem Fußball, der, wie wir sehen werden, in der DNA seiner Familie liegt, aber auch Basketball.

"Es gab etwa 20 Stunden Sonnenschein, und die haben wir genutzt, um Fußball zu spielen, ohne jemals damit aufzuhören. Es kam vor, dass meine Mutter mich um zwei Uhr nachts anrufen musste, damit ich aufhörte und nach Hause kam", erzählte Genuas Leistungsträger.

Fußball gewinnt über Basketball

Wie bereits erwähnt, spielt Gudmundsson nicht nur Fußball, sondern auch Basketball auf einem guten Niveau: Er war Point Guard und trug sogar das isländische U-15-Basketballtrikot. Irgendwann setzte sich jedoch die Familientradition durch: Sein Vater, seine Mutter, sein Großvater väterlicherseits und sein Urgroßvater mütterlicherseits waren Fußballer und auch Albert schlug diesen Weg ein.

Ich mochte Basketball sehr", sagte er gegenüber "La Repubblica", "es war mein Vater, der für mich entschied. Er sagte mir: 'Du hast ein Talent für Fußball, und für Basketball fehlen dir mindestens 20 Zentimeter...'". So begann er mit 15 Jahren sein Abenteuer bei KR Reykjavík, der Mannschaft der Hauptstadt, in der auch sein Vater einst spielte.

Nächster Step Holland

Um seinen Traum, ein großer Spieler zu werden, zu verwirklichen, wechselte er 2013 im Alter von 16 Jahren nach Holland zu Heerenveen, einem Verein, bei dem er zwei Spielzeiten lang im Jugendbereich in der U19- und U21-Mannschaft spielte.

Der isländische Spieler von illustrer Herkunft entwickelte sich so schnell, dass er 2015 bei einem ambitionierteren Verein, dem PSV Eindhoven, landete. Drei Spielzeiten lang spielte er in der zweiten Mannschaft „Jong PSV“ in der Eerste Divisie, der zweiten niederländischen Liga. Er machte sich einen Namen, indem er in 62 Spielen 28 Tore schoss und 13 Assists gab.

Unglaubliche Zahlen, die ihm 2017/18 den großen Sprung in die erste Mannschaft der „Boeren“ ermöglichten. Er wählte die Rückennummer 29 und gab sein Debüt am 2. Spieltag, als er in der 90. Minute beim 4:1-Auswärtssieg gegen NAC Breda für Hirving Lozano (heute: SSC Neapel) eingewechselt wurde.

Alle drei Spiele ein Scorerpunkt

Gudmundsson kam auf 12 Einsätze (9 in der Liga, 3 im niederländischen Pokal) ohne Tor, aber mit 4 Assists und trug zum Gewinn der niederländischen Meisterschaft bei. AZ Alkmaar wurde auf ihn aufmerksam und beschloss, ihn für 1,8 Millionen Euro zu verpflichten.

Mit seinen 21 Jahren war der isländische Stürmer bereit für den Durchbruch. Selbst in der Eredivisie waren Tore und Vorlagen in jeder dritten Partie die Regel.

In dreieinhalb Saisons sammelte Albert in 98 Spielen 24 Tore und 10 Assists. Am 10. Januar 2017 gab er im Freundschaftsspiel zwischen China und Island (0:2) sein Debüt für die isländische A-Nationalmannschaft und erzielte vier Tage später im Freundschaftsspiel gegen Indonesien (1:4) einen Hattrick. Er wurde in den Kader für die Weltmeisterschaft 2018 berufen und gab sein Debüt bei der 1:2-Gruppenniederlage gegen Kroatien am 26. Juni 2018.

Genua holt ihn für wenig Geld

Am 31. Januar 2022 wechselt der talentierte Isländer, dessen Vertrag ausläuft, erneut das Trikot: Genua sichert sich seine Karte, indem es 1,2 Millionen Euro in die Kassen des AZ Alkmaar einzahlt, um ihn nach Italien zu holen, in das Land, in dem ihm sein Urgroßvater mütterlicherseits vorausgegangen war.

Das Kuriose daran ist, dass seine Ankunft damals kaum jemand bemerkte: Der ligurische Verein hatte gerade einen Eigentümerwechsel von Enrico Preziosi zur US-Holding „777 Partners“ hinter sich, die Mannschaft befand sich in der Abstiegszone der Serie A und die trainerische Leitung ging nach Ballardini, Shevchenko und Konko an Alexander Blessin über.

Sein Debüt in der Serie A gab Gudmundsson am 13. Februar 2022, als er in der zweiten Halbzeit für Mattia Destro in der Partie gegen Salernitana (1:1) eingewechselt wurde. Sein erstes Tor in der höchsten italienischen Spielklasse erzielte er am 6. Mai beim 2:1-Sieg gegen Juventus Turin zum zwischenzeitlichen 1:1. Doch auch der talentierte Gudmundsson konnte nicht verhindern, dass Genua am Ende des Jahres in die Serie B abstieg.

Vom Absteiger zum aufstrebenden Star

Der isländische Stürmer wurde vor die Wahl gestellt, das sinkende Schiff zu verlassen oder zu bleiben und sich in der Serie B zu bewähren. Albert entschied sich für Letzteres und sollte es nicht bereuen, ganz im Gegenteil.

Die beste Entscheidung, die ich für meine Karriere treffen konnte", wird er sagen, "ich bin nicht nur glücklich darüber, sondern ich würde es wieder tun!“

Gudmundsson, der sich im italienischen Fußball immer wohler fühlte, begann sich zu beweisen, und mit dem Trainerwechsel von Alexander Blessin zu Alberto Gilardino explodierte er förmlich: Der neue Trainer ließ ihn in der gesamten Offensive frei agieren und setzte ihn zwischen den Linien ein, um Mittelstürmer Coda adäquat zu ergänzen.

16 Scorer in der Serie B

Der Isländer traf und bereitete vor, sein Stern ging allmählich auch in Italien auf. Am Ende der Saison hatten seine 11 Tore und 5 Assists in 36 Spielen entscheidenden Anteil am Aufstieg der Grifone in die Serie A.

Bei seiner Rückkehr in die erste Liga bestätigte der „Wikinger“ seinen Aufwärtstrend. Mit dem talentierten Mateo Retegui wechselte er den Sturmpartner, dennoch durfte er sich wieder frei bewegen.

Am 28. September machte er zunächst die Roma auf sich aufmerksam, gegen die er beim 4:1-Sieg im Stadio Luigi Ferraris sein erstes Saisontor erzielte. Dann folgte Udinese, wo der Isländer mit einem herrlichen Doppelpack beim 2:2-Unentschieden in der Dacia Arena am 1. Oktober glänzte.

Besser als der Urgroßvater

Für den offensiven Freigeist waren das bereits drei Tore in sieben Spielen, und Milan, der nächste Gegner der Rossoblù, war auf der Hut. Das Spiel gegen die Rossoneri war für den rot-blauen Star eine "besondere" Herausforderung:

Zum einen, weil es die Mannschaft seines Urgroßvaters und Namensvetters, war, zum anderen weil die rot-blaue Nummer 11 seinen Vorfahren, der in der Serie A bei zwei Toren stehen geblieben war, bereits übertroffen hatte.

"Mit Trainer Gilardino kann ich mich freier auf dem Feld bewegen", erklärte er nach seinem Doppelpack gegen Udinese, "er war damals ein Spieler auf sehr hohem Niveau und spielte eine Rolle, die sich nicht sehr von meiner unterscheidet.

Er erklärt mir viele Dinge, von der Position, die ich umsetzen, bis hin zu den Bewegungen, die ich machen muss", enthüllte der Topscorer der Ligurier.

Fußball in den Genen

Wie bereits erwähnt, liegt der Fußball in den Genen von Albert Gudmundsson, der aus einer Fußballerfamilie stammt. Sein Vater, Gudmundur Benediktsson (abgekürzt Gummi Ben), spielte in seinem Heimatland bei KR Reykjavík, der isländischen Mannschaft, bei der auch Gudmundsson anfing, und später in Belgien, als er auch für die Nationalmannschaft spielte.

Zuletzt stand er 2016 wieder im Rampenlicht, als er bei der Europameisterschaft die Rolle des TV-Kommentators innehatte und bei Islands Erfolgen in Jubel ausbrach.

Aber auch Kristbjörgs Mutter Helga Ingadottir war Profifußballerin und spielte für die Frauen-Nationalmannschaft. Doch damit nicht genug: Auch ihr Großvater väterlicherseits, Ingi Björn Albertsson, und ihr Onkel Albert Brynjar Ingason waren gute Fußballer.

Björn Albertsson war mit 126 Toren über 30 Jahre lang der beste Torschütze in der isländischen Liga und spielte auch für die Nationalmannschaft.

„Der Fußball liegt in der DNA meiner Familie"

„Der Fußball liegt in der DNA meiner Familie. Mein Vater Benediktsson und meine Mutter Helga und auch mein Großvater mütterlicherseits, Bjorn, haben gespielt", sagte Gudmundsson gegenüber "La Repubblica". „Sie alle haben es in die Nationalmannschaft geschafft. Mein Urgroßvater Albert war der erste isländische Profifußballer.

Die prestigeträchtigste Karriere von allen hatte sein Urgroßvater mütterlicherseits, Albert Sigurdur Gudmundsson, der auch in Italien beim AC Mailand spielte und der erste Isländer in der Serie A war. Der ehemalige Spieler der Rossoneri verstarb 1994, drei Jahre bevor sein Enkel geboren wurde.

Der Urgroßvater der für Milan spielte

Die Geschichte von Albert Sigurdur Gudmundsson, dem Urgroßvater mütterlicherseits des Genua-Stars, verdient es, dass man sie erzählt. Er wurde am 5. Oktober 1923 geboren und begann in einem vom Rest der Welt isolierten Island mit dem Fußballspielen.

Im Alter von 21 Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, verließ er sein Land und zog nach Schottland, um dort Wirtschaft zu studieren. Dort wurde er Profifußballer und wurde von den Glasgow Rangers unter Vertrag genommen.

Wechsel zu Arsenal

Er setzte seine Karriere bei Arsenal fort, wo er von 1945 bis 1947 spielte, musste aber nach Abschluss seines Studiums England verlassen, da er keine Aufenthaltsgenehmigung erhielt, und wechselte 1947/48 zum französischen Verein Nancy.

Von dort holte ihn der AC Mailand am 2. Oktober 1948 für 11 Millionen Lire, und Gudmundsson wurde der erste Isländer und der erste Spieler aus Nordeuropa, der in der Serie A auflief. Es war ein anderer Ausländer, der Ire Paddy Sloan, der mit ihm bei Arsenal gespielt hatte, der für seinen Kauf durch das Management der Rossoneri verantwortlich war.

Schwere Verletzung im Derby gegen Inter

Als kreativer und technisch versierter rechter Mittelfeldspieler, der jedoch körperlich etwas anfällig war, gelang ihm der Durchbruch im italienischen Fußball leider nicht. Bereits am 3. Oktober, dem Tag nach seinem Kauf, erschien er in perfekter körperlicher Verfassung und wurde von Trainer Giuseppe Bigogno im Spiel gegen Atalanta eingesetzt. Mailand gewann im San Siro mit 3:0, und Gudmundsson eröffnete mit seinem Debüt den Torreigen im lombardischen Derby.

Es schien der Beginn einer großartigen Saison zu sein, doch nach nur drei Spielen wurde ihm das andere Derby, das mit Inter, am 16. Oktober im San Siro mit 0:2 verloren ging, zum Verhängnis. Gudmundsson zog sich einen Meniskusriss zu und musste operiert werden. Damals gab es noch nicht die Kenntnisse von heute, und der Isländer musste über drei Monate im Krankenstand verweilen.

Der Urgroßvater des heutigen Genuesers kehrte erst im Januar 1949 in die Mannschaft zurück, und in der Zwischenzeit holten die Rossoneri einen anderen Skandinavier, einen gewissen Gunnar Nordahl, der in Mailand und in der italienischen Eliteliga Geschichte schreiben und zur Legende avancieren sollte.

Stress mit Trainer Bigogno

Darüber hinaus geriet Gudmundsson auf Kollisionskurs mit Trainer Bigogno, der sich über seine individualistischen Ausbrüche ärgerte. So kam er nur noch zu zehn weiteren Einsätzen und erzielte beim 5:1-Sieg der Rossoneri gegen Modena sein zweites Tor.

Am 24. April 1949 bestritt er sein letztes "italienisches" Spiel gegen Genua, kurioserweise derselbe Verein, der 74 Jahre später seinen Namensvetter und Enkel verpflichten sollte.

In seinem einzigen italienischen Jahr kam er beim AC Mailand auf 14 Einsätze und erzielte 2 Tore, bevor er im Sommer 1949 auf die Transferliste gesetzt wurde und nach nicht zustande gekommenen Verhandlungen mit Triestina nach Frankreich zurückkehrte.

Drei Spielzeiten lang, von 1949 bis 1952, spielte er für Racing Club Paris, dann für Nizza, bevor er in sein Heimatland zurückkehrte und seine Karriere dort ausklingen ließ.

Ab in die Politik

Nachdem er seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, änderte der Mann, der in seiner Heimat den Spitznamen "Die weiße Perle" trug, sein Leben und schlug eine politische Karriere ein, indem er in den 80er Jahren Minister für Finanzen und Industrie wurde.

Er schied 1994 im Alter von 70 Jahren aus dem Amt, drei Jahre bevor sein namensgebender Enkel geboren wurde. Seit 2010 steht eine Statue von ihm vor dem Sitz des isländischen Fußballverbands.

"Mein Urgroßvater gilt als einer der drei stärksten isländischen Spieler aller Zeiten", erinnert sich sein Enkel. Etwa 48 Stunden vor dem 100. Geburtstag seines Vorfahren wird ein anderer Albert, der Star aus Genua, alles in seiner Macht Stehende tun, um das Andenken seines Urgroßvaters zu ehren.

Abseits des Platzes

Abseits des Spielfelds ist Albert Gudmundsson ein Modefan, der sich gerne schick, aber auch 'komfortabel', d.h. bequem, kleidet. Er war bereits Protagonist mehrerer Fotoshootings, auch im Trikot von Genua.

Seine Leidenschaft für Basketball ist geblieben, und er trainiert noch immer in seiner Heimat, wo er an einem Sommerturnier teilnimmt. Er bewundert vor allem Allan Iverson, sein Idol in der Kindheit, und Luka Doncic, seinen Favoriten unter den heutigen Spielern.

Er hat sich entschieden, im Zentrum von Genua zu leben, und es ist nicht ungewöhnlich, dass man ihn durch die Straßen der ligurischen Hauptstadt schlendern sieht, zwischen Piazza De Ferrari, Boccadasse oder inmitten der Caruggi.

Wenn er ab und zu Zeit hat, verschmäht er auch nicht einen Ausflug ins nahe gelegene Monte Carlo, nach Forte dei Marmi, Mailand und Portofino. Er ist verheiratet und bereits Vater von zwei Kindern.

Status Quo

Aktuell gehört Albert zu den Top 10 der bestbewertesten Aktuere der Serie A, wenn es nach dem Fußballportal „Fotmop“ geht. Neun Tore und zwei Assists für Aufsteiger Genua und zweitbester Chancenkreierer (46 herausgespielte Torchancen) hinter Matias Soulé (47) rücken ihn natürlich in den Fokus zahlreicher Topclubs wie Juventus, Inter, Milan oder die Roma. Sie werden gewiss die weitere Entwicklung des Stürmers mit Adleraugen verfolgen.

Im Juni 2023 betrug dessen Marktwert lediglich 4,5 Millionen Euro. Mittlerweile ist dieser innerhalb von nur einem halben Jahr um das Vierfache gestiegen. Es bleibt also spannend ob der Marktwert von Gudmundsson weiter exponentiell steigen wird. Der CFC forderte bereits im Wintertransferfenster 25 Millionen Euro für den Offensivallrounder, Tendenz steigend.

Weit entfernt vom Abstieg

Der CFC ist als Aufsteiger ein sehr unangenehmer Gegner und seit 1 1/2 Monaten ungeschlagen, obwohl Gegner wie Inter und Juventus dabei waren. Gilardinos Truppe ist defensiv kompakt und spielt einen sauberen und gradlinigen Fußball, was auch der Spielweise unseres Protagonisten zu Gute kommt.

Dass der Isländer im Sommer den nächsten Schritt zu einem ambitionierteren Verein machen wird, scheint dagegen bei seinen Leistungen aktuell als unausweichlich. Sein Urgroßvater war zwar der erste Isländer in der Serie A, Albert dagegen ist gerade dabei der beste Isländer aller Zeiten in Italiens höchster Spielklasse zu werden.

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